DE1050877B - Einrichtung zum Unterbrechen des Stromflusses in elektrischen Stromkreisen bei Auftreten von Überströmen - Google Patents
Einrichtung zum Unterbrechen des Stromflusses in elektrischen Stromkreisen bei Auftreten von ÜberströmenInfo
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Description
Es ist bekannt, in elektrischen Stromkreisen zur Verhütung unzulässig hoher Ströme Relais oder
Schütze vorzusehen, die bei Überschreiten einer zulässigen höchstzulässigen Stromstärke den zu schützenden
Stromkreis öffnen. Bei diesen mit Kontakten ausgerüsteten Schaltmitteln besteht der Nachteil, daß
insbesondere bei hoher Strombelastung leicht Störungen an den Kontakten auftreten können, und es ist
ferner der Nachteil gegeben, daß die Auslösung der besagten Schaltmittel durch Magnetspulen nur verhältnismäßig
träge erfolgen kann.
Gegenstand der Erfindung ist nun eine Einrichtung zum Unterbrechen des Stromflusses in elektrischen
Stromkreisen bei Auftreten von Überströmen in Gestalt eines im Stromkreis einfügbaren Sicherungsautomaten,
die praktisch trägheitslos arbeitet und ohne Kontakte auskommt.
Dies gelingt gemäß der Erfindung dadurch, daß in dem zu schützenden Stromkreis ein in solcher Abhängigkeit
vom Strom gesteuerter Halbleiterwiderstand, vorzugsweise ein Transistor, vorgesehen ist, daß er
bei Überschreiten des Nennstromes den Stromkreis sperrt.
Es ist zwar an sich bekannt, Transistoren als Schalter gemeinhin zu verwenden, jedoch nicht in dieser
speziellen Anwendung als Ersatz von durch Magnetspulen betätigte Überstromrelais oder -schütze. Eine
solche Anwendung ist auch aus keiner der bekannten Anwendungszwecke für Transistoren ohne weiteres
herleitbar.
An Hand der Fig. 1 und 2 sei die Erfindung näher erläutert. Im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 ist ein
zu schützender Verbraucher 1 zwischen die Leitungen P und N eines Gleichstromnetzes geschaltet. In
Reihe zu dem Verbraucher 1 liegt der als Sicherungsautomat verwendete Transistor 2. Parallel zum Verbraucher
1 und Transistor 2 ist über einen Vorwiderstand 3 ein Hilfstransistor 4 geschaltet. Beide Transistoren
liegen in emittergeerdeter Schaltung und mögen als p-n-p-Transistoren ausgebildet sein. Es ist
jedoch bei entsprechender Abwandlung der Schaltungsanordnung möglich, eine andere Transistorschaltung
oder andere Transistortypen zu verwenden. Parallel zum Schalttransistor 2 liegt eine Potentiometerschaltung
mit den Widerständen 5 und 6, die die steuernde Basisspannung für den Transistor 4 liefert. Desgleichen
wird die steuernde Basisspannung des Transistors 2 an einer parallel zum Hilfstransistor 4 angeordneten
Spannungsteilerschaltung mit den Widerständen 7 und 8 abgegriffen.
Die Wirkungsweise der dargestellten Schaltung ist folgende: Der Basisstrom des Transistors 2 sei mit
Hilfe der Widerstände 7 und 8 so eingestellt, daß die in Fig. 1 a dargestellte Kennlinie K durchfahren wird.
Einrichtung
zum Unterbrechen des Stromflusses
zum Unterbrechen des Stromflusses
in elektrischen -Stromkreisen
bei Auftreten von überströmen
bei Auftreten von überströmen
Anmelder:
Siemens-Schuckertwerke
Aktiengesellschaft,
Berlin und Erlangen,
Erlangen, Werner-von-Siemens-Str. 50
Dr.-Ing. Georg Sichling, Erlangen,
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
Bis zu dem maximalen Kollektorstrom ic max bleibt der
Kollektorwiderstand konstant, so daß der Spannungsabfall am Transistor 2 höchstens den Wert UCD max
erreicht. Dabei möge der Wert icmax derjenigen
Stromstärke entsprechen, bei deren Überschreiten der Transistor 2 den Stromkreis des Verbrauchers 1
sperren soll. Steigt nun der Strom ■ über den
Wert ic max an, so wird, da die Sättigung der
Kennlinie erreicht ist, der Kollektorwiderstand und damit die Kollektorspannung des Transistors 2 stark
ansteigen. Dadurch wird das Potential des Punktes A zwischen dem Verbraucher 1 und dem Transistor 2 so
stark negativ, daß durch die stärkere negative Basisspannung des Hilfstransistors 4 dieser öffnet. Das
Basispotential des Transistors 2, welches diesen Transistor unterhalb des höchstzulässigen Stromes ic max
geöffnet hält, wird von dem zwischen Vorwiderstand 3 und Hilfstransistor 4 liegenden Punkt B über die
Widerstände 7 und 8 geliefert. Wird, wie oben beschrieben, der Transistor 4 durch das stärkere negative
Potential des Punktes A geöffnet, so fällt das Potential des Punktes B, d. h. das Potential dieses
Punktes wird annähernd gleich dem Emitterpotential, so daß nunmehr der Transistor 2 praktisch keinen Basisstrom
mehr erhält und geschlossen wird. Es ist also durch die Anordnung nach Fig. 1 eine Einrichtung zur
Überwachung des Stromes durch einen Verbraucher geschaffen, welcher wie ein Sicherungsautomat bereits
auf kleine Überströme anspricht und die gefährdete Verbraucherleitung abschaltet.
809 750/389
Die in Fig. 1 dargestellte Schaltung zur Überwachung des durch den Verbraucher 1 fließenden Stromes
läßt sich unter Umständen noch wesentlich vereinfachen, wenn für den Transistor 2 ein solcher verwendet
wird, dessen Stromverstärkungsfaktor Iy = ^-
in basisgeerdeter Schaltung größer als 1 ist. In diesem Fall ist der Transistor ohne Basisspannung von sich
aus normalerweise geöffnet, da der durch die Emitter-Basis-Sperrschicht fließende Strom genügend Ladungsträger
erzeugt, um die Kollektorsperrschicht zu öffnen. Derartige Transistoren mit y]>l können z. B.
dadurch hergestellt werden, daß in 'der Kollektorsperrschicht in η-leitender Umgebung kleine eigen- oder
p-leitende Bereiche eingebaut werden, die 'den an sich bekannten Hook-Effekt erzielen, oder daß die Basis-Schicht
extrem dünn gemacht wird und für die Basis ein sehr hochohmiges Material verwendet wird. Wie
auch bei anderen Transistoren nimmt auch bei diesen geschilderten Transistoren der Stromverstärkungsfaktor
mit steigendem Strom ab. Wird nun der in Fig. 1 a bei der Spannung f/co max und dem Kolk'ktor-
sttomicmax dargestellte Sättigungsknick überschritten,
so steigt die Kollektorspannung des Transistors bereits mit einer sehr kleinen Kollektorstromstärkenänderung
erheblich an. Es ist nun möglich, wie in Fig. 2 dargestellt, den Kollektor des Transistors 2 mit
der Basis über einen Kondensator 21 und eine Induktivität 22 zu verbinden. Es wird dann durch die plötzliche
Änderung der Kollektorspannung Uc dem Transistor
2 eine derartige Basisvorspannung gegeben, daß der Kollektorstrom ic noch weiter ansteigt. Trotzdem
erhöht sich die Kollektorspannung weiter, da der Lastwiderstand erheblich kleiner geworden ist. Die Erhöhung
der Kollektorspannung bewirkt wiederum eine Vergrößerung des Stromes durch die Basis des Transistors
2. Dies setzt sich so lange fort, bis die Sättigung des Kollektorstromes des Transistors 2 erreicht
ist. Nun wird die Basisspannung nicht mehr geändert, so daß kein zusätzlicher Basisstrom mehr fließen würde.
Es wird jedoch der Basisstrom durch die Induktivität 22 noch kurzzeitig aufrechterhalten, so daß sich der
Kondensator entlädt und damit die Basis Sperrpotential erhält und der Transistor schließt.
Ein anderes Ausführungsbeispiel ist in Fig. 3 dargestellt, und zwar soll in diesem Falle die Leistung
eines Wechselstromkreises von dem Schalttransistor überwacht werden. Es ist wiederum der Verbraucher
mit 1 und der Schalttranssistor mit 2 bezeichnet. X und Y mögen die Anschlußklemmen eines Wechsel-Stromnetzes
sein. Um einen besonders einfachen .Aufbau der Schaltung zu erreichen und zusätzliche Hilfstransistoren
zu vermeiden, ist es vorteilhaft, für den Schalttransistor 2 einen symmetrischen Transistor zu
verwenden, d. h., einen Transistor, bei dem Kollektor und Emitter ihre Funktion wechseln können, so daß
je nach der Polarität des Wechselstromes, beispielsweise die mit dem Pol X des Wechselstromnetzes verbundene
Elektrode des Transistors· 2 einmal als Emitter und einmal als Kollektor arbeiten kann. Die sinngemäße
Vertauschung von Kollektor und Emitter erfolgt durch sogenannte Symmetrieschaltungen.
Ein Beispiel für eine derartige Symmetrieschaltung ist. in Fig. 3 enthalten. Sie besteht aus dem Transformator
3, den Widerständen 4 bis 7 und den Gleichrichterelementen 8 und 9. Die Primärwicklung 3 ο des
. Transformators 3 liegt in dem Spannungsabfall des Schalttransistors 2, d. h., der Transformator 3 wird
von der Kollektorspannung des Transistors gespeist. Eine entsprechende Spannung tritt auf der Sekundärseite
mit den beiden Wicklungshälften 3/; und 3c auf.
Liegt an der Primärwicklung des Transformators 3 eine Spannung der eingetragenen Polarität, so sperrt
der Gleichrichter 9, und der Gleichrichter 8 ist geöffnet.
Damit nimmt der Punkt d das Potential des Punktes e an, so daß Basis und Emitter des Transistors
2 auf gleichem Potential liegen. In der nächsten Halbwelle der Wechselspannung liegen an den Schaltgeräten
die in Klammern eingetragenen Potentiale. Da
ίο nun der bisherige Kollektor die Funktion des Emitters
übernimmt, muß der Punkt d von e getrennt werden und das Potential des Punktes / erhalten. Man erkennt,
daß während dieser Halbwelle der Gleichrichter 8 sperrt und dafür eier Gleichrichter 9 geöffnet ist, so
daß der Punkt d über den Gleichrichter 9 das Potential des Punktes / annehmen kann. Auf diese Weise
entspricht also das Basispotential des Transistors 2 unabhängig von der Polarität der Wechelspannung
stets dem Emitterpotential, d. h., der Transistor 2 ist
ständig geschlossen. Da jedoch im Normalfall der ) Transistor 2 ständig geöffnet sein soll, ist eine zusatz- :
liehe Spannungsquelle 10 vorgesehen, die der Basis eine negative Vorspannung gegenüber dem Emitter
gibt. An Stelle einer derartigen negativen Vorspannung kann auch das Übersetzungsverhältnis des Transformators
3 so gewählt werden, daß eine Reststeuerspannung bleibt, die den Transistor öffnet, oder es
kann ein Transistor gewählt werden, der ohne Steuerspannung ständig geöffnet ist, beispielsweise ein Transistor
mit einem Stromverstärkungsfaktor y>-1.
Die bisher beschriebene Einrichtung di'ent also lediglich dem Zweck, den Schalttransistor unabhängig
von der Polarität der Wechselspannung ständig geöffnet zu halten. Die Steuerung des Transistors 2
in Abhängigkeit von der Stromstärke des Verbrauchers 1 erfolgt durch einen Transformator 12, dessen
Primärwicklung in dem zu schaltenden Stromkreis angeordnet ist und dessen Sekundärspannung über die
Gleichrichteranordnung 11, die Steuerelektrode, in diesem Falle die Basiselektrode, den Transistor 2 beeinflußt.
Bei Nennstrom im Verbraucherstromkreis soll jedoch der Gleichrichter 11 keine Spannung liefern,
die die Steuerung des Transistors 2 beeinflussen kann. Dies kann dadurch erreicht werden, daß die bei
Nennstrom von dem Transformator 12 sekundärseitig erzeugte Spannung etwas unterhalt des Schwellwertes
der Gleichrichteranordnung liegt. Überschreitet der Verbraucherstrom den zulässigen Höchststrom, so
wird der Schwellwert überschritten und der Kondensator 13 mit dem durch die Schaltanordnung bedingten
Höchststrom aufgeladen. Damit gelangt eine positive Spannung auf die Basis des Transistors 2, so daß
der Transistor 2 schließt. Nun fließt durch den Verbraucher 1, ebenso wie durch die Primärwicklung des
Transformators 12, kein Strom mehr, d. h. die Gleichrichteranordnung 11 liefert keine Spannung, und der
Kondensator 13 kann sich über die Widerstände 15 und 16 entladen. Beim Unterschreiten des durch die
Basisvorspannung 11 gegebenen Wertes öffnet der Transistor wieder. Ist der Überstrom im Verbraucher-Stromkreis
inzwischen nicht abgeklungen, so wird er auf dem oben beschriebenen Wege in kurzer Zeit wieder
gesperrt. Es ist vorteilhaft, den Kondensator 13 und die Widerstände 15 und 16 so zu bemessen, daß
im Störungsfalle der Transistor 2 erheblich länger aus- als eingeschaltet ist und die Einsdialtdauer etwa
in der Größenordnung von höchstens 1 ms liegt.
Wie aus dem Vorstehenden hervorgeht, hat der in Fig. 2 dargestellte Überstromschalter außer dem erheblichen
Vorteil des kontaktlosen Schaltens und der
Claims (9)
1. Einrichtung zum Unterbrechen des Stromflusses in elektrischen Stromkreisen bei Auftreten
von Überströmen in Gestalt eines im Stromkreis einfügbaren Sicherungsautomaten, dadurch gekennzeichnet,
daß in dem zu schützenden Stromkreis ein in solcher Abhängigkeit vom Strom gesteuerter
Halbleiterwiderstand, vorzugsweise ein Transistor, vorgesehen ist, daß er bei Überschreiten
des Neimstromes den Stromkreis sperrt.
2. Überstromschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der von dem zu schaltenden
Strom in einem Widerstand hervorgerufene Spannungsabfall zur Steuerung des Halbleiterwiderstandes
dient.
3. Überstromschalter nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die dem zu schaltenden
Strom proportionale Steuerspannung des Transistors durch entsprechende Wahl des Proportionalitätsfaktors
so eingestellt ist, daß der Transistor bei Nennnstrom im Sättigungsknick seiner Steuerkennlinie anbeitet.
4. Überstromschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im zu schaltenden Stromkreis
die Primärwicklung eines Transformators angeordnet ist, dessen Sekundärspannung zur Steuerung
des Transistors dient.
5. Überstromschalter nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Sekundärspannung des
Transformators mit der Steuerelektrode des Halbleiterwiderstandes über eine Gleichrichteranordnung
verbunden ist.
6. Überstromschalter nach Anspruch 4 und S, dadurch gekennzeichnet, daß parallel zu den Ausgangsklemmen
der Gleichrichteranordnung ein Kondensator geschaltet ist.
7. Überstromschalter nach Anspruch 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß parallel zum Kondensator
ein Widerstand geschaltet ist.
8. Überstromschalter nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß als steuerbarer Halbleiterwiderstand
ein symmetrischer Transistor dient.
9. Überstromschalter nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der symmetrische
Transistor unabhängig von der Polarität der Netzspannung durch eine Symmetriereinrichtung stets
im
gleichen Arbeitszustand gehalten wird.
In Betracht gezogene Druckschriften:
FTZ, 1954, S. 581 ff.;
FTZ, 1954, S. 581 ff.;
Mitteilungen der deutschen Patentanwälte,
S. 81 bis 83.
S. 81 bis 83.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
© 809 750/389 2.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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