DE104072C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 21: Elektrische Apparate und Maschinen.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 6. September 1898 ab.
Bei der gegenwärtig üblichen Art der Umwandlung von Mehrphasenstrom in Gleichstrom
werden bekanntlich die hochgespannten mehrphasigen Ströme- zuerst durch ruhende
Transformatoren in niedergespannte verwandelt und diese vermittelst Motorgeneratoren, welche
die Form von Gleichstrom - Nebenschlufsdynamos haben, in Gleichstrom verwandelt.
In dem Anker dieser Motorgeneratoren wird durch die mehrphasigen Ströme ein magnetisches
Drehfeld erzeugt. In Folge der Wechselwirkung zwischen diesem rotirenden Felde und
den vom Gleichstrom erregten Feldmagnetpolen rotirt der Anker entgegen der Rotationsrichtung des Drehfeldes, und zwar mit gleicher
Winkelgeschwindigkeit, so dafs die Drehfeldpole im Räume ihre Lage unverändert beibehalten.
Dadurch, dafs der Anker, welcher Gramme'sehe Ring- oder Trommel Wickelung
hat, in dem Felde rotirt, welches dem vom Gleichstrom erregten Feldmagneten entspricht,
kann aus derselben mit Hülfe eines Stromwenders Gleichstrom abgenommen werden, da
es gleichgültig ist, ob der Anker durch eine Kraftmaschine oder durch die Wirkung der
Mehrphasenströme gedreht wird. Der Anker hat bei den gebräuchlichen Umformern eine
einzige Wickelung, welche gleichzeitig von den Mehrphasenströmen und dem erzeugtest Gleichstrome
durchflossen wird.
Betrachtet man diesen Vorgang, so liegt der Gedanke nahe, den Anker ruhen zu lassen und
unmittelbar das durch die mehrphasigen Ströme erzeugte rotirende Magnetfeld zur Gleichstromerzeugung
in der Ankerwickelung zu benutzen. Bei den gebräuchlichen Umformern wird dieses rotirende Feld nicht zur Gleichstromerzeugung
benutzt; es wird dieses Feld dadurch, dafs man den Anker im entgegengesetzten Sinne
rotiren läfst, künstlich zum Stillstande gebracht, und der Gleichstrom wird dadurch erhalten,
dafs der Anker in dem festen, einem mit Gleichstrom erregten Feldmagneten entsprechenden
Felde rotirt.
Bei dem in der Petentschrift Nr. 78825 beschriebenen Umformer zur Umwandlung von
Wechselströmen beliebiger Spannung in Gleichstrom von ebenfalls beliebiger Spannung und
umgekehrt von Hutin und Leblanc wird jeder der mehrphasigen Ströme für sich in
einem Urnformer transformirt, dessen primärer Kreis in gewöhnlicher Weise gewickelt ist, so
dafs die magnetischen Kraftlinien nur ihre Dichte wechseln. Die seeundären Kreise bestehen
abweichend von der gewöhnlichen Form der Umformer aus einzelnen Spulen, deren eine Hälfte der anderen entgegengesetzt gewickelt
ist, so dafs von den Verbindungsstellen dieser Spulen durch einen mit den Perioden
des Wechselstromes synchron laufenden Stromwender Gleichstrom abgegeben wird. Die
Kerne der einzelnen Wechselstromumformer können, wie dies bei Mehrphasenstromumformern
üblich ist, einen Theil des magnetischen Kreises gemeinsam haben. Bei dieser
Ausführungsart entstehen in keinem ,der Umformer magnetische Drehfelder bezw. wandernde
magnetische Pole, da jeder der mehrphasigen primären Ströme nur auf den zugehörigen
seeundären Kreis einwirkt, nicht aber die Gesammtheit der primären Ströme auf
einen gemeinschaftlichen seeundären Kreis. Das
Feld in den Kernen der Umformer verhält sich genau so, wie in den Kernen gewöhnlicher
Wechselstromtransformatoren; es wechselt nur die. Stärke. Dies gilt auch in dem speciellen
Falle (Patent-Anspruch 3 des Patentes Nr. 78825), wenn nur ein einziger Wechselstrom
in Gleichstrom umgewandelt werden soll; im secundären Kreise wird in diesem
Falle, um die Stromschwankungen zu verkleinern, eine Induktionsspule eingeschaltet oder
ein Condensator verwendet.
Im Jahre 1888 haben Zipernowsky und Deri einen Umformer vorgeschlagen, welcher
auf dem anfangs angeführten Princip beruht und in der Patentschrift Nr. 51596 (Fig. 5) abgebildet
ist.
Im Gegensatz zu dem Princip, welches dem Umformer nach Patent Nr. 78825 zu Grunde
liegt, wirken bei dem in der Patentschrift Nr. 51596 beschriebenen und bei dem unten
beschriebenen Umformer sämmtliche mehrphasigen primären Ströme auf einen einzigen
secundären Kreis derart ein, dafs innerhalb desselben Drehfelder bezw. wandernde magnetische
Felder und nicht blos in der Stärke veränderliche magnetische Felder entstehen.
Diese Umformer beruhen daher im Gegensatz zu den in der Patentschrift Nr. 78825 beschriebenen
auf dem Princip des magnetischen Drehfeldes. Der secundäre Kreis besteht auch nicht aus zwei Spulensystemen von entgegengesetzter
Windungsrichtung, sondern aus einer in sich geschlossenen Wickelung ohne Wechsel
der Windungsrichtung; auch sind nicht mehrere secundäre Kreise, sondern ein einziger vorhanden.
Für die einzelnen mehrphasigen Ströme und für den Gleichstrom sind in dem Umformer
nach Patentschrift Nr. 51596 getrennte Wickelungen
angewendet. Durch die mehrphasigen Ströme wird in einem Anker, welcher die Form eines G ramme'sehen Ring- oder
Trommelankers hat, ein magnetisches Drehfeld erzeugt; die Ring- oder Trommelwickelung ist
mit den Segmenten eines am Umformer selbst angebrächten ruhenden Stromwenders verbunden,
auf welchem Bürsten schleifen, die von einem synchron laufenden Anker gedreht werden.
Der Umformer von Zipernowsky und Deri hat wegen des verwendeten Ring- oder
Trommelankers den gleichen Bau wie ein Motorgenerator; auch mufs derselbe, weil bei
der üblichen Periodenzahl der am Umformer angebrachte Stromabnehmer zu rasch rotiren
müfste, stets mehrpolig ausgeführt werden; die Wickelungen müssen in Nuthen versenkt werden,
um die magnetischen Widerstände zu verringern. Aus diesem Grunde ist es erklärlich,
dafs der beschriebene Umformer im Bau von gleicher Beschaffenheit sein mufs, wie die
gegenwärtig gebräuchlichen Motorgeneratoren, welche als Umformer dienen.
Die Umwandlung von Mehrphasenstrom in Gleichstrom kann ohne Motorgenerator nach
dem von Zipernowsky und Deri angewendeten Princip nach vorliegender Erfindung
in einfacherer Weise durchgeführt werden, und zwar durch folgende Anordnungen:
1. Der Stromabnehmer soll nicht am Umformer selbst, sondern getrennt angebracht
sein, der Umformer braucht dann immer nur zweipolig gewickelt zu sein, während der kleine
Motor, welcher den Stromabnehmer dreht, allein mehrpolig gewickelt zu sein braucht.
2. Da der Umformer selbst keine rotirenden Theile enthält, kann man die Ring- oder
Trommelform des Ankers aufgeben und sehr einfache Rahmenformen wählen, wodurch der
Umformer die Gestalt eines gewöhnlichen Wechselstromtransformators erlangt; auch lassen
sich durch diese Anordnung die Widerstände der magnetischen. Kreise sehr verkleinern.
In der Fig. 1 bedeutet R einen untertheilten Rahmen, welcher aus einzelnen Stücken zusammengesetzt
sein kann. Der Rahmen ist ebenso wie ein Gramme-Ring bewickelt; die
Wickelung S ist in gleicher Weise wie bei einer Gleichstromdynamo mit den Segmenten
eines Stromwenders C verbunden, welcher jedoch vom Umformer getrennt ist. Innerhalb
des Rahmens befinden sich zwei untertheilte Kerne K1 K'2, welche von zwei in der Phase
um eine Viertelperiode verschobenen Wechselströmen erregt sind. Die Spulen der Kerne-
K1 K2 werden direct von den hochgespannten
Strömen durchflossen. Die Bleche, aus welchen die Kerne bestehen, können abwechselnd
über einander geschichtet sein, oder es können die Kerne getrennt über einander gelegt sein;
der Ttahmen mufs so dick sein, dafs er einen magnetischen Schlufs für beide Kerne bildet.
Die Kerne K1 K"1 können auch aus gemeinschaftlichen
, kreuzförmigen Blechen ' gebildet sein. Auf dem Stromwender C schleifen zwei
Bürsten BB, welche von einem synchronen Wechselstrommotor gedreht werden. Um eine
zu hohe Rotationsgeschwindigkeit zu vermeiden, kann man die Zahl der Stromwenderstege vervielfachen
und den Motor mehrpolig wählen. Man kann z. B. den Motor achtpolig und gleichzeitig die Zahl der Stromwenderstege
viermal so grofs wählen, als Verbindungsleitungen zum Umformer führen; je vier um
90 ° von einander abstehende Stege sind in diesem Falle unter einander zu verbinden. Um
die rotirenden Bürsten zu vermeiden, kann man den Stromwender C drehbar und die
Bürsten B fest anordnen; die Stromwenderstege sind im letzteren Falle durch Schleifringe mit
der Wickelung des Rahmens R verbunden. In dem Rahmen R entstehen durch die Wir-
kung der Wechselströme wandernde Pole; von den Bürsten B kann Gleichstrom abgenommen
werden. Der Betriebsstrom für den kleinen Motor, welcher die Bürsten dreht, kann von
zwei secundären Spulen entnommen werden, welche auf die Kerne K1 K'2 aufzuschieben
sind; der für den Feldmagneten erforderliche Gleichstrom kann von den Bürsten B abgenommen
werden. Die letzteren bezw. der Stromwender C sind so zu drehen, dafs die
zwischen den Bürsten bestehende, gleichgerichtete Spannungsdifferenz den maximalen Werth erreicht.
Um die Funkenbildung am Stromwender möglichst zu verringern, kann man die
Zahl der Theilspulen, mit welchen der Rahmen bewickelt ist, grofs wählen, kann Doppelbürsten
am Stromwender' benutzen und die Verbindungsleitungen zwischen der Wickelung
des Rahmens R und den Stromwenderstegen aus einem schlechter leitenden Material machen.
In dem beschriebenen Falle würde die Pulsation des Stromes klein gemacht werden.
In der Fig. 2 ist eine Ausführungsform für dreiphasigen Strom gezeichnet. Die Verbindungen
mit dem Stromwender C sind ebenso zu machen, wie in dem früheren Falle und
daher gar nicht gezeichnet; dieselbe Vereinfachung ist bei den Fig. 4 und 5 angewendet.
Die Kerne K1 K^ K3, welche auch in einen
gemeinschaftlichen Kern vereinigt sein können, werden durch die drei Wechselströme erregt.
Der Rahmen R kann aus einzelnen Stücken bestehen,
damit die Spulen S im fertigen Zustande aufgesteckt werden können.
In der Fig. 3 ist die Wickelung des Rahmens R durch eine einzige Spule 5 gebildet;
ein Wechselstrom erregt die Kerne K1 und K3,
ein in der Phase um eine Viertelperiode verschobener Wechselstrom die Kerne K2 und Ki.
Innerhalb der Wickelung 5 des Rahmens R entstehen wandernde Pole; die Wickelung ist
mit den Stegen eines Stromwenders C verbunden. Der Rahmen R kann aus einzelnen
Stücken so zusammengesetzt sein, dafs sich alle Spulen in fertigem Zustande aufschieben
lassen.
In der Fig. 4 sind die von den beiden Wechselströmen erregten Kerne auf verschiedenen
Seiten der Spule S angebracht. In der Fig. 5 ist eine Ausführungsform unter Annahme
von dreiphasigem Wechselstrom gezeichnet. Die beschriebenen Vorrichtungen lassen sich in umgekehrter Weise zum Umwandeln
von Gleichstrom in mehrfache Wechselströme verwenden und wird bei diesen Apparaten
weder der in der Patentschrift Nr. 82383 beschriebene Ausgleicher, der ein Hülfsapparat
zu dem in der Patentschrift Nr. 78825 beschriebenen Umformer ist, noch der in der Patentschrift
Nr. 84649 beschriebene Hülfsapparat verwendet, der nur dazu dient, die Funkenbildung
am Stromwender des Umformers, welcher in der Patentschrift Nr. 78825 beschrieben
ist, zu verringern.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Vorrichtung zum Umwandeln mehrphasiger Wechselströme in einen continuirlichen Gleichstrom, gekennzeichnet durch einen mit einer in sich geschlossenen Wickelung versehenen, untertheilten eisernen Rahmen (RJ, in welchem durch besondere, mit dem umzuwandelnden Wechselstrom gespeiste Spulen wandernde magnetische Pole erzeugt werden, und einen von dem Rahmen getrennten Collector (CJ, dessen Segmente entweder direct oder, wenn der Collector drehbar ist, durch Schleifringe mit der Wickelung des Rahmens verbunden sind, zu dem Zwecke, von zwei auf dem Collector schleifenden Bürsten (B B) einen continuirlichen Gleichstrom abnehmen zu können, wobei entweder die Bürsten oder der Collector durch einen kleinen synchronen Wechselstrommotor gedreht werden.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE104072C true DE104072C (de) |
Family
ID=374503
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT104072D Active DE104072C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE104072C (de) |
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0
- DE DENDAT104072D patent/DE104072C/de active Active
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