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Registerreglung für Rotationsdruckmaschinen, insbesondere Mehrfarben-Rotationsdruckmaschinen
Zur Registerregelung von Rotationsdruckmaschinen. insbesondere Mehrfarben-Rotationsdruckmaschinen,
werden bekanntlich vom ersten oder von jedem Druckwerk Paßmarken auf die Druckbahn
aufgebracht, die an je einem Druckwerk zugeordneten Abtaststellen auf ihre relative
Lage zu einer Vergleichsmarke oder einer Paßmarke der nachfolgenden Farbe untersucht
werden. Hierzu losen diese Warken beim Vorbeigehen an optischen oder magnetischen
Abtastvorrichtungen Impulse aus, die in nachgeordneten Verstärkern verstärkt und
in weiteren Teilen der Regeleinrichtung miteinander verglichen werden. Bei einer
Abweichung wird ein Differenzimpuls gebildet, der Stellglieder im Sinne einer Beseitigung
des Fehlers betätigt. Dies ist bei Mehrfarben-Rotationsdruckmaschinen, bei denen
bekanntlich die Druckbahn über eine Anzahl von Walzen der Reihe nach verschiedenfarbige
Druckwerke durchläuft, für die Einhaltung des genauen Aufeinanderliegens der verschiedenfarbigen
Drucke notwendig.
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Bei Registerregeleinrichtungen ohne Rückführung wird bei einem Registerfehler
ein Stellbefehl ausgelöst. der einen von der Fehlergröße unabhängigen oder abhängigen
Stellschritt hervorruft. Infolge der Zeitkonstanten der Regelstrecke kann durch
den ersten Stellschritt der Registerfehler jedoch nicht sofort beseitigt werden,
so daß auch für den Fall, daß schon dieser erste Stellschritt an sich zur Fehlerbeseitigung
ausreichen würde, dennoch laufend innerhalb einer der Zeitkonstanten liegenden Zeit
Registerabweichungen von der Abtastvorrichtung erfaßt und der Regeleinrichtung weitergemeldet
werden. Es werden also an sich weitere, möglicherweise iiberfliissige Stellbefehle
ausgelöst und dadurch gegebenenfalls eine Überregelung verursacht.
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Zur Vermeidung einer solchen tSberregelung ist bereits vorgeschlagen
worden, eine sogenannte Rückführung vorzusehen, wie sie an sich in der allgemeinen
Regeltechnik vielfach benutzt wird. Durch diese Rückführung wird eine in Beziehung
zur Stellgröße stehende Spannung erzeugt, die den Meßteil der Regeleinrichtung so
beeinflußt, daß eine Beseitigung des Registerfehlers sofort nach Einsetzen des ersten
Stellschrittes vorgetäuscht wird, wobei vorausgesetzt ist, daß der mittels fest
eingestellter Zeitglieder erzeugte zeitliche Ablauf der Rückführungsspannung dem
Verlauf der durch den Stellschritt bewirkten Fehlerabnahme entspricht. Diese Art
der Rückführung arbeitet jedoch nur richtig bei einer gewissen Fehlergröße und bei
einer bestimmten Druckgeschwindigkeit.
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Um die Regeleinrichtung jedoch bei allen praktisch vorkommenden Fehlergrößen
mit der erforderlichen Sicherheit und Genauigkeit betreiben zu können, ist bereits
vorgeschlagen worden, eine Fehlermeßeinrich-
tung vorzusehen, welche eine selbsttätige
Anpassung der Verstellschritte an die Größe der Abweichung herbeiführt. Dies kann
beispielsweise dadurch geschehen, daß die Fehlermeßeinrichtung mit einer Steuerspannung
beaufschlagt wird, deren Dauer von der zeitlichen Abweichung zweier Impulse voneinander
abhängig ist und die ihrerseits eine den Verstellschritt beeinflussende Kippschaltung
steuert.
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Durch diese Einrichtung ist es also möglich, eine einwandfreie Registerregelung,
die schnell arbeitet und keine VI) erregelung zur Folge hat, bei einer bestimmten
Druckgeschwindigkeit zu erzielen. Für den Fall einer selbsttätigen Registerregelung
in einem weiten Druckgeschwindigkeitsbereich ist eine solche Einrichtung nicht geeignet.
Es kann somit die Registerregelung nicht schon während der Anlaufperiode wirksam
werden, sondern erst bei Erreichen der betreffenden Druckgeschwindigkeit, auf die
die Regeleinrichtung abgestimmt ist.
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Zur Milderung dieses Nachteils wurde weiterhin vorgeschlagen, die
Rückführungsspannung angenähert der Druckgeschwindigkeit anzupassen, indem einem
die Rückführungsspannung bildenden R-C-Glied Spannungen zugeführt werden, welche
so von der Druckgeschwindigkeit abhängig sind, daß einer kleineren Druckgeschwindigkeit
eine größere Spannung entspricht und umgekehrt.
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Durch die Größe der zugeführten Spannung ist die Größe der Ladung
des Kondensators des RC-Gliedes bestimmt. Der zeitliche Verlauf der Entladespannung
des
Kondensators entspricht daher in einem gewissen Druckgeschwindigkeitsbereich angenähert
dem Verlauf der Rückführungsspannung.
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Aufgabe der Erfindung ist es nun, die Rückführung im ganzen Druckgeschwindigkeitsbereich
vom Stillstand der Anlage bis zur Höchstgeschwindigkeit richtig zu erzeugen und
dadurch bei jeder Druckgeschwindigkeit die Regeleinrichtung voll wirksam werden
zu lassen.
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Gemäß der Erfindung wird hierzu das von einer druckgeschwindigkeitsabhängigen
Spannung aufgeladene RC-Glied über ein weiteres druckgeschwindigkeitsal) hängig
gesteuertes RC-bzw. C-Glied so entladen, daß die vorhandene Rückführungsspannung
in ihrem zeitlichen Verlauf der Fehlerabnahme nach Einsetzen der Regelung entspricht.
Beide Glieder stellen eine als Hilfseinrichtung bezeichnete Widerstandsanordnung
dar. Der vorgenannte zeitliche Verlauf der Rückführungsspannung kann beispielsweise
dadurch erreicht werden, daß ein verstellbares zweites RC-Glied oder ein C-Glied
durch einen von der Druckwalze angetriebenen Fliehkraftregler entsprechend verstellt
wird. Durch diese Veränderung des zweiten RC-Gliedes bzw. des C-Gliedes wird der
Verlauf der Riickführungsspannung jeweils jeder Druckgeschwindigkeit entsprechend
selbsttätig eingestellt, so daß die Abnahme der Rückführungsspannung stets der zeitlichen
Abnahme des betreffenden Registerfehlers entspricht. An die Stelle des Fliehkraftreglers
kann auch irgendeine andere elektromechanische Einrichtung treten, die z. B. in
Abhängigkeit von der Stellung eines Anlaßwiderstandes oder der Briickenverstellung
eines Drehstromkommutatormotors oder einer Tachomaschine eine entsprechende druckgeschwindigkeitsabhängige
Einstellung des zweiten RC-Gliedes oder des C-Gliedes herbeiführt.
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Gemäß der weiteren Erfindung kann der gleiche Effekt auch mit einfachen
Mitteln dadurch erreicht welden, daB das C-Glied eine feste Kapazität hat, die im
Vergleich zur Kapazität des Kondensators des genannten RC-Gliedes klein ist, und
daß dieses C-Glied abwechselnd an das RC-Glied angeschlossen und anschließend nach
Abschalten von diesem über einen Kurzschlußkreis entladen wird. Das Einschalten
und Kurzschließen des C-Gliedes erfolgt bei jeder Umdrehung der Druckwalze mit einem
der Druckgeschwindigkeit entsprechenden Zeitabstand. Dadurch wird die Rückführungsspannung
des RC-Gliedes bei jeder Umdrehung der Druckwalze beim Zuschalten des jeweils entladenen
C-Gliedes stufenweise abgesenkt. Während der der Stufenbreite entsprechenden Zeit
verläuft die Entladung des RC-Gliedes nach einer e-Funktion. Die zeitliche Breite
jeder Stufe hängt von der Druckgeschwindigkeit ab, und zwar wird sie mit zunehmender
Druckgeschwindigkeit kleiner. Somit wird die Ladung des Kondensators des RC-Gliedes,
der für den zeitlichen Verlauf der Rückführungsspannung maßgebend ist, durch das
jeweilige Zuschalten des entladenen C-Gliedes zusätzlich in der vorbeschriebenen
Weise verringert, wobei der entladene Zustand desselben bei seinem Zuschalten-das
während jeder Umdrehung der Druckwalze erfolgtdurch das vorherige Kurzschließen
des C-Gliedes erreicht wird. Die Zuschaltung und das Kurzschließen dieses C-Gliedes
kann beispielsweise durch ein sogenanntes Vorsignal ausgelöst werden, das zur Ausblendung
des Abtastbereiches für die Abtastvorrichtungen benutzt ist. Die im Gegentakt arbeitenden
notwendigen Schalteinrichtungen können durch dieses Vorsignal während der Dauer
desselben oder während
der Zeitdauer, die zwischen dem Auftreten des Vorsignals und
dem einen Paßmarkensignal vergeht, betätigt werden.
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Hierzu können als Schaltungseinrichtungen entweder elektronische
Schalter oder Relaiskontakte verwendet sein. Im letzteren Fall kann die Arbeitswicklung
des Relais in einem Anodenkreis einer bistabilen, im folgenden als Haltekipper bezeichneten
Kippstufe, wie sie bereits an anderer Stelle erläutert wurde, angeordnet sein.
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Nähere Einzelheiten sind an Hand der Zeichnung erläutert, in der
zwei Ausführungsbeispiele dargestellt sind. Es zeigt Fig. 1 zwei Impulsübertragungskanäle
A und B in schematischer Darstellung, Fig. 2 ein Schaltungsbeispiel eines Teiles
eines Kanals, Fig. 3 eine weitere Ausführung eines Teiles der Einrichtung nach Fig.
2.
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Zwei auf der nicht dargestellten Druckbahn aufgebrachte Paßmarken
für zwei verschiedene Farben werden je durch einen gesonderten Ahtastkopf AK optisch
abgetastet. Die durch die vorbeilaufenden Paßmarken im Abtastkopf AK erzeugten Passerimpulse
werden, für jeden Kanal getrennt, in einem nachfolgend angeordneten Verstärker V
verstärkt und von diesem einem Haltekipper HK zugeführt. Die Haltekipper beider
Kanäle werden durch ein den beiden Passerimpulsen vorausgehendes gemeinsames Vorsignal
l'J in eine Wartelage gebracht, aus der sie beim Eintreffen des jeweiligen Passerimpulses
gekippt werden. Die Haltekipper HK stellen somit den jeweiligen zeitlichen Abstand
zwischen Vorsignal 17J und Passerimpuls durch eine Rechteckspannung dar.
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Vom Haltekipper HK gelangt die Rechteckspannung auf eine aus einem
Rückkipper bestehende Verzögerungsstufe RK, wo sie um eine bestimmte einstellbare
Zeit verlängert wird, so daß in einfacher Weise die Regelung korrigiert werden kann,
wenn die Paßmarken vom tatsächlichen Druckbild abweichen (Atzfehler). Die so erhaltenen
Rechteckspannungen beider Kanäle werden sodann einem gemeinsamen Differenzverstärker
DV zugeführt. Dieser erzeugt aus dem Längsunterschied der beiden Rechteckspannungen
in dem folgenden Teil des Kanals, der den zuerst eintreffenden Steuerimpuls führt,
z. B. einen negativen Differenzimpuls mit einer der Zeitdifferenz der Yasserimpulse
entsprechenden Länge. Diese ebenfalls rechteckförmigen Differenzimpulse werden dann
in einer Zeitamplitudenstufe 7A (Integrierstufe) jedes Kanals in eine etwa sägezahnförmige,
vorzugsweise positive Spannung umgewandelt, diese in einem Zwischenverstärker Zl'verstärkt
und von hier einem Endkipper EK zugeführt. Der Endkipper-als Rückkipper ausgebildet-beaufschlagt
seinerseits ein polarisiertes Relais T1 bzw. T2, sobald die Steuerspannung einen
in diesem Endkippkreis gebildeten Schwellenwert überschreitet, so daß das polarisierte
Relais Tl bzw. T2 entsprechend der Polarität des Differenzimpulses über ein Zwischenrelais
Rt oder R2 ein Verstellschütz VS, oder VS2 für einen Verstellmotor M einschaltet,
der dann entweder die Druckwerke relativ zueinander im Sinne der Beseitigung des
Mißregisters verstellt oder vorübergehend die Drehzahl der einzelnen Druckwerke
in diesem Sinn beeinflußt.
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Bei dieser Anordnung allein besteht eine eindeutige Zuordnung zwischen
der räumlichen Entfernung der beiden Paßmarken und der zeitlichen Differenz der
Passerimpulse bzw. der dieser entsprechenden Spannungsgröße
nur
bei einer ganz bestimmten Druckgeschwindigkeit. Bei Änderung der Druckgeschwindigkeit,
beispielsweise bei Vergrößerung der Druckgeschwindigkeit würde der Einrichtung eine
geringere räumliche Differenz zwischen beiden Paßmarken vorgetäuscht. Das umgekehrte
wäre der Fall bei einer geringeren Druckgeschwindigkeit als die Sollgeschwindigkeit.
Um eine eindeutige Zuordnung für alle Druckgeschwindigkeiten zu bekommen, wird beim
Gegenstand der Erfindung der Verzögerungsstufe RK eine druckgeschwindigkeitsabhängige
Spannung TD zugeführt, die eine Anpassung der Verzögerung der Rechteckspannung an
die Druckgeschwindigkeit im obengenannten Sinne bewirkt. Auf nähere Einzelheiten
wird weiter unten noch eingegangen. Mit den genannten Mitteln wäre nur eine verhältnismäßig
träge Regelung erreichbar, da die Verstellschritte des Verstellmotors mit Rücksicht
auf eine pendelungsfreie Regelung bemessen sind. Tritt nun ein größerer Fehler auf,
dann muß dieser größere Fehler durch eine größere Anzahl von Verstellschritten beseitigt
werden.
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Um die Regelgeschwindigkeit zu vergrößern, ist deshalb zusätzlich
noch eine Anpassung der Verstellschritte an die Größe des Registerfehlers vorzusehen.
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Zu diesem Zweck ist eine Fehlermeßeinrichtung FM vorgesehen, die mit
der dem Differenzverstärker DT' entnommenen der Fehlergröße proportionalen Steuerspannung
beaufschlagt wird. Die Fehlermeßeinrichtung FM wirkt auf den Endkipper EK ein und
verändert dessen Kippzeit entsprechend der Groie des Registerfehlers, so daß z.
B. bei einem großen Fehler (gegebenenfalls mehrmals hintereinander) ein großer Verstellschritt
ausgeführt wird. Infolge der Zeitkonstanten der Regelstrecke kann auch für den Fall,
daß der erste Verstellschritt bereits zur Beseitigung des Registerfehlers ausreichen
würde, eine Überregelung und damit ein Pendeln der Einrichtung eintreten, da weitere
überflüssige Verstellschritte weiterhin ausgelöst werden. Zur Vermeidung einer eine
Pendelung der Regeleinrichtung verursachenden Uberregelung wurde bereits eine Rückführung
vorgeschlagen, die aus dem Verstellschritt gebildet wird und vorzugsweise über einen
Kontakt der Relais Ri bzw. R2 einer Hilfseinrichtung HiE zugefiihrt wird.
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In der Hilfseinrichtung HiE werden Hilfsspannungen erzeugt, die dem
Verstellschritt proportional sind.
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Durch die Zuführung entsprechender Hilfspannungen von der Hilfseinrichtung
HiE an die Verzögerungsstufe RK wird die Rückkippzeit der Verzögerungsstufe RK geändert.
Die Vermeidung einer Uherregelung mit einfachen RC-Gliedern ist jedoch nur möglich,
wenn eine konstante Druckgeschwindigkeit vorausgesetzt ist.
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Um die Einrichtung für alle Druckgeschwindigkeiten zwischen Stillstand
und Höchstgeschwindigkeit voll wirksam werden zu lassen, sind gemäß der Erfindung
Mittel vorgesehen, welche die auf die Rückkipper geleitete Rückführungsspannung
in ihrem zeitlichen Verlauf der Fehlerabnahme nach Einsetzen der Regelung bei jeder
Druckgeschwindigkeit anpaßt.
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Hierzu wird die HilfseinrichtungHiE in Abhängigkeit von den Relais
Ri oder R2 oder in Abhängigkeit vom Endkipper EK gebracht. Auf Einzelheiten wird
nachfolgend noch näher eingegangen. Es ist noch nachzuholen, daß die Reihenfolge
von Haltekippern HK und Verzögerungsstufe RK vertauscht sein kann, ohne an der Wirkungsweise
der Einrichtung etwas zu ändern. Zur Erhöhung der Genauigkeit kann für die Einstellung
der Atzfehlerkorrektur und für die Erzeugung der Rückführung je ein besonderer Rück-
kipper
verwendet werden, die mittelbar oder unmittelbar hintereinandergeschaltet sind.
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Ein Ausführungsbeispiel einer speziellen Schaltungsanordnung ist
für einen Kanal A in Fig. 2 dargestellt. Hierbei ist der Abtastkopf AK nicht, der
darauf folgende Verstärker V nur schematisch angedeutet.
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Der Haltekipper HK für den ankommenden Impuls ist symmetrisch aufgebaut
und besteht aus einer Doppelröhre Ru 5. mit den zugehörigen Schaltungselementen.
Das bereits erwähnte gemeinsame Vorsignal VJ, beispielsweise negativer Polarität,
wird vom Druckwerk mit einem vorbestimmten Vorlauf vor den Passerimpulsen in an
sich bekannter Weise erzeugt und dem Gitter der linken Röhre des Haltekippers HK
zugeführt. Die Zuführung sämtlicher Signale erfolgt über vorgespannte Dioden Dl,
D2, um Fehlauslösungen durch Störimpulse entgegengesetzter Polarität zu vermeiden
und um eine gegenseitige Beeinflussung der einzelnen Stufen zu verhindern. Durch
das über die Diode D2 ankommende Vorsignal FJ wird die linke Röhre Rö5 gesperrt,
so lange, bis der erwartete Passerimpuls eintrifft. Dieser Passerimpuls kommt über
die Diode Di auf das Gitter der rechten Röhre und beendet den vom Vorsignal an die
Anoden hervorgerufenen Spannungssprung, so daß an den Anoden der Röhre Ro 5 eine
Rechteckspannung entsteht. Die nachgeschaltete Verzögerungsstufe RK besteht gleichfalls
aus einer Kippschaltung mit einer DoppelröhreRö6, die durch die ankommende Rechteckspannung
gekippt und dann durch ein einstellbares Zeitglied, bestehend aus einem Kondensator
C7 sowie ohmschen Widerständen R9 bis Rs2, in die Ausgangslage zurückgekippt wird.
Das Zurückkippen des Rückkippers RK erfolgt durch das Aufladen des linken Gitters
der Röhre Ru 6 liber die Widerstände R9 bis R12 mit einer positiven Spannung. An
Stelle der Veränderung des Zeitgliedes kann beispielsweise auch diese Spannung einstellbar
gemacht werden. Durch die Anordnung der Verzögerungsstufe RK wird die Rechteckspannung
um einen einstellbaren Betrag verlängert. Die an den Anoden der Röhre Rö 6 entstehende
verlängerte Rechteckspannung wird einem Differenzverstärker DV zugeleitet und dort
mit der vom Kanal B herkommenden verglichen. Durch die positive Vorspannung über
die Widerstände Rg bis R12 ist die linke Triode der Röhre Ro 6 des Rückkippers RK
im Ruhezustand stromführend. Die vom Haltekipper HK kommende Rechteckspannung bringt
das Gitter auf eine hohe negative Sperrspannung, die über Rg bis R12 zuerst mit
einer großen, durch den Aufladungsvorgang an den Kondensatoren C6 und C7 bestimmten
Zeitkonstanten erfolgt. Nach Beendigung der Rechteckspannung am Haltekipper HK erfolgt
die Aufladung des linken Gitters des Riickkippers RK sehr schnell, und zwar mit
einer in der Hauptsache nur vom Kondensator C7 bestimmten Zeitkonstanten ; sie entspricht
der Verlängerung der Rechteckspannung im Rückkipper. Durch die in bestimmten Grenzen
mögliche Verlängerung der Rechteckspannung ist es, wie bereits erwähnt, möglich,
Korrekturen an der Regelung anzubringen und eine Rückführung wirksam werden zu lassen,
die vom Stellschritt abgeleitet wird.
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Es sei nun angenommen, daß ein Registerfehler vorliegt und daß im
betrachteten Kanal A der Impuls früher als der Impuls im anderen Kanal eintrifft.
Der Haltekipper HK wird dann durch den Impuls aus der durch das vorher eingetroffene
Vorsignal VJ gebrachten Wartelage in die Gegenlage gekippt. Der Haltekipper HK erzeugt
die Rechteckspannung, die
im Riickkipper RK verlängert und dem beiden
Kanälen gemeinsamen Differenzverstärker DV zugeführt wird.
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Gleichfalls kommt auf den Differenzverstärker auch die Rechteckspannung
des zweiten Kanals, so daß im Differenzverstärker beide Spannungen verglichen wer
(len. t'nter der Voraussetzung, daß die Zeitglieder der Rüclkkipper in heiden Kanälen
auf gleiche oder annähernd gleiche Verzögerung eingestellt sind, wird die Rechteckspannung
im Kanal A kiirzer als diejenige im Kanal B sein. Infolge der starken Gegenkopplung
erhalten die Anoden nur dann Signalspansein wenn beide Gitter sich auf verschiedenem
Potential befinden. Dies ist der Fall, wenn hei Fehlern das eine Signal beendet
ist, während das zweite noch andauert. Durch die besondere Schaltung des gemeinsamen
l) ifferenzverstärkers wird erreicht, daß in dem Kanal. der dein zuerst eintreffenden
Passerimpuls zugeordnet ist. ein negativer Differenzimpuls und im anderen Kana)
ein positiver Differenzimpuls erzeugt wird. Beide Differenzimpulse haben die gleiche,
der Zeit (lifferenz der eintreffenden Passerimpulse entsprechende Länge.
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An Stelle des Differenzverstärkers kann auch eine aus Mehrgitterröhren
gebildete Schaltung treten.
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Dieser, der Zeitdifferenz entsprechende, ebenfalls rechteckförmige
Differenzimpuls wird in einer Zeitamplitudenstufe ZA (Integrierstufe) in eine etwa
sägezahnförmige Spannungsamplitude umgewandelt.
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Die Zeitamplitudenstufe ZA besteht hierzu aus einem Kondensator CsS
einem verstellbaren Widerstand R34 und der rechten Hälfte einer Doppelröhre Ro 7a.
Am Kondensator Cl. entsteht bei Anliegen eines negativen Rechteckimpulses am Gitter
der rechten Hälfte der Röhre Rö7a eine Spannung, die anfänglich etwa proportional
der Zeit ansteigt (sägezahnförmig) ; sie ist durch den Widerstand R34 regelbar.
Entsprechend der Polarität der vom Differenzverstärker DV ankommenden Rechteckimpulse
tritt in dem einen Kanal ein positiver, in dem anderen Kanal ein negativer Spannungsanstieg
am Kondensator Cl5 auf. Zur Vermeidung positiver Störspannungsspitzen, die bei größeren
Registerfehlern durch Entladung der Zeitglieder am Ende der Signale zu erwarten
wären, erhielten die rechten Gitter der zugehörigen Röhren Rö 7a und Rö 7b (Kanal
B) über Widerstände R37 bzw.R137 eine positive Vorspannung. Die in der Zeitamplitude
ZA in'-int-Spannungsamplitudc umgewandelte Di-nferenz der beiden dem Differenzverstärker
zugeführten Rechteckspannungen dient zur Betätigung der Verstelleinrichtung. Damit
die Verstelleinrichtung nicht bei ei belieliig kleinen Abweichungen in Gang gesetzt
wird. sondern erst nach Überschreiten einer bestimmten Abweichung anläuft (Totzone),
wird in einem Endkippkreis, dem ein Zwischenverstärker ZV vorgeschaltet ist. ein
Schwellenwert gebildet, der überschritten werden muß. um ein Ingangsetzen der Verstelleinrichtung
zu erreichen. Dieser Schwellenwert wird in dem Endkippkreis EK durch eine mit Hilfe
von Widerständen R41 und R42 gebildete Gittervorspannung erzielt. Ist die Zeitdifferenz
im Differenzverstärker und damit die an der Zeitamplitudenstufe ZA erhaltene Spannungsamplitude
zu klein, so spricht die Verstelleinrichtung nicht an.
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Um bei jeder Druckgeschwindigkeit eine eindeutige Beziehung zwischen
den räumlichen Abständen der heiden Paßmarken und der davon abgeleiteten elektrischen
Größe zu bekommen, wird bei der neuen Einrichtung dem linken Gitter der Doppelröhre
7 ? o6 der Verzögerungsstufe RK eine druckgeschwindigkeitsabhängige, vorzugsweise
proportionale Spannung zu-
geführt, die einer Tachodynamo TD oder einer sonstigen
die Geschwindigkeit abb, ildenden Spannungsquelle entnommen wird. Ausgehend von
einem Atzfehler oder einer entsprechenden Einstellung bei Bahn-Zylinder-Vergleich
wird dadurch eine vom Betrag der notwendigen Atzfehlerkorrektur unabhängige allein
vom Registerfehler und der Druckgeschwindigkeit bestimmte Differenz gebildet. In
Fig. 4a ist bei einer großen Druckgeschwindigkeit v1 die zeitliche Differenz der
beiden Paßmarkenimpulse PM1 und PM2 durch entsprechende Einstellung der Rückkpper
RK in den Kennzeichen A und B so korrigiert, daß die Differenz Null wird. Der schraffierte
Teil gibt die Zeitkonstante des Rückkippers an, der nach Beendigung der Ansprechdauer
des Haltekippers bei Eintreffen des Paßmarkenimpulses freigegeben wird und mit entsprechender
Verzögerung zurückgekippt. Die Rückkippzeit ist dabei konstant. In Fig. 4b ist analog
der entsprechende Vorgang bei einer kleinen Druckgeschwindigkeit v2=½#v1 dargestellt.
Wie daraus zu entnehmen ist, hat die Verringerung der Druckgeschwindigkeit zur Folge,
daß trotz gleicher räumlicher Lage der Paßmarken ein Registerfehler vorgetäuscht
wird, der jetzt eine Differenzgröße im Differenzverstärker auftreten läßt. Zur Beseitigung
dieser Differenz wird die Zeitkonstante der Rückkipper druckgeschwindigkeitsabhängig
so verändert, daß die Summe aus Kippzeit des Haltekippers und Veriän gerung durch
den Rückkipper je eines Kanals fiir beide Kanäle gleich wird (strichpunktiert eingezeichnet).
Die Zusammenhänge der Zeitkonstanten der Rückkipper, welche diese Verlängerungen
bewirken. sind in Fig. 4c a. n Hand eines Spannungs-Zeitdiagramms dargestellt.
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Die Änderung der Rückkippzeiten wird durch vcrschiedenes Aufladen
des linken Gitters der Robre Ri ; 6 in Fig. 2 erreicht.
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Die in den Fig. 4a und 4b eingezeichneten Zeiten I und IV entsprechen
den in Fig. 4c angegebenen Zeiten I bis IV, innerhalb deren die Auslöseschwelle
jeweils überschritten wird. Alles weitere kann aus Fig. 4c selbst entncmmen werden.
Durch Absenken der Spannung für das linke Gitter und der Rohre TM 6 in Fig. 2 werden
die Kurvenverläufe gemäß RKA und RKB bei v2 in Fig. 4c erreicht. Dadurch wird. wie
in Fig. 4h dargestellt istz die Differenzgröße auch hei der halben Geschwindigkeit
wieder verschwinden. Zur Anpassung der Verstellschritt des Verstellmotors an die
Grolle des Mißregisters. d. h. an die Größe der Paßmarkenabstände, dient eine Fehlermeßeinrichtung
FM, die im wesentlichen aus einem RC-Glied mit Stromventil und gegebenenfalls vor-und
nachgeschalteten Verstärkern besteht. Diese Fehlermeßeinrichtung wird vom Differenzverstärlcer
entsprechend den auftretenden Fehlern beaufsclilagt und regelt somit die Kippzeit
des Endkippkreises EK derart, daß die Verstellschritte sich entsprechend mit dem
Fehler ändern. Die Auswertung der Impulsdifferenz im Endkippkreis EK, der als Rückkipper
ausgebildet ist. geschieht in folgender Weise. Die Ruhelage dieses Endkippkreises
EK ist die. bei der (lie linke Seite der Röhre Rö 8 Strom führt, d. h., die Relaiswicklung
T1a ist stromführend und der Kontakt t1 geöffnet, so daß das Relais R1 stromlos
bleibt. Sobald ein Fehler auftritt, wird das linke Gitter der Röhre 7 ? o8 des Endkippers
ÆK vom ZwischenverstärkerZY mit einem negativen Potential beaufschlagt, die Röhre
kippt in die andere Endlage, und es führt nunmehr die rechte Seite mit der Relaiswicklung
T1b Strom. Von der Fehlermeßeinrichtung kommt eine positive Spannung,
deren
Gleichspannungsmittelwert so in Abhängigkeit von der Größe des Differenzimpulses
und damit von der Größe des Fehlers gebracht ist, daß die Spannung bei größer werdendem
Fehler abnimmt, wodurch die Rückkippzeit des Endkippers entsprechend verlängert
wird. Dadurch wird der Kontakt ti entsprechend länger geschlossen, und das Relais
Ri sowie das Verstellschütz VS1 bleibt eine dementsprechende Zeit eingeschaltet.
Es sei noch darauf hingewiesen, daß der einem bestimmten Registerfehler entsprechende
Gleichspannungsmittelwert unabhängig von der Druckgeschwindigkeit ist.
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Um eine Uberregelung zu vermeiden, ist zusätzlich eine Rückführung
vorgesehen, die aus dem Verstellschritt mittels einer Hilfseinrichtung HiE11 gebildet
wird, indem über den Kontakt r12 des Relais R1, das vom Endkipper ÆK abhängig ist,
der Hilfseinrichtung HiE11 eine Spannung während der Dauer des Verstellschrittes
zugeführt ist.
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Die Hilfseinrichtung HiE wird gebildet aus einem festen RC-Glied
mit dem Widerstand Rioo und dem Kondensator inittels eines Kontaktes s1 zu-und abschaltbaren
Kondensators C2, der seinerseits über einen Kontakte entladen werden kann. Die Kontakte
s1 und s2 gehören zu einem Relais S, welches im Anodenkreis des Haltekipperes HK
angeordnet ist; aie werden im Gegentakt betätigt. Die Betätigung der Kontalite si
und s., erfolgt dabei so, daß s2 geöffnet ist, wenn r12 geschlossen ist. Somit wird
also C, und C2 beim Schließen des Kontaktes rge'laden. Nach dem Öffnen des Kontaktes
γ12 wird durch die abwechselnde Betätigung der Kontakte si und s2 der Kondensator
stets in entladenem Zustand an den Kondensator Cl angeschlossen und beschleunigt
die Entladung des Kondensators C1, Somit erfolgt die Gesamtentladung des Kondensators
Cl stufenförmig und ist in Abhängigkeit von der Druckgeschwindigkeit mehr oder minder
schnell beendet. Diese zeitliche Abnahme der Kondensatorspannung, welche als Rückführungsspannung
benutzt ist, entspricht somit der Abnahme des Registerfehlers bei jeder Druckgeschwindigkeit
ausreichend genau. Diese Rückführung wird auf den Rückkipper EK gegeben, wo sie
das Gitter der linken Röhre Rö6 entsprechend beaufschlagt. Bei besonders hohen Ansprüchen
an die Genauigkeit kann es-wie bereits erwähnt-vorteilhaft sein, fiir diesen Zweck
einen weiteren gleichartig aufgebauten Rückkipper zwischenzuschalten, der nicht
zur Atzfehlerkorrektur mitverwendet wird. Dadurch wird die Verzögerung und somit
die Länge der Rechteckspannung nach einem erfolgten \ erstellschritt so verändert,
daß bei jeder Druckgeschwindigkeit den nachfolgenden Schaltungselementen Registerhaltigkeit
vorgetäuscht wird. Tritt während der Zeitkonstanten der Regelstrecke eineneueStörungauf.sokann
in diesem Fall dennoch ein neuer entsprechender Verstellschritt ausgelöst werden.
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Fine Rilckfiihrung ohne den letztgenannten Effekt kann auch dadurch
erreicht werden, daß über einem Kontakt γ13 eine Hilfseinrichtung HiE12, welche
in gleicher Weise wie die Hilfseinrichtung HiEll aufgel) ist und genau so arbeitet,
an eine Spannung gelegt wird, wo die Rückfiihrungsspannung am Kondensator C3 ansteht.
Der Kondensator C3 und ein Widerstand jR., oo bilden das RC-Glied, der dem Kondensator
C., entsprechende Kondensator Co wird analog wie dieser über die Kontakte s3 und
s4 aufgeladen und entladen. Die entsprechend der jeweiligen Druckgeschwindigkeit
mehr oder minder schnell reduzierte Rückführungsspannung kommt auf den Zwischen-
verstärker
und sperrt diesen, solange die Rückführungsspannung vorhanden ist.
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An Stelle der Relaiskontakte können auch elektronische Schalter treten.
In Fig. 3 ist ein derartiges Ausführungsbeispiel für die Hilfseinrichtung HiE.,
gezeigt, bei dem das RC-Glied wiederum vom Widerstand Rioo und dem Kondensator C1
gebildet wird.
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Die Aufladung von Ci erfolgt über einen an die Anode der rechten Röhre
Rö8 angeschlossenen Kondensator C30 und eine Diode Di. Nach Aufladen des Kondensators
C1 wird durch entsprechendes Freigeben der Röhre Rö 1 der bisher ungeladene Kondensator
C2 geladen und nach Freigeben der Röhre Rö2 über diese entladen. Die entsprechende
Steuerung der Röhren R5, und Ro2 geschieht durch positive und negative Vorimpulse
auf die Röhre (negativ auf Anode der Röhre Roi, positiv auf Gitter der Röhre Ru2).
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-Re und Ru2 entsprechen also den Kontakten s, und s2, Die Ausführung
der Rückführungsspannung erfolgt wiederum wie im Beispiel nach Fig. 2.
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Bei gleichzeitiger Anwendung der beiden Rückführungswege auf den
Rückkipper RK und Zwischenverstärker ZV ergibt sich die Möglichkeit, jeden Registerfehler
mit je einem vorwärts und rückwärts gerichteten Stellschritt zu beseitigen.
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In den Fig. 5 ist dies an Hand eines Beispieles gezeigt, bei welchem
die Ausregelung des Fehlers nach einer der halben Zeitkonstanten T der Regelstrecke
entsprechenden Zeit beendet ist. Gemäß Fig. 5 a löst der Registerfehler f, im Kanal
A einen doppelt so großen Stellschritt 1 aus, wie an sich notwendig ist.
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Gleichzeitig wird gemäß Fig. 5 c der Kanal B für die Zeit ½T gesperrt.
Nach Ablauf der Sperrzeit wird durch die Wirkung der Rückführung gemäß Fig. 5 b
ein umgekehrter Fehlerf2 vorgetäuscht, welcher zur Auslösung eines Stellschrittes
2 gemäß Fig. 5a und damit zur Beendigung des Regelvorganges führt.
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Es ist im vorliegenden Falle bei einer Kombination der beiden Möglichkeiten
von der Hilfseinrichtung TliEl2 notwendig, daß an Stelle des Zwischenverstärkers
Zl'des eigenen Kanals der Zwischenverstärker des anderen Kanals B beaufschlagt werden
muß (dies ist durch die gestrichelte Abzweigung in Fig. 2 angedeutet).