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Polsterüberzug aus plastischem Werkstoff und Vorrichtung zu seiner
Herstellung Zur Anfertigung von Sitzen und Verkleidungen und zu ähnlichen Zwecken
werden häufig Überzüge verwendet, die aus zwei Lagen plastischen Werkstoffs hergestellt
sind, zwischen welchen ein geeignetes Polstermaterial, beispielsweise Schaumgummi,
angeordnet ist. Um die beiden Lagen miteinander zu verbinden, das Polstermaterial
am Rutschen zu hindern und ein Stoff- oder lederüberzugähnliches Aussehen des Überzuges
zu erreichen, werden die beiden Lagen plastischen Werkstoffs beispielsweise längs
paralleler Linien miteinander verschweißt. Durch die unansehnlichen Schweißnähte
wird das Aussehen derartiger Überzüge aber stark beeinträchtigt. Andererseits können
die Lagen des Überzuges aber auch nicht an Stelle der Verschweißung miteinander
vernäht werden, weil die Widerstandsfähigkeit des plastischen Werkstoffs durch die
Nadeleinstiche zu stark beeinträchtigt würde. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
das Aussehen dieser Überzüge zu verbessern.
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Es ist bereits bekannt, zwischen den beiden Lagen eines beispielsweise
aus Kunstleder bestehenden, gepolsterten Überzuges an den Verbindungsstellen Gummistreifen
anzuordnen, auf welche die beiden Lagen aufvulkanisiert werden, wobei dem Gummistreifen
bei der Vulkanisation ein beliebiges Profil gegeben wird. Derartige Zwischenstreifen
befinden sich aber zwischen den beiden Lagen des Überzuges. Sie sind daher nur mittelbar
dazu geeignet, das Aussehen der Verbindungsstellen zu verbessern, indem sich ihre
Form auf der Außenlage des Überzuges abzeichnet. Vor allem aber können sie dann
nicht angewendet werden, wenn die beiden Lagen aus schweißbarem Material bestehen
und durch Schweißnähte miteinander verbunden werden sollen, da hierbei die Schweißhitze
und der Druck der Elektroden das Material des Zwischenstreifens nach den Seiten
wegdrücken würden, so daß sich wieder das bekannte unansehnliche Aussehen der Schweißnähte
ergeben würde.
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Es ist auch schon vorgeschlagen worden, beispielsweise bei Schuhen
mit aus Gummi bestehender Sohle zur Verbesserung des Aussehens eine Naht vorzutäuschen,
indem in eine nahe dem Rand der lederartig gefärbten Sohle angeordnete Nut ein mit
Eintiefungen versehener Gummistreifen von der Farbe des gewöhnlich bei Lederschuhen
verwendeten Nähfadens eingeklebt wird. Eine derartige Einfügung ist aber bei den
zur Herstellung von Überzügen verwendeten Lagen schweißbaren Materials nicht möglich.
Darüber hinaus würde ein vor der Schweißung aufgebrachter Faden aus ebenfalls schweißbarem
Material beim Schweißvorgang geschmolzen und in die Schweißnaht hineingedruckt.
Durch die Erfindung ist es gelungen, bei Überzügen der eingangs erwähnten. Art die
Nachteile auszugleichen, die sich aus der Notwendigkeit der Anbringung einer Schweißnaht
ergeben. Dies wird bei einem Überzug für Sitze, Wandverkleidungen od. dgl. mit einer
zwischen zwei Lagen schweißbaren Materials angeordneten Polsterschicht dadurch erreicht,
daß auf der Außenlage des Überzuges Fäden oder Bänder als Abdeckung für die Schweißnähte
aufgeschweißt sind. Der Faden bzw. das Band kann hierbei von anderer Farbe sein
oder aus einem anderen Material bestehen wie die Außenlage des Überzuges.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann auf den Schweißnähten
eine gewöhnliche oder eine Ziernaht vorgetäuscht werden, indem der Faden Eintiefungen
aufweist oder indem eine aus mindestens zwei verzwirnten Fäden gebildete Schnur
aufgebracht ist, wobei einer der Fäden der Schnur die gleiche Farbe haben kann wie
die Außenlage des Überzuges.
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Erfindungsgemäß ist ferner eine Vorrichtung für die Herstellung von
Überzügen der erwähnten Art geschaffen, mittels welcher ein Faden oder eine Schnur
aufgebracht werden kann, ohne bei der Verschweißung
der beiden Lagen
plastischen Materials unter dem Einfluß der Schweißhitze aufgeweicht und in die
Schweißnähte hineingedrückt zu werden. Die Vorrichtung umfaßt mindestens eine Schweißelektrode,
welche eine Lamelle aufweist, die für das Anschweißen eines Fadens an die Außenlage
des Überzuges bestimmt ist und mindestens eine Einpreßplatte, welche gegenüber der
Lamelle senkrecht beweglich ist, den Faden seitlich hält sowie den Faden seitlich
an den Überzug anschweißt. Ferner sind elastische Mittel vorgesehen, die das Bestreben
haben, die Einpreßplatte, bezogen auf die Lamelle, in der Weise nach unten zu drücken,
daß ihr unterer Rand über denjenigen der Lamelle hinausragt. Bei Verwendung der
Vorrichtung zur Aufbringung des Fadens an den Überzug werden zunächst die beiden
Lagen des schweißbaren Materials mittels der stromführenden Einpreßplatte zusammengeschweißt.
Da die Einpreßplatte bei der Abwärtsbewegung der Schweißelektrode auf die obere
Lage des Überzuges der Lamelle vorauseilt, erreicht der von der Lamelle nach unten
gedrückte Faden erst dann die obere Lage des Überzuges, wenn die beiden Lagen bereits
miteinander verschweißt sind. Es bedarf also nur noch eines Andrückens durch die
Lamelle, um den Faden mit dem erhitzten und aufgeweichten plastischen Material zu
verbinden, wobei der Faden von der eigentlichen Schweißhitze nicht erfaßt wird und
daher seine Form behält.
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Die Elektrode der Vorrichtung kann in weiterer Ausgestaltung der Erfindung
zwei auf beiden Seiten der Lamelle angeordnete Einpreßplatten oder auch nur eine
einzige auf der einen Seite der Schweißlamelle angeordnete Einpreßplatte und ein
auf der anderen Seite der Schweißlamelle angeordnetes Messer aufweisen. Die Arbeitskante
der Schweißlamelle kann ferner mit Vorsprüngen ausgebildet sein. Es ist vorteilhaft,
wenn die Vorrichtung eine Trommel oder Haspel umfaßt, auf der der aufzuschweißende
Faden aufgewickelt ist. Andererseits kann aber nach der Erfindung auch die Lamelle
mit einem Längsschlitz versehen sein und Mittel für das Einspritzen plastischer
Masse in diesen Schlitz zur Bildung des aufzuschweißenden Fadens aufweisen.
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Die Vorrichtung kann auch mehrere Schweißelektroden umfassen, die
längs der Erzeugenden eines drehbaren Zylinders angeordnet sind, der gleichzeitig
mit dem Verschieben des Überzuges in einer zur Achse des Zylinders senkrechten Richtung
bewegbar ist. Schließlich kann in weiterer Fortbildung der Erfindung eine der Anzahl
der Schweißnähte entsprechende Gruppe von Schweißrädchen vorgesehen sein, deren
Achsen zueinander parallel, jedoch, ausgehend von einem Rand des Überzuges, in einer
zur Verschiebungsrichtung des Überzuges entgegengesetzten Richtung versetzt sind,
wobei jedes Rädchen eine Mittelrille aufweist, durch welche der Faden bzw. die Schnur
geführt ist, wobei jedem Rädchen ein Führungsorgan für diesen Faden bzw. die Schnur
folgt.
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Nachstehend sind beispielsweise Ausführungsformen der Erfindung unter
Bezugnahme auf die "Zeichnung näher beschrieben. Es zeigt Fig. 1 eine schaubildliche
Darstellung, welche die Herstellung eines Überzuges gemäß der Erfindung zeigt, Fig.
2 eine Ansicht im Schnitt eines Überzuges sowie eine Lamelle für das Anschweißen
des Fadens. Fig. 3 eine schaubildliche Darstellung der Schweißelektrode im senkrechten
Schnitt, Fig. 4 eine Draufsicht einer anderen Ausführungsform des Überzuges, Fig.
5 eine Schnittansicht der Schweißelektrode für die Herstellung des Überzuges nach
Fig. 4, Fig. 6 im Schnitt und in stark vergrößertem Maßstab eine Einzelheit einer
anderen Ausführungsform des Überzuges, Fig. 7 eine der Fig. 6 entsprechende Draufsicht,
Fig. 8 eine Draufsicht einer anderen Ausführungsform der Vorrichtung für die Herstellung
eines Überzuges gemäß der Erfindung, Fig. 9 im Aufriß eine Einzelheit der Vorrichtung
nach Fig. 8, Fig. 10 eine Draufsicht, entsprechend der Fig. B. mit einer anderen
Anordnung der Rädchen.
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Der in der Zeichnung dargestellte Überzug wird durch zwei Lagen 1
und 2 aus plastischem Werkstoff gebildet, zwischen welchen sich ein Polstermaterial
3 befindet. Die Lagen 1 und 2 sind miteinander, wie bei 4 gezeigt, beispielsweise
längs paralleler Linien verschweißt. Auf die Schweißnähte 4 wird ein Faden 5 aufgebracht,
der mit Eintiefungen 6 versehen ist, wie Fig. 1, 2 und 4 zeigen. oder eine Schnur,
wie in Fig. 6 und 7 gezeigt.
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Für die Herstellung dieses Überzuges kann bei geradlinigen Schweißnähten
eine Elektrode verwendet werden, die eine Lamelle 7 aufweist, welche gegebenenfalls
an ihrem unteren Rand mit Vorsprüngen 7a versehen und zwischen zwei Einpreßplatten
8 angeordnet ist, die gegenüber der Lamelle 7 senkrecht beweglich sind und elastisch
an diese angedrückt werden.
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Für das Andrücken der Einpreßplatten 8 an die Lamelle 7 sind durch
Bohrungen in der letzteren und in Längsschlitzen 10 der Einpreßplatten 8 Bolzen
9 geführt, um die Federn 11 angeordnet sind, welche Unterlegscheiben 12 an die Einpreßplatten
8 andrücken und durch Unterlegscheiben 13 gehalten werden, die selbst wieder durch
auf die mit Gewinde versehenen Enden der Bolzen 9 aufgeschraubte Muttern 14 gehalten
werden. Federn 15. die zwischen den Einpreßplatten 8 und einem mit der Lamelle 7
fest verbundenen Halter 16 angeordnet sind, haben das Bestreben, die Einpreßplatten,
bezogen auf die Lamelle 7. nach unten zu drücken. so daß ihr unterer Rand über denjenigen
der Lamelle hinaussteht.
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Der Faden 5 oder die Schnur ist zwischen den beiden Einpreßplatten
hindurchgeführt und über Fadenführer 17 gelegt und wird von einer Spule 18 abgerollt,
deren Achse durch eine durch ein Pedal 20 betätigbare Bremse 19 zum Stillstand gebracht
werden kann.
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Beim Betrieb wird die Elektrode durch nicht gezeigte Mittel, nachdem
die Schnur 18 mit Hilfe des Pedals 20 angehalten worden ist, nach unten bewegt.
Hierbei kommen die Einpreßplatten 8 zuerst auf der Lage 1 zur Auflage und bilden
die Schweißnähte 4, worauf der an der Unterkante der Lamelle 7 befindliche Faden
5 auf die Lage 1 aufgebracht und mit der Lage unter gleichzeitiger Bildung von Eintiefungen
6 verschweißt wird.
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Statt einer einzigen Elektrode können auch mehrere Elektroden, wie
in Fig.3 dargestellt, längs der Erzeugenden eines Zylinders oder einer drehbaren
Trommel angeordnet werden. Der Zylinder ist hierbei gleichzeitig mit der Bewegung
des durch die Lagen 1 und 2 und das Polstermaterial 3 gebildeten Überzuges in einer
zu seiner Achse senkrechten Richtung beweglich, so daß die gleitbaren Elektroden
in die und aus der Schweißstellung verbracht werden.
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In Fig. 4 ist ein Überzug gemäß der Erfindung gezeigt, der eine Schweißnaht
von rechteckiger Form
aufweist. Zur Herstellung eines solchen Überzuges
wird eine Elektrode von entsprechender, d. h. in diesem Falle von rechteckiger Form
verwendet, wobei jede Seite dieser Elektrode der vorangehend beschriebenen und in
Fig. 3 dargestellten Elektrode gleich ist, mit der Ausnahme, daß eine der Einpreßplatten
8 durch eine mit der Lamelle 7 verbundene Messerlamelle 21 ersetzt ist.
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Bei dieser Ausführungsform wird für das Schweißen des Überzuges der
Faden oder die Schnur um die Elektrode gelegt und mit der Hand gehalten, worauf
die Elektrode auf den Überzug aufgesetzt wird. Die Einpreßplatte 8 bewirkt zunächst
das Schweißen des Randes 22 des Überzuges, worauf die Messerlamelle 21 diesen zuschneidet.
Sodann bringt die Lamelle 7 den Faden 5 auf den Überzug auf, indem er diesen an
die Außenlage anschweißt.
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Bei den vorangehend beschriebenen Ausführungsformen wird ein getrennt
hergestellter Faden verwendet. Der Faden kann jedoch auch während des Schweißvorgangs
hergestellt werden, in welchem Falle die Lamelle 7, wie Fig. 3 zeigt, mit einem
Längsschlitz 23 versehen ist, der mit Einspritzkanälen 24 in Verbindung steht.
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Bei der in Fig. 6 und 7 dargestellten Ausführungsform besteht der
Überzug ebenfalls aus zwei Lagen 1 und 2 aus plastischem Werkstoff, zwischen welchen
sich ein Polstermaterial 3 befindet, wobei die beiden Lagen miteinander, wie bei
4 gezeigt, verschweißt sind. Auf die Lage 1 ist an der Stelle der Schweißnähte 4
eine aus zwei Fäden 25 und 26 gebildete Schnur aufgeschweißt. Der Faden 25 hat eine
von derjenigen der Lage 1 abweichende Farbe, während der Faden 26 die gleiche Farbe
wie die Lage haben kann, in welchem Falle die beiden Lagen miteinander durch Heften
mittels einer Sattlernaht verbunden zu sein scheinen, obwohl sie in Wirklichkeit
keine Durchlochung aufweisen. Der Faden 26 kann auch eine von der Lage 1 abweichende
Farbe haben.
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Für die Herstellung des Überzuges gemäß der Erfindung kann bei geradlinigen
Schweißnähten auch die in Fig. 8 und 9 gezeigte Vorrichtung verwendet werden. Diese
Vorrichtung, welche die Herstellung eines Überzuges in kontinuierlicher Weise durch
Verschieben des letzteren in Richtung des Pfeils 27 ermöglicht, besteht aus einer
Gruppe von Rädchen 28, deren Achsen 29 zueinander parallel, jedoch in einer der
Richtung des Pfeils 27 entgegengesetzten Richtung von den beiden Rändern 30 und
31 des Überzuges aus versetzt sind, so daß die Rädchen, bezogen auf die Richtung
des Pfeils 27, in zwei schrägen Reihen angeordnet sind, die sich annähernd in der
Längsmittellinie des Überzuges treffen. Jedes Rädchen weist, wie Fig. 6 zeigt, eine
Mittelrille 32 auf, in welche der Faden bzw. die Schnur gelegt ist, wobei jedem
Rädchen ein Fadenführer 33 folgt.
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Bei der Herstellung des Überzuges wird die in Erscheinung tretende
Breite der Lage 1 geringer, da sie in eine Reihe konvexer Flächen geformt wird.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. 10 sind die Achsen 29 der Rädchen
28 nur vom Rand 30 aus versetzt, so daß die Rädchen längs einer einzigen Reihe angeordnet
sind.