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Verfahren zum Herstellen von Unterführungen in Eisenbahndämmen Infolge
des zunehmenden Verkehrs ist es vielfach notwendig, in bestehenden Eisenbahndämmen
Unterführungen für den Straßenverkehr zu schaffen. Eine der wesentlichen bei der
Bauausführung zu berücksichtigenden Forderungen besteht hierbei darin, daß während
des Baues der Zugverkehr möglichst wenig behindert wird.
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Es ist an sich bekannt, auf dem zu durchstechenden Damm im Bereich
der zu erstellenden Pfeiler und Widerlager nach dem Entfernen des Gleisschotters
auf Schwellenstapeln gelagerteBehelfsbrücken, welche die Gleise unterfangen, einzubauen
und dann unter diesen Behelfsbrücken in sogenannter Berliner Bauweise den Damm abzutragen
und die Pfeiler und Widerlager in den ausgehobenen Einschnitten zu errichten. Nach
Fertigstellung der Pfeiler und Widerlager wird der seitlich des Bahndammes fertiggestellte
Überbau in ganzen oder in Teilstücken eingefahren, nachdem die Behelfsbrücken und
die zwischen ihnen liegenden Gleisteile einschließlich Schwellen und Schotter entfernt
worden sind, d. h. nachdem der Damm bis unter die Oberkante der Pfeiler und Widerlager
abgetragen worden ist. Das Abtragen des Dammes zwischen den Pfeilern und Widerlagern
bis auf die Sohle der Unterführung erfolgt erst nach dem Einfahren des Überbaues
und der Neuverlegung der Gleise auf diesem.
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Diese Bauweise macht jedoch immer noch eine Unterbrechung des Zugbetriebes
für die Dauer des Abräumens der Dammkrone für das Einfahren des Überbaues und den
Aufbau der Gleise auf dem eingefahrenen Überbau erforderlich.
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Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zum Herstellen von Unterführungen
in Eisenbahndämmen, bei dem ebenfalls die Pfeiler und Widerlager in Berliner Bauweise
in Einschnitten des Dammes unter die Einschnitte überbrückenden, die Gleise tragenden
Behelfsbrücken errichtet und dann der Überbau seitlich eingefahren wird, bei dem
aber das Einfahren des Überbaues ohne wesentliche Unterbrechung des Zugbetriebes
durchgeführt werden kann.
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Erfindungsgemäß werden bei diesem Verfahren zum Herstellen von Unterführungen
in Eisenbahndämmen die Behelfsbrücken im Bereich zwischen den Widerlagern unter
Einschaltung von Querträgern auf den Schwellenstapeln gelagert, die Schwellenstapel
beim Einschieben des Überbaues schrittweise abgebaut und dieser in einer solchen
Höhe eingeschoben, daß er zugleich als Auflager für die gleitend auf ihm geführten
Querträger dient. Der Überbau wird vorteilhaft mittels einer Rollenbahn von einem
seitlich des Dammes angeordneten Lehrgerüst in einer seine endgültige Höhenlage
leicht übersteigenden Höhenlage unter die Enden der Querträger geschoben, dann zum
Ausbau der Rollenbahn mittels Pressen leicht angehoben und schließlich auf seine
auf den Pfeilern und den Widerlagern befindlichen Auflager abgesetzt. Die auf dem
eingefahrenen Überbau gelagerten Querträger und Behelfsbrücken werden abgebaut und
durch den üblichen Eisenbahnoberbau mit Schwellenlagerung der Gleise ersetzt.
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Es ist zweckmäßig, die einzelnen Bauabschnitte, wie das Verlegen der
Behelfsbrücken, das Einschneiden des Dammes, das Errichten der Pfeiler und Widerlager
sowie das Herstellen des Überbaues, dabei aufeinander abzustimmen und gleichlaufend
nebeneinander durchzuführen.
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Das neue Verfahren hat den Vorteil, daß nicht nur die Pfeiler und
Widerlager ohne wesentliche Behinderung des Zugverkehrs hergestellt werden können,
sondern daß auch das Einfahren des Überbaues ohne eine solche Beeinträchtigung vorgenommen
werden kann. Es läßt sich ferner dort besonders vorteilhaft anwenden, wo für den
Einbau nur beschränkte Konstruktionshöhen zur Verfügung stehen. Die Fertigung des
Überbaues und das Einfahren kann im ganzen oder in Teilstücken, in diesem Fall auch
gleichzeitig beiderseits des Dammes, erfolgen. Die Fertigung kann zugleich auf neben
dem Damm angeordneten Lehrgerüsten mit dem Aufbau der Behelfsbrücken und dem Errichten
der Pfeiler und Widerlager erfolgen, so daß eine kürzeste Gesamtbauzeit erreicht
werden kann.
Das neue Verfahren ist nachstehend an Hand der Zeichnung
näher erläutert. Es zeigt Fig. 1 einen Längsschnitt durch den Damm mit den Behelfsbrücken
und dem in Dammeinschnitten erstellten Pfeiler und Widerlager und Fig. 2 einen Querschnitt
durch Fig. 1 in Richtung II-II bei Beginn des Einschiebens des Überbaues. Die Figuren
geben den Bauabschnitt bei Beginn des Einschiebens des Überbaues wieder. Zu Beginn
des Baues wird zunächst die Dammkrone im Bereich der zu erstellenden Pfeiler 1 und
Widerlager 2 samt dem Gleisoberbau bis auf eine Höhe H abgetragen, und es werden
für jedes Gleis 3 Schwellenstapel 4, 4a errichtet, die Behelfsbrücken 5 mit den
Gleisstücken 3 a aufnehmen. Zur Verringerung der Bauhöhe sind die Gleisstücke 3a
versenkt zwischen je zwei Trägern 5a der Behelfsbrücken 5 angeordnet. Die Behelfsbrücken
sind dabei auf den Endstapeln 4 unmittelbar gelagert. Der auf dem später auszuschachtenden
Teil des Dammes liegende Stapel 4a ist niedriger und trägt mehrere Querträger 6,
auf denen die Behelfsbrücken 5 mittelbar gelagert sind.
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Die Schwellenstapel 4,4a mit den Behelfsbrücken 5 werden, von einem
oder beiden Randgleisen ausgehend, nacheinander erstellt, wobei die Querträger 6
auf den Seiten des Dammes überstehen und mit dein Fortgang der Arbeit unter das
jeweils folgende Gleis nachgeschoben werden. Ihre Länge ist so bemessen, daß bei
Abstützung aller von ihnen zu erfassenden Gleise ihre Enden 6a noch um ein gewisses
Maß über den Schwellenstapel 4a der äußersten Gleise vorstehen.
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Es werden dann in bekannter Weise die Dammeinschnitte 7 für die Pfeiler
1 und Widerlager 2 ausgeschachtet, deren Wände durch Bohlen 8 und diese sichernde
Träger 9 über Querstempel 10 ausgesteift werden. In diesen Einschnitten werden dann
die Pfeiler 1 und Widerlager 2 errichtet.
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Gleichlaufend mit diesen Arbeiten wird die Dammkrone auch im Bereich
zwischen den Behelfsbrücken 5 abgetragen und durch weitere Behelfsbrücken 5 b ersetzt,
die unter Zwischenschaltung von Querträgern 6 b auf Schwellenstapeln 4 b liegen.
Auf diese Weise werden die Gleise über die ganze Länge des abzutragenden Dammabschnittes
von den Behelfsbrücken 5, 5 b getragen.
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je nach Größe der zu erstellenden Unterführung wird der Überbau 12
einteilig, mit einer Längsfuge zweiteilig oder auch der Länge nach unterteilt hergestellt.
Die Fertigung des Überbaues 12 oder seiner Teilstücke erfolgt auf Lehrgerüsten 11
auf einer oder auf beiden Seiten des Dammes, und zwar in einer Höhe, die etwas über
der endgültigen Höhe des überbaues auf den Pfeilern und Widerlagern liegt. Diese
Fertigungshöhenlage des Überbaues 12 ist so gewählt, daß seine Oberkante in der
gleichen Höhe liegt wie die Unterkante der Querträger 6, 6 b.
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Nach Fertigstellung des Überbaues 12 oder eines Teilstückes wird dieser
von dem Lehrgerüst 11 auf einer Rollenbahn 13 auf die Pfeiler 1 und Widerlager 2
eingefahren. In einem ersten Abschnitt erfolgt das Einfahren bis in die sich aus
der Fig. 2 ergebende Stellung, in welcher die überstehenden Enden 6a der Querträger
6, 6 b auf der Randzone des Überbaues aufliegen. Die über alle Gleise oder über
diejenigen Gleise, die der betreffende Teil des Überbaues aufnehmen soll, durchgehenden
Ouerträger 6, 6 b werden jetzt einseitig von dem Überbau getragen, so daß die Schwellenstapel
4a des ersten Gleises entfernt werden können. Die Dammkrone wird dann im Bereich
des ersten Gleises bis auf die Höhe Hi abgetragen, so daß sie etwa finit der Oberkante
der Pfeiler 1 und Widerlager 2 abschneidet. Zuvor wurden die Schalungen 8, 9 ebenfalls
bis zu dieser Höhe abgenommen. Es wird dann der Überbau 12 bis unter das erste Gleis
%-orgeschoben, und die Schwellenstapel unter dem zweiten Gleis werden entfernt.
Zur Verminderung der Reibung zwischen den Querträgern 6, 6 b und dem Überbau 12
können besondere Gleitbleche 12a angeordnet und in dem Überbau verankert sein. Durch
geeignete Schmiermittel zwischen den Querträgerunterflanschen und den Gleitblechen
wird das Verschieben des Überbaues 12 erheblich erleichtert. Der Überbau 12 wird
also absatzweise von dem Lehrgerüst auf die Pfeiler und Widerlager 1, 2 und damit
unter die Querträger 6, 6 b mit den Behelfsbrücken 5, 5 b geschoben.
Diese Arbeit kann in den verkehrsarmen Zeiten ohne Beeinträchtigung des Zugverkehrs
durchgeführt werden.
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Es werden dann die Querträger und die Behelfsbrücken nacheinander
entfernt und durch den üblichen Schotteroberbau mit Schwellenlagerung der Gleise
ersetzt.
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Die Pfeiler 1 und Widerlager 2 sind mit Aussparungen 14 für die Aufnahme
hydraulischer Pressen 15 versehen, mit denen der eingefahrene Überbau für den Ausbau
der Rollenbahn 13 etwas angehoben und dann auf die Auflager 16 abgesenkt werden
kann. Die Höhendifferenz zwischen der Einfahrhöhe des Überbaues und seiner Auflagerhöhe
wird durch Unterstopfen der Gleise ausgeglichen.