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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Brückenbauwerk mit zumindest einem teilweise vorgefertigten Brückenüberbauabschnitt, wobei der zumindest eine Brückenüberbauabschnitt in Brückennebenlage zumindest teilweise vorgefertigt wird. Erfindungsgemäß werden hierzu mehrere Längsträger quer zu ihrer Längserstreckungsrichtung nebeneinander positioniert. Die so in der Brückennebenlage nebeneinander angeordneten Längsträger werden in ihren jeweiligen Endbereichen durch in Ortbeton erstellte Querträger miteinander verbunden. Der auf diese Weise vorgefertigte Brückenüberbauabschnitt wird von der Brückennebenlage zum Standort des Brückenbauwerks transportiert und auf einen Brückenunterbau des Brückenbauwerks in Endlage eingefahren. Das Brückenbauwerk wird auf diese Weise erhalten.
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Ein derartiges Brückenbauwerk kann in einer deutlich verkürzten Bauzeit errichte werden. Dies ist besonders relevant, wenn das Brückenbauwerk ein bestehendes Brückenbauwerk ersetzen soll. Durch eine kürzere Bauzeit kann die Beeinträchtigung eines über das Brückenbauwerk führenden Verkehrsweges reduziert werden. Erreicht wird dies unter anderem dadurch, dass der Bau des Brückenüberbauabschnitts in der Brückennebenlage bereits parallel zu anderen Arbeiten wie dem Abbruch eines bestehenden Bauwerks und/oder dem Bau, dem Erneuern oder Sanieren des Brückenunterbaus des Brückenbauwerks erfolgen kann.
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Zudem kann ein solches Brückenbauwerk, das ein älteres Brückenbauwerk, das über einen unter dem Brückenbauwerk hindurchführenden unteren Verkehrsweg führt, einfacher ersetzen. Die notwendigen Sperrzeiten insbesondere auch des unteren Verkehrsweges für das Errichten des neuen Brückenbauwerks können reduziert werden. Besonders relevant ist dies, wenn das Brückenbauwerk als Autobahnbrücke ausgebildet ist, insbesondere als Brücke eines Autobahnkreuzes. Die Beeinträchtigung der Autobahnen durch das Errichten des Brückenbauwerks können reduziert werden.
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Vorzugsweise weist der Brückenüberbauabschnitt an den eine über den Brückenüberbauabschnitt führende Fahrbahn seitlich begrenzenden Seiten Randabschlusskappen auf, die insbesondere bereits in der Brückennebenlage montiert sind. Besonders vorzugsweise handelt es sich hierbei um zumindest teilweise vorgefertigte Randabschlusskappen.
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Insbesondere ist für das Errichten des Brückenbauwerks zunächst ein Vormontageplatz in Brückennebenlage einzurichten, auf dem der zumindest eine Brückenüberbauabschnitt vormontiert wird.
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Insbesondere wird für die in Ortbeton erstellten Querträger eine Querträgerschalung erstellt, eine Querträgerbewehrung in die Querträgerschalung eingebracht und der Querträger anschließend in Ortbeton gegossen. Nach dem Aushärten des in Ortbeton erstellten Querträgers kann die Schalung entfernt werden. Die Querträger des Brückenüberbau können somit auf einfache Weise erstellt werden. Die nebeneinander angeordneten Längsträger des Brückenüberbauabschnitts sind durch die Querträger so verbunden, dass der Brückenüberbauabschnitt von der Brückennebenlage zum Standort des Brückenbauwerks transportiert und auf den Brückenunterbau eingefahren werden kann.
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Bevorzugt wird das Brückenbauwerk dadurch erhalten, dass in der Brückennebenlage zunächst insbesondere als Fertigteile ausgebildete Querträgerelemente positioniert werden. Die Längsträger eines Brückenüberbauabschnitts werden anschließend mit ihren jeweiligen Enden auf jeweils einem der Querträgerelemente nebeneinander positioniert. Die Verwendung entsprechender, insbesondere als Fertigteile ausgebildeter Querträgerelemente ermöglicht eine genaue Positionierung der Längsträger zueinander sowohl in Längserstreckungsrichtung als auch quer dazu. Hierdurch kann der Brückenüberbauabschnitt auf einfache Weise so gefertigt werden, dass er passgenau auf den Brückenunterbau eingefahren werden kann.
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Vorzugsweise ist zumindest eines der Querträgerelemente als ein zur Positionierung auf einem Brückenwiderlager des Brückenunterbaus vorgesehenes Endquerträgerelement ausgebildet. Ein solches als Endquerträgerelement ausgebildetes Querträgerelement wird beim Einfahren auf einem Brückenwiderlager des Brückenunterbaus platziert. Ein solches Endquerträgerelement bildet insbesondere an seiner Unterseite eine definierte Fläche aus, über die der Brückenüberbauabschnitt mit dem Widerlager in Kontakt kommt. Hierdurch kann auf einfache Weise sichergestellt werden, dass der Brückenüberbauabschnitt beim Einfahren korrekt zu dem Brückenwiderlager bzw. dem auf dem Brückenwiderlager angeordneten Brückenlagern ausgerichtet ist. Das Brückenbauwerk kann so besonders einfach erhalten werden.
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Besonders vorzugweise ist der Querträger an den im Bereich eines Endquerträgerelementes angeordneten Endbereichen der Längsträger eines Brückenüberbauabschnitts als ein das Endquerträgerelement umfassender Endquerträger in Ortbeton ausgebildet. Das Endquerträgerelement ist hierdurch Teil eines solchen Endquerträgers, der die Längsträger in dem Bereich, mit dem der Brückenüberbauabschnitt auf einem Wiederlager des Brückenunterbauabschnitts positioniert wird, verbindet. Der Transport des Brückenüberbauabschnitts einschließlich des Endquerträgerelements wird hierdurch vereinfacht. Das Brückenbauwerk kann hierdurch besonders zuverlässig erstellt werden.
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Bevorzugt wird das Brückenbauwerk dadurch erstellt, dass in der Brückennebenlage in den Bereichen, in denen der Brückenüberbauabschnitt auf dem Brückenunterbau zur Auflage kommen, zunächst provisorische Unterstützungen erstellt werden. Über die Verwendung derartiger provisorischer Unterstützung können die Verhältnisse an dem zu errichtenden Brückenbauwerk, beispielsweise unterschiedliche Höhen der Auflagepunkte eines Widerlagers relativ zu einem Brückenpfeiler oder dem anderen Brückenwiderlager, auf einfache Weise in der Brückennebenlage nachgestellt werden. Somit kann auf einfache Weise ein Brückenüberbau gefertigt werden, der passgenau auf den Brückenunterbau eingefahren werden kann. Zudem kann hierdurch der Brückenüberbauabschnitt von einer Bodenoberfläche beabstandet erstellt werden, wodurch der Transport des Brückenüberbauabschnitts zum Standort der Brücke vereinfacht wird. Das Brückenbauwerk kann hierdurch besonders zuverlässig erstellt werden.
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Besonders bevorzugt wird das Brückenbauwerk dadurch erhalten, dass die Querträger auf den provisorischen Unterstützungen positioniert werden. Dies ist dann vorteilhaft, wenn die Querträger diejenigen Teile sind, über die der Brückenüberbauabschnitt mit dem Brückenunterbau in Kontakt steht. Insbesondere kann zumindest eines der Querträgerelemente insbesondere durch Pressen in eine gegenüber der Horizontalen gedrehte Lage verbracht und dort fixiert werden. Hierdurch kann in der Nebenlage auf einfache Weise ein Brückenüberbauabschnitt für ein Brückenbauwerk gefertigt werden, dessen Fahrbahn von einem Brückenwiderlager zum anderen Brückenwiderlager gegenüber der Horizontalen geneigt ist und/oder bei dem die Fahrbahn in Längserstreckungsrichtung des Brückenbauwerks betrachtet gegenüber der Horizontalen geneigt ist. Auf diese Weise kann ein solches Brückenbauwerk auch mit komplexeren Geometrien auf einfache Weise und zuverlässig realisiert werden.
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Bevorzugt ist das Brückenbauwerk als eine Mehrfeldbrücke ausgebildet. Eine Mehrfeldbrücke ist ein Brückenbauwerk, das mindestens zwei Felder überspannt. Felder sind dabei jeweils die Abschnitte zwischen einem Widerlager und dem dem Widerlager am nächsten liegenden Brückenpfeiler oder zwischen zwei in Längserstreckungsrichtung des Brückenbauwerks benachbart zueinander angeordneten Brückenpfeilern. Ein solches Brückenbauwerk weist mehrere, zumindest teilweise vorgefertigte Brückenüberbauabschnitte auf, die jeweils ein Feld der Mehrfeldbrücke überspannen. Die Brückenüberbauabschnitte erstrecken sich somit zwischen einem Brückenwiderlager und dem dem Brückenwiderlager nächstliegenden Brückenpfeiler oder zwischen zwei benachbarten Brückenpfeilern. Das Brückenbauwerk wird erhalten, in dem die einzelnen Brückenüberbauabschnitte in der Brückennebenlage zumindest teilweise vorgefertigt werden. Die so vorgefertigten Brückenüberbauabschnitte werden aus der Brückennebenlage zum Standort des Brückenbauwerks transportiert und dort auf den Brückenunterbau eingefahren. Die einzelnen in Längserstreckungsrichtung des Brückenbauwerks hintereinander angeordneten Brückenüberbauabschnitte sind dabei in der Brückennebenlage insbesondere nicht oder lediglich lösbar miteinander verbunden. Die einzelnen Brückenüberbauabschnitte können dann unabhängig voneinander von der Brückennebenlage zum Standort des Brückenbauwerks transportiert und eingefahren werden. Auf diese Weise kann eine solche Mehrfeldbrücke einfach, schnell und/oder mit verringerten Sperrzeiten für ein über das Brückenbauwerk führenden sowie insbesondere für einen ggf. unter dem Brückenbauwerk hindurchführenden unteren Verkehrsweg errichtet werden.
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Vorzugweise wird eine solche Mehrfeldbrücken erhalten, indem die Längsträger auf Querträgerelementen positioniert werden, wobei zumindest eines der beiden Querträgerelemente, auf denen die Längsträger eines Brückenüberbauabschnittes positioniert werden, als Mittelquerträgerelement ausgebildet ist. Ein Mittelquerträgerelement bezeichnet dabei ein Querträgerelement, das in der Brückennebenlage in dem Bereich platziert ist, in dem der Brückenunterbau einen Brückenpfeiler aufweist. Die Verwendung eines solchen Mittelquerträgerelementes ermöglicht es, die Brückenüberbauabschnitte auf einfache Weise so zu errichten, dass sie beim späteren Einfahren auf den Brückenunterbau einfach richtig relativ zum Brückenpfeiler ausgerichtet sind. Ein solches Brückenbauwerk kann besonders einfach errichtet werden.
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Besonders vorzugweise sind die Enden der Längsträger eines Brückenüberbauabschnitts, die auf dem Mittelquerträgerelement angeordnet sind, durch einen Querträger verbunden, der benachbart zum Mittelquerträgerelement angeordnet und als Aussteifungsquerträger in Ortbeton erstellt ist. Die Aussteifungsquerträger sind dabei so ausgebildet, dass sie die Längsträger des Brückenüberbauelementes so miteinander verbinden, dass der Brückenüberbauabschnitt als Einheit von der Brückennebenlage zum Standort der Brücke transportiert und auf den Brückenunterbau eingefahren werden kann. Der Aussteifungsquerträger wird dabei in Ortbeton so benachbart zum Mittelquerträgerelement erstellt, dass das Mittelquerträgerelement nicht mit dem Aussteifungsquerträger verbunden ist. Der Brückenüberbauabschnitt kann daher unabhängig von dem Mittelquerträgerelement bewegt werden. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn auf dem Mittelquerträgerelement die Enden zweier verschiedener Brückenüberbauelemente einer Mehrfeldbrücke abgelegt sind.
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Diese können dann unabhängig von dem Mittelquerträgerelement und somit insbesondere auch unabhängig voneinander bewegt werden.
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Vorzugsweise sind zwei eingehobene Brückenüberbauabschnitte des Brückenbauwerks, die in Längserstreckungsrichtung unmittelbar hintereinander auf dem Brückenunterbau angeordnet sind, über einen in Ortbeton erstellten Mittelquerträger miteinander verbunden. Nach dem Einfahren der Brückenüberbauabschnitte auf den Brückenunterbau können zwei in Längserstreckungsrichtung des Brückenbauwerks unmittelbar benachbart angeordnete Brückenüberbauabschnitte über einen solchen Mittquerträger monolithisch verbunden werden. Auf diese Weise kann das Brückenbauwerk auf einfache Weise mit einem durchgehenden Brückenüberbau erstellt werden. Die Verwendung der zumindest teilweise vorgefertigten Brückenüberbauabschnitte ermöglicht es, eine solche Mehrfeldbrücke besonders zügig zu errichten. Da ein mehr als ein Feld überspannender Brückenüberbauabschnitt beim Einheben auf die Brücke statisch überbestimmt wäre, wären sehr enge Toleranzen einzuhalten oder es wäre mit einer Beschädigung eines solchen, mehr als ein Feld überspannenden Brückenüberbauabschnitts zu rechnen, insbesondere durch den Lastfall Stützensenkung. Ein Brückenbauwerk, bei dem die zumindest teilweise vorgefertigten Brückenüberbauabschnitte jeweils ein Feld überspannen und durch nach dem Einheben in Ortbeton erstellte Mittelquerträger verbunden sind, umgeht dieses Problem.
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Für das Erstellen des Mittelquerträgers in Ortbeton wird vorzugsweise zunächst eine Mittelquerträgerschalung erstellt. Anschließend wird eine Mittelquerträgerbewehrung in den Bereich zwischen den in Längsrichtung unmittelbar hintereinander angeordneten Brückenüberbauelementen eingebracht. Anschließend kann der Mittelquerträger in Ortbeton erstellt werden. Gegebenenfalls kann anschließend die Mittelquerträgerschalung entfernt werden.
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Besonders vorzugsweise bilden die Aussteifungsquerträger zumindest einen Teil der Schalung für das Betonieren des Mittelquerträgers in Ortbeton aus. Hierdurch wird der Aufwand für das Schalen und Entschalen des Mittelquerträgers reduziert.
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Bevorzugt wird das Brückenbauwerk dadurch erhalten, dass der zumindest teilweise vorgefertigte Brückenüberbauabschnitt von dem Mittelquerträgerelement abgehoben wird. Anschließend wird das Mittelquerträgerelement auf einen Brückenpfeiler des Brückenunterbaus verbracht. Der Brückenüberbauabschnitt wird beim anschließenden Einfahren auf den Brückenunterbau wieder auf demselben Mittelquerträgerelement abgelegt, auf dem er bereits in der Brückennebenlage zumindest teilweise vorgefertigt wurde. Das Mittelquerträgerelement wird hierzu vorab aus der Brückennebenlage in die Endlage über den Mittelpfeiler verbracht. Die Positionierung des Brückenüberbauabschnitts auf dem Brückenunterbau kann hierdurch auf besonders einfache Weise zuverlässig sichergestellt werden.
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Besonders bevorzugt wird das Brückenbauwerk dadurch erhalten, dass das auf dem Brückenpfeiler platzierte Mittelquerträgerelement seitlich abgestützt wird. Dies kann insbesondere durch zu beiden Seiten neben dem Brückenpfeiler errichtete Hilfsjoche oder mittels Absenkkeil zwischen Mittelquerträgerelement und Mittelpfeiler erfolgen.
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Das Mittelquerträgerelement kann so sicher auf dem Brückenpfeiler angeordnet und ein Brückenüberbauabschnitt sowie der zu diesem Brückenüberbauabschnitt in Längserstreckungsrichtung unmittelbar benachbarte Brückenüberbauabschnitt können auf dem Mittelquerträgerelement abgelegt werden. Das Brückenbauwerk kann besonders zuverlässig errichtet werden.
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Vorzugsweise sind die Längsträger mit Hüllrohren für Spannglieder versehen. Die Hüllrohre sind in der eingefahrenen Position der Brückenüberbauabschnitte benachbart zu dem Bereich, in dem ein Mittelquerträger in Ortbeton erstellt ist, insbesondere nach oben aus dem Längsträger austretend angeordnet. Vor dem Erstellen des Mittelquerträgers in Ortbeton werden die Hüllrohre derart ergänzt, dass sie einen oder mehrere Brückenpfeiler überspannen. Nach dem Erstellen des Mittelquerträgers in Ortbeton werden Spannglieder durch die Hüllrohre geführt und zumindest die in Längserstreckungsrichtung des Brückenbauwerks unmittelbar hintereinander angeordneten Brückenüberbauabschnitte über die Spannglieder gegeneinander verspannt. Hierfür sind die Längsträger bzw. die Brückenüberbauabschnitte quer zur Längserstreckungsrichtung so anzuordnen und in der Endlage relativ zueinander auszurichten, dass sich die Hüllrohre zweier benachbart zueinander angeordneter Brückenüberbauabschnitte in Längserstreckungsrichtung betrachtet exakt gegenüberliegen.
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Bevorzugt ist das Brückenbauwerk als Durchlaufträgerbrücke ausgebildet. Durch die Verwendung entsprechender Hüllrohre können die durch die in Ortbeton erstellten Mittelquerträger monolithisch verbundenen Brückenüberbauabschnitte über Spannglieder, die durch die Hüllrohrabschnitte geführt werden, vorgespannt werden. Aufgrund der statischen Überbestimmung eines auf den Brückenwiderlagern sowie zumindest einem Brückenpfeiler aufliegenden Durchlaufträgers kann eine solche Durchlaufträgerbrücke nicht oder nur unter Einhaltung sehr enger Toleranzgrenzen sowohl bei der Fertigung als auch beim Einfahren mit einem einzigen vorgefertigten Brückenüberbauelement hergestellt werden. Die Gefahr einer Beschädigung eines solchen überbestimmten Durchlaufträgers insbesondere durch den Lastfall Stützensenkung ist sehr groß. Durch die Verwendung einzelner vorgefertigter Brückenüberbauabschnitte, die anschließend über die in Ortbeton erstellten Mittelquerträger sowie die anschließend ergänzten Spannelemente zu einem Durchlaufträger ergänzt werden, wird diese Problematik umgangen. Dies ermöglicht es, auf einfache Weise eine Mehrfeldbrücke mit Durchlaufträgern unter Verwendung vorgefertigter Teile zu erstellen. Gegenüber einer alternativen Durchlaufträgerbrücke, die in situ am Standort des Brückenbauwerks errichtet wird, können die Bauzeit des Brückenbauwerks und/oder die Sperrzeiten für durch das Errichten des Brückenbauwerks betroffene Verkehrswege deutlich reduziert werden. Der Ersatzbau eines Autobahnkreuzes ist mit dem ein solchen Brückenbauwerk mit Bauzeitreduktionen von ca. 4,5 Jahren auf ca. 1,5 - 2 Jahre möglich.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist das Brückenbauwerk eine Kontinuitätsvorspannung auf. Hierzu ist zumindest ein Teil der Hüllrohre sich in Längserstreckungsrichtung durch das gesamte Brückenbauwerk durchgehend erstreckend angeordnet. Durch diese Hüllrohre sind Spannglieder für die Kontinuitätsvorspannung geführt.
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Alternativ oder zusätzlich ist zumindest ein Teil der Hüllrohre so ausgeführt, dass die durch diese Hüllrohre geführten Spannglieder sich nur über ein oder zwei Brückenpfeiler erstrecken. Vorzugsweise weisen die Längsträger der Brückenüberbauabschnitte hierfür Ankerblöcke für eine entsprechende Stützvorspannung auf. Hierdurch kann eine Vorspannung des Brückenüberbaus gezielt im Bereich der Brückenpfeiler erfolgen. Der Aufwand für das Verspannen der Brückenüberbauabschnitte gegeneinander wird verringert.
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Bevorzugt sind die durch die Hüllrohre geführten und verspannten Spannglieder mit Zement in den Hüllrohren verpresst.
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Vorzugsweise weisen die teilweise vorgefertigten Brückenüberbauschnitte bereits in Nebenlage eine Anschlussbewehrung bzw. eine Schub- sowie obere Bewehrungslage für eine Fahrbahnplatte auf. Das Brückenbauwerk kann dann dadurch erhalten werden, dass die Fahrbahnplatte nach dem Verbringen der Brückenüberbauabschnitte in ihre eingefahrene Position komplett betoniert wird. Dadurch, dass zumindest ein Teil der Bewehrungsarbeiten für eine Fahrbahnplatte bereits in der Brückennebenlage erfolgt, kann die Bauzeit weiter verkürzt werden.
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Besonders vorzugsweise weist das Brückenbauwerk eine durchgehende Fahrbahnplatte in Ortbeton auf. Diese wird nach dem Einfahren der einzelnen Brückenüberbauabschnitte erstellt. So ist möglich, trotz der Verwendung vorgefertigter Brückenüberbauelemente ein Brückenbauwerk mit einer durchgehenden Fahrbahnplatte zu erhalten.
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In einem alternativen bevorzugten Ausführungsform weisen die Brückenüberbauabschnitte bereits in der Nebenlage eine bereichsweise fertiggestellte Fahrbahnplatte auf. Nach dem Einfahren der Brückenüberbauabschnitte werden diese Teilabschnitte durch eine Ortbetonergänzung zu einer fertigen Fahrbahnplatte vervollständigt. Die Fahrbahnplatte bleibt dabei insbesondere in dem Bereich zunächst nicht erstellt, in dem der Mittelquerträger in Ortbeton erstellt werden soll. Beim Erstellen des Mittelquerträgers in Ortbeton kann dann gleichzeitig die Fahrbahnplatte in Ortbeton ergänzt werden.
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Bevorzugt wird das Brückenbauwerk dadurch erhalten, dass zumindest zwei, weiter bevorzugt alle Brückenüberbauabschnitte in der Brückennebenlage in Längserstreckungsrichtung hintereinander und exakt zueinander erstellt werden. Hierbei werden die Brückenüberbauabschnitte bereits in der Nebenlage so erstellt, dass sie so angeordnet und ausgerichtet sind, wie sie in der eingefahrenen Position später auf dem Brückenunterbau zu liegen kommen. Dies ermöglicht es auf einfach Weise, beim Erstellen der Brückenüberbauabschnitte etwaige Verbindungspunkte der einzelnen Brückenüberbauabschnitte zum späteren Verbinden benachbarter Brückenüberbauabschnitte korrekt zueinander ausgerichtet anzuordnen. Derartige Verbindungspunkte können beispielsweise die Hüllrohre für die Spannglieder sein oder Bewehrungsstäbe, die insbesondere in den Aussteifungsquerträgern derart angeordnet sind, dass diese nach dem Einfahren eines Brückenüberbauabschnitts aus einem Aussteifungsquerträger in den benachbarten Aussteifungsquerträger bzw. eine darin angeordnete Öffnung hineingeschoben werden können. Das Brückenbauwerk kann so deutlich leichter errichtet werden. Anderenfalls müssten derartige Anschlusspunkte exakt eingemessen werden. Zudem kann die spätere Verbindung der Brückenüberbauabschnitte über diese Verbindungspunkte bereits in der Brückennebenlage getestet werden. Etwaige Fehler können somit bereits in der Brückennebenlage erkannt und nachgearbeitet werden. Dies ist deutlich einfacher und kostengünstiger möglich, als wenn Fehler erst nach dem Einfahren der einzelnen Brückenüberbauabschnitte auf den Brückenunterbau auffallen.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten zu der Erfindung sind der nachfolgenden Figurenbeschreibung zu entnehmen. Es zeigen:
- 1 den Bauplatz in Nebenlage mit provisorischen Unterstützungen;
- 2 auf den provisorischen Unterstützungen angeordnete Querträgerelemente;
- 3 auf den Querträgerelementen angeordnete Längsquerträger;
- 4 das Erstellen der Querträger in Ortbeton;
- 5 - 8 den Transport der Brückenüberbauabschnitte von dem Bauplatz in Brückennebenlage zum Standort der Brücke und Einfahren der Brückenüberbauabschnitte auf einen Brückenunterbau;
- 9 das erfindungsgemäße Brückenbauwerk nach Ergänzen der Hüllrohre für Bewehrung sowie Erstellen des Mittelquerträgers in Ortbeton;
- 10 einen Querschnitt durch einen Brückenüberbauabschnitt in einer ersten Ausführungsform;
- 11 einen Querschnitt durch einen Brückenüberbauabschnitt in einer zweiten Ausführungsform mit Ankerblöcken;
- 12 einen Querschnitt durch den Brückenüberbauabschnitt nach 11 im Bereich der Ankerblöcke.
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Gleich oder ähnlich wirkende Teile sind, sofern dienlich, mit identischen Bezugsziffern versehen. Einzelne technische Merkmale der nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispiele können mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs sowie mit den Merkmalen einzelner vorbeschriebener Ausführungsbeispiele zu erfindungsgemäßen Gegenständen kombiniert werden.
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1 bis 9 zeigen, wie ein erfindungsgemäßes Brückenbauwerk erstellt werden kann. Das erfindungsgemäße Brückenbauwerk ist in 9 dargestellt.
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1 zeigt einen Bauplatz für das Erstellen eines Brückenüberbauabschnitts 2 in Nebenlage zu dem Standort des zu errichtenden Brückenbauwerks 4. In dem Ausführungsbeispiel handelt es sich bei dem Brückenbauwerk 4 um eine Mehrfeldbrücke mit zwei Feldern. Dementsprechend werden zwei Brückenüberbauabschnitte 2 in der Brückennebenlage zumindest teilweise vorgefertigt.
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In 1 ist dargestellt, dass in der Brückennebenlage zunächst provisorische Unterstützungen 6 errichtet werden. Die Position dieser provisorischen Unterstützungen 6 korrespondiert zu der Position der Widerlager 10 und des Brückenpfeilers 12 eines Brückenunterbaus 8 des Brückenbauwerks 4. Das im Ausführungsbeispiel als Mehrfeldbrücke mit zwei Feldern ausgeführte Brückenbauwerk 4 kann auch mit mehr als zwei Feldern ausgeführt sein. Vorzugsweise werden dann entsprechend mehr provisorische Unterstützungen 6 in der Brückennebenlage vorbereitet.
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Auf die provisorischen Unterstützungen 6 werden Querträgerelemente 14 positioniert. Dieser Zustand ist in 2 gezeigt. Diese Querträgerelemente 14 sind insbesondere als Fertigteile ausgebildet. Im dargestellten Ausführungsbeispiel stellen die Querträgerelemente 14 auf der linken und der rechten provisorischen Unterstützung 6 jeweils ein Endquerträgerelement 16 dar. Das auf der in der Mitte angeordneten provisorischen Unterstützung 6 positionierte Querträgerelement 14 stellt ein Mittelquerträgerelement 18 dar. Zur Errichtung einer Mehrfeldbrücke mit mehr als zwei Feldern werden entsprechend weitere Mittelquerträgerelemente 18 auf den weiteren provisorischen Unterstützungen 6 vorgesehen.
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Auf den Querträgerelementen 14 werden Längsträger 20 positioniert. Hierbei werden für jeden Brückenüberbauabschnitt mehrere Längsträger 20 quer zu ihrer Längserstreckungsrichtung L nebeneinander positioniert. Zwei verschiedene Ausführungsformen der so nebeneinander angeordnete Längsträger 20 sind in den Querschnitten der 10 bis 12 dargestellt.
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In 3 sind die Längsträger 20 sowohl in Längserstreckungsrichtung L als auch quer zu ihrer Längserstreckungsrichtung L horizontal ausgerichtet angeordnet. Wenn das Brückenbauwerk 4 Brückenüberbauabschnitte aufweist, die gegenüber dieser Horizontalen in eine oder zwei Richtungen verdreht sind, können die Querträgerelemente 14 auf den jeweiligen provisorischen Unterstützungen 6 gegebenenfalls in eine entsprechend verdrehte Lage gebracht werden. Die Querträgerelemente 14 werden dann in dieser Lage auf der provisorischen Unterstützung 6 fixiert. Hierdurch kann insbesondere erreicht werden, dass die Unterseite der Querträgerelemente 14 senkrecht zur Schwerkraftrichtung ausgerichtet ist, wenn die Brückenüberbauabschnitte 2 auf dem Brückenunterbau 8 positioniert werden, auch wenn die Längsträger 20 auf dem Brückenunterbau 8 von der Horizontalen abweichend anzuordnen sind, beispielsweise, weil das Brückenbauwerk 4 eine Steigung aufweist.
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In 3 ist zu erkennen, dass die Längsträger 20 Hüllrohre 22 aufweisen. In dem Ausführungsbeispiel sind diese Hüllrohre 22 in Ankerblöcken 24 der Längsträger 20 angeordnet.
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4 zeigt, dass die Endbereiche der Längsträger 20 durch in Ortbeton erstellte Querträger 26 miteinander verbunden sind. Die Querträger 26 auf der äußerst linken provisorischen Unterstützung 6 sowie auf der äußerst rechten provisorischen Unterstützung 8 werden als Endquerträger 28 ausgeführt. Diese sind dazu ausgebildet, auf einem Widerlager 10 des Brückenunterbaus 8 zu liegen zu kommen. Die Endquerträger 28 umfassen im Ausführungsbeispiel die Endquerträgerelemente. Im Bereich des Mittelquerträgerelementes 18 sind die Querträger 26 als Aussteifungsquerträger 30 erstellt. Diese Aussteifungsquerträger 30 sind so geschalt und in Ortbeton erstellt, dass das Mittelquerträgerelement 18 nicht mit den Aussteifungsquerträgern 30 verbunden ist.
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4 lässt zudem erkennen, dass eine Bewehrung für eine Fahrbahnplatte auf den Längsträgern 20 angeordnet und die Fahrbahnplatte 34 bereits teilweise vorbetoniert ist. Der Bereich oberhalb der mittleren provisorischen Unterstützung 6 mit dem Mittelquerträgerelement 18 sowie den Aussteifungsquerträgern 30 bleibt dabei ausgespart.
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Vorzugsweise wird die Fahrbahnplatte 34 erst nach dem Einfahrvorgang in Endlage betoniert, um Arbeitsfugen im oberen Bereich der Fahrbahnplatte des Brückenüberbaus zu vermeiden. Hierzu werden die Endquerträger 28 zunächst nur bis unter die spätere Fahrbahnplatte 34 betoniert.
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5 bis 8 zeigen den Transport der Brückenüberbauabschnitte 2 von dem Bauplatz in Brückennebenlage zum Standort des Brückenbauwerks 4. 8 zeigt das Einfahren der Brückenüberbauabschnitte 2 auf den Brückenunterbau 8, insbesondere die Widerlager 10 sowie den Brückenpfeiler 12. In 6 und 7 ist zu erkennen, dass das Mittelquerträgerelement 18 anders als die Endquerträgerelemente 16, die beim Erstellen des Endquerträgers 28 Teil des Endquerträgers 28 geworden sind, nicht mit den Brückenüberbauabschnitten 2 gemeinsam transportiert wird.
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Wie in 8 dargestellt, wird das Mittelquerträgerelement 18 vor dem Einfahren der Brückenüberbauabschnitte 2 auf dem Brückenpfeiler 12 abgelegt. Durch dieses Vorgehen wird erreicht, dass die Brückenüberbauabschnitte 2 in der eingefahrenen Position auf einfache Weise genauso positioniert werden können, wie sie in der Brückennebenlage erstellt wurden. Das Mittelquerträgerelement 18 kann in der auf dem Brückenpfeiler 12 positionierten Position durch nicht dargestellte seitliche Hilfsjoche abgestützt werden. Hierdurch wird das Einfahren der Brückenüberbauabschnitte 2 auf den Brückenunterbau 8 erleichtert.
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Im Ausführungsbeispiel erfolgt das Verbringen der Brückenüberbauabschnitte über Self-Propelled Modular Transporter (SPMTs). Die Brückenüberbauabschnitte 2 werden über auf diesen SPMTs angeordneten Hebeeinrichtungen angehoben und nach dem Verbringen der Brückenüberbauabschnitte 2 in den Bereich des Brückenunterbaus 8 über diese Hebevorrichtungen nach unten abgelassen und so auf den Brückenunterbau 8 eingefahren.
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Nach dem Einfahren der Brückenüberbauabschnitte 2 werden die Hüllrohre 22 im Bereich zweier benachbart angeordneten Brückenüberbauabschnitte 2 miteinander verbunden, wie in 9 dargestellt. Anschließend wird ein Mittelquerträger 36 in Ortbeton erstellt. Der Mittelquerträger 36 verbindet zwei benachbart angeordnete Brückenüberbauabschnitte 2 monolithisch. Im Ausführungsbeispiel ist hierzu die Lücke zwischen den beiden nebeneinander angeordneten Brückenüberbauabschnitten 2 mit Ortbeton gefüllt.
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Das Erstellen des Mittelquerträgers 36 in Ortbeton kann das Erstellen einer entsprechenden Mittelquerträgerschalung sowie das Einbringen einer Mittelquerträgerbewehrung umfassen. Vorzugsweise bilden, wie im Ausführungsbeispiel dargestellt, die jeweiligen Aussteifungsquerträger 30 der Brückenüberbauabschnitte 2 eine Schalung für das Erstellen des Mittelquerträgers 26 zumindest mit aus. Hierdurch wird der Aufwand für die Schalung reduziert sowie insbesondere das Entschalen mit dem damit verbundenen Eingriff in den benachbarten Verkehrsraum vermieden. Das Erstellen des Mittelquerträgers 36 wird erleichtert.
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Besonders bevorzugt sind in den Aussteifungsquerträgern 30 zumindest eines Brückenüberbauabschnittes 2 Bewehrungsstäbe angeordnet, die nach dem Verbringen der Brückenüberbauabschnitte 2 in die eingefahrene Position gegenüber den Aussteifungsquerträgern 36 so verschoben werden können, dass sie in korrespondierende Aufnahmen des Aussteifungsquerträgers 36 des gegenüberliegend angeordneten Brückenüberbauabschnitts 2 eingebracht sind. Wenn derartige Bewehrungsstäbe verwendet werden, ist die dargestellte Erstellung der Brückenüberbauabschnitte 2 in der Brückennebenlage hintereinander, so wie sie in dem zu errichtenden Brückenbauwerk 4 zu positionieren sind, besonders vorteilhaft.
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Nach dem Erstellen des Mittelquerträgers 36 werden Spannglieder durch die Hüllrohre 22 geführt und die Brückenüberbauabschnitte 2 über die Spannglieder gegeneinander verspannt. Im Ergebnis wird das Brückenbauwerk 4 als Durchlaufträgerbrücke erstellt. Dies ist in 9 dargestellt.
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10 zeigt einen ersten Querschnitt durch einen Brückenüberbauabschnitt 2 mit acht oder mehr in Längserstreckungsrichtung L nebeneinander angeordneten Längsträgern 20. Der Brückenüberbauabschnitt 2 ist mit Randabschlusskappen 38 versehen.
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11 und 12 zeigen jeweils einen Schnitt durch einen Brückenüberbauabschnitt 2 gemäß den 1 bis 9, bei denen die Längsträger 20 mit Ankerblöcken 24 versehen sind. Zu erkennen sind zudem die Enden der Hüllrohre 22 in den Ankerblöcken 24.
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Statt der Verwendung von Ankerblöcken 24 können die Hüllrohre 22 auch direkt in den Längsträgern vorgesehen sein. Insbesondere können die in den Längsträgern 20 angeordneten Hüllrohre 22 so ausgebildet sein, dass hierdurch sich über das gesamte Brückenbauwerk erstreckende Spannglieder geführt werden können. Das Brückenbauwerk 4 weist dann eine Kontinuitätsvorspannung auf.