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Fungicide Mittel Die Erfindung bezieht sich auf fungicide Mittel zur
Bekämpfung von Pflanzenkryptogamen (parasitären Pflanzen), wozu man gewöhnlich Bordelaiser
Brühe oder andere Kupferderivate, Barium-, Natrium-, Calciumpolysulfide usw., Eisen-
oder Zinkdithiocarbamate verwendet. Die erfindungsgemäßen fungiciden Mittel sind
sehr wirksam, recht billig und sehr einfach herstellbar.
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Für den gleichen Zweck werden am häufigsten Präparate auf Grundlage
von Kupferverbindungen, z. B. von Kupfersulfat, verwendet. Der Hauptnachteil dieser
Präparate liegt in ihren hohen Herstellungskosten.
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Gemäß der Erfindung wurde gefunden, daß man außerordentlich gute Ergebnisse
erhält, wenn man bei Schädlingsbekämpfungsmitteln als wirksame Komponente bei Dissoziation
dreiwertig positive Aluminiumionen liefernde Aluminiumverbindungen, wie Aluminiumsulfat
oder Aluminiumdoppelsalze, ohne neutralisierende Zusätze, kombiniert mit üblichen
Träger-, Kleb- und Farbstoffen, verwendet.
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Der Klebstoff soll in an sich bekannter Weise eine bessere Haftfestigkeit
der Masse an den zu behandelnden Blättern bewirken und darf mit der Aluminiumverbindung
keine unlöslichen Verbindungen bilden.
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Als solche Klebstoffe kann man Kaolin, Talkum, Bentonit, Calciumsulfat
usw. verwenden.
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Da das Schädlingsbekämpfungsmittel gemäß der Erfindung eine schwach
rosa getönte klare Lösung darstellt, muß man ihm einen Farbstoff zusetzen, um es
bei der Verwendung wahrnehmen zu können. Auch der Zusatz von Farbstoffen zu derartigen
Mitteln ist an sich bekannt.
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Da Aluminiumerze weltverbreitet sind und etwa 8 °/o der Erdmasse ausmachen,
wird die wirtschaftliche Bedeutung der Erfindung augenscheinlich, wenn man in Betracht
zieht, daß die löslichen Aluminiumverbindungen nicht nur die Kupferverbindungen
in der Bekämpfung der gewöhnlichen Kryptogamen ersetzen, sondern außerdem den weiteren
Vorteil haben, auch alle anderen Kryptogamen wirksam zu bekämpfen, die der Wirkung
aller bisher bekannten Schädlingsbekämpfungsmittel widerstanden, wie das »Fusarium
vasinfectumx der Tomaten-und Pfefferpflanzen, das »Fusarium dianthiü der Nelken
und alle die anderen »Fusariuma-Arten, die schwere Schäden bei Gemüse, Blumen, Zwiebeln
oder Zwiebelgewächsen, Citrusfrüchten, Weinstöcken, Getreidepflanzen, Maulbeerbäumen,
Leguminosen, Kartoffeln, Gurken, Kürbissen und Melonenkulturen anrichteten.
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Seit dem Jahre 1921 versuchte man sowohl in Frankreich als auch in
Italien, Aluminiumverbindungen in Form von Aluminiumsulfat mit einem Zusatz von
gebranntem oder gelöschtem Kalk in kolloidalem Zustand anzuwenden, die Ergebnisse
waren jedoch negativ, weil der alkalische Kalk das Aluminium in unlösliches Aluminiumhydroxyd
überführt.
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Aus dem gleichen Grunde besitzen die ebenfalls bekannten Schädlingsbekämpfungsmittel
auf Grundlage von basischem Aluminiumacetat und Zellpech nicht annähernd die Wirkung
der erfindungsgemäßen fungiciden Mittel, weil basisches Aluminiumacetat an sich
bereits eine zu geringe Wasserlöslichkeit besitzt und durch den Zusatz von Zellpech
außerdem noch unlösliche Aluminiumverbindungen entstehen.
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Ähnliches gilt für ein anderes bekanntes Schädlingsbekämpfungsmittel,
welches im wesentlichen aus Kupfersulfat, Aluminiumsulfat, Natriumaluminat und Kalk
besteht. Auch dieses Mittel reagiert infolge des Gehaltes an Kalk stark alkalisch,
so daß das Aluminiumsulfat in Gegenwart von Wasser sofort in Aluminiumhydroxyd übergeführt
wird, während das Natriumaluminat infolge der atmosphärischen Einflüsse eine schnelle
Hydrolyse zu Aluminiumhydroxyd erleidet. Als einziger Wirkstoff dieses bekannten
Mittels bleibt also nur das Kupfersulfat übrig.
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Auch die bekannte Verwendung einer 2°/oigen schwach alkalischen Lösung
von Aluminiumsulfat als fungicides Mittel kann keine ausreichende Wirkung haben,
da auch in diesem Falle infolge der alkalischen Reaktion das Aluminium in das unlösliche
Hydroxyd übergeführt wird.
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Alle diese bekannten Mittel konnten sich daher in der Praxis nicht
durchsetzen.
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Der Kern der Erfindung liegt in der Erkenntnis, daß beständige Aluminiumverbindungen,
wie Aluminiumsulfat und Aluminiumdoppelsalze, die durch Dissoziation freie Aluminiumionen
liefern, sehr wirksame antikryptogame Produkte darstellen, während Aluminiumhydrat
und -oxyd in jedem beliebigen physikalischen (kolloidalen oder pulverförmigen) Zustand
auf Grund ihrer sehr geringen Wasserlöslichkeit nicht imstande sind, die Sporenkeimung
zu verhindern.
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Der Verwendung von mit gelöschtem oder gebranntem Kalk oder irgendeiner
anderen Base versetztem Aluminiumsulfat als Schädlingsbekämpfungsmittel ist jeglicher
Erfolg
versagt, da sich in diesem Falle sofort das unlösliche Aluminiumhydroxyd bildet.
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Die Wirkung von Natrium- oder Kaliumaluminat ist sehr begrenzt, da
diese Verbindungen infolge ihrer Unbeständigkeit an der Luft Aluminiumcarbonat und
aus diesem Aluminiumhydroxyd bilden, wodurch die antikryptogame Wirkung der Aluminate
stark herabgesetzt wird.
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Ausgezeichnete antikryptogame Wirkungen lassen sich hingegen mit Aluminiumkaliumdoppelsalzen,
z. B. Aluminiumkaliumsulfat, erzielen, die bei Dissoziation freie Aluminiumionen
liefern.
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Überhaupt keine Wirkungen werden mit solchen organischen Sauerstoffverbindungen
des Aluminiums erzielt, welche trotz ihrer Löslichkeit keine freien Aluminiumionen
bilden, während organische Aluminiumderivate, wie Aluminiumacetat, die bei Dissoziation
Aluminiumionen freisetzen, ausgezeichnete antikryptogame Eigenschaften besitzen.
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Nachfolgend werden einige typische Mischungen angegeben, die sich
als Schädlingsbekämpfungsmittel gemäß der Erfindung eignen.
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Beispiel 1 Ansatz Aluminiumsulfat . . . . . . . . . . . . 0,5 bis
1,0 bis 1,5 % Kaolin und Talkum . . . . . . . . . 1,0 bis 1,5 °/o Methylenblau oder
Malachitgrün .................... 2 bis 3 g Wasser .................... 1001 Das
Aluminiumsulfat wird in Form kleiner Kristallflocken mit 18 Molekülen Kristallwasser
und einem Aluminiumgehalt von 17 bis 180/, verwendet.
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Ein Präparat dieser Zusammensetzung wurde an Sporen von Alternaria
tenuis und Peronospora erprobt, die in einem Nährboden aus Mohrrübensaft mit einem
Gehalt von 20 °/" Glucose dispergiert waren. Nach 12 Tagen war keinerlei Sporenkeimung
eingetreten.
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Vergleichsversuche mit dem Nährboden allein ergaben eine Sporenkeimung
nach 20 Stunden.
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Beispiel 2 Ansatz Aluminiumsulfat . . . . . . . . . . . . 0,5 bis
1,0 bis 1,5 °/o Calciumsulfat . . . . . . . . . . . . . . 1,0 bis 1,5 °/o Methylenblau
oder Malachitgrün . . . . . . . . . . . . . 2 bis 3 g Wasser ....................
1001 Beispiel 3 Ansatz Aluminiumsulfat . . . . . . . . . . . . 0,5 bis 1,0 bis 1,5
°/o Bentonit ...... . . . . . . . . . . . . . 0,5 bis 1,0 bis 1,5 °/o Methylenblau
oder Malachitgrün . . . . . . . . . . . . . 2 bis 3 g Wasser ....................
1001 Versuche mit den Präparaten gemäß Beispiel 2 und 3 auf dem im Beispiel 1 beschriebenen
Nährboden ergaben stets sehr gute Ergebnisse. ' Die Ergebnisse von Laboratoriums-
und Feldversuchen, die in zwei aufeinanderfolgenden Jahren durchgeführt wurden,
bestätigten die wissenschaftliche Erkenntnis von der antikryptogamen Wirkung von
freie Aluminiumionen liefernden Aluminiumverbindungen.
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Man führte mit einem Präparat, welches nachfolgend als Normalpräparat
bezeichnet und die folgende Zusammensetzung hat, Feldversuche durch.
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Aluminiumsulfat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 550 g Bentonit
............................ 430 g Calciumcarbonat . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . 20 g Methylenblau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
g Das Präparat wurde mit der notwendigen Wassermenge verdünnt.
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Der Zusatz von Calciumcarbonat ist notwendig, um die freie Säure zu
neutralisieren, die das Aluminiumsulfat des Handels im allgemeinen aufweist. Diese
Azidität ist für gewisse Pflanzen sogar in sehr geringer Menge, z. B. 1 Teil je
10 000 Teile, schädlich.
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Die Versuche wurden an einer sehr großen Zahl von Pflanzen während
zweier Kulturj ahre mit ausgezeichneten Ergebnissen durchgeführt.
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Als Beispiel sei folgendes angeführt: Die Wirkung wurde an 30 000
Birnen- und Äpfelbäumen von jeder Art, an 50 000 Weinstöcken (»Barbera«, Dolcetto«,
»Freisau, »Nebbiolo«, Barbarescoa, »Muskat«, »Julireifende« und andere ausgewählte
Sorten), an 200 000 Pfefferpflanzen jeder Sorte, an 20 000 Tomatenpflanzen jeder
Sorte, an 250 000 Kartoffelpflanzen jeder Sorte, an 400 000 Nelkenpflanzen der bekanntesten
Arten (»Valentino«, »Minerva«), an 100 000 Rosenbüschen, Zwiebeln und Zwiebelgewächsen,
Chrysanthemen, Zierpflanzen usw., ferner an Getreide-, Spinat-, Spargel-, Zwiebel-,
Sellerie-, Kürbis-, Gurken- und Wassermelonenpflanzen sowie Buchenbaumschulen usw.
erprobt.
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Bei all diesen Versuchen wurde niemals eine toxische Wirkung des Schädlingsbekämpfungsmittels
festgestellt, und man erhielt ein üppiges Wachstum bei ausgezeichneten Erträgen.
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Da die Aluminiumsulfatpräparate einen pH-Wert haben, der demjenigen
der Pflanzenflüssigkeit entspricht, wird Aluminium absorbiert und anschließend Proteinat
gebildet, das die Erzielung einer ausgezeichneten Ernte begünstigt.
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Die genaue Untersuchung der erfindungsgemäß behandelten Gewächse ergab
ein früheres Reifen und einen besseren Ertrag als bei der Behandlung der Pflanzen
mit anderen antikryptogamen Präparaten.
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Das erfindungsgemäße Produkt kann in Form des oben beschriebenen Präparates
(Methylenblau wird außer bei Blumen in allen Fällen angewendet) in folgender Dosierung
angewendet werden:
Krankheit Behandlung |
Peronospora des Weinstocks . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . 0,50 bis 0,75 °/o bei den ersten beiden Behandlungen |
1 bis 1,5 °/o als normale Behandlung |
201, bei stärkerem Befall |
Peronospora der Weintraube . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . Behandlung in »Pulver«-Form |
Peronospora von Kartoffeln, Tomaten, Tabak, Klee, 1 °/jge Lösung |
Runkelrübe, Buche, Esche, Kiefer und Pfefferpflanzen |
Gummifluß von Pfirsich-, Aprikosen-, Kirsch-, Maulbeer- Während
der Zeit des vollen Wachstums 1 °/jge Lösung |
bäumen usw. Während der Vegatationspause vor der Blüte 3- bis
4°/,ige |
Lösung |
Krankheit Behandlung |
Krebs und »Trockne« der Zweige von Birnen- und Apfel- Entfernung
des befallenen Teils und anschließend Be- |
bäumen handlung mit einer 3- bis 4°/oigen Lösung |
»Exoascus deformans« der Pfirsich-, Pflaumen- und Während der
Vegetationspause 3- bis 4°/jge Lösungen |
Mandelbäume und rTaphrina« oder »Exoascus pruni als Präventivbehandlung |
et cerasi« Während der Zeit des vollen Wachstums (auch für
die |
Pfirsichbäume) 1 °/oige Lösung |
Die Behandlungen können bei den Pfirsichbäumen kung auf die
Blätter ausübt. Diese Behandlungen scheinen |
auch während der Zeit des vollen Wachstums erfolgen, die Entwicklung
von Gummifluß sehr wirksam zum Still- |
da im Gegensatz zu anderen antikryptogamen Mitteln stand zu
bringen oder zu verhüten, welche die Früchte |
das erfindungsgemäße Gemisch keinerlei toxische Wir- während
der Sommerzeit befällt. |
Krankheit Behandlung |
Schorf an Apfel- und Pflaumenbäumen . . . . . . . . . . . .
. . Vorbeugend während der Vegetationspause mit 40/jgen |
' Lösungen |
Während der Zeit des vollen Wachstums mit einer 1 °/aigen |
Lösung |
Anthraknose von Hülsenfrüchten, wie Bohnen und Erbsen 1- bis
1,5°/oige Lösungen |
Zur Desinfektion von Getreide behandelt man mit 150 bis 200
g/100 kg. |
Krankheit Behandlung |
»Fusarium vasinfectum« von Pfefferpflanzen und ver- Behandlung
der Pflanzenstengel mit Pulver und Be- |
schiedene Arten von »Fusarium« von Spinat-, Zwiebel-, sprühen
mit 1- bis 2°/oiger Lösung |
Spargel-, Sellerie-, Kürbis-, Eier-, Wassermelonen- und Behandlung
des Baumschulenbodens mit Pulver |
Gurkenpflanzen sowie in Buchenbaumschulen |
»Rizoctonia solani«, Alternaria dianthi«, »Fusarium Mit einer
1- bis 1,5°/oigen Lösung bei Rosen- und Zwiebel- |
dianthi«, »Uromyces caryphillimuscc, »Septoria«, »Hete- gewächsen |
rosporium echinulatum« |
»Fusarium dianthi« ... ......... .... .... ............ Aufbringung
in Pulverform auf die Pflanzenstengel und |
Stecklinge (zur Vermehrung) |
Für alle andere Pflanzen kann das antikryptogame Produkt sowohl in Form eines Pulvers
als auch von 1- bis 2°/oigen Lösungen verwendet werden.
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Das erfindungsgemäße Präparat ist für die Pflanzen völlig harmlos
und unschädlich und greift auch die Gartenwerkzeuge nicht an.