Bei
einem Mobilfunksystem, welches eine Basisstation mit zwei Antennen
und einen Mobilfunkteilnehmer umfasst, stellt sich zwischen den
beiden Übertragungskanälen, die
jeweils einer der Antennen der Basisstation zuzuordnen sind, eine
feste Phasenbeziehung ein. Im UMTS (Universal Mobile Telecommunications System)-Standard
kann mittels einer sogenannten CLTD (Closed Loop Mode Transmit Diversity)-Funktion
die Beziehung der von den beiden Antennen abgestrahlten Signale
beeinflusst werden, um dadurch eine konstruktive Interferenz der
beiden Übertragungskanäle zu erzielen.
Die CLTD-Funktion kann in einem Modus 1 und einem Modus 2 betrieben
werden. Im Modus 1 lässt
sich die Phase einer der beiden Antennen variieren, während die
Phase der anderen Antenne fest bleibt. Insgesamt wird dadurch die
Phasenbeziehung zwischen beiden Antennen variiert. Der Modus 2 sieht
neben der aus dem Modus 1 bekannten Variation der Phasenbeziehung
eine Variation der Amplituden der von den Antennen abgestrahlten
Signale vor. Im Modus 2 sind die Amplituden beider Antennen veränderbar.
Die
CLTD-Funktion ist in der UMTS-Spezifikation 3GPP TS 25.214 beschrieben.
Diese Spezifikation, insbesondere das Kapitel 7 und der Annex A,
wird hiermit in den Offenbarungsgehalt der vorliegenden Anmeldung
aufgenommen. Im Folgenden wird auf diese Spezifikation wiederholt
Bezug genommen. Alle Angaben beziehen sich dabei auf die Version
V5.6.0 (2003-09).
Mittels
der CLTD-Funktion werden in dem Mobilfunkendgerät aus geschätzten Kanalimpulsantworten FSM
(Feedback Signalling Message)-Datenwörter gebildet, welche an die
Basisstation übermittelt
werden. Dabei werden für
ein FSM-Datenwort stets die Kanalimpulsantworten beider Kanäle herangezogen.
Die FSM-Datenwörter enthalten
für die
Basisstation bestimmte Informationen über die optimale Phasenbeziehung
und gegebenenfalls über
die optimalen Amplituden der von den beiden Antennen auszusendenden
Signale.
Bei
dem hier betrachteten Sendediversitätsverfahren werden in einer
Basisstation zwei Antennen zur Übertragung
genutzt. Aus einem FSM-Datenwort werden in der Basisstation zwei
Antennengewichte w1 und w2 gebildet,
mit welchen die Signale, die von den zwei Antennen abgestrahlt werden
sollen, beaufschlagt werden. Dies ist in der 1 dargestellt. Um eine eventuelle destruktive
Interferenz der Signale beider Antennen zu vermeiden, werden die
Nutzdaten (DPDCH) und die sogenannten "dedicated control" Daten (DPCCH) in beiden Sendezweigen
mit den komplexen Gewichtungsfaktoren w1 und
w2 multipliziert. Die Dedicated-Control-Daten
beinhalten Trainingssymbole, die im Folgenden Dedicated-Pilots (dedizierte
Piloten) genannt werden. Parallel dazu werden als Trainingsdaten
die sogenannten CPICH-Symbole oder Common-Pilots (gemeinsame Piloten)
gesendet, die nicht mit den Gewichtungsfaktoren multipliziert werden.
Im Empfänger
können dank
der orthogonalen Eigenschaften der CPICH-Symbole die Kanalparameter
h (p) / 1,i und h (p) / 2,i bezüglich
beider Sendeantennen bestimmt werden. Die anhand der Dedicated-Pilots
geschätzten
Kanalparameter werden dagegen mit h (d) / 1,i und h (d) / 2,i bezeichnet. Im Fall des
Modus 2 ist anhand der Dedicated-Pilots nur die Schätzung des resultierenden
Kanals beider Antennen möglich,
dessen Kanalparameter im Folgenden mit h d / i bezeichnet werden.
Die
Antennengewichte werden in der Basisstation anhand von Informationen,
die das Mobilteil zurücksendet,
berechnet. Im Mobilteil werden durch Auswertung der CPICH-Symbole
die je weils optimalen Sendegewichte bestimmt und nach einer in der
Basisstation bekannten Regel quantisiert, auf eine Bit-Sequenz abgebildet
und an die Basisstation gesendet. Dabei wird pro UMTS-Zeitschlitz
jeweils ein Bit (das sogenannte FBI-Bit) gesendet und daraufhin
in der Basisstation die Gewichte angepasst. Im Fall von Modus 1
werden die aktuellen Gewichte durch einen Vektor mit zwei Bit {b1,
b2} bestimmt, sie sind also abhängig
vom aktuellen gesendeten sowie von einem Vorgänger-Bit. Im Fall von Modus
2 werden die aktuellen Gewichte durch einen Vektor mit vier Bit
{b1, b2, b3, b4} bestimmt, das Gedächtnis beträgt also in diesem Fall vier
Bit. Bei der Demodulation der empfangenen Daten im Mobilteil müssen diese
Sendegewichte berücksichtigt
werden. Hierbei können
die zuvor bestimmten quantisierten Gewichte verwendet werden. Bei
der Übertragung
der FBI-Bits an die Basisstation kann es aufgrund von Kanaleinflüssen zu Übertragungsfehlern
kommen. Dies führt
dazu, dass die im Mobilteil bei der Demodulation angenommenen Gewichte
von den tatsächlich
verwendeten Sendegewichten abweichen, was zu gravierenden Fehlern
bei der Demodulation der Daten führt.
Simulationen zeigen, dass die vom Standard. geforderte Leistungsfähigkeit
des Empfängers
so nicht zu erreichen ist. Um dies zu vermeiden, wird im Empfänger mittels
einer sogenannten Antennen-Verifikation überprüft, ob die im Sender verwendeten
Antennengewichte tatsächlich
mit den im Mobilteil berechneten Pfadgewichten übereinstimmen. Im Fall einer
Abweichung werden die Gewichte entsprechend korrigiert.
Im
Annex A des eingangs erwähnten
Standards werden sowohl für
den Modus 1 als auch für
den Modus 2 Verfahren für
die Antennen-Verifikation vorgeschlagen. Für den Modus 1 wird ein Test
zweier Hypothesen vorgeschlagen, nämlich gemäß der Ungleichung
für geradzahlige
UMTS-Zeitschlitze und
für ungeradzahlige
UMTS-Zeitschlitze.
Anhand
des Ergebnisses dieses Hypothesentests kann dann auf das tatsächlich verwendete
Bit geschlossen werden. Da im Fall des Modus 1 das Gewicht von Antenne
1 konstant ist, und das Gewicht von Antenne 2 nur vier diskrete
Werte mit großer
euklidischer Distanz annehmen kann, ist die Zuverlässigkeit
der durch die Formeln (1) und (2) beschriebenen Verifikation bereits
sehr hoch.
Für den Modus
2 wird ein Test von 16 Hypothesen vorgeschlagen. Dabei wird die
Maximierung
durchgeführt, wobei
p(w
1, w
2) die a-priori-Wahrscheinlichkeit für das Auftreten
eines Gewichtepaars (w
1, w
2) ist.
Diese kann aus dem (bekannten) gesendeten FBI-Bit sowie einer Hypothese
für die
Fehlerwahrscheinlichkeit bei der Übertragung der FBI-Bits berechnet
werden. Die aufgrund der Trainingssymbole bestimmbare Wahrscheinlichkeit
für das
Vorhandensein eines gewissen Gewichtepaars berechnet sich gemäß
wobei
h (d) / i die anhand des dedizierten Pilotkanals bestimmten Kanalparameter
des resultierenden Kanals beider Antennen, h (p) / 1,i und h (p) / 2,i die anhand des
gemeinsamen Pilotkanals bestimmten Ka nalparameter der Antennen 1
und 2, γ
2 das Verhältnis zwischen den Signal-zu-Interferenz-und-Rausch-(SINR-)Werten
des DPCH-Pilotkanals
und des CPICH-Kanals ist, Npath die Anzahl der Ausbreitungspfade
und σ 2 / 2 die
Summe aus der Rausch- und der Interferenzleistung auf dem i-ten
Ausbreitungspfad ist.
Diese
Vorgehensweise beinhaltet die folgenden zwei Nachteile. Die verwendeten
Entscheidungsmetriken beruhen nur auf den aktuell empfangenen Trainingssymbolen.
Da im Fall von Modus 2 beide Gewichte modifiziert werden und die
Konstellation möglicher
Gewichtsvektoren wesentlich geringere euklidische Distanz aufweist
als bei Modus 1, besteht eine große Gefahr, dass die Gewichte
falsch bestimmt werden. Insbesondere beim Modus 2, bei dem die Phasenunterschiede
zwischen den in Frage kommenden Gewichten kleiner sind, ist bei
einer nur auf ein Empfangssymbol gestützten Metrik die Gefahr einer
Fehldetection relativ hoch. Zudem ist bei dem Modus 2 auch noch
die Komplexität
der Lösung
sehr hoch, da 16 Metriken gemäß Gleichung
(4) berechnet werden müssen,
wobei die Berechnung jeder einzelnen Metrik für sich genommen schon erheblich aufwändiger ist
als bei dem Modus 1.
Es
ist somit Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur
Verifikation der Antennengewichte der Basisstation in einem UMTS-Mobilfunkempfänger anzugeben,
mit welchem die Gefahr von Fehldetektionen verringert werden kann.
Diese
Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
Es ist ebenfalls eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens angegeben.
Die
vorliegende Erfindung beruht darauf, dass das aktuell verwendete
Gewicht nicht nur vom aktuell gesendeten FBI-Bit, sondern auch von
vorher gesendeten Bits abhängig
ist. Dies erlaubt es prinzipiell, die Antennen-Verifikation nicht
nur auf eine, sondern auf mehrere empfangene Trainingssymbole zu
stützen,
was die Zuverlässigkeit
der Detektion stark erhöht.
Die
vorliegende Erfindung bezieht sich dementsprechend auf ein Verfahren
zur Verifikation eines von einer Mobilstation an eine, zwei Antennen
enthaltende Basisstation übersandten
Bit-Vektors, enthaltend Gewichtungsfaktoren (w1,
w2) für
die Amplituden und/oder Phasen der von den Antennen abzustrahlenden
Signale, wobei Aktualisierungen des Bit-Vektors dadurch erfolgen,
dass zu einem Zeitpunkt genau eine Bit-Position des Bit-Vektors
geändert
und von der Mobilstation an die Basisstation in Form eines Bits
b (0 oder 1) übersandt
wird. Das Verfahren wird in der Mobilstation anhand der von der
Basisstation übersandten
und von der Mobilstation empfangenen Trainingssymbolen ausgeführt, um
festzustellen, welche Gewichtungsfaktoren in der Basisstation verwendet
wurden, wobei bei dem Verfahren aktuell übersandte und zurückliegend übersandte
Trainingssymbole berücksichtigt
werden.
Das
Bit b kann hierbei das eingangs erwähnte, standardmäßige FBI-Bit
des UMTS-Standards sein. In jedem UMTS-Zeitschlitz wird somit ein
FBI-Bit zur Aktualisierung des Bit-Vektors von der Mobilstation
an die Basisstation übertragen.
Das
erfindungsgemäße Verfahren
wird im Folgenden für
den Fall des eingangs beschriebenen, standardmäßigen Modus 2 erläutert, da
hierfür
die Anwendung besonders von Vorteil ist. Prinzipiell ist das Verfahren
jedoch ebenso für
den Modus 1 verwendbar. Im Modus 2 wird pro Zeitschlitz ein FBI-Bit übertragen,
wobei sukzessive jeweils eines der Bits des Bit-Vektors {b1, b2, b3, b4} erneuert wird.
Die Grundlage für
das erfindungsgemäße Verfahren
liegt somit darin, dass ausgehend von einem gewissen Zustand nicht
jeder beliebige Folgezustand erreicht werden kann.
Anstatt
die Entscheidung über
die in der Basisstation verwendeten Antennengewichte in der Mobilstation
nur anhand der ak tuell empfangenen Trainingsdaten zu treffen, werden
auch die Trainingsdaten vorangegangener UMTS-Zeitschlitze berücksichtigt.
Da in einem Zeitschlitz immer nur ein Bit des Bit-Vektors verändert werden
kann, kann der Bit-Vektor nur in bestimmter Weise seinen Zustand ändern. Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird also gewissermaßen
das Gedächtnis
des CLTD-Verfahrens ausgenutzt. Entsprechend wird das Problem nicht
mehr als Detektion eines einzelnen Wertes, sondern als Detektion
einer Wertesequenz aufgefasst, wodurch es möglich ist, das Prinzip der
Maximum Likelihood Sequence Estimation (MLSE) (Sequenzschätzung nach
der Methode der maximalen Wahrscheinlichkeit) auf das Problem anzuwenden.
Für die Implementierung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann der Viterbi-Algorithmus angewandt werden. Zu diesem Zweck kann
zunächst
ein Trellis-Diagramm aus den möglichen
Zuständen
des Bit-Vektors und den möglichen
Zustandsänderungen
oder Zweigen zwischen den Zuständen
aufgestellt werden. Bei der Bestimmung der von der Basisstation
verwendeten Gewichtungsfaktoren kann der Viterbi-Algorithmus angewandt
werden, indem mit jedem Zustand eine akkumulative Metrik assoziiert
wird, eine Zweigmetrik in Abhängigkeit
von den empfangenen Trainingssymbolen definiert und für jeden
der zu einem Zustand führenden
Zweige berechnet wird, für
jeden einzelnen Zustand die akkumulative Metrik berechnet wird,
der Zustand mit der größten akkumulativen
Metrik bestimmt wird und die zu diesem Zustand gehörigen Gewichtungsfaktoren
ausgewählt
werden.
Die
Zweigmetrik Δm b / p,k kann
durch
definiert. werden, wobei
(
w 1,
w 2)
ein dem Zustandsübergang
entsprechendes Paar von Gewichtungsfaktoren ist und
p(
w 1,
w 2) eine a-priori-Wahrscheinlichkeit für das Auftreten
eines Gewichtungspaars (
w 1,
w 2) ist, die aus dem übersandten Bit b und einer
Hypothese für
die Fehlerwahrscheinlichkeit bei der Übertragung des Bits b berechnet
wird, und
die aus den Trainingssymbolen
bestimmbare Wahrscheinlichkeit für
das Auftreten eines Gewichtepaars (
w 1,
w 2) ist, wobei h (d) / i die anhand des dedizierten
Pilotkanals bestimmten Kanalparameter des resultierenden Kanals
beider Antennen, h (p) / 1,i und h (p) / 2,i die anhand des gemeinsamen Pilotkanals
bestimmten Kanalparameter der Antennen 1 und 2, γ
2 das
Verhältnis
zwischen den Signal-zu-Interferenz-und-Rausch-(SINR-)Werten des DPCH-Pilotkanals und des
CPICH-Kanals ist, N
path die Anzahl der Ausbreitungspfade
und σ 2 / i die
Summe aus der Rausch- und der Interferenzleistung auf dem i-ten
Ausbreitungspfad ist.
Die
obige Zweigmetrik der Gl. (5) stellt lediglich ein Beispiel für die Berechnung
einer Zweigmetrik dar, welche sich an obiger Gl. (3) des Standards
orientiert. In der Praxis könnte
es sich als vorteilhaft erweisen, vereinfachte, daraus abgeleitete
Zweigmetriken zu verwenden.
Die
akkumulative Metrik m
p,k eines Zustands
kann durch
berechnet werden, wobei mit
dem Index p die Zustände
und mit dem Index k die Zeitschritte indiziert werden, m
p,k-1 die akkumulative Metrik des Vorgänger-Zustandes
ist und max
b(Δm b / p,k) das Maximum der Zweigmetriken Δm b / p,k der zu
dem Zustand führenden
Zweige ist.
Der
zur Implementierung verwendete Viterbi-Algorithmus kann dabei vereinfacht
werden, indem nicht der vollständige
Trellis, sondern nur der Trellis, der von den jeweils M wahr scheinlichsten
Zuständen
aufgespannt wird, adaptiv weiterverfolgt wird. Es kann vorgesehen
sein, dass bei einer Gesamtzahl N von Zuständen nur M ≤ N/2 Zustandsvariablen verfolgt
werden, indem ausgehend von einem Initialisierungszustand im Trellis-Diagramm
solange in aufeinander folgenden Zeitschritten Folgezustände erzeugt
werden, bis M Zustandsvariablen jeweils ein Wert der akkumulativen
Metrik zugewiesen wurde. Für
diese M Zustandsvariablen werden 2M Folgezustände mit akkumulativen Metriken
berechnet, die akkumulativen Metriken werden nach ihrem Betrag sortiert
und nur die M größten Zustände werden
den M Zustandsvariablen zugewiesen und die restlichen Zustände werden
verworfen und nicht weiterverfolgt.
Eine
Vorrichtung zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
weist eine Metrikberechnungseinheit für die Berechnung der Zweigmetriken Δm b / p,k und der
akkumulativen Metriken mp,k aus den empfangenen
Trainingssymbolen, der a-priori-Wahrscheinlichkeit p(w1,
w2) für
das Auftreten eines Paars von Gewichtungsfaktoren und eine Sortier-
und Auswahleinheit für
die Sortierung der akkumulativen Metriken nach ihrem Betrag und
für die
Ausgabe des dem Zustand mit der höchsten akkumulativen Metrik
entsprechenden Paars von Gewichtungsfaktoren (w1,
w2) auf.
Die
Vorrichtung kann zusätzlich
eine Statusspeichereinheit für
die Speicherung der M Zustände
mit den betragshöchsten
akkumulativen Metriken aufweisen, wobei die Sortier- und Auswahleinheit
dafür ausgelegt
ist, die M Zustände
mit den betragshöchsten
Metriken an die Statusspeichereinheit zu liefern, und die Statusspeichereinheit
dafür ausgelegt
ist, die zu verfolgenden M Zustandsvariablen und die zugehörigen M
gespeicherten akkumulativen Metriken an die Metrikberechnungseinheit
zu liefern.
Im
Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen in Verbindung
mit den Zeichnungsfiguren noch näher
erläutert.
Es zeigen:
1 ein
schematisches Blockschaltbild des standardmäßigen CLTD-Verfahrens;
2 ein
Trellis-Diagramm für
ein auf den standardmäßigen Modus
2 angewandtes erfindungsgemäßes Verfahren;
und
3 ein
Ausführungsbeispiel
für eine
Vorrichtung zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Das
in 2 gezeigte Trellis-Diagramm betrifft den Fall,
dass entsprechend dem standardmäßigen Modus
2 in jedem UMTS-Zeitschlitz
ein FBI-Bit übertragen
wird, wobei sukzessive jeweils eines der Bits des Bit-Vektors {b1,
b2, b3, b4} aktualisiert wird. Eine Aktualisierung kann darin bestehen,
dass die entsprechende Bit-Position unverändert bleibt oder dass an der
entsprechenden Bit-Position ein Wechsel von 0 nach 1 oder von 1
nach 0 stattfindet. Jeder Bit-Vektor bezeichnet dabei eindeutig
ein Paar von Antennengewichten (w1, w2). Im Folgenden wird jedem Bit-Vektor {b1,
b2, b3, b4} ein Zustand sp,k zugeordnet.
Dabei bezeichnet k den k-ten Empfangszeitschlitz und es gilt p ∊ {0,
1, ..., M-1} mit M = 16. Entsprechend der im Standard spezifizierten Quantisierungsvorschrift
kann ausgehend von einem gewissen Zustand sp,k nicht
jeder beliebige Folgezustand erreicht werden. Ausgehend vom Zustand
s0,0 →{0,0,0,0}
ergibt sich das Trellis-Diagramm der 2.
Aufgrund
dieser Strukturierung des Problems kann zur Bestimmung der aktuell
gesendeten Antennengewichte ein Maximum-Likelihood-Verfahren wie etwa der Viterbi-Algorithmus
angewendet werden. Entsprechend wird mit jedem Zustand s
p,k eine akkumulative Metrik m
p,k assoziiert.
Wie in
2 zu sehen ist, führen im Wesentlichen zu jedem
Zustand jeweils zwei Zustandsänderungen
(Zweige), die jeweils der Hypothese für das von der Basisstation
detektierte FBI-Bit (b = 1 oder b = 0) entsprechen. Für jeden
der zu einem Zustand p im Zeitschlitz k führenden Zweige wird eine Zweigmetrik Δm b / p,k berechnet.
Bezieht man in die Berechnung die verfügbare a-priori-Information ein,
so ergibt sich eine mögliche
Zweigmetrik zu
dabei ist (
w 1,
w 2) das zu dem
Zustandsübergang
und der Hypothese für
das gesendete FBI-Bit b korrespondierende Gewichtepaar. Wie eingangs
erwähnt,
ist
p(
w 1,
w 2) die a-priori-Wahrscheinlichkeit
oder -Information für
das Auftreten eines Gewichtepaars (
w 1,
w 2), die aus dem bekannten gesendeten FBI-Bit und einer Hypothese
für die
Fehlerwahrscheinlichkeit bei der Übertragung der FBI-Bits berechnet
werden kann, während
ln (p ^(
w 1,
w 2))
die aufgrund der Trainingssymbole bestimmbare Wahrscheinlichkeit
für das
Auftreten des Gewichtepaars (
w 1,
w 2) ist und durch die Gleichung (3) gegeben
ist. In obiger Gleichung (5) ist (
w 1,
w 2) das zu dem Zustandsübergang und der Hypothese für das gesendete
FBI-Bit b korrespondierende Gewichtepaar.
Gemäß der Struktur
des Viterbi-Algorithmus werden nun die akkumulierten Metriken für die einzelnen Zustände gemäß der Regel
berechnet. Anders als beim
klassischen Viterbi-Ansatz wird die Entscheidung über die
Gewichte nicht erst nach der Auswertung weiterer (zukünftiger)
Empfangswerte getroffen, sondern direkt nach Berücksichtigung des aktuellen
Metrikinkrements. Dabei wird zunächst
der Zustand s
p,k mit der größten akkumulativen
Metrik m
p,k bestimmt. Das dazu korrespondierende
Gewichtepaar (w
1, w
2)
wird dann als wahrscheinlichstes Gewichtepaar empfohlen.
Die
mit der vorstehend beschriebenen Lösung erreichbare Entscheidungssicherheit
für die
jeweiligen Antennengewichte ist deutlich höher als mit dem im Standard
vorgeschlagenen Hypothesentest. Allerdings ist zunächst die
Komplexität
noch relativ hoch, wenn alle im Trellis-Diagramm vorhandenen N Zustände betrachtet
und verfolgt werden. Da das Signal-zu-Rausch-Leistungsverhältnis im Verhältnis zu
der zu treffenden Entscheidung relativ hoch ist, lässt sich
das Verfahren auf die folgende Weise vereinfachen.
Anstatt
alle N = 16 Zustände
zu betrachten, werden nur M ≤ N/2
Zustandsvariablen s q,k verfolgt. Diese Zustandsvariablen können als
Wert alle N Zustände
sq,k annehmen. Bei der Initialisierung wird
zunächst
die Zuweisung s 0,0 =
s1,0 vorgenommen, wobei s1,0 der
Initialisierungszustand gemäß Standard
ist. Gemäß des geltenden
Trellis-Diagramms werden dann die Folgezustände für die Hypothesen b = 0 und
b = 1 bestimmt, und den zwei Zustandsvariablen s 0,1 und s 1,1 zugewiesen.
Zunächst
wird wie im ursprünglichen
Algorithmus weiter so verfahren, bis allen M Zustandsvariablen s q,k ein
Wert zugewiesen wurde. Für
diese M Zustandsvariablen werden dann die 2M Folgezustände s q,k berechnet.
Die 2M Zustände
werden dann in absteigender Reihenfolge des Betrags der akkumulierten
Metriken m q,k sortiert
und die M größten Zustände den
M Zustandsvariablen s q,k zugewiesen. Die restlichen Zustände werden
verworfen. Gemäß dieser
Vorschrift wird dann jeweils das zum Zustand s 0,k korrespondierende
Gewichtepaar als Hypothese für
das gesendete Gewichtepaar verwendet. Wählt man nun beispielsweise
M = N/4, so reduziert sich die Anzahl der zu berechnenden Metriken
im Vergleich zum vollständigen
Hypothesentest um einen Faktor 2, wobei aufgrund der Berücksichtigung
des Gedächtnisses
sogar bessere Ergebnisse erzielt werden können.
In
der 3 ist eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens dargestellt, wobei mit dieser Vorrichtung die weiter
oben beschriebene Beschränkung
auf die M wahrscheinlichsten Zustände möglich ist.
Einer
Metrikberechnungseinheit 1 werden sowohl die dedizierten
Pilotsignale als auch die gemeinsamen Pilotsignale zugeführt. Außerdem wird
der Metrikberechnungseinheit 1 die a-priori-Information p(w1, w2) zugeführt
sowie die in einer Zustandsspeichereinheit 3 gespeicherten
Zustandsvariablen s q,k-1 und deren zugehörige akkumulative Metriken
mq,k-1. Aus diesen Größen berechnet die Metrikberechnungseinheit 1 in
dem nächst
folgenden Zeitschritt die neuen Zustandsvariablen s q,k und deren
zugehörige
akkumulative Metriken m q,k und übergibt
diese Größen an eine
Sortier- und Auswahleinheit 2. In dieser werden die akkumulativen
Metriken sortiert und die Gewichtsfaktoren w1 und
w2 entsprechend der betragsmäßig höchsten akkumulativen Metrik
ausgegeben. Außerdem
werden von der Sortier- und
Auswahleinheit 2 die M betragshöchsten akkumulativen Metriken m q,k und
deren zugehörige
Zustandsvariablen s q,k an die Zustandsspeichereinheit 3 abgegeben.