-
Die
Erfindung betrifft ein Gurtstrafferaggregat eines auf einem Gurtwickel
auf rollbaren Sicherheitsgurtes für einen Insassen auf einem
Sitz in einem Fahrzeug, insbesondere Kraftfahrzeug, mit
- – einer
mit dem Gurtwickel antriebsverbundenen Rückholeinrichtung zur selbsttätigen Verkürzung des
Gurtes,
- – einer
bei vorgegebenen Parametern, insbesondere vorgegebener Verzögerung oder
Beschleunigung des Fahrzeuges bzw. seines Aufbaus und/oder Überschreitung
einer vorgegebenen Auszugsgeschwindigkeit des Gurtes, wirksamen Auszugssperre
des Gurtes,
- – einer
Sensorik, welche gefahren- und/oder unfallgeneigte Fahrsituationen
zu erkennen vermag,
- – eine
mit der Sensorik zusammenwirkende, mittels zugeordneten Motors antreibbare
reversible Spannvorrichtung, deren Motor den Gurtwickel in Abhängigkeit
von Signalen der Sensorik in Spannrichtung des Gurtes antreibt und
eine erhöhte
Gurtspannung einstellt und
- – einem
zwischen dem Motor der reversiblen Spannvorrichtung und dem Gurtwickel
angeordneten Zwei-Wege-Getriebe, dessen Wege unterschiedliche Übersetzungen
mit entsprechend unterschiedlicher Verstärkung des gurtwickelseitigen
Drehmoments gegenüber
dem Motordrehmoment aufweisen.
-
Entsprechende
Gurtstrafferaggregate mit Zwei-Gang-Wechselgetrieben, die mittels eines
mechanischen Schaltorgans geschaltet werden, sind aus der
DE 100 01 840 A1 sowie
der
GB 23 26 623 bekannt.
-
Derzeit
in Kraftfahrzeugen serienmäßig eingebaute
Gurtstrafferaggregate besitzen typischerweise eine durch Spiralfeder
betätigte
Rückholeinrichtung.
Diese gewährleistet,
dass der Gurt bei Nichtgebrauch selbsttätig aufgewickelt wird und bei Gebrauch
auf die notwendige Länge
ausgezogen bzw. (langsamen) Bewegungen des Insassen folgen kann.
-
Die
Auszugsperre arbeitet mit mechanischen Riegelorganen, die einerseits
durch Trägheitskörper und
andererseits durch Fliehkraftkörper
gesteuert werden können.
Die Trägheitskörper verlagern
sich aus einer riegelunwirksamen Position in eine riegelwirksame
Position, wenn auf den Fahrzeugaufbau wirkende Kräfte eine
einen geringen Schwellwert überschreitende
Aufbaubeschleunigung bzw. -verzögerung
verursacht. Die Fliehkraftkörper
werden regelwirksam, wenn der zur Aufnahme des Gurtes dienende Gurtwickel
mit einer einen Schwellwert überschreitenden
Drehbeschleunigung bzw. ruckartig in Auszugsrichtung des Gurtes
gedreht wird. Durch die vorgenannten Maßnahmen ist gewährleistet,
dass der Gurt bei gefährlichen
Fahrsituationen oder Unfällen
gegen ein – weiteres – Ausziehen
des Gurtes sicher arretiert wird.
-
Zur
Verbesserung des Komforts kann zur Betätigung der Rückholeinrichtung
vorgesehenen Spiralfeder gemäß der
DE 39 38 081 A1 ein
Elektromotor zugeordnet sein, mit dem sich das relativ stationäre Widerlager
der vorgenannten Feder verstellen läßt. Auf diese Weise kann die
Gurtspannung verändert
und insbesondere erreicht werden, dass auch bei sehr weit ausgezogenem
Gurt, wie es bei überdurchschnittlicher
Körpergröße oder
-fülle
des Insassen notwendig ist, die Spannung des Gurtes vergleichsweise
gering bleibt und dementsprechend der Tragekomfort verbessert wird.
Sobald der Gurt zum Aufwickeln zurückgeführt wird, wird das relativ
stationäre Widerlager
vom vorgenannten Motor in eine Ausgangsstellung zurückgeführt, um
den Gurt sicher aufwickeln zu können.
-
-
Aus
der
DE 100 05 010
A1 sowie der
DE
100 13 870 A1 ist es bekannt, Gurtstrafferaggregate mit einer
motorisch angetriebenen reversiblen Spannvorrichtung zu versehen,
um in Abhängigkeit
von Signalen einer Sensorik, die gefährliche und/oder unfallgeneigte
Fahrsituationen zu erkennen vermag, die Gurtspannung zu erhöhen. Die
Sensorik kann beispielsweise eine fahrerseitige Betätigung von
Fahr- und Bremspedalen und/oder die Relativgeschwindigkeit des Fahrzeuges
sowie seinen Abstand zu einem voraus fahrenden Fahrzeug oder Objekt
und/oder die Sitzposition des durch den Gurt gesicherten Insassen
erkennen. Damit wird die Möglichkeit
geboten, die reversible Spannvorrichtung dazu einzusetzen, den gesicherten
Insassen bei gefährlichen
Fahrsituationen mit erhöhten
und gegebenenfalls unterschiedlichen Kräften in eine vorgegebene Sitzposition
zu ziehen und/oder mit verringerten Kräften in einer solchen Sitzposition
zu halten.
-
Die
vorgenannte reversible Spannvorrichtung ist zu unterscheiden von
einer oftmals vorhandenen irreversiblen Spannvorrichtung, die typischer Weise
pyrotechnisch betätigt
wird, sobald ein im Fahrzeug vorhandener Sensor eine – starke – Kollision
meldet. Für
einen Einsatz bei lediglich gefahrengeneigten Fahrsituationen, denen
nicht zwingend ein Unfall nachfolgen muss, sind irreversible Spannvorrichtungen
schon deshalb ungeeignet, weil sie nur zu einmaliger Betätigung vorgesehen
sind und nach einmaliger Betätigung
einen Werkstattaufenhaltes des Fahrzeuges erfordern, um die irreversible
Spannvorrichtung erneut einsatzfähig
zu machen.
-
-
Aufgabe
der Erfindung ist es nun, eine reversible Spannvorrichtung zu schaffen,
welche es in konstruktiv einfacher Weise bei hoher Sicherheit und ohne
getriebeseitige Umschaltmittel ermöglicht, unterschiedliche Zugkräfte für den Gurt
einzustellen.
-
Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass das Zwei-Wege-Getriebe durch Drehrichtungsumkehr des Motors
umschaltbar ist und der Gurtwickel relativ zum Motor bei Einschaltung
des eines Weges in einer Drehrichtung und bei Einschaltung des anderen
Weges in entgegengesetzter Drehrichtung dreht, oder dass zwischen
Eingang und Ausgang des Zwei-Wege-Getriebes einerseits ein direkter Kraftschluss
und andererseits ein im Vergleich zum Kraftschluss ins Langsame übersetzter,
formschlüssiger
Durchtrieb angeordnet sind, welcher bei Bewegung des Ausgangs in
der Spannrichtung des Gurtwickels zugeordneter Bewegungsrichtung
in Richtung des Eingangs zwangskopplungsfrei ist.
-
Die
Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, im Hinblick auf die
derzeit vergleichsweise geringe Belastbarkeit elektrischer Bordnetze
von Fahrzeugen für
die Betätigung
der reversiblen Spannvorrichtung relativ leistungsschwache, schnell laufende
Elektromotoren einzusetzen und das jeweils am Gurtwickel gewünschte hohe
Drehmoment mittels eines zwischen Motor und Gurtwickel angeordneten
Untersetzungsgetriebes bereit zu stellen. Durch das erfindungsgemäße Zwei-Wege-Getriebe lassen sich
dabei ohne weiteres unterschiedliche Gurtspannungen erzeugen, denn
die beiden Wege des Getriebes weisen unterschiedliche Übersetzungen
mit entsprechend unterschiedlicher Verstärkung des gurtwickelseitigen
Drehmomentes gegenüber dem
Motordrehmoment auf. Der Weg mit hoher Drehmomentverstärkung wird
beim Signal für
unfallnahe Fahrsituatio nen und der andere Weg bei weniger gefährlichen
Situationen eingeschaltet. Dabei ist das erfindungsgemäße Getriebe
so ausgestaltet, dass auf getriebeseitige Umschaltelemente zur Einschaltung
des einen oder anderen Getriebeweges verzichtet werden kann.
-
Eine
besondere konstruktive Einfachheit ergibt sich, wenn das Zwei-Wege-Getriebe
gemäß einer
ersten Alternative der Erfindung durch Drehrichtungsumkehr des Motors
umschaltbar ist und der Gurtwickel relativ zum Motor bei Einschaltung
des einen Weges in einer Drehrichtung und bei Einschaltung des anderen
Weges in entgegengesetzter Richtung dreht, d.h. unabhängig von
der wechselnden Drehrichtung des Motors dreht der Gurtwickel in
Aufwickelrichtung, und zwar je nach Drehrichtung des Motors mit
unterschiedlicher Wickelkraft.
-
Im Übrigen ist
vorteilhaft, dass die den Drehrichtungen des Motors zugeordneten
Wege des Zwei-Wege-Getriebes zwangsläufig und ohne besondere Steuerungsmaßnahmen
einschaltbar sind, wenn zwei Freiläufe vorgesehen sind, die jeweils
einem der Wege des Getriebes zugeordnet sind, wobei der eine Freilauf
in der einen Drehrichtung und andere Freilauf in der anderen Drehrichtung
des Motors schließt.
-
Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Alternative der Erfindung ist vorgesehen,
dass zwischen Eingang und Ausgang des Zwei-Wege-Getriebes, das heißt zwischen
dessen Motoranschluss und dessen Gurtwickelanschluss, einerseits
ein direkter Kraftschluss und andererseits ein im Vergleich zum
Kraftschluss ins Langsame übersetzter
formschlüssiger Durchtrieb
angeordnet sind, welcher bei Bewegung des Ausgangs in der Spannrichtung
des Gurtwickels zugeordneter Bewegungsrichtung in Richtung des Eingangs
zwangskopplungsfrei ist. Bei dieser Ausführungsform werden die beiden
Wege des Getriebes in Abhängigkeit
von der Gurtspannung wirksam: Solange der Gurt nur von einer geringen
Kraft beaufschlagt wird, läßt sich
der Gurtwickel mit geringem Drehmoment in Spannrichtung des Gurtes
dre hen. Solange dieses geringe Drehmoment kleiner bleibt als das über den
Kraftschluss übertragbare
Drehmoment, wird der Getriebeausgang über den direkten Kraftschluss
angetrieben.
-
Wenn
nun die Spannung des Gurtes ein größeres Maß erreicht, reicht der Kraftschluss
nicht mehr aus, den Widerstand zu überwinden, der einer Drehung
des Gurtwickels in Spannrichtung der Gurtes entgegenwirkt. Dies
hat zur Folge, dass die kraftschlüssigen Getriebeelemente durchrutschen
und praktisch unwirksam werden. Nunmehr wird die Drehgeschwindigkeit
des Gurtwickels durch den stark untersetzten, formschlüssigen Durchtrieb
bestimmt.
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform kann
der formschlüssige
Durchtrieb gegenüber
vom Ausgang auf den Eingang rückwirkenden
Kräften und
Drehmomenten selbsthemmend ausgebildet sein, so dass der Motor der
reversiblen Gurtstrafferanordnung nach Einstellung einer gewünschten
Gurtspannung praktisch keine Haltekraft erzeugen muss.
-
Im übrigen wird
hinsichtlich bevorzugter Merkmale der Erfindung auf die Ansprüche sowie
die nachfolgende Beschreibung der Zeichnung verwiesen, anhand der
besonders bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung näher
dargestellt werden.
-
Schutz
wird nicht nur für
die ausdrücklich dargestellten
oder beschriebenen Merkmalskombinationen, sondern prinzipiell für beliebige
Unterkombinationen der vorgenannten Merkmalskombinationen beansprucht.
-
Dabei
zeigt:
-
1 eine
schematisierte Darstellung eines erfindungsgemäßen Gurtstrafferaggregates,
-
2 einen
Axialschnitt eines als Planetengetriebe ausgebildeten Zwei-Wege-Getriebes,
dessen Wege durch Drehrichtungswechsel eines Getriebseingangs ein-
bzw. umgeschaltet werden,
-
3 einen
Axialschnitt eines Zwei-Wege-Stirnradgetriebes, dessen Wege ebenfalls
durch Drehrichtungswechsel eines Getriebeeingangs ein- bzw. umgeschaltet
werden,
-
4 ein
Schnittbild entsprechend der Schnittebene IV-IV in 3,
-
5 einen
Axialschnitt eines Zwei-Wege-Getriebes, dessen Wege in Abhängigkeit
vom übertragenen
Drehmoment wirksam werden, und
-
6 ein
Schnittbild gemäß der Schnittlinie VI-VI
in 5.
-
Entsprechend 1 besitzt
ein Sicherheitsgurt 1 in bekannter Weise eine Schlosszunge 2,
die sich in ein Gurtschloss 3 einführen bzw. vom Gurtschloss 3 trennen
lässt.
Der Sicher heitsgurt 1 wird auf einen Wickel 4 aufgewickelt,
derart, dass der Sicherheitsgurt 1 die jeweils gewünschte bzw.
benötigte
Länge hat,
wie weiter unten dargestellt wird.
-
Dem
Wickel 4 ist in bekannter Weise eine mechanische Auszugssperre 5 zugeordnet,
die den Wickel 4 gegen eine Drehung in Abwickelrichtung des
Sicherheitsgurtes sperrt, wenn die Drehgeschwindigkeit des Wickels 4 und/oder
die Beschleunigung oder Verzögerung
des Fahrzeugaufbaus, innerhalb dessen der Sicherheitsgurt 1 angeordnet
ist, einen Schwellwert überschreiten.
-
Die
Auszugssperre 5 ist mit einer Rückholeinrichtung 6 kombiniert,
welche in bekannter Weise durch eine nicht dargestellte Spiralfeder
gebildet sein kann, die einerseits an einem stationären Widerlager und
andererseits an einem relativ zum Wickel 4 drehfesten Widerlager
befestigt ist und den Wickel 4 mit relativ geringer Kraft
in Aufwickelrichtung des Gurtes 1 zu drehen sucht.
-
Des
Weiteren kann dem Wickel 4 eine irreversible Spannvorrichtung 7 zugeordnet
sein, die in bekannter Weise pyrotechnisch arbeitet und gezündet wird,
wenn eine fahrzeugseitige Sensorik eine Kollision bzw. eine unmittelbar
bevorstehende Kollision des Fahrzeuges erkennt. In diesem Falle
bewirkt die Spannvorrichtung 7 eine irreversible Gurtstraffung
mit starker Kraft und schnellen Gurtstraffung, z.B. bis zu 4.000
N. Dadurch kann erreicht werden, dass der durch den Sicherheitsgurt 1 gesicherte
Insasse auf seinem Sitz sicher und praktisch ohne Bewegungsspielraum
festgehalten und dementsprechend optimal vor Kollisionen mit Innenraumteilen des
Fahrzeuges geschützt
wird.
-
Außerdem ist
der Wickel 4 mit einer reversiblen Spannvorrichtung 8 verbunden.
Die reversible Spannvorrichtung 8 hat die Aufgabe, den
Gurt 1 bei vorgegebenen Situationen vorübergehend zu spannen. Erfindungsgemäß ist vorgesehen,
das Ver kehrsgeschehen in der Umgebung und insbesondere vor dem Fahrzeug
mit nicht dargestellter Sensorik zu überwachen, um gefahrengeneigte
Situationen mit erhöhter
Unfallwahrscheinlichkeit zu erkennen. In solchen Fällen soll
dann die reversible Spannvorrichtung 8 bewirken, dass der
Insasse in eine vorgegebene Normal-Sitzposition gebracht bzw. in
dieser Position gehalten wird. Dazu wird der Gurt 1 mit
entsprechender Kraft „ bis
zu etwa 1.000 N, beaufschlagt.
-
Vorzugsweise überwacht
die Sensorik auch die Sitzposition des Insassen, um die Steuerung
der Gurtspannung optimieren zu können.
Wenn sich der Insasse bei einer gefahrengeneigten Situation außerhalb
der Normal-Sitzposition befindet, erzeugt die Spannvorrichtung 8 eine
hohe Zugkraft, z.B. bis zu 1.000 N, um den Insassen in die Normal-Sitzposition zu
ziehen. Wenn der Insasse bei einer unfallgeneigten Situation seine
Normal-Sitzposition
einnimmt, wird der Gurt mit deutlich verminderter Kraft gespannt,
z.B. 100 bis 300 N, um lediglich eine eventuelle Lose des Gurtes 1 zurückzuführen.
-
Die
reversible Spannvorrichtung 8 kann im wesentlichen aus
einem Elektromotor 9 sowie einem den Elektromotor 9 mit
dem Wickel 4 antriebsmäßig koppelnden
Zwei-Wege-Getriebe 10 bestehen.
-
Die
beiden Wege des Getriebes weisen deutlich unterschiedliche Übersetzungen
auf, so dass das am Wickel 4 zur Verfügung stehende Drehmoment bei
gleichem Motormoment entsprechend unterschiedlich ist, je nach dem,
welcher Weg des Getriebes eingeschaltet ist.
-
Die
Umschaltung zwischen den Getriebewegen erfolgt vorzugsweise durch
Drehrichtungsumkehr des Elektromotors 9, wobei die beiden
Wege so ausgebildet sind, dass der Wickel 4 unabhängig von der
Drehrichtung des antreibenden Motors 9 über jeden Getriebeweg in Aufwickelrichtung
des Gurtes 1 angetrieben wird.
-
Die 2 zeigt
nun ein Beispiel eines derartigen Zwei-Wege-Getriebes 10, welches als Planetengetriebe
ausgebildet ist.
-
Ein
nicht dargestellter, in Vorwärts-
und Rückwärtsrichtung
antreibbarer Elektromotor ist antriebsmäßig mit der Welle 11 des
Sonnenrades 12 des Planetengetriebes verbunden. Das Sonnenrad 12 kämmt mit
den Planetenrädern 13,
deren Planetenträger 14 über einen
ersten Freilauf 15 an einen stationären Gehäusering 16 und über einen
zweiten Freilauf 17 an die Welle 11 ankuppelbar
ist. Die Freiläufe 15 und 17 sind
so ausgebildet, dass der erste Freilauf 15 nur eine Drehung
des Planetenträgers
in der einen Drehrichtung zuläßt, und
dass der andere Freilauf 17 sperrt, wenn sich die Welle 11 in
dieser Richtung relativ zum Planetenträger zu drehen sucht.
-
Wenn
also die Welle 11 in der einen Richtung, d.h. entsprechend
dem Pfeil P1 angetrieben wird, sind die
Welle 11 und der Planetenträger 14 miteinander
drehfest gekuppelt und der Planetenträger 14 dreht sich
relativ zum Gehäusering 16 in
Drehrichtung der Welle 11.
-
Wenn
sich die Welle 11 in entgegengesetzter Richtung, d.h. entsprechend
dem Pfeil P2 dreht, sperrt der zweite Freilauf 15,
und der Planetenträger 14 dreht
sich nicht zusammen mit der Welle 11 in Pfeilrichtung P2.
-
Dementsprechend
wird das Hohlrad 18 unabhängig von der Antriebsrichtung
der Welle 11 immer in Pfeilrichtung P1 angetrieben.
Ein am Hohlrad 18 ausgebildetes Ausgangsrad, z.B. ein Riemenrad 19 oder
Zahnrad oder Antriebswelle, ist derart mit dem in 2 nicht
dargestellten Gurtwickel 4 antriebsverbunden, dass der
Gurtwickel 4 bei dieser Drehrichtung sich in Aufwickelrichtung
des Gurtes 1 dreht.
-
Bei
Drehung der Welle 11 in Richtung P1 wird das
Ausgangs- bzw. Riemenrad 19 mit
im Vergleich zum Motordrehmoment gerin gem Drehmoment angetrieben,
während
bei Drehrichtung der Welle 11 in Richtung des Pfeiles P2 eine erhebliche Drehmomentverstärkung auftritt.
-
Die
Freiläufe 15 und 17 sind
vorzugsweise mit Spiel ausgestaltet, derart, dass die Welle 11 jeweils
erst einen gewissen Drehweg in der einen oder anderen Drehrichtung
zurücklegen
muss bevor einer der beiden Freiläufe 15 und 17 sperrt.
Durch dieses Spiel kann in weiter unten dargestellter Weise gewährleistet
werden, dass sich der Gurt 1 mit geringer Kraft ausziehen
läßt, ohne
dass das Getriebe der 2 den Gurtwickel 4 sperrt
bzw. der die Welle 11 treibende Elektromotor mitgedreht
werden müsste.
-
In
den 3 und 4 ist ein als Stirnradgetriebe
ausgebildetes Zwei-Wege-Getriebe dargestellt. Hier treibt ein nicht
dargestellter Elektromotor eine Eingangswelle 20, die sich
antriebsmäßig mit unterschiedlichen
Getriebeübersetzungen
mit einer Ausgangswelle bzw. einem Ausgangsrad 21 koppeln lässt, welches
seinerseits mit dem nicht dargestellten Gurtwickel verbunden ist.
-
Auf
der Eingangswelle ist ein erstes Zahnrad 22 mit einem ersten
Freilauf 23 angeordnet. Dieses kämmt mit einem drehfest mit
dem Ausgangsrad 21 verbundenen Zahnrad 24. Der
Freilauf 23 ist so ausgebildet, dass die Welle 20 mit
dem Zahnrad 22 nur dann antriebsgekoppelt ist, d.h. der
Freilauf 23 sperrt nur dann, wenn die Eingangswelle 20 vom
nicht dargestellten Motor in der einen Drehrichtung angetrieben
wird.
-
Des
Weiteren ist auf der Eingangswelle 20 ein zweites Zahnrad 25 mit
einem zweiten Freilauf 26 angeordnet, der seinen Sperrzustand
einnimmt, wenn die Eingangswelle in der zur vorgenannten Drehrichtung
entgegengesetzten Richtung angetrieben wird. Das zweite Zahnrad 25 kämmt mit
einem Zahnrad 27, welches mit einem auf dem Ausgangsrad 21 drehfest
angeordneten Zahnrad 28 in Eingriff steht.
-
Auch
hier erfolgt also die Antriebsübertragung
je nach Drehrichtung der Eingangswelle 20 und dementsprechend
je nach Drehrichtung des die Welle 20 antreibenden Motors über einen
von zwei Getriebewegen.
-
Falls
die Antriebsübertragung
durch die Zahnräder 22 und 24 bewirkt
wird, steht am Ausgangsrad 21 ein im Vergleich zum Moment
des antreibenden Motors geringeres Moment zur Verfügung als
es der Fall ist, wenn die Antriebsübertragung über die Zahnräder 25, 27 und 28 erfolgt.
-
Die
der Eingangswelle 20 zugeordneten Teile der Freiläufe 23 und 26 besitzen
gegenüber
der Welle 20 ein gewisses Drehspiel, welches beispielsweise
durch einen Nutkeil 29 gewährt wird. Die Freiläufe 23 und 26 können auch
unten an der Welle 20 angeordnet sein, beispielsweise zwischen
Zahnrad 24 und Antriebswelle 21 bzw. Zahnrad 28 und
Antriebswelle 21.
-
Des
Weiteren ist zwischen dem Ausgangsrad 21 und der Eingangswelle 20 eine
Rutschkupplung mit den Rutschkupplungselementen 30' und 30'' angeordnet. Innerhalb des vorgenannten
Spieles treibt damit der die Welle 20 antreibende Motor
das Ausgangsrad 21 je nach Drehrichtung des Motors in der
einen oder anderen Drehrichtung an, bevor Drehrichtung und -geschwindigkeit
des Ausgangsrades 21 jeweils durch den Formschluß der Zahnräder 22 und 24 bzw. 25, 27 und 28 vorgegeben
werden.
-
Die
Möglichkeit,
das Ausgangsrad 21 auch in einer Rückwärtsrichtung anzutreiben, kann
dazu genutzt werden, eine nur in 1 schematisch
dargestellte Schaltkupplung 31 zu steuern, die zwischen dem
gurtseitigen Ausgang des Getriebes 10 und dem Gurtwickel 4 angeordnet
ist und in Abhängigkeit
von der Drehrichtung des Ausgangs des Getriebes 10 schließt bzw. öffnet.
-
Immer
wenn der Ausgang des Getriebes 10 in einer der Aufwickelrichtung
des Gurtes 1 entsprechenden Drehrichtung angetrieben wird,
schließt
die Kupplung 31, so dass die reversible Spannvorrichtung 8 eine
reversible Straffung des Gurtes 1 bewirken kann. Wird nun
der Ausgang des Getriebes 8 innerhalb des Spieles der Freiläufe dieses
Getriebes in einer der Abwickelrichtung des Gurtes 1 entsprechenden
Drehrichtung angetrieben, öffnet
die Kupplung 31, mit der Folge, dass der Gurt 1 vom Insassen ausgezogen
werden kann, ohne dass diese Auszugsbewegung durch das Getriebe 10 oder
den stehenden Motor 9 behindet werden könnte.
-
Das
Rutschmoment der Rutschkupplungselemente 30' und 30'' ist
so eingestellt, dass ein für das Öffnen der
Kupplung 31 notwendiges Moment übertragen werden kann.
-
Funktionsmäßig entsprechende
Rutschkupplungselemente können
bei der Ausführungsform der 2 zwischen
der Welle 11 und dem Ausgangsrad 19 angeordnet
sein, welches dann seinerseits über
die Kupplung 31 der 1 mit dem
Gurtwickel 4 antriebsgekoppelt ist.
-
Bei
den oben anhand der Zeichnungen dargestellten Ausführungsformen
kann also der Elektromotor 9 einerseits die Antriebsverbindung
zum Gurtwickel 4 öffnen,
so dass der jeweilige Insasse den Gurt 1 leicht ausziehen
kann. Andererseits kann der Elektromotor 9 den Gurtwickel 4 mit
unterschiedlich großem
Moment antreiben, und zwar in Aufwickelrichtung des Gurtes 1,
um eine reversible Gurtstraffung vorzunehmen. Falls diese Gurtstraffung
mit großer
Kraft, beispielsweise 1.000 N, erfolgen soll, arbeitet der Motor 9 in
derjenigen Drehrichtung, in der das Zwei-Wege-Getriebe 10 mit
vergleichsweise großer Übersetzung
arbeitet und dementsprechend am Getriebeausgang ein im Vergleich
zum Motormoment besonders hohes Drehmoment abgreifbar ist.
-
Bei
der in den 5 und 6 dargestellten Ausführungsformen
treibt der Elektromotor 9 die Eingangswelle 33 des
Zwei-Wege-Getriebes 10.
Auf der Eingangswelle 33 sind ein erstes Zahnrad 34 sowie ein
zweites Zahnrad 35 parallel zueinander drehfest angeordnet.
-
Das
erste Zahnrad 34 kämmt
mit einem Zahnrad 36, welches auf der Eingangsseite einer Rutschkupplung 37 angeordnet
ist, deren Ausgang über
die Kupplung 31 mit dem Wickel 4 des hier nicht dargestellten
Sicherheitsgurtes antriebsverbunden ist.
-
Ein
auf der von der Kupplung 31 abgewandten Seite des Wickels 4 angeordnetes
Gehäuse 38 nimmt
die Auszugsperre 5 sowie die Rückholeinrichtung 6 (vergleiche 1)
auf.
-
Das
weitere Zahnrad 35 bildet mit einem Zahnrad 39 ein
Winkelgetriebe, wobei das Zahnrad 39 über seine Welle drehfest mit
einer Schnecke 40 antriebsverbunden ist, die mit einem
Schneckenrad 41 zusammen wirkt.
-
Das
Schneckenrad 41 ist über
einen Freilauf 42 mit einer drehfest mit dem Ausgang der
Rutschkupplung 37 verbundenen Ausgangswelle 43 antriebsverbunden.
Der Freilauf 42 ist so ausgebildet, dass er öffnet, wenn
die Ausgangswelle 43 relativ zum Schneckenrad 41 in
Aufwickelrichtung des Wickels 4 gedreht wird. Eine Drehung
der Ausgangswelle 43 relativ zum Schneckenrad 41 in
Abwickelrichtung des Wickels 4 wird durch den dann sperrenden
Freilauf 42 verhindert.
-
Die
Anordnung der 5 und 6 funktioniert
wie folgt, wobei zunächst
davon ausgegangen wird, dass die Kupplung 31 geschlossen
ist:
Wenn der Elektromotor 9 in seiner der Spannrichtung des
Gurtes zugeordneten Drehrichtung, das heißt in der der Aufwickelrichtung
des Gurtwickels 4 entsprechenden Drehrichtung, arbeitet,
wird die Drehgeschwindigkeit des Wickels 4 zunächst durch
die Zahnräder 34 und 36 bestimmt,
solange einer Drehung des Wickels nur Kräfte entgegenwirken, die geringer
als das von der Rutschkupplung 37 übertragbare Drehmoment sind.
Die Zahnräder 34 und 36, das
heißt
der eine Weg des Getriebes 10, arbeiten mit deutlich direkterer Übersetzung
als der von den Zahnrädern 35, 39 und
der Schnecke 40 sowie dem Schneckenrad 41 gebildete
zweite Weg des Getriebes 10. Aufgrund des Freilaufs 42 kann
der Wickel 4 über
die Zahnräder 34 und 36 ohne
weiteres mit gegenüber
dem Schneckenrad 41 erhöhter
Drehzahl in Aufwickelrichtung des Wickels 4 gedreht werden.
Auf diese Weise ist bei Betrieb des Elektromotors 9 eine schnelle
Straffung des Gurtes mit geringer, durch das übertragbare Drehmoment der
Rutschkupplung 37 bestimmter Maximalkraft möglich.
-
Sobald
die Gurtspannung einen durch das übertragbare Moment der Rutschkupplung 37 bestimmten
Schwellwert am Gurtwickel 4 überschreitet, rutscht die Rutschkupplung 37 bei
Betrieb des Elektromotors 9 durch, und der Gurtwickel 4 wird
nunmehr über
den zweiten Getriebeweg mit gegenüber der Drehzahl des Zahnrades 36 deutlich
verminderter Drehzahl angetrieben, wobei bei entsprechendem Motordrehmoment
bzw. entsprechender Untersetzung des zweiten Getriebeweges – Zahnrad 35, Zahnrad 39,
Schnecke 40 und Schneckenrad 41 – hohe Spannkräfte erreichbar
sind, die ggf. ausreichen, den Insassen in eine gewünschte Soll-Sitzposition
zu ziehen.
-
Ggf.
kann durch Betrieb des Elektromotors in umgekehrter Laufrichtung
die Gurtspannung vermindert werden, wobei die Drehzahl des Wickels 4 wiederum
durch den stark untersetzten zweiten Getriebeweg bestimmt wird.
-
Im übrigen kann
die Kupplung 31 geöffnet werden,
um den Wickel 4 vom Getriebe 10 abzukoppeln. Auf
diese Weise läßt sich
insbesondere gewährleisten,
dass der Gurt beim Anlegen leicht vom Wickel 4 abgerollt
werden kann.
-
Abweichend
von den oben beschriebenen Ausführungsformen
sind grundsätzlich
auch andere Ausführungsformen
möglich.
-
Gegebenenfalls
kann das Getriebe 10 entfallen, wenn der Motor 9 ein
steuerbares großes
Drehmoment erzeugen kann, wobei die Steuerung beispielsweise durch
Umschalten von elektrischen Motorwicklungen möglich ist.
-
Im Übrigen kann
anstelle des durch Drehrichtungsänderung
des Getriebeeingangs umschaltbaren Getriebes 10 auch ein „normales" Schaltgetriebe vorgesehen
sein, welches beispielsweise mittels elektrischer Steuerelemente
zwischen unterschiedlichen Übersetzungsstufen
umgeschaltet wird.