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Die Erfindung bezieht sich auf ein verschwenkbares Deckelteil in einem Fahrzeug nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
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Bei verschwenkbaren Deckelteilen in Kraftfahrzeugen, beispielsweise Heckklappen, Kofferraumdeckel oder auch Fahrzeugdachteilen eines Cabriolet-Fahrzeuges, welche über eine Gelenkanordnung verschwenkbar an die Fahrzeugkarosserie angekoppelt sind, ist auf einen wirksamen Einklemmschutz zu achten, um das Verletzungsrisiko für ein sich im Stellweg des zu schließenden Deckelteiles befindenden Körperteil zu minimieren. Insbesondere im seitlichen Bereich von schwenkbar angeordneten Deckelteilen treten hohe Scherkräfte auf, die zu erheblichen Verletzungen führen können.
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Als Einklemmschutz sind Systeme bekannt, bei denen die Deckelbewegung gestoppt wird, falls eine eingestellte Grenzlast überschritten wird. Wird als Antriebseinheit des Deckelteils ein hydraulisches Stellelement eingesetzt, so wird als Grenzlast ein Öldruckgrenzwert vorgegeben. Im Falle eines elektrischen Antriebsmotors wird dagegen ein Strom-Grenzwert vorgegeben.
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Es sind auch taktile Klemmschutzeinrichtungen bekannt, bei denen über einen Kraftsensor die beim Anfahren des Deckelteils gegen das Hindernis auftretende Kraft gemessen wird, wobei im Falle einer Grenzwertüberschreitung der Schließvorgang des Deckelteils abgebrochen bzw. reversiert wird.
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Diesen Einklemmschutzeinrichtungen ist gemeinsam, dass sie verhältnismäßig aufwendig zu realisieren sind und außerdem konstruktiven Einschränkungen unterliegen. Des Weiteren ist problematisch, dass insbesondere die im Seitenbereich der Deckelteile auftretenden Scherkräfte bereits bei geringen Schließkräften sehr groß werden können, so dass trotz vorhandenem Einklemmschutz ein erhebliches Verletzungspotenzial besteht.
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Die
US 4 804 223 zeigt ein Fahrzeug mit einem Fingerschutzsystem. Dazu ist an der Außenflächefläche einer Seitentüre ein Schutzstreifen vorgesehen. Dieser ist so aufgebaut bzw. an die Außenflächefläche der Seitentüre angebracht, dass der Schutzstreifen im geschlossenen Zustand der Türe hauptsächlich das benachbarte Fahrzeugkarosserieteil überdeckt. Der eigentliche Spalt, von dem die gefährlichen Scherkräfte ausgehen, ist ungeschützt, falls sich etwaige Gliedmaßen vor dem Schließen der Türe am Rand der abzuschließenden Karosserieöffnung bzw. in dem Spalt befinden. Das Fingerschutzsystem gemäß der
US 4 804 223 kann daher nur einen Schutz gegen versehentliches Umgreifen der Türe selbst vor dem Schließen der Türe bieten.
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Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, mit einfachen konstruktiven Maßnahmen einen wirksamen Einklemmschutz für ein verschwenkbares Deckelteil in einem Fahrzeug zu schaffen.
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Dieses Problem wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Die Unteransprüche geben zweckmäßige Weiterbildungen an.
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Bei dem erfindungsgemäßen Deckelteil ist zumindest eine seitliche Deckelkante mit einem Schutzprofil versehen, das eine elastisch nachgiebige Scherschutzlippe aufweist, die im unverformten Zustand in einer gemeinsamen Ebene mit dem Deckelteil liegt und die durch ein zwischen der Deckelkante des Deckelteils und der benachbarten Fahrzeugkarosserie befindliches Hindernis elastisch verformbar ist. Diese Ausführung hat den Vorteil, dass beim Schließen des Deckelteils ein wirksamer Einklemmschutz gegeben ist, da die Scherschutzlippe des Schutzprofils im Falle eines sich im Schließbereich des Deckelteils befindlichen Hindernisses elastisch nachgeben kann. Andererseits bestehen keinerlei optische Beeinträchtigungen des Deckelteils, weil die Scherschutzlippe im unverformten Zustand in einer gemeinsamen Ebene mit dem Deckelteil liegt, so dass die Scherschutzlippe als optische Einheit mit dem Deckelteil angesehen werden kann. Aufgrund der Elastizität nimmt die Scherschutzlippe wieder ihre ursprüngliche Ausgangsposition ein, sobald das Hindernis wegfällt bzw. entfernt wird.
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Die Scherschutzlippe weist auch gegenüber Ausführungen aus dem Stand der Technik mit Dichtungselementen im Bereich eines abzuschließenden Spaltes Vorteile auf. Spaltmaße zwischen der Deckelkante des Deckelteils und einem angrenzenden Karosserieteil sollen aus optischen Gründen gering sein, so dass bei bekannten Ausführungen aus dem Stand der Technik, welche nachgiebige Dichtungselemente im Randbereich eines Deckels aufweisen, immer noch eine erhebliche Verletzungsgefahr beim Einklemmen eines Körperteils besteht, weil das Körperteil in dem schmalen Spalt von der starren Deckelkante erfasst wird. Die erfindungsgemäße Scherschutzlippe kann dagegen eine größere Breite als ein Dichtungselement aufweisen, da die Scherschutzlippe im unverformten Zustand den Spalt zwischen Deckelkante und angrenzendem Karosserieteil vollständig überdecken kann. Die Scherschutzlippe des Schutzprofils übernimmt somit auch die Aufgabe, die Deckelkante zu verlängern.
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Zusätzlich zur Abdeck- und Einklemmschutzfunktion kann das Schutzprofil auch eine dichtende Funktion übernehmen. Hierfür ist das Schutzprofil einteilig mit einem Dichtungselement ausgeführt, welches separat von der Scherschutzlippe ausgebildet ist, zweckmäßig jedoch mit der Scherschutzlippe einen gemeinsamen Profilbasiskörper teilt. Scherschutzlippe und Dichtungselement erstrecken sich in unterschiedliche Richtungen, so dass beide Bauteile in unterschiedlichen Ebenen liegen. Die Scherschutzlippe liegt in der Ebene des Deckelteiles, das Dichtungselement erstreckt sich dagegen in einer winklig hierzu gerichteten Ebene, die mit der Deckelteilebene insbesondere einen Winkel von mindestens 90° einschließt. In der winkligen Anordnung von Scherschutzlippe und Dichtungselement kann letzteres eine Wasserablaufrinne begrenzen, die unterhalb der Scherschutzlippe zum Abführen eindringenden Wasser verläuft.
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Das Schutzprofil kann auf unterschiedliche Weise mit dem Deckelteil verbunden werden. So ist es gemäß einer ersten zweckmäßigen Ausführung möglich, das Schutzprofil an die Deckelkante anzuspritzen, was den Vorteil aufweist, dass auf zusätzliche, mechanische Verbindungsteile verzichtet werden kann und außerdem ein optisch gelungener Übergang zwischen Deckelteil und Scherschutzlippe hergestellt werden kann. Gemäß einer weiteren zweckmäßigen Ausführung ist vorgesehen, das Schutzprofil auf ein dem Deckelteil zugeordnetes Bauteil aufzustecken, beispielsweise auf einen Flansch, ein Rahmenelement oder dergleichen, der bzw. das fest mit dem Deckelteil verbunden ist und sich beispielsweise auf der Unterseite des Deckelteiles erstreckt.
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Das Schutzprofil kann generell an jeder Seite des beweglichen Deckelteiles angeordnet werden. Besondere Vorteile bietet jedoch die Anordnung an den Seitenkanten des Deckelteiles, die in Richtung der Schwenkachse des Deckelteils weisen, da im Seitenbereich beim Schließen hohe Scherkräfte auftreten können.
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Einsatz findet das Schutzprofil beispielsweise bei Heckklappen von Kraftfahrzeugen, bei Kofferraumdeckeln oder auch bei Fahrzeugdächern.
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Weitere Vorteile und zweckmäßige Ausführungen sind den weiteren Ansprüchen, der Figurenbeschreibung und den Zeichnungen zu entnehmen. Es zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht des Heckbereiches eines mit einem Steilheck versehenen Kraftfahrzeuges mit einer schwenkbaren Heckklappe, die in beiden Seitenbereichen jeweils mit einem elastisch nachgiebigen Schutzprofil versehen ist,
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2 eine perspektivische Ansicht des Heckbereiches eines mit einem Stufenheck versehenen Kraftfahrzeuges, dessen Heckdeckel seitlich ebenfalls mit elastischen Schutzprofilen versehen ist,
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3 eine Ansicht gemäß Schnittlinie III-III aus 1 mit einer Darstellung des elastischen Schutzprofils im Bereich der seitlichen Deckelkante der Heckklappe, wobei das Schutzprofil auf ein Tragblech der Heckklappe aufgesteckt ist,
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4 eine 3 entsprechende Darstellung, jedoch mit dem Schutzprofil in einer alternativen Ausführung, in welcher das Schutzprofil nur aus einer Scherschutzlippe besteht, die unmittelbar an die Deckelkante angespritzt ist,
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5 eine ähnliche Ausführung wie 3, jedoch mit einem aus Glas gefertigten Deckelteil,
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6 das an die Deckelkante angebrachte Schutzprofil in einteiliger Ausführung mit einem Dichtungselement,
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7 ein Schutzprofil, welches an die Deckelkante des aus Glas bestehenden Deckelteiles angespritzt ist.
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In den Figuren sind gleiche Bauteile mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Das in 1 dargestellte Fahrzeug ist mit einem Steilheck ausgestattet und weist im Heck eine annähernd vertikal ausgerichtete Heckklappe auf, die ein Deckelteil 1 bildet und im oberen Bereich schwenkbar an seitlichen C-Säulen 3 gelagert ist, die Bestandteil der Fahrzeugkarosserie 2 sind. Die seitlichen, den C-Säulen 3 benachbarten Kanten des Deckelteils 1 sind mit einem Schutzprofil 4 aus einem elastisch nachgiebigen, verformbaren Material versehen, das bei geschlossenem Deckelteil 1 einen Spalt zwischen den seitlichen Deckelkanten des Deckelteils 1 und den angrenzenden C-Säulen 3 überdeckt. Das Schutzprofil 4 hat die Funktion eines Einklemmschutzes. Befindet sich im Seitenbereich zwischen Deckelkante und C-Säule ein Hindernis, so kann sich das Schutzprofil 4 beim Schließen des Deckelteils 1 elastisch verformen, so dass nur geringe Kräfte auf das Hindernis wirken, wodurch die Verletzungsgefahr deutlich reduziert ist. Darüber hinaus ist auch die Gefahr einer Beschädigung des Deckelteils herabgesetzt, da auch die auf das Deckelteil wirkenden Reaktionskräfte reduziert werden.
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Das Schutzprofil kann sich sowohl im seitlichen Deckelbereich als auch entlang der oberen und/oder der unteren Deckelkante des Deckelteils 1 erstrecken.
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Bei der in 2 dargestellten Ausführung ist das Schutzprofil 4 ebenfalls im Seitenbereich des als Heck- bzw. Kofferraumdeckels ausgeführten Deckelteiles 1 angeordnet. Der Kofferraumdeckel ist um eine der Heckscheibe benachbarte Querachse aufzustellen und zu schließen, wobei während des Schließvorganges sich im Seitenbereich befindende Hindernisse zu einer elastischen Verformung des seitlich angeordneten Schutzprofils führen. Bei geschlossenem Deckelteil 1 überdeckt das seitliche Schutzprofil den Spalt zwischen seitlicher Deckelkante und den angrenzenden Karosserieteilen.
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Wie 3 zu entnehmen, besteht das Schutzprofil 4 aus einem Profilbasiskörper 6, welcher unmittelbar mit dem Deckelteil 1 bzw. einem mit dem Deckelteil verbundenen Bauteil verbunden ist, sowie einer Scherschutzlippe 5, die einteilig mit dem Profilbasiskörper 6 ausgebildet ist und einen Spalt 9 überdeckt, der zwischen der Deckelkante 12 des Deckelteils 1 und dem benachbarten Fahrzeugkarosserieteil 2 gebildet ist. Die Scherschutzlippe 5 kann sich aufgrund des elastischen Materials des Schutzprofils gegenüber dem Profilbasiskörper 6 verformen. Die Verbindung zwischen Schutzprofil 4 und Deckelteil 1 ist als Steckverbindung ausgeführt, indem ein Randbereich eines fest mit dem Deckelteil 1 verbundenen und auf der Unterseite des Deckelteils angeordneten Tragbleches 8 in eine Klemmaufnahme 7 im Profilbasiskörper 6 einragt und in der Klemmaufnahme 7 von Widerhaken gehalten wird. Die Klemmaufnahme 7 befindet sich auf der der Scherschutzlippe 5 abgewandten Seite des Schutzprofils 4.
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Aufgrund der Elastizität und Verformbarkeit kann die Scherschutzlippe 5 im Falle eines im Spalt 9 sich befindenden Hindernisses elastisch nachgeben und beispielsweise die strichliert dargestellte, aufgestellte Position einnehmen. Im unverformten, kräftefreien Zustand liegt die Ober- bzw. Außenseite der Scherschutzlippe in einer gemeinsamen Ebene 13 mit dem Deckelteil 1. Auch die Ober- bzw. Außenseite des Profilbasiskörpers 6 liegt zweckmäßig in dieser Ebene 13. Auf diese Weise wird der optische Eindruck erreicht, dass das Schutzprofil 4 einteilig mit dem Deckelteil 1 ausgebildet ist.
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Der Boden des Spaltes 9 ist von einer Wasserablaufrinne 10 gebildet, über die eindringendes Wasser ableitbar ist. Die Wasserablaufrinne 10 ist karosseriefest angeordnet. Zur wasserdichten Abdichtung gegenüber dem Deckelteil 1 ist ein Dichtungselement 11 vorgesehen, welches einen Seitenbereich der Wasserablaufrinne 10 begrenzt und bei geschlossenem Deckelteil 1 mit einem unteren Abschnitt des deckelteilseitigen Tragbleches 8 zusammenwirkt.
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Im Ausführungsbeispiel gemäß 4 besteht das Schutzprofil 4 ausschließlich aus der Scherschutzlippe 5, die unmittelbar an die Seitenkante 12 des Deckelteils 1 angespritzt ist. Das Deckelteil 1 ist als Glasscheibe ausgebildet. Für einen optisch ansprechenden Eindruck kann es zweckmäßig sein, die Seitenbereiche des Deckelteiles 1 aus geschwärztem oder abgedunkeltem Glas zu fertigen, wodurch der Eindruck eines fließenden Überganges zwischen Deckelteil und Scherschutzlippe erreicht wird.
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Auf der Unterseite des Deckelteiles 1 ist wieder ein Tragblech 8 angeordnet, welches bei geschlossenem Deckelteil 1 mit einem karosseriefest gehaltenen Dichtungselement 11 zur Abdichtung der Wasserablaufrinne 10 zusammenwirkt.
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Auch in den folgenden 5, 6 und 7 ist das Deckelteil 1 als Glasplatte ausgeführt. Gemäß 5 ist vorgesehen, dass das Schutzprofil 4 aus einem Profilbasiskörper 6 mit einer Klemmaufnahme 7 sowie einer sich vom Profilbasiskörper seitlich erstreckenden Scherschutzlippe 5 besteht. In die Klemmaufnahme 7 ragt ein Randabschnitt des fest mit dem Deckelteil 1 verbundenen Tragbleches 8 ein, das zweckmäßig an die Unterseite des Deckelteiles angeklebt ist.
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Auch im Ausführungsbeispiel gemäß 6 ist die Verbindung zwischen Schutzprofil 4 und Deckelteil 1 als Steckverbindung ausgebildet, indem ein Seitenabschnitt des Tragbleches 8 in die Klemmaufnahme 7 im Profilbasiskörper 6 des Schutzprofiles einragt. Des Weiteren ist vorgesehen, dass einteilig mit dem Schutzprofil 4 das Dichtungselement ausgebildet ist, das mit dem Profilbasiskörper 6 verbunden ist, wobei sich die Scherschutzlippe 5 und das Dichtungselement 11 in unterschiedlichen Ebenen erstrecken. Im unbelasteten Zustand liegt die Scherschutzlippe 5 in einer gemeinsamen Ebene wie das Deckelteil 1, das Dichtungselement 11 erstreckt sich dagegen entlang einer Ebene 14, die mit der Ebene 13 einen Winkel einschließt. Der Winkel zwischen den Ebenen 13 und 14 beträgt zweckmäßig mindestens 90°, im Ausführungsbeispiel etwa 100 bis 110°. Zweckmäßig bestehen Schutzprofile 4 und Dichtungselement 11 aus dem gleichen Material.
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Im Ausführungsbeispiel gemäß 7 ist der Profilbasiskörper 6 des Schutzprofils 4 an die Deckelkante 12 des Deckelteils 1 angespritzt. Des Weiteren ist auf der Unterseite des Profilbasiskörpers 6 eine Profilnase 15 ausgebildet, die als zusätzliche Abstützung des Schutzprofils 4 einen Randabschnitt des Tragbleches 8 formschlüssig umgreift.