-
Die
Erfindung bezieht sich auf ein verschwenkbares Deckelteil in einem
Fahrzeug nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
-
Bei
verschwenkbaren Deckelteilen in Kraftfahrzeugen, beispielsweise
Heckklappen, Kofferraumdeckel oder auch Fahrzeugdachteilen eines
Cabriolet-Fahrzeuges, welche über
eine Gelenkanordnung verschwenkbar an die Fahrzeugkarosserie angekoppelt
sind, ist auf einen wirksamen Einklemmschutz zu achten, um das Verletzungsrisiko
für ein sich
im Stellweg des zu schließenden
Deckelteiles befindenden Körperteil
zu minimieren. Insbesondere im seitlichen Bereich von schwenkbar
angeordneten Deckelteilen treten hohe Scherkräfte auf, die zu erheblichen
Verletzungen führen
können.
-
Als
Einklemmschutz sind Systeme bekannt, bei denen die Deckelbewegung
gestoppt wird, falls eine eingestellte Grenzlast überschritten
wird. Wird als Antriebseinheit des Deckelteils ein hydraulisches Stellelement
eingesetzt, so wird als Grenzlast ein Öldruckgrenzwert vorgegeben.
Im Falle eines elektrischen Antriebsmotors wird dagegen ein Strom-Grenzwert
vorgegeben.
-
Es
sind auch taktile Klemmschutzeinrichtungen bekannt, bei denen über einen
Kraftsensor die beim Anfahren des Deckelteils gegen das Hindernis auftretende
Kraft gemessen wird, wobei im Falle einer Grenzwertüberschreitung
der Schließvorgang des
Deckelteils abgebrochen bzw. reversiert wird.
-
Diesen
Einklemmschutzeinrichtungen ist gemeinsam, dass sie verhältnismäßig aufwendig
zu realisieren sind und außerdem
konstruktiven Einschränkungen
unterliegen. Des Weiteren ist problematisch, dass insbesondere die
im Seitenbereich der Deckelteile auftretenden Scherkräfte bereits
bei geringen Schließkräften sehr
groß werden
können,
so dass trotz vorhandenem Einklemmschutz ein erhebliches Verletzungspotenzial
besteht.
-
Der
Erfindung liegt das Problem zugrunde, mit einfachen konstruktiven
Maßnahmen
einen wirksamen Einklemmschutz für
ein verschwenkbares Deckelteil in einem Fahrzeug zu schaffen.
-
Dieses
Problem wird erfindungsgemäß mit den
Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
Die Unteransprüche
geben zweckmäßige Weiterbildungen
an.
-
Bei
dem erfindungsgemäßen Deckelteil
ist zumindest eine seitliche Deckelkante mit einem Schutzprofil
versehen, das eine elastisch nachgiebige Scherschutzlippe aufweist,
die im unverformten Zustand in einer gemeinsamen Ebene mit dem Deckelteil
liegt. Diese Ausführung
hat den Vorteil, dass beim Schließen des Deckelteils ein wirksamer
Einklemmschutz gegeben ist, da die Scherschutzlippe des Schutzprofils
im Falle eines sich im Schließbereich
des Deckelteils befindlichen Hindernisses elastisch nachgeben kann.
Andererseits bestehen keinerlei optische Beeinträchtigungen des Deckelteils, weil
die Scherschutzlippe im unverformten Zustand in einer gemeinsamen
Ebene mit dem Deckelteil liegt, so dass die Scherschutzlippe als
optische Einheit mit dem Deckelteil angesehen werden kann. Aufgrund
der Elastizität
nimmt die Scherschutzlippe wieder ihre ursprüngli che Ausgangsposition ein,
sobald das Hindernis wegfällt
bzw. entfernt wird.
-
Die
Scherschutzlippe weist auch gegenüber Ausführungen aus dem Stand der Technik
mit Dichtungselementen im Bereich eines abzuschließenden Spaltes
Vorteile auf. Spaltmaße
zwischen der Deckelkante des Deckelteils und einem angrenzenden Karosserieteil
sollen aus optischen Gründen
gering sein, so dass bei bekannten Ausführungen aus dem Stand der Technik,
welche nachgiebige Dichtungselemente im Randbereich eines Deckels
aufweisen, immer noch eine erhebliche Verletzungsgefahr beim Einklemmen
eines Körperteils
besteht, weil das Körperteil
in dem schmalen Spalt von der starren Deckelkante erfasst wird.
Die erfindungsgemäße Scherschutzlippe
kann dagegen eine größere Breite
als ein Dichtungselement aufweisen, da die Scherschutzlippe im unverformten
Zustand den Spalt zwischen Deckelkante und angrenzendem Karosserieteil
vollständig überdecken
kann. Die Scherschutzlippe des Schutzprofils übernimmt somit auch die Aufgabe,
die Deckelkante zu verlängern.
-
Zusätzlich zur
Abdeck- und Einklemmschutzfunktion kann das Schutzprofil auch eine
dichtende Funktion übernehmen.
Hierfür
ist das Schutzprofil vorteilhaft einteilig mit einem Dichtungselement ausgeführt, welches
separat von der Scherschutzlippe ausgebildet ist, zweckmäßig jedoch
mit der Scherschutzlippe einen gemeinsamen Profilbasiskörper teilt.
Scherschutzlippe und Dichtungselement erstrecken sich zweckmäßig in unterschiedliche
Richtungen, so dass beide Bauteile in unterschiedlichen Ebenen liegen.
Die Scherschutzlippe liegt in der Ebene des Deckelteiles, das Dichtungselement
erstreckt sich dagegen zweckmäßig in einer
winklig hierzu gerichteten Ebene, die mit der Deckelteilebene insbesondere
einen Winkel von mindestens 90° einschließt. In der
winkligen Anordnung von Scherschutzlippe und Dichtungselement kann
letzteres eine Wasserablaufrinne begren zen, die unterhalb der Scherschutzlippe
zum Abführen
eindringenden Wasser verläuft.
-
Das
Schutzprofil kann auf unterschiedliche Weise mit dem Deckelteil
verbunden werden. So ist es gemäß einer
ersten zweckmäßigen Ausführung möglich, das
Schutzprofil an die Deckelkante anzuspritzen, was den Vorteil aufweist,
dass auf zusätzliche,
mechanische Verbindungsteile verzichtet werden kann und außerdem ein
optisch gelungener Übergang
zwischen Deckelteil und Scherschutzlippe hergestellt werden kann.
Gemäß einer
weiteren zweckmäßigen Ausführung ist
vorgesehen, das Schutzprofil auf ein dem Deckelteil zugeordnetes Bauteil
aufzustecken, beispielsweise auf einen Flansch, ein Rahmenelement
oder dergleichen, der bzw. das fest mit dem Deckelteil verbunden
ist und sich beispielsweise auf der Unterseite des Deckelteiles
erstreckt.
-
Das
Schutzprofil kann generell an jeder Seite des beweglichen Deckelteiles
angeordnet werden. Besondere Vorteile bietet jedoch die Anordnung
an den Seitenkanten des Deckelteiles, die in Richtung der Schwenkachse
des Deckelteils weisen, da im Seitenbereich beim Schließen hohe
Scherkräfte
auftreten können.
-
Einsatz
findet das Schutzprofil beispielsweise bei Heckklappen von Kraftfahrzeugen,
bei Kofferraumdeckeln oder auch bei Fahrzeugdächern.
-
Weitere
Vorteile und zweckmäßige Ausführungen
sind den weiteren Ansprüchen,
der Figurenbeschreibung und den Zeichnungen zu entnehmen. Es zeigen:
-
1 eine
perspektivische Ansicht des Heckbereiches eines mit einem Steilheck
versehenen Kraftfahrzeuges mit einer schwenkbaren Heckklappe, die
in beiden Seiten bereichen jeweils mit einem elastisch nachgiebigen
Schutzprofil versehen ist,
-
2 eine
perspektivische Ansicht des Heckbereiches eines mit einem Stufenheck
versehenen Kraftfahrzeuges, dessen Heckdeckel seitlich ebenfalls
mit elastischen Schutzprofilen versehen ist,
-
3 eine
Ansicht gemäß Schnittlinie
III-III aus 1 mit einer Darstellung des
elastischen Schutzprofils im Bereich der seitlichen Deckelkante der
Heckklappe, wobei das Schutzprofil auf ein Tragblech der Heckklappe
aufgesteckt ist,
-
4 eine 3 entsprechende
Darstellung, jedoch mit dem Schutzprofil in einer alternativen Ausführung, in
welcher das Schutzprofil nur aus einer Scherschutzlippe besteht,
die unmittelbar an die Deckelkante angespritzt ist,
-
5 eine ähnliche
Ausführung
wie 3, jedoch mit einem aus Glas gefertigten Deckelteil,
-
6 das
an die Deckelkante angebrachte Schutzprofil in einteiliger Ausführung mit
einem Dichtungselement,
-
7 ein
Schutzprofil, welches an die Deckelkante des aus Glas bestehenden
Deckelteiles angespritzt ist.
-
In
den Figuren sind gleiche Bauteile mit gleichen Bezugszeichen versehen.
-
Das
in 1 dargestellte Fahrzeug ist mit einem Steilheck
ausgestattet und weist im Heck eine annähernd vertikal ausge richtete
Heckklappe auf, die ein Deckelteil 1 bildet und im oberen
Bereich schwenkbar an seitlichen C-Säulen 3 gelagert ist,
die Bestandteil der Fahrzeugkarosserie 2 sind. Die seitlichen,
den C-Säulen 3 benachbarten
Kanten des Deckelteils 1 sind mit einem Schutzprofil 4 aus
einem elastisch nachgiebigen, verformbaren Material versehen, das
bei geschlossenem Deckelteil 1 einen Spalt zwischen den
seitlichen Deckelkanten des Deckelteils 1 und den angrenzenden
C-Säulen 3 überdeckt.
Das Schutzprofil 4 hat die Funktion eines Einklemmschutzes.
Befindet sich im Seitenbereich zwischen Deckelkante und C-Säule ein
Hindernis, so kann sich das Schutzprofil 4 beim Schließen des
Deckelteils 1 elastisch verformen, so dass nur geringe Kräfte auf
das Hindernis wirken, wodurch die Verletzungsgefahr deutlich reduziert
ist. Darüber
hinaus ist auch die Gefahr einer Beschädigung des Deckelteils herabgesetzt,
da auch die auf das Deckelteil wirkenden Reaktionskräfte reduziert
werden.
-
Das
Schutzprofil kann sich sowohl im seitlichen Deckelbereich als auch
entlang der oberen und/oder der unteren Deckelkante des Deckelteils 1 erstrecken.
-
Bei
der in 2 dargestellten Ausführung ist das Schutzprofil 4 ebenfalls
im Seitenbereich des als Heck- bzw. Kofferraumdeckels ausgeführten Deckelteiles 1 angeordnet.
Der Kofferraumdeckel ist um eine der Heckscheibe benachbarte Querachse
aufzustellen und zu schließen,
wobei während
des Schließvorganges
sich im Seitenbereich befindende Hindernisse zu einer elastischen
Verformung des seitlich angeordneten Schutzprofils führen. Bei
geschlossenem Deckelteil 1 überdeckt das seitliche Schutzprofil
den Spalt zwischen seitlicher Deckelkante und den angrenzenden Karosserieteilen.
-
Wie 3 zu
entnehmen, besteht das Schutzprofil 4 aus einem Profilbasiskörper 6,
welcher unmittelbar mit dem Deckelteil 1 bzw. einem mit
dem Deckelteil verbundenen Bauteil verbunden ist, sowie einer Scherschutzlippe 5,
die einteilig mit dem Profilbasiskörper 6 ausgebildet
ist und einen Spalt 9 überdeckt,
der zwischen der Deckelkante 12 des Deckelteils 1 und
dem benachbarten Fahrzeugkarosserieteil 2 gebildet ist.
Die Scherschutzlippe 5 kann sich aufgrund des elastischen
Materials des Schutzprofils gegenüber dem Profilbasiskörper 6 verformen.
Die Verbindung zwischen Schutzprofil 4 und Deckelteil 1 ist
als Steckverbindung ausgeführt,
indem ein Randbereich eines fest mit dem Deckelteil 1 verbundenen und
auf der Unterseite des Deckelteils angeordneten Tragbleches 8 in
eine Klemmaufnahme 7 im Profilbasiskörper 6 einragt und
in der Klemmaufnahme 7 von Widerhaken gehalten wird. Die
Klemmaufnahme 7 befindet sich auf der der Scherschutzlippe 5 abgewandten
Seite des Schutzprofils 4.
-
Aufgrund
der Elastizität
und Verformbarkeit kann die Scherschutzlippe 5 im Falle
eines im Spalt 9 sich befindenden Hindernisses elastisch
nachgeben und beispielsweise die strichliert dargestellte, aufgestellte
Position einnehmen. Im unverformten, kräftefreien Zustand liegt die
Ober- bzw. Außenseite der
Scherschutzlippe in einer gemeinsamen Ebene 13 mit dem
Deckelteil 1. Auch die Ober- bzw. Außenseite des Profilbasiskörpers 6 liegt
zweckmäßig in dieser
Ebene 13. Auf diese Weise wird der optische Eindruck erreicht,
dass das Schutzprofil 4 einteilig mit dem Deckelteil 1 ausgebildet
ist.
-
Der
Boden des Spaltes 9 ist von einer Wasserablaufrinne 10 gebildet, über die
eindringendes Wasser ableitbar ist. Die Wasserablaufrinne 10 ist
karosseriefest angeordnet. Zur wasserdichten Abdichtung gegenüber dem
Deckelteil 1 ist ein Dichtungselement 11 vorgesehen,
welches einen Seitenbereich der Wasserablaufrinne 10 begrenzt
und bei geschlossenem Deckelteil 1 mit einem unteren Abschnitt
des deckelteilseitigen Tragbleches 8 zusammenwirkt.
-
Im
Ausführungsbeispiel
gemäß 4 besteht
das Schutzprofil 4 ausschließlich aus der Scherschutzlippe 5,
die unmittelbar an die Seitenkante 12 des Deckelteils 1 angespritzt
ist. Das Deckelteil 1 ist als Glasscheibe ausgebildet.
Für einen
optisch ansprechenden Eindruck kann es zweckmäßig sein, die Seitenbereiche
des Deckelteiles 1 aus geschwärztem oder abgedunkeltem Glas
zu fertigen, wodurch der Eindruck eines fließenden Oberganges zwischen
Deckelteil und Scherschutzlippe erreicht wird.
-
Auf
der Unterseite des Deckelteiles 1 ist wieder ein Tragblech 8 angeordnet,
welches bei geschlossenem Deckelteil 1 mit einem karosseriefest gehaltenen
Dichtungselement 11 zur Abdichtung der Wasserablaufrinne 10 zusammenwirkt.
-
Auch
in den folgenden 5, 6 und 7 ist
das Deckelteil 1 als Glasplatte ausgeführt. Gemäß 5 ist vorgesehen,
dass das Schutzprofil 4 aus einem Profilbasiskörper 6 mit
einer Klemmaufnahme 7 sowie einer sich vom Profilbasiskörper seitlich
erstreckenden Scherschutzlippe 5 besteht. In die Klemmaufnahme 7 ragt
ein Randabschnitt des fest mit dem Deckelteil 1 verbundenen
Tragbleches 8 ein, das zweckmäßig an die Unterseite des Deckelteiles angeklebt
ist.
-
Auch
im Ausführungsbeispiel
gemäß 6 ist
die Verbindung zwischen Schutzprofil 4 und Deckelteil 1 als
Steckverbindung ausgebildet, indem ein Seitenabschnitt des Tragbleches 8 in
die Klemmaufnahme 7 im Profilbasiskörper 6 des Schutzprofiles einragt.
Des Weiteren ist vorgesehen, dass einteilig mit dem Schutzprofil 4 das
Dichtungselement ausgebildet ist, das mit dem Profilbasiskörper 6 verbunden ist,
wobei sich die Scherschutzlippe 5 und das Dichtungselement 11 in
unterschiedlichen Ebenen erstrecken. Im unbelasteten Zustand liegt
die Scherschutzlippe 5 in einer gemeinsamen Ebene wie das
Deckelteil 1, das Dichtungselement 11 erstreckt
sich dagegen entlang einer Ebene 14, die mit der Ebene 13 einen
Winkel einschließt.
Der Winkel zwischen den Ebenen 13 und 14 beträgt zweckmäßig mindestens 90°, im Ausführungsbeispiel
etwa 100 bis 110°. Zweckmäßig bestehen
Schutzprofile 4 und Dichtungselement 11 aus dem
gleichen Material.
-
Im
Ausführungsbeispiel
gemäß 7 ist
der Profilbasiskörper 6 des
Schutzprofils 4 an die Deckelkante 12 des Deckelteils 1 angespritzt.
Des Weiteren ist auf der Unterseite des Profilbasiskörpers 6 eine Profilnase 15 ausgebildet,
die als zusätzliche
Abstützung
des Schutzprofils 4 einen Randabschnitt des Tragbleches 8 formschlüssig umgreift.