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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Regelung
eines Einspritzdruckes in einem Hochdruckspeicher (Rail) eines Benzindirekteinspritzsystems,
wobei der Hochdruckspeicher von einer Kraftstoff-Hochdruckpumpe
mit Kraftstoff versorgt wird.
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Ein
solches Verfahren und eine solche Vorrichtung sind per se bekannt.
Das bekannte Verfahren bezieht sich auf ein Benzindirekteinspritzsystem mit
einer mechanisch von einem Verbrennungsmotor angetriebenen Hochdruckpumpe.
Für die
Regelung des Drucks im Kraftstoffspeicher wird ein Istwert des Druckes
durch einen Drucksensor erfasst. Ein zu hoher Druck im Kraftstoffspeicher
wird über
Einspritzventile oder über
ein Drucksteuerventil abgebaut, das im geöffneten Zustand Kraftstoff
aus dem Hochdruckspeicher auf eine Niederdruckseite des Benzindirekteinspritzsystems
abfließen
lässt.
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Ein
solcher Drucksensor ist teuer. Außerdem sind der Drucksensor
und seine elektrischen Verbindungen zu einem Regler in einem Steuergerät fehleranfällig.
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Vor
diesem Hintergrund besteht die Aufgabe der Erfindung in der Angabe
eines Verfahrens und einer Vorrichtung, mit denen der Druck in einem
Kraftstoff-Hochdruckspeicher eines Benzindirekteinspritzsystems
ohne einen solchen Drucksensor geregelt werden kann.
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Diese
Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch
gelöst,
dass die Kraftstoff-Hochdruckpumpe
von einem Elektromotor elektrisch angetrieben wird und ein Ist-Wert
für den Druck
durch ein regelungstechnisches Beobachtersystem bereitgestellt wird,
wobei ein Messvektor des Beobachtersystems wenigstens eine elektrische Größe des Elektromotors
als Eingangsgröße verarbeitet.
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Ferner
wird diese Aufgabe bei einer Vorrichtung der eingangs genannten
Art durch einen Elektromotor, der die Kraftstoff-Hochdruckpumpe
antreibt, und ein regelungstechnisches Beobachtersystem gelöst, das
einen Ist-Wert für
den Druck bereitstellt, wobei ein Messvektor des Beobachtersystems wenigstens
eine elektrische Größe des Elektromotors
als Eingangsgröße verarbeitet.
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Vorteile der
Erfindung
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Durch
diese Merkmale wird die Aufgabe vollkommen gelöst, so dass eine drucksensorlose Druckregelung
für einen
Hochdruckspeicher mit entsprechenden Kostenvorteilen bereitgestellt
wird.
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Es
ist bevorzugt, dass der Messvektor wenigstens den Stromfluss durch
den Elektromotor und eine weitere Messgröße aufweist.
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Der
Stromfluss durch den Elektromotor ist eine der entscheidenden Zustandsgrößen des
Systems und ist außerdem
messtechnisch leicht zu erfassen. Als Folge ergibt sich ein mit
einfachem Mitteln erzielbarer großer Aussagegehalt für die nachfolgende
Modellbildung.
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Bevorzugt
ist auch, dass die weitere Messgröße eine Drehwinkelposition
des Elektromotors ist.
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Durch
das Auswerten der Drehwinkelposition wird eine Totzeit, wie sie
bei einer Winkelgeschwindigkeitsmessung auftritt, vermieden. Dadurch werden
die dynamischen Eigenschaften der Modellbildung in dem Beobachtersystem
wesentlich verbessert.
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Ferner
ist bevorzugt, dass die Drehwinkelposition über wenigstens drei Hallsensoren
erfasst wird.
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Bei
einem dreiphasigen bürstenlosen
Gleichstrommotor sind in der Regel bereits drei Hallsensoren für die Steuerung
der Kommutierung des elektrischen Feldes vorhanden. Durch die Mehrfachnutzung
dieser Hallsensoren für
die Positionsbestimmung kann auf die Anordnung zusätzlicher
Positionssensoren verzichtet werden.
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Eine
weitere bevorzugte Ausgestaltung zeichnet sich dadurch aus, dass
das Beobachtersystem als Kalman-Filter realisiert ist.
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Ein
Kalman-Filter erlaubt eine Bestimmung einer Rückführmatrix L in einem Beobachtermodell durch
Optimierung eines quadratischen Gütemaßes nach bekannten Methoden,
wie sie zum Beispiel in Lehrbüchern
der Regelungstechnik erläutert
werden. Weiter erlaubt ein Kalmanfilter eine Berücksichtigung von Gewichtungsmatrizen,
die ein Systemrauschen (Parameterschwankungen, Toleranzen etc.) und/oder
ein Messrauschen (Störeinflüsse, Unzulänglichkeiten
der Sensorik etc) repräsentieren.
Dadurch wird die Genauigkeit, mit der das Modell das reale System
abbildet, verbessert.
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Bevorzugt
ist auch, dass der Elektromotor so betrieben wird, dass seine Drehzahl
eine Mindestdrehzahl nicht unterschreitet.
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Diese
Ausgestaltung berücksichtigt,
dass der Regelkreis nur bis zu einer bestimmter Minimaldrehzahl
stabil ist, weil unterhalb dieser Drehzahl die Aktualisierungsrate
der Winkelinformation durch die diskret abgetasteten Hallsensoren
zu gering ist und damit die Totzeit der Regelstrecke zu groß wird.
Die Einführung
einer Mindestdrehzahl verbessert auch die dynamischen Eigenschaften
sowie die Lebensdauer des Hochdruckpumpeneinheit.
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Ferner
ist bevorzugt, dass das Nicht-Unterschreiten durch einen Ablöseregler
erzielt wird, der Stellgrößen eines
Druckreglers und eines Drehzahlreglers miteinander verknüpft.
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Ein
Ablöseregler
hat gegenüber
einer einem Druckregelkreis unterlagerten Drehzahlregelung den Vorteil,
dass die dynamischen Eigenschaften des Druckregelkreises nicht verschlechtert
werden.
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Die
Mindestdrehzahl ist bevorzugt so vorbestimmt, dass sie unterhalb
der Nullförder-Drehzahl der
Pumpe liegt.
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Eine
bevorzugte Ausgestaltung einer Vorrichtung zeichnet sich durch einen
bürstenlosen Gleichstrommotor
als Elektromotor aus, wobei eine Kommutierung des bürstenlosen
Gleichstrommotors auf der Basis von Signalen einer Anordnung aus
Hallsensoren und Gebermagnetpolen gesteuert wird und wobei doppelt
soviele Gebermagnetpole vorhanden sind wie zur Kommutierung benötigt werden.
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Durch
diese Ausgestaltung kann eine hohe Dynamik der Positionserfassung
auch bei niedrigen Drehzahlen gewährleistet werden, was die Genauigkeit
der drucksensorlosen Regelung bei niedrigen Drehzahlen der Hochdruckpumpe
wesentlich verbessert.
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Mit
Blick auf Ausgestaltungen der Vorrichtung ist bevorzugt, dass die
Vorrichtung wenigstens eine der oben genannten Ausgestaltungen steuert oder
ausführt.
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Weitere
Vorteile ergeben sich aus der Beschreibung und den beigefügten Figuren.
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Es
versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend
noch zu erläuternden Merkmale
nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in
anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne
den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Zeichnungen
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in
der nachfolgenden Beschreibung näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 schematisch ein Benzindirekteinspritzsystem
für einen
Verbrennungsmotor;
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2 eine Schnittdarstellung
einer Kraftstoffhochdruckpumpe und eines Elektromotors zum Antrieb
der Pumpe;
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3 schematisch einen Regelkreis
zur Regelung des Druckes im Kraftstoff-Hochdruckspeicher mit einem
regelungstechnischen Beobachtersystem, das einen modellierten Istwert
bereitstellt;
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4 eine Struktur des Beobachter-Systems
in schematischer Form; und
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5 eine Ausgestaltung des
Regelkreises mit einem Ablöseglied.
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Beschreibung der Ausführungsbeispiele
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In
der 1 ist die Gesamtheit
eines Benzindirekteinspritzsystems für einen Verbrennungsmotor mit
der Ziffer 10 bezeichnet. Das Benzindirekteinspritzsystem 10 weist
einen Kraftstoff-Hochdruckspeicher 12 auf,
in dem ein Einspritzdruck p_rail gleich p_soll einzustellen ist. Über Einspritzventile 14, 16, 18,
und 20 wird der Kraftstoff aus dem Hochdruckspeicher 12 in
Brennräume
eines Verbrennungsmotors eingespritzt, wobei die Einspritzventile 14, 16, 18 und 20 von
einem Steuergerät 22 gesteuert
werden.
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Für den Aufbau
und die Aufrechterhaltung des Einspritzdrucks im Hochdruckspeicher 12 sorgt eine
Hochdruckpumpeneinheit 24, die eine Hochdruckpumpe 26,
einen die Hochdruckpumpe 26 antreibenden Elektromotor 28 und
eine Steuerelektronik 30 aufweist. Die Hochdruckpumpe 26 erhöht den Druck
eines Kraftstoffs 32, der ihr aus einem Vorratstank 34 über ein
Tankeinbaumodul 36 mit einem Niederdruck zugeführt wird,
der in der Regel kleiner als 10 bar ist, auf einen Einspritzdruck
p_soll in der Größenordnung
von über
10 bar bis über
100 bar. Dazu weist das Tankeinbaumodul 36 eine Niederdruckpumpe 38 auf,
die von einem Elektromotor 40 angetrieben wird. Zwischen
der Niederdruckpumpe 38 und der Hochdruckpumpe 26 ist
in dem Tankeinbaumodul 36 ein Kraftstofffilter 42 angeordnet.
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Beim
Stand der Technik ist ein Drucksensor 44 vorgesehen, der
den Druck im Hochdruckspeicher 12 erfasst und ein entsprechendes
Signal an das Motorsteuergerät 22 liefert.
Bei zu hohem Druck öffnet das
Motorsteuergerät 22 bei
bekannten Systemen ein Drucksteuerventil oder Druckbegrenzungsventil 46 in
einer Verbindung des Hochdruckspeichers 12 zur Niederdruckseite
des Benzindirekteinspritzsystems 10, beispielsweise zum
Vorratstank 34, und löst so
einen Druckabbau aus.
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Im
Rahmen der hier vorgestellten Erfindung wird dagegen zumindest auf
den Drucksensor 44 verzichtet und ein Istwert für den Druck
im Hochdruckspeicher 12 durch ein Beobachtersystem modelliert. Das
Steuergerät 22 liefert
einen Sollwert für
eine Regelung des Druckes im Hochdruckspeicher 12. Die Regelung
läuft,
je nach Aufteilung der Rechenleistung, entweder im Steuergerät 22 oder
in der Steuerelektronik 30 der Hochdruckpumpeneinheit 24 ab.
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Bevor
weiter unten ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung erläutert
wird, erfolgt zunächst
unter Bezug auf die 2 eine
nähere
Erläuterung
der Hochdruckpumpeneinheit 24, die eine Hochdruckpumpe 26,
einen Elektromotor 28 und eine Steuerelektronik 30 bevorzugt
als integrale bauliche Einheit vereint.
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Die
Hochdruckpumpe 26 ist zum Beispiel als Radialkolbenpumpe
realisiert, bei der wenigstens ein, bevorzugt jedoch drei, Pumpvolumen 48 in
einem oder mehreren Pumpelementen 50 von einem oder mehreren
Radialkolben 52 beweglich abgedichtet werden. Jedes Pumpvolumen 48 ist über ein
Niederdruckeinlassventil 54 mit einem Niederduckausgang
des Tankeinbaumoduls 36 und über ein Hochdruckauslassventil 56 mit
dem Hochdruckspeicher 12 hydraulisch verbunden.
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Bei
der Pumpe kann es sich beispielsweise um eine 3-Zylinder-Radialkolbenpumpe mit einem Fördervolumen
von 0.33 cm3/Umdrehung handeln, die ein
70cm3-Rail 12 versorgt. Jeder Radialkolben 52 wird
von einer Excenterwelle 58 betätigt, die drehfest mit einem
Rotor 60 des antreibenden Elektromotors 28 verbunden
ist.
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Der
Elektromotor 28 ist bevorzugt als bürstenloser Gleichstrommotor
realisiert. Kollektorlose oder bürstenlose
Gleichstrommotoren sind per se bekannt. Sie zeichnen sich durch
feststehende Statorspulen 62, 64 und einen sich
drehenden Rotor 60 aus, der mit Permantentmagneten 66, 68 versehen ist.
Die Statorspulen 62, 64 werden mit elektronischen
Schaltern periodisch umgepolt, so dass der Rotor 60 nie
eine Gleichgewichtslage erreicht und permanent durch ein Drehmoment
weitergedreht wird. Vom Rotor 60 werden für die Steuerung
einer solchen Kommutierung Signale abgeleitet, welche die entsprechenden
Schalter ansteuern.
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Als
Quellen solcher Signale kommen bspw. Hallsensoren 70 in
Frage, die auf dem festen Stator 72 angeordnet sind und
mit Gebermagnetpolen 73 zusammenwirken, die drehfest mit
dem Rotor 60 verbunden sind. In Abhängigkeit vom Signal der Hallsensoren 70 werden
die genannten Schalter für
eine Kommutierung periodisch umgeschaltet, so dass Anschlüsse 74, 76 der
Statorspulen 62, 64 jeweils wechselweise mit einem
Pluspol oder einem Minuspol einer Gleichspannungsquelle mit variabler
Spannung (aber festem Vorzeichen) verbunden werden. Die Umschaltung
der Schalter erfolgt, wie auch die Steuerung der Ausgangsspannung
der Spannungsquelle, durch die Steuerelektronik 28 und/oder
durch das Steuergerät 30.
Die Hochdruckpumpe 26, der Elektromotor 28 und
die Steuerelektronik 30 sind bevorzugt zusammen in einem
gemeinsamen Gehäuse 78 als
bauliche Einheit untergebracht.
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In
der 3 ist der Regelkreis 80 einer Druckregelung
dargestellt, die ohne einen Drucksensor erfolgt. Je nach Ansteuerung
des Elektromotors 28 liefert die Hochdruckpumpe 26 eine
größere oder eine
kleinere Fördermenge
an den Hochdruckspeicher 12. Die letztlich zum Hochdruckspeicher 12 gelangende
Kraftstoffmenge (positiv oder negativ) ergibt sich als Summe des
Zustroms von der Pumpe 26 und des über die Einspritzventile 14, 16, 18 und 20 entnommenen
Kraftstoffstroms. In der 3 wird diese
Summenbildung oder Bilanzierung durch die Verknüpfung 82 repräsentiert.
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Um
den Istdruck im Hochdruckspeicher 12 nachzubilden, werden
Größen der
Regelstrecke 84 über
eine Messwerterfassung 86 zu einem Messvektor y zusammengefasst und in ein Beobachtersystem 88 eingespeist.
Im Beispiel der 3 sind
dies bevorzugt ein Strom i_motor durch den Elektromotor 28 und
ein Drehwinkel phi des Rotors 60. Aus diesen Größen bildet
das Beobachtersystem 88 einen modellierten Istwert p_B
für den
Istwert des Druckes im Hochdruckspeicher 12. Der modellierte
Istwert p_B wird in einer Verknüpfung 90 von
einem Sollwert p_soll subtrahiert. Die aus der Subtraktion resultierende
Regelabweichung P-soll
minus p_B wird einem Regler 90 zugeführt, der daraufhin die am an den
Wicklungen 62 und 64 des Stators 72 anliegende Spannung
u_motor als Stellgröße für die Druckregelung
einstellt.
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4 zeigt ein per se bekanntes
Beobachtersystem 88 der Regelungstechnik zur Erklärung von
Begriffen, die in dieser Anmeldung verwendet werden.
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Ein
Beobachtersystem 88 als solches ist dem Regelungstechniker
vertraut und wird zum Beispiel in Otto Föllinger, Regelungstechnik,
8. Auflage, ISBN 3-7785-2336-8,
Seiten 501 ff beschrieben.
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Bei
einem Beobachtersystem 88 wird die Regelstrecke 84 rechnerisch
modelliert, wobei dem Rechenmodell der Eingangsvektor u(t) der Regelstrecke 84 zugeführt wird.
Der Eingangsvektor u(t) repräsentiert
sämtliche
auf das System wirkenden Einflüsse.
Dabei darf es sich sowohl um Stellgrößen als auch um Störgrößen handeln.
Die Regelstrecke 84 stellt ein dynamisches System dar,
das den Eingangsvektor u(t)
besitzt. Der Ausgangsvektor y(t) wird
durch die Systemgrößen gebildet,
für deren
Zeitverlauf man sich interessiert.
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Unter
dem Zustandsvektor x versteht
man den Vektor der Größen, die
das Verhalten des Systems bei gegebenem Eingangsvektor u(t) festlegen. Unter bestimmten Voraussetzungen
ist die Änderung der
Zustandsgrößen mit
ihrem momentanen Wert über
eine lineare Differentialgleichung (dx/dt
= A·x + B·u)
erster Ordnung verknüpft.
Ein Anfangswert des Zustandsvektors x wird
durch den Vektor x0 repräsentiert.
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Aus
dem Zustandsvektor x ergibt
sich durch einen Messprozess C 92 der
Messvektor y. Ein Schätzwert yB
(t) für
den Vektor y der Messgrößen wird
in dem Beobachtersystem 88 durch eine Modellbildung 94, 96 für die Regelstrecke 84 einschließlich des
Messprozesses 92 ermittelt und in einer Verknüpfung 98 von
dem tatsächlichen
Messvektor y(t) der Regelstrecke 88 subtrahiert.
Die Differenz y – yB wird über eine Rückführmatrix L 100 zur Korrektur des Modells 96 verwendet,
wobei die Korrektur zum Beispiel über einen additiven Versatz r = L·(y – yB)
erfolgen kann. Bei richtiger Wahl der Rückführmatrix L 100 stellt sich beim Modell 96 ein
Schätzwert
für den Zustandsvektor xB ein, der sich auf den tatsächlichen Zustandsvektor x der Strecke 84 einschwingt.
Das Modell 96 entspricht dann der Strecke 84.
Im eingeschwungenen Zustand liefert das Modell 96, 98 einen modellierten
Messvektor yB, der dem tatsächlichen Messvektor y(t) mit hinreichender Genauigkeit
entspricht.
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Für die Bestimmung
der Matrix L 100 geht man von
der Vorstellung aus, dass der Systemzustand nach einer Anfangsstörung rekonstruiert
werden soll. L 100 lässt sich durch
Eigenwertvorgabe bestimmen, wobei die Eigenwertvorgabe bei einer
Polvorgabe unmittelbar erfolgt und bei einem Riccati-Entwurf mittelbar
erfolgt. Für
Einzelheiten wird auf das genannte Buch von Föllinger verwiesen.
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Alternativ
zu einer durch Polvorgabe oder durch einen Riccati-Entwurf ermittelten
Korrekturmatrix L 100 kann
auch ein Kalman-Filter für
die Rückführung verwendet
werden. Es ist bekannt, dass ein Kalman-Filter die gleiche Zustandsdifferentialgleichung
besitzt wie ein Luenberger-Beobachtersystem (Föllinger,
Seite 512). Der Unterschied zwischen Luenberger-Beobachter und Kalman-Filter
besteht lediglich in der Bestimmung der Matrix L 100. Während diese beim Luenberger-Beobachter
z.B. durch Polvorgabe berechnet wird, entspringt sie beim Kalman-Filter
aus der Optimierung eines quadratischen Gütemaßes.
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4 stellt lediglich ein Beobachtersystem 88 vor,
das ein Verhalten der Regelstrecke 84 nachbildet. Ein Eingriff
des Beobachtersystems 88 in die Regelstrecke 84 ist
erst in der 5 dargestellt,
die mit einem Regelkreis 102 zur drucksensorlosen Regelung
des Druckes in einem Kraftstoff-Hochdruckspeicher 12 ein
Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Verfahrens
darstellt.
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Beim
Regelkreis 102 nach der 5 repräsentiert
Block 104 einen Druckregler, mit einem Sollwerteingang 106 und
einem Istwerteingang 108. Aus diesen Größen bildet der Druckregler 104 eine
Stellgröße stell_p,
die über
einen Ausgang 110 an einen Block 112 übergeben
wird, der daraus eine Stellspannung u_motor für den Elektromotor 26 erzeugt.
Der Sollwert p_soll wird zum Beispiel aus einer Speicherzelle 114 des
Steuergeräts 22 oder
der Steuerelektronik 30 ausgelesen. Unter dem Einfluss
der Stellspannung u_motor und einer Drehmomentbelastung m_last stellt
sich eine zugehörige
Winkelgeschwindigkeit omega und ein zugehöriger Motorstrom i_motor durch
die Statorspulen 62, 64 des Elektromotors 26 ein.
Dabei wird der Wert der Drehmomentbelastung m_last im Wesentlichen
durch die Winkelgeschwindigkeit omega und Förderleistung Q der Hochdruckpumpe 26 bestimmt,
die zur Aufrechterhaltung eines Solldruckes im Hochdruckspeicher 12 aufgebracht
werden muss. Die Winkelgeschwindigkeit omega wird von Hallsensoren 70 erfasst.
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Im
Hochdruckspeicher 12 stellt sich ein Druck P_ist gleich
p_rail ein, der im Wesentlichen durch die Bilanz aus einem über Einspritzventile 14, 16, 18 und 20 oder
ein Drucksteuerventil 46 abfließenden Kraftstoffmenge und
einer von der Hochdruckpumpe 26 zufließenden Kraftstoffmenge bestimmt
wird. Bei in der Summe positivem Zufluss steigt der Druck, und bei
in der Summe negativem Zufluss sinkt der Druck. Der Druck p-rail
bestimmt einen Widerstand, gegen den die Pumpe 26 fördern muss
und beeinflusst damit das für
die Förderung notwendige
Drehmoment, das am Elektromotor 28 als Lastmoment m_last
anliegt. Diese Rückwirkung wird
in der 5 durch den Pfeil 116 repräsentiert.
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Das
Beobachtersystem 88 formt unter Berücksichtigung des Motorstroms
i_motor als Beispiel einer elektrischen Größe des Elektromotors 26 einen Schätzwert p_B
für den
Druck im Hochdruckspeicher 12 und stellt diesen Schätzwert p_B
für den
Eingang 108 des Druckreglers 104 bereit. Dadurch
wird der Regelkreis 102 geschlossen.
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Der
Druckregler 104 ist bevorzugt als PI-Regler mit unterschiedlichen
Reglerparametern für
Druckaufbau und Druckabbau realisiert. Ein Druckaufbau erfolgt über eine
entsprechende Ansteuerung des Elektromotors 26. Ein Druckabbau kann über ein
optional vorhandenes Drucksteuerventil 46 oder aber über wenigstens
eines der Einspritzventile 14, 16, 18 und 20 erfolgen.
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Zur
Verbesserung der Dynamik des Regelvorganges kommt bevorzugt eine
Vorsteuerung zum Einsatz. Dabei wird einem Kennfeld ein Basiswert
für eine
Stellgröße entnommen,
die im stationären
Zustand für
den durch Drehzahl und Lastmoment des Verbrennungsmotors definierten
momentanen Arbeitspunkt an den Hochdruckpumpenantrieb durch den
Elektromotor 26 ausgegeben werden müsste. Diese Stellgröße wird
zur Stellgröße des Druckreglers
addiert.
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Zusammengefasst
kann man sagen, dass der Istdruck p_rail im Hochdruckspeicher 12 durch ein
Beobachtersystem 88 nachgebildet wird, das wenigstens eine
elektrische Größe des Elektromotors 28 zur
Nachbildung verwendet. In der Ausgestaltung der Erfindung nach der 5 wird als elektrische Größe ein Strom
i_motor durch eine oder mehrere Statorwicklungen 62, 64 als
Eingangsgröße für die Druckmodellierung
verwendet.
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Bei
der Messung des Motorstroms i_motor werden bevorzugt die Ströme von zwei
Phasen gemessen. Daraus kann sowohl das Antriebsmoment des bürstenlosen
Gleichstrommotors 28 als auch der zur Strombegrenzung benötigte Gesamtstrom
des Motors 28 berechnet werden.
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Bei
Einsatz von rechenintensiven Algorithmen (Extended Kalman Filter)
kann der Sensoraufwand für
die Strommessung reduziert werden.
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Die
Bestimmung der Rückführmatrix
L 100 erfolgt bevorzugt durch Minimierung des Grenzwertes des quadratischen
Gütemaßes (x – xB)·(x – xB)T für
große
Zeiten.
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Über Gewichtungsmatrizen
können
Einflüsse
eines Systemrauschens (Parameterschwankungen, Toleranzen etc.) und
eines Messrauschens (Störeinflüsse, Unzulänglichkeiten
der Sensorik, etc.) berücksichtigt
werden.
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Bevorzugt
wird neben dem Motorstrom i_motor noch der Rotorwinkel phi als Bestandteil
des Messvektors y verwendet.
Die Messung des Rotorwinkels erfolgt bevorzugt über die in der Regel drei vorhandenen
Hallsensoren, mit denen die Kommutierung des bürstenlosen Gleichstrommotors 26 gesteuert
wird. In der 5 wird
die Gewinnung des Rotorwinkel phi aus Signalen von Hallsensoren 70 durch
den Block 116 repräsentiert.
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Die
relevanten Zustandsgrößen des
Systems sind das wirkende Antriebsmoment der Hochdruckpumpe 26,
also das Lastmoment m_last des Elektromotors 28, die Winkelgeschwindigkeit
omega der Hochdruckpumpe 26 und der Druck p_rail im Hochdruckspeicher 12.
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Die
Winkelgeschwindigkeit omega kann über eine Auswertung der Hallsensorsignale
durch Messen der Zeit zwischen zwei Impulsen bestimmt werden. Diese
Auswertung ergibt jedoch einen zeitverzögerten Wert der mittleren Winkelgeschwindigkeit
in diesem Zeitraum, der nur bei stationärem Systemzustand korrekt ist
und der zur Beobachtung schneller Systemänderungen nicht nutzbar ist.
Dieser Mangel kann durch Einführung
der zusätzlichen
Zustandsgröße des Rotorwinkels
phi beseitigt werden: Dieser kann zu diskreten Zeitpunkten korrekt
gemessen werden.
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Zur
Berechnung des Beobachters wird ein lineares System zugrunde gelegt:
Im Einzelnen wird angenommen, dass der elektrische Antrieb durch
einen Gleichstrommotor mit entsprechenden Kennwerten (Motorkonstante,
Massenträgheitsmoment
etc.) erfolgt, wobei eine Motorendstufe ein Ansteuersignal linear
in eine Steuerspannung u_motor am Elektromotor 28 umsetzt.
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Für die Hochdruckpumpe 26 wird
ein linearer Zusammenhang von Winkelgeschwindigkeit omega und Fördermenge
Q angenommen.
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Da
das Beobachtersystem 88 als Abtastsystem ausgelegt wird
(diskretes Kalman-Filter) werden die Eingangsgrößen über Antialiasing-Filter 118, 120 zugeführt.
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Der
Regelkreis 102 ist nur oberhalb einer bestimmten Minimaldrehzahl
stabil, weil unterhalb dieser Drehzahl die Aktualisierungsrate der
Winkelinformation durch die diskret abgetasteten Hallsensoren 70 zu
gering ist und damit die Totzeit der Regelstrecke 102 zu
groß wird.
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Es
wird daher bevorzugt eine Mindestdrehzahl eingeführt. Die Einführung einer
Mindestdrehzahl verbessert auch dynamischen Eigenschaften sowie
die Lebensdauer des Hochdruckpumpeneinheit 24.
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Bei
einem Druckabbau über
ein Drucksteuerventil 46 kann die Mindestdrehzahl auf ein
relativ hohes Niveau gelegt werden. Im Überschuss bereitgestellter
Kraftstoff wird dann gegebenenfalls über das Drucksteuerventil 46 abgeführt. Bei
einem Druckabbau über
Einspritzventile 14, 16, 18, 20 muss die
Mindestdrehzahl unter dem Wert für
ein Nullförderung der
Hochdruckpumpe 26 liegen.
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Die
Reglerparameter müssen
an die gewählte
Minimaldrehzahl angepasst werden. Eine geringere Drehzahl hat jedoch
auch Einbußen
bei der Systemdynamik als Folge. Die Totzeit der Regelung und die
Trägheit
des Systems vergrößern sich.
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Zur
Abhilfe wird bevorzugt die Winkelmessung angepasst. Um mit der gewählten Mindestdrehzahl
die geforderte Dynamik der Druckregelung zu erreichen muss die Aktualisierungsrate
der Winkelinformation um einen Faktor Zwei erhöht werden.
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Dies
geschieht im konkreten Fall der Hochdruckpumpeneinheit 24 durch
einen Gebermagneten 73 mit der doppelten Anzahl von Polen.
Zur Kommutierung des bürstenlosen
Gleichstrommotors 26 wird dann entsprechend nur jede zweite
Winkelinformation ausgewertet.
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Im
Einzelnen kann ein Nicht-Unterschreiten einer Mindestdrehzahl durch
einen als Ablöseregler ausgestalteten
Block 112 gewährleistet
werden. Eine dem Druckregelkreis 102 unterlagerte Drehzahlregelung
ist dagegen nicht zielführend,
da nur die Drehzahlinformation des Hallsensorsystems zur Verfügung steht
(s.o.) und damit die Eigenschaften des Druckregelkreises 102 verschlechtert
werden würden.
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Dabei
erhält
der Drehzahlregler einen Sollwert aus einer Speicherzelle 124 und
eine Istdrehzahl-Information von den Hallsensoren 70. n
einer vorteilhaften Ausgestaltung führt ein Ablöseregler 112 die Stellgrößen des
Druckreglers 104 und eines Drehzahlreglers 122 zu
einer Stellgröße zusammen. Der
jeweils größere Wert
wird dann für
die weitere Ansteuerung ausgewählt.
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Der
Drehzahlregler 112 wirkt damit nur in eine Richtung als
Begrenzer. Für
die dabei geringeren Dynamikanforderungen ist die Drehzahlinformation
des Hallsensorsystems ausreichend.
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Bei
dem vorgestellten Konzept einer drucksensorlosen Regelung des Druckes
in einem Hochdruckspeicher 12 ines Benzindirekteinspritzsystems 10 für einen
Verbrennungsmotor kann zum Beispiel ein 70cm3-Rail
mit einer 3-Zyl.-Radialkolbenpumpe mit
einem Fördervolumen
0.33cm3/Umdrehung mit einem dreiphasigen
bürstenlosen
Gleichstrommotor verwendet werden. Eine Rotorwinkelerfasssung erfolgt
mit einem 6-poligen Gebermagneten 73 und drei digitalen
Hallsensoren 70, die damit 18 Positionswerte pro mechanischer
Umdrehung liefern.
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Bei
der hier vorgestellten Regelung folgt der Istdruck dem Solldruck
mit einer Verzögerung
von weniger als 150 Millisekunden. Überschwinger und Unterschwinger
im Druckverlauf betragen max.10%.
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Bevorzugt
werden zwei der drei Phasenströme
gemessen. Die im Vergleich zu einer einfachen Messung des Gesamtstroms
zusätzlich
erforderliche Strommessung kann durch Rechnerleistung ersetzt werden,
beispielsweise, in dem ein Binärer
Beobachter und/oder ein Extended Kalman Filter eingesetzt wird.
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Der
Beobachter arbeitet bevorzugt im 1 ms-Raster. Der zusätzliche
Rechenaufwand für
eine Steuerelektronik in der Hochdruckpumpeneinheit 24 ist
gering.