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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Betreiben
von elektronischen Halbleiterbausteinen, insbesondere Speicherbausteinen über Signalleitungen.
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Elektronische
Systeme mit einer zentralen Recheneinheit erfordern heutzutage einen
immer höheren
Bedarf an elektronischem Arbeitsspeicher. Zu diesem Zweck sind in
der Regel modulartig aufgebaute Speichersysteme vorgesehen, wobei
auf den Speichermodulen eine Vielzahl von elektronischen Speicherbausteinen
angeordnet sind. Die Speichermodule sind an Signalleitungen angeschlossen,
die einen Signalleitungsbus bilden, der mit einer Speichersteuerungseinheit
(Memory Controller) verbunden ist. Mit Hilfe der Speichersteuerungseinheit
werden die einzelnen Module angesteuert, damit die Module Daten
mit einzelnen Komponenten der elektronischen Systeme austauschen
können.
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In
herkömmlichen
Speichersystemen ist üblicherweise
ein starres Betriebsschema vorgesehen, das vorsieht, dass zu einem
definierten Zeitpunkt jeweils nur ein einzelnes der Module Zugriff
auf den Signalleitungsbus erhält
und auf diese Weise Daten auf den Signalleitungsbus schreibt bzw.
von diesem einliest. Solcherart erhalten alle Module zu unterschiedlichen
Zeitpunkten Zugriff auf den gemeinsamen Signalleitungsbus.
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Aufgrund
von Messungen auf den Signalleitungen während Signalübertragungen
hat sich herausgestellt, dass verschiedene parasitäre Eigenschaften
innerhalb der elektronischen Systeme eine Signalqualität auf dem
Signalleitungsbus in nachteiliger Weise beeinflussen können. Diese
unerwünschten
parasitären
Eigenschaften können
beispielsweise auf ungünstige
Leiterbahnführungen
auf den einzelnen Modulen und/oder auf Leiter platten mit Steckplätzen für die Module
zurückzuführen sein.
Weiterhin können
einzelne Datenpins an Gehäusen
der Halbleiterbausteine aufgrund der parasitären Effekte unterschiedliche
Betriebscharakteristiken aufweisen. Durch das erwähnte starre
Betriebsschema der einzelnen Speichermodule können sich die parasitären Effekte
in unerwünschter
Weise aufsummieren. Diese können
noch zusätzlich
durch hochfrequente Störungen
und/oder durch induktive bzw. kapazitive Kopplungen zwischen den
einzelnen Komponenten der Speichersysteme in nachteiliger Weise
verschlechtert sein. Dadurch kann ein effektiver Datendurchsatz über den
Signalleitungsbus in unerwünschter
Weise vermindert sein.
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Dies
resultiert auch aus der Tatsache, dass einzelne Signalleitungen
des Signalleitungsbusses im Vergleich zu anderen Signalleitungen
eine verschlechterte Signalübertragungscharakteristik
aufweisen. Fehlerhafte Datenübertragungen
mit dadurch erforderlicher aufwändiger
Fehlerkorrektur sind eine nachteilige und unerwünschte Folge der zuvor geschilderten
parasitären
Effekte.
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Aus
der
US 6,356,106 B1 ist
ein Verfahren zum Betreiben von Halbleiterspeichermodulen bekannt,
bei dem die Signalqualität
auf den Signalleitungen ermittelt und bewertet und mittels anpassbarer
Leitungsabschlüsse
in den Speichermodulen die erforderliche Signalqualität hergestellt
wird.
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Aus
der
DE 197 19 996
A1 ist ein Verfahren zum Betreiben von Halbleiterspeicherbausteinen
bekannt, bei dem eine Messung und gegebenenfalls Herabsetzung der
Arbeitsgeschwindigkeit vorgesehen ist, um eine Verwendung der Halbleiterspeicherbausteine
entsprechend ihrer jeweiligen Zugriffszeit zu ermöglichen.
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Es
ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zu einem verbesserten Betreiben von elektronischen Halbleiterbausteinen über Signalleitungen
bereitzustellen.
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Die
Aufgabe wird gelöst
mit einem Verfahren gemäß Patentanspruch
1 sowie mit einer Vorrichtung gemäß Patentanspruch 8. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind in abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Ein
Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung ist zum Betreiben von elektronischen Halbleiterbausteinen,
insbesondere Speicherbausteinen, über Signalleitungen vorgesehen.
Dabei sind die Halbleiterbausteine gruppenweise auf Modulen angeordnet,
wobei die Module an die Signalleitungen angeschlossen sind. Das
Verfahren umfasst folgende Verfahrensschritte:
- – Ermitteln
und Bewerten einer Signalqualität
auf den Signalleitungen der Halbleiterbausteine der Module während einer
Signalübertragung
anhand vorgegebener elektrischer Kriterien,
- – Auswählen von
Halbleiterbausteinen, und
- – Verwenden
der ausgewählten
Halbleiterbausteine in Abhängigkeit
von einem Ergebnis der Bewertung.
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Auf
diese Weise kann eine unter realen Betriebsbedingungen der Speichermodule
ermittelte Signalleitungsqualität
verwendet werden, um Halbleiterbausteine für eine Signalübertragung
auszuwählen
und zu verwenden. Eine flexible, im wesentlichen nur von der Signalleitungsqualität abhängige Auswahl
und Verwendung von Halbleiterbausteinen ist dadurch in vorteilhafter
Weise zu erreichen. Das zuvor beschriebene herkömmliche starre Betriebsschema
für die
einzelnen Speicherbausteine auf den Speichermodulen wird dadurch
flexibilisiert und kann auf diese Weise eine Betriebscharakteristik
des Signalleitungsbusses verbessern.
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Eine
bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass
die Verfahrensschritte während
der Signalübertragung
auf den Signalleitungen periodisch durchgeführt werden. Dadurch kann eine
dauerhafte Optimierung der Auswahl der für die Signalübertragung
verwendeten Halbleiterbausteine während des Betriebes der Speichermodule
erfolgen, wodurch das Übertragungsverhalten
des Signalleitungsbusses weiter verbessert werden kann.
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Eine
erfindungsgemäße Vorrichtung
ist zum Betreiben von elektronischen Halbleiterbausteinen über Signalleitungen,
insbesondere Speicherbausteinen, vorgesehen. Dabei sind die Halbleiterbausteine gruppenweise
auf Modulen angeordnet, wobei die Module an die Signalleitungen
angeschlossen sind. Die Vorrichtung weist eine Steuerungseinrichtung zum
Auswählen von
Halbleiterbausteinen nach vorgegebenen elektrischen Kriterien auf.
Mit Hilfe der Steuerungseinrichtung ist eine Ermittlung und Bewertung
einer Signalqualität
auf den Signalleitungen der Halbleiterbausteine der Module während einer Signalübertragung
vorgesehen.
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Mithilfe
der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist
es möglich,
die für
eine Signalübertragung
verwendeten Speicherbausteine individuell auszuwählen und dadurch einen Einfluss
der zuvor beschriebenen parasitären
Effekte auf die Betriebscharakteristik des Signalleitungsbusses
zu reduzieren.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von Figuren näher beschrieben. Dabei zeigt:
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1 eine
Anordnung von vier Modulen mit jeweils neun Speicherbausteinen;
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2 vier
durch einen Signalleitungsbus untereinander verbundene Module, wobei
der Signalleitungsbus mit einer Steuerungseinrichtung verbunden ist;
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3 eine
Anordnung aus vier durch den Signalleitungsbus untereinander verbundenen
Modulen mit einer erfindungsgemäßen Steuerungseinrichtung;
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4 eine
prinzipielle Darstellung von elektrischen Signalen auf den Signalleitungen
mit beispielhaften elektrischen Auswahlkriterien;
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5 ein
prinzipielles Flussdiagramm eines Ablaufs des erfindungsgemäßen Verfahrens;
und
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6 ein
elektronisches Rechnersystem, für das
die Erfindung anwendbar ist.
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1 zeigt
vier Module M1 bis M4 mit jeweils neun Halbleiterbausteinen, die
als Speicherbausteine ausgebildet sein können. Die Speicherbausteine
können
dabei als SDR-SDRAMs (synchrone dynamische Speicherbausteine) oder DDR-SDRAMs
(double data rate synchronous dynamic random access memory) ausgebildet
sein, die auf den Modulen M1 bis M4 einseitig (Single Inline Memory
Module) oder doppelseitig (Dual Inline Memory Module DIMM) angeordnet
sind. In 1 sind beispielhaft vier als
Dual Inline Memory Module ausgebildete Module M1 bis M4 dargestellt.
Eine Gesamtheit der Module M1 bis M4 kann beispielsweise als Arbeitsspeicher
eines elektronischen Rechnersystems verwendet werden. Dabei können die
Module M1 bis M4 mit dafür
vorgesehenen elektrischen Anschlüssen
in Steckplätze
einer Leiterplatte (nicht dargestellt) gesteckt sein. Ein Signalleitungsbus (nicht
dargestellt), an den die Module M1 bis M4 angeschlossen sind und
der die Module M1 bis M4 untereinander verbindet, ist zum Austausch
von Daten zwischen den Modulen M1 bis M4 und einer zentralen Recheneinheit
des elektronischen Rechnersystems vorgesehen. Aufgrund räumlich unterschiedlicher
Anordnungen der Speicherbausteine auf den Modulen M1 bis M4 können sich
parasitäre
Effekte von Anschlusspins der Speicherbausteine während eines
operativen Betriebes der Speicherbausteine nachteilig auf ein Übertragungsverhalten
einzelner Signalleitungen des Signalleitungsbusses auswirken.
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2 zeigt
vier untereinander durch Signalleitungen DQ1 bis DQ72 verbundene
Module M1 bis M4, wobei die Signalleitungen DQ1 bis DQ72 den Signalleitungsbus
DQ bilden. Über
den Signalleitungsbus DQ sind die Module M1 bis M4 mit einer Steuerungseinrichtung
C verbunden, die zu einer Ansteuerung der Halbleiterbausteine auf
den einzelnen Modulen M1 bis M4 vorgesehen ist. In herkömmlicher Weise
ist dabei vorgesehen, dass zu einem definierten Zeitpunkt jeweils
nur Speicherbausteine eines einzelnen der Module M1 bis M4 von der
Steuerungseinrichtung C angesteuert bzw. selektiert sind, wobei ausschließlich die
Halbleiterbausteine des selektierten Mo duls M1 bis M4 für einen
Datenaustausch über den
Signalleitungsbus DQ vorgesehen sind.
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In 2 ist
diese herkömmliche
Art und Weise eines operativen Betriebes der Module M1 bis M4 durch
eine Schraffierung aller Speicherbausteine des Moduls M3 angedeutet.
Dies bedeutet, dass zu dem in 2 dargestellten
Betriebszeitpunkt nur die Speicherbausteine des Moduls M3 auf den
Signalleitungsbus DQ geschaltet sind. Der Signalleitungsbus DQ kann
beispielsweise 72 Signalleitungen DQ1 bis DQ72 aufweisen. In einer
in 2 dargestellten x8-Organisation der Speicherbausteine
sind zu einer kompletten Belegung des Signalleitungsbusses DQ mit
Signalleitungen DQ1 bis DQ72 neun Speicherbausteine pro Modul M1
bis M4 erforderlich. In diesem Fall sind zu einem definierten Zeitpunkt
jeweils acht Anschlusspins von neun Speicherbausteinen auf den Signalleitungsbus
DQ geschaltet. Bei einer x4-Organisation der Speicherbausteine wären demgegenüber achtzehn
Speicherbausteine erforderlich, die gleichzeitig jeweils mit vier
Anschlusspins auf den Signalleitungsbus DQ geschaltet sind. Auf
diese Weise ist eine während
des Betriebes des Signalleitungsbusses DQ erforderliche, vollständige Belegung
des Signalleitungsbusses DQ mit Signalleitungen DQ1 bis DQ72 gewährleistet.
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In
den bekannten Verfahren wird die Selektierung der Speicherbausteine
während
des operativen Betriebes des Arbeitsspeichers also nach einem starren
Betriebsschema modulabhängig
durchgeführt.
Dadurch können
sich nachteilige parasitäre
Effekte, wie beispielsweise induktive oder kapazitive Kopplungen
zwischen einzelnen Elementen des Arbeitsspeichers, und/oder auf
die Signalleitungen DQ1 bis DQ72 eingekoppelte hochfrequente Störsignale,
die systembedingt immer vorhanden sind, in nachteiliger Weise zu
einem parasitären
Gesamteffekt aufsummieren. Dieser kann ein Signalübertragungsverhalten
auf einzelnen Signalleitungen des Signalleitungsbusses DQ erheblich
verschlechtern. Diese Verschlechterung ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass
Anschlusspins von Speicherbaustei nen, die aufgrund der geschilderten
parasitären
Effekte besonders ungünstig
beeinflusst und deshalb besonders stark vermindert performant sind,
durch das Erfordernis der ausschließlichen Selektierung von Speicherbausteinen
eines einzelnen Speichermoduls M1 bis M4 auf den Signalleitungsbus
geschaltet werden. Daraus resultierende Fehlübertragungen auf dem Signalleitungsbus
DQ können
in nachteiliger Weise zu Wiederholungen von Signalübertragungen
führen.
Das kann eine auf dem Signalleitungsbus DQ übertragene Datenrate in nachteiliger
Weise erheblich reduzieren.
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3 zeigt
eine Anordnung aus vier durch den Signalleitungsbus DQ untereinander
verbundenen Modulen M1 bis M4 mit einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Steuerungseinrichtung
C. Die Steuerungseinrichtung C weist eine Bewertungseinheit S, eine
Aktivierungseinheit A und eine Zusammenstellungseinheit E auf. Der
Signalleitungsbus DQ ist in herkömmlicher
Weise zum Anschließen
und Verbinden der einzelnen Module M1 bis M4 vorgesehen und ist
weiterhin mit der erfindungsgemäßen Steuerungseinrichtung
C verbunden. Auf den einzelnen Modulen M1 bis M4 sind jeweils Gruppen
von Speicherbausteinen angeordnet, die als sogenannte „Ranks" bezeichnet werden,
wobei eine Rank eine Gruppe von Speicherbausteinen eines Moduls
definiert, die mit Anschlüssen
den Signalleitungsbus DQ vollständig
belegt. Die einzelnen Speicherbausteine der Ranks sind durch CRS
(Chip Rank Select)-Auswahlleitungen
(in 3 nicht dargestellt) ansteuerbar, wobei jeder
der Speicherbausteine einer Rank durch eine eigene Auswahlleitung
ansteuerbar ist. Aus der 3 ist erkennbar, dass die Speicherbausteine
der Module bzw. der Ranks durch einen Zahlenindex lokalisierbar
sind. Dabei definiert eine erste Ziffer einen Rankindex, der eine
Rank spezifiziert. Eine zweite Ziffer definiert einen Spaltenindex,
der eine örtliche
Anordnung des Speicherbausteins innerhalb der jeweiligen Rank spezifiziert.
Beispielsweise definiert ein Index 11 einen ersten Speicherbaustein
D11 in Spalte 1 von Rank 1. Ein Index 49 definiert beispielsweise
einen Speicherbaustein D49 in Spalte 9 von Rank 4.
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Als
erster Schritt im Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens wird mithilfe
der Aktivierungseinheit A eine Aktivierung der erfindungsgemäßen Bewertungseinheit
S durchgeführt.
Die Bewertungseinheit S ist zu einer Bewertung einer Signalleitungsqualität der Signalleitungen
DQ1 bis DQ72 vorgesehen, wobei die einzelnen Signalleitungen DQ1
bis DQ72 von der Bewertungseinheit S anhand vorgegebener elektrischer
Parameter bewertet werden. Als Ergebnis dieses Bewertungsvorganges
werden mittels der Zusammenstellungseinheit E ausgewählte Speicherbausteine
modulunabhängig
auf den Signalleitungsbus DQ geschaltet. Das bedeutet, dass je nach
Ergebnis der vorangegangenen Bewertungsprozedur Speicherbausteine
von unterschiedlichen Modulen M1 bis M4 auf den Signalleitungsbus
geschaltet werden können.
Die anhand von 2 erläuterte Organisationsform (beispielsweise
x4 oder x8) der Speicherbausteine bleibt dabei unverändert erhalten. Ein
erfindungsgemäß derart
beschalteter Signalleitungsbus DQ kann gegenüber dem herkömmlichen starr
beschalteten Signalleitungsbus DQ, bei dem ausschließlich Speicherbausteine
eines einzelnen Moduls M1 bis M4 auf den Signalleitungsbus DQ geschaltet
sind, ein erheblich verbessertes Signalübertragungsverhalten aufweisen.
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Im
folgenden wird anhand von in der 3 dargestellten,
ausgewählten
Speicherbausteinen auf den Modulen M1 bis M4 die Funktionsweise
des erfindungsgemäßen Verfahrens
näher beschrieben. Jedes
der Module M1 bis M4 weist neun Speicherbausteine auf, wobei auf
dem Modul M1 der erste Speicherbaustein D11, auf dem Modul M2 ein
zweiter Speicherbaustein D21, auf dem Modul M3 ein dritter Speicherbaustein
D31 und auf dem Modul M4 ein vierter Speicherbaustein D41 angeordnet
sind. Jeder der Speicherbausteine D11, D21, D31, D41 ist während eines
operativen Betriebes an identische Signalleitungen DQ1 bis DQ72
des Signalleitungsbusses DQ angeschaltet. Gemäß der Organisationsstruktur
der Speicherbausteine kann zu einem defi nierten Zeitpunkt allerdings
nur einer der Speicherbausteine D11, D21, D31, D41 an den Signalleitungsbus
DQ angeschaltet sein.
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Im
Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens
bewertet die Bewertungseinheit S diejenigen Signalleitungen DQ1
bis DQ72, an die jeweils einer der Speicherbausteine D11, D21, D31,
D41 angeschaltet ist. Dabei wird beispielsweise zuerst der erste Speicherbaustein
D11 an den Signalleitungsbus DQ angeschaltet und die entsprechenden
Signalleitungen DQ1 bis DQ72 des Signalleitungsbusses DQ von der
Bewertungseinheit S qualitätsmäßig anhand
vorgegebener elektrischer Kriterien bewertet. Danach wird der erste
Speicherbaustein D11 vom Signalleitungsbus DQ abgeschaltet und die
Signalleitungsqualität
mit dem an den Signalleitungsbus DQ angeschalteten zweiten Speicherbaustein
D21 in analoger Weise wie zuvor ermittelt. Der geschilderte Ablauf wiederholt
sich so oft, bis alle der Speicherbausteine D11, D21, D31, D41 wenigstens
einmal auf den Signalleitungsbus DQ geschaltet und die mit zugeordneten
Anschlusspins der Speicherbausteine D11, D21, D31, D41 verbundenen
Signalleitungen DQ1 bis DQ72 des Signalleitungsbusses DQ evaluiert
worden sind. Als Ergebnis des durchgeführten Bewertungsvorgangs wird
für den
operativen Betrieb schließlich derjenige
der Speicherbausteine D11, D21, D31, D41 an den Signalleitungsbus
DQ angeschaltet, bei dessen Anschaltung an den Signalleitungsbus
DQ die vorgegebenen elektrischen Kriterien auf den entsprechenden
Signalleitungen DQ1 bis DQ72 am besten erfüllt worden sind.
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Das
erfindungsgemäße Prinzip
wurde beispielhaft für
einen der Speicherbausteine D11, D21, D31, D41 der Module M1 bis
M4 erläutert.
Es versteht sich von selbst, dass das geschilderte Prinzip für alle Speicherbausteine
der Module M1 bis M4 durchgeführt
wird.
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In 3 ist
also prinzipiell angedeutet, dass für die komplette Belegung des
Signalleitungsbusses DQ Speicherbausteine verschiedener Module M1
bis M4 verwendet werden können.
Diejenigen Speicherbausteine, deren Anschlusspins an den Signalleitungsbus
DQ angeschaltet sind, sind in der Figur schraffiert dargestellt.
Es ist erkennbar, dass die für die
komplette Belegung des Signalleitungsbusses DQ erforderlichen neun
Speicherbausteine auf unterschiedlichen Modulen M1 bis M4 angeordnet
sind. Als Ergebnis des erfindungsgemäßen Bewertens und Auswählens werden
somit für
den Signalleitungsbus DQ in vorteilhafter Weise bestmöglich performante
Signalleitungen DQ1 bis DQ72 verwendet. Abhängig von der Signalqualität auf den
Signalleitungen DQ1 bis DQ72 werden Speicherbausteine eines einzelnen
oder mehrerer Module M1 bis M4 auf den Signalleitungsbus DQ geschaltet.
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Die
Steuerungseinrichtung C kann weiterhin eine für die Signalübertragung über den
Signalleitungsbus DQ genutzte Busbreite festlegen. Dabei können auf
einem 72 Bit breiten Signalleitungsbus DQ beispielsweise 8 Bit für eine Fehlerkorrektur
nach einem im Stand der Technik bekannten ECC-Verfahren (error correcting
code) vorgesehen sein. Das ECC-Verfahren ist ein intelligentes Fehlererkennungsverfahren,
mit dessen Hilfe eine Teilmenge von gestörten Zeichen aufgrund von Bildungsgesetzen für die Zeichen
korrigiert werden kann. Bei dem Verfahren werden mehrere Prüfbits zu
den Nutzbits hinzugefügt,
aus denen nach dem Wahrscheinlichkeitsprinzip an einer Empfangsstelle
das richtige Zeichen ermittelt wird.
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4 zeigt
ein prinzipielles qualitatives Spannungs/Zeitdiagramm mit unterschiedlichen
Verläufen
von Signalen, die während
des operativen Betriebes der Module M1 bis M4 auf den Signalleitungen
DQ1 bis DQ72 übertragen
werden. Innerhalb des in der Figur dargestellten Datenauges sind
elektrische Auswahlkriterien, die für das erfindungsgemäße Verfahren
herangezogen werden können,
prinzipiell dargestellt. Dabei können
zur Bewertung der Signalqualitäten
beispielsweise elektrische Spannungspegel (VOH, VOL), und/oder eine
Periodendauer bzw. Taktfrequenz (tCKL/2),
und/oder eine Anstiegsgeschwindigkeit und/oder ein Tastverhältnis der
Signale verwendet werden. Die in der 4 dargestellten elektrischen
Kriterien sind lediglich beispielhaft zu verstehen und können selbstverständlich durch
weitere elektrische Kriterien ergänzt bzw. ersetzt werden.
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5 zeigt
anhand eines prinzipiellen Flussdiagramms einen Ablauf eines Ausführungsbeispiels des
erfindungsgemäßen Verfahrens.
In einem Schritt S1 erfolgt mithilfe der Aktivierungseinheit A die
Aktivierung der Bewertungseinheit S, die das Bewerten der Signalleitungen
DQ1 bis DQ72 durchführt.
In einem Schritt S2 werden die Signalleitungen DQ1 bis DQ72 von
der Bewertungseinheit S anhand der vorgegebenen elektrischen Kriterien
bewertet. In einem Schritt S3 erfolgt mittels der Zusammenstellungseinheit
E ein Auswählen
der Speicherbausteine aufgrund der vorangegangenen Bewertung. In
einem Schritt S4 erfolgt ein Verwenden der ausgewählten Speicherbausteine.
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6 zeigt
ein stark vereinfachtes, prinzipielles Blockschaltbild eines elektronischen
Rechnersystems 5, für
das die Erfindung verwendbar ist. Eine Zentralrecheneinheit 1 ist
mit einer Speichersteuerungseinheit 2 verbunden, in der
eine Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Steuerungseinrichtung C
angeordnet ist. Denkbar ist auch, dass die Steuerungseinrichtung
C innerhalb der Zentralrecheneinheit 1 oder in einer eigenen
Einrichtung des Rechnersystems 5 angeordnet ist. Die Speichersteuerungseinheit 2 ist
mit einer Speichereinrichtung 3 verbunden. Die Speichereinrichtung 3 kann
beispielsweise als Festplattenspeicher ausgebildet sein, denkbar sind
jedoch auch andere Realisierungsmöglichkeiten. Die Module M1
bis M4 sind mit der Zentralrecheneinheit 1 und mit der
Speichersteuerungseinheit 2 verbunden und können über den
Signalleitungsbus DQ mit den verbundenen Einheiten Daten austauschen.
Auswahlleitungen CRS verbinden die Speichersteuerungseinheit 2 mit
den einzelnen Modulen M1 bis M4. Mit Hilfe der Auswahlleitungen
CRS können
von der Speichersteuerungseinheit 2 alle Speicherbausteine
auf den einzelnen Modulen M1 bis M4 in mo dulunabhängiger Art
und Weise selektiert werden. Dazu ist pro Speicherbaustein der Module
M1 bis M4 eine eigene Auswahlleitung vorgesehen. In 6 sind
pro Modul M1 bis M4 neun Speicherbausteine (nicht dargestellt) angeordnet,
sodass also pro Modul M1 bis M4 neun Auswahlleitungen CRS zur Ansteuerung
aller Speicherbausteine pro Modul M1 bis M4 vorgesehen sind.
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Im
folgenden wird anhand zweier unterschiedlicher Anwendungsszenarien
beschrieben, wie die Erfindung für
das in 6 dargestellte Rechnersystem 5 verwendet
werden kann.
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Szenario 1:
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Es
kann beispielsweise vorgesehen sein, dass während eines Hochlaufs des Rechnersystems 5 ein
innerhalb der Zentralrecheneinheit 1 implementiertes Minimal-Betriebssystem
(BIOS) eine Evaluierung des in den Modulen M1 bis M4 verfügbaren Arbeitsspeichers
vornimmt. Während
des Hochlaufs erfolgt dabei eine Partitionierung des in den Modulen M1
bis M4 physikalisch vorhandenen Speichers zu einem virtuellen Speicher,
wobei der virtuelle Speicher einer Abbildung des physikalischen
Speichers in einem linearen Adressraum entspricht. Derart ist eine eindeutige
Zuordnung des in den Speichermodulen M1 bis M4 verfügbaren Arbeitsspeichers
zum virtuellen Speicher sicherstellt. Die genannte Partitionierung
ist per se bekannt und nicht Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
Der als Ergebnis der durchgeführten
Partitionierung erhaltene lineare Adressraum wird in einer Verwaltungseinheit 4 abgespeichert,
die innerhalb der Zentralrecheneinheit 1 angeordnet ist.
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Während des
Hochlaufs des Rechnersystems 5 erfolgt weiterhin eine lediglich
einmalige Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens mittels
der erfindungsgemäßen Steuerungseinrichtung
C. Die dabei durchgeführte
modulunabhängige Beschaltung
des Signalleitungsbusses DQ mit Speicherbausteinen bleibt für den weiteren
Betrieb des Rechnersystems 5 unverändert bestehen. Eine erneute
Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
erfolgt erst wieder beim nächsten
Hochlauf des Rechner systems 5. Mit Hilfe des in der Verwaltungseinheit 4 abgespeicherten
linearen Adressraums ist es der Zentralrecheneinheit 1 im
operativen Betrieb ermöglicht,
die im erfindungsgemäßen Bewertungsvorgang
konfigurierte Auswahl der Speicherbausteine in korrekter Weise den
einzelnen Modulen M1 bis M4 zuzuordnen.
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Szenario 2:
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Im
Unterschied zum Szenario 1 erfolgt in diesem Fall eine
mehrmalige Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Zu diesem Zweck wird zusätzlich
zur oben beschriebenen Variante die Speichereinrichtung 3 verwendet,
um einen Datenaustausch zwischen der Zentralrecheneinheit 1 und
der Speichereinrichtung 3 zu einer Zeit, zu der ein neuerliches
erfindungsgemäßes Bewerten
und Auswählen der
Speicherbausteine erfolgt, sicherzustellen. Zu diesem Zweck wird
der gesamte Inhalt des in den Modulen M1 bis M4 verfügbaren Arbeitsspeichers vor
jeder Neuauswahl der Speicherbausteine in der Speichereinrichtung 3 zwischengespeichert.
Das Ergebnis der jeweiligen neuerlichen erfindungsgemäßen Bewertung
wird von der Steuerungseinrichtung an die Zentralrecheneinheit 1 gesendet,
die das Ergebnis in der Verwaltungseinheit 4 abspeichert.
Auf diese Weise kann die Zentralrecheneinheit 1 den Datenaustausch
mit den Modulen M1 bis M4 über
den jeweils aktuell beschalteten Signalleitungsbus DQ durchführen.
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Eine
Häufigkeit
des erfindungsgemäßen Bewertens
bzw. Konfigurierens des Signalleitungsbusses DQ kann vorteilhafterweise
variabel sein. So ist es beispielsweise denkbar, dass das erfindungsgemäße Bewerten
des Signalleitungsbusses DQ in einem zum operativen Betrieb parallelen
Hintergrundprozess durchgeführt
wird. Das Zusammenstellen der Speicherbausteine aufgrund der Bewertung
erfolgt dann in der Zeit, in der die Speichereinrichtung 3 den
Datenaustausch sicherstellt. Weiterhin ist es denkbar, dass das
erfindungsgemäße Verfahren
in Zeiten ausgeführt
wird, in denen gerade kein Datenaustausch zwischen den Modulen M1
bis M4 und der Zentralrecheneinheit 1 bzw. der Speichersteuerungseinheit 2 stattfindet.
Es ist weiterhin denkbar, dass das erfindungsgemäße Verfahren nach jeweils einer definierten
Anzahl von Datenaustauschzyklen am Signalleitungsbus DQ durchgeführt wird.
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Somit
dient in diesem Anwendungsbeispiel die Speichereinrichtung 3 dazu,
eine Datenintegrität in
Phasen des Betriebs des Rechnersystems 5 sicherzustellen,
in denen eine erfindungsgemäße Neuauswahl
der Speicherbausteine durchgeführt
wird. Weiterhin ist es aus Gründen
der Datenintegrität
verboten, dass eine erfindungsgemäße Neuauswahl der Speicherbausteine
während
einer gerade durchgeführten
Signalübertragung
erfolgt. Das bedeutet, dass die Umschaltung auf den neu konfigurierten
Signalleitungsbus DQ in einer definierten Art und Weise erfolgen
muss.
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Somit
kann die Erfindung in Szenario 2 als ein adaptives Verfahren
aufgefasst werden, mit dessen Hilfe es in vorteilhafter Weise möglich ist,
den Signalleitungsbus DQ an sich ändernde Betriebsbedingungen
im Rechnersystem 5 bestmöglich anzupassen.
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Als
besonders vorteilhaft wird bei der vorliegenden Erfindung angesehen,
dass nach Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
die Signalübertragung über einen
bestmöglich
performanten Signalleitungsbus DQ durchgeführt wird, der aus Signalleitungen
DQ1 bis DQ72 zusammengestellt ist, die den vorgegebenen elektrischen
Kriterien am besten entsprechen. Dadurch kann in vorteilhafter Weise ein
Datendurchsatz zwischen den einzelnen Komponenten des elektronischen
Rechnersystems 5 in erheblichem Umfang gesteigert sein.
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Die
einzelnen Aspekte der Erfindung, die in der Beschreibung, den Patentansprüchen und
den Figuren offenbart sind, können
für die
Erfindung in beliebiger Kombination wesentlich sein.
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- M1–M4
- Module
- DQ1–DQ72
- Signalleitungen
- D11
- Erster
Speicherbaustein
- D21
- Zweiter
Speicherbaustein
- D31
- Dritter
Speicherbaustein
- D41
- Vierter
Speicherbaustein
- DQ
- Signalleitungsbus
- CRS
- Auswahlleitungen
- C
- Steuerungseinrichtung
- E
- Zusammenstellungseinheit
- S
- Bewertungseinheit
- A
- Aktivierungseinheit
- 1
- Zentralrecheneinheit
- 2
- Speichersteuerungseinheit
- 3
- Speichereinrichtung
- 4
- erwaltungseinheit
- 5
- Rechnersystem