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Die
Erfindung betrifft lichtdurchlässige
Bauelemente zur selektiven Lichtausblendung gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruches.
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Es
ist bekannt, mit Hilfe von Prismen, die zum Lichteinfall eben und
rückseitig
eine gezahnte prismenförmige
Struktur aufweisen, Licht ein- beziehungsweise auszublenden. Derartige
Konstruktionen sind beispielsweise in den folgenden Patenten dargestellt:
GB 2220025A ,
DP 166184 ,
F1.112.413 ,
DP 101298 ,
DP 102095 ,
PCT 0092322A1 ,
OS 1797168 . In der
DP 103721 ist auch eine Prismenplatte
dargestellt, die auf beiden Seiten prismatische Ausformungen aufweist.
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All
diesen Erfindungen ist zwar eigen, dass das durch die Prismenplatten
hindurchtretende Licht umgelenkt und zum Teil auch ausgeblendet
wird. Nachteilig ist jedoch, dass sich keine gute Durchsicht durch
die Elemente ergibt. Die Elemente sind zwar lichtdurchscheinend
aus bestimmten Blickwinkeln und Lichteinfallswinkeln, die Durchsicht
ist jedoch extrem verzerrt, weil der Blick in den Prismen umgelenkt
wird. Diese Erfindungen sind somit für Anwendungen nicht geeignet,
bei denen es aus Blickrichtungen in Normalebene auf eine verzerrungsfreie
Durchsicht ankommt oder auf einen Lichtdurchtritt in definierten
Winkelbereichen (Lichtaustrittswinkeln).
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Weiterer,
entscheidender Nachteil ist die teilweise Auflösung des transmittierten Lichts
in seine Spektralfarben. Hierdurch wird das Licht im Raum total
verändert.
Tageslicht ist nicht mehr in seiner eigentlichen Qualität erlebbar.
Regenbogenfarben werden sichtbar, die Elemente selbst schimmern
farbig.
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Bei
dem vorgenannten Stand der Technik handelt es sich immer um jeweils
eine einzige Prismenplatte, die nur auf einer Seite beziehungsweise beidseitig
prismatisch ausgeformt ist. Aus der Lichttechnik sind auch Konstruktionen
mit zwei gegeneinander gestellten Prismenplatten bekannt, wobei
die prismatisch ausgeformten Seiten nach außen und die glatten Plattenseiten
einander zugewandt sind. Eine solche Konstruktion, bei der die Prismenplatten al lerdings
nicht parallel sondern konisch zueinander angeordnet sind, ist beispielsweise
in der
DE 19859936A1 beschrieben.
Der Nachteil dieser Entwicklung ist jedoch ebenfalls, dass aus keiner
Richtung eine verzerrungsfreie Durchsicht möglich ist. Außerdem ist
die Lichtquelle zwischen den Prismenplatten angeordnet. Die Prismenplatten
werden also, wie schon eingangs erläutert, auf der glatten Seite der
Prismenplatten mit Licht beaufschlagt.
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Insbesondere
die
DE 19853931A1 beschreibt
verschiedenste Prismenplatten, die einseitig oder beidseitig mit
symmetrischen beziehungsweise asymmetrischen Prismenstrukturen versehen
sind. Auch diese Prismenplatten lenken Licht aus bestimmten Vorzugsrichtungen
um, lassen jedoch keine verzerrungsfreie Durchsicht zu. Die unter
6 aus obiger Anmeldung dargestellte
Prismenplatte wird teilweise auch als lamellenförmiges Beschaffungselement
eingesetzt, wobei die „Prismenlamellen" so der Sonne nachgeführt werden,
dass die Sonneneinstrahlung jeweils senkrecht auf die Lamellen trifft.
Für die
senkrechte Lichteinstrahlung sind die Lamellen nicht durchlässig, während diese
für Lichtstrahlung
im flachen Bestrahlungswinkel zunehmend eine diffuse Durchlässigkeit
ermöglichen.
Würde man eine
solche Prismenplatte beispielsweise als Fenster einsetzen, so würde sich
in horizontaler Blickrichtung eine Undurchsichtigkeit ergeben, während die
hoch einfallende Sonne durch die Prismenverglasung in den Innenraum
eindringt.
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Die
Erfindung strebt jedoch einen exakt gegenteiligen Effekt an: Die
Prismenscheiben sollen z.B. in einer Fassadenverglasung für die flache
Sonneneinstrahlung durchlässig
und für
die hohe Sommersonne zum Spiegel werden.
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Auch
in der Lichttechnik wird immer wieder versucht, mit prismatischen
Konstruktionen z. T. auch durch Verbundkonstruktionen mit Folien
unterschiedlicher Lichtbrechungsindizes Lichtlenkeffekte zu realisieren,
die es ermöglichen,
den Lichtaustritt aus einer Leuchte bezüglich der flachen Ausstrahlwinkel
in ihrer Blendwirkung dadurch zu begrenzen, dass die Prismen eine
Lichtdurchlässigkeit
nur in der Normalebene zulassen. Durch solche Konstruktionen werden
Spiegelraster ersetzt, die eine Blendbegrenzung des Lichtaustritts
aus der Leuchte ermöglichen.
Der Nachteil dieser bekannten Prismen-Konstruktionen, wie sie beispielsweise
in einer Prospekt-Veröffentlichung
der Firma Zumtobel Staff 10/02 unter der Bezeichnung „Light
Fields" auf Seite
6 abgebildet ist, ist wiederum, dass die Konstruktion zwar in Vorzugsrichtungen
Lichtdurchgang, jedoch keine verzerrungsfreie Durchsichtig aufweist.
Auch ist die Blendbegrenzung nicht vollständig gewährleistet. Zur Entblendung
des Lichtaustritts in der C0- sowie C180-Ebene sind die Prismen
räumlich,
d. h. pyramidal ausgeformt. Der Nachteil einer pyramidalen Ausformung
ist, dass für
die Herstellung nur das Prägen oder
Spritzgießen
in Frage kommt; Extrusionsverfahren sind nicht möglich.
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Die
Erfindung hat sich daher zur Aufgabe gestellt, eine prismatische
Konstruktion zu entwickeln, die insbesondere aus der Betrachtung
in der Normalebene eine ungehinderte Lichttransmission τ – eventuell
auch eine sehr gute Durchsicht – zulässt und gleichzeitig
aus flacheren Betrachtungs- und Bestrahlungswinkeln im Wesentlichen
undurchsichtig respektive zum Spiegel wird und die sich einfach
herstellen lässt.
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Die
vorliegende Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des
Hauptanspruches gelöst.
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Wesentlicher
Vorteil der Erfindung ist z.B. die Einsatzmöglichkeit, entweder in einer
Verglasungsebene in einer Fassade oder im Dach oder auch als eine
Leuchtenabdeckung oder als eine abgehängte Decke. Die Anwendung dieser
Erfindung ist jedoch auf diese Einsatzgebiete in der Architektur
nicht beschränkt.
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An
eine Fassadenverglasung ist die Aufgabe gestellt, vom Innenraum
her aus einer horizontalen Blickrichtung eine verzerrungsfreie Durchsicht
zu gewährleisten,
ohne dass in Folge der Prismeneffekte eine Ablenkung der Lichtstrahlen
bzw. eine Umlenkung der Blickrichtung erfolgt. Umgekehrt soll die
hohe, überhitzende
Sonne nicht durch die Verglasung in den Innenraum eindringen können. Die
Verglasung sollte also aus flachen Bestrahlungswinkeln idealerweise
zum Spiegel werden, so dass die überhitzende Sonne
von der Fassade weggespiegelt wird. Die Erfindung erfüllt die
beschriebenen Aufgaben perfekt.
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Der
Vorteil der Innovation ist, dass gerade aus einer primär horizontalen
Blickrichtung weder eine Farbverschiebung stattfindet – somit
natürliches Tageslicht
in den Innenraum eindringen kann – noch ist die Durchsicht durch
das Fenster durch Lichtlenklamellen (z.B. Jalousien) verstellt und
behindert, trotzdem wird die hohe, überhitzende Sonne ausgeblendet.
Der Vorteil ist also die Selektivität der Lichttransmission in Übereinstimmung
mit dem Heiz- und Kühlbedarf
eines Gebäudes.
Das Gebäude
wird durch die erfindungsgemäßen lichtdurchlässigen Bauelemente
im Sommer beschattet, bzw. passiv gekühlt und ermöglicht im Winter gegenüber der
flachen Sonne einen Solarenergiezugewinn. Die Erfindung verfügt über am bivalente
Eigenschaften, die die gegensätzlichen
Anforderungen an eine klimagerechte Fassade erfüllen.
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Die
Erfindung ist auch mit besonderem Vorteil in einer ganz anderen
technischen Umsetzung als Leuchtenabdeckungen von Decken- oder Fußbodenleuchten
einzusetzen, um eine Entblendung für flache Ausstrahlwinkel zu
erzielen. Die DIN 5035 stellt hohe Anforderungen an die Entblendung
von Leuchten, so dass sich die Leuchten zur Vermeidung der sogenannten
Reflexblendung im Bildschirm nicht spiegeln können. Durch die vorliegende
Erfindung wird der Lichtdurchgang unter flachen Lichtaustnttswinkeln
aus der Leuchte behindert, d.h. die Leuchte ist entblendet, während der
direkte Lichtaustritt nach unten auf die Arbeitsfläche unbehindert
möglich
ist. Die Erfindung eignet sich zur Konstruktion sogenannter tiefstrahlender
Leuchten im Gegensatz zu den einfachen breitstrahlenden Leuchten.
Weiterer Vorteil ist die Brillanz der Elemente, wenn die Elemente zu
Spiegeln werden.
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Diese
Vorteile sind insbesondere auch für tiefstrahlende, punktförmige Leuchten,
sog. Downlights zu nutzen, indem die Prismenstruktur der lichtdurchlässigen Bauelemente
kreisförmig
ausgebildet wird.
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Weitere
Vorteile werden anhand der Figuren-Beschreibungen erläutert. Es
zeigen:
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1 den Querschnitt durch
ein erfindungsgemäßes, lichtdurchlässiges Bauelement
mit den ein- und austretenden Strahlen.
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2 den Querschnitt durch
einen Innenraum mit einer Verglasung unter Verwendung der lichtdurchlässigen Bauelemente.
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3 typische Lichteintritts-
und Beschattungswinkel unter Verwendung der lichtdurchlässigen Bauelemente
z. B. in der Fassade.
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4 den Querschnitt durch
eine Fassadenzone mit lichtdurchlässigen Elementen als abgehängte Decke.
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5 den Querschnitt durch
eine Deckeneinbauleuchte mit ebener Leuchtenabdeckungen.
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6 eine weitere Deckeneinbauleuchte
mit einer konkav gewölbten,
unteren Abdeckung.
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7 den Querschnitt durch
eine Fassadenzone mit den lichtdurchlässigen Bauelementen, verwendet
als Lichtlenklamellen und für
eine Stehleuchte.
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8 den Querschnitt durch
eine Fassadenzone mit einem lichtdurchlässigen Bauelement als Lichtlenkschwert
in Kombination mit einer Leuchte.
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1 zeigt das erfindungsgemäße, lichtdurchlässige Bauelement.
Der Begriff „lichtdurchlässiges Bauelement" bezieht sich jeweils
auf die Gesamtkonstruktion evtl. auch einschließlich zusätzlicher Abdeckscheiben, Verglasungen
usw. Dieses besteht aus flächenförmigen Strukturen
in 1 in der Art einer
ersten und zweiten prismenstrukturierten Folie 30 und 31.
Der Begriff "flächenförmige Strukturen" bezieht sich jeweils
auf die Einzelschichten mit einseitiger Prismenstrukturierungen
aus denen sich ein lichtdurchlässiges
Bauelement aufbaut. Die Folien 30, 31 sind mit
den glatten Oberflächen
einander zugeordnet. Es ergibt sich somit ein lichtdurchlässiges Bauelement,
vorliegend in der Art eines Folienverbundes, der auf beiden Außenseiten
prismatische Strukturen aufweist.
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Die
prismatischen Strukturen sind dreieckig pyramidal ausgebildet und
weisen rein beispielhaft einen 90° Winkel
auf. Es wäre
in Abhängigkeit
vom Lichtbrechungsindex n durchaus sinnvoll, die Pyramiden auch
spitzer bzw. stumpfer auszubilden. Hierdurch kann der Abblendwinkel
bzw. Lichtdurchtrittswinkel und die Winkel der Durchsichtigkeit
verändert, also
z. B. verengt oder aufgeweitet werden.
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Das
lichtdurchlässige
Bauelement sieht vor, zwischen den lichtdurchlässigen Strukturen – vorliegend
den prismatischen Folien 30, 31 eine Luftschicht 32 anzuordnen.
Anstelle einer Luftschicht 32 könnte auch eine Kleberschicht
angeordnet sein. Die Kleberschicht muß jedoch einen Lichtbrechungsindex
n haben, der sich von dem Lichtbrechungsindex n der Prismenfolien 30, 31 unterscheidet.
Dieser Lichtbrechungsindex n kann größer gewählt werden, vorzugsweise jedoch
auch deutlich kleiner, d.h. gegen eins, damit es zur Spiegelung
bzw. zur Totalreflexion für
die gewünschten
Einfallswinkel an der ersten prismenstrukturierten Folie kommt.
Die erste und die zweite flächenförmige Struktur
kann auch mit den glatten Seiten fest aufeinandergelegt – sogar
aufeinandergepresst sein. Erfindungswesentlich ist ausschließlich, dass
in einer ersten flächenförmigen Struktur
Totalreflexion entstehen kann. Jede flächenförmige Struktur selbst kann
auch aus einer mikroprismenstrukturierten Folie aufgebaut sein,
die z. B. aus Stabilitätsgründen gegen
eine Scheibe aus Glas oder Kunststoff geklebt ist oder die prismenförmigen Strukturen
werden direkt auf eine Trägerplatte
z. B. durch prismenstrukturierte Lacke aufgebracht. Zwischen den
lichtdurchlässigen
Strukturen können auch
weitere Folien oder Scheibeneinlagen vorgesehen sein. Dies mag Stabilitäts- aber auch lichttechnische
Gründe
haben – z.
B. UV-Schutzfolien, Farbfolien, lichtstreuende Folien, usw.
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Die
optische Funktion des Systems in 1 wird
anhand der Strahlengänge 11 bis 28 erläutert. Das
Strahlenbündel 11 bis 17 erleidet
innerhalb der ersten Prismenfolie 30 eine Totalreflexion
und wird im Prinzip von der ersten Folie selbst an der Grenzfläche zum
optisch dünneren
Medium – vorliegend
Luft – gespiegelt.
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Die
Strahlengänge 18 bis 25 werden
wie durch eine übliche
plane Glasscheibe hindurchgelassen, wobei die Strahlengänge selbst
beim Durchtritt lediglich parallel verschoben werden. Dies zeigt
beispielsweise die gestrichelte Linie 18' als Fortsetzung des einfallenden
Strahles 18 sowie der Strahl 25' des einfallenden Strahles 25.
Somit wäre
aus den Blickrichtungen der Strahlen 18 bis 25 eine
verzerrungsfreie Durchsicht möglich.
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Solange
die Prismenschenkel einer ersten Prismenfolie 30 und einer
zweiten Prismenfolie 31 jeweils parallel einander zugeordnet
sind, wie am Beispiel der Prismenkanten 33, 34 gezeigt,
ist eine weitgehend verzerrungsfreie Durchsicht durch das lichtdurchlässige Bauelement
möglich.
Verzerrungen entstehen allenfalls durch unebene Oberflächen oder ausgerundete
Prismenkanten, also durch produktionsbedingte Ungenauigkeiten infolge
Schrumpfungsprozessen des Kunststoffmaterials, usw.
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Interessante – hier nicht
näher erläuterte – optische
Effekte lassen sich mit der Erfindung dann erzielen, wenn die angewinkelten
Prismenkanten 35, 36 nicht parallel zueinander
sondern divergierend ausgebildet sind. Hierdurch lässt sich
beispielsweise ein asymmetrischer Lichtaustritt erzielen.
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An
den Strahlen 26 bis 28 wird gezeigt, dass sehr
flach einfallende Strahlungswinkel eine gewisse Chance haben, durch
das Bauelement zu transmittieren, wobei die Richtung des Strahlungseinfalls
geändert
wird.
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Die
Erfindung umfasst alle Kombinationsmöglichkeiten mit Folien unterschiedlicher
Lichtbrechungsindices. Jede einzelne flächenförmige Struktur kann auf der
glatten Seite mit einer oder mehreren Folien mit höheren Lichtbrechungsindices
vereint sein, wodurch es zu einem kleineren Lichtaustrittswinkel
aus dem lichtdurchlässigen
Element kommt. Werden die lichtdurchlässigen Strukturen mit Folien geringerer
Lichtbrechungsindices vereint, kommt es zu einer Aufweitung der
Lichtaustrittswinkel durch die lichtdurchlässigen Elemente. So lassen
sich erste und zweite flächenförmige Strukturen
miteinander vereinen, die für
sich genom men ganz unterschiedlich aufgebaut sind und durchaus unterschiedliche Lichtbrechungsindices
aufweisen.
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Die
Prismenfolien 30 und 31 haben beispielsweise eine
Dicke von 1 mm oder auch deutlich weniger, z. B. 50 my. Die kleinste
Kantenlänge
der einzelnen Prismen könnte
der Wellenlänge
des Lichtes entsprechen – also
eine Nanostruktur bilden. Andererseits können die Prismenkanten auch
sehr viel größer ausgebildet
sein, wobei sich dann ein Glas- oder Kunststoffpaneel ergibt. Prismenkantenlängen von
1 bis 2 cm und größer sind
durchaus möglich.
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Vorteilhafte
Einsatzbereiche der lichtdurchlässigen
Bauelemente sind beispielsweise Fassadenverglasungen gemäß 2. Zwei Prismenfolien werden
dann entweder in einem Spannrahmen in den Scheibenzwischenraum eines
Isolierglases oder auch lose zwischen zwei Scheiben in der Art eines Glasverbundes
eingelegt. Um die Folien zu straften, können diese umlaufend in einen
Rahmen fest eingespannt sein und durch eine Wärmebehandlung gespannt werden.
Die Wärmebehandlung
erfolgt entweder durch eine Schrumpfvorgang, durch Temperierung
nach dem Einbau in einen Spannrahmen oder durch eine Erwärmung der
Folien vor oder während
des Einbaus. Infolge der anschließenden Abkühlung spannt sich die Folie.
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In 2 ist der Querschnitt durch
einen Innenraum mit einem Fenster 42 dargestellt, in das
das lichtdurchlässige
Element aus 1 eingebaut
ist. Die Prismen verlaufen horizontal. Eine Verfolgung der einzelnen
Strahlen macht die Vorteile der Konstruktion deutlich: hohe Sommersonne 43 repräsentiert
durch die Strahlen 11 bis 17 in 1 auf die Fassade in 2 auftreffend, wird an derselben gespiegelt,
so dass der Innenraum vor der überhitzenden Sonne
geschützt
ist. Umgekehrt ist es möglich,
verzerrungsfrei aus üblichen
Blickrichtungen 44 aus dem Innenraum nach außen zu sehen
und umgekehrt. Die Blickrichtung ist beispielsweise durch die Strahlengänge 18 bis 25 in 1 symbolisiert. Zenitstrahlung
unter den Einfallswinkeln 26 bis 28 in 1 wird vorteilhafterweise
von dem lichtdurchlässigen Bauelement
aufgefangen und an die Innenraumdecke umgelenkt.
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Die 3 erläutert die Winkelfunktionen.
Bei einem hier vorliegenden Lichtbrechungsindex n = 1,5 und einer
senkrechten Anordnung des lichtdurchlässigen Bauelementes aus 1 wird die Sonne mit einem
Elevationswinkel > 42° zum Horizont
innerhalb eines Winkelbereichs von 33° ausgeblendet. Mithin ergibt
sich ein sogenannter Ausblendwinkel von 33°. Die Scheiben selbst ermöglichen
eine ungehinderte Durchsicht in einem Winkel von 42° oberhalb
des Horizonts und 42° unterhalb
des Horizonts. Der Durchlassbereich beträgt somit ca. 84°. Zenitstrahlung
in einem Winkel > 75° wird über einen
Winkelbereich von ca. 15° in
den Innenraum eingelenkt.
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Tritt
man an die Glasscheibe heran, ist der Blick nach unten auf die Straßenebene
weitgehend verhindert. Dies ist in Hochhäusern von Vorteil (Höhenangst).
Verhindert ist auch die Möglichkeit,
von unten in das Gebäude
hereinschauen zu können. Das
Gebäude
bzw. die Glasfassade präsentiert
sich bei einem Blick von unten nach oben als perfekte Spiegelfassade.
Aus größerer Entfernung
betrachtet, d.h. in Blickwinkeln < 42° zur Horizontalen,
wird die Fassade transparent.
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Denkbar
wäre auch
der Einbau der Prismen mit Drehung von 90°, so dass diese senkrecht verlaufen.
Mit dieser Einbaulage wäre
die Fassade vor seitlichem Sonneneinfall (Azimuth) besser zu schützen.
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Die
lichtdurchlässigen
Bauelemente können auch
in Dachflächen
eingebaut werden, z.B. in geneigten Nordsheds, um das blendfreie
Nordlicht herein zulassen und den Sonneneinfall aus östlicher, westlicher
und insbesondere südlicher
Richtung auszublenden.
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Auch
für die
Kunstlichttechnik ist die Erfindung bei Einsatz in die Fassade von
Vorteil: Aus einer Leuchte 40 in 2 austretende Lichtstrahlung 41 wird
an der Fassade auf eine Arbeitsebene gespiegelt.
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4 zeigt einen weiteren Anwendungsbereich
der lichtdurchlässigen
Bauelemente: Die abgehängte
Decke 50 ist aus dem lichtdurchlässigen Bauelement gemäß 1 aufgebaut. Im Deckenhohlraum 51 angeordnete
Leuchen 52, 53, 54 ermöglichen
einen nach DIN 5035 zulässigen
entblendeten Lichtaustritt durch das Bauelement auf die Arbeitsebene
und zwar in einem Austrittswinkel < 42° zur Vertikalen.
Gleichzeitig ergibt sich ein abgeblendeter Winkelbereich von 48°. Aus einem
Blickwinkel < 48° zur Horizontalen
in die abgehängten
Decke wirkt diese wie ein Spiegel. Der Vorteil ist, dass Tageslicht 56 in
einer tageslichtlenkenden Struktur 55 in der Fassade umgelenkt
durch die erfindungsgemäße Decke 50 in
die Raumtiefe gespiegelt wird. Somit erfüllt das lichtdurchlässige Bauelement
eine integrale Doppelfunk tion der Blendbegrenzung für das aus
einer Leuchte austretende Licht einerseits und der Raumtiefenausleuchtung
für Tageslicht
andererseits.
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Auch
an diesem Beispiel werden die speziellen Vorteile der Innovation
besonders deutlich: Gegenüber
flachen Bestrahlungswinkeln wirkt diese wie ein Spiegel, gegenüber anderen
Bestrahlungswinkeln ist diese lichtdurchlässig und sogar durchsichtig.
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Im
vorliegenden Beispiel ersetzt das lichtdurchlässige Bauelement die Spiegelraster,
die üblicherweise
der Entblendung der Leuchten dienen – vollständig. Weiterer Vorteil: Die
einzelnen flächenförmigen Strukturen,
bzw. das lichtdurchlässige
Bauelement, kann auch als Akustikdecke dienen, indem dieses als
sog. akustischer Plattenschwinger ausgebildet wird.
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Weitere
Ausführungsvarianten
sind in den 5 und 6 dargestellt. Die 5 zeigt eine abgehängte Decke 60,
in die eine Langfeldleuchte 61 eingebaut ist. Diese besteht
aus einem Leuchtmittel 62, das oberseitig von einem Reflektor 63 umhüllt ist.
In der Ebene der abgehängten
Decke weist die Leuchte das erfindungsgemäße, lichtdurchlässige Bauelement 64 auf.
Symbolhaft sind zur Kennzeichnung je 4 Prismen in ihrer spezielle
Lage dargestellt.
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Zur
Erläuterung
der vorteilhaften Funktion sind einzelne Strahlengänge 65, 67, 68 dargestellt. Der
Strahl 68 dringt ungehindert durch die lichtdurchlässigen Bauelemente
nach unten durch. Die Strahlen 65 und 67 werden
an dem lichtdurchlässigen Bauelement
gespiegelt und über
eine zweite Reflexion am Reflektor auf das lichtdurchlässige Bauelement
zurückgeworfen.
Der Lichtaustritt erfolgt in dem nach Güteklasse 1 der DIN 5035 zulässigen Bereich < 43° zur Vertikalen.
Die Leuchte ist in den flachen Winkelbereichen > 48° vollständig entblendet.
Der Vorteil der erfindungsgemäßen, lichtdurchlässigen Bauelemente
ist die Möglichkeit
der flachen Bauart der Leuchten. Das Leuchtmittel kann unmittelbar oberhalb
des lichtdurchlässigen
Bauelementes angeordnet werden, ohne dass es zu Blendungen kommt.
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5 könnte auch ein sog. Downlight
mit einem rotationssymmetrischen Reflektor sein. Trotz der flachen
Bauart ist mittels der Erfindung ein tief ausstrahlendes Downlight
möglich.
Auch für
Uplights, die aus einem Fußboden
nach oben strahlen, ist eine perfekte Entblendung bei flachster
Bauart möglich.
Bei runden Leuchten können
die linienförmigen
Prismen der lichtdurchlässigen
Bauelemente kreisförmig
ausgebildet sein.
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In 6 handelt es ich um Leuchten,
gemäß 5, jedoch ist die untere
Abdeckung 70 konkav gewölbt.
Durch eine konkave oder auch konvexe Auswölbung der Elemente lassen sich
der Lichtaustritt bzw. die Abblend- und Ausstrahlwinkel weiter manipulieren.
Die Austrittswinkel lassen sich verengen oder erweitern, die Abblendwinkel
können
durch Auswölbung
der Elemente verkleinert oder vergrößert werden. Die Wölbung kann
zwei- oder dreidimensional erfolgen und beispielsweise durch einen Tiefziehvorgang
oder durch Drücken
der lichtdurchlässigen
Strukturen hergestellt werden.
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Ein
besonderer Vorteil der lichtdurchlässigen Bauelemente ist die
Begrenzung des Lichtaustritts durch die Folie nicht nur quer zur
Prismenrichtung sondern auch längs
zur Prismenrichtung. Die besondere Eigenschaft der erfindungsgemäßen lichtdurchlässigen Bauteeemente
ist die Entblendung des Lichtdurchtrittes in Längs- und Querrichtung der Prismenstruktur,
also der C90 bzw. C180-Ebene und der C0 bzw. C270-Ebene nach DIN
5035.
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Obgleich
die verzerrungsfreie Durchsicht ein erfindungswesentlicher Vorteil
ist, kann es sinnvoll sein, z.B. beim Leuchtenbau in die lichtdurchlässigen Bauelemente
zusätzlich
lichtstreuende Folien einzulegen, die die Blicke in das Leuchtmittel
einerseits verhindern und die die Übergänge von spiegelnden zu lichtdurchlässigen Eigenschaften
weichzeichnen.
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Mindestens
zwei flächenförmige Prismen-Strukturen,
aus denen sich ein lichtdurchlässiges
Element zusammensetzt, können
lose oder auch fest zusammengedrückt
aufeinander liegen. Es muß lediglich
gewährleistet
sein, dass sich unmittelbar an den Grenzflächen zu den flächenförmigen Prismenstrukturen
kleinere Lichtbrechungsindices n gegenüber den Lichtbrechungsindices
der flächenförmigen Prismen
selbst ergeben, so dass es zur Totalreflexion an den Grenzflächen kommen
kann.
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Die
erfindungsgemäßen lichtdurchlässigen Elemente
können
genauso mit lichtstreuenden Folien oder sonstigen Schichten einen
Folienverbund bilden und auf der zur Lichteinfall gelegenen Seite,
zwischen den flächenförmigen Strukturen
oder auf der dem Strahlungseinfall abgewandten Seiten angeordnet
sein. Die Lichtstreuung ist vorzugsweise mittels geätzter Oberflächen, d.h.
durch Oberflächenrauhigkeit
zu erzielen. Derartige Effekte können
auch auf die glatte Seite der flächenförmigen Strukturen
direkt aufgebracht sein.
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Während die
Prismen einer ersten und einer zweiten flächenförmigen Struktur im allgemeinen
parallel zueinander verlaufen, ist es auch möglich, die Prismen gegeneinander
so zu versetzen, dass sich divergierende Strukturen und damit bei
Durchsicht durch die lichtdurchlässigen
Bauelemente rasterförmige
Muster ergeben.
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7 zeigt die Fassadenzone
im Querschnitt. Die Oberlichtverglasung des Fensters ist mit den
erfindungsgemäßen Bauelementen
ausgeführt. Hohe
Sonne 85 wird gespiegelt und z. B. in einen Solarpaneel 88 umgelenkt,
das als auskragender Sonnenschutz dient. Die Bauelemente dienen
damit auch der Beschattung des Innenraumes und gleichzeitig als
Strahlungssammler für
das Solarpaneel.
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Im
Innenraum sind Lichtlenklamellen 81–84 angeordnet, die
ebenfalls aus den lichtdurchlässigen Bauelementen
hergestellt sind und der Lichtlenkung für flache, durch die Fassade
eindringende Lichtstrahlen dienen. Die erfindungsgemäßen Bauelemente
in der Fassade und die Lamellen funktionieren komplementär: Der Schutz
gegenüber
der hohen Sonne, für
die die Lamellen transparent sind, erfolgt durch die Bauelemente
im Oberlicht.
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Im
Innenraum ist eine Stehleuchte 90 gezeigt. Das lichtdurchlässige Bauelement
dient als Reflektor und Abschirmung für die flache Lichtstrahlung gleichzeitig,
die durch das Leuchtmittel 92 bzw. den Reflektor 93 auf
das Bauelement gelenkt wird. Lichtstrahlen mit einem Austrittswinkel
bis ca. 42° tritt durch
das Bauelement hindurch, so dass sich ein entblendeter Winkelbereich
von ca. 48° ergibt.
Lichtstrahlung, die in einem Winkel < 48° von
oben auf das Element auftrifft, wird in Winkeln < 48° an
die Decke umgelenkt, wodurch eine vorteilhafte Lichtverteilung im
Innenraum entsteht. Die sonst üblichen
Lichtinseln genau über
den Leuchten ist vermeidbar.
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Das
lichtdurchlässige
Bauelement eignet sich auch als Verglasung 110 z. B. vor
einer lichtdurchlässigen
Wärmedämmung. Hohe überhitzende Sonne 111 wird
reflektiert, flache Wintersonne dringt auf das wärmespeicherfähige Mauerwerk
durch.
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8 zeigt das lichtdurchlässige Bauteil 100 als
Lichtlenkschwert zum Innenraum vor einem Fassadenriegel oberhalb
2 m Raumhöhe.
Die Lichttechnik des Elementes entspricht der anhand der Stehleuchte
aus 7 erläuterten
Eigenschaften. Interessant ist jeweils der doppelte Nutzen des Bauelementes
als Lichtlenkung für
Kunstlicht, Tageslicht und als pelte Nutzen des Bauelementes als
Lichtlenkung für
Kunstlicht, Tageslicht und als Beschattungselement.
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Die
Intelligenz des lichtdurchlässigen
Bauelementes mit der winkelselektiven Transparenz bzw. des winkelselektiven
Spiegels werden anhand der genannten Beispiele besonders deutlich.
Die Erfindung erlaubt widersprüchliche
Anforderungen integral zu erfüllen
und somit Synergieeffekte zu nutzen, die bisher unbekannt waren
und ansatzweise allenfalls mit Rasterdrucken von Glasscheiben oder
Lochmustern in Spiegeln und Blechen möglich waren. Der Nachteil der
bekannten Elemente war jedoch, dass diese nicht winkelselektiv funktionierten
sondern – unabhängig vom
Bestrahlungswinkel – eine
konstante Transparenz bzw. eine konstante Reflektionsfähigkeit
aufwiesen.
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Neben
den bekannten Herstellungsverfahren wie das Prägen oder das Kallandrieren
von bahnförmigem
Material oder das Extrudieren oder Spritzgiessen von Plattenware
können
die Strukturen auch durch UV-aushärtende Lacke auf eine ebene
Grundplatte oder Folien aufgebracht werden, indem z.B. mittels prismatisch
strukturierter Stempel oder Walzen in die noch weichen Lacke geprägt und z.B. durch
ein UV-durchlässiges
Trägermaterial
die Lacke in ihrer prismatischen Struktur mittels UV-Strahlung erstarrt
werden. Auch Folien lassen sich auf diese Art bearbeiten. Anstelle
von Stempeln werden dann Strukturwalzen in einem kontinuierlichen
Durchlaufprozess als formgebende Werkzeuge zur Prägung der
Folien eingesetzt.
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Es
wäre auch
möglich,
die Werkzeuge bzw. Werkzeugwalzen selbst UV-durchlässig zu
gestalten und die UV-Strahlung durch die Werkzeuge selbst auf den
Lack aufzubringen. Weitere Herstellungsmöglichkeiten sind das Prägen in eine
UV-vorgehärtete
aber noch ausreichend weichen Lackschicht, die dann in einem Ofen
warm ausgehärtet
wird.