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Die Erfindung betrifft ein Rollo,
insbesondere Fensterrollo, für
Kraftfahrzeuge mit einer Wickelwelle, einer Lageranordnung zum Lagern
der Wickelwelle mit variabler Ausrichtung, einem auf die Wickelwelle
aufwickelbaren Behang und im Bereich jedes Endes der Wickelwelle
je einem ortsfest zum Kraftfahrzeug anordbaren und im Bereich des
jeweiligen Wickelwellenendes angreifenden Federmittel zum automatischen
Ausrichten der Wickelwelle.
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In Kraftfahrzeugen werden zunehmend
mehr Fensterrollos eingebaut, um das Fahrzeuginnere vor Sonneneinstrahlung
zu schützen.
Diese Rollos werden häufig
in die Türinnenverkleidungen
bzw. im Heckscheibenbereich in die Heckablage eingebaut. Im herausgezogenen
bzw. verdunkelndem Zustand sind die Behänge derartige Rollos häufig in
zwei Einhängepunkten
am oberen Scheibenende befestigt.
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Aufgrund von Toleranzen bei der Fertigung sowie
beim Einbau der Rollos befindet sich das Rollo und insbesondere
seine Wickelwelle zum Aufwickeln des Behangs des Rollos oftmals
nicht in der exakten Solllage. Insbesondere ist eine Abweichung
der Solllage der Wickelwelle innerhalb der Ebene des herausgezogenen
Behangs bzw. einer zu dieser Ebene parallelen Ebene besonders kritisch,
da es hierdurch zu Wellen bzw. Falten im herausgezogenen Rollo kommt.
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Derartige Wellen sind nachteilig,
da sie die Lebensdauer des Behangs und damit auch des gesamten Rollos
und die Sicht durch den herausgezogenen Behang beeinträchtigen
können.
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Aus
DE 100 57 762 A1 ist es daher bekannt, eine
Ausgleichseinrichtung vorzusehen, um die genannte Wellenbildung
zu reduzieren.
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1 zeigt
schematisch eine derartige bekannte Ausgleichseinrichtung, die aus
einem etwa mittig zu einer Wickelwelle 1 angeordnetem Festlager 2,
nämlich
einem ortsfest zum Fahrzeug angeordneten Gelenk, sowie an den Enden
der Wickelwelle angeordneten Federn 3 besteht, die ebenfalls ortfest
am Kraftfahrzeug angebracht sind. Diese bekannte Ausgleichseinrichtung
erlaubt somit eine Schwenkbewegung der Wickelwelle 1 um
die Achse des Festlagers 2 in Richtung der Doppelpfeile
gemäß 1. Aufgrund der Schwenkbarkeit
der Wickelwelle 1 um die Achse des Festlagers 2 kann
die Wickelwelle Ausgleichsbewegungen durchführen, um Wellen im Behang zumindest
teilweise zu vermindern.
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Da jedoch die Wickelwelle 1 zumindest
im Bereich des Gelenks des Festlagers 2 nicht verschieblich
ist, sind bei diversen Konstellationen durch fehlerhaften Einbau
bzw. zu große
Toleranzen Wellen im Behang nicht zu vermeiden.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe
zugrunde, ein Kraftfahrzeugrollo mit einer verbesserten Ausgleichseinrichtung
zu schaffen.
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Die Erfindung löst diese Aufgabe bei einem Rollo
der eingangs genannten Art dadurch, dass die Lageranordnung im Bereich
jedes Federmittels je ein Loslager zum – in einer Richtung im wesentlichen
parallel zur Ziehrichtung des Behangs – beweglichen Lagern des jeweiligen
Wickelwellenendes aufweist.
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Dank der erfindungsgemäßen Konstruktion der
Lageranordnung ist kein Festlager vorgesehen, insbesondere nicht
zwischen den beiden Wickelwellenenden und damit im Bereich der Loslager.
Vielmehr erlauben die an beiden Seiten der Wickelwelle angeordneten
Loslager eine variable Ausrichtung der Wickelwelle in einer Ebene
im wesentlichen parallel zu der Ebene des herausgezogenen Behangs.
Somit ist jeder Punkt der Wickelwelle zumindest in Ziehrichtung
des Behangs bzw. parallel zu dieser Richtung verschieblich. Hierdurch
wird eine höhere
Flexibilität und
Nachgiebigkeit der Wickelwelle erreicht, so dass in der überwiegenden
Zahl der Fälle
von Abweichungen der Wickelwelle von einer Solllage infolge fehlerhaften
Einbaus bzw. infolge von Toleranzen Querspannungen im Behang und
damit Wellen bzw. Falten im Behang vermieden werden können.
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Eine aufwändige, manuelle Einstellarbeit, insbesondere
ein Lösen
der Türinnenverkleidung zum
Justieren der Wickelwelle kann bei einem erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugrollo
vermieden werden, da die Ausrichtigung der Wickelwelle dank der Loslager
und der Federelemente automatisch erfolgt.
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Ferner weist die Lageranordnung für die Wickelwelle
im wesentlichen nur zwei Verbindungspunkte zur Kraftfahrzeugkarosserie
auf, nämlich
im Bereich der Enden der Wickelwelle. Hierdurch wird die Gefahr
von Geräuschen
durch Spannungen in der Rollokonstruktion infolge einer statischen Überbestimmtheit
durch beispielsweise drei oder mehr Verbindungspunkte reduziert.
Ferner wird aufgrund lediglich zweier Befestigungspunkte auch der
konstruktive Aufwand beim Einbau des Rollos im Kraftfahrzeug reduziert.
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Weitere Vorteile und bevorzugte Ausführungsformen
ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie
aus den anhand der beigefügten
Zeichnungen näher
erläuterten
Ausführungsbeispiele.
In den Zeichnungen zeigen:
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1 eine
schematische: Darstellung einer Wickelwelle für ein Kraftfahrzeugrollo mit
einer Lageranordnung gemäß dem Stand
der Technik;
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2 ein
Fensterrollo für
ein Kraftfahrzeug gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
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3 einen
vergrößerten Ausschnitt
von 2 im Bereich des
rechten Endes der Wickelwelle;
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4 einen
Teil der in 3 gezeigten
Elemente;
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5 eine
schematische Darstellung einer Wickelwelle für ein Kraftfahrzeugrollo mit
einer Lageranordnung gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
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2 zeigt
ein Ausführungsbeispiel
eines Fensterrollos 4 für
Kraftfahrzeuge in einem herausgezogenen Zustand.
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Das Rollo weist eine Lageranordnung 5 zum Lagern
einer Wickelwelle 6 auf, auf die ein Behang 7 bspw
mit einem in der Wickelwelle 6 untergebrachten Federmotor
aufgewickelt werden kann. Ein herausziehbares (oberes) Ende des
Behangs 7 wird durch einen Zugstab 8 abgeschlossen,
der einen im wesentlichen in der Mitte des Zugstaubs 8 angebrachten
Griff 9 aufweist. Der Zugstab 8 weist zwei Befestigungsmittel
in Form von Ausnehmungen 10 auf, die mit im Bereich des
Fensterrahmens angebrachten Aufnahmeelementen, bspw. Haken, in Eingriff
gebracht werden können,
damit das Rollo im herausgebogenen Zustand verbleiben kann.
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Das dem Zugstab 8 gegenüberliegende Ende
des Behangs 7 ist an der Wickelwelle 6 befestigt.
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Das in 2 dargestellte
Rollo 4 zeigt, dass der Zugstab 8 nicht notwendigerweise
parallel zur Wickelwelle 6 verlaufen muss, sondern dass
der Zugstab 8 auch einen Winkel zur Wickelwelle 6 annehmen
kann. Eine derartige Konstruktion wird häufig bei Kraftfahrzeug-Seitenfensterrollos
verwendet, da bei den Seitenfenstern häufig die obere und die untere Kante
der Fensteröffnung
nicht zueinander parallel verlaufen. Insbesondere ist der Zugstab 8 an
den Verlauf der oberen Kante der Fensteröffnung angepasst, insbesondere
gekrümmt,
um etwaige Spalten bei der Abdeckung der Fensteröffnung durch das Kraftfahrzeugrollo 4 zu
verhindern bzw. zu vermindern.
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In 2 ist
das Rollo im wesentlichen vollständig
im herausgezogenen Zustand dargestellt. Ferner ist der Zustand des
Rollos 4 mit eingezogenem Behang 7 angedeutet,
indem der Zugstab 8 unvollständig in einer unteren Position
skizziert ist.
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Die Lageranordnung 5 wird
in der Innen- bzw. Seitenverkleidung einer Tür oder Seitenwand des Kraftfahrzeuges
montiert, wobei an der Verkleidung ein Schlitz vorgesehen ist, um
den Zugstab 8 nebst Griff 9 und Behang 7 hindurchzuführen.
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3 zeigt
den rechtsseitigen Teil der Lageranordnung 5 aus 2 in einer vergrößerten Darstellung.
Die Lageranordnung 5 weist ein Loslager 11 in
Form eines Gleitlagers auf, das im Bereich des rechtsseitigen Endes
der Wickelwelle 6 angeordnet ist. Das Loslager 11 weist
ein Halteelement 12 mit einer Bohrung zur Aufnahme der
Achse der Wickelwelle 6 auf. Das Halteelement 12 ist
in einem Grundkörper 13 des
Loslagers untergebracht und zwar derart, dass das Halteelement 12 parallel
zur Ziehrichtung des Behangs 7 bzw. des Zugstabs 8 beweglich
ist. Das Loslager 11 weist somit einen Freiheitsgrad auf, der
eine Bewegung der Wickelwelle 6 in einer Richtung im wesentlichen
parallel zur Ziehrichtung des Behangs 6 zulässt. Das
Loslager ist derart ausgebildet, dass Bewegungen in andere Richtungen,
nämlich
in einer Richtung parallel zur Wickelwelle 6 bzw. in einer
Richtung senkrecht zur Ebene des herausgezogenen Behangs 7 gesperrt
werden.
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Hierzu verläuft das Halteelement 12 in
einer mit parallelen Wänden
ausgebildeten Ausnehmung 14 im Grundkörper 13. Das Halteelement 12 wird
in einer unteren Endlage durch eine Feder 15 vorgespannt.
Die Feder 15 greift einerseits an dem Haltelement 12 und
damit im Bereich des rechtsseitigen Wickelwellenendes und andererseits
an einem (oberen) Ende der Ausnehmung 14 an, so dass das
Halteelement 12 an das gegenüberliegende Ende, nämlich den
Anschlag 16 der Ausnehmung 14 gedrückt wird.
Auf diese Weise ist die Wickelwelle 6 beweglich in dem
Loslager-Grundkörper 13 gelagert.
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Der Loslager-Grundkörper 13 ist
mit einer Abdeckung 17 versehen, um das Rollo mit der Innenverkleidung
zu integrieren.
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In 3 ist
ferner der Zugstab 8 dargestellt und zwar in seiner unteren
Endposition, d.h. im aufgewickelten Zustand des Behangs, der jedoch
aus Gründen
der Übersichtlichkeit
der Darstellung nicht gezeigt ist.
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4 zeigt
die Lageranordnung 5 aus 3,
jedoch ohne den Loslager-Grundkörper 13 und
ohne die Abdeckung 17.
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Das Halteelement 12 wird
im Bereich der oben erwähnten
Bohrung von der Achse 18 der Wickelwelle 6 durchdrungen.
Das Halteelement 12 weist ferner eine Führungseinrichtung 19 in
Form einer Nut auf, die sich längs
des Halteelements 12 erstreckt und zwar in einer Richtung
im wesentlichen parallel zur Ziehrichtung des Behangs.
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Die Führungseinrichtung bzw. Nut 19 steht im
Eingriff mit einem Führungsglied
in Form einer Schiene 20, die sich ebenfalls in einer Richtung
parallel zur Ziehrichtung des Behangs erstreckt. Die Feder 15 ruht
in einer Aufnahmeeinrichtung in Form eine Zapfens 21 am
Halteelement 12 sowie in einer (nicht dargestellten) Aufnahmeeinrichtung
am Grundkörper 13.
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Am gegenüberliegenden Ende der Wickelwelle 6 befindet
sich ein spiegelsymmetrisch zur Mittelebene der Wickelwelle ausgebildetes
Loslager gemäß der vorstehend
beschriebenen Art.
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Zwar sind beide Loslager im wesentlichen nur
axial verschiebbar und zwar in einer Richtung parallel zur Ziehrichtung
des Behangs. Damit jedoch beide Halteelemente 12 nicht
ausschließlich
gleichzeitig und gleichförmig
bewegt werden müssen,
ist die Achse 18 gelenkig im Halteelement 12 angeordnet.
Auf diese Weise ist es möglich,
dass die Achse in einem vorbestimmten Umfang um die dargestellte Ausrichtung
verschwenkt werden kann.
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5 veranschaulicht
diese Situation in einer schematischen Darstellung. An beiden Enden der
Wickelwelle 6 ist je ein Loslager 11 gezeigt,
das – wie
die Doppelpfeile andeuten – nach
oben bzw. unten verschiebbar ist. Jedes Loslager 21 weist
ein Gelenk 22 auf, um das, wie oben ausgeführt, die
Wickelwelle 6 in vorbestimmten Grenzen schwenkbar gelagert
ist. Im Bereich beider Enden der Wickelwelle 6 greifen
jeweils die oben beschriebenen Federn 15 an. Diese beiden
Federn 15 sind vorzugsweise als Druckfedern ausgebildet,
die die Wickelwelle 6 entgegen ihrer Ziehrichtung an den
jeweiligen Anschlag 16 drücken. Alternativ oder zusätzlich sind
(die) Federn 15 auf der anderen Seite der Wickelwelle 16 angebracht
und als Zugfedern ausgebildet, um die Wickelwelle ebenfalls an den
Anschlag 16 zu drücken.
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Die Feder 15 ist in dem
zuvor erläuterten Ausführungsbeispiel
als Spiralfeder dargestellt Alternativ oder zusätzlich können jedoch auch andere Federmittel vorgesehen
sein, bspw. Blattfedern oder auch elastische Körper, mit denen die gleiche
Wirkung erzielt wird.
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Dir vorliegende Erfindung ist nicht
auf Kraftfahrzeugrollos für
die Seitenfenster beschränkt,
sondern findet auch Anwendung bei Heckscheibenrollos sowie bei Rollos
für die
Abschattung von Sonnendächern,
d.h. Fensterflächen
im Bereich des Fahrzeugdaches. Des weiteres kann die Erfindung auch
für Rollos
als Laderaumabdeckung verwendet werden. Der Behang des jeweiligen
Rollos kann daher entweder lichtdurchlässig oder auch lichtundurchlässig, insbesondere
blickdicht ausgebildet sein.
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Die Gegenüberstellung der 5 sowie der den Stand der
Technik darstellenden 1 zeigt, dass
bei dem erfindungsgemäßen Rollo
jeder Punkt der Wickelwelle 6 im wesentlichen parallel
zur Ziehrichtung des Behangs verschieblich ist. Demgegenüber ist
bei dem bekannten Rollo gemäß 1 die Wickelwelle 1 in
der Mitte nicht verschieblich, da dort ein Festlager 2 vorgesehen
ist. Auf diese Weise erreicht die Erfindung eine höhere Flexibilität und Nachgiebigkeit
der Wickelwelle 6, so dass Querspannungen und damit Wellen
bzw. Falten im Behang weitestgehend vermieden werden können.