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Die
Erfindung betrifft eine Führungsanlage zum
reiterlosen Trainieren von Pferden, Kamelen und anderen Tieren nach
dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
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Auf
dem Markt sind Freilaufführungsanlagen zum
Trainieren von Pferden erhältlich,
welche auf offenem Feld oder in einer Art Halle, überdacht,
montiert werden. Sie besteht aus einer kreisförmigen Longierbahn, welche
auch als Hufschlag bezeichnet wird. Statt an einer Longe vom Mensch
geführt,
werden Pferde durch eine Vorrichtung auf dieser Longierbahn geführt. Diese
Vorrichtung besteht wie ein Karussell aus einem Drehstern, welcher
radial von einem Drehzentrum nach aussen ragende Tragarme aufweist.
An jedem Tragarm hängt
an seinem radial äusseren
Bereich ein Führungsgitter
nach unten. Jedes Führungsgitter
besteht aus einem Rahmen, welcher mit einem Metallgitter bespannt
ist. Die Pferde müssen
in einem Pferdeführungsbereich
zwischen je zwei benachbarten Führungsgittern
auf der Longierbahn nach gegebener Geschwindigkeit rundum laufen.
Die Longierbahn ist so breit, dass die Pferde sich umdrehen können, wenn
die Drehrichtung der Vorrichtung gewechselt wird. Die Führungsgitter
können elektrisch
geladen werden, damit die Pferde nicht in Versuchung kommen, die
ganze Anlage durch Körpereinsatz
abzubremsen. Die Führungsgitter
dieser Anlagen weisen ein grosses Gewicht auf. Da diese Führungsgitter
an den Tragarmen der sternförmigen Tragkonstruktion
hängen,
kommen sie gerne in Schwingungen und belasten die Tragkonstruktion wegen
den grossen Hebelarmen enorm. Dauerschwingbrüche in der Tragkonstruktion
sind die Folge. Zu trainierende Pferde neigen dazu, mit ihren Hufen
an diese Gitter zu schlagen und sie dadurch zu zerstören. Eine
derartige Freilaufführungsanlage
ist beispielsweise aus
DE
28 52 777 A1 bekannt.
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DE 197 46 562 C2 zeigt
eine andere Ausführung
einer Freilaufführungsanlage
zum Trainieren von Pferden mit einer kreisförmigen Longierbahn. Diese ist
innenseitig und aussenseitig mit je einem Zaun oder einer Wand begrenzt
und mit einer Konstruktion mit Trägern zum Tragen eines Daches überdacht.
Im Bereich der Longierbahn ist an einem Träger eine Tragkonstruktion herabhängend angeordnet.
Am unteren Ende der Tragkonstruktion ist beidseitig je ein Stützrad angebracht.
Die Stützräder stehen
im Winkel zueinander und greifen von schräg unten an einem umlaufenden
Profilring an. Die Stützräder führen und
tragen den umlaufenden Profilring. Ein Antriebsmotor wirkt über ein
Antriebsrad auf den Profilring und treibt diesen an. Am Profilring
sind in regelmässigen
Abständen
bekannte Führungsgitter hängend angebracht.
Jedes Führungsgitter
besteht aus einem Rahmen, welcher mit einem Metallgitter bespannt
ist. Dieses System zeigte erhebliche dynamische Probleme auf, welche
durch die Grösse
und die Masse der Führungsgitter
entstehen. Diese äussern
sich im Erzeugen von Lärm,
Erschütterungen und
unregelmässigem
Lauf der Freilaufführungsanlage.
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Der
grosse Nachteil aller dieser Anlagen besteht darin, dass nur kreisförmige Trainingsbahnen damit
ausgerüstet
werden können.
Zusätzlich
ist der Durchmesser einer solche Trainingsstrecke beschränkt, da
die massive Konstruktion sonst sehr schwer wird. Die Gefahr von
Spannungsrissen in den Bauteilen wird bei einer grossen Anlage erheblich, denn
die nicht vermeidbaren Vibrationen wirken sich verstärkt in der
Materialbelastung aus.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eine Pferdeführanlage anzugeben, bei der
die bewegte Masse im Verhältnis
zur Grösse
der Anlage klein ist. Zudem soll statt nur einer kreisrunden Trainingsbahn
eine ovale betrieben werden können,
welche damit auch einen bedeutend längeren Trainingsumlaufparcours ermöglicht.
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Diese
Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1
gelöst.
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Ein
zusätzlicher
Vorteil der Erfindung besteht darin, dass nicht nur Ovale, sondern
annähernd
jede Form von Trainingsstrecken auch mit sehr langen Umlaufparcours
möglich
werden. Im Prinzip sind sogar Kreuzungen und Abzweigungen nach dem
neuen System machbar.
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Die
Erfindung wird nachstehend im Zusammenhang mit den Zeichnungen beschrieben.
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Es
zeigen:
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1 Eine Pferdeführungsanlage
mit einem annähernd
ovalen Trainingsparcours;
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2 eine schematische Ansicht
auf einen Führungsgitter-Zug;
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3 eine Ansicht im Bereich
eines Traggestelles mit der Fahrschiene;
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4 eine Ansicht eines Laufwagens
quer zur Fahrschiene;
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4a, 4b zwei Varianten Laufwagen in Seitenansicht;
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5 eine schematische Anordnung
eines Triebwagens.
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Alle
bisherigen Führungsanlagen
zum reiterlosen Trainieren von Pferden beruhen auf dem Prinzip eines
Karussells. Führungsgitter
sind an einer kreisförmigen
drehbaren Konstruktion aufgehängt.
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Der
Grundgedanke der Erfindung steht vollständig im Gegensatz dazu, was
aus der 1 klar ersichtlich
ist. Bei der neuen Führungsanlage 1 ist eine
Fahrschiene 2 über
dem Trainingsparcour 1 1 aufgehängt. Auf respektive an oder
unter dieser Fahrschiene 2 fährt eine Führungsgitterzug 3 wie eine
Hängebahn.
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Entlang
des Trainingsparcours sind Tragrahmen 12 in annähernd regelmässigen Abständen angeordnet.
An diesen Tragrahmen 12 ist die Fahrschiene 2 hängend befestigt.
Die Fahrschiene 2 befindet sich üblicherweise über der
Mitte der Laufbahn für
die Pferde. Die Tragrahmen 12 können ein Arkadendach 13 tragen,
so dass der ganze Trainingsparcour auf einfache Art gedeckt verlaufen
kann. Die Tragrahmen 12 fixieren die Fahrschiene 2 etwa 3 m oder
höher über der
Trainingsbahn.
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An
der Fahrschiene 2 fährt
nun ein Führungsgitterzug 3 den
Trainingsparcours ab. Der Führungsgitterzug 3 besteht
aus Antriebswagen und Laufwagen. An diesen Wagen sind die bekannten Führungsgitter
hängend
befestigt. Der schematisch dargestellte Führungsgitterzug 3,
siehe 2, weist einen
Antriebswagen 31 und eine Mehrzahl von Laufwagen 32 auf.
In der dargestellten Variante ist jeder zweite Laufwagen 32 mit
einem Führungsgitter 4 versehen.
Laufwagen 32 und Antriebswagen 31 sind je mittels
einer Kupplungsstange oder Seilzug 33 gekuppelt und in
konstantem Abstand voneinander gehalten. Typische Abstände zwischen
Wagen mit Führungsgittern 4 betragen
beispielsweise 8 m und zwischen zwei benachbarten Wagen 4 m. Dadurch
ist die Stabilität
des Führungsgitterzuge 3 auch
bei relativ engen Kurven gewährleistet.
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Der
Führungsgitterzug 3 fährt nun
entlang der Fahrschiene 2 den Trainingsparcours ab. Eine Stromleitschiene
grundsätzlich
bekannter Art ist im Bereich der Fahrschiene angeordnet. Der Antriebswagen 31 ist
mit Stromabnehmern dazu ausgerüstet. Fahrtrichtung
und Geschwindigkeit können
nach bekannter Art geregelt werden. Dabei kann sich die Steuerung
selbst zentral bei der Stromzufuhr zu den Stromleitschienen oder
im Antriebswagen 31 selbst befinden.
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Aus
dem Prinzip des Führungsgitterzuges 3 ist
offen ableitbar, dass der Trainingsparcour grundsätzlich verschienende
Formen aufweisen kann und auch nicht an ein Oval gebunden ist. Es
können
Kurven mit wechselndem Radius gebaut werden. Es ist sogar eine offene
Trainingsstrecke machbar, mit zwei Endstationen, wo dann der Führungsgitterzug
die Fahrtrichtung umkehren muss. Ebenso können Abzweigungen mit Weichen
in der Fahrschiene gebaut werden. Dies ermöglicht ganz neue Trainingsvariationen
für Pferde,
Kamele und andere Tiere.
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In 3 ist ein Tragrahmen 12 in
Ansicht gezeigt. Es weist zwei parallele Stützen 121 auf, welche oben
mittels Bügel 122 verbunden
sind. Die parallelen Stützen 121 sind
am Boden seitlich neben der eigentlichen Trainingsbahn befestigt.
An ihnen kann ein Zaun oder ein Hufschlagschutz 121 angebracht sein.
Am Bügel 122 befindet
sich eine Aufhängung 124 für die Fahrschiene 2.
Die Lage eines Führungsgitters 4 während der
Durchfahrt des Führungsgitter-Zuges 3 (nicht
dargestellt) ist gut ersichtlich. Verschiedene Arten von Führungsgittern
entsprechend dem Stand der Technik können verwendet werden. Sie
können
während
dem Betrieb auch elektrisch geladen sein. Selbstverständlich kann
das Traggestell auch asymmetrisch sein und nur eine seitliche Stütze 121 und
einen einseitig ausladenden Bügel 122 aufweisen.
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Ein
Laufwagen 32 ist in der 4 von
vorne gezeigt. Die Fahrbahn besteht hier aus einem Führungsprofil 21 oben
und im Abstand darunter einem Tragprofil 22. Beide sind
hier als Profilstäbe
mit rundem Querschnitt gezeigt. Der Laufwagen 32 hat nun ein
Chassis 321, welches beide Profile der Fahrbahn teilweise
umfasst. Das Chassis hat hier ungefähr eine U-Form, welche unterhalb
des Tragprofils geschlossen ist. Zwei Tragräder 322 sind in einem
Winkel von zwischen 60° und
90° zueinander
so angeordnet, dass sie mit ihren Laufflächen im entsprechenden Winkel
auf der Oberfläche
des Tragprofils 22 rollen. Im Bereich der freien Schenkel
der U-Form des Chassis 321 befindet sich beidseits je ein
Stützrad 323 als
Stabilisator. Die Stützräder 323 rollen
einander gegenüberliegend
auf seitlich am Führungsprofil 21 der
Fahrschiene 2. Dies verhindert ein Pendeln des Laufwagens 32 quer
zur Fahrschiene 2. Über
die Aufhängung
am Laufwagen 32 wird indirekt auch ein seitwärts Pendeln
der Führungsgitter 4 verhindert.
Eine Sicherheitsrolle 324 kann im Chassis 32 so
angeordnet sein, dass sie von unten an der Tragschiene 22 läuft. Sie
dient der Sicherung des Laufwagens gegen abheben von der Schiene 2.
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Ein
Laufwagen in Seitenansicht nach 4a ist
mit je einem Tragrad 322 und einem Stützrad 323 auf jeder
Seite (siehe 4) möglich. Für ruhigeren Lauf
sorgt eine Ausführung
nach 4b, wo je zwei Tragräder 322 und
zwei Stützräder 323 auf
jeder Seite hintereinander angeordnet sind. Die Kupplungsstangen 33 sind
mittels einer seitwärts
schwenkbaren Kupplung 331 am Laufwagen 32 und
natürlich auch
am Antriebswagen 31 befestigt. Grundsätzlich genügt ein einfacher Kupplungsstift
als Verbindung. Es kann aber von Vorteil sein, hier eine kardanische Kupplung
oder ein Gummielement zu verwenden.
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Ein
Antriebswagen 31 gemäss 5 ist im Prinzip gleich
aufgebaut. Das Chassis 311 des Antriebwagens 31 entspricht
grundsätzlich
demjenigen des Laufwagens 32. Ein Motor 312 ist
an einem Chassis 311 seitlich angeordnet. Er treibt ein
Antriebsrad 313, welches von der Seite annähernd horizontal
am Tragprofil 22 der Fahrschiene läuft. Gegenüber dem Antriebsrad 313 am
anderen Schenkel des Chassis 311 befindet sich ein Gegendruckrad 314.
Es drückt
unter Federbelastung gegen das Tragprofil 22 und garantiert
die notwendige Adhäsion für das Antriebsrad.
Alternativ können
auch zwei Antriebsräder 313 mit
zwei Motoren einander gegenüberliegend
angeordnet sein. Stützräder 322 und
Sicherheitsrad 324 analog zu denjenigen des Laufwagens
können
bei Bedarf vorhanden sein. Solange kein Führungsgitter 4 unterhalb
des Antriebswagens 31 befestigt ist, erübrigen sich allerdings die
Stützräder. Am
Antriebswagen ist ein Stromabnehmerteil mit Schleifkontakten vorhanden.
Die Schleifkontakte fahren Stromschienen entlang, welche seitlich
neben der Fahrschiene 2 oder oberhalb an der Aufhängung der
Fahrschiene 2 entlang dem ganzen Parcours angeordnet sind.
Als Stromschiene und Schleifkontakte werden solche verwendet, wie
sie für
Laufkatzen und Kranbahnen altbekannt sind und ab Stange bezogen werden
können.
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Ein
Führungsgitterzug 3 umfasst
mindestens einen Antriebswagen 31. Die Anzahl der Laufwagen 32 kann
gewählt
werden. Antriebswagen 31 und Laufwagen 32 sind
untereinander gekuppelt mit Kupplungsstangen oder Seilzügen 33.
Die Kupplungsstangen 33 halten die Fahrgestelle in festem Abstand
zueinander und übertragen
alle Zugkräfte und
auch allenfalls Bremskräfte
von Wagen zu Wagen. Somit befinden sich benachbarte Führungsgitter 4 immer
in vorbestimmtem Abstand zueinander. Am Führungszug können weitere Laufwagen 32 oder auch
Antriebswagen 31 angehängt
werden.
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Verschiedene
geeignete Ausführungsformen von
Tragschienen 2 sind in der 6 gezeigt.
Es eignen sich verschiedene Profilquerschnitte, wie T-Form, Doppel-T-Form,
Doppelwinkel-Form und ähnlichen.
Diese Profilquerschnitte weisen jeweils eine Tragfläche 221 und
eine Stützfläche 211 auf.
Auf den Tragflächen 221 rollen
die Tragräder 322 der Laufwagen 32 und
allenfalls auch die Triebräder 313 der
Antriebswagen 31. An den Stützflächen rollen die Stützräder 322 der
Laufwagen und allenfalls die Triebräder 313 und die Gegendruckräder 314 ab.
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Besonders
geeignet für
leichten Lauf des Führungsgitterzuges 3 ist
eine Ausführung
von zwei Rundprofilen übereinander.
Die Rundprofile werden mit der Aufhängung am Traggestell 12 auch
mit sich selbst verbunden befestigt. Bei einer Anordnung von zwei
Rundprofilen nebeneinander werden diese mit regelmässigen Querstreben
gegeneinander befestigt. Die Tragschiene nach dieser Art wird dann
wie eine Eisenbahn-Fahrleitung in regelmässigen Abständen an einem Tragseil aufgehängt, welches
wiederum an den Traggestellen befestigt wird. Die Antriebswagen 31 und
die Laufwagen 32 rollen auf dieser Tragschiene wie eine
Gondelbahn mit selbstfahrenden Gondeln. Bei dieser Ausführung erübrigen sich
sogar die Gegendruckräder 314,
denn die Adhäsion
für die
Triebräder 313 wird
durch das Eigengewicht der Treibwagen unterstützt.
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Diese
Art von Führungsgitterzug 3 kann
so viele Laufwagen 32 und Antriebswagen 31 aufweisen,
wie benötigt
werden. Die dargestellte Ausführung
macht nun eine annähernd
beliebige Form der Trainingsbahn möglich. Sie muss nicht einmal
in sich geschlossen sein, denn die Fahrtrichtung kann umgesteuert
werden. So wird auch ein Trainingsparcours über mehrere Kilometer mit Kurven
und geraden Teilstücken,
mit und ohne Steigungen möglich.