-
Die
Erfindung betrifft ein textiles Flächengebilde aus einer Anzahl
von Kettfäden
aus Multifilamentgarnen, verwoben mit einer Anzahl von Schussfäden aus
Multifilamentgarnen zu einem Beschichtungsträger, der ein- bzw. beidseitig
mit einem Kunststoff beschichtet ist.
-
Diese
Flächengebilde
finden vielseitige Anwendungen im industriellen Bereich, beispielsweise
als Abdeckplanen, LKW-Planen, Membranen für textiles Bauen, Zelte, Segeltuch,
Airbags und Gurte. Planen und Membranen bestehen prinzipiell aus
einem textilen Flächengebilde,
das einen Festigkeitsträger
und eine Beschichtung aufweist, welche die Funktion der Abdichtung
und des Witterungsschutzes für
den Festigkeitsträger übernimmt.
Die textilen Flächengebilde
werden durch Weben oder Wirken technischer Multifilamentgarne hergestellt.
Aufgrund der allgemeinen Leistungsanforderungen an textile Flächengebilde
für die
industrielle Anwendung werden im allgemeinen hochfeste Polyestergarne
für die
Herstellung der Festigkeitsträger
eingesetzt. Dabei sind neben der Linearfestigkeit der Polyestergarne
die Dehnungs- und thermischen Eigenschaften von besonderer Bedeutung.
Die Festigkeitsanforderungen an die textilen Flächengebilde variieren je nach
Einsatzgebiet und werden üblicherweise
durch die Anzahl der verwendeten Schuss- und Kettfäden pro
Flächeneinheit
und die angewandte Technologie zur Herstellung des Flächengebildes
eingestellt. Als Beschichtungsmaterial werden Kunststoffe verwendet,
wobei sich in vielen Bereichen PVC-Weich bewährt hat, das hervorragende
Schutzeigenschaften gegenüber
Witterung, Sonneneinstrahlung, Wärme,
Kälte und
dergleichen Einflüsse
aufweist.
-
In
der DE-A 41 17 587 ist ein textiles Flächengebilde mit Kunststoffbeschichtung
zum Einsatz als Lifterware im Krankenhausbereich, für Rollstühle und
Krankentragen beschrieben. Das textile Flächengebilde besteht aus einem
Schussraschelgewirke aus hochreißfestem Polyestermaterial,
das zu einem Netzmaterial verarbeitet ist und das auch nach der
Kunststoffbeschichtung noch Netzlöcher aufweist. Die Kunststoffbeschichtung
besteht aus Polyvinylchlorid und das Schussraschelgewirke weist
in Kette und Schuss eine gleich große Reißdehnung auf.
-
Im
automobilen Transportwesen werden insbesondere in Europa PVC-beschichtete
Gewebe in großem
Umfang für
die Planen von LKWs eingesetzt, wobei zwei Systeme zur Anwendung
gelangen. Das eine System betrifft Planen, die auch aus mehreren
Stücken
zusammengesetzt und vertikal geteilt sein können. Die zu erfüllenden
Anforderungen und Konstruktionselemente sind in der Europäischen Norm
EN 12641-1 festgelegt. Bei dem zweiten System handelt es sich um
Schiebeplanen, deren Mindestanforderungen und Konstruktionselemente
in der Europäischen
Norm EN 12641-2 festgelegt sind.
-
Das
Gewicht des Gesamtsystems setzt sich aus Flächengewicht des Festigkeitsträgers und
der Menge zur Abdichtung des Festigkeitsträger benötigten Kunststoffes zusammen,
wobei aus Kostengründen
der Materialeinsatz sowohl für
den Festigkeitsträger
als auch für
die Beschichtung mit Kunststoff optimiert wird. Gemäß den beiden
europäischen
Normen werden die Gebrauchseigenschaften von beschichteten Planen über ihr
Gesamtgewicht klassifiziert, beispielsweise über ein Gesamtgewicht von 650
g/m2 oder 850 g/m2.
-
Aus
den PCT-Druckschriften WO 98/38359 A1 und WO 98/38360 A1 sind industrielle
Fasern mit sinusförmigem
Querschnitt und mit rautenförmigem
Querschnitt und aus solchen Fasern hergestellte Produkte wie beispielsweise
Planen bekannt. Durch die Verwendung von Garnen mit nicht-rundem
Querschnitt bei der Herstellung von industriellen Geweben wird eine
verbesserte Bedeckungsstärke
des Gewebes erhalten, die das Gewicht des Gewebes je Flächeneinheit
reduziert, ohne dass die industriellen Eigenschaften des Gewebes
signifikant verringert werden.
-
Das
Gewicht des textilen Flächengebildes
wird durch die Anzahl der Fäden
pro Flächeneinheit
bestimmt, wobei die Festigkeit des Flächengebildes direkt proportional
der Linearfestigkeit der Einzelfäden
ist. Um das Gewicht gering ist halten, wird angestrebt die Fadenzahl
zu minimieren, wobei jedoch zu berücksichtigen ist, dass neben
den textilen Anforderungen auch eine Funktion des Festigkeitsträgers als
Trägergewebe für die Beschichtungsmasse
erfüllt
sein muss, so dass dadurch die Reduzierung der benötigten Fadenzahl
begrenzt ist. Eine zu offene Konstruktion des Festigkeitsträgers des
Flächengebildes
erschwert die Beschichtung mit Kunststoff erheblich. In den beiden
zuvor erwähnten
PCT-Anmeldungen gelingt es durch den Einsatz von Garnen mit nicht-rundem
Querschnitt, nämlich
mit sinusförmigem
und rautenförmigem
Querschnitt die Fadenzahl bzw. den Titer der Filamentgarne zu reduzieren
und den gewünschten
Bedeckungsgrad des Flächengebildes
zu erhalten. Da die dort eingesetzten Garne eine vergleichbare spezifische
Linearfestigkeit wie Standardgarne mit rundem Querschnitt aufweisen
und ihre Fadenanzahl pro Flächeneinheit
gegenüber
Standard-Flächengebilden
verringert ist, sinkt die Gesamtfestigkeit des Festigkeitsträgers im
Vergleich zu Flächengebilden
mit Standard-Garnen
aus rundem Querschnitt. Es finden sich in den beiden PCT-Druckschriften
keine Hinweise auf eine Kunststoffbeschichtung der Gewebe.
-
Aus
der Druckcschrift
DE
68 03 065 U ist ein textiles Flächengebilde aus einer Anzahl
von Kettfäden aus
Multifilamentgarn, verwoben mit einer Anzahl von Schussfäden aus
Multifilamentgarn zu einem Beschichtungsträger bekannt, der ein- bzw.
beidseitig mit einem Kunststoff beschichtet ist. Es finden sich
keine Angaben über
die minimale und maximale Beschichtungsdicke und über die
Beschichtungsdicke der auf dem Beschichtungsträger aufgetragenen Beschichtung
aus Weich-PVC. Angestrebt wird eine Optimierung der Härtung der
Fäden des
kunststoffbeschichteten Gewebes in der Beschichtung und der Weiterreißfestigkeit
des Gewebes sowohl in Längs-
als auch in Querrichtung.
-
Die
Druckschrift
DE 38 72 920 T2 offenbart
beschichtete Produkte aus einem Substrat, beispielsweise einem gewebten
Textilerzeugnis oder einem porösen
Polymer und einem Film als Beschichtung bzw. Überzug des Substrats. Der Überzug besteht
aus einem mikroporösen
Gerüstmaterial
mit einem Hohlraumvolumen von einer als 85 % und einer Dicke von
weniger als 0,035 mm, vorzugsweise weniger als 0,020 mm. Das mikroporöse Gerüstmaterial
ist nicht mit einer Beschichtung aus Weich-PVC bzw. Weich-Polymer
gleichzusetzen.
-
Die
JP-2003 166144 A betrifft einen Airbag aus einem Gewebe synthetischer
Fasern, deren einzelne Filamente einen flachen Querschnitt aufweisen
und zumindest eine Oberfläche
des Gewebes mit 5 bis 50 g/m2 Kunststoff
beschichtet ist. Es werden keine Angaben über minimale und maximale Beschichtungsdicken
gemacht.
-
Die
JP 62236735 offenbart einen
hochtransparenten Webstoff, der aus einem Webstoff aus transparenten
Polymerfilamenten besteht, und ein- oder beidseitig mit einem transparenten
Polymerfilm aus Polyurethan oder PVC laminiert ist. Die Polymerfilamente
weisen einen flachen Querschnitt auf und das Verhältnis des größten zum
kleinsten Durchmesser des Querschnittes beträgt zumindest 2. Die flachen
Filamente sind derart miteinander verwoben, dass die flachen Oberflächen parallel
zu der Schuss- oder Kettrichtung angeordnet sind, um die diffuse
Reflexion zu verringern und hohe Transparenz zu erzielen.
-
Aufgabe
der Erfindung ist es, textile Flächengebilde
so weiter zu entwickeln, dass weniger Beschichtungsmaterial für den aus
Multifilamentgarnen aufgebauten Festigkeitsträger als bei bekannten textilen
Flächengebilden
benötigt
wird, ohne dass die Gebrauchseigenschaften des textilen Flächengebildes
signifikant verringert werden.
-
Die
Lösung
dieser Aufgabe zeichnet sich dadurch aus, dass das Multifilamentgarn
der Kett- und Schussfäden
einen nicht kreisförmigen
Querschnitt aufweist, dass das Verhältnis von maximaler Beschichtungsdicke
dmax zu minimaler Beschichtungsdicke dmin bei einer Beschichtungsdicke von 0,15
mm über
dem Beschichtungsträger
kleiner/gleich 3,1 ist, wobei die maximale Beschichtungsdicke dmax gleich dem Abstand angehobener Bogen
eines Schussfadens von einer planen unteren Beschichtungsoberfläche des
textilen Flächengebildes
und die minimale Beschichtungsdicke dmin gleich
dem Abstand abgesenkter Bogen des Schussfadens von der planen unteren
Beschichtungsoberfläche
des textilen Flächengebildes
ist (s. 5).
-
In
Ausgestaltung der Erfindung liegt die minimale Beschichtungsdicke
dmin im Bereich von 0,05 mm bis 0,50 mm.
-
Zweckmäßigerweise
umfasst zumindest ein Teil der Kettfäden und/oder ein Teil der Schussfäden Multifilamentgarne,
deren Filamente aus einem synthetischen Polymer schmelzgesponnen
sind und weisen die Multifilamentgarne eine spezifische Festigkeit
von größer 75 cN/tex
bis 85 cN/tex, einen Restschrumpf kleiner 2 % bei 180 °C und eine
maximale Bruchdehnung von bis zu 16 % auf.
-
In
Weiterbildung der Erfindung ist der Kunststoff zur Beschichtung
aus der Gruppe Polyvinylchlorid, Polyurethan, fluorhaltigen Polymeren
(TFP-Dispersionen), Polyacrylester, Silikonkautschuk, chloriertes
Polyethylen, Ethylenvinylacetat, thermoplastische Elastomere auswählbar.
-
Die
Höchstzugkraft
des Flächengebildes
ist zweckmäßigerweise
größer 1700
N/5 cm und beträgt
bis zu 4000 N/5 cm und die Weiterreißfestigkeit ist größer 300
N und beträgt
bis zu 500 N.
-
Erfindungsgemäß weist
das Multifilamentgarn der Kett- und Schussfäden einen nicht-kreisförmigen Querschnitt
mit einem Seitenverhältnis
von 1:2 bis 1:5 auf. Insbesondere weist das Multifilamentgarn der
Kett- und Schussfäden
einen rechteck- oder parallelogrammförmigen Querschnitt mit einem
Dicke/Breite-Verhältnis 1:2
bis 1:5 auf.
-
Die
weitere Ausgestaltung der Erfindung ergibt sich aus den Merkmalen
der Patentansprüche
8 bis 12.
-
Mit
der Erfindung wird der Vorteil erzielt, dass bei Verwendung von
Multifilamentgarnen mit nicht-rundem bzw. nicht-kreisförmigem Profilquerschnitten
Flächengebilde
hergestellt werden können,
bei denen durchwegs weniger Beschichtungsmaterial benötigt wird,
um beispielsweise die geforderte Funktionalität für LKW-Planen gemäß den Europäischen Normen
EN-12641-1 und EN-12641-2 zu erreichen, wobei eine erhebliche Gewichtseinsparung
der Planen erzielt wird, ohne deren Gebrauchseigenschaften einzuschränken.
-
Die
Erfindung wird im Folgenden an Hand der Zeichnungen näher erläutert:
-
Es
zeigen:
-
1 eine
schematische Schnittdarstellung einer ersten Ausführungsform
eines Filaments, das einen rechteckförmigen Querschnitt aufweist,
-
2 eine
schematische Schnittdarstellung einer zweiten Ausführungsform
eines Filaments, das einen parallelogrammartigen Querschnitt besitzt,
-
3 eine
Schnittdarstellung einer schematischen Anordnung von Filamenten
nach 1 in einem Multifilamentgarn,
-
4 eine
Schnittdarstellung einer schematischen Anordnung von Filamente nach 2 in
einem Multifilamentgarn, und
-
5 eine
schematische Schnittdarstellung eines textilen Flächengebildes
aus Multifilamentgarnen, das mit einem Kunststoff beschichtet ist.
-
In 1 ist
ein Schnitt senkrecht zur Längsachse
eines Filaments 1 dargestellt, dessen Querschnitt rechteckförmig ist,
wobei das Rechteck aus einer Dicken- und einer Breitseite besteht.
Als Seitenverhältnis
des nicht-kreisförmigen
bzw. nicht-runden Querschnittes des Filaments wird das Verhältnis der
kürzeren
zu der längeren
Rechteckseite definiert.
-
2 zeigt
gleichfalls einen Schnitt senkrecht zur Längsachse eines weiteren Filaments 2,
dessen Querschnitt parallelogrammförmig ist und aus zwei längeren und
zwei kürzeren
Parallelogrammseiten besteht. Der Winkel α zwischen der längeren und
der kürzeren
Parallelogrammseite beträgt
45 bis 85 °.
Das Seitenverhältnis
des Querschnittes des Filaments 2 ist durch das Verhältnis kürzerer zur
längeren
Parallelogrammseite definiert.
-
Das
in 3 gezeigte Multifilamentgarn 3 besteht
aus einer Anzahl (beispielsweise 150 bis 300) Filamenten 1 mit
rechteckförmigem
Querschnitt. Das Multifilamentgarn 3 ist bevorzugt ungedreht,
kann aber auch gedreht oder verwirbelt sein.
-
Die
Filamente 1 positionieren sich von selber in übereinander
liegenden Reihen, die gegeneinander versetzt sind. Zwischen benachbarten
Filamenten einer Reihe und der darüber liegenden Reihe gibt es
faktisch keine Lücken,
so dass eine geschlossene Anordnung vorliegt, die wesentlich dichter
ist als eine im Stand der Technik übliche Anordnung aus Filamenten
mit rundem Querschnitt. Bei einer derartigen Anordnung sind stets
Lücken
zwischen aneinander grenzenden runden Filamenten vorhanden. Das
Volumen der Filamente 1 mit rechteckförmigem Querschnitt erstreckt
sich über
eine größere Oberfläche als
ein gleich großes
Volumen von Filamenten mit rundem Querschnitt, die das gleiche Gewicht
(Titer) wie die rechteckförmigen
Filamente haben. Dies bedeutet, dass die rechteckförmigen Filamente
ein höheres
Deckvermögen
in der Fläche
als Filamente mit rundem Querschnitt haben.
-
Der
Querschnitt des Multifilamentgarn ist gleichfalls rechteckförmig, mit
einer Dicke D und einer Breite B. Dabei ist unter der Dicke D bzw.
der Breite B jeweils das größte Dicken-
bzw. Breitenmaß des
Querschnitts zu verstehen.
-
Das
Verhältnis
der Dicke D zu der Breite B liegt im Bereich von 1:2 bis 1:5, d.
h. die Breite B ist zwei- bis fünfmal
größer als
die Dicke D.
-
In 4 ist
ein Multifilamentgarn 4 dargestellt, das aus einer mit 3 vergleichbaren
Anzahl von Filamenten 2 mit parallelogrammförmigem Querschnitt
besteht. Das Multifilamentgarn 4 ist bevorzugt ungedreht, kann
aber auch gedreht oder verwirbelt sein. Die Filamente 2 positionieren
sich gleichfalls von selber nebeneinander in einer Reihe und in übereinander
liegenden Reihen, die gegeneinander im allgemeinen versetzt sind.
Auch hier gilt, dass zwischen benachbarten Filamente einer Reihe
und der darüber
liegenden Reihe kaum Lücken
auftreten, so dass eine weitgehend geschlossene Anordnung vorliegt,
die wesentlich dichter ist als eine im Stand der Technik übliche Anordnung
aus Filamenten mit rundem Querschnitt, wie voranstehend in Zusammenhang
mit 3 erläutert
wurde. Auch hier gilt aus den gleichen Gründen wie an Hand der 3 beschrieben
wurde, dass die Filamente mit parallelogrammförmigem Querschnitt ein höheres Deckvermögen in der
Fläche
als Filamente mit rundem Querschnitt haben.
-
Der
Querschnitt des Multifilamentgarn 4 ist parallelogrammförmig, mit
einer Dicke D und einer Breite B. Für die Dicke D bzw. die Breite
B gilt wiederum, dass hiermit das größte Dicken- bzw. Breitenmaß des parallelogrammförmigen Querschnitts
zu verstehen ist. Das Verhältnis
der Dicke D zu der Breite B liegt gleichfalls im Bereich von 1:2
bis 1:5, d. h. die Breite B ist zwei- bis fünfmal so groß wie die
Dicke D.
-
5 zeigt
einen schematischen Schnitt entlang einem Schussfaden 5 durch
ein erfindungsgemäßes textiles
Flächengebilde 10,
dessen Beschichtungsträger
aus Schussfäden 5 und
Kettfäden 6 besteht.
Der Beschichtungsträger
ist mit einer Kunststoffbeschichtung 7 ausgerüstet. Der
Kunststoff für
die Beschichtung wird aus der Gruppe Polyvinylchlorid, Polyurethan,
fluorhaltige Polymere (TFP-Dispersionen), Polyacrylester, Silikonkautschuk,
chloriertes Polyethylen, Ethylenvinylacetat, thermoplastische Elastomere
ausgewählt.
In einer bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei dem Kunststoff um PVC-Weich. Die minimale Beschichtungsdicke
dmin der Kunststoffbeschichtung 7 ist
gleich dem Abstand abgesenkter Bogen des Schussfadens 6 von
der planen Beschichtungsoberfläche
bzw. der Unterseite des textilen Flächengebildes. Die maximale
Beschichtungsdicke dmax entspricht gleich
dem Abstand angehobener Bogen des Schussfadens 5 von der
planen Beschichtungsoberfläche
bzw. der Unterseite des textilen Flächengebildes 10. Das
Verhältnis
von maximaler Beschichtungsdicke dmax zu
minimaler Beschichtungsdicke dmin ist bei
einer Beschichtungsdicke über
dem Beschichtungsträger
von 0,15 mm kleiner/gleich 3,1. Die minimale Beschichtungsdicke
dmin liegt im Bereich von 0,05 mm bis 0,50
mm. Die gesamte Dicke des textilen Flächengebildes 10 liegt
bevorzugt im Bereich von 0,3 mm bis 2,1 mm.
-
Die
minimale Beschichtung mit Kunststoff ist durch die Bedeckung am
angehobenen Schussbogen des Schussfadens 5 bedingt. Das
Verhältnis
der Abstände
der planen Beschichtungsoberfläche
des textilen Flächengebildes 10 zu
dem angehobenen (äußeren) und
abgesenkten (inneren) Schussbogen des Schussfadens 5 stellt
somit ein einfaches Maß für die Beschichtungsdicke
dar und wird bei vorgegebener Dichte des Beschichtungsmaterials
als Maß für die Beschichtungsmasse
herangezogen. Aus Kostengründen
wird in der Praxis die Beschichtungsmasse minimiert, wobei jedoch
die Reduktion der Beschichtungsmasse durch die Einstellgenau igkeit
bei der Beschichtungstechnologie und vor allem durch die Gewährleistung
der Schutzfunktionen der Beschichtungsmasse für die Abdeckung des Beschichtungsträger begrenzt
ist.
-
Die
Kettfäden 6 und
die Schussfäden 5 umfassen
Multifilamentgarne, deren Filamente aus einem synthetischen Polymer
schmelzgesponnen sind, wobei die spezifische Festigkeit der Multifilamentgarne
größer 75 cN/tex
ist und bis zu 85 cN/tex betragen kann. Der Restschrumpf der Multifilamentgarne
ist bei 180 °C
kleiner 2 % und ihre maximale Bruchdehnung beträgt bis zu 16 %.
-
Die
Höchstzugkraft
des textilen Flächengebildes 10 ist
größer 1700
N/5 cm und reicht bis zu 4000 N/5 cm. Die Weiterreißfestigkeit
ist größer 300
N und beträgt
bis zu 500 N. Die Höchstzugkraft
wird beispielsweise nach der DIN 53354, DIN 53857, sowie EN/ISO
1421 und NF G37103 gemessen, während
die Weiterreißfähigkeit
nach den DIN 53356 bzw. 53363 sowie nach EN 13937-2 und EN 1875-3
bestimmt wird. Die Bestimmung des Kraft-Dehnungsverhaltens des Garnes
erfolgt nach DIN/EN/ISO 2062, die Bestimmung des Thermoschrumpfes
nach DIN 53866 T2 + 3.
-
Das
Multifilamentgarn der Schuss- und Kettfäden 5, 6 ist
bevorzugt ungedrehtes Garn T0. Jedoch kann auch für die Schussfäden 5 und
für die
Kettfäden 6 gedrehtes
oder verwirbeltes Garn eingesetzt werden.
-
Es
müssen
nicht alle Kett- und Schussfäden
Multifilamentgarne sein, deren Filamente aus einem synthetischen
Polymer schmelzgesponnen sind. Es genügt, wenn zumindest ein Teil
der Kettfäden 6 und/oder
ein Teil der Schussfäden 5 aus
solchen Multifilamentgarnen besteht. Die übrigen Teile können dann
aus Glasfasern oder Metallfäden
bestehen.
-
Dem
Kunststoff zur Beschichtung können
entsprechende Additive bzw. Verarbeitungshilfsmittel zugemischt
sein, beispielsweise Weichmacher, Stabilisatoren, Gleitmittel, Lichtschutzmittel,
Flammschutzmittel, Füllstoffe
wie CaCO3 feinstkörnig, Farbpigmente und Haftvermittler.
Das synthetische Polymer für
den Beschichtungsträger
ist im wesentlichen Polyethylenterephthalat oder Polyamid.
-
In
einer Ausführungsform
ist der Beschichtungsträger
ein Schussraschelgewirke (WIWK = weft-insertion-warp-knitted). Gebräuchliche
Konstruktionen für
Schussraschelgewirke sind Fadeneinstellungen (Fd/cm) für Kette
und Schuss von 24,2 bis 7,5.
-
Der
Bindfaden für
das Schussraschelgewirke ist bevorzugt ein hochfestes Multifilamentgarn
mit einem Titer von 33 bis 80 dtex. Der Bindfaden ist im Flachstich
angebracht.
-
Die
Erfindung wird an Hand der folgenden Beispiele näher erläutert.
-
Zum
Nachweis der Gewichtsreduktion, insbesondere durch die Beschichtung
mit PVC-Weich, wurden verschiedene Gewebe aus Garnen mit rundem
Querschnitt (Standardgarne) und aus erfindungsgemäßen Garnen
mit rechteckförmigem
Querschnitt hergestellt und mit PVC-Weich beschichtet. Die Garne
waren entweder ungedreht (T0), verwirbelt (V0) oder gezwirnt (Z60)
der Firma KoSa GmbH & Co.
KG., Deutschland. Der Titer aller eingesetzten Garne für die Schuss
fäden betrug
1100 dtex. Die Vergleichsgarne wurden der Einfachheit halber nur
als Schussfäden
eingebracht. Als Gewebekonstruktion wurde hierfür eine P1/2 Konstruktion gewählt.
-
Sowohl
die drei Vergleichsbeispiele V1 bis V3 als auch die sieben erfindungsgemäßen Beispiele
1 bis 7 wurden anschließend
auf einer Walzenschmelzanlage einseitig mit PVC-Weich derart beschichtet,
dass der Beschichtungsträger
mit einer Auftragsmenge von etwa 575 g/m2 (± bis zu 15 g/m2)
abgedeckt wurde.
-
Das
spezifische Flächengewicht
des Beschichtungsträgers
und des beschichteten Gewebes sowie die Dicken der Flächengebilde
wurden gemäß einschlägiger Normen
DIN/EN/ISO 5084 sowie DIN/EN 12127 bestimmt. Diese Ergebnisse sind
in Tabelle 2 aufgelistet.
-
Vergleichsbeispiel V1
-
Die
Schussfäden
waren gezwirnte Standardgarne mit rundem Querschnitt vom Type 714Z60
der Fa. KoSa GmbH & Co.
KG. Als Kette wurde ein Standard PET Monofil mit rundem Querschnitt
und einem Durchmesser von 0,15 mm eingesetzt. Die Fadenanzahl (Fd/cm)
betrug für
die Kettfäden
12,0 und für
die Schussfäden
7,0.
-
Vergleichsbeispiel V2
-
Es
wurden die gleichen Bedingungen wie für das Vergleichsbeispiel V1
angewandt, mit der Ausnahme, dass für die Schussfäden ein
verwirbeltes Garn T-714 V0 der Fa. KoSa GmbH & Co. KG eingesetzt wurde.
-
Vergleichsbeispiel V3
-
Es
gelten die gleichen Bedingungen wie im Vergleichsbeispiel V1, mit
der Ausnahme, dass die Schussfäden
aus einem ungedrehten Standardgarn Type 714 T0 der Fa. KoSa GmbH & Co. KG gefertigt
waren.
-
Beispiel 1
-
Es
gelten die gleichen Bedingungen wie im Vergleichsbeispiel V1, mit
dem einen Unterschied, dass die Schussfäden aus ungedrehtem Garn bestehen,
das einen rechteckförmigen
Querschnitt aufweist. Die Fadenanzahl (Fd/cm) ist gleich 7,0.
-
Beispiel 2
-
Die
Bedingungen unterscheiden sich gegenüber dem Beispiel 1 einzig und
allein in der Filamentzahl (Fd/cm) der Schussfäden, die von 7,0 auf 6,0 verringert
wurde.
-
Beispiel 3
-
Hier
gelten gleichfalls die gleichen Bedingungen wie im Beispiel 1, es
wurde nur die Fadenanzahl (Fd/cm) noch weiter verringert, nämlich von
7,0 auf 5,0.
-
Beispiel 4
-
Hier
gelten gleichfalls die gleichen Bedingungen wie im Beispiel 1, es
wurde nur die Fadenanzahl (Fd/cm) noch weiter verringert, nämlich von
7,0 auf 4,5.
-
Beispiel 5
-
Hier
gelten gleichfalls die gleichen Bedingungen wie im Beispiel 1, es
wurde nur die Fadenanzahl (Fd/cm) noch weiter verringert, nämlich von
7,0 auf 4,0.
-
Beispiel 6
-
Hier
gelten gleichfalls die gleichen Bedingungen wie im Beispiel 1, es
wurde nur die Fadenanzahl (Fd/cm) noch weiter verringert, nämlich von
7,0 auf 3,5.
-
Beispiel 7
-
Hier
gelten gleichfalls die gleichen Bedingungen wie im Beispiel 1, es
wurde nur die Fadenanzahl (Fd/cm) noch weiter verringert, nämlich von
70 auf 3,0.
-
Die
einzelnen Gewebedaten der Vergleichsbeispiele und der erfindungsgemäßen Beispiele
sind in der nachfolgenden Tabelle 1 zusammengestellt. Da sich herausgestellt
hat, dass sich bezüglich
der erfindungsgemäßen Eigenschaft
(Reduktion der Beschichtungsmaße
bei gleicher Beschichtungsdicke über
dem Beschichtungsträger)
die T0 Version von den Standardgarnen am besten verhalten, wurde
das T0 Garn zum erfindungsgemäßen Profilgarn
als Vergleich bei allen Beispielen mit geprüft.
-
In
Tabelle 2 sind die Dicken und Gewichte der unbeschichteten Gewebe
und der beschichteten Gewebe zusammengestellt. Alle Vergleichsgewebe
sowie die Gewebekonstruktionen der Beispiele wurden mit der gleichen
Beschichtungsmasse einseitig beschichtet, um anschließend über Dickendifferenzen
(d
max minus d
Rohgewebe)
die Beschichtungsdicke über
dem Beschichtungsträger
(d
min) zu bestimmen. Mit d
Rohgewebe ist
die Dicke des unbeschichteten Gewebes bzw. des Beschichtungsträgers bezeichnet. Tabelle
1
-
Es
ist aus Tabelle 2, Spalten (1) bis (11) ohne Weiteres zu erkennen,
dass mit zunehmender Flachheit des verwendeten Garns (Z60; V0; T0;
Profilgarn) für
das textile Flächengebilde
bei in etwa gleicher Beschichtungsmasse je Flächeneinheit von rund 561 bis
588 g/m2 Spalte (8) die Dicke über dem
Beschichtungsträger (dmin) Spalte (10) deutlich zunimmt. Werden
die Vergleichsbeispiele 1 bis 3 dem Beispiel 1 gegenüber gestellt, so
ist ersichtlich, dass mit zunehmender Flachheit der verwendeten
Garne von Z60 über
V0 zu T0 die Beschichtungsdicke über
dem Gewebe (dmin) Spalte (9) zunimmt. Wird
das Beispiel 1 betrachtet, bei dem das Garn für die Schussfäden ein
erfindungsgemäßes Garn
mit rechteckförmigem
oder parallelogrammartigem Querschnitt an Stelle eines runden Querschnittes
ist, so beträgt
für das
textile Flächengebilde
gemäß Beispiel 1
die Zunahme der Beschichtungsdicke über dem Trägergewebe (dmin)
0,01 mm, Spalte (10). Im Umkehrschluss kann die erforderliche Beschichtungsmasse
wesentlich verringert werden, um die gleiche Beschichtungsdicke über dem
Beschichtungsträger
wie im Falle von Garnen mit rundem Querschnitt der Schussfäden zu erreichen.
Die benötigte
Beschichtungsmenge aus PVC-Weich hat gegenüber dem Vergleichsbeispiel
V1 stark abgenommen, was gleichbedeutend mit einer entsprechenden
Kosten- und Gewichtsreduzierung ist, wobei jedoch die Festigkeitseigenschaften
gegenüber
den Vergleichsbeispielen V1–V3
sich signifikant erhöht
haben. Wird das Gewebe (Beispiele 2 bis 7) ausgedünnt, indem
die Fadenanzahl (Fd/cm) der Schussfäden verringert wird, kommt
es im Vergleich zum Standard T0, der bezüglich der Standardvarianten
das beste Verhalten aufweist, zu einer weiteren deutlichen Zunahme
der Beschichtungsdicke (dmin) und somit
auch zu einer drastischen Reduzierung der Beschichtungsmasse bei
gleicher Beschichtungsdicke über
dem Beschichtungsträger.
Aufgrund der höheren
Festigkeit des erfindungsgemäßen Profilgarnes
gegenüber
dem Standardgarn würde
erst ab einer Fadenzahl von kleiner 5,5 Fd/cm eine Verringerung
der Festigkeitseigenschaften auftreten. Da das Dickendelta von T0
zu dem erfindungsgemäßen Profilgarn
durch die Beschichtungsdicke nicht beeinflusst wird, ergibt sich
für ein
Standardbeschichtungsdicke von 0,15 mm in Abhängigkeit von der Schusseinstellung
eine Reduktion der Beschichtungsmasse von bis zu 20%.
-
Werden
für die
Schussfäden
solche mit parallelogrammförmigem
Querschnitt verwendet, so sind die Ergebnisse vergleichbar mit den
Werten in Tabelle 2.
-
Das
Profilgarn weist 200 Filamente auf und hat ein Beschichtungsverhältnis von
dmax zu dmin von
3,02. Die Werte der Spalte (8) ergeben sich als Differenz der Werte
in den Spalten (7) und (5). Die Werte in Spalte (9) sind gleich
der Differenz der Werte der Spalten (6) und (4) und die. Deltadicken
in Spalte (10) sind die Differenz aus der Deltadicke T0 minus Profilgarn
der Spalte (9).
-