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Die
Erfindung betrifft einen Antrieb für eine Rotationsdruckmaschine
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, wie aus der
WO 00/41 887 A1 bekannt.
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Herkömmliche
Rotationsdruckmaschinen enthalten zum Antrieb einen oder mehrere
Motoren, die über Getriebe
mit Zylindern gekoppelt sind. Im einfachsten Fall ist ein Elektromotor über ein
Riemengetriebe mit einem Zahnräderzug
gekoppelt, wobei alle Zylinder und Walzen über den Zahnräderzug angetrieben
werden. Bei Offsetdruckmaschinen werden Schmitzringe am Druck-Form-
und Übertragungszylinder
verwendet. Die Schmitzringe besitzen gehärtete Laufflächen und
sind seitlich an den Zylindern angebracht. Mittels der Schmitzringe
werden die Zylinder auf einen vorgegebenen Abstand gehalten, so
dass sich zwischen den Zylindern eine definierte Pressung einstellt.
Die zum Drucken erforderlichen Drehmomente werden über den Zahnräderzug übertragen,
wobei die Schmitzringe ohne Schlupf aufeinander ablaufen.
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Aus
der
WO 00/41 887 A1 ist
ein Antrieb von Zylindern bekannt, bei dem ein durch Abwicklungsdifferenzen
auftretender Leistungsfluss direkt zwischen diesen Zylindern kompensiert
wird. Die Zylinder laufen um parallele Achsen um, wobei die Zylinder
an Schmitzringen und den Mantelflächen Reibkontakt aufweisen.
Die Reibmomente an den Schmitzringen und den Mantelflächen heben
sich annähernd
auf. Die Zylinder sind mit separaten Motoren angetrieben. Die Normalkraft
zwischen den Schmitzringen wird verändert, so dass der Differenzbetrag
der von den Motoren abgegebenen Drehmomente minimal ist.
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In
DE 196 23 224 C1 ist
ein Antrieb für
eine Bogenoffsetdruckmaschine beschrieben, bei dem die zur Bogenförderung
dienenden Zylinder über
einen durchgehenden Räderzug
miteinander verbunden sind und die übrigen Zylinder mechanisch
entkoppelt von den bogenfördernden
Zylindern mittels einzeln steuerbaren Antrieben gekoppelt sind.
Durch die mechanischen Entkopplung der Zylinder zur Bogenförderung
von den übrigen
Zylindern wird die Übertragung
von mechanischen Störgrößen verringert,
welche beim Drucken von den Bogentransferzylindern und dem durchgehenden
Räderzug
ausgehen.
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Die
einzeln steuerbaren Antriebe müssen
so angesteuert werden, dass Synchronität zwischen der Rotation der
am durchgehenden Räderzug
gekoppelten Zylinder und der übrigen
Zylinder in den jeweiligen Druckwerken besteht. Hierzu sind leistungsstarke
und kostenintensive Motoren und Steuerungen erforderlich, um die
pro Umdrehung vorherrschenden Drehmomentenschwankungen ausgleichen
zu können.
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Wenn
in einer Druckmaschine Vorrichtungen zum Herstellen von Druckformen
integriert sind, muss der Antrieb so ausgelegt werden, dass möglichst
wenige mechanische Störungen
von den Antriebselementen auf das System bestehend aus einer Bebilderungsanordnung
und einem Formzylinder mit einem Druckform-Rohling übertragen
werden. Deshalb wurde bei dem Antrieb nach
DE 197 23 147 A1 eine Kupplung
vorgesehen, mit der ein Formzylinder aus einem Antriebsräderzug herausgelöst werden
kann. Im Bebilderungsbetrieb wird der Formzylinder mit einem Eigenantrieb
angetrieben, wobei der Formzylinder mit einer höheren Geschwindigkeit betrieben
werden kann, als dies im Druckbetrieb möglich wäre. Während dem Bebilderungsbetrieb
ist der Antrieb aller übrigen
Zylinder mit dem Antriebsräderzug
stillgesetzt. Nach dem Bebildern wird der Formzylinder phasenrichtig
in den Antriebsräderzug
wiedereingegliedert, so dass der Druckbetrieb in herkömmlicher
Weise über
den geschlossenen Antriebsräderzug
durchgeführt
werden kann. Im Druckbetrieb kann der für die Bebilderung vorgesehene
Eigenantrieb zusätzlich
ein Bremsmoment in den Antriebsräderzug einspeisen,
wodurch die permanente Zahnflankenanlage gewährleistet ist. Für den Antrieb
wird eine Kupplung benötigt,
die material- und kostenaufwendig ist und für die ein gewisser Bauraum
vorgesehen werden muss. Zu dem ist eine Kupplung eine Fehlerquelle
beim phasenrichtigen Wiedereingliedern des Formzylinders.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, einen Antrieb für eine Rotationsdruckmaschine
zu entwickeln, der mit geringem Aufwand eine flexible Antriebslösung ermöglicht.
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Die
Aufgabe wird mit einem Antrieb gelöst, der die Merkmale nach Anspruch
1 aufweist. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Gemäß der Erfindung
wird ein ein Formzylinder, mit einem ständig arbeitenden Direktantrieb
angetrieben, wobei im Druckbetrieb der Formzylinder an Schmitzringen
mit einem benachbarten Übertragungszylinder in
rollendem Kontakt steht und die Änderungsgeschwindigkeit
des am Formzylinder eingespeisten Drehmoments geringer als die Änderungsgeschwindigkeit
der über
die Schmitzringe übertragenen
Drehmomente ist. Der benachbarte Zylinder wird von einem weiteren
Antrieb angetrieben. Eine Steuerung bzw. eine Regelung für den Direktantrieb
und den weiteren Antrieb sorgt für
einen Winkelsynchronlauf beider Zylinder zueinander. Damit besteht
der Antrieb aus einer Kombination aus einer elektrischen Steuerung
bzw. Regelung und einer mechanischen Kopplung über die Schmitzringe. Bei Rotationsdruckmaschinen
mit integrierter Vorrichtung zum Herstellen einer Druckform kann
eine Steuer bzw. Regeleinrichtung vorgesehen werden, die im Druck-
und Bebilderungsbetrieb mit verschiedenen Charakteristiken arbeitet.
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Der
Antrieb des Zylinders, insbesondere Formzylinders, erfolgt ohne
Zwischenschaltung einer Kupplung, wobei kein Zahneingriff zum benachbarten
Zylinder, insbesondere Übertragungszylinder
bzw. zum übrigen
Zahnräderzug
besteht. Beim Bebildern eines Druckformrohlings kann ein Formzylinder
separat und beim Drucken winkelsynchron zu den übrigen Zylindern angetrieben
werden. Im Druckbetrieb ist sichergestellt, dass die Winkelabweichungen
minimal sind und keine Druckstörungen
auftreten.
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Die
Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispieles
noch näher
erläutert
werden, es zeigen:
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1:
ein Schema einer Bogendruckmaschine mit dem erfindungsgemäßen Antriebskonzept,
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2:
ein Schema eines Druckwerkes der Bogendruckmaschine nach 1,
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3:
eine schematische Schnittdarstellung durch das Druckwerk nach 2,
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4:
ein Blockschaltbild eines Steuer- und Regelsystems,
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5:
ein Diagramm der Schmitzring-Querkraft als Funktion der Differenzgeschwindigkeit,
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6:
ein Diagramm zu den Winkelabweichungen im Druckbetrieb mit Schmitzringkopplung,
und
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7:
ein Diagramm zu den Winkelabweichungen im Druckbetrieb ohne Schmitzringkopplung.
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Die
in 1 dargestellte Druckmaschine enthält einen
Anleger 1, fünf
Druckwerke 2–6,
ein Lackwerk 7 und einen Ausleger 8. Der Druckmaschine
ist eine Steuer- und Regeleinrichtung 9 zugeordnet und
ein Bedienpult 10 beigestellt. Der Anleger 1 enthält einen
Stapel 11 für
Bogen 12. Der Stapel 11 ist in der Höhe in Richtung
eines Saugkopfes 13 positionierbar. Am Saugkopf 13 sind
Sauger 14 angeordnet, die in der Lage sind, den jeweils
oben liegenden Bogen 12 zu vereinzeln und mit einer vertikalen
Hub- und einer horizontalen Förderbewegung
den vereinzelnden Bogen 12 auf einen schrägen Anlegertisch 15 gegen
Anschläge 16 zu transportieren.
Von den Anschlägen 16 wird
ein Bogen 12 mit einem Schwinggreifer 17 zu einer
Zuführtrommel 18 gefördert, die
Bestandteil des ersten Druckwerkes 2 ist. Jedes Druckwerk 2–6 enthält einen
Druckzylinder 19–23,
einen Übertragungszylinder 24–28 und
einen Formzylinder 29–33.
Zwischen den Druckwerken 2–6 und dem Lackwerk 7 sind
Bogentransfertrommeln 34–48 angeordnet. Das
Lackwerk 7 enthält
einen Druckzylinder 49, eine Lackauftragswalze 50,
eine Lackübertragungswalze 51 und
eine Lackschöpfwalze 52,
die in einen Lackbehälter 53 taucht.
Im Ausleger 8 befindet sich ein über Umlenkrollen 54, 55 geführtes Kettengreifersystem 56.
Die Bogen 12 werden an Greifern 57 gehalten und
auf einem Stapel 58 abgelegt. Zum Antrieb der Druckmaschine
ist ein Hauptmotor 59 vorgesehen, der im Druckbetrieb das
Antriebsmoment über
einen Riementrieb 60 in die Bogentransfertrommel 40 einspeist.
Alle zum Bogentransport dienenden Elemente sind durch einen Zahnräderzug miteinander
gekoppelt. Die Kopplung der Elemente ist in 1 durch
dünne Doppellinien 61 symbolisiert.
Zwischen den Übertragungszylindern 24–28 und
den Formzylindern 29–33 besteht keine
Zahnradkopplung sondern nur eine Schmitzringkopplung für den Druckbetrieb.
Die Formzylinder 29–33 besitzen
eigene Antriebsmotoren 62–66. Jedem Formzylinder 29–33 ist
eine Bebilderungsanordnung 67–71 zum Herstellen
von Druckformen zugeordnet. Das Bedienpult 10 enthält Vorrichtungen 72, 73 zur
Eingabe von Bedienbefehlen und zur Anzeige von Prozeß- und Maschinenformationen.
Die Steuer- und Regeleinrichtung 9 kann im Bedienpult 10 untergebracht
sein. Die Steuer- und Regeleinrichtung 9 besitzt Ausgänge mit
Verbindungen zu Aktoren und Sensoren der Druckmaschine, insbesondere
zum Hauptmotor 59, den Antriebsmotoren 62–66,
für die
Formzylinder 29–33,
für Zylinderan- und abstellvorrichtungen,
für die
Bildaufnahmeanordnungen 67–71 und für Drehgeber 74–83,
welche mit den Formzylindern 29–33 und den Übertragungszylindern 24–28 gekoppelt
sind. Die Eingabe- und Anzeigevorrichtungen 72, 73 am
Bedienpult 10 besitzen eine Verbindung zur Steuer- und
Regeleinrichtung 9, welche mindestens einen Rechner enthält, der
Programme zum Betreiben der Druckmaschine abarbeitet.
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Der
Aufbau eines Druckwerkes 4 ist exemplarisch in 2 näher dargestellt.
Die Bogen 12 führenden Zylinder
bzw. Trommeln 21, 38–41 besitzen Greifer 84 zum
Halten der Bogen 12. Der Übertragungszylinder 26 ist
mit einer Stellvorrichtung 85 zum An- und Abstellen vom
Druckzylinder 21 bzw. Formzylinder 31 ausgestattet.
Der Übertragungszylinder 26 trägt einen
elastischen Aufzug 86. Auf dem Formzylinder 31 ist
eine Druckplatte 87 aufgespannt. Im Druckbetrieb sind an
die Druckplatte 87 eine Reihe Farbauftragswalzen 88–91 angestellt.
Die Farbauftragswalzen 88–91 dienen zusammen
mit einer Reihe Farbübertragungswalzen 92–102,
einer Heberwalze 103 und einer Farbkastenwalze 104 der
Einfärbung
der Druckplatte 87 mit Druckfarbe 105, die in
einem Farbkasten 106 bevorratet ist. Zusätzlich ist
im Druckbetrieb an die Druckplatte 87 eine Feuchtmittelauftragswalze 107 angestellt.
Die Feuchtmittelauftragswalze 107 dient zusammen mit einer Feuchtmittelübertragungswalze 108 und
einer Feuchtmittel-Schöpfwalze 109 der
Benetzung der Druckplatte 87 mit Feuchtmittel 110,
welches in einem Feuchtmittelbehälter 111 bevorratet
ist. Die Zufuhr von Druckfarbe 105 und Feuchtmittel 110 auf
die Druckplatte 87 kann während der Bebilderung der Druckplatte 87 unterbrochen
werden. Die Bebilderungsanordnung 69 enthält vier
Bebilderungsköpfe 112,
die über
die Breite der Druckplatte 87 gleichmäßig verteilt auf einem Schlitten 113 angeordnet
sind. Der Schlitten 113 ist mit einem Spindeltrieb 114 parallel
zur Drehachse 115 des Formzylinders 31 positionierbar.
In jedem Bebilderungskopf 112 befinden sich Laserarrays 116 und
eine Abbildungsoptik 117. Die Abbildungsoptik 117 ist
mit einem Deckglas 118 vor Verschmutzung geschützt. Im
Bebilderungsbetrieb werden von der Steuer- und Regeleinrichtung 9 Steuersignale
an die Laserarrays 116 gesandt, so dass mit fokusierten
Laserstrahlen 119 bildgemäß Druckfarbe 105 annehmende
Bildpunkte auf der rohen Druckplatte 87 erzeugt werden.
Im Druckwerk 4 befinden sich weiterhin eine Reinigungsvorrichtung 120 für den Druckzylinder 21 und
den Übertragungszylinder 26 und
nicht weiter dargestellte Reinigungsvorrichtungen für den Formzylinder 31 und
die Walzen im Farbwerk.
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3 zeigt
ein Schema des Druckwerkes 4 in einer Schnittdarstellung
entlang der Linie A-A.
Der Formzylinder 31, der Übertragungszylinder 26,
der Druckzylinder 21, die Bogentransfertrommel 40 und
der Spindeltrieb 114 sind in Lager 121 in Seitenwänden 122, 123 gehalten.
Am Formzylinder 31, Übertragungszylinder 26 und
Druckzylinder 21 sind seitlich Schmitzringe 124–129 angearbeitet.
Die Schmitzringe 124–129 liegen
koaxial zu den Drehachsen 115, 130, 131 des
Formzylinders 31, Übertragungszylinders 26 und
Druckzylinders 21, und bestehen aus einem gehärteten Stahl.
Im Druckbetrieb rollen die Laufflächen 132 der Schmitzringe 124–129 aufeinander
ab. Zum Antrieb des Übertragungszylinders 26,
des Druckzylinders 21 und der Bogentransfertrommel 40 sitzen
Zahnräder 133–136 fest
auf den Zylinderachsen. Auf der Zylinderachse 137 der Bogentransfertrommel 40 befindet
sich zusätzlich
eine Riemenscheibe 138 des Riementriebes 60. Die
zweite Riemenscheibe 139 des Riementriebes 60 ist
ebenfalls in der Seitenwand 122 gelagert und mit dem Hauptmotor 59 gekoppelt.
Zum Antrieb der Formzylinder 31 und des Spindeltriebes 114 dient
der Motor 64 und ein Schrittmotor 140. Die Drehbewegungen
des Übertragungszylinders 21,
des Formzylinders 31 und des Spindeltriebes 114 werden
von den Drehgebern 79, 78, 141 erfasst,
deren Signale der Steuer- und Regeleinrichtung 9 zugeführt werden.
Bei Inbetriebnahme des Schrittmotors 140 wird der Schlitten 113 mit
den Bebilderungskopf 112.1–112.4 in Längsführungen 142 parallel
zur Drehachse 115 positioniert.
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Anhand
des in 4 gezeigten Blockschaltbildes der Steuer- und
Regeleinrichtung 9 soll im folgenden beschrieben werden,
wie die Druckmaschine angetrieben wird.
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Wenn
von einer Bedienperson der Druckmaschine über die Eingabevorrichtung 72 das
Kommando zur Aufnahme des Druckbetriebes gegeben wird, dann werden
in der Steuer- und
Regeleinrichtung 9 Programme für den Antrieb im Druckbetrieb
aufgerufen und abgearbeitet. Die Motoren 140 für die seitliche
Positionierung der Bebilderungsköpfe 112 sind
stillgesetzt. Die Bebilderungsköpfe 112 sind
außer
Betrieb. Die Motoren 62–66 werden in Betrieb
gesetzt, um die Druckplatten 87 auf den Formzylindern 29–31 voreinzufärben. Hierzu
ist in der Steuer- und Regeleinrichtung 9 ein Drehzahlregler 143 incl.
Motorsteuerung vorgesehen, die jeweils mit den Antriebsmotoren 62–66 in
Verbindung stehen. Etwas zeitlich verzögert wird der Hauptmotor 59 in
Betrieb gesetzt, wodurch alle am Zahnräderzug gekoppelten Zylinder
bzw. Walzen in Rotation versetzt werden. Mit den Stellvorrichtungen 85 werden
nacheinander die Schmitzringe 126, 127 der Übertragungszylinder 24–28 mit
den Schmitzringen 124, 125 der Formzylinder 29–33 und
die Schmitzringe 126, 127 der Übertragungszylinder 24–28 mit
den Schmitzringen 128, 129 der Druckzylinder 19–23 in
rollendem Kontakt gebracht. Gleichzeitig werden über den Anleger 1 Bogen 12 den
Druckwerken 2–6 und
dem Lackwerk 7 zugeführt.
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Beim
Drucken werden mit den Drehgebern 74–83 laufend die Winkelstellungen
der Formzylinder 29–33 zu
den benachbarten Übertragungszylindern 24–28 erfasst
und die Winkelsignale der Steuer- und Regeleinrichtung 9 zugeführt. Die
Winkelstellungen der Übertragungszylinder 24–28 dienen
dabei als Winkel-Sollwerte für
die Regelung der Antriebsmotoren 62–66 an den Formzylindern 29–33.
Die Drehgeber 76, 78, 80 und 82 an
den Formzylindern 29–33 liefern
die Winkel-Istwerte. Ziel der Regelung ist es, die Winkel-Istwerte möglichst
ohne Abweichungen den Winkel-Sollwerten anzupassen, damit eine Winkelsynchronität zwischen den Übertragungszylindern 24–28 und
den Formzylindern 29–33 besteht.
Der Gleichlauf bzw. die Winkelsynchronität wird durch Winkel-Sollwertänderungen
und Störgrößen, wie
den mechanischen Einfluss von Farbwerk, Feuchtwerk und insbesondere
Kanaldurchgängen,
beeinträchtigt.
Die auftretenden Drehmomentänderungen
sind derart steil, dass eine konventionelle Regelung überfordert
wäre. Die
Drehmomentänderungen enthalten
einen großen
Anteil hoher Frequenzen, so dass auch eine Störgrößenaufschaltung zur Kompensation
nicht ausreichend wäre,
weil der Frequenzgang der Regelstrecke unter Verwendung üblicher
Antriebskomponenten eine zu große
Dämpfung
in dem angesprochenen hohen Frequenzbereich aufweist.
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Im
Einzelnen werden die Winkelsignale der Drehgeber 77, 79, 81, 83 an
den Übertragungszylindern 24–28 und
die Winkelsignale der Drehgeber 76, 78, 80, 82 an
den Formzylindern 29–33 jeweils
Differenziergliedern 144, 145 und einem Differenzglied 146 zugeführt. Im
Differenzglied 146 werden die Winkel-Istwerte, der Drehgeber 76, 78, 80, 82 von
den Winkel-Sollwerten der Drehgeber 77, 79, 81, 83 abgezogen.
Die Differenz am Ausgang des Differenzgliedes 146 wird
jeweils einem Winkelregler 147 zugeführt. Das Ausgangssignal des
Winkelreglers 147 und das Ausgangssignal des Differenziergliedes 145 werden
jeweils in einem weiteren Differenzglied 148 verarbeitet.
Das Ausgangssignal des Differenzgliedes 148 wird jeweils
zusammen mit dem Ausgangssignal des Differenziergliedes 144 in
einem Summierglied 149 verarbeitet. Das Ausgangssignal des
Summiergliedes 149 dient als Eingangssignal des Drehzahlreglers 143.
Die Differenzierglieder 144, 145 wandeln die Winkelsignale
in Winkelgeschwindigkeitssignale um.
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Gemäß der Erfindung
bestehen im Druckbetrieb zwischen den Formzylindern
29–
33 und
den Übertragungszylindern
24–
28 keine
mechanische antriebsmäßige Verbindung über Zahnräder
133–
136 sondern über Schmitzringe
124–
127.
Die Schmitzringe
124–
127,
die mit der Druckschaltung an deren Laufflächen
132 auf Pressung
gestellt werden, sorgen für
die Übertragung
eines Drehmomentes zwischen dem jeweiligen Formzylinder
29–
33 und Übertragungszylinder
24–
28,
welches den Störgrößen im Bereich
der hohen Frequenzen entgegenwirkt. Durch den Schmitzringkontakt
zwischen dem Formzylinder
29–
33 und Übertragungszylinder
24–
28 entstehen
niederfrequente Störgrößen mit
einem Gleichanteil, welche durch die elektrische Regelung der Antriebsmotoren
62–
66 kompensiert
werden kann. Der Gleichanteil der Schmitzringmomente ergibt sich unter
anderem aus der beabsichtigten ungleichen Auslegung der Durchmesser,
so dass aufgrund von Fertigungstoleranzen der Gleichanteil immer
ein definiertes Vorzeichen aufweist. Die angesprochene Eigenschaft der
Schmitzringmomente M kann mit folgender Formel modelliert werden:
wobei,
- ω1
- die Winkelgeschwindigkeit
eines Formzylinders 29–33,
- ω2
- die Winkelgeschwindigkeit
eines Übertragungszylinders 24–28 betriebsabhängige Parameter
sind und
- r1
- der Radius eines Schmitzringes 124, 125 eines
Formzylinders 29–33,
- r2
- der Radius eines Schmitzringes 126, 127 eines Übertragungszylinders 24–28,
- μ
- der Reibkoeffizient
des Materials der Schmitzringe 124–127
- E
- das Elastizitätsmodul
des Materials der Schmitzringe 124–127,
- F
- die Normalkraft an
den Laufflächen 132 zwischen
den Schmitzringen 124, 126 bzw. 125 127 und
- μ
- die Querkontraktionszahl
des Materials der Schmitzringe 124–127, konstruktiv
vorgegeben sind.
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Die
Winkelgeschwindigkeiten ω
1, ω
2 resultieren aus den Signalen der jeweiligen
Drehgeber
74–
83.
Ersetzt man die Konstanten der Ausdrücke im Nenner jeweils durch
K, ergibt sich:
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Wie
die letzte Gleichung zeigt, hängt
das Drehmoment zwischen zwei Schmitzringen 124, 126 bzw. 125, 127 im
wesentlichen nur von den Radien r1, r2 und den Winkelgeschwindigkeiten ω1, ω2 linear und quadratisch ab. D. h., die Drehmomente
werden durch eine Differenzdrehzahl unter sonst gleichen konstruktiven Bedingungen
erzeugt, der die Schlupffrequenz im winkelsynchronen Lauf von Formzylindern 29–33 und Übertragungszylinder 24–28 entsprechen.
Somit ist gezeigt, dass die Störgrößen mit
Hilfe der sich daraus ergebenden minimalen Differenzgeschwindigkeiten
kompensiert werden können,
wenn die resultierenden Drehmomente groß genug sind.
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Die
Abhängigkeit
einer ein Drehmoment verursachenden Querkraft N von den Winkelgeschwindigkeiten ω
1, ω
2 ist mit dem Term
für die relative Differenzwinkelgeschwindigkeit
in dem Diagramm nach
5 vereinfacht zweidimensional
dargestellt. Aus dem Diagramm geht die extreme Steilheit der Querkräfte N im
Spalt zwischen dem Schmitzring
124,
126 bzw.
125,
127 hervor.
Das Produkt aus Querkraft und Radius der Schmitzringe
124–
127 ergibt
das Drehmoment M.
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In
den 6 und 7 ist die Wirksamkeit der Anordnung
aus elektronischer Regelung und Schmitzringen 124–127 in
Bezug auf die Winkelsynchronität
dargestellt. Die 6 und 7 zeigen
den Verlauf des resultierenden Differenzwinkels in Grad zwischen
einem Übertragungszylinder 24–28 und
einem Formzylinder 29–33 über der
Zeit im Druckbetrieb bei 12000 Drucken pro Stunde. In 6 ist
der Verlauf bei Anwendung der erfindungsgemäßen Schmitzringkopplung gezeigt.
In 7 ist der Verlauf ohne Schmitzringkopplung gezeigt.
Bei Anwendung der erfindungsgemäßen Schmitzringkopplung
ergibt sich eine fast um den Faktor 100 geringere Abweichung. Die
nach unten weisenden Spitzen 150 bei den Differenzwinkeln
liegen immer dann vor, wenn die Kanäle der Übertragungszylinder 24–28 und
Formzylinder 29–33 sich
gegenüberstehen.
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Wenn
von der Bedienperson der Druckmaschine über die Eingabevorrichtung 72 das
Kommando zur Aufnahme des Bebilderungsbetriebes gegeben wird, dann
werden in der Steuer- und Regeleinrichtung 9 Programme
für den
Antrieb im Bebilderungsbetrieb aufgerufen und abgearbeitet. Der
Hauptmotor 59 ist ebenso wie die Bogenzufuhr stillgesetzt.
Die Übertragungszylinder 24–28 sind
von den Formzylindern 29–33 abgestellt, so
dass sich die Schmitzringe 124, 126 bzw. 125, 127 nicht
berühren.
Die Farbauftragswalzen 89–91 sind ebenfalls
von der Druckplatte 87 abgestellt. Mit den Motoren 62–66 werden
die Formzylinder 29–33 auf Bebilderungsgeschwindigkeit
gebracht, die höher
liegen kann als die maximale Druckgeschwindigkeit. Die Bebilderungsgeschwindigkeit
wird geregelt, wobei nur die Signale der Drehgeber 74, 76, 78, 80, 82 an
den Formzylinder 29–33 verarbeitet
werden. Zur gleichen Zeit werden die Bebilderungsköpfe 112.1–112.4 mit
dem Motor 140 und dem Spindeltrieb 114 gleichmäßig entlang
des Druckplattenrohlings positioniert, um bildgemäß Druckfarbe 105 annehmende
Bildpunkte zu erzeugen. Aus den Signalen der Drehgeber 141 an
den Spindeltrieben 114 werden Positionssignale für die Bebilderungsköpfe 112.1–112.4 errechnet.
Der Antrieb der Formzylinder 29–33 erfolgt im Bebilderungsbetrieb
frei von Störungen,
die über
Zahnräder 133–136 oder
Schmitzringe 124–129 sonst
auf das System aus Formzylindern 29–33 und Bebilderungskopf 112.1–112.4 wirken
könnten.
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Die
Erfindung ist nicht auf die im Ausführungsbeispiel gezeigte Bogendruckmaschine
beschränkt.
Die Erfindung ist ebenso bei Bahndruckmaschinen anwendbar. Das erfindungsgemäße Prinzip
lässt sich
auf Tief-Hoch- oder Flexodruckmaschinen übertragen – unabhängig davon, ob Übertragungszylinder
vorgesehen sind oder nicht. Da zwischen den Zylindern insbesondere
zwischen den Formzylindern 29–33 und den Übertragungszylindern 24–28 ein
Schlupf möglich
ist, kann durch geeignete Vorgabe der Winkel-Sollwerte im Druckbetrieb
eine Umfangsregistereinstellung vorgenommen werden.
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- 1
- Anleger
- 2–6
- Druckwerk
- 7
- Lackwerk
- 8
- Ausleger
- 9
- Steuer-
und Regeleinrichtung
- 10
- Bedienpult
- 11
- Stapel
- 12
- Bogen
- 13
- Saugkopf
- 14
- Sauger
- 15
- Anlegertisch
- 16
- Anschlag
- 17
- Schwinggreifer
- 18
- Zufuhrtrommel
- 19–23
- Druckzylinder
- 24–28
- Übertragungszylinder
- 29–33
- Formzylinder
- 34–48
- Bogentransfertrommel
- 49
- Druckzylinder
- 50
- Lackauftragswalze
- 51
- Lackübertragungswalze
- 52
- Lackschöpfwalze
- 53
- Lackbehälter
- 54,
55
- Umlenkrolle
- 56
- Kettengreifersystem
- 57
- Greifer
- 58
- Stapel
- 59
- Hauptmotor
- 60
- Riementrieb
- 61
- Doppellinie
- 62–66
- Antriebsmotor
- 67–71
- Bebilderungsanordnung
- 72
- Eingabevorrichtung
- 73
- Anzeigevorrichtung
- 74–83
- Drehgeber
- 84
- Greifer
- 85
- Stellvorrichtung
- 86
- Aufzug
- 87
- Druckplatte
- 88–91
- Farbauftragswalze
- 92–102
- Farbübertragungswalze
- 103
- Heberwalze
- 104
- Farbkastenwalze
- 105
- Druckfarbe
- 106
- Farbkasten
- 107
- Feuchtmittelauftragswalze
- 108
- Feuchtmittelübertragungswalze
- 109
- Feuchtmittelschöpfwalze
- 110
- Feuchtmittel
- 111
- Feuchtmittelbehälter
- 112
- Bebilderungskopf
- 113
- Schlitten
- 114
- Spindeltrieb
- 115
- Drehachse
- 116
- Laserarray
- 117
- Abbildungsoptik
- 118
- Deckglas
- 119
- Laserstrahl
- 120
- Reinigungsvorrichtung
- 121
- Lager
- 122–123
- Seitenwand
- 124–129
- Schmitzring
- 130–131
- Drehachse
- 132–
- Lauffläche
- 133–136
- Zahnrad
- 137
- Zylinderachse
- 138,
139
- Riemenscheibe
- 140
- Schrittmotor
- 141
- Drehgeber
- 142
- Längsführung
- 143
- Drehzahlregler
- 144–145
- Differenzierglied
- 146
- Differenzglied
- 147
- Winkelregler
- 148
- Differenzglied
- 149
- Summierglied
- 150
- Spitze