DE1032483B - Verfahren zur Sterilisation von Polyolefinen - Google Patents

Description

DEUTSCHES

Die Sterilisierbarkeit von Kunststoffen, beispielsweise von Flaschen oder Verpackungsfolien, ist ein seit langem interessierendes Problem. Sofern es sich um Thermoplasten handelt, die praktisch die einzigen Rohstoffe für die angedeutete Verwendung darstellen, besteht eine bedeutende Schwierigkeit in der Tatsache, daß die meisten den für Sterilisationszwecke notwendigen Temperaturen infolge ihres zu niedrigen Erweichungsbereiches nicht standhalten.

Im Zuge der neueren Entwicklung ist es gelungen, xo Kunststoffe mit höherem Erweichungsbereich zu finden. So gelang es beispielsweise, ein weitgehend geradkettiges Polyäthylen mit einem Erweichungspunkt von etwa 130° C herzustellen. Ein weiterer, neuerdings technisch herstellbarer Kunststoff, das Polypropylen, zeichnet sich sogar durch einen Erweichungspunkt bis zu 165° C aus.

Diese Polyolefine lassen sich nach dem bekannten Niederdruckpolymerisationsverfahren mit Hilfe von Ziegler-Katalysatoren herstellen, wie es in der belgisehen Patentschrift 533 362 veröffentlicht ist. Dieses Verfahren wird nachstehend »Niederdruckverfahreu« genannt.

Die Ziegler-Katalysatoren bestehen aus Verbindungen der Schwermetalle der IV. bis VIII. Gruppe des Periodischen Systems, z. B. Titantetrachlorid, die zusammen mit Verbindungen der Elemente der I. bis III. Hauptgruppe des Periodischen Systems, z. B. AIuminiumalkylverbindungen. die gegebenenfalls gleichzeitig Halogen enthalten können, hergestellt werden.

Leider zeigte es sich, daß diese Stoffe sowie andere polymere Kohlenwasserstoffe bzw. deren Mischpolymerisate unter den üblichen Sterilisationsbedingungen häufig einer strukturellen Veränderung unterliegen und besonders bei wiederholter Erhitzung eine Versprödungstendenz zeigen.'

Es wurde nun gefunden, daß man makromolekulare Stoffe aus Olefinen, die nach dem Niederdruckpolymerisationsverfahren mit Hilfe von Ziegler-Katalysatoren hergestellt sind, dadurch sterilisieren kann. daß die Erhitzung in Abwesenheit von freiem Sauerstoff und anderen oxydierenden Substanzen erfolgt.

Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen werden die bisher störenden Erscheinungen vollkommen behoben. Zum Beispiel läßt sich die erfindungsgemäße Sterilisation im Vakuum durchführen, wenn sichergestellt ist, daß keine ins Gewicht fallenden Mengen an freiem Sauerstoff im evakuierten Sterilisationsgefäß vorhanden sind. Ferner läßt sich die vorliegende Erfindung bei Normaldruck in Gegenwart von keinen freien Sauerstoff enthaltenden Inertgasen durchführen. Als Inertgas lassen sich z.B. verwenden: Kohlendioxyd oder Stickstoff, Argon u. dgl. Der erfindungsgemäße Effekt wird auch erzielt, wenn man mit Verfahren zur Sterilisation
von Polyolefinen

Anmelder:

Farbwerke Hoechst Aktiengesellschaft

vormals Meister Lucius & Brüning,

Frankfurt/M., Brüningstr. 45

Dr. Erhard Grams, Frankfurt/M.-Unterliederbach,
ist als Erfinder genannt worden

Wasserdampf oder einem beliebigen anderen Medium arbeitet, sofern eine Abwesenheit von Sauerstoff oder anderen oxydierenden Substanzen gewährleistet ist. Das gleiche gilt sinngemäß auch in anderen Fällen, wo eine länger dauernde Erhitzung von polymeren Kohlenwasserstoffen mit hochliegendem Erweichungsbereich von Interesse ist.

Es sei noch bemerkt, daß die erfindungsgemäße Behandlung sowohl am pulverförmigen Polymerisat oder Mischpolymerisat sowie auch an Formkörpern daraus durchgeführt werden kann. Als Komponenten für diesbezüglich verwendbare Polymerisate und Mischpolymerisate kommen z. B. Äthylen, Propylen, Isobutylen, Butadien, Styrol oder andere polymerisierbare Verbindungen in Frage, sofern die resultierenden Produkte einen über der Sterilisationstemperatur liegenden Erweichungspunkt haben.

Beispiel

Eine Flasche aus Polypropylen wird 1 Stunde lang in Luft auf 150° C erwärmt. Nach dieser Behandlung stellt man fest, daß das Material eine weitgehende Veränderung erlitten hat. Beim Zusammendrücken treten Risse an der Oberfläche ein, und bei stärkerer Belastung erfolgt Bruch. Gleichzeitig ist eine deutliche Trübung eingetreten. Ein gleiche Behandlung wird

809 557/379

Claims (5)

3 4 in sauerstofffreier Atmosphäre ohne unerwünschte gestellt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Beeinflussung der Materialeigenschaften ertragen. Erhitzung in Abwesenheit von freiem Sauerstoff und anderen oxydierenden Substanzen erfolgt, Patentansprüche- ^- Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn- 5 zeichnet, daß Polypropylen sterilisiert wird.

1. Verfahren zur Sterilisation von makro-

molekularen Stoffen aus Olefinen, die nach dem In Betracht gezogene Druckschriften:

Niederdruckpolymerisationsverfahren mit Hilfe Deutsche Patentschrift Nr. 818 427;

von Ziegler-Katalysatoren durch Erhitzen her- Kunststoffe, Bd. 43, 1953, S. 505.

© 809 557/379 6.58