-
Die
Erfindung liegt auf dem Gebiet der Verminderung, insbesondere Vermeidung,
von Unwuchten bei rotierbaren Gegenständen oder Vorrichtungen.
-
Die
Erfindung bezieht sich auf eine Verwendung einer rheologischen Flüssigkeit
zur Verminderung einer Unwucht an einer rotierbaren Vorrichtung.
-
Die
Erfindung betrifft außerdem
ein Verfahren zur Verminderung einer Unwucht an einer um eine Rotationsachse
rotierbaren Vorrichtung, wobei die Vorrichtung einen flüssigkeitsbefüllbaren,
auf der Rotationsachse zentrierten Ringkanal aufweist.
-
Ferner
betrifft die Erfindung eine rotierbare Vorrichtung mit einer Ausgleichseinrichtung
zur Verminderung einer Unwucht, wobei die Ausgleichseinrichtung
einen flüssigkeitsbefüllbaren,
auf der Rotationsachse zentrierten ersten Ringkanal aufweist.
-
Bei
Vorrichtungen mit schnell rotierenden Massen führen vorhandene oder im Laufe
des Betriebs auftretende Unwuchten zu einer Reihe unerwünschter
Erscheinungen. Diese reichen von unerwünschter Geräuschentwicklung über übermäßigen Lagerverschleiß bei technischen
Geräten
allgemein bis hin zu Störungen
der Bildgebung bei medizinischen Tomographiegeräten, insbesondere bei einem Röntgencomputertomographie-Gerät.
-
Aus
DE 101 08 065 A1 ist
ein Computertomograph bekannt, der Mittel zum Ermitteln einer Unwucht
des rotierenden Teils der Gantry und Mittel zum Berechnen der Stelle
oder derjenigen Stellen am rotierenden Teil der Gantry aufweist,
an der ein Gewicht bzw. an denen Gewichte zum Ausgleich der Unwucht
angeordnet werden sollen. Bei einem Computertomograph mit einer
derart integrierten Einrichtung zur Ermittlung einer Unwucht ist
es möglich,
die Unwucht automatisch, zum Beispiel jedes Mal, wenn das Tomographiegerät in Betrieb
kommt, zu überprüfen.
-
Aus
dem Bereich des Maschinenbaus, insbesondere des Werkzeugmaschinenbaus,
sind auch Einrichtungen bekannt, welche eine Beseitigung der festgestellten
Unwucht, also ein sogenanntes Auswuchten, automatisch durchführen, ohne
dass hierzu ein manuelles Anbringen von Ausgleichsgewichten erforderlich
wäre. So
sind zum Beispiel Ausgleichseinrichtungen bekannt, welche einen
um die Rotationsachse zentrierten Ringkanal aufweisen, in welchem
mehrere Kugeln frei beweglich sind. Entsprechende Ausgleichseinrichtungen
sind beschrieben in
US 3,282,127 ,
WO 98/01733,
US 5,460,017 ,
DE 35 09 089 A1 oder
US 4,075,909 .
-
Eine
Vorrichtung zum Unwuchtausgleich mit einem linear verstellbaren
Ausgleichsgewicht ist in
DE
197 11 726 A1 beschrieben. Für das Ausgleichsgewicht ist
eine magnetisch betätigbare
Stelleinrichtung vorhanden, die insbesondere eine magneto-rheologische
Flüssigkeit
aufweist.
-
Magnet-rheologische
und elektro-rheologische Flüssigkeiten
sind beispielsweise beschrieben in
EP 1 219 849 A2 oder in
EP 0 644 253 A2 . Es handelt
sich dabei um Suspensionen oder Emulsionen kleiner Partikel in Öl oder in
einer anderen Basisflüssigkeit,
wobei die Partikel bestimmte elektrische oder magnetische Eigenschaften
aufweisen. Bei Anlegen eines elektrischen und/oder eines magnetischen
Feldes ändert
sich die Erscheinungsform der rheologischen Flüssigkeit reversibel. Im feldbeaufschlagten Zustand
verfestigt sich die Flüssigkeit
bis hin zur Starrheit, das heißt,
ihre Viskosität
steigt.
-
Von
den elektro- bzw. magneto-rheologischen Flüssigkeiten, zu trennen sind
die rein magnetischen Flüssigkeiten,
die auch als Ferrofluide bezeichnet werden. Dabei handelt es sich
in der Regel um eine kolloidale Lösung kleiner ferromagnetischer Partikel
in einer Basisflüssigkeit.
Wenn die magnetische Flüssigkeit
in die Nähe
eines Magneten gebracht wird, wird die gesamte Flüssigkeit
zum Magneten hingezogen und verhält
sich, als wäre
die gesamte Flüssigkeit
ferromagnetisch. Derartige magnetische Flüssigkeiten sind beispielsweise
beschrieben in
EP 0
644 253 A2 oder in einem Fachartikel von Stefan Odenbach,
erschienen in Physik in unserer Zeit, 2001, Seite 122–127: „Ferrofluide – ihre Grundlagen
und Anwendungen".
Ferrofluide werden häufig als
Dichtmittel eingesetzt.
-
Es
sind auch Vorschläge
gemacht worden, Flüssigkeiten,
insbesondere rheologische Flüssigkeiten,
nicht nur als Stellmittel zum automatischen Unwuchtausgleich zu
verwenden, sondern die Flüssigkeit
selbst als Ausgleichsmasse zu verwenden. Eine entsprechende Auswuchtvorrichtung
nach Le Blanc erwähnt
DE 35 09 089 A1 .
In dieser Schrift sind auch Anordnungen von Kugeln in zähen Flüssigkeiten
offenbart.
-
In
dem Abstract der japanischen Patentanmeldung
JP 03261500 A ist eine sich
vollautomatisch auswuchtende Waschmaschine offenbart. Deren Ausgleichseinrichtung
weist einen mit einer magnetischen Flüssigkeit gefüllten geschlossenen
Ringkanal auf. In dem Ringkanal sind über dessen Umfang verteilt
mehrere Elektromagnete vorhanden, die jeweils gesondert ansteuerbar
sind. Von einer gesonderten Unwuchtermittlungseinheit wird eine
Stärke
und eine Position der Unwucht ermittelt. Nach einem Stop der Waschmaschine
werden selektiv ein oder mehrere Elektromagnete aktiviert. Dadurch
bewegt sich die magnetische Flüssigkeit
in Richtung der aktivierten Magnete und sammelt sich dort an, wodurch
die Unwucht für
die nachfolgende Wiederinbetriebnahme der Waschmaschine vermindert
ist. Aufgrund der begrenzten Reichweite jeglicher Elektromagnete
hat diese Ausgleichseinrichtung den Nachteil, dass sie nur bei vertikaler
Drehachse, also bei horizontal liegendem Ringkanal, anwendbar ist.
Außerdem
ist bedingt durch die be grenzte Anziehungskraft der Magneten und
deren begrenzter Fähigkeit,
die angezogene Flüssigkeit
im nachfolgenden Betriebszustand zu halten, die Stärke oder
Masse der auszugleichenden Unwucht nach oben hin begrenzt. Im nachfolgenden rotierenden
Betriebszustand bewirken die Zentrifugalkräfte außerdem durch Zerfließen des
angezogenen Flüssigkeitsberges
eine der magnetischen Haltekraft entgegengesetzte Kraft. Das Einbringen
einer Flüssigkeit,
die auch im rotierenden Betriebszustand im flüssigen Aggregatszustand verbleibt,
erfüllt
außerdem
für viele
Anwendungen nicht die Anforderungen an die Betriebssicherheit, beispielsweise
gegenüber
Restvibrationen oder Erschütterungen,
oder gar Auslaufen bei einer Störung.
-
Der
letztgenannte Nachteil ist bei einer aus
SU 1771893 A1 bekannten
Ausgleichsvorrichtung für einen
Hochgeschwindigkeitsfräser
vermieden. Dieser Fräser
weist in seiner Frässcheibe
einen durch eine Ausnehmung gebildeten Ringkanal auf, der mit einer
ferromagnetischen Flüssigkeit
gefüllt
ist. In dem so in der Fräserscheibe
gebildeten geschlossenen Hohlraum sind über den Umfang verteilt mehrere
in radialer Richtung ausgerichtete Elektromagnete als Quelle für ein gleichmäßiges magnetisches
Feld angebracht. Der Fräser
funktioniert wie folgt: Im Anfangszustand liegt keine Spannung an
den Spulen der Elektromagnete an, so dass sich die ferromagnetische
Flüssigkeit
im flüssigen
Zustand befindet und gleichmäßig über die
untere Oberfläche
des horizontal liegenden Ringkanals zerfließt. Nach Starten der Rotation
bewegt sich die ferromagnetische Flüssigkeit unter Wirkung der
Fliehkraft von der Drehachse des Fräsers aus zu der stirnseitigen
Wand des Ringkanals. Unter dem Einfluss der Unwucht verteilt sich die
Ausgleichsmasse ungleichmäßig und
strebt die Schwingungen und die Unwucht auszugleichen an. Nach Einstellen
eines stabilen Laufs wird an den Spulen eine Spannung angelegt.
Dadurch entsteht ein Magnetfeld, unter dessen Wirkung sich die ferromagnetische
Flüssigkeit
verfestigen soll. Der Fräser ist
betriebsbereit.
-
Auch
die in der
SU 1771893
A1 beschriebene Vorrichtung hat den Nachteil, dass nur
geringfügige
Unwuchten, beispielsweise verursacht durch einen fehlenden Zahn
am Fräser,
beseitigbar sind. Mit anderen Worten: Der Dynamikbereich der Ausgleichsvorrichtung
ist gering. Der gemäß der SU-Schrift
verfolgte passive Ausgleichsmechanismus, bei welchem die Ausgleichsmasse
quasi selbsttätig
die Unwucht auszugleichen versuchen soll, erlaubt – soweit
er überhaupt
verlässlich
funktioniert – nur
geringe Unwuchten auszugleichen.
-
Selbst
falls man entgegen der in der
SU 1771893 A1 beschriebenen Vorgehensweise
die Elektromagnete nicht gleichmäßig über den
Umfang aktivieren würde,
sondern entsprechend
JP 03261500
A nur gezielt einzelne der Magnete aktivieren würde, wäre die Verwendung
der ferromagnetischen oder magneto-rheologischen Flüssigkeit
für bestimmte
Anwendungen nachteilig, da diese zur Verfestigung aufwändige und
schwere Magnetisiereinrichtungen („Magnete") benötigen. Dies ist insbesondere
von Nachteil, falls der Ausgleich kleiner Unwuchten mit hoher Dynamik
vornehmbar sein soll.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Verfahren und eine Vorrichtung
anzugeben, mit welchen ein automatischer Unwuchtausgleich über einen
großen
Dynamikbereich, das heißt,
bei einer über
einen großen
Bereich als variabel angenommenen Unwucht, durchführbar ist.
-
Diese
Aufgabe wird gemäß der Erfindung
gelöst
durch die Verwendung einer elektro-rheologischen Flüssigkeit
zur Verminderung einer Unwucht an einer rotierenden Vorrichtung.
-
Die
Flüssigkeit
weist beispielsweise eine Basisflüssigkeit auf, in welcher in
einem elektrischem Feld polarisierbare Partikel verteilt sind.
-
Die
Flüssigkeit
ist insbesondere als – vorzugsweise
nicht-kolloidale – Suspension
ausgebildet.
-
Polarisierbare
rheologische Flüssigkeiten haben
den Vorteil, dass sie bei Vorhandensein eines Magneten nicht oder
kaum zu diesem hingezogen werden. Dadurch ergibt sich in vorteilhafter
Weise die Möglichkeit
zu einem präzisen
Unwuchtausgleich mit hoher Dynamik.
-
Vorzugsweise
weist die Flüssigkeit
keine ferromagnetischen Eigenschaften auf. Die Partikel, deren Dipolmoment
beispielsweise erst unter dem Einfluss des Feldes entsteht, weisen
bevorzugt eine Größe aus dem
Bereich von 0,1 μm
bis 100 μm
auf. Sie bestehen insbesondere überwiegend
aus einem Zeolith, einer Elektrokeramik, einem elektronenleitenden
Polymer, einem beschichteten Metall, aus Zellulose und/oder aus
Stärke.
-
Die
Basisflüssigkeit
besteht vorzugsweise überwiegend
aus einem chlorierten Kohlenwasserstoff und/oder einem – insbesondere
synthetischen oder silicon-basierten – Öl. Sie kann zusätzlich Additive
enthalten.
-
Bei
Verwendung einer magneto-rheologischen Flüssigkeit im Zusammenhang mit
den in diesem Dokument beschriebenen Verfahren oder Vorrichtungen
gelten folgende vorzugsweise Ausgestaltungen: Die Flüssigkeit
weist keine ferromagnetischen Eigenschaften auf. Die Partikel, deren
Dipolmoment beispielsweise erst unter dem Einfluss des Feldes entsteht,
weisen bevorzugt eine Größe im Bereich
zwischen 0,1 μm
und 10 μm
auf. Sie bestehen insbesondere überwiegend
aus Eisen, z.B. Weicheisen, Stahl, Kobalt oder Carbonyl-Eisen. Die
Basisflüssigkeit
besteht vorzugsweise überwiegend
aus Wasser und/oder einem – insbesondere
synthetischen oder silicon-basierten – Öl.
-
Die
Verwendung von elektro-rheologischen Flüssigkeiten ist für den praktischen
Betrieb – im
Vergleich zu magneto-rheologischen
Flüssigkeiten – für viele
Anwendungen besonders vorteilhaft, weil die notwendigen elektrischen
Felder besonders einfach erzeugbar sind und nur geringer Stromverbrauch
entsteht.
-
Die
oben genannte Aufgabe wird gemäß der Erfindung
und bezogen auf das eingangs genannte Verfahren außerdem dadurch
gelöst,
dass
- a) eine Masse einer die Unwucht ausgleichenden Flüssigkeitsmenge
ermittelt wird,
- b) in den Ringkanal eine magneto-rheologische und/oder eine
elektro-rheologische Flüssigkeit
in einer Menge eingebracht wird, so dass für den nachfolgenden Betrieb
der Vorrichtung eine von der ermittelten Masse abhängige Menge
an Flüssigkeit
im Ringkanal vorhanden ist, und
- c) für
den nachfolgenden Betrieb der Vorrichtung die Viskosität der eingefüllten Flüssigkeit
durch Einwirkung eines elektrischen und/oder magnetischen Feldes
erhöht
wird.
-
Im
Gegensatz zu bekannten Verfahren wird bei dem Verfahren nach der
Erfindung also nicht von einer konstanten Flüssigkeitsmenge im Ringkanal ausgegangen.
Vielmehr wird die Menge der Flüssigkeit
im Ringkanal abhängig
von der ermittelten Unwucht durch Flüssigkeitsaustausch angepasst.
Dadurch lassen sich sowohl Unwuchten von wenigen Gramm als auch
Unwuchten bis hin zu vielen Kilogramm ausgleichen.
-
Unter
einem Flüssigkeitsaustausch
wird in Zusammenhang mit der Erfindung sowohl eine Flüssigkeitszufuhr
als auch eine Flüssigkeitsabfuhr
in den Ringkanal bzw. aus diesem heraus verstanden.
-
Als
Ringkanal wird im Zusammenhang mit der Erfindung jegliches geschlossene
oder abschließbare
Flüssigkeitsvolumen
verstanden, das im Wesentlichen in Umfangsrichtung um die Rotationsachse
verläuft
und somit zumindest in einer Blickrichtung parallel zur Rotationsachse
im Wesentlichen ringförmig
ist. Der Ringkanal kann als Ringausnehmung oder als gesondert eingebrachte
Ringröhre, beispielsweise
als Ringschlauch oder als Ringrohr runden oder eckigen Querschnitts
ausgebildet sein.
-
Nach
einer bevorzugten Ausführungsform enthält die magneto-rheologische bzw.
elektro-rheologische Flüssigkeit
Partikel, die in einem elektrischen und/oder in einem magnetischen
Feld polarisierbar sind. Eine derartige rheologische Flüssigkeit ist
für den
Rotationsbetrieb der Vorrichtung besonders gut stabilisierbar und
außerdem
besonders definiert und gezielt an einer bestimmten Umfangsposition
fixierbar.
-
Nach
einer bevorzugten Weiterbildung des Verfahrens werden die Schritte
a) bis c) während
der Betriebszeit, der Lebensdauer, der Standzeit oder der Verfügbarkeitszeit
der Vorrichtung wiederholt, um eine zwischenzeitlich veränderte Unwucht
auszugleichen.
-
Das
Verfahren nach der Erfindung eignet sich sowohl für eine Betriebsweise,
bei welcher sich die Flüssigkeit
selbsttätig
in eine zum Ausgleich der Unwucht erforderliche azimutale Position
bewegt, als auch für
eine Betriebsweise, bei welcher die Flüssigkeit aktiv an einer zum
Ausgleich der Unwucht erforderlichen, zuvor ermittelten Position
positioniert wird.
-
Im
Hinblick auf die erstgenannte Vorgehensweise wird die Vorrichtung
bevorzugt in derart schnelle Rotation versetzt, insbesondere mit
einer Rotationsfrequenz oberhalb der Resonanzfrequenz, dass sich
die in den Ringkanal eingebrachte Flüssigkeit selbsttätig an eine
zum Ausgleich der Unwucht erforderliche azimutale Position bewegt.
Bei dieser Betriebsweise kann das elektrische und/oder magnetische
Feld durch entsprechende Feldmittel gleichmäßig über den gesamten Umfang des
Ringkanals eingeschaltet werden. Ein selektiv lokales, an einer
bestimmten azimutalen Position stattfindendes Einschalten des Feldes
ist nicht erforderlich. Diese Betriebsweise kann bei beliebig orientierter
Rotationsachse angewendet werden.
-
Bezugnehmend
auf die oben zweitgenannte Vorgehensweise wird nach einer besonders
bevorzugten Ausführungsform
bei dem Verfahren nach der Erfindung zusätzlich zu der Masse auch eine
Position der die Unwucht ausgleichenden Flüssigkeitsmenge ermittelt, und
es wird die in den Ringkanal eingebrachte Flüssigkeit unter Verwendung der
ermittelten Position in azimutale Richtung im Ringkanal positioniert,
das heißt
insbesondere fixiert.
-
Nachfolgend
werden drei Varianten beschrieben, gemäß derer die eingebrachte Flüssigkeit vorzugsweise
in die gewünschte
azimutale Position gebracht wird:
- i) Bei einer
nicht-vertikalen, insbesondere bei einer horizontalen, Rotationsachse
der rotierbaren Vorrichtung kann die eingebrachte Flüssigkeit
an die ermittelte Position gebracht werden, indem die Vorrichtung
derart positioniert wird, dass sie mit der ermittelten Position
in der geodätisch
tiefsten Stelle zu liegen kommt, so dass sich die eingebrachte Flüssigkeit
dort sammelt. Der Ringkanal ist also hierbei nur teilweise mit Flüssigkeit
gefüllt, wobei
vorzugsweise nur eine Flüssigkeitsmenge entsprechend
der zuvor ermittelten Masse (Schritt a) des obigen Verfahrens) injiziert
wird.
Das Einschalten des Feldes für den nachfolgenden Rotationsbetrieb
der Vorrichtung dann bei dieser Variante lokal an der ermittelten
Position oder gleichmäßig über den
gesamten Umfang verteilt geschehen.
Das lokale Einschalten
des Feldes hat den Vorteil, dass über einen zusätzlichen
Parameter ein weiterer Freiheitsgrad bei der präzisen Positionierung und Fixierung
der eingebrachten Flüssigkeit
im Ringkanal geschaffen wird. Schon bei geringem Rechenaufwand sind
damit präzise
Ergebnisse möglich.
Andererseits kann man – insbeson dere im
Fall der über
den Umfang gleichmäßig verteilten
Feldaktivierung – die
Form des sich an der geodätisch
tiefsten Stelle ansammelnden Flüssigkeitssees
in die Berechnung der Flüssigkeitsmasse
miteinbeziehen, so dass auf eine lokale Feldaktivierung für viele
Anwendungsbereiche verzichtbar ist.
- ii) Bei beliebig orientierter Rotationsachse kann die Vorrichtung
derart in Rotation versetzt werden, dass die eingebrachte Flüssigkeit
infolge der Zentrifugalkraft entlang des Ringkanals verteilt wird. Die
eingebrachte Flüssigkeit
wird dann an der ermittelten Position durch Einwirkung des elektrischen
bzw. magnetischen Feldes lokal verfestigt, wobei das Feld in einer
der ermittelten Masse äquivalenten
Stärke
und/oder mit einem der ermittelten Masse äquivalenten Wirkvolumen auf
die Flüssigkeit
einwirkt.
Zur lokalen Verfestigung können mehrere entlang des Umfangs
des Ringkanals aufgereihte Feldmittel vorhanden sein. Beispielsweise
ist durch die Anzahl der aktivierten Feldelemente das Wirkvolumen
beeinflussbar.
- iii) Eine Verteilung entlang des Ringkanals kann auch vorgenommen
werden, indem zunächst
weitestgehend das gesamte Volumen des Ringkanals – insbesondere
druckgetrieben – mit
Flüssigkeit
gefüllt
wird. Die lokale Verfestigung geschieht dann wie unter ii).
-
Nach
einer anderen bevorzugten Weiterbildung wird nach lokaler Verfestigung
der Flüssigkeit und
vor dem nachfolgenden Betrieb der Vorrichtung ein verbliebener nicht
verfestigter Anteil der Flüssigkeit
aus dem Ringkanal entfernt. Es kann also zunächst eine Übermenge an Flüssigkeit
in den Ringkanal eingefüllt
werden. Das Entfernen einer überschüssigen Flüssigkeitsmenge
kann auch sukzessive geschehen, wobei in jedem Schritt die Feldstärke oder
das Wirkvolumen variiert werden, bis ein optimales Auswuchtergebnis
erreicht ist.
-
Im
Hinblick auf den nötigen
Bauraum eines evtl. Vorratsbehälters,
aus dem die Flüssigkeit
für den
Ringkanal entnommen wird, ist es vorteilhaft, den Ringkanal gleich
zu Beginn des Auswuchtvorgangs nur teilweise mit einer Flüssigkeitsmenge
entsprechend der oder in Abhängigkeit
von der zuvor ermittelten Masse (Schritt a) des obigen Verfahrens)
zu befüllen.
-
Die
vorrichtungsbezogene Aufgabe wird gemäß der Erfindung und bezogen
auf die eingangs genannte Vorrichtung dadurch gelöst, dass
die Ausgleichseinrichtung einen Vorratsbehälter umfasst, der mit dem Ringkanal
flüssigkeitsdicht
verbindbar ist, um Flüssigkeit
zwischen dem Ringkanal und dem Vorratsbehälter auszutauschen. Der Vorratsbehälter kann
auch als Ausgleichsbehälter
fungieren.
-
Die
Vorrichtung mit der Ausgleichseinrichtung ist insbesondere zur Durchführung des
Verfahrens nach der Erfindung geeignet. Diesbezüglich erwähnte Vorteile und Ausgestaltungen
gelten für
die Vorrichtung analog.
-
Vorzugsweise
ist der Vorratsbehälter
bezüglich
des Ringkanals radial weiter innen liegend angebracht, um Auswirkungen
eventueller Unwuchten im Vorratsbehälter zu minimieren.
-
Nach
einer bevorzugten Ausgestaltung der Vorrichtung ist der Vorratsbehälter ringförmig ausgebildet,
wobei der Vorratsbehälter
vorzugsweise auf der Rotationsachse zentriert ist. Ein derartig
ringförmiger
Vorratsbehälter
hat den Vorteil, dass bei einem Flüssigkeitsaustausch mit dem
Ringkanal durch den veränderlichen
Inhalt im Vorratsbehälter
keine Unwucht erzeugt wird. Die verbleibende Flüssigkeit im Vorratsbehälter kann
durch die Zentrifugalkraft nämlich
gleichmäßig über den
Umfang des Vorratsbehälters
verteilt werden.
-
Nach
einer anderen bevorzugten Ausgestaltung umfasst die Ausgleichseinrichtung
einen weiteren Vorratsbehälter,
der ebenfalls mit dem Ringkanal flüssigkeitsdicht verbindbar ist
und der vorzugsweise dem anderen Vorratsbehälter diametral gegenüber und
insbesondere in gleichem radialen Abstand angeordnet ist. Diese
Ausführungsform
bietet den Vorteil, dass die zum Ausgleich der ermittelten Unwucht erforderliche
Flüssigkeitsmenge,
die in den Ringkanal zu transferieren ist, zu gleichen Teilen aus
den beiden Vorratsbehältern
entnehmbar ist, so dass auch hierbei durch den veränderlichen
Inhalt in den beiden Vorratsbehältern
keine nennenswerte Unwucht durch die Vorgänge in den – vorzugsweise ohnehin radial
weiter innen liegenden – Vorratsbehältern erzeugt
werden.
-
Bei
nicht exakt diametral und in radial gleichem Abstand gegenüberliegenden
Vorratsbehältern kann
eine geringfügige
Unwucht durch die Vorratsbehälter
entstehen, die aber bei bekannter Position der beiden Vorratsbehälter von
einem den automatischen Unwuchtausgleich steuernden Computer von vorneherein
in die Berechnung der erforderlichen Ausgleichsmasse einbeziehbar
ist, so dass im Ergebnis die festgestellte Unwucht dennoch vollständig beseitigbar
ist.
-
Nach
einer ganz besonders bevorzugten Ausgestaltung weist die Ausgleichseinrichtung
wenigstens einen weiteren Ringkanal auf, der konzentrisch zu dem
ersten Ringkanal und in Richtung der Rotationsachse von dem ersten
Ringkanal beabstandet angeordnet ist. Damit läßt sich nicht nur eine azimutale
Unwucht der Vorrichtung, sondern auch eine in axialer Richtung auftretende
Unwucht beseitigen.
-
Der
eine Ringkanal und/oder jeder weitere Ringkanal kann als Ringrohr,
als Ringröhre
oder als – starrer
oder teilflexibler – Ringschlauch
ausgebildet sein.
-
Zwischen
dem Ringkanal und dem Vorratsbehälter
ist vorzugsweise ein Verschlusselement zur Unterbindung des Flüssig keitsaustausches
zwischen dem Ringkanal und dem Vorratsbehälter angebracht. Das Verschlusselement
ist insbesondere von einem den automatischen Unwuchtausgleich steuernden Computer
aktivierbar.
-
Falls
bei einer erneuten automatischen Wuchtung Flüssigkeit wieder aus dem Ringkanal
herausgebracht werden muss, bestehen mehrere Möglichkeiten, wovon bevorzugte
nachfolgend wiedergegeben werden:
Die Ausgleichseinrichtung
kann ein von dem Ringkanal radial nach außen führendes Leitungsstück zur Abfuhr
von Flüssigkeit
aus dem Ringkanal aufweisen. Dies ist insbesondere bei horizontaler
(realer oder virtueller) Rotationsachse, also bei vertikal stehendem
Ringkanal, von Vorteil, weil bei einer Positionierung des nach außen führenden
Leitungselements in seiner geodätisch
tiefsten Position die Flüssigkeit
den Ringkanal selbsttätig
verläßt. Von
dem nach außen
führenden
Leitungsstück
kann die Flüssigkeit
beispielsweise über
ein weiteres Leitungsstück
wieder in den Ausgleichsbehälter
oder in einen der Ausgleichsbehälter
zurückgeführt werden,
insbesondere nachdem das nach außen führende, nunmehr mit Flüssigkeit
gefüllte
Leitungselement in eine geodätisch
weiter oben liegende Position gebracht wird, von wo aus die Flüssigkeit
selbsttätig
in den Ausgleichsbehälter
zurückläuft.
-
Alternativ
oder zusätzlich
kann der Ausgleichseinrichtung eine auf den Ringkanal einwirkbare
Saugpumpe zur Abfuhr von Flüssigkeit
aus dem Ringkanal zugeordnet sein.
-
Nach
einer anderen ganz besonders bevorzugten Ausgestaltung weist die
Vorrichtung Mittel zum Ermitteln einer Unwucht und Mittel zum Berechnen
einer die Unwucht ausgleichenden Masse und/oder einer Position dieser
Masse auf. Die genannten Mittel können als funktionelle Gruppen
in einem – bereits
erwähnten – den automatischen
Unwuchtausgleich steuernden Computer realisiert sein.
-
Eine
besonders vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, dass die Ausgleichseinrichtung
Feldmittel aufweist, mit welchen im Ringkanal ein elektrisches und/oder
magnetisches Feld erzeugbar ist.
-
Nachfolgend
werden besonders bevorzugte Ausgestaltungen betreffend die Feldmittel
beschrieben:
Das Feld im Ringkanal ist vorzugsweise mit entlang des
Ringkanals veränderlicher
Stärke
erzeugbar.
-
Ebenfalls
bevorzugt umfassen die Feldmittel eine Vielzahl entlang des Ringkanals
aufgereihter, gesondert mit Spannung beaufschlagbarer Elektroden,
die vorzugsweise flächig
am Ringkanal anliegen. Eine derart ausgestaltete Vorrichtung ist
besonders zum Betrieb mit einer elektro-rheologischen Flüssigkeit
geeignet.
-
Die
Feldmittel können
auch eine Vielzahl entlang des Ringkanals aufgereihter, gesondert
mit Strom beaufschlagbarer Spulen umfassen. Diese Variante eignet
sich besonders zum Betrieb mit einer magneto-rheologischen Flüssigkeit.
-
Allgemein
gesagt umfassen die Feldmittel eine Aufreihung von gesondert aktivierbaren
Feldelementen entlang des Ringkanals.
-
Die
Spulen sind vorzugsweise jeweils um den Ringkanal gewickelt.
-
Im
Hinblick auf eine bei zahlreichen Anwendungen geforderte Betriebssicherheit
im Falle eines Ausfalles der die Feldmittel versorgenden Stromversorgung
oder des zugehörigen
Stromnetzes ist es von besonderem Vorteil, falls die Feldmittel
eine Vielzahl entlang des Ringkanals aufgereihter Permanentmagnete
umfassen. Ein lokal variables Beaufschlagen des Ringkanals mit einem
veränderlichen Magnetfeld
kann beispielswei se realisiert werden, indem die Permanentmagnete
von den genannten Spulen magnetisierbar und/oder entmagnetisierbar sind.
-
Mehrere
Ausführungsbeispiele
des Verfahrens und der Vorrichtung nach der Erfindung werden nachfolgend
anhand der 1 bis 9 näher erläutert. Es zeigen:
-
1 ein erstes Ausführungsbeispiel
einer Vorrichtung nach der Erfindung,
-
2 ein zweites Ausführungsbeispiel
einer Vorrichtung nach der Erfindung in einem ersten Betriebszustand,
-
3 die Vorrichtung gemäß 2 in einem anderen Betriebszustand,
-
4 die Vorrichtung gemäß 2 und 3 in einem weiteren Betriebszustand,
-
5 ein drittes Ausführungsbeispiel
einer Vorrichtung nach der Erfindung,
-
6 ein viertes Ausführungsbeispiel
einer Vorrichtung nach der Erfindung,
-
7 ein fünftes Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung
nach der Erfindung,
-
8 ein Detail der vorgenannten
Ausführungsbeispiele
betreffend Mittel zur Erzeugung eines elektrischen Feldes und
-
9 ein Detail der vorgenannten
Ausführungsbeispiele
betreffend die Erzeugung eines magnetischen Feldes.
-
1 zeigt eine insgesamt mit
Bezugszeichen 1 bezeichnete rotierbare Vorrichtung, hier
im Besonderen ein Röntgen-Computertomographiegerät. Die Vorrichtung 1 umfasst
als rotierbares Teil 2 ein Messsystem des Computertomographiegeräts, wobei
dieser rotierbare Teil 2 in einem stationären Gehäuse 3 um
eine virtuelle horizontale Rotationsachse 4 senkrecht zur
Zeichenebene umlauffähig
ist. Auf dem rotierbaren Teil 2 sind mehrere Komponenten
angeordnet, nämlich
eine Röntgenstrahlenquelle 5,
ein der Röntgenstrahlenquelle 5 gegenüberliegender
Röntgenstrahlungsdetektor 6 und
eine nur schematisch angedeutete Kühleinrichtung 7 zur
Abfuhr von Wärme,
die von einer Röntgenröhre der
Röntgenstrahlenquelle 5 im
Betrieb des Computertomographiegeräts erzeugt wird. Im Betrieb
des Computertomographiegeräts
rotiert das Messsystem um die Drehachse 4, wobei ein von
der Röntgenstrahlenquelle 5 ausgehendes
fächerförmiges Röntgenstrahlenbündel 8 ein
Messfeld 9 unter verschiedenen Projektionswinkeln durchdringt
und auf den Strahlungsdetektor 6 trifft. Aus den dabei
auftretenden Ausgangssignalen des Strahlungsdetektors 6 bildet
ein Datenverarbeitungsgerät 10 Messwerte,
die einem Steuerungs- und Bildverarbeitungscomputer 11 des Computertomographen
zugeführt
sind. Der Steuerungs- und Bildverarbeitungscomputer 11 berechnet daraus
ein Bild von einem sich in dem Messfeld 9 befindenden,
nicht explizit dargestellten Patienten. Das Datenverarbeitungsgerät 10 ist über eine
Datenstrecke 12, die in nicht dargestellter Weise beispielsweise
ein Schleifringsystem oder eine drahtlose optische Übertragungsstrecke
enthält,
mit dem Steuerungs- und Bildverarbeitungscomputer 11 verbunden.
Auch die elektrischen Anschlüsse
der Röntgenstrahlenquelle 5 und
des Strahlungsdetektors 6 können in an sich bekannter Weise über Schleifringe
bewerkstelligt sein.
-
Um
aus den Messwerten Bilder rekonstruieren zu können, ist an dem Gehäuse 3 des
Computertomographen ein Positionsaufnehmer 13 angeordnet,
der im Betrieb des rotierbaren Teils 2 die Position dieses
Teils 2 relativ zum Gehäuse 3 erfasst
und diese Information mittels einer Leitung 14 dem Steuerungs-
und Bildverarbeitungsrechner 11 übermittelt.
-
Bei
der Fertigung des Computertomographen entstehen in der Regel Unwuchten
im rotierbaren Teil 2 sowohl radial als auch axial zur
Drehachse 4, so dass das rotierbare Teil 2 und
das Messsystem nicht exakt bezüglich
ihrer Rotationsachse 4 rotieren. Derartige Unwuchten entstehen
auch im Laufe des Betriebs des Computertomographen, beispielsweise durch
Veränderungen
des Kühlmittels
in der Kühleinrichtung 7 oder
durch Zubau oder Austausch elektronischer oder anderer Komponenten
auf dem rotierbaren Teil 2. Derartige Unwuchten sind unerwünscht, da sie
zu unscharfen, mit dem Computertomographen hergestellten Bildern
oder auch zu einer Beschädigung
der mechanischen Aufhängung
führen.
-
Die
Vorrichtung 1 weist als Mittel zum Ermitteln der Unwucht
und als Mittel zum Berechnen einer die Unwucht ausgleichenden Masse
und optional einer Position dieser Masse mehrere als Schwingbeschleunigungsaufnehmer
ausgebildete Messaufnehmer 16 auf, die über Leitungen 17 mit
dem Steuerungs- und Bildverarbeitungscomputer 11 in Verbindung
stehen. Einer der Messaufnehmer 16 erfasst während der
Rotation des rotierbaren Teils 2 resultierende Schwingungen
in radialer Richtung, wogegen ein anderer Messaufnehmer 16 die
während
der Rotation des rotierbaren Teils 2 sich in axialer Richtung ergebenden
Schwingungen erfasst.
-
Dem
Steuerungs- und Bildverarbeitungscomputer 11, auf welchem
eine Auswucht-Software installiert ist, ist über eine Leitung 19 ein
Monitor 18 zugeordnet, auf welchem das Ergebnis einer Unwuchtermittlung
anzeigbar ist. Zum Abspeichern eines solchen Ergebnisses ist ein
Speicher 22 vorhanden.
-
Der
Steuerungs- und Bildverarbeitungscomputer 11 ermittelt
die Unwucht des rotierbaren Teils 2 automatisch jedes Mal,
wenn der Computertomograph 1 in Betrieb geht.
-
Hinsichtlich
Einzelheiten der Mittel zum Ermitteln einer Unwucht und der Mittel
zum Berechnen einer die Unwucht ausgleichenden Masse wird auf
DE 101 08 065 A1 verwiesen,
deren Offenbarungsgehalt in die vorliegende Anmeldung explizit miteinbezogen
wird, insbesondere hinsichtlich der dort angegebenen Patentansprüche 1 bis
8.
-
Entlang
des Umfangs des rotierbaren Teils 2 ist ein als biegsamer
Schlauch ausgebildeter Ringkanal 31 angebracht, der dem
Ausgleich einer in der 1 nicht
explizit dargestellten Unwucht dient. Durch die Biegbarkeit des
Ringschlauches ist es möglich,
diesen um eine beispielhaft eingezeichnete Komponente 32 herumzulegen.
Dies ist bei dem dargestellten Computertomographiegerät von besonderem
Vorteil, weil hierbei auf dem rotierbaren Teil (Gantry) 2 eine
Vielzahl elektrischer und mechanischer Komponenten angeordnet sein
muss.
-
An
dem rotierbaren Teil 2 sind ferner zwei mit einer rheologischen
Flüssigkeit
F gefüllte
Vorratsbehälter 33, 35 angebracht.
Diese liegen einander bezüglich
der Rotationsachse 4 symmetrisch und in gleichem Abstand
gegenüber.
Die Vorratsbehälter 33, 35 liegen
bezüglich
des Ringkanals 31 radial weiter innen, so dass in vorteilhafter
Weise eine eventuell durch die Vorratsbehälter 33, 35 erzeugte
Unwucht von vorneherein gering gehalten wird. Bei exakt symmetrischer
Ausführung
der beiden Vorratsbehälter 33, 35 und
bei deren symmetrischem Betrieb ist jedoch auch ein Montageort möglich, der
radial bezüglich
des Ringkanals 31 weiter außen liegt.
-
Die
Vorratsbehälter 33, 35 stehen über von dem
Steuerungs- und
Bildverarbeitungscomputer 11 hinsichtlich des Öffnens und
Schließens
betätigbare Verschlusselemente 37, 39 mit
dem Ringkanal 31 in Verbindung, so dass zwischen den Vorratsbe hältern 33, 35 und
dem Ringkanal ein Flüssigkeitsaustausch – beispielsweise
getrieben von der Schwerkraft oder von der Zentrifugalkraft – stattfinden
kann. Der Ringkanal 31 ist mittels eines als Ringspule
ausgestalteten Feldmittels 41 im Inneren mit einem Magnetfeld beaufschlagbar,
so dass eine in den Ringkanal 31 injizierte magneto-rheologische
Flüssigkeit
F dadurch verfestigbar ist. Die Ringspule ist entlang des gesamten
Umfangs des Röntgenkanals 31 kontinuierlich um
diesen herum gewickelt und über
eine Leitung 43 mit dem Steuerungs- und Bildverarbeitungscomputer 11 verbunden.
Auf diese Weise ist in dem Ringkanal 31 ein entlang seines
Umfangs weitestgehend homogenes Magnetfeld erzeugbar.
-
Der
Ringkanal 31, die Vorratsbehälter 33, 35 mit
ihren Verschlusselementen 37, 39 sowie die Feldmittel 41 bilden
insgesamt eine Ausgleichseinrichtung 45 zur Verminderung
der besagten Unwucht. Zur Verminderung der Unwucht wird zunächst mittels des
Messaufnehmers 16 eine Masse m einer die Unwucht ausgleichenden
Flüssigkeitsmenge
ermittelt und die entsprechende Menge einer magneto-rheologischen
Flüssigkeit
F in den Ringkanal 31 zu gleichen Teilen aus den Vorratsbehältern 33, 35 heraus in
den Ringkanal 31 eingebracht. Der rotierbare Teil 2 der
Vorrichtung 1 wird dann in schnelle Rotation versetzt.
Die Rotationsfrequenz wird mindestens bis zur Resonanzfrequenz erhöht, welche
zuvor während
eines Hochlaufens beispielsweise mittels der Messaufnehmer 16 ermittelt
wurde. Ab der Resonanzfrequenz ändert
sich die Phasenlage der als Flüssigkeit
F eingebrachten Ausgleichsmasse gegenüber der Unwucht um 180° und die
Ausgleichsmasse wandert selbsttätig
an eine zum Ausgleich der Unwucht erforderliche azimutale Position,
die im idealisierten Fall genau diametral gegenüber einer ermittelten (punktuellen)
Unwuchtsmasse liegt. Nachdem dieser Prozess abgeschlossen ist, wird
durch Beaufschlagen des Feldmittels 41 mit elektrischem Strom
die Flüssigkeit
F einem Magnetfeld ausgesetzt. Dabei wandelt sich die Flüssigkeit
in eine gelatinöses,
festeres Medium um ("härtet aus") und bleibt dauerhaft
an der benötigten
Position.
-
Die
Vorrichtung 1 ist nun in einem ausgewuchteten Zustand und
betriebsbereit.
-
2 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel einer
Vorrichtung nach der Erfindung, bei welcher aus Gründen der
besseren Darstellbarkeit im Wesentlichen nur noch die Ausgleichseinrichtung 45 gezeigt
ist. Bei diesem Ausführungsbeispiel
ist anstelle von zwei Vorratsbehältern
ein ringförmiger
Vorratsbehälter 47 vorhanden,
der radial bezüglich
des als Ringrohr ausgebildeten Ringkanals 31 weiter innen, konzentrisch
auf der Rotationsachse 4 angebracht ist und einen geringeren
Durchmesser als der Ringkanal 31 aufweist. Der Vorratsbehälter 47 steht über ein in
gleicher Weise wie die Verschlusselemente gemäß 1 funktionierendes Steuerventil oder
Verschlusselement 49 mit dem radialsymmetrischen Ringkanal 31 in
Verbindung.
-
Als
Feldmittel 41 zur Beaufschlagung des Inneren des Ringkanals 31 mit
einem elektrischen und/oder magnetischen Feld ist entlang des Umfangs
des Ringkanals 31 eine Vielzahl gesondert ansteuerbarer
Feldelemente 51 aufgereiht. Dadurch ist es möglich, das
Feld im Ringkanal 31 mit entlang seines Verlaufs veränderlicher
Stärke
zu erzeugen. Die Feldelemente 51 sind beispielsweise als
Elektromagnete bzw. als Kondensatoren ausgebildet und einzeln oder
segmentweise schaltbar.
-
Zum
Ausgleich einer schematisch angedeuteten idealisierten Unwucht 61 wird
mittels des Messaufnehmers 16 und des dessen Daten auswertenden
Computers 11 zunächst
eine Masse m einer die Unwucht 61 ausgleichenden Flüssigkeitsmenge
sowie auch die Position 63 dieser Flüssigkeitsmenge ermittelt. Anschließend wird
der Vorratsbehälter 47 mit
seinem Verschlusselement 49 in der geodätisch tiefstliegenden Stelle
positioniert, so dass nach einem Öffnen des Verschlusselements 49 die
Flüssigkeit
F selbsttätig
aus dem Vorratsbehälter 47 in
den Ringkanal 31 fließt. Über eine
Zeitsteuerung des Verschlusselements 49 wird dabei gewährleistet,
dass die injizierte Flüssigkeitsmenge
der zuvor ermittelten Masse m entspricht. Der Ringkanal 31 ist
nur teilweise gefüllt.
Zur Unterstützung
der Flüssigkeitsinjektion kann
eine nicht dargestellte Pumpe vorhanden sein, die vom Computer 11 gesteuert
wird.
-
Als
nächster
Schritt wird – wie
in 3 dargestellt – der rotierbare
Teil 2 der Vorrichtung 1 derart positioniert,
dass die in den Ringkanal 31 eingebrachte Flüssigkeit
F selbsttätig
an die ermittelte Position 63 fließt. Dies geschieht dadurch,
dass die ermittelte Position 63 an die tiefste Stelle (6-Uhr-Position)
gebracht wird. In diesem Zustand wird nun mittels der Feldmittel 41 die
im Ringkanal 31 befindliche Flüssigkeit F mit einem elektrischen
oder magnetischen Feld beaufschlagt. Hierbei genügt es, dass diejenigen Feldelemente 51a, 51b, 51c, 51d, 51e aktiviert
werden, welche auf die Flüssigkeit
F im Ringkanal 31 einwirken können. Durch die Feldeinwirkung
verfestigt sich die Flüssigkeit
F an der gewünschten
Stelle. Dabei ist es über
die genaue Anzahl der aktivierten Feldelemente als zusätzlicher Freiheitsgrad
möglich,
die Menge der ausgleichenden Flüssigkeit
noch genau abzustimmen. Beispielsweise könnte nach einem Testlauf die
Steuerungs-Software entscheiden, die randseitigen Elemente 51a, 51e abzuschalten,
so dass vor dem nachfolgenden Betrieb der Vorrichtung 1 ein
verbliebener nicht verfestigter Anteil der Flüssigkeit F aus dem Ringkanal 31 entfernbar
ist. Hierzu kommen beispielsweise die im Zusammenhang mit 7 beschriebenen Vorgehensweisen
in Frage.
-
Nachdem
in dem in 3 beschriebenen Zustand
die Feldelemente 51a bis 51e aktiviert wurden,
ist die Vorrichtung 1 betriebsbereit.
-
Im
nachfolgenden Betrieb der Vorrichtung 1, wie er in 4 dargestellt ist, bleiben
die Feldelemente 51a bis 51e aktiviert und der
rotierbare Teil 2 ist in schnelle Rotation versetzt. Die
eingebrachte Flüssigkeit
F bleibt dabei stets an der zuvor ermittelten Position 63,
also diametral gegenüber
der Unwucht 61. Die Vorrichtung 1 ist ausgewuchtet.
-
Alternativ
zu der vorstehend beschriebenen Vorgehensweise, bei welcher die
Flüssigkeit
F im Wesentlichen durch die 6-Uhr-Position azimutal positioniert
wurde, ist auch eine durch die Zentrifugalkraft gestützte Vorgehensweise
möglich:
Hierbei wird, nachdem die Flüssigkeit
F in großer
Menge in den Ringkanal 31 eingebracht wurde und dieser
beispielsweise ganz oder fast ganz gefüllt ist, der rotierbare Teil 2 derart
in Rotation versetzt, dass sich die eingebrachte Flüssigkeit
F infolge der Zentrifugalkraft gleichmäßig entlang des Ringkanals 31 verteilt.
Da zuvor – wie
bei der ersten Vorgehensweise beschrieben, die zum Ausgleich nötige Masse
m, aber auch die Position 63 dieser Masse m ermittelt wurde,
an welcher die Flüssigkeit
zu verfestigen ist und im nachfolgenden Dauerbetrieb zu verbleiben
hat, können
nun die an dieser Position 63 befindlichen Feldelemente 51a bis 51e selektiv
aktiviert werden. Die über
den Umfang des Ringkanals 31 verteilte Flüssigkeit
F wird dann nur in einem bestimmten Sektor verfestigt. Dabei kann
der Steuerungscomputer 11 ermitteln, wieviele von den Feldelementen 51a bis 51e aktiviert
werden müssen,
um ein bestimmtes Wirkvolumen des Feldes zu erreichen und somit
die gewünschte
zuvor bestimmte Masse m der Flüssigkeit
F zu verfestigen. Alternativ oder zusätzlich ist auch die Stärke der
Aktivierung der einzelnen Feldelemente zur Auswahl der gewünschten
Flüssigkeitsmenge
m heranziehbar.
-
Nach
derart lokaler Verfestigung der Flüssigkeit F wird vor dem nachfolgenden
Betrieb der Vorrichtung 1 der an den nicht aktivierten
Umfangsstellen des Ringkanals 31 verbliebene nicht verfestigte Anteil
der Flüssigkeit
F aus dem Ringkanal 31 entfernt. Danach ist die Vorrichtung 1 ausgewuchtet
und betriebsbereit.
-
Bei
dem in 5 dargestellten
dritten Ausführungsbeispiel
(Darstellung nur in Schnittebene parallel zur Rotationsebene) einer
Vorrichtung 1 nach der Erfindung ist zusätzlich zu
dem ersten Ringkanal 31 ein weiterer Ringkanal 71 gleichen
Durchmessers vorhanden, der konzentrisch zu dem ersten Ringkanal 31 und
in Richtung der Rotationsachse 4 von diesem beabstandet
angeordnet ist. Der Vorratsbehälter 47 ist
bei diesem Beispiel, wie auch bei dem Beispiel gemäß den 2 bis 4, als Hohlzylinderring ausgebildet.
Er steht über
gesonderte Verschlusselemente 49, 73 mit dem jeweiligen
Ringkanal 31 bzw. 71 in Verbindung. Die Anordnung
mehrerer Ringkanäle 31, 71 hat
den Vorteil, dass – neben
einer azimutalen Unwucht – auch
eine in Richtung der Rotationsachse 4 auftretende axiale
Unwucht ausgleichbar ist. Voraussetzung hierfür ist, dass der Messaufnehmer 16 (siehe 1) zur Ermittlung von Unwuchten
in beiden Richtungen ausgebildet ist, beispielsweise durch zwei
gesonderte Sensoren.
-
Jedem
der Ringkanäle 31, 71 ist
eine Reihe 75 bzw. 77 von entlang des Umfangs
des jeweiligen Ringkanals 31 bzw. 71 aufgereihten
Feldelementen zugeordnet (siehe 2 bis 4).
-
Im Übrigen ist
das Ausführungsbeispiel
gemäß 5 weitgehend mit dem Ausführungsbeispiel gemäß den 2 bis 4 identisch.
-
Eine
Abwandlung des Ausführungsbeispiels gemäß 5 ist mit einem vierten
Ausführungsbeispiel
in 6 dargestellt. Bei
diesem Ausführungsbeispiel
sind insgesamt fünf
Ringkanäle 31, 71, 81, 83, 85 in
Richtung der Rotationsachse 4 lückenlos nebeneinander angeordnet.
Jeder der Ringkanäle 31, 71, 81, 83, 85 steht über ein
gesondertes, gesondert ansteuerbares Verschlusselement mit dem ringförmigen Ausgleichsbehälter 47 in
Verbindung. Außerdem
ist jedem Ringkanal 31, 71, 81, 83, 85 eine gesonderte
Reihe von Feldelementen 75, 77, 87, 89, 91 zugeordnet.
Mit der Ausgleichsvorrichtung 45 gemäß 6 ist ein besonders feines Auswuchten möglich.
-
In
den 5 und 6 ist jeweils im wesentlichen
nur die Ausgleichsvorrichtung 45 der Vorrichtung 1 dargestellt.
-
Bei
dem in 7 dargestellten
fünften
Ausführungsbeispiel,
das in großen
Teilen mit dem Ausführungsbeispiel
gemäß den 2 bis 5 identisch ist, sind zunächst zwei
alternative oder parallele Möglichkeiten
zum Entfernen überschüssiger Flüssigkeit F
im Ringkanal 31 gezeigt:
- a) Von dem
Ringkanal 31 führt
ein Leitungselement 95 radial nach außen in einen Abflussbehälter 96.
In der gezeichneten Position des rotierbaren Teils 2 würde somit
eine im Ringkanal 31 befindliche Flüssigkeit F unter dem Einfluss
der Schwerkraft in das Leitungselement 95 und den Abflussbehälter 96 fließen. Nachdem
dies geschehen ist, wird das rotierbare Teil 2 um 180° gedreht,
so dass der Abflussbehälter 96 in
der 12-Uhr-Position zu liegen kommt. In dieser Position fließt die im
Abflussbehälter 96 befindliche Flüssigkeit
selbsttätig
unter dem Einfluss der Schwerkraft durch eine Leitungsverbindung 97 zurück in den
Vorratsbehälter 47.
Um diesen Betriebsmodus zu gewährleisten,
sind von dem Computer 11 ansteuerbare Ventile 98, 99, 100 vorhanden.
- b) An den Ringkanal 31 kann eine der Vorrichtung 1 zugeordnete
Vakuumpumpe oder Saugpumpe 101 angeschlossen oder anschließbar sein,
mit Hilfe deren die überschüssige Flüssigkeit
F aus dem Ringkanal 31 entfernbar ist.
-
In
den 8 und 9 sind mögliche Ausführungen der Feldelemente 51 wiedergegeben,
wie sie in den 2 bis 7 dargestellt sind.
-
Gemäß 8 besteht jedes der als
Feldmittel 41 dienenden und entlang des Ringkanals 31 bzw. 71, 81, 83, 85 aufgereihten
Feldelemente 51 aus zwei jeweils gesondert mit elektrischer
Spannung beaufschlagbaren Elektroden 103, 104.
Die an die Außenkontur
des Ringschlauchs oder Ringrohres formmäßig angepassten Elektroden 103, 104 sind
möglichst
großflächig und
die Außenoberfläche des
Ringrohres oder Ringschlauches möglichst
umfassend bedeckend ausgebildet. Die Beaufschlagung der Elektroden 103, 104 mit
elektrischer Spannung geschieht gesteuert vom Computer 11.
-
Gemäß 9 sind die Feldelemente 51 zur Beaufschlagung
der Flüssigkeit
F mit einem Magnetfeld ausgebildet. Jedes der Elemente 51 umfasst eine
um den Ringschlauch oder die Ringröhre gewickelte Spule 105 mit
mehreren Windungen. Die Beaufschlagung jeder Spule 105 geschieht
gesteuert durch den Computer 11.
-
Um
eine Wiederverflüssigung
der in den Ringkanal 31, 71, 81, 83, 85 eingebrachten
Flüssigkeit
F bei Ausfall des Stromnetzes oder der Stromversorgung oder bei
Unterbrechung der stromzuführenden
Leitungen zu vermeiden, ist es vorteilhaft, jedes der Feldelemente 51 einen
gesonderten Permanentmagneten 106 und eine hierauf wirkende
gesonderte Spule 108 umfassend aufzubauen. Diese Variante
ist in 7 angedeutet.
Jede der Spulen 108 ist derart ausgebildet, dass hiervon
der zugehörige
Permanentmagnet 106 magnetisierbar und entmagnetisierbar
ist.