DE10320361B3 - Vorrichtung mit einem in einem Fluid eingetauchten Drehkörper, insbesondere Röntgenstrahler - Google Patents

Vorrichtung mit einem in einem Fluid eingetauchten Drehkörper, insbesondere Röntgenstrahler Download PDF

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Abstract

Zur Reduzierung der Drehleistung ist bei einer Vorrichtung (1) mit einem in einem fluidgefüllten Gehäuse (2) drehangetriebenen Drehkörper (4) zwischen dem Drehkörper (4) und dem Gehäuse (2) ein koaxial bezüglich des Drehkörpers (4) drehbar gelagerter Drehleitkörper (8) vorgesehen, der derart ausgebildet ist, dass er im Betrieb mit einer im Vergleich zum Gehäuse (2) und dem Drehkörper (4) intermediären Drehfrequenz rotiert. Die Vorrichtung (1) ist insbesondere ein Röntgenstrahler (12) mit in einer Vakuumröhre (14) in Bezug auf diese ortsfest angebrachter Kathode (15) und Anode (16), wobei die Vakuumröhre (14) als Drehkörper (4) in einem Kühlmittelgehäuse (13) drehangetrieben ist.

Description

  • Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung mit einem in einem fluidgefüllten Gehäuse drehangetriebenen Drehkörper. Die Erfindung bezieht sich im Speziellen auf einen Röntgenstrahler mit in einer Vakuumröhre in Bezug auf diese ortsfest angebrachter Kathode und Anode, wobei die Vakuumröhre als Drehkörper drehbar in einem Kühlmittelgehäuse gelagert ist, und wobei ein stationäres Ablenksystem zur lateralen Ablenkung eines von der Kathode auf die Anode gerichteten Elektronenstrahls vorgesehen sind. Ein solcher Röntgenstrahler wird üblicherweise auch als Drehkolbenstrahler bezeichnet.
  • Röntgenstrahlung wird herkömmlicherweise durch Beschuss einer Anode mit einem von einer Kathode ausgehenden Elektronenstrahl erzeugt. Die Kathode und die Anode sind hierbei in einer Vakuumröhre angeordnet. Üblicherweise ist ein Röntgenstrahler heutzutage mit einer Anode ausgestattet, welche unter dem auftreffenden Elektronenstrahl rotiert, um einen bezüglich der Anode stationären Brennfleck zu vermeiden. Der Brennfleck, d.h. der Punkt, an dem der Elektronenstrahl auf der Anodenoberfläche auftrifft, verschiebt sich aus Sicht eines mit der Anode rotierenden Koordinatensystems entlang einer kreisförmigen Bahn über die Anodenoberfläche. Hierdurch wird die beim Auftreffen des Elektronenstrahls erzeugte Verlustwärme vergleichsweise gleichmäßig auf die Anodenoberfläche verteilt, wodurch einer möglichen Materialüberhitzung im Brennfleck entgegengewirkt ist.
  • Bei einem so genannten Drehkolbenstrahler sind die Kathode und die Anode drehfest mit der Vakuumröhre verbunden und werden zusammen mit dieser rotiert. Die Relativbewegung des Brennflecks gegenüber der Anodenoberfläche wird hierbei dadurch erzeugt, dass der Elektronenstrahl entlang einer orts festen lateralen Richtung aus der Drehachse der Vakuumröhre ausgelenkt wird und somit mit Abstand zur Drehachse auf der rotierenden Anode auftrifft.
  • Ein Röntgenstrahler der eingangs genannten Art ist beispielsweise aus der DE 87 13 042 U1 bekannt. Die Vakuumröhre des bekannten Röntgenstrahlers ist von einem mit Isolieröl gefüllten Schutzgehäuse umgeben und darin um ihre Mittelachse drehbar gelagert. Das Isolieröl, das zugleich als Kühlmittel dient, strömt durch das Schutzgehäuse und sorgt somit für eine Abfuhr der im Betrieb des Röntgenstrahlers auftretenden Verlustwärme. Als nachteilig erweisen sich bei dem bekannten Röntgenstrahler die Reibungsverluste des bei der Drehung der Vakuumröhre in Rotation versetzten Kühlmittels. Zur Kompensierung dieser Reibungsverluste ist eine nicht unerhebliche Antriebsleistung erforderlich, die zumeist nutzlos in Wärme und eine Beschleunigung des Kühlmittels umgewandelt wird.
  • Zur Reduzierung der Reibungsverluste innerhalb des Kühlmittels sind bei weiteren, aus der DE 198 51 853 C1 sowie DE 196 12 698 C1 bekannten Röntgenstrahlern die Vakuumröhre in einem Kühlmittelgehäuse aufgenommen, das zusammen mit der Vakuumröhre rotiert wird. Dadurch dass hierbei die Vakuumröhre, das Kühlmittelgehäuse sowie das zwischengelagerte Kühlmittel mit der gleichen oder einer ähnlichen Winkelgeschwindigkeit rotieren, ist die Verlustreibung innerhalb des Kühlmittels auf ein geringes Maß reduziert. Ein mit der Vakuumröhre mitrotierender Kühlmittelbehälter ist jedoch in nachteiliger Weise nur vergleichsweise aufwändig zu realisieren, insbesondere zumal dieser mit abgedichteten Lagern versehen sein muss. Weiterhin besteht hier der Nachteil, dass durch das rotierende Kühlmittelgehäuse zusätzliche Fliehkräfte auftreten, die einer schnellen Rotation der Vakuumröhre entgegenstehen können.
  • In der US 6 213 639 B1 ist ein Röntgenstrahler mit in einer Vakuumröhre in Bezug auf diese ortsfest angebrachte Kathode und Anode beschrieben, bei dem die Vakuumröhre in einem Kühlmittelgehäuse drehangetrieben und ein stationäres Ablenksystem zur lateralen Ablenkung eines von der Kathode auf die Anode gerichteten Elektronenstrahls vorgesehen ist. Zwischen der Vakuumröhre und dem Kühlmittelgehäuse ist ein am Kühlmittelgehäuse befestigter Kühlmittelleitkörper vorgesehen.
  • Die beschriebene Problematik ist nicht auf Röntgenstrahler beschränkt. Vielmehr tritt ein unerwünschter Reibungsverlust der beschriebenen Art bei jedem, in einem Fluidbad angetriebenen Drehkörper auf. Solche Drehkörper werden z.B. in der Turbinentechnik, der Antriebstechnik oder der Kühltechnik eingesetzt.
  • Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung mit einem in einem fluidgefüllten Gehäuse drehbar gelagerten Drehkörper anzugeben, bei der eine besonders verlustarme Ausnutzung der Drehleistung gegeben ist. Insbesondere liegt der Erfindung hierbei die Aufgabe zugrunde, einen verbesserten Drehkolbenstrahler anzugeben, d.h. einen Röntgenstrahler mit in einer Vakuumröhre in Bezug auf diese ortsfest angebrachter Kathode und Anode, wobei die Vakuumröhre drehbar in einem Kühlmittelgehäuse gelagert ist, und wobei ein stationäres Ablenkungssystem zur lateralen Ablenkung eines von der Kathode auf die Anode gerichteten Elektronenstrahls vorgesehen ist.
  • Bezüglich der Vorrichtung wird die Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 1. Bezüglich des Röntgenstrahlers wird die Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 8. Danach ist zwischen dem Drehkörper, der im Falle des Röntgenstrahlers durch die Vakuumröhre gebildet ist und dem Gehäuse, das im Falle des Röntgenstrahlers durch das Kühlmittelgehäuse gebildet ist, ein koaxial bezüglich des Drehkörpers drehbar gelagerter Drehleitkörper vorgesehen. Der Drehleitkörper ist hierbei derart ausgebildet, dass er im Betrieb der Vorrichtung, insbesondere des Röntgenstrahlers, mit einer intermediären Drehfrequenz rotiert, d.h. einer Drehfrequenz, die zwischen der Drehfrequenz des Drehkörpers und der Drehfrequenz des Gehäuses liegt. Die Erfindung bezieht sich hierbei explizit auch auf eine Vorrichtung mit einem feststehenden Gehäuse. Ein feststehendes Gehäuse kann formal als ein sich mit der Drehfrequenz Null drehendes Gehäuse betrachtet werden.
  • Unter einem Drehleitkörper wird ein drehbar gelagerter und vollständig von einem Fluid umgebener Körper verstanden, der das Strömungsverhalten des Fluids beeinflusst.
  • Die Erfindung geht von der Überlegung aus, dass der in einem Fluid anfallende Reibungsverlust maßgeblich von der Relativgeschwindigkeit der Wände abhängt, die das Fluid eingrenzen. Bei einem in einem Gehäuse drehangetriebenen Drehkörper ist diese Relativgeschwindigkeit proportional zu der relativen Drehfrequenz des Drehkörpers gegenüber dem Gehäuse. Die in dem Fluid anfallende Verlustreibung ist dabei um so größer, je größer die relative Drehfrequenz des Drehkörpers bezüglich des Gehäuses ist. Wie theoretisch und empirisch nachgewiesen werden kann, ist der Zusammenhang zwischen der zur Drehung des Drehkörpers mit einer vorgegebenen Drehfrequenz f erforderliche Drehleistung P und der Drehfrequenz f nichtlinear und folgt der kubischen Abhängigkeit P~f3. Letzterer Zusammenhang gilt unter der Voraussetzung, dass bei der Drehung des Drehkörpers eine turbulente Strömung im Fluid angeregt wird. Dies ist insbesondere erfüllt für einen typischen Röntgenstrahler mit einer Vakuumröhre einer Länge von ca. 200 mm und eines mittleren Durchmessers von ca. 120 mm, die mit einer durchschnittlichen Drehfrequenz von 150 Hz in einem aus Isolieröl bestehenden Fluid rotiert. Erkanntermaßen sinkt infolge der kubischen Abhängigkeit die Drehleistung bei einer Erniedrigung der relativen Drehfrequenz überproportional.
  • Hier setzt die Erfindung an. Durch den zwischen dem Drehkörper und dem Gehäuse mit intermediärer Drehfrequenz rotierenden Drehleitkörper wird die im Gehäuse befindliche Flüssigkeit in einen zwischen dem Drehkörper und dem Drehleitkörper und einen zwischen dem Drehleitkörper und dem Gehäuse angeordneten Bereich getrennt. Die Verlustleistung, die in jedem der beiden Flüssigkeitsbereiche auftritt, wird nunmehr bestimmt von der Relativfrequenz des Drehkörpers bezüglich des Drehleitkörpers bzw. der Relativfrequenz des Drehleitkörpers bezüglich des Gehäuses. Infolge der überproportionalen Abhän gigkeit der Drehleistung von der Relativfrequenz ist die Summe der in beiden Flüssigkeitsbereichen anfallenden Verlustleistungen kleiner als die Verlustleistung, die ohne den Drehleitkörper bei gleicher Drehfrequenz des Drehkörpers gegenüber dem Gehäuse anfallen würde. Die Netto-Drehleistung ist somit bei Einsatz des Drehleitkörpers deutlich reduziert. Der Einsatz des Drehleitkörpers stellt eine konstruktiv einfache Möglichkeit zur Reduzierung der Drehleistung dar. Insbesondere sind dabei keine gedichteten Lager erforderlich.
  • In einer konstruktiv besonders einfachen Ausführung ist der Drehleitkörper kräftefrei, d.h. abgesehen von einer unvermeidlichen Lagerreibung frei drehbar gelagert. Die Rotation des Drehleitkörpers mit intermediärer Drehfrequenz stellt sich hier bei rotierendem Drehkörper automatisch unter Einfluss der Flüssigkeitsreibung ein. Alternativ ist ein Zwangsantrieb für den Drehleitkörper vorgesehen, der diesen mit einer frei wählbaren intermediären Drehfrequenz antreibt. Der Drehkörper und der Drehleitkörper könnten hierzu beispielsweise über ein gemeinsames Getriebe entsprechend angetrieben sein.
  • Zweckmäßigerweise weist der Drehleitkörper einen rohrartigen, den Umfang des Drehkörpers mit Abstand umgebenden Mantel auf. Als rohrartig wird hierbei ein Körper bezeichnet, der rotationssymmetrisch und hohl, insbesondere dünnwandig, ist. Der Mantel kann hierbei wahlweise einen in Axialrichtung konstanten oder variierenden Durchmesser aufweisen. Hierdurch sind die in radialer Richtung diesseits und jenseits des Drehleitkörpers angeordneten Flüssigkeitsbereiche voneinander vollständig getrennt, wodurch ein verlustfördernder Flüssigkeitsaustausch zwischen diesen Bereichen verhindert ist.
  • Zur konstruktiven Vereinfachung ist der Drehleitkörper vorteilhafterweise in Axialrichtung beidseitig des Drehkörpers auf dessen Achse gelagert.
  • In einer insbesondere strömungstechnisch günstigen Ausführung ist der radiale Abstand des Drehleitkörpers vom Drehkörper einerseits und/oder der radiale Abstand des Gehäuses vom Drehleitkörper andererseits klein gegen den Radius des Drehkörpers bzw. des Drehleitkörpers. In beiden Fällen ist die Dicke der jeweiligen Fluidschicht klein gegen den Radius des Drehkörpers bzw. Drehleitkörpers. Der jeweilige radiale Abstand kann hierbei wiederum in axialer Richtung wahlweise konstant oder variabel sein.
  • Für eine besonders reduzierte Drehleistung sind zweckmäßigerweise mehrere Drehleitkörper vorgesehen, die koaxial und mit Abstand zueinander drehbar im Gehäuse gelagert sind. Diese Drehleitkörper sind entweder frei und unabhängig voneinander drehbar gelagert oder mit unterschiedlicher Drehfrequenz zwangsangetrieben, so dass jeder Drehleitkörper im Betrieb mit einer Drehfrequenz rotiert, die bezüglich der Drehfrequenz des nächstinneren Drehleitkörpers oder, wenn ein solcher nicht vorhanden ist, des Drehkörpers einerseits und der Drehfrequenz des nächstäußeren Drehleitkörpers, oder wenn ein solcher nicht vorhanden ist, des Gehäuses andererseits intermediär ist. Mit anderen Worten verhalten sich die Drehfrequenzen des Drehkörpers, der aufeinanderfolgenden Drehleitkörper und des Gehäuses zueinander im mathematischen Sinne streng monoton. Bei feststehendem Gehäuse nimmt die Drehfrequenz der Drehleitkörper also nach innen hin zu. Je mehr Drehleitkörper die Vorrichtung aufweist, desto geringer ist bei gleicher Drehfrequenz des Drehkörpers die Relativfrequenz der angrenzenden Körper untereinander. Infolge der nichtlinearen Beziehung der Verlustleistung in der Flüssigkeit bezüglich der relativen Drehfrequenz ergibt sich hieraus eine Verringerung der Verlustleistung.
  • Die Vorrichtung ist insbesondere ein Röntgenstrahler. Hierbei enthält der Drehleitkörper bevorzugt zumindest in einem Teilbereich ein Strahlenschutzmaterial, d.h. ein Röntgenstrahlung stark schwächendes Material, insbesondere Blei. Hierdurch wird eine besonders kompakte Realisierung des Röntgensstrahlers erreicht, die gleichwohl einen guten Schutz gegen unerwünschte Streustrahlung gewährleistet.
  • Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass bei einem Drehkolbenstrahler die Drehleistung deutlich reduziert ist, und gleichzeitig bei der Rotation der Vakuumröhre eine turbulente Kühlmittelströmung erzeugt wird, die durch Umströmung der Anode eine effiziente Kühlung bewirkt.
  • Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
  • 1 in einem schematischen Längsschnitt eine Vorrichtung mit einem in einem fluidgefüllten Gehäuse drehangetriebenen Drehkörper und einem koaxial bezüglich des Drehkörpers drehbar gelagerten Drehleitkörper,
  • 2 in einer Darstellung gemäß 1 eine alternative Ausführung der Vorrichtung mit zwei koaxial ineinander angeordneten Drehleitkörpern und
  • 3 in einem schematischen Längsschnitt eine Ausbildung der Vorrichtung als Röntgenstrahler mit einer in einem Kühlmittelgehäuse drehangetriebenen Vakuumröhre als Drehkörper.
  • Einander entsprechende Teile sind in den Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
  • Die in 1 in einer schematischen Darstellung gezeigte Vorrichtung 1 umfasst ein feststehendes, mit einem Fluid F gefülltes Gehäuse 2, in dem ein um eine Achse 3 drehbarer Drehkörper 4 gelagert ist. Der Drehkörper 4 ist hierbei mittels eines Antriebs 5 insbesondere eines Elektromotors, drehangetrieben. Die Achse 3 ist in axialer Richtung beidseitig des Drehkörpers 4 an Lagern 6, z.B. Wälzlagern, innerhalb des Gehäuses 2 aufgehängt. Jedes Lager 6 ist hierbei von einem gehäusefesten Lagerschild 7 getragen.
  • Die Vorrichtung 1 umfasst weiterhin einen Drehleitkörper 8 mit einem dünnwandigen, rohrförmigen Mantel 9, der konzentrisch bezüglich des Drehkörpers 4 angeordnet ist und diesen mit radialem Abstand umgibt. Dieser radiale Abstand ist klein gegenüber dem Radius des Drehkörpers 4. In anderen Worten haben der Drehkörper 4 und der Drehleitkörper 8 einen nur gering verschiedenen Radius. Der Drehleitkörper 8 ist an beiden Axialenden mit je einer Stirnwand 10 versehen. Jede Stirnwand 10 trägt mittig ein Lager 11, insbesondere ein Wälzlager, mit welchem der Drehleitkörper 8 frei drehbar auf der Achse 3 gelagert ist. Die Stirnwände 10 können bedarfsweise vollflächig ausgebildet sein oder nicht näher dargestellte Öffnungen enthalten, die einen Fluidaustausch zwischen dem Innenraum und dem Außenraum des Drehleitkörpers 8 ermöglichen. Die Stirnwände 10 können weiterhin auch aus speichenähnlichen Stirnwandstreben gebildet sein.
  • Bei dem Fluid F handelt es sich beispielsweise um ein flüssiges Kühlmittel, eine Dichtflüssigkeit oder eine beliebige andere Flüssigkeit. Unabhängig von der speziellen Natur des Fluids F wird bei drehangetriebenem Drehkörper 4 das Fluid F durch Reibung an der Oberfläche des Drehkörpers 4 in Rotation versetzt. Nach einer gewissen Anlaufzeit nach Inbetriebnahme der Vorrichtung 1 entspricht die Umlaufgeschwindigkeit des Fluids F in unmittelbarer Nähe zum Drehkörper 4 in etwa der Umlaufgeschwindigkeit des Drehkörpers 4 an dessen Umfang, während das Fluid F in unmittelbarer Nähe zum feststehenden Gehäuse 2 quasi ruht. Durch interne Reibung entzieht das Fluid F der Vorrichtung 1 kontinuierlich Energie, die in Form einer Verlustleistung eine Erhöhung der vom Antrieb 5 aufzubringenden Drehleistung P bewirkt. Als Drehleistung P ist diejenige Leistung bezeichnet, die zum Antrieb des Drehkörpers 4 mit einer vorgegebenen Drehfrequenz f aufzubringen ist.
  • Bei genügend hoher Drehfrequenz des Drehkörpers 4 bildet sich zwischen dem Drehkörper 4 und dem Gehäuse 2 innerhalb des Fluids F ein turbulentes Strömungsprofil mit stark fluktuierenden Strömungsgeschwindigkeiten aus. Bei einer herkömmlichen Vorrichtung der eingangs erwähnten Art besteht zwischen der Drehleistung P' und der absoluten Drehfrequenz f des Drehkörpers gegenüber dem feststehenden Gehäuse hierbei der Zusammenhang P' ~ f3. Als herkömmlich wird dabei eine Vorrichtung bezeichnet, die der Vorrichtung 1 im Wesentlichen gleicht, jedoch deren Drehleitkörper 8 nicht aufweist.
  • Bei der in 1 gezeigten Vorrichtung 1 ist demgegenüber das Fluid F in einen zwischen dem Drehkörper 4 und dem Drehleitkörper 8 angeordneten ersten Bereich F1 und einen zwischen dem Drehleitkörper 8 und dem Gehäuse 2 angeordneten zweiten Bereich F2 getrennt. Bei rotierendem Drehkörper 4 wird der Drehleitkörper 8 infolge der Flüssigkeitsreibung in eine mit dem Drehkörper 4 gleichsinnige Rotation versetzt. Nach einer gewissen Anlaufphase rotiert der Drehleitkörper 8 mit einer Drehfrequenz f1 gegenüber dem feststehenden Gehäuse 2, die geringer als die (als positiv angenommene) Drehfrequenz f des Drehkörpers 4 ist. Allgemein gilt f ≥ f1 ≥ f0 = 0, wobei f0 die im vorliegenden Fall verschwindende Drehfrequenz des feststehenden Gehäuses 2 bezeichnet.
  • Die Drehleistung P, die zum Antrieb des Drehkörpers 4 der Vorrichtung 1 mit der vorgegebenen Drehfrequenz f erforderlich ist, ist reduziert gegenüber der Drehleistung P', die zum Betrieb einer herkömmlichen Vorrichtung unter entsprechenden Bedingungen erforderlich wäre. Im Betrieb der Vorrichtung 1 wird nämlich in jedem Bereich F1, F2 des Fluids F eine Teilleistung P1 bzw. P2 der Drehleistung P verbraucht, die von der jeweiligen Relativfrequenz der die Bereiche F1 und F2 begrenzenden Körper abhängt. Im Einzelnen wird im achsennahen Bereich F1 des Fluids F die Teilleistung P1 ~ Δf13 verbraucht, die von der Relativfrequenz Δf1 = f – f1 des Drehkörpers 4 bezüglich des Drehleitkörpers 8 abhängt, während im achsenfernen Bereich F2 des Fluids F die Teilleistung P2 ~ Δf23 verbraucht wird, die von der Relativfrequenz Δf2 = f1 – f0 = f1 des Drehleiterkörpers 8 bezüglich des feststehenden Gehäuses 2 abhängt. Unter Vernachlässigung der Lagerreibung gilt P ≈ P1 + P2. Unter der Voraussetzung, dass der Drehkörper 4 und der Drehleitkörper 8 einen nur gering verschiedenen Radius aufweisen, gilt darüber hinaus P ~ Δf13 + Δf23 < f3. In Worten ausgedrückt ist durch Einsatz des Drehleitkörpers 8 die Drehleistung P gegenüber dem herkömmlichen Fall deutlich reduziert.
  • Bevorzugt ist die Vorrichtung 1 derart ausgelegt, dass der Drehleitkörper 8 halb so schnell rotiert wie der Drehkörper 4, entsprechend f1 = 0,5 × f, so dass die Relativfrequenzen Δf1 und Δf2 zwischen dem Drehkörper 4 und dem Drehleitkörper 8 einerseits bzw. dem Drehleitkörper 8 und dem Gehäuse 2 andererseits gleich sind: Δf1 = Δf2 = 0,5 × f. In diesem Fall beträgt die Drehleistung P ~ 2 × (0,5 f)3 = 0,25 × f3 ~ 0,25 × P', also nur etwa ein Viertel der Drehleistung P', die ohne den Drehleitkörper 8 hätte aufgebracht werden müssen. Aufgrund der im oben aufgeführten Zahlenbeispiel nicht berücksichtigten Lagerreibung sowie der Tatsache, dass der Drehkörper 4 und der Drehleitkörper 8 einen geringfügigen unterschiedlichen Durchmesser aufweisen, wird in der Realität die beschriebene Reduzierung der Drehleistung nur näherungsweise erreicht.
  • Eine alternative Ausführung der Vorrichtung 1 gemäß 2 unterscheidet sich von dem in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel dadurch, dass hier zwei koaxial ineinander angeordnete Drehleitkörper 8 und 8' vorgesehen sind. Beide Drehleitkörper 8 und 8' sind in der vorbeschriebenen Weise frei drehbar auf der Achse 3 gelagert und allseitig von Fluid F umgeben. Im Betrieb der Vorrichtung 1 rotiert infolge der Fluidreibung der innere Drehleitkörper 8 mit einer Drehfrequenz, die betragsmäßig zwischen der Drehfrequenz des Drehkörpers 4 und des äußeren Drehleitkörpers 8' liegt. Der äußere Drehleitkörper 8' rotiert mit einer Drehfrequenz, die betragsmäßig zwischen der Drehfrequenz des inneren Drehleitkörpers 8 und der (im vorliegenden Fall verschwindenden) Drehfrequenz des feststehenden Gehäuses 2 liegt. Aufgrund der vergleichsweise kleinen relativen Drehfrequenzen zwischen den angrenzenden Körpern 4, 8 und 8' bzw. des Gehäuses 2 ist die Gesamtdrehleistung im Vergleich zu dem in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel weiter reduziert.
  • Bei der in 1 unabhängig von einem speziellen Verwendungszweck dargestellten Vorrichtung 1 handelt es sich insbesondere um einen Röntgenstrahler 12, wie er in 3 abgebildet ist. Das fluidgefüllte Gehäuse 2 des Röntgenstrahlers 12 ist nachfolgend als Kühlmittelgehäuse 13 bezeichnet. Das Kühlmittelgehäuse 13 enthält eine um eine Achse 3 von einem Antrieb 5 drehangetriebene Vakuumröhre 14 als Drehkörper 4. Der zwischen dem Kühlmittelgehäuse 13 und der Vakuumröhre 14 gebildete Raum ist mit einem Fluid F, z.B. in Form eines Isolieröls, ausgefüllt, welches zur Kühlung der Vakuumröhre 14 und zu elektrischen Isolationszwecken dient. Die Vakuumröhre 14 ist mit geringem radialem Abstand von einem dünnwandigen Drehleitkörper 8 umgeben, der koaxial mit der Vakuumröhre 14 mittels Lagern 11 in axialer Richtung beidseitig der Vakuumröhre 14 auf der Achse 3 frei drehbar gelagert ist.
  • Der Röntgenstrahler 12 gemäß 3 ist ein so genannter Drehkolbenstrahler, bei dem die Vakuumröhre 14 eine darin fest installierte Kathode 15 sowie eine darin fest installierte Anode 16 enthält. Im Betrieb des Röntgenstrahlers 12 wird die Vakuumröhre 14 zusammen mit der Kathode 15 und der Anode 16 in eine schnelle Rotation um die Achse 3 versetzt. Gleichzeitig wird zwischen die Kathode 15 und die Anode 16 eine elektrische Hochspannung angelegt und die Kathode 15 mittels eines Heizstroms beheizt. Die Spannungsversorgung der Kathode 15 geschieht über einen Heizstromüberträger 17.
  • Die Beheizung der Kathode 15 führt zu einem Austritt von Elektronen aus der Kathode 15, die durch Wirkung der Hochspannung unter Bildung eines Elektronenstrahls S in Richtung der Anode 16 beschleunigt werden. Um einen bezüglich der Anode 16 stationären Brennfleck zu vermeiden, ist ein drehfest mit dem Kühlmittelgehäuse 13 verbundenes magnetisches Ablenksystem 18 vorgesehen, das in axialer Richtung etwa mittig zwischen der Kathode 15 und der Anode 16 angeordnet ist. Unter Wirkung des vom Ablenksystem 18 erzeugten Magnetfelds wird der Elektronenstrahl S entlang einer ortsfesten Richtung lateral aus der Achse 3 abgelenkt und trifft mit radialem Abstand zur Achse 3 auf die rotierende Anode 16 auf. Durch die Rotation der Anode 16 gegenüber dem räumlich stationären Elektronenstrahl S bewegt sich der Brennfleck 19, d.h. der Punkt, an dem der Elektronenstrahl S auf der Anode 16 auftrifft, entlang einer kreisförmigen Bahn über die Anodenoberfläche 16. Beim Auftreffen des beschleunigten Elektronenstrahls S auf der Anodenoberfläche wird in bekannter Weise Röntgenstrahlung R erzeugt, die bevorzugt in radialer Richtung emittiert wird und das Kühlmittelgehäuse 13 durch nicht näher dargestellte Strahlungsfenster nahezu ungeschwächt verlässt. Um die Emission von ungewünschter Streustrahlung zu unterdrücken, ist das Kühlmittelgehäuse 13 wiederum in einem Strahlenschutzgehäuse 20 aufgenommen, das mit einem Röntgenstrahlung stark schwächenden Material, insbesondere Blei, versehen ist. Des weiteren ist auch der Drehleitkörper 8 des Röntgenstrahlers 12 zumindest in Bereichen, in denen eine Strahlungsemission unerwünscht ist, mit strahlungsschwächendem Material beschichtet.
  • Bei Bedarf kann auch der Röntgenstrahler 12 in Analogie zu 2 mit mehreren Drehleitkörpern ausgestattet sein.

Claims (14)

  1. Vorrichtung (1) mit einem in einem fluidgefüllten Gehäuse (2) drehangetriebenen Drehkörper (4), wobei zwischen dem Drehkörper (4) und dem Gehäuse (2) mindestens ein koaxial bezüglich des Drehkörpers (4) drehbar gelagerter Drehleitkörper (8) vorgesehen ist, der derart ausgebildet ist, dass er im Betrieb mit einer im Vergleich zum Gehäuse (2) und dem Drehkörper (4) intermediären Drehfrequenz rotiert.
  2. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Drehleitkörper (8) frei drehbar gelagert ist.
  3. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Drehleitkörper (8 ) einen rohrartigen, den Umfang des Drehkörpers (4) mit Abstand umgebenden Mantel (9) aufweist.
  4. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Drehleitkörper (8) in Axialrichtung beidseitig des Drehkörpers (4) auf dessen Achse (3) gelagert ist.
  5. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der radiale Abstand zwischen dem Drehkörper (4) und dem Drehleitkörper (8) klein gegen den Radius des Drehkörpers (4) ist.
  6. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der radiale Abstand zwischen dem Drehleitkörper (8) und dem Gehäuse (2) klein gegen den Radius des Drehleitkörpers (8) ist.
  7. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch mehrere koaxial und mit Abstand zueinander angeordnete Drehleitkörper (8, 8'), die derart ausgebildet sind, dass im Betrieb die Drehfrequenz eines jeden Drehleitkörpers (8, 8') bezüglich des Drehkörpers (4) bzw. des nächstinneren Drehleitkörpers (8) einerseits und des Gehäuses (2) bzw. des nächstäußeren Drehleitkörpers (8') andererseits intermediär ist.
  8. Röntgenstrahler (12) mit in einer Vakuumröhre (14) in Bezug auf diese ortsfest angebrachter Kathode (15) und Anode (16), wobei die Vakuumröhre (14) in einem Kühlmittelgehäuse (13) drehangetrieben ist, und wobei ein stationäres Ablenksystem (18) zur lateralen Ablenkung eines von der Kathode (15) auf die Anode (16) gerichteten Elektronenstrahls (S) vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Vakuumröhre (14) und dem Kühlmittelgehäuse (13) mindestens ein koaxial mit der Vakuumröhre (14) drehbar gelagerter Drehleitkörper (8) vorgesehen ist, der derart ausgebildet ist, dass er im Betrieb mit einer im Vergleich zum Kühlmittelgehäuse (13) und der Vakuumröhre (14) intermediären Drehfrequenz rotiert.
  9. Röntgenstrahler (12) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Drehleitkörper (8) frei drehbar gelagert ist.
  10. Röntgenstrahler (12) nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Drehleitkörper (8) einen rohrartigen, den Umfang der Vakuumröhre (14) mit Abstand umgebenden Mantel (9) aufweist.
  11. Röntgenstrahler (12) nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Drehleitkörper (8) in Axialrichtung beidseitig der Vakuumröhre (14) auf deren Achse (3) gelagert ist.
  12. Röntgenstrahler (12) nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der ra diale Abstand zwischen der Vakuumröhre (14) und dem Drehleitkörper (8) klein gegen den Radius der Vakuumröhre (14) ist.
  13. Röntgenstrahler (12) nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der radiale Abstand zwischen dem Drehleitkörper (8) und dem Kühlmittelgehäuse (13) klein gegen den Radius des Drehleitkörpers (8) ist.
  14. Röntgenstrahler (12) nach einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Drehleitkörper (8) zumindest in einem Teilbereich ein Strahlenschutzmaterial enthält.
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