DE19956491C2 - Röntgenstrahler mit zwangsgekühlter Drehanode - Google Patents
Röntgenstrahler mit zwangsgekühlter DrehanodeInfo
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Abstract
Es wird ein Röntgenstrahler mit rotierbar gelagerter Drehkolbenröhre (2) vorgestellt, bei dem zur Kühlung des Anodentellers (4) ein die Röhre wenigstens teilweise umgebender, feststehender Führungskörper (12) vorgesehen ist. Der Führungskörper (12) ist so ausgebildet, daß ein aus einem Reservoir (15) konzentrisch zur anodenseitigen Lagerachse (17) der Röhre (2) zugeführtes flüssiges Kühlmittel unter Bildung enger Spalte (18, 19) zunächst entlang der Röhrenaußenseite des Anodentellers (4) und entlang des Strahlenaustrittsfensters (20) der Röhre zwangsgeführt und anschließend über wenigstens eine an der Röhre (2) angeordnete und in einen entsprechend ausgebildeten Spalt des Führungskörpers (12) eingreifende Prallscheibe (21) radial abgeleitet wird. Die Hochspannungsteile werden mit einem Isoliergas baufschlagt, welches im Strahlergehäuse (1) physikalisch nicht vom flüssigen Kühlmittel getrennt ist.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Röntgenstrahler mit
zwangsgekühlter Drehanode.
Bei Röntgenröhren auf der Basis von Drehkolbenröhren wird die
gesamte Röhre mechanisch in schneller Drehung gehalten und
der Elektronenstrahl magnetisch auf dem Fokus festgehalten.
Bekanntlich ist der Zwischenraum zwischen Röhre und Strahlergehäuse bei
solchen Röntgenröhren (DE 197 41 750 A1) mit einem
geeigneten flüssigen Kühlmittel, in der Regel Öl, gefüllt.
Die Ölfüllung dient einerseits dazu, die an der Anode entste
hende Wärmemenge abzuführen, und andererseits dazu, die Hochspan
nungen, positiv an der Anode und negativ an der Kathode,
gegen das auf Masse liegende Strahlergehäuse ausreichend zu
isolieren. Ein solches geschlossenes System mit globaler Öl
füllung bringt mehrere Probleme mit sich.
Zum einen ist die aufzuwendende Drehleistung bei den heute
geforderten Drehzahlen (< 100 U/sec) wegen der sehr hohen Rei
bungsverluste erheblich; sie kann, wenn überhaupt, nur durch
einen vergleichsweise hohen konstruktiven Aufwand reduziert
werden. Zum anderen muß die Ölfüllung sehr sorgfältig in das
Röhrengehäuse eingebracht werden, um eine Blasenbildung zu
vermeiden. Bei Röhrenbetrieb kann nämlich eine Dampfblasen
bildung durch Kavitation im Isolationsbereich zu erheblichen
Problemen hinsichtlich der Hochspannungsfestigkeit führen.
Auch das Ableiten der Verlustwärme von der Drehanode ist
problematisch.
Bei dem oben erwähnten bekannten Röntgenstrahler hat man ver
sucht, dieses Problem dadurch zu lösen, daß man zur Rückküh
lung des Öls einen externen Wärmetauscher vorgesehen und den
Zu- und Ablauf des Öls an Stellen des Strahlergehäuses angeordnet
hat, an denen durch die Rotation des Drehkolbens ein
Unter- bzw. Überdruck erzeugt wird.
Aus der DE 87 13 042 U1 ist eine Drehkolbenröhre bekannt, de
ren Anode an ihrer Außenseite mit Rippen versehen ist. Die
Außenseite der Anode wird mit einem Kühlmittel, insbesondere
einem flüssigen Kühlmittel beaufschlagt.
Alternativ zur Kühlung der Anode mit Öl ist es auch bekannt,
die Anode mit einem Kühlgas zu kühlen, wobei der besseren
Wärmeableitung wegen die Röhre an ihrer Außenseite mit kreis
förmigen Rippen versehen werden kann, die gleichsam auch zum
Antrieb für die Röhre herangezogen werden können
(EP 0 187 020 B1).
In der US 4 418 421 wird im Zusammenhang mit einer eine
Festanode aufweisenden Röntgenröhre auf einen Stand der Tech
nik hingewiesen, der besagt, zur Einsparung von Gewicht an
stelle einer Ölkühlung der Anode eine Gaskühlung mit Schwe
felhexafluorid (SF6) vorzusehen. Als nachteilig wird bei sol
chen Ausführungen jedoch angesehen, daß die insbesondere bei
Hochleistungsröhren im Bereich von 70 bis 100 kV entstehende
vergleichsweise große Wärme zu einer Reduktion der Isolier
fähigkeit des Gases führen kann.
In der genannten US-Patentschrift wird noch auf einen weite
ren Stand der Technik hingewiesen, der besagt, die beiden
Medien Öl und Gas physikalisch zu trennen und die Röntgen
röhre in einem ersten, mit Öl gefüllten Gehäuse unterzubrin
gen und die Hochspannungsteile in einem zweiten Gehäuse an
zuordnen, in dem die Gasfüllung eingebracht ist. Die beiden
separaten Gehäuse sind zwar elektrisch und mechanisch mitein
ander verbunden, die beiden Medien sind jedoch voneinander
isoliert angeordnet. Eine diesbezügliche Ausführung ist je
doch vergleichsweise aufwendig.
Der im Patentanspruch 1 angegebenen Erfindung liegt die Auf
gabe zugrunde, einen Röntgenstrahler der eingangs genannten
Art anzugeben, mit dem sich die Nachteile der bekannten Rönt
genstrahler vermeiden lassen. Der Röntgenstrahler soll insbe
sondere eine zuverlässige, von der Drehzahl unabhängige Iso
lation der Hochspannungsteile sicherstellen und eine gerin
gere Reibleistung aufweisen, so daß die Röntgenröhre mit
höherer Drehzahl und geringerer Reibleistung als bisher be
trieben werden kann.
Erfindungsgemäß werden die Funktionen der elektrischen Isola
tion und der Kühlung der Anode getrennt, ohne jedoch die bei
den dafür vorgesehenen Medien im Röhrengehäuse physikalisch
voneinander zu trennen. Das Isoliergas ist im Strahlergehäuse
so eingebracht, daß es physikalisch nicht von der Kühlmittel
führung getrennt ist.
um in etwa die gleiche Isolationsfestigkeit wie mit Öl zu be
kommen, werden die Hochspannungsteile vorteilhafterweise mit
Schwefelhexafluorid (SF6) bei einem Gasdruck von ca. 3 bar
beaufschlagt. Das Gas ist unter diesen Bedingungen ein her
vorragender Isolator und bis zu mehreren hundert Grad Celsius
chemisch völlig innert.
Die Kühlmittelkühlung ist als offenes Kühlsystem ausgebildet,
wodurch ein Ausdehnungsgefäß entbehrlich und der Austausch
von Röhre und Kühlmittel erleichtert ist. Zur Kühlung des
thermisch stark belasteten Anodentellers wird vorzugsweise Öl
verwendet, welches mit Hilfe einer Förderpumpe aus einem
Reservoir konzentrisch zur Lagerachse der Anode zugeführt,
dann über enge Spalte zunächst entlang der Röhrenaußenseite
des Anodentellers und entlang des Strahlenaustrittsfensters
zwangsgeführt, anschließend über ein oder gegebenenfalls meh
rere an der Röhre angeordnete Prallscheiben radial in das
Strahlergehäuse abgeleitet wird. Das Reservoir ist vorteilhafter
weise innerhalb des Strahlergehäuses angeordnet und als
offene Wanne ausgebildet. Die Wanne kann auch, zusammen mit
der Förderpumpe, extern des Strahlergehäuses angeordnet und
als Wärmetauscher ausgebildet sein.
Ein wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Anordnung ist,
daß der Röntgenstrahler nur einen Bruchteil der bei bisheri
gen Strahlern bekannten Reibleistung aufweist, so daß die
Röhre mit vergleichsweise hohen Drehzahlen bei geringeren
Reibverlusten betrieben werden kann.
Der im Strahlergehäuse fest angeordnete Führungskörper kann,
wenn dies die konstruktiven Gegebenheiten zulassen, mit Vor
teil zumindest teilweise von Wandungen des Strahlergehäuses
selbst gebildet sein. Um das Ableiten des an der Prallscheibe
ausspritzenden Kühlmittels zu optimieren, kann der Führungs
körper mit einem haubenartigen Leitelement, welches vorteil
hafterweise im Querschnitt halbringförmig ausgebildet ist,
versehen sein. Sofern erforderlich, kann die Prallscheibe
mehrfach an der Drehkolbenröhre vorhanden sein und lamellen
artig in den feststehenden Führungskörper eingreifen. Die
Prallscheiben bzw. Lamellen bestehen vorteilhafterweise we
nigstens teilweise aus elastischem Material und liegen mit
den elastischen Teilen axial und/oder radial an den entsprechenden
Flächen des Führungskörpers an. Damit ist sichergestellt, daß
möglichst wenig Kühlmittel in den restlichen Teil des
Strahlergehäuses gelangen kann. Die lammellenartig vorgesehe
nen Prallscheiben müssen lediglich gegen Spritzöl abdichten.
Das Kühlsystem ist mit Vorteil als offenes Kühlsystem ausge
bildet, wobei als Kühlmittel vorzugsweise Öl eingesetzt wird,
welches mit Hilfe einer Pumpe von einer offenen Ölwanne zu
nächst zwangsgeführt zu den zu kühlenden Teilen geleitet
wird und dann ohne Zwangsführung wieder zurück in die Öl
wanne fließt.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand
der Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Ausführung eines Röntgenstrahlers im Längs
schnitt, und
Fig. 2 einen Ausschnitt aus Fig. 1, vergrößert dargestellt.
Die Fig. 1 zeigt in einer vereinfachten Darstellung eine Aus
führungsform eines Röntgenstrahlers nach der Erfindung im
Längsschnitt. In einem allgemein mit 1 bezeichneten Strahler
gehäuse ist in bekannter Weise eine Drehkolbenröhre 2 rotier
bar gelagert deren Kathode mit 3 und deren Anodenteller mit
4 bezeichnet ist. Der Antrieb der Drehkolbenröhre 2 erfolgt
mittels eines Motors 5, der in einer ersten Gehäusekammer 6
angeordnet ist. Die Gehäusekammer 6 ist im Bereich der An
triebswelle mittels Dichtring 7 gegen Eindringen von Öl und
Gas geschützt.
Mit 8, 9, und 10 sind weitere Gehäusekammern bezeichnet, die
gegeneinander nicht abgedichtet, also zueinander offen sind.
Hierzu können in den Gehäusewandungen entsprechende Öffnungen
11 vorhanden sein.
In der Gehäusekammer 10 befindet sich ein feststehender Füh
rungskörper 12, der im wesentlichen im Bereich des Anodentel
lers 4 um die Drehkolbenröhre 2 herum angeordnet ist. Der
Führungskörper 12 wird teilweise von Wandungen 13 des Gehäu
ses 1 bzw. der Gehäusekammer 10 gebildet, ansonsten von einem
separaten, ein- oder mehrteiligen Formteil 14. Die Teile sind
so gestaltet, daß unterhalb der Röhre eine offene Wanne 15
zur Aufnahme von Kühlöl gebildet wird und ausreichend Raum zur
Unterbringung einer Förderpumpe 16 vorhanden ist. Der Füh
rungskörper 12 ist weiterhin so gestaltet, daß das von der
Förderpumpe 16 aus der Wanne 15 geförderte Öl zunächst kon
zentrisch zur anodenseitigen Lagerachse 17 der Drehkolben
röhre 2 zugeführt und dann, unter Bildung eines schmalen
Spaltes 18 von ca. 1 bis 10 mm entlang der Röhrenaußenseite
des Anodentellers 4 und des umlaufenden Strahlenaustrittsfen
sters 20 zwangsgeführt wird. Unmittelbar danach trifft das Öl
auf eine an der Röhre angeordnete erste Prallscheibe 21, die
das Öl umlenkt und radial über einen Spalt 19 nach außen in
das Gehäuse abführt (siehe auch Fig. 2). Das an der Austritts
stelle abgeschleuderte Öl wird von einem am Führungskörper 12
angeordneten, haubenartigen, im Querschnitt halbringförmigen
Leitelement 22 abgefangen. Das Leitelement 22 dient in erster
Linie als Spritzschutz und soll ein unkontrolliertes Besprit
zen der Gehäusekammer 10 und der benachbarten Kammern verhin
dern.
Sofern erforderlich kann, wie in der Fig. 1 gezeigt, auf der
Drehkolbenröhre eine zweite Prallscheibe 23 vorgesehen sein.
Die beiden Prallscheiben 21 und 23 greifen lamellenartig in
den Führungskörper 12 ein. Zumindest die freien Enden der
Prallscheiben bestehen aus elastischem Material und liegen an
korrespondierenden Flächen des Führungskörpers leicht an. Auf
diese Weise kann wenig Öl in den restlichen Teil des
Strahlergehäuses gelangen. Die Reibungsverluste können da
durch sehr klein gehalten werden.
Das Öl fließt nach dem Aufprall auf das Leitelement 22 ohne
Zwangsführung zurück in die Wanne 15. Im Führungskörper 12
können hierzu an geeigneten Stellen entsprechende Öffnungen
oder Ausnehmungen 24 vorhanden sein.
Wie bereits angesprochen, benötigt das nach Art einer Druck
umlaufschmierung arbeitende Kühlsystem kein Ausdehnungsgefäß
wie die bekannten Röhrenkühlsysteme. Das Ölreservoir (Wanne
15) kann relativ klein gehalten werden. Mit Vorteil kann das
Reservoir auch als externer Wärmetauscher ausgelegt und so
angeordnet sein, daß die ebenfalls extern angeordnete Förder
pumpe kein Gas ansaugen kann. Ein Ansaugen muß deshalb ver
mieden werden, um lokale Überhitzungen des Anodentellers und
des Strahlenaustrittsfensters und Ölanbackungen zu verhin
dern.
Die Isolation der Hochspannungteile, die im Einzelnen hier
nicht aufgezeigt sind und die vornehmlich in den Gehäusekam
mern 8 und 9 angeordnet sind, wird im Strahlergehäuse 1 gene
rell von einer Druckfüllung mit Gas, vorzugsweise mit Schwe
felhexafluorid (SF6) übernommen. Um mindestens die gleiche
Isolationsfähigkeit wie mit Öl zu bekommen, wird der Gasdruck
auf ca. 3 bar festgelegt.
Claims (8)
1. Röntgenstrahler mit zwangsgekühlter Drehanode umfassend
eine in einem Strahlergehäuse (1) rotierbar gelagerte Dreh
kolbenröhre (2), deren Anodenteller (4) an der Außenseite der
Röhre mittels eines flüssigen Kühlmittels gekühlt wird und
deren Hochspannungsteile von einem gasförmigen Medium elek
trisch isoliert werden, wobei im Strahlergehäuse (1) ein die
Drehkolbenröhre (2) im Bereich des Anodentellers (4) wenigs
tens teilweise umgebender, feststehender Führungskörper (12)
angeordnet ist, welcher derart ausgebildet ist, daß das kon
zentrisch zur anodenseitigen Lagerachse (17) der Röhre (2)
aus einem Reservoir (15) zugeführte Kühlmittel unter Bildung
enger Spalte (18, 19) zunächst entlang der Röhrenaußenseite
des Anodentellers (4) und entlang des Strahlenaustrittsfen
sters (20) der Röhre zwangsgeführt und anschließend über we
nigstens eine an der Röhre (2) angeordnete und in einen ent
sprechend ausgebildeter. Spalt des Führungskörpers (12) ein
greifende Prallscheibe (21) radial abgeleitet wird, und wobei
das Isoliergas im Strahlergehäuse (1) so eingebracht ist, daß
es physikalisch nicht von der Führung des flüssigen Kühlmit
tels getrennt ist.
2. Röntgenstrahler nach Patentanspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Führungskörper (12)
zumindest teilweise von Wandungen (13) des Strahlergehäuses
(1) selbst gebildet ist.
3. Röntgenstrahler nach Patentanspruch 1 oder 2, da
durch gekennzeichnet, daß der Füh
rungskörper (12) im Bereich der Ableitung des Kühlmittels ein
haubenartiges Leitelement (22) für das Kühlmittel aufweist.
4. Röntgenstrahler nach Patentanspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Leitelement (22)
halbringförmig ausgebildet ist.
5. Röntgenstrahler nach Patentanspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Prallscheibe (21)
mehrfach an der Drehkolbenröhre (2) vorhanden ist.
6. Röntgenstrahler nach Patentanspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Prallscheibe (21)
zumindest teilweise aus elastischem Material besteht und mit
den elastischen Teilen axial und/oder radial an Flächen des
Führungskörpers (12) anliegt.
7. Röntgenstrahler nach Patentanspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Kühlmittelreservoir
(15) als offene Wanne ausgebildet und innerhalb des
Strahlergehäuses (1) angeordnet ist.
8. Röntgenstrahler nach Patentanspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Kühlmittelreservoir
(15) als Wärmetauscher ausgebildet und extern des
Strahlergehäuses (1) angeordnet ist.
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