DE10317089A1

DE10317089A1 - Vorrichtung für ein Kfz zum Vermeiden von Wildunfällen

Info

Publication number: DE10317089A1
Application number: DE2003117089
Authority: DE
Inventors: Rolf-Jürgen Recknagel; Matthias WELLHÖFER
Original assignee: Robert Bosch GmbH
Current assignee: Robert Bosch GmbH
Priority date: 2003-04-14
Filing date: 2003-04-14
Publication date: 2004-11-11

Abstract

Mit der vorliegenden Erfindung wird eine Vorrichtung für ein Kraftfahrzeug vorgeschlagen, mit der sich Wildunfälle wirkungsvoll vermeiden lassen. DOLLAR A Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst dazu mindestens einen Ultraschallsender (3) mit Richtcharakteristik, dessen Hauptabstrahlrichtung im Wesentlichen parallel zur Fahrzeuglängsachse in Fahrtrichtung orientiert ist.

Description

Stand der Technik
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung für ein Kraftfahrzeug zum Vermeiden von Wildunfällen.
In Deutschland treten jährlich ca. 2000 bis 3000 Verkehrsunfälle mit Personenschaden auf, die durch Wild auf der Fahrbahn verursacht sind. Bei Wildunfällen können verschiedene Faktoren eine Rolle spielen. Zum einen wird das Fluchtverhalten der Tiere durch Scheinwerferlicht blockiert. Insbesondere Rotwild verharrt oft orientierungslos im Lichtkegel eines herannahenden Fahrzeugs. Zum anderen erschrickt der Fahrer häufig so durch ein plötzlich in sein Sichtfeld tretendes Tier, dass er nicht rechtzeitig abblendet und zu spät bremst. Auch unkontrollierte, abrupte Lenkmanöver können zu einem Zusammenprall mit dem Tier führen.

In der deutschen Offenlegungsschrift 195 38 742, die sich mit der Vermeidung von Wildunfällen beschäftigt, wird vorgeschlagen, das Fahr- und Fernlicht für einen kurzen Augenblick abzuschalten, um die Blockierung des Fluchtverhaltens der Tiere aufzuheben. Dazu sollen die Fahrzeugfunktionen Licht und Hupe so gekoppelt werden, dass bei Betätigung der Hupe bzw. für die Dauer der Betätigung der Hupe, Fahr- und Fernlicht kurzzeitig abgeschaltet werden.

Aus der Praxis ist der Einsatz von Ultraschallsendern zum Schutz gegen Marder bekannt. Diese Ultraschallsender haben allerdings nur eine sehr geringe Reichweite und werden bislang ausschließlich dazu verwendet, um parkende Fahrzeuge zu schützen.

Des Weiteren ist es bekannt, ein Fahrzeug mit einer Sensorik zum frühzeitigen Erkennen von Unfallsituationen auszustatten. Die durch Auswertung der Sensordaten gewonnenen Informationen werden beispielsweise zum automatischen Ansteuern von Rückhaltemitteln, wie Airbags und Gurtstraffern, genutzt.

Vorteile der Erfindung

Mit der vorliegenden Erfindung wird eine Vorrichtung für ein Kraftfahrzeug vorgeschlagen, mit der sich Wildunfälle wirkungsvoll vermeiden lassen.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst dazu mindestens einen Ultraschallsender mit Richtcharakteristik, dessen Hauptabstrahlrichtung im wesentlichen parallel zur Fahrzeuglängsachse in Fahrtrichtung orientiert ist.

Die Erfindung macht sich zu Nutze, dass Ultraschallsignale von den meisten Tieren, die Wildunfälle verursachen, als extrem unangenehm empfunden werden. Die Tiere werden durch die in Fahrtrichtung ausgesendeten Ultraschallsignale des Ultraschallsenders vertrieben. Eine etwaig eingetretene Blockierung des Fluchtverhaltens der Tiere wird dabei aufgehoben. Aufgrund der Abstrahlcharakteristik des Ultraschallsenders wird die Abstrahlleistung optimal ausgenutzt. Da Ultraschallsignale für das menschliche Ohr nicht wahrnehmbar sind, stellen sie keine Belästigung für die Fahrzeuginsassen oder andere Verkehrsteilnehmer dar.

Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten für die Realisierung der erfindungsgemäßen Vorrichtung, insbesondere was die Aktivierung und Regelung des Ultraschallsenders betrifft.

Vorteilhafter Weise sind Mittel zum manuellen Einschalten und Abschalten der erfindungsgemäßen Vorrichtung vorgesehen. Wildunfälle treten in der Regel nur bei Fahrten über Landstraßen und durch Waldgebiete auf. Dementsprechend muss die erfindungsgemäße Vorrichtung nicht immer aktiv sein. Im Stadtverkehr und auf Straßen mit parallelen Fußgängerwegen kann das Aussenden von Ultra schallsignalen zudem eine Belästigung, beispielsweise für Fußgänger mit Hunden, darstellen.

Auch wenn die erfindungsgemäße Vorrichtung aktiv geschaltet ist, sollte der Ultraschallsender nur im Bedarfsfall ein Signal aussenden. Dazu kann der Ultraschallsender beispielsweise manuell aktiviert werden, wenn der Fahrer eine entsprechende Gefahrensituation erkennt. In diesem Zusammenhang erweist es sich als vorteilhaft, wenn der Ultraschallsender mit der Fahrzeughupe gekoppelt ist und bei Betätigung der Fahrzeughupe ebenfalls aktiviert wird. Der Fahrer muss in diesem Fall keine gesonderten Maßnahmen ergreifen, um das Wild von der Fahrbahn zu vertreiben, sondern kann – wie im Straßenverkehr üblich – einfach hupen. Dabei handelt es sich bei den meisten Fahrern um eine eher reflexhafte Handlung, die unmittelbar nach Erkennen einer Gefahrensituation vorgenommen wird. In einer besonders vorteilhaften Variante der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird der Ultraschallsender automatisch aktiviert, wenn die Precrash-Sensorik des Fahrzeugs eine entsprechende Gefahrensituation erkannt hat. Unabhängig davon kann der Ultraschallsender auch automatisch in regelmäßigen Zeitintervallen aktiviert werden und rein vorsorglich ein Warnsignal aussenden.

In einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist der Ultraschallsender mit dem Fernlicht und Abblendlicht des Fahrzeugs gekoppelt. Hier erfolgt bei einer Aktivierung des Ultraschallsenders ein automatisches Umschalten von Fernlicht auf Abblendlicht, was sich ebenfalls als wirkungsvolle Maßnahme zum Vertreiben von Tieren von der Fahrbahn erwiesen hat.

Die Reichweite des Ultraschallsenders wird über dessen Abstrahlleistung bestimmt und kann dementsprechend auch über die Abstrahlleistung geregelt werden. In einer vorteilhaften Variante der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird die Reichweite bzw. die Abstrahlleistung des Ultraschallsenders automatisch in Abhängigkeit von der aktuellen Fahrzeuggeschwindigkeit geregelt, um den jeweiligen Bremsweg des Fahrzeugs mit zu berücksichtigen.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann zusätzlich zum Schutz gegen Marder eingesetzt werden, wenn der Ultraschallsender auch bei abgestelltem Fahrzeug aktivierbar ist. In diesem Fall reicht es, wenn der Ultraschallsender ein ungerichtetes Ultraschallsignal mit geringer Leistung abstrahlt.

Zeichnung
Wie bereits voranstehend erörtert, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Lehre der vorliegenden Erfindung in vorteilhafter Weise auszugestalten und weiterzubilden. Dazu wird einerseits auf die dem Patentanspruch 1 nachgeordneten Patentansprüche und andererseits auf die nachfolgende Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Zeichnung verwiesen.
Die einzige Figur zeigt eine typische Gefahrensituation, wie sie im Vorfeld von Wildunfällen auftritt.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
In der einzigen Figur ist ein Kraftfahrzeug 1 dargestellt, das sich auf einer Fahrt über Land oder durch einen Wald befindet. Im Lichtkegel seines Fernlichts ist ein Wildtier 2 auf der Fahrbahn zu erkennen.
Das Fahrzeug 1 ist mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Vermeiden von Wildunfällen ausgestattet. Diese umfasst einen Ultraschallsender 3 mit Richtcharakteristik, der im Frontbereich des Fahrzeugs auf Höhe der vorderen Stoßstange angeordnet ist. Die Hauptabstrahlrichtung des Ultraschallsenders 3 ist im wesentlichen parallel zur Fahrzeuglängsachse in Fahrtrichtung orientiert. Die Reichweite des Ultraschallsenders 3 wird über die Abstrahlleistung bestimmt, die im hier beschriebenen Ausführungsbeispiel entsprechend der Fahrzeuggeschwindigkeit geregelt wird.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann manuell ein- bzw. ausgeschaltet werden. Im vorliegenden Fall wurde sie vor Fahrtantritt aktiviert. Nur in diesem Zustand lässt sich auch der Ultraschallsender 3 aktivieren. Dies erfolgt im hier beschriebenen Ausführungsbeispiel automatisch, wenn die Precrash-Sensorik des Fahrzeugs 1 ein Hindernis auf der Fahrbahn erkennt. Der Ultraschallsender 3 sendet dann automatisch ein Signal aus, das für das menschliche Ohr nicht wahrnehmbar ist, von den meisten Wildtieren aber als extrem unangenehm empfunden wird. Bei eingeschaltetem Fernlicht erfolgt außerdem eine automatische Umschaltung auf Abblendlicht, falls der Fahrer nicht rechtzeitig reagiert. Getrieben durch das unangenehme Ultraschallsignal verlässt das Wildtier 2 die Fahrbahn. Auch eventuell folgende Tiere, die die Straße ebenfalls überqueren wollen, werden durch das Ultraschallsignal vertrieben.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung stellt also eine zusätzliche Anwendung für die Precrash-Sensorik des Fahrzeugs dar. Als Ultraschallsender kann beispielsweise ein in der Stoßstange angeordneter Ultraschallsender verwendet werden, der auch als Einparkhilfe dient. In diesem Fall muss lediglich die Leistung an die jeweilige Aufgabe des Ultraschallsenders angepasst werden. Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung lässt sich außerdem ein aktiver Marderschutz realisieren, wenn der Ultraschallsender auch beim Parken aktivierbar ist und dann ein möglichst ungerichtetes Ultraschallsignal mit geringer Leistung abstrahlen kann.
Abschließend sei noch angemerkt, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung auch so konzipiert sein kann, dass der Ultraschallsender in regelmäßigen Zeitabständen rein prophylaktisch Warnsignale aussendet.
Bei einer Precrash-Sensorik, die in der Lage ist, Hindernisse zuverlässig zu kategorisieren und Tiere von Menschen zu unterscheiden, kann alternativ oder auch zusätzlich die Hupe oder die Lichthupe aktiviert werden, um Fußgänger zu warnen und dazu zu bewegen, die Fahrbahn auf schnellstem Wege zu verlassen.

1: Fahrzeug
2: Wildtier
3: Ultraschallsender

Claims

Vorrichtung für ein Kraftfahrzeug zum Vermeiden von Wildunfällen mit mindestens einem Ultraschallsender (3) mit Richtcharakteristik, wobei die Hauptabstrahlrichtung des Ultraschallsenders (3) im wesentlichen parallel zur Fahrzeuglängsachse in Fahrtrichtung orientiert ist.
Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel zum manuellen Aktivieren und Deaktivieren vorgesehen sind.
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Ultraschallsender (3) bei Betätigung der Fahrzeughupe aktiviert wird.
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Ultraschallsender (3) automatisch bei Erkennung einer entsprechenden Gefahrensituation durch die Precrash-Sensorik des Fahrzeugs (1) aktiviert wird.
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Ultraschallsender (3) automatisch in regelmäßigen Zeitintervallen aktiviert wird und ein Warnsignal aussendet.
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass bei Aktivierung des Ultraschallsenders (3) automatisch eine Umschaltung von Fernlicht auf Abblendlicht erfolgt.
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Reichweite bzw. die Abstrahlleistung des Ultraschallsenders (3) regelbar ist
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Reichweite bzw. die Abstrahlleistung des Ultraschallsenders (3) automatisch in Abhängigkeit von der aktuellen Fahrzeuggeschwindigkeit geregelt wird.
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Ultraschallsender (3) auch bei abgestelltem Fahrzeug (1) aktivierbar ist und dann ein ungerichtetes Ultraschallsignal mit geringer Leistung abstrahlt.