DE10314361A1

DE10314361A1 - Dach- und Dichtungsbahn mit Brandschutzcharakter

Info

Publication number: DE10314361A1
Application number: DE10314361A
Authority: DE
Inventors: Ernst Dipl.-Ing. Scherp; Andreas Dr. Hörnig; Harald Bauer
Original assignee: VEDAG GmbH
Current assignee: VEDAG GmbH
Priority date: 2003-03-31
Filing date: 2003-03-31
Publication date: 2004-10-28

Abstract

Eine Bahn zum Abdecken von Gebäuden soll wirtschaftlich herstellbar und leicht verlegbar sein und bei Brand diesen hemmen. Erreicht wird dies mit DOLLAR A a) einer mittleren Schicht als Träger aus einem organischen Trägermaterial, imprägniert mit einer Tränkmasse aus flamm- und brandschutzmodifiziertem Bitumen/Polymerbitumen, DOLLAR A b) einer auf die Unterseite des Trägers aufgebrachten Schweiß- und/oder Selbstklebeschicht aus Polymerbitumen, DOLLAR A c) einer oder mehreren auf der Oberseite des Trägers aufgebrachten Schichten aus Polymerbitumen, modifiziert mit intumeszierenden, aufblähenden und/oder gasabspaltenden Füllstoffen.

Description

Die Erfindung betrifft eine aus mehreren Schichten bestehende Dach- und Dichtungsbahn für Bauwerke mit Brandschutzcharakter.
Dach- und Dichtungsbahnen werden in erster Linie über den Rohstoff Bitumen definiert. Bitumen ist ein seit mehr als 5.000 Jahren bekannter Werkstoff. Seit vielen Jahrzehnten hat er sich als Abdicht- und Klebewerkstoff bewährt. Aus dem Baubereich läßt er sich nicht mehr wegdenken.
Im 19. und 20. Jahrhundert begann man mit dem Tränken von Papieren, Pappen und Rohfilzen bis hin zu den heutigen Polyestervliesen, Polyestergeweben, Glasvliesen und Glasgeweben mit ein- oder beidseitiger Beschichtung mit Oxydationsbitumen und mit Kunststoff modifiziertem Bitumen.
Diese heutigen Dach- und Dichtungsbahnen sind bis 150° C wärmestabil und besitzen eine ausgezeichnete Kältebruchflexibilität.
Diese hochwertigen Eigenschaften sind grundsätztlich mit dem Nachteil einer Brennbarkeit verbunden, da die im Bitumen und damit in den aus diesem hergestellten Dach- und Dichtungsbahnen enthaltenen Stoffe zu großen Teil organisch sind und/oder Kohlenwasserstoffverbindungen enthalten.
Im deutschen Baurecht sind Anforderungen und Normen einzuhalten, wie zum Beispiel die DIN 4107 Teil 7 – widerstandsfähige Bedachungen gegen Flugfeuer und strahlende Wärme. Weitere Normen sind zum Beispiel die DIN 18234 mit ihrem baulichen Brandschutz von Dächern mit großer Oberfläche und ihren Anforderungen sowie die Harmonisierung von nationalen und europäischen Normen, wie zum Beispiel die DIN V-EN V 1187, die Prüfverfahren für die Beanspruchung von Dächern durch Feuer von außen regelt. Hier gibt es drei Prüfverfahren:

1. mit Beanspruchung durch Brandsätze,
2. mit Beanspruchung durch Brandsätze und Wind,
3. mit Beanspruchung durch Brandsätze, Wind und zusätzlicher Strahlungswärme.

Diese Prüfverfahren unterliegen keiner Rangfolge. Es müssen aber durch Abänderungen Lösungen gesucht werden, die den jeweiligen Prüfansprüchen genügen.
Häufig werden Stoffe, die als verarbeitetes Composite bei hohen Temperaturen und unter Energieeinwirkung Wasser abspalten, zugesetzt. Dadurch wird erreicht, daß die fertige Bahn den Forderungen der Praxis und der Gesetze gerecht wird. So gibt es Füllstoffe, die bei Wärmezufuhr dem Brandherd Sauerstoff entziehen, zum Beispiel über eine Gasabspaltung von Phosphaten oder Aminen oder Halogenen. Eine weitere Möglichkeit liegt in der Verwendung von Füllstoffen, die intumeszierend wirken oder aufschäumen und damit dem Brandherd seine Nahrung zu entziehen.
Augehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Entwicklung einer aus mehreren Schichten bestehenden Dach- und Dichtungsbahn mit Brandschutzcharakter zu Grunde, bei der die auf dem Markt befindlichen Flammhemm- und Brandschutzmittel bei dieser Bahn so zur Wirkung kommen, daß das Eigenschaftsprofil der Bahn nicht verändert und ihr Verarbeitungsprofil nicht verschlechert wird, die sich trotzdem wirtschaflich herstellen, lagern und verlegen läßt und deren Flamm- Brandfestigkeit insgesamt verbessert wird.
Die Lösung für diese Aufgabe ergibt sich nach der Erfindung mit einer Bahn gekennzeichnet durch

a) eine mittlere Schicht als Träger aus einem organischen Trägermaterial imprägniert mit einer Tränkmasse aus flamm- und brandschutzmodifizierten Bitumen/Polymerbitumen,
b) eine auf die Unterseite der mittleren Schicht aufgebrachte Schweiß- und/oder Selbsklebeschicht aus Polymerbitumen, und
c) eine oder mehrere auf der Oberseite des Trägers aufgebrachte Schichten aus Polymerbitumen modifiziert mit intumeszierenden, aufblähenden und/oder gasabspaltenden Füllstoffen.

Weitere Ausgestaltungen bilden den Gegenstand von Unteransprüchen.
Es wurde gefunden, daß organische Trägermaterialien mit flammschutzrezeptierten Bitumen- oder Polymerbitumen als imprägnierende Tränkmasse den Durchbrand bei Energieeinwirkung verhindern. Hierbei wird die rezeptierte Tränkmsse einseitig auf das Trägermaterial aufgebracht, über Walzen und unter Druck durch das Trägermaterial gepreßt, so daß auf der einen Seite die rezeptierten Flammschutzmittel sich in das oder auf dem Trägermaterial, zum Beispiel einem Vlies, ablagern oder festklammern können. Die Tränkmasse kann auch von beiden Seiten augebracht werden. Das Trägermaterial wird getränkt und überschüssige Tränkmasse wird abgequetscht, bis die erforderliche Flammschutzkomponente in dem Trägermaterial festhaftet.
Weiter wurde gefunden, daß eine Teilung der auf beziehungsweise über dem Trägermaterial befindlichen Polymerbitumenschicht Vorteile bringt. Die bei einer Teilung auf dem Trä germaterial befindliche erste Schicht wird mit Flammschutzmitteln versehen, die sich in Bezug auf eine Abgabe von Wasser und Gas und möglicher Schaum- und Krustenausbildung gegenseitig ergänzen. Auf diese erste Schicht kann eine hochgefüllte Polymerbitumenschicht als zweite Schicht aufgebracht werden. In diese können Schiefersplitte oder andere Granulate eingewalzt werden.
Selbstverständlich kann auch die zweite Schicht mit Flammschutzmitteln versehen werden und läßt sich erfindungsgemäß bei solchen Dach- und Dichtungsbahnen einsetzen, die selbstklebend sind und nicht verschweißt werden müssen. Kopfstöße werden mit im Stand der Technik bekannten Kaltklebern geschlossen.
Die oben beschriebenen Herstellungsmöglichkeiten lassen es zu, den Bahnen Eigenschaftsprofile zu verleihen, die sämtlichen Anforderungen auch zukünftigen Brandschutzes genügen.
Am Beispiel der in der Zeichnung gezeigten Ausführungsformen wird die Erfindung weiter beschrieben. Die Zeichnung ist nicht maßstäblich.
In der Zeichnung ist
1 ein schematischer Querschnitt durch die erste Ausführungsform und
2 ein schematischer Querschnitt durch die bevorzugte zweite Ausführungsform.
Die Dach- und Dichtungsbahn enthält als ihre mittlere Schicht den Träger 12. Der Träger 12 ist mit Tränkmasse 14 imprägniert. Unter dem Träger 12 befindet sich die Schweiß- und Selbstklebeschicht 16. Auf dem Träger 12 befindet sich die erste obere Schicht 18. Bis hierhin sind beide Ausführungsformen identisch. Die in 2 gezeigte bevorzugte Ausführungsform weist zusätzlich noch die zweite obere Schicht 20 auf. Auf ihr und gegebenenfalls bei der Ausführungsform nach 1 auf der ersten oberen Schicht 18 befindet sich eine Lage 22 aus Schiefersplitt oder einem anderem Granulat. Diese Stoffe können teilweise in die Schichten 18 oder 20 eingewalzt sein. Beide Ausführungsformn weisen unten eine Abziehfolie 24 auf. Die Zusammensetzung und der Aufbau der eben aufgezählten Schichten und Stoffe sind oben nachzulesen.

Claims

Dach- und Dichtungsbahn mit Brandschutzcharakter bestehend aus mehreren Schichten gekennzeichnet durch a) eine mittlere Schicht als Träger (12) aus einem organischen Trägermaterial imprägniert mit einer Tränkmasse (14) aus flamm- und brandschutzmodifizierten Bitumen/Polymerbitumen, b) eine auf die Unterseite des Trägers (12) aufgebrachte Schweiß- und/oder Selbstklebeschicht (16) aus Polymerbitumen, c) eine oder mehrere auf der Oberseite des Trägers (12) aufgebrachte Schichten – erste Schicht (18), zweite Schicht (20) – aus Polymerbitumen modifiziert mit intumeszierenden, aufblähenden und/oder gasabspaltenden Füllstoffen.
Dach- und Dichtungsbahn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger (12) aus einem organischen Vlies, Gewebe, Gelege oder einer Kombination aus diesen besteht.
Dach- und Dichtungsbahn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tränkmasse (14) bei Energieeinwirkung bei hoher Temperatur einen intumeszierenden und/oder expandierenden Schutz ausbildet.
Dach- und Dichtungsbahn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die auf die Oberseite des Trägers (12) aufgebrachte erste Schicht (18) bei Energieeinwirkung bei hoher Temperatur eine geschäumte Schutzschicht ausbildet.
Dach- und Dichtungsbahn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die auf die Oberseite des Trägers (12) aufgebrachte erste Schicht (18) bei Energieeinwirkung bei hoher Temperatur eine intumeszierende Schutzschicht ausbildet.
Dach- und Dichtungsbahn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die auf die Oberseite des Trägers (12) aufgebrachte zweite Schicht (20) ein Composite aus Polymerbitumen, gasabspaltenden Füllstoffen und mineralischen Mehlen ist.
Dach- und Dichtungsbahn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die auf die Oberseite des Trägers (12) aufgebrachte zweite Schicht (20) aus einem Polymerbitumen mit einem hohen Anteil aus anorganischen Füllstoffen besteht.
Dach- und Dichtungsbahn nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenzeichnet, daß sie auf ihrer Oberseite mit einer Schicht (22) aus Splitten und Granulaten abgestreut ist.