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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erhöhung der
Korrosionsbeständigkeit
von Tuben, insbesondere Tuben aus Aluminium oder Aluminiumlegierungen.
Gleichermaßen
betrifft die vorliegende Erfindung die auf diese Weise hergestellten
bzw. korrosionsbehandelten Tuben. Des weiteren betrifft die vorliegende
Erfindung die Verwendung von Fluorpolymeren zur Erhöhung der
Korrosionsbeständigkeit
bzw. Standzeit von Tuben.
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Der
Begriff Tube, wie er erfindungsgemäß verwendet wird, bezeichnet
insbesondere in der Verpackungstechnik zur Anwendung kommende, längliche,
z. B. zylindrische, flexible, elastisch oder plastisch verformbare
Behältnisse
aus Metall (z. B. Aluminium oder Zinn) oder Kunststoff (z. B. Polyethylen
oder Polypropylen), die meist mit einem Schraubverschluß ausgestattet
sind. Sie eignen sich insbesondere zur Aufnahme von fließfähigen, insbesondere
flüssigen
oder pastösen
Medien (z. B. Salben oder Cremes), wobei diese Medien dann bei ihrer
Applikation durch den engen Tubenhals herausgedrückt werden können. Derartige
Tuben werden im allgemeinen auf einer Tubenfüllmaschine an ihren hinteren
Enden gefüllt
und durch ein- oder mehrfaches Falzen geschlossen. Sie finden insbesondere
Anwendung in der pharmazeutischen Industrie und in der Nahrungs-
bzw. Lebensmittelindustrie, aber auch für Wasch- und Körperpflegemittel
sowie in der Technik (z. B. für
Klebstoffe).
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Insbesondere
im Bereich der Pharmazie und der Lebensmittel- bzw. Nahrungsmittelindustrie
ist es erforderlich, daß derartige
Tuben eine gewisse Standzeit, d.h. eine gewisse Korrosionsbeständigkeit
aufweisen. Dies erweist sich jedoch oftmals als schwieriges Problem,
insbesondere wenn die Tuben mit Medien gefüllt sind, die eine gewisse
Korrosivität
in bezug auf das Tubenmaterial besitzen. Es hat daher nicht an Versuchen gefehlt,
die Korrosionsbeständigkeit
derartiger Tuben zu erhöhen.
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Im
Bereich der Pharmazie kommen häufig
Metalltuben, überwiegend
Tuben aus Aluminium oder Aluminiumlegierungen, zur Anwendung, die
beispielsweise durch Kaltumformen bzw. Tiefziehen hergestellt werden.
Da diese Tu ben bzw. Tubenkörper
oftmals nicht die für
die jeweilige Anwendung erforderliche Korrosionsbeständigkeit
aufweisen, werden sie oftmals an den Innenwandungen mit einem Korrosionsschutzlack
(z. B. einem Epoxidharz oder einem Polyurethanharz) beschichtet.
Hieraus resultieren dann Tuben mit verlängerten Standzeiten bzw. erhöhter Korrosionsresistenz,
die aber für
bestimmte Anwendungen immer noch nicht ausreichend sind.
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Auch
Kunststofftuben (z. B. aus PE oder PP) besitzen nicht immer die
gewünschten
bzw. erforderlichen Korrosionseigenschaften. Des weiteren sind Kunststofftuben
in Bezug auf ihre haptischen Eigenschaften und das Problem der Restentleerung
nicht immer optimal einsetzbar.
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Das
der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Problem besteht somit
darin, die Standzeit bzw. die Korrosionsbeständigkeit von Tuben zu verbessern
bzw. zu erhöhen.
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Es
wurde nun überraschend
gefunden, daß das
der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Problem dadurch gelöst werden
kann, daß man
die Innenwandungen) der Tuben mit mindestens einem Fluorpolymer
beschichtet. Gegenstand der vorliegenden Erfindung gemäß einem
ersten Aspekt ist somit ein Verfahren zur Erhöhung der Korrosionsbeständigkeit
(Korrosionsresistenz) bzw. Standzeit von Tuben, wobei man die Innenwandungen)
der Tuben mit mindestens einem Fluorpolymer beschichtet.
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Die
Beschichtung der Innenwandungen) der Tuben mit mindestens einem
Fluorpolymer führt überraschenderweise
nicht nur zu einer signifikanten Erhöhung der Korrosionsbeständigkeit,
sondern zudem auch zu einer Verbesserung der (Rest-)Entleerbarkeit
sowie der Staub-/Schmutzabweisung.
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Es
versteht sich von selbst, daß sich
das erfindungsgemäße Verfahren
nicht nur auf Tuben anwenden läßt, sondern
gleichermaßen
auch in Bezug auf beliebige, der Aufnahme von fließfähigen, insbesondere
flüssigen
oder pastösen
Medien dienende Behältnisse,
wie beispielsweise Tuben oder Dosen (z. B. Konserven- oder Getränkedosen),
geeignet ist. Besonders jedoch eignet sich die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
auf Tuben, und hierfür
hat sich das erfindungsgemäße Verfahren
besonders bewährt.
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Einen
besonders effektiven Korrosionsschutz der behandelten Tuben erhält man dann,
wenn die Innenwandungen) der Tuben zumindest im wesentlichen vollständig, vorzugsweise
vollständig,
mit dem Fluorpolymer beschichtet wird (werden). Des weiteren wird
die Fluorpolymerbeschichtung zumindest im wesentlichen homogen,
insbesondere mit gleichmäßiger Schichtdicke,
aufgebracht. Die Schichtdicke, mit der das Fluorpolymer aufgetragen
werden kann, kann in weiten Bereich variieren; in der Praxis haben
sich Schichtdicken von 0,1 nm bis 10.000 nm, insbesondere 1 nm bis
5.000 nm, vorzugsweise 1 nm bis 1.000 nm, bevorzugt 5 nm bis 500
nm, ganz besonders bevorzugt 10 nm bis 250 nm, bewährt.
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Das
Aufbringen der Fluorpolymerbeschichtung kann in an sich bekannter
Weise und mit beliebigen Verfahren erfolgen. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung erfolgt das Aufbringen der Fluorpolymerbeschichtung
dadurch, daß man
die zu beschichtende Innenwandung bzw. die zu beschichtenden Innenwandungen
der Tuben mit einer Lösung
oder Dispersion des oder der betreffenden Fluorpolymere in Kontakt
bringt, insbesondere zumindest im wesentlichen vollständig hiermit
benetzt, und anschließend
das Löse-
oder Dispersionsmittel entfernt. Nach Entfernen des Löse- bzw.
Dispersionsmittels resultiert dann ein dünner, homogener Polymerfilm,
der auf den Innenwandungen der Tuben haftet.
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Das
Inkontaktbringen kann beispielsweise durch Eintauchen, Aufsprühen, Aufnebeln,
Aufspritzen, Befüllen
etc. mit der Lösung
oder Dispersion des Fluorpolymeren durchgeführt werden. Zu diesen Zwecken
kann das Fluorpolymer insbesondere in Form einer vorzugsweise organisch
basierten Lösung
oder Dispersion von 0,1 bis 100 Gew.-‰, vorzugsweise 1 bis 10 Gew.-‰, insbesondere
etwa 1 Gew.-‰,
des Fluorpolymers, bezogen auf das Gesamtgewicht der Lösung oder
Dispersion, eingesetzt werden; als Löse- oder Dispersionsmittel eignen
sich alle bekannten, beliebigen organischen Lösemittel, insbesondere solche
mit leichter Flüchtigkeit, wie
beispielsweise Ether, sowie Mischungen derartiger Lösemittel.
Derartige Lösungen
oder Dispersionen sind im Handel erhältlich. Hier hat sich erfindungsgemäß eine 1
gew.-‰ige
Lösung
bzw. Dispersion eines Fluorpolymers in einer Mischung aus Methylperfluorisobutylether/Methylnonafluorbutylether
besonders bewährt,
die von der Fa. 3M Deutschland GmbH, Neuss, unter dem Handelsnamen "3M Easy Clean Coating
ECC-1000" vertrieben
wird.
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Das
eingesetzte Löse-
oder Dispersionsmittel kann dann durch Abdampfen, Abziehen etc.
entfernt werden. Dies kann unter Atmosphärendruck oder aber unter reduziertem
Druck geschehen, und zwar entweder bei Umgebungstemperatur oder
aber bei erhöhten
Temperaturen. Das Löse-
oder Dispersionsmittel kann anschließend gegebenenfalls durch Kondensation
zurückerhalten
bzw. zurückgewonnen
werden.
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Die 1A, 1B und 1C stellen
schematisch den Ablauf eines erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß der zuvor
beschriebenen Ausführungsform
dar:
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1A zeigt den unbehandelten
Tubenkörper 1. 1B zeigt schematisch eine
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
wobei die Innenwandungen des Tubenkörpers 1 über eine
Sprühdüse 3 mit der
Lösung
oder Dispersion eines erfindungsgemäß geeigneten Fluorpolymers 2 benetzt
werden. Nach Entfernen des Löse-
bzw. Dispersionsmittel entsteht dann, wie in 1C dargestellt, ein Tubenkörper 1,
der auf seinen Innenwandungen vollständig und homogen mit der Beschichtung
eines Fluorpolymers 2 beschichtet ist.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
hat den entscheidenden Vorteil, daß die mit dem Fluorpolymer
zu beschichtenden Innenwandungen zuvor (d.h. vor der Aufbringung
des Fluorpolymers) keiner Oberflächenbehandlung,
insbesondere keiner Oberflächenstrukturierung,
beispielsweise durch mechanische Behandlung (z. B. Aufrauhen, Polieren,
Schleifen, Anrauhen oder dergleichen) oder durch chemische Behandlung
(z. B. durch Anätzen
oder dergleichen), unterzogen werden müssen. Dennoch kann es im Einzelfall
erforderlich sein, die zu beschichtende Oberfläche bzw. Innenwandung vor Aufbringung
des Fluorpolymers zu reinigen, insbesondere zu entfetten; dies ist
insbesondere dann der Fall, wenn – z. B. durch den Herstellungsprozeß der Tube bedingt – noch Reste
von Fetten auf der zu beschichtenden Oberfläche bzw. Innenwandung haften.
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Gemäß einer
besonderen Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann die mit dem Fluorpolymer zu beschichtende Oberfläche bzw.
Innenwandung vor Aufbringen des Fluorpolymers mit einem Lack, Harz
bzw. Wachs, insbesondere mit einem Korrosionsschutzlack, -harz bzw.
-wachs, vorzugsweise einem Epoxidharz oder einem Polyurethanharz,
beschichtet werden, wobei auf diese Lack-, Harz- bzw. Wachsschicht
dann abschließend
die Fluorpolymerbeschichtung aufgebracht wird. Die Dicke der Lack-,
Harz- bzw. Wachsschicht
kann in weiten Grenzen variieren und liegt im allgemeinen im Bereich
von 0,1 μm
bis 500 μm, insbesondere
1 μm bis
100 μm.
Geeignete Korrosionsschutzlacke, -harze bzw. -wachse sind dem Fachmann für diese
Zwecke bekannt. Beispiele hierfür
sind die Epoxidharze vom Typ "ET
02/111", vertrieben
von der Fa. Hober, Bodelshausen, und vom Typ "R 676", vertrieben von der Fa. Valsba, Schweiz.
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Gemäß einer
besonderen Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
können
auch die Außenwandungen
der Tuben mit dem Fluorpolymer beschichtet werden. Bisweilen kann
es erforderlich oder nützlich
sein, den gesamten Tubenkörper
mit dem Fluorpolymer zu beschichten. Dies kann dann von Vorteil sein,
wenn bestimmte haptische Eigenschaften der Tuben gefordert sind.
Außerdem
führt dies
zu staub- und schmutzabweisenden Oberflächen, die besser zu reinigen
sind und der Tube ein besseres Aussehen verleihen.
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Je
nach Anwendung kann es vorteilhaft sein, die in der erfindungsgemäßen Art
und Weise aufgebrachte Fluorpolymerbeschichtung abschließend einer
Wärmebehandlung,
insbesondere durch Tempern, zu unterziehen. Dies führt dazu,
daß die
Fluorpolymerschicht verfestigt und gegebenenfalls ausgehärtet wird
(Im Fall der Verwendung von Fluorprepolymeren kann der Schritt der
Wärmebehandlung
insbesondere auch zur weitergehenden Polymerisation bzw. Aushärtung der
Prepolymeren führen.).
Hierdurch erhöht
sich außerdem
die Beständigkeit
der Fluorpolymerbeschichtung und somit auch die Korrosionsbeständigkeit
der Tuben. Gleichermaßen
wird der Verbund der Fluorpolymerschicht mit dem unterliegenden
Substrat bzw. der unterliegenden Innenwandung verbessert. Die Temperaturen
der Wärmebehandlung
werden vom Fachmann, je nach Anwendungsfall, ausgewählt und
angepaßt,
insbesondere im Hinblick auf die Art des Fluorpolymers und des Tubenmaterials.
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Im
allgemeinen verwendet man Wärmebehandlungstemperaturen
im Bereich von 25 °C
bis 225 °C, insbesondere
50 °C bis
200 °C.
Die Behandlungsdauer richtet sich gleichermaßen nach der Art des Fluorpolymers
und des Tubenmaterials und kann in weiten Bereichen variieren; im
allgemeinen beträgt
die Behandlungsdauer 0,01 Stunden bis 10 Stunden, insbesondere 0,01
Stunden bis 1 Stunde.
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Was
das erfindungsgemäß einsetzbare
Fluorpolymer anbelangt, so wird der Begriff "Fluorpolymer" erfindungsgemäß weit verstanden und umfaßt sowohl
Fluorhomopolymere wie auch Fluorcopolymere; gleichermaßen werden
unter dem Begriff "Fluorpolymer", wie er erfindungsgemäß verstanden
wird, auch die entsprechenden Prepolymere verstanden. In dem erfindungsgemäßen Verfahren
können
somit beliebige Fluorhomopolymere und Fluorcopolymere sowie Fluorprepolymere
zur Anwendung kommen, sofern sie sich zur Verwendung im Rahmen des
erfindungsgemäßen Verfahrens
eignen. Das geeignete Fluorpolymer wird der Fachmann je nach Anwendungsfall
aufgrund seines Fachwissens auswählen.
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Für weitere
Einzelheiten zu Fluorpolymeren im allgemeinen kann beispielsweise
verwiesen werden auf Römpp-Chemielexikon,
10. Aufl., Bd. 2, 1997, S. 1393/1394, Stichwort: "Fluor-Polymere" mit der dort genannten
Literatur. Hiernach werden als Fluorpolymere allgemein sowohl fluorhaltige
Polymere mit ausschließlich
Kohlenstoffatomen als auch solche mit Heteroatomen in der Hauptkette
bezeichnet. Vertreter der ersten Gruppen sind Homo- und Copolymere
olefinisch-ungesättigter
fluorierter Monomeren, von denen – in alphabetischer Reihenfolge – Chlortrifluorethylen,
Fluorvinylsulfonsäure,
Hexafluorisobutylen, Hexafluorpropylen, Perfluorvinylmethylether,
Tetrafluorethylen, Vinylfluorid und Vinylidenfluorid technische
Bedeutung erlangt haben. Die Einteilung der aus diesen Monomeren
resultierenden Fluorpolymere erfolgt in den Kategorien Polytetrafluorethylen,
Fluorthermoplaste und Fluorelastomere bzw. Fluorkautschuke. Vertreter
der Fluorpolymere mit Heteroatomen in der Hauptkette sind die Polyfluorsilicone
und Polyfluoralkoxyphosphazene sowie die fluorierten Polyepoxide
und Polyurethane.
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Erfindungsgemäß geeignete
Fluorpolymere besitzen ein gutes Adhäsionsvermögen in Bezug auf die zu beschichtenden
Oberflächen
bzw. Innenwandungen der Tuben, so daß sie hierauf haften, vorzugsweise durch
physikalische bzw. chemische Wechselwirkungen oder Bindungen (z.
B. kovalente Bindungen). Des weiteren besitzen erfindungsgemäß geeignete
Fluorpolymere insbesondere filmbildende Eigenschaften. Bevorzugt
werden erfindungsgemäß nichtionische
Fluorpolymere eingesetzt.
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Erfindungsgemäß geeignete
Fluorpolymere sind hydrophob und oleophob ausgebildet und besitzen insbesondere
flüssigkeitsabweisende
Eigenschaften. Somit resultieren aus dem erfindungsgemäßen Verfahren
Tuben, deren Innenwandungen mit einem hydrophoben und/oder oleophoben,
insbesondere flüssigkeitsabweisenden
Fluorpolymerfilm beschichtet sind.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn das Fluorpolymer derart ausgewählt ist,
daß es,
bezogen auf die Reinsubstanz (d. h. bezogen auf das reine Fluorpolymer
selbst), eine Oberflächenspannung
(Grenzflächenspannung) σ in der Größenordnung < 30 mN/m, insbesondere < 25 mN/m aufweist;
erfindungsgemäß besonders
bevorzugt ist es, wenn diese Oberflächen- bzw. Grenzflächenspannung
des Fluorpolymers (bezogen auf das reine Fluorpolymer) insbesondere < 20 mN/m, besonders
bevorzugt < 18
mN/m, ganz besonders bevorzugt etwa 14 mN/m bis etwa 16 mN/m, ist.
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
liegt die Oberflächenspannung σ des erfindungsgemäß eingesetzten
Fluorpolymers (bezogen auf das reine Fluorpolymer) unterhalb der
Oberflächenspannung
von Polyethylen (PE) (σPE = 31 mN/m), d. h. also σFluorpolymer < 31 mN/m ist; erfindungsgemäß besonders
bevorzugt ist es, wenn die Oberflächenspannung σ des erfindungsgemäß eingesetzten
Fluorpolymers (bezogen auf das reine Fluorpolymer) auch unterhalb
der Oberflächenspannung
von Polytetrafluorethylen (PTFE) (σPTFE =
18 mN/m) liegt, d. h. also σFluorpolymer < 18 mN/m ist.
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Die
Oberflächenspannung
der erfindungsgemäß aufgebrachten
Fluorpolymerbeschichtung zeigt aber im Vergleich zum reinen Fluorpolymer
veränderte
Werte; dies hat seine Ursache darin, daß das unterliegende Substrat
bzw. Tubenmetall Einfluß nimmt
auf die Oberflächenspannung,
insbesondere bedingt durch die geringe Schichtdicke der Fluorpolymerbeschichtung.
Dieses Phänomen,
d. h. die Veränderung
bzw. Beeinflussung der Oberflächenspannung
dünner,
in Kontakt zu einem unterliegenden Substrat stehenden Schichten
ge genüber
der Oberflächenspannung
der Reinsubstanz als solcher, ist dem Fachmann an sich bekannt.
Erfindungsgemäß bevorzugt
ist es, wenn die direkt bzw. unmittelbar auf die Tubeninnenwandung(en),
insbesondere aus Aluminium oder Aluminiumlegierungen, aufgebrachte
Fluorpolymerbeschichtung eine Oberflächen- bzw. Grenzflächenspannung
in der Größenordnung < 30 mN/m, insbesondere < 27 mN/m, vorzugsweise < 25 mN/m, ganz besonders
bevorzugt < 23
mN/m, aufweist.
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Bei
der besonderen Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
gemäß welcher
zwischen Fluorpolymerbeschichtung und Tubeninnenwandung(en) noch
zusätzlich
eine Schicht aus einem Lack, Harz und/oder Wachs, insbesondere einem
Korrosionsschutzlack, -harz und/oder -wachs, vorzugsweise einem
Epoxidharz oder einem Polyurethanharz, vorgesehen ist, d. h. die
Fluorpolymerbeschichtung nicht direkt bzw. unmittelbar auf die Tubeninnenwandung(en),
sondern auf die hierauf befindliche Lack-, Harz- oder Wachsschicht aufgebracht
wird, beeinflußt
auch diese Lack-, Harz- oder Wachsschicht die Oberflächen- bzw.
Grenzflächenspannung
der Fluorpolymerbeschichtung. Für
diese besondere Ausführungsform
ist es bevorzugt, wenn die auf die Lack-, Harz- oder Wachsschicht
aufgebrachte Fluorpolymerbeschichtung eine Oberflächen- bzw. Grenzflächenspannung
in der Größenordnung < 50 mN/m, insbesondere < 45 mN/m, vorzugsweise < 42 mN/m, aufweist.
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Erfindungsgemäß geeignete
Fluorpolymere besitzen einen Siedepunkt/bereich von 250 °C bis 350 °C, insbesondere
290 °C bis
320 °C,
vorzugsweise 295 °C
bis 315 °C,
besonders bevorzugt 300 °C
bis 310 °C. Vorzugsweise
sind die erfindungsgemäß eingesetzten
Fluorpolymere bei 20 °C
und Normaldruck (Atmosphärendruck)
flüssig.
Der Dampfdruck erfindungsgemäß geeigneter
Fluorpolymere liegt im Temperaturbereich von 20 °C bis 50 °C unterhalb von 50 Torr, insbesondere
unterhalb von 30 Torr, bevorzugt unterhalb von 25 Torr. Erfindungsgemäß geeignete
Fluorpolymere besitzen eine Dichte bei 20 °C von mehr als 1,00 g/cm3, insbesondere mehr als 1,25 g/cm3, vorzugsweise mehr als 1,50 g/cm3, besonders bevorzugt mehr als 1,6 g/cm3. Des weiteren besitzen erfindungsgemäß geeignete
Fluorpolymere eine Wasserlöslichkeit
bei 20 °C
von weniger als 10 ppm, vorzugsweise weniger als 5 ppm, besonders
bevorzugt weniger als 3 ppm. Weiterhin besitzen erfindungsgemäß geeignete
Fluorpolymere eine dynamische Viskosität bei 20 °C von 100 mPa·s bis
10.000 mPa·s (Centipoise),
insbesondere 150 mPa·s
bis 800 mPa·s,
bevorzugt 200 mPa·s
bis 500 mPa·s.
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Wie
zuvor erwähnt,
wird ein erfindungsgemäß besonders
bevorzugtes Fluorpolymer von der Fa. 3M Deutschland GmbH, Neuss,
unter der Handelsbezeichnung " 3M
Easy Clean Coating ECC-1000" als
etwa 1 gew.-‰ige
Lösung
bzw. Dispersion in Methylperfluorisobutylether/Methylnonafluorbutylether
vertrieben.
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Weitere,
erfindungsgemäß geeignete
Fluorpolymere sind beispielsweise in der
EP-A-0 690 880 bzw. in dem
entsprechenden deutschen Äquivalent
DE 694 05 859 T2 beschrieben,
deren jeweilige Offenbarungen hiermit im vollen Umfang durch Bezugnahme
eingeschlossen sind. Hierbei handelt es sich um fluorhaltige Polymere,
welche mindestens eine ein-, zwei- oder dreiwertige, aus einem fluoraliphatischen
Sulfinsäuresalz stammende
Fluoraliphateneinheit aufweisen und welche erhältlich sind durch radikalische
Polymerisation einer wäßrigen Lösung oder
Dispersion eines polymerisierbaren Gemisches aus einem Sulfinat
mit einem fluoraliphatischen Rest und einem Oxidationsmittel, welches
das Sulfinat zu einem Sulfonylradikal oxidieren kann, wie z. B.
Natrium-, Kalium- oder Ammoniumpersulfate. Die Fluoraliphateneinheit
des in der
EP-A-0 690
880 bzw.
DE
694 05 859 T2 beschriebenen Fluorpolymers kann beispielsweise
ausgewählt
sein aus der Gruppe von Fluoralkylresten der Formel C
nF
2n+1 oder Fluoralkylenresten der Formel C
nF
2n, jeweils mit
Werten von n = 1 bis 20. Gleichermaßen können die in der
EP-A-0 690 880 bzw.
DE 694 05 859 T2 beschriebenen
Fluorpolymere auch zweiwertige Fluoraliphateneinheiten der Formel
-CF
2O(C
ZF
4O)
m(CF
2O)
nCF
2 mit m und n
= 1 bis 20 oder der Formel
enthalten.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
läßt sich
auf Tuben aller Art anwenden. Beispiele sind Tuben aus Kunststoff
oder aber aus Metall. Im Fall von Tuben aus Metall können diese
beispielsweise aus Reinmetallen oder aber aus Legierungen oder aus
Mischungen verschiedener Metalle bestehen. Beispiele für Tubenmetalle sind
Aluminium, Eisen und/oder Zinn. Beispielsweise läßt sich das erfindungsgemäße Verfahren
auf Tuben anwenden, die aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung
bestehen. Derartige Tuben können
beispielsweise durch Kaltumformen, z. B. durch Ziehverfahren, insbesondere
Tiefziehen, aus dem oder den genannten Metallen hergestellt werden.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Tuben, die nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt bzw. beschichtet werden können.
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Die 2A und 2B zeigen schematisch Schnitte von Tubenkörpern, deren
Innenwandungen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren beschichtet worden
sind. Gemäß 2A sind die Innenwandungen
des Tubenkörpers 1 vollständig mit
einer Fluorpolymerschicht 2 versehen. Entsprechend 2B ist zwischen den Innenwandungen
des Tubenkörpers 1 und
der Fluorpolymerbeschichtung 2 zusätzlich eine Schicht eines Korrosionsschutzlackes,
-harzes bzw. -wachses 4 vorgesehen.
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Die
erfindungsgemäß herstellbaren
bzw. beschichtbaren Tuben können
zur Aufnahme von fließfähigen, insbesondere
flüssigen
oder pastösen
bzw. teigartigen Medien aller Art, z. B. in Form von Salben oder Cremes,
verwendet werden. Beispielhaft können
hier Arzneimittel und Pharmazeutika, Nahrungs- und Lebensmittel, Klebstoffe, Chemikalien,
Reinigungs-, Pflege-, Wasch- und Körperpflegemittel genannt werden.
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Zu
weiteren Einzelheiten in Bezug auf die erfindungsgemäß herstellbaren
bzw. beschichtbaren Tuben kann auf die obigen Ausführungen
in Bezug auf das erfindungsgemäße Verfahren
verwiesen werden, welche in Bezug auf die Tuben entsprechend gelten.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung
mindestens eines Fluorpolymers zur Erhöhung der Standzeit bzw. Korrosionsbeständigkeit
(Korrosionsresistenz) von Tuben, wobei man die Innenwandungen) der
Tuben mit dem Fluorpolymer beschichtet. Wie zuvor erwähnt, werden
auf diese Weise gleichermaßen
auch die Entleerbarkeit sowie die Staub-/Schmutzabweisung der Tuben
verbessert. Für
weitere Einzelheiten kann auf obige Ausführungen zu dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwiesen werden, welche in Bezug auf die erfindungsgemäße Verwendung
entsprechend gelten.
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Weitere
Ausgestaltungen, Abwandlungen und Variationen sowie Vorteile der
vorliegenden Erfindung sind für
den Fachmann beim Lesen der Beschreibung ohne weiteres erkennbar
und realisierbar, ohne daß er dabei
den Rahmen der vorliegenden Erfindung verläßt.
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Das
folgenden Ausführungsbeispiel
dient lediglich der Veranschaulichung der vorliegenden Erfindung, ohne
sie jedoch hierauf zu beschränken.
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Ausführungsbeispiel
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Es
wurden zwanzig, durch übliche
Verfahrensweisen (Tiefziehen bzw. Kaltumformen) hergestellte Aluminiumtuben
mit einem Fassungsvermögen
von jeweils 100 ml bereitgestellt.
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Danach
wurden die Tuben wie folgt behandelt:
- – Eine erste
Serie von 5 Tuben wurde nicht weiter behandelt. Diese Tuben dienten
als Referenz. ("Referenztuben")
- – Bei
einer zweiten Serie von 5 Tuben wurde die Innenwandungen der Tuben
mit einem für
diese Zwecke üblichen
Epoxidharzlack in üblicher
Weise beschichtet. (nichterfindungsgemäße Verfahrensweise, Stand der
Technik)
- – Bei
einer dritten Serie von 5 Tuben wurden die Innenwandungen der Tuben
mit einem Fluorpolymer beschichtet. Zu diesem Zweck wurden die Innenwandungen
der Tuben mit der entsprechenden Lösung bzw. Dispersion des Fluorpolymers
besprüht
(ca. 1 Gew.-‰ Lösung bzw.
Dispersion des Fluorpolymers in einer Mischung aus Methylperfluorisobutylether/Methylnonafluorbutylether,
vertrieben von der Fa. 3M Deutschland GmbH, Neuss, unter dem Handelsnamen "3M Easy Clean Coating
ECC-1000") und das
Lösemittel anschließend durch
Verdampfen entfernt, so daß ein
dünner,
homogener Fluorpolymerfilm entstand, der fest auf den Tubeninnenwandungen
haftete. (erfindungsgemäße Verfahrensweise)
- – Bei
einer vierten Serie von 5 Tuben wurden die Innenwandungen der Tuben
zunächst
mit demselben Epoxidharzlack und in derselben Weise wie die zweite
Serie von Tuben beschichtet, aber anschließend die mit dem Epoxidharzlack
beschichteten Innenwandungen abschließend und zusätzlich mit
demselben Fluorpolymer und in derselben Weise wie die dritte Serie
von Tuben beschichtet. (erfindungsgemäße Verfahrensweise)
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Anschließend wurden
alle zwanzig Tuben jeweils mit 80 ml einer jodhaltigen Wundheilsalbe
gefüllt
und die Tuben durch Umlegen der Falze verschlossen.
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Danach
wurden alle zwanzig Tuben bei 40 °C
in einer Prüfkammer
ausgelagert und jeweils nach 30 Tagen, 60 Tagen, 90 Tagen, 120 Tagen
und 240 Tagen getestet. Dabei wurden die folgenden Ergebnisse erhalten:
Die
unbehandelten Referenztuben der erste Serie waren bereits nach 30
Tagen durchkorrodiert. Das äußere Erscheinungsbild
zeigte, daß die
jodhaltige Wundheilsalbe sich durch Reaktion mit dem Metall der
Tube stark verfärbt
hatte und somit unbrauchbar geworden war.
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Bei
der zweiten Serie von Tuben, die nur mit dem Epoxidharzlack innenbeschichtet
waren, traten bereits nach 30 Tagen farbliche Veränderungen
der jodhaltigen Heilsalbe auf, wobei jedoch im Vergleich zur ersten
Serie der Tuben noch kein "Durchfressen" bzw. noch keine "Durchkorrosion" auftrat. Allerdings
wiesen die Tuben der zweiten Serie dann nach 60 Tagen ein mit der
ersten Serie vergleichbares Erscheinungsbild auf ("Durchkorrosion").
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Die
dritte Serie von Tuben sowie die vierte Serie von Tuben zeigte selbst
nach 120 Tagen noch immer keinerlei Korrosionsanzeichen. Die jodhaltige
Wundheilsalbe blieb unverfärbt.
Eine Analyse der jodhaltigen Wundheilsalbe zeigte, daß keinerlei
Spuren von Tubenmaterial (Aluminium) in der Wundheilsalbe vorhanden war.
Erst nach 240 Tagen traten dann bei der dritten Serie von Tuben
sehr geringfügige
Anzeichen von Korrosion auf (aber dies nur beschränkt auf
die Innenwandungen, d. h. keine "Durchkorrosion" der Tuben), während die
vierte Serie von Tuben selbst nach 240 Tagen Lagerung bei 40 °C noch immer
unverändert
blieb und keinerlei Korrosionszeichen aufwies.
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Die
erfindungsgemäß behandelten
Tuben der dritten und vierten Serie wiesen also sowohl gegenüber den
Referenztuben (erste Serie) als auch gegenüber den Tuben des Standes der
Technik (zweite Serie) deutlich verbesserte Standzeiten bzw. Korrosionsbeständigkeiten
auf.
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Ein
Vergleich der erfindungsgemäßen Tuben
der dritten und vierten Serie untereinander zeigt, daß durch
die Kombination eines Korrosionsschutzlackes (hier konkret: Epoxidharzlack)
mit der erfindungsgemäß vorgesehenen
Fluorpolymerbeschichtung sogar noch eine gesteigerte Standzeit bzw.
Korrosionsbeständigkeit gegenüber der
Fluorpolymerbeschichtung allein erreicht wird, d.h. ein synergistischer
Effekt auftritt.
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Des
weiteren wurden an den zuvor beschriebenen Tuben der ersten bis
vierten Serie Messungen der Oberflächen- bzw. Grenzflächenspannung
in bezug auf die Innenwandungen der Tuben durchgeführt.
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Dabei
zeigte sich, daß die
Fluorpolymerbeschichtung (dritte und vierte Serie von Tuben) gegenüber den
unbeschichteten Tubeninnenwandungen (erste Serie von Tuben) zu einer
deutlichen Änderung
der Oberflächenspannung
führt.
Dabei wird innerhalb eines relevanten Vergleichssystems (erste Serie/dritte
Serie einerseits und zweite/vierte Serie andererseits) eine deutliche
Reduzierung der Oberflächenspannung
erreicht.
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Ein
Vergleich der dritten und vierten Serie von Tuben untereinander
zeigt aber auch den Einfluß des unter
der Fluorpolymerbeschichtung liegenden Substrats (Aluminiummetall
oder Epoxidharz) auf die Oberflächenspannung
der Fluorpolymerbeschichtung.
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Die
Ergebnisse im einzelnen sind in der folgenden Tabelle zusammengefaßt: