DE10313788A1 - Verfahren zur Herstellung von Formteilen aus einer aushärtbaren Reaktionsmasse, nach dem Verfahren hergestelltes Formteil und zugehörige Gießform - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Formteilen aus einer aushärtbaren Reaktionsmasse, nach dem Verfahren hergestelltes Formteil und zugehörige Gießform Download PDF

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Formteilen (10; 110; 210), bei dem eine aushärtbare Reaktionsmasse in eine Gießform gefüllt und ausgehärtet wird und nach dem Aushärten die Gießform geöffnet und das Formteil (10; 110; 210) aus der Gießform entnommen wird, wobei die Gießform ein Vorderseiten-Gießformteil (32; 132; 232) und ein Rückseiten-Gießformteil (42; 142; 242) aufweist, die beim Schließen der Gießform zum Bilden eines Gießform-Hohlraums (12; 112; 212) zusammengeführt werden, und die Gießformteile (32, 42; 132, 142; 232, 242) einen den Randbereich (14) des herzustellenden Formteils (10; 110; 210) bildenden Randabschnitt (34, 44) und daran anschließend einen abgewinkelt zum Randabschnitt (34, 44) verlaufenden Kragenabschnitt (36, 46; 136, 146) aufweisen, der einen Kragenbereich (16; 116) begrenzt, dadurch gekennzeichnet, daß der Randabschnitt (44) des Rückseiten-Gießformteils (42; 142; 242) gegenüber dem sich anschließenden Kragenabschnitt (46) in Richtung auf das Vorderseiten-Gießformteil (32; 132; 232) übersteht und einen Überstand (40; 140) bildet, und daß beim Verschließen der Gießform die beiden Gießformteile (32, 42; 132, 142; 232, 242) zusammengeführt werden bis der Überstand (40; 140) den Randbereich (14) des Gießform-Hohlraums (12; 112; 212) von dem Kragenbereich (16; 116) trennt, sowie ein nach diesem Verfahren hergestelltes Formteil (10; 110; 210) und eine zugehörige Gießform.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Formteilen aus einer aushärtbaren Reaktionsmasse, ein nach dem Verfahren hergestelltes Formteil sowie eine zugehörige Gießform.
  • Aus der EP 0 361 101 B2 ist ein Verfahren zur Herstellung von Formteilen bekannt, bei dem ein Kunstharz, insbesondere ein Acrylharz, mit darin eingelagerten anorganischen Füllstoffpartikeln in einer Form thermisch polymerisiert und dadurch ausgehärtet wird. Als anorganischer Füllstoff wird dabei insbesondere Quarz verwendet mit einem Anteil von typisch mehr als 50 Gew. % bezogen auf die aushärtbare Masse. Die so hergestellten Formteile, insbesondere Spülbecken, weisen eine besonders hohe mechanische Widerstandsfähigkeit auf und werden von der Anmelderin unter den Marken CRISTALITE oder SILGRANIT vertrieben.
  • Ähnliche Herstellverfahren sind bekannt, bei denen ein weicherer anorganischer Füllstoff wie beispielsweise Aluminiumtrihydroxid verwendet wird. Die damit hergestellten Formteile und Platten lassen sich nach dem Aushärten besonders gut spanend bearbeiten, und werden von der Anmelderin unter der Marke CRISTALAN vertrieben.
  • Die aus der Gießform entnommenen ausgehärteten Formteile müssen in der Regel jedenfalls an ihren Rändern nachbearbeitet werden, um beispielsweise bei Spülbecken eine plane Anlage an die aufnehmende und das Spülbecken umgebende Arbeitsplatte zu gewährleisten. Darüber hinaus müssen insbesondere bei Spülbecken die Öffnungen für einen Ablauf der Spülbecken und/oder die Öffnungen für Wasserarmaturen in das ausgehärtete Formteil eingebracht werden. Hierzu ist eine maschinelle Bearbeitung der hergestellten Formteile erforderlich, die zeit- und damit kostenaufwendig ist.
  • Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung von Formteilen und eine zugehörige Gießform bereitzustellen, durch welche die Nachteile des Standes der Technik überwunden werden. Insbesondere soll der Aufwand für das Bearbeiten der aus der Gießform entnommenen Formteile reduziert werden, und vorzugsweise manuell durchführbar sein. Soweit Gießformen zur Durchführung der bekannten Verfahren bereits vorhanden sind, sollen diese möglichst einfach auf das erfindungsgemäße Verfahren umgebaut werden können.
  • Die Erfindung geht aus von einem Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Das Vorderseiten-Gießformteil bildet dabei eine vorzugsweise im wesentlichen unverformbare und feste Gießformoberfläche für eine Sichtseite des herzustellenden Formteiles. Das Rückseiten-Gießformteil weist in Richtung auf den Gießform-Hohlraum eine Gießformoberfläche zur Formung einer Rückseite des herzustellenden Formteils auf. In vielen Anwendungsfällen werden an die Rückseite des herzustellenden Formteils geringere Anforderungen hinsichtlich der Planheit und der optischen Erscheinung gestellt. Die Gießformoberflächen der beiden Gießformteile sind vorzugsweise durch eine Metallschicht gebildet, insbesondere durch eine Nickelschicht, die typisch eine Dicke von einigen Millimetern aufweist. Eine oder beide Gießformoberflächen können durch eine zugehörige Stützform unterfüttert sein, die auch eine Temperierung der Gießform durch entsprechende Medienkanäle aufweist.
  • Der von den Randabschnitten der beiden Gießformteile gebildete Randbereich des Gießform-Hohlraums bzw. des herzustellendes Formteils bildet beispielsweise bei Einbauspülbecken eine ebene Auflagefläche des Spülbeckenrandes für die umgebende Arbeitsfläche. Dementsprechend ist der Randbereich im wesentlichen umlaufend und vorzugsweise in einer planen Fläche liegend. Der von den Kragenabschnitten der beiden Gießformteile begrenzte Kragenbereich bildet demgegenüber keinen dauerhaft verbleibenden Abschnitt des herzustellenden Formteiles, sondern muß nach dem Entnehmen des Formteils aus der Gießform in der Regel mechanisch entfernt werden. Die Kragenabschnitte verlaufen abgewinkelt zu den Randabschnitten der Gießformteile, und schließen beispielsweise einen Winkel von etwa 90° mit diesen ein.
  • Erfindungsgemäß steht der Randabschnitt des Rückseiten-Gießformteils gegenüber dem sich anschließenden Kragenabschnitt in Richtung auf das Vorderseiten-Gießformteil über. Die beiden Gießformteile werden beim Verschließen der Gießform soweit zusammengeführt, bis der überstehende Randabschnitt den Randbereich des Gießform-Hohlraums von dem Kragenbereich trennt. Im Idealfall besteht dieses Trennen in einer Anlage des Überstandes an das Vorderseiten-Gießformteil. In jedem Fall ist der Spalt zwischen dem Randabschnitt und dem Vorderseiten-Gießformteil so klein einzustellen, daß in Abhängigkeit von der Viskosität der Reaktionsmasse die sich durch Ein- oder Durchdringen der Reaktionsmasse durch diesen Spalt ergebende Gießhaut durch manuelles Bearbeiten entfernt werden kann.
  • Das manuelle Bearbeiten kann dabei im einfachsten Fall durch Abrechen der sich durch den Spalt bildenden Gießhaut und/oder durch Abschleifen erfolgen. Der Spalt zwischen dem Randabschnitt und dem Vorderseiten-Gießformteil beträgt beispielsweise weniger als 0,5 mm, insbesondere weniger als 0,25 mm, und vorzugsweise zwischen 0,1 und 0,2 mm.
  • Bei Verwendung eines polymerisierbaren Acrylharzes kann es vorteilhaft sein, eine geringe Spaltbreite vorzusehen, so daß durch den Spalt überschüssiges Monomer aus dem Gießform-Hohlraum entweichen kann. Vorzugsweise beträgt die Längserstreckung des Spaltes nur einige Millimeter und anschließend öffnet sich der Spalt in den Kragenbereich zwischen den Kragenabschnitten der beiden Gießformteile.
  • Vorzugsweise ist auch der Überstand aus einem Metall gebildet, insbesondere aus Nickel. Bei der Herstellung neuer Gießformen kann der Überstand einstückig von dem Rückseiten-Gießformteil ausgebildet werden. Wenn vorhandene Gießformen zur Verwendung bei dem erfindungsgemäßen Verfahren umgebaut werden sollen, kann dies durch Anbringen eines entsprechenden, insbesondere umlaufenden und vorzugsweise streifenförmigen Randabschnittes an dem Rückseiten-Gießformteil erfolgen, in das hierzu zuvor vorzugsweise eine Nut zur Aufnahme des Randabschnittsstreifens eingebracht wird. Die Befestigung dieses Randabschnittes kann durch Schweißen, Schrauben, Nieten, Verstiften oder dergleichen erfolgen. Zur genaueren Formgebung kann eine Bearbeitung des äußeren Randes des Randabschnittes erfolgen in Anpassung an die entsprechende Geometrie der zugehörigen Fläche des Vorderseiten-Gießformteils, das zu diesem Zweck zuvor mit einer entsprechenden Meßeinrichtung vermessen werden kann.
  • Vorzugsweise wird eine beim Aushärten eintretende Volumenreduktion der Gießmasse, beispielsweise aufgrund von Polymerisation der Reaktionsmasse, durch Verringern des Volumens des Gießform-Hohlraums kompensiert.
  • Hierzu können die Gießformteile während des Aushärtens weiter zusammenführbar sein bis zu einem Anschlag, durch den ein Verkeilen des Randabschnittes des Rückseiten-Gießformteils mit dem Vorderseiten-Gießformteil verhindert wird. So kann beispielsweise das Rückseiten-Gießformteil gegenüber dem feststehenden Vorderseiten-Gießformteil gegen die Wirkung eines Kraftspeichers in Richtung des Zusammenführens der beiden Gießformteile bewegbar sein bis zu dem Anschlag, der ein Verklemmen des Randabschnittes an dem Vorderseiten-Gießformteil verhindert.
  • Alternativ kann beispielsweise auch ein Verfahren eingesetzt werden, wie es aus der DE 199 60 220 A1 bekannt ist. Hierbei weist mindestens ein Gießformteil, insbesondere das Rückseiten-Gießformteil, eine verformbare Gießformoberfläche auf, und durch Verformung der verformbaren Gießformoberfläche wird das Volumen des Gießform-Hohlraums verringert.
  • Vorzugsweise weist das herzustellende Formteil eine Öffnung auf, beispielsweise für einen Abfluß eines Spülbeckens oder für eine Armatur an einem Spülbecken. Das Befüllen der Gießform mit der Reaktionsmasse erfolgt in diesem Fall vorzugsweise im Bereich dieser Öffnung, und zwar insbesondere mittels einer Befüllöffnung an dem Rückseiten-Gießformteil. Nach dem Befüllen der Gießform kann dann ein Formstempelteil im Bereich der Öffnung in den Gießform-Hohlraum eingebracht werden, wobei das Formstempelteil auch als verlorenes Teil in dem Formteil jedenfalls zunächst verbleiben kann.
  • Zwischen dem Randabschnitt und dem Vorderseiten-Gießformteil beträgt der sich ergebende Spalt in der Regel weniger als 0,5 mm, insbesondere weniger als 0,25 mm und in einem typischen Fall zwischen 0,1 und 0,2 mm im maximal zusammengeführten Zustand der beiden Gießformteile. Die Kragenabschnitte der beiden Gießformteile sind im wesentlichen umlaufend und erstrecken sich in Längsrichtung im wesentlichen parallel zur Richtung des Zusammenführens der beiden Gießformteile mit einem geringen Öffnungswinkel von wenigen Grad. Die Randabschnitte der beiden Gießformteile, und insbesondere der Überstand, verlaufen demgegenüber schräg und im wesentlichen quer zur Richtung des Zusammenführens.
  • Erfindungsgemäß ist eine an den Randbereich anschließende Gießhaut des aus der Gießform entnommenen Formteils durch manuelles Bearbeiten entfernbar. Ein an dem freien Ende der Gießhaut sich bildender Gießansatz, der beispielsweise durch in den Kragenbereich ausgetretene Reaktionsmasse, insbesondere überschüssiges Monomer, gebildet ist, kann somit einfach abgebrochen werden. Sollte die Bruchkante noch eine unzulässige Rauhigkeit ausweisen, kann diese manuell abgeschliffen werden, gegebenenfalls unter Verwendung motorisch angetriebener Hilfsmittel. Sofern im Bereich der vorzusehenden Öffnungen des Gießformteils ein Formstempelteil steckt, kann dieses herausgenommen werden und gegebenenfalls sogar wieder verwendet werden.
  • In einer besonderen Ausführungsart der Erfindung werden die Formteile mit ihrer Sichtseite nach unten hergestellt, so daß das Vorderseiten-Gießformteil mit seiner nach oben gerichteten Gießformoberfläche angeordnet ist.
  • Auf das Vorderseiten-Gießformteil bzw. in dieses hinein wird das Rückseiten-Gießformteil geschoben dadurch werden die beiden Gießformteile zusammengeführt. Der Kragenabschnitt des Vorderseiten-Gießformteils weist hierzu von dessen Gießformoberfläche wegweisend mindestens abschnittsweise eine zunehmende Weite auf, um ein Verkeilen des Rückseiten-Gießformteils beim Schließen oder Öffnen der Gießform zu verhindern.
  • In einer besonderen Ausführungsart der Erfindung weist das Rückseiten-Gießformteil auf der dem Gießform-Hohlraum gegenüberliegenden Seite des Überstandes eine vorzugsweise umlaufende Dichtung auf. Diese kann in eine entsprechende Nut in das Rückseiten-Gießformteil eingelegt sein und insbesondere zur Anlage an das Vorderseiten-Gießformteil vorgesehen sein. Durch diese Dichtung soll ein Austreten von Reaktionsmasse in den Kragenbereich begrenzt oder sogar verhindert werden. Die Dichtung kann unmittelbar an den Überstand angrenzen bzw. in Anlage zu dem Überstand sein. Als Werkstoff für die Dichtung kann jeder ausreichend elastische und temperaturbeständige Werkstoff verwendet werden, der darüber hinaus noch resistent gegen die Reaktionsmasse sein sollte, beispielsweise ein entsprechender Kautschuk. Vorzugsweise werden Dichtungen aus Ethylen-Propylen-Dien-Copolymer verwendet, erforderlichenfalls mit Polytetrafluorethylen (PTFE) ummantelt.
  • Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie der nachfolgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnungen mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung im Einzelnen beschrieben sind. Dabei können die in den Ansprüchen und in der Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein.
  • 1 zeigt einen Querschnitt durch eine Gießform nach dem Stand der Technik,
  • 2 zeigt einen Querschnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Gießform zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
  • 3 zeigt einen Querschnitt durch ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Gießform und
  • 4 zeigt einen Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Gießform im Bereich einer Öffnung des herzustellenden Formteils.
  • Die 1 zeigt einen Querschnitt durch eine Gießform nach dem Stand der Technik. Von dem herzustellenden Formteil 1 bzw. dem zugehörigen Gießform-Hohlraum 2 ist in der linken Bildhälfte nur der Randbereich 4 zu sehen. Gemäß dem Stand der Technik geht der Randbereich 4 barrierelos in den sich im wesentlichen senkrecht dazu erstreckenden Kragenbereich 6 über, der beispielsweise eine Ausdehnung 8 von einigen Millimetern aufweist. Dadurch füllt sich der Kragenbereich 6 beim Befüllen der Gießform mit der Reaktionsmasse und das Formteil 1 muß nach dem Entnehmen randseitig durch Abfräsen des in der 1 schraffierten Bereiches bearbeitet werden. Eine Dichtung 9 verhindert das Austreten der Reaktionsmasse und begrenzt damit den Gießform-Hohlraum 2.
  • Die Dichtung 9 ist an das Rückseiten-Gießformteil 5 geklemmt und das Anpressen der Dichtung 9 an das Vorderseiten-Gießformteil 3 erfolgt federkraftbelastet.
  • Die 2 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Gießform zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung eines Formteils 10. Die Gießform weist dabei ein Vorderseiten-Gießformteil 32 und Rückseiten-Gießformteil 42 auf, die beim Schließen der Gießform zum Bilden eines Gießform-Hohlraums 12 zusammengeführt werden. Die Gießformteile 32, 42 weisen jeweils einen gemeinsam den Randbereich 14 des herzustellenden Formteils 10 bildenden Randabschnitt 34, 44 auf und daran anschließend jeweils einen abgewinkelt zum Randabschnitt 34, 44 verlaufenden Kragenabschnitt 36, 46 auf, der einen Kragenbereich 16 begrenzt.
  • Der Randabschnitt 44 des Rückseiten-Gießformteils 42 weist einen gegenüber dem sich anschließenden Kragenabschnitt 46 in Richtung auf das Vorderseiten-Gießformteil 32, insbesondere auf den Kragenabschnitt 36, überstehenden Überstand 40 auf, der mittels zweier Schweißnähte 48 festgelegt ist. Der Überstand 40 erstreckt sich insbesondere im wesentlichen rechtwinklig zu der ihm zugeordneten Dichtfläche des Kragenabschnitts 36 des Vorderseiten-Gießformteils 32. Weiterhin erstreckt sich der Überstand 40 im wesentlichen rechtwinklig zu der Richtung 50, in der die beiden Gießformteile 32, 42 zusammengeführt werden.
  • Der Spalt 18 zwischen dem Überstand 40 und dem Kragenabschnitt 36 beträgt vorzugsweise wenige Bruchteile eines Millimeters, insbesondere weniger als 0,5 mm, vorzugsweise weniger als 0,25 mm und typisch zwischen 0,1 und 0,2 mm. Der Spalt 18 verläuft im wesentlichen umfänglich über den gesamten Randbereich 14 des Gießform-Hohlraums 12. In den Kragenbereich 16 hinein kann erforderlichenfalls überschüssige Reaktionsmasse entweichen und dort aushärten. Der Kragenbereich 16 ist nach oben durch die Dichtung 19 begrenzt.
  • Im ersten Ausführungsbeispiel ist der Überstand 40 an eine bereits vorhandene Gießform nachträglich angebracht, wobei zu diesem Zweck in die Gießform an der Kante zwischen dem Randabschnitt 44 und dem Kragenabschnitt 46 eine Aufnahmenut eingebracht wurde, die den Überstand 40 im wesentlichen formschlüssig aufnimmt. Der Überstand 40 kann in Richtung 50 des Zusammenführens eine Dicke von einigen Millimetern aufweisen, beispielsweise etwa 4 mm. Hierzu kann ein Nickelblechstreifen stirnseitig an Randabschnitt 44 des Rückseiten-Gießformteils 42 angeschweißt, angeschraubt, angenietet oder dergleichen werden.
  • Die dem Überstand 40 zugeordnete Innenfläche des Vorderseiten-Gießformteils 32 kann mit einer Meßeinrichtung genau vermessen werden, die beispielsweise auch an einer numerisch gesteuerten Bearbeitungsmaschine angebracht sein kann. Dadurch ist der genaue Verlauf der dem Überstand 40 zugeordneten Fläche des Vorderseiten-Gießformteils 32 bekannt. Daraufhin kann die randseitige Außenfläche 41 des Überstandes 40 entsprechend den gemessenen Daten bearbeitet werden, beispielsweise gefräst werden. Bei dieser Gelegenheit kann auch die Stirnfläche 43 des Überstandes 40 gefräst werden, und dadurch eine plane Auflagefläche mit einem vorgebbaren Winkel zur Oberfläche des Formteils 10 bereitgestellt werden.
  • Der Kragenabschnitt 36 des Vorderseiten-Gießformteils 32 weitet sich nach oben auf, wodurch sich ein Selbst-Justieren beim Zusammenführen der beiden Gießformteile 32, 42 ergibt. Insbesondere schließt der Kragenabschnitt 36 mit der Richtung 50 des Zusammenführens einen spitzen Winkel von wenigen Grad ein, beispielsweise etwa 2 bis 6 Grad. Der Kragenabschnitt 46 des Rückseiten-Gießformteils 42 verläuft in etwa parallel zum Kragenabschnitt 36 des Vorderseiten-Gießformteils 32. Die als Dichtfläche wirkende randseitige Außenfläche 41 des Überstandes 40 kann ebenfalls im wesentlichen parallel zum Kragenabschnitt 36 des Vorderseiten-Gießformteils 32 verlaufen, oder aber einen Winkel von wenigen Grad einschließen.
  • Die 3 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Gießform. Der Gießform-Hohlraum 112 des herzustellenden Formteils 110 unterscheidet sich von dem Gießform-Hohlraum 12 des ersten Ausführungsbeispiels der 2, was aber für die vorliegende Erfindung unwesentlich ist. Der Überstand 140 ist wiederum als separates Element auf den Randabschnitt 144 des Rückseiten-Gießformteils 142 aufgebracht, insbesondere durch die Schweißnaht 148 festgelegt. In Abwandlung zum ersten Ausführungsbeispiel weist der Kragenabschnitt 146 des Rückseiten-Gießformteils 142 unmittelbar anschließend an den Überstand 140 eine Nut 152 zur Aufnahme einer umlaufenden Dichtung 154 auf. Dadurch soll durch den Spalt 118 zwischen dem Überstand 140 und dem Kragenabschnitt 136 des Vorderseiten-Gießformteils 132 hindurchtretende Reaktionsmasse nahe oder sogar unmittelbar an dem Überstand 140 gestoppt werden. Dadurch sind weitere Dichtungen oberhalb des Kragenbereichs 116 nicht zwingend erforderlich.
  • Auch beim zweiten Ausführungsbeispiel wird vorzugsweise das Rückseiten-Gießformteil 142 in Richtung 150 auf das Vorderseiten-Gießformteil 132 zum Schließen der Gießform gegen die Wirkung eines kraftspeichernden Elements bewegt. Im zweiten Ausführungsbeispiel ist das kraftspeichernde Element durch Tellerfedern 120 realisiert, die in einem zweiteiligen und eine axiale Führung des Rückseiten-Gießformteils 142 unterstützenden zweiteiligen Tellerfedergehäuses 122 angeordnet sind. Bevor der Überstand 140 beim Zusammenführen der beiden Gießformteile 132, 142 zu einem Verklemmen führen könnte, wird durch das Tellerfedergehäuse 122 bzw. die darin angeordneten Tellerfedern 120 ein Anschlag für die Bewegung des Rückseiten-Gießformteils 142 gebildet.
  • Zur genaueren Führung der Bewegung der Gießformteile 132, 142 zueinander können in Umfangsrichtung der Gießform vorzugsweise gleichverteilt Justierungshilfen angeordnet sein, insbesondere Justierungsbolzen, die endseitig einen Konus aufweisen zum Selbst-Justieren der beiden Gießformteile 132, 142 zueinander. In der Regel sind vier über den Umfang der Gießform gleichverteilt angeordnete Justierungsbolzen ausreichend.
  • In beiden Ausführungsbeispielen erfolgt die Füllung der Gießform mit der Reaktionsmasse und die Entlüftung über das Rückseiten-Gießformteil 42, 142. Das Befüllen erfolgt dabei vorzugsweise in einem Bereich einer in dem herzustellenden Formteil 10, 110 vorzusehenden Öffnung, beispielsweise für einen Ablauf eines Einbauspülbeckens oder für eine Wasserarmatur. Die Entlüftung der Gießform erfolgt vorzugsweise nahe oder an einem Rand.
  • Die 4 zeigt einen Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Gießform im Bereich einer Öffnung des herzustellenden Formteils 210, wie sie bei den vorstehend beschriebenen beiden Ausführungsbeispielen ausgebildet sein kann. Das Befüllen erfolgt über eine zugehörige Befüllöffnung 260 an dem Rückseiten-Gießformteil 242, die vorzugsweise rotationssymmetrisch ausgebildet ist und eine geringere Abmessung aufweist, als die in dem herzustellenden Formteil 210 anzuordnende Öffnung. An dem Vorderseiten-Gießformteil 232 ist ein Flansch 262 angeordnet, der im dargestellten Ausführungsbeispiel nicht einstückig von dem Vorderseiten-Gießformteil 232 ausgebildet ist, sondern vielmehr nachträglich an diesem festgelegt wurde, beispielsweise nach Anbringen einer entsprechenden Öffnung an dem Vorderseiten-Gießformteil 232 angelötet oder angeschweißt wurde. Insbesondere kann der Flansch 262 auch nachträglich an bereits vorhandenen Gießformen angebracht werden.
  • In dem einen Hohlzylinder bildenden Flansch 262 ist längsverschiebbar ein Hubstempel 264 geführt, mittels dem ein im dargestellten Ausführungsbeispiel kappenartiges Formstempelteil 266 in den Gießform-Hohlraum 212 einbringbar ist. In durchgezogenen Linien ist in der 4 die Position des Formstempelteils 266 dargestellt, in der über die Befüllöffnung 260 die Reaktionsmasse in den Gießform-Hohlraum 212 eingefüllt wird. In diesem Zustand ist der Hubstempel 264 und mithin das Formstempelteil 266 in einer zurückgezogenen Ausgangsposition, die ein Einfüllen der Reaktionsmasse nicht oder jedenfalls nicht wesentlich behindert.
  • Sobald eine vorgebbare Menge der Reaktionsmasse eingefüllt ist, wird der Hubstempel 264 aktiviert und schiebt das Formstempelteil 266 in die in der 4 gestrichelt eingezeichnete Endposition 266', in der die Befüllöffnung 260 verschlossen ist. Das dadurch verdrängte Volumen der Reaktionsmasse muß entweder über Entlüftungsöffnungen aus dem Gießform-Hohlraum 212 entweichen können oder beim Befüllen berücksichtigt werden.
  • Das Formstempelteil 266 verbleibt jedenfalls solange in der gestrichelt dargestellten Endposition 266', bis die Reaktionsmasse ausreichend verfestigt ist. Anschließend kann der Hubstempel 264 zurückgezogen werden, wobei das Formstempelteil entweder ebenfalls aus dem Gießform-Hohlraum 212 zurückgezogen wird oder in diesem verbleibt. Im letztgenannten Fall wird das Formstempelteil 266 zusammen mit dem hergestellten Formteil 210 aus der Gießform entnommen und bildet einen Platzhalter für die an dem Formteil 210 zu montierende Armatur. Das Formstempelteil 266 bestimmt die Größe und die Form der im Formteil 210 vorzusehenden Öffnung.
  • Zum Abdichten des Hubstempels 264 gegenüber dem Flansch 2b2 dient eine O-Ring-Dichtung oder Formdichtung 268. Vorzugsweise wird der Hubstempel 264 in beiden Richtungen pneumatisch oder hydraulisch angetrieben bewegt. Der Flansch 262 besteht vorzugsweise ebenfalls aus einem Metall, insbesondere aus demselben Werkstoff wie das Vorderseiten-Gießformteil 232, vorzugsweise aus Nickel.

Claims (14)

  1. Verfahren zur Herstellung von Formteilen (10; 110; 210), bei dem eine aushärtbare Reaktionsmasse in eine Gießform gefüllt und ausgehärtet wird und nach dem Aushärten die Gießform geöffnet und das Formteil (10; 110; 210) aus der Gießform entnommen wird, wobei die Gießform ein Vorderseiten-Gießformteil (32; 132; 232) und ein Rückseiten-Gießformteil (42; 142; 242) aufweist, die beim Schließen der Gießform zum Bilden eines Gießform-Hohlraums (12; 112; 212) zusammengeführt werden, und die Gießformteile (32, 42; 132, 142; 232, 242) einen den Randbereich (14) des herzustellenden Formteils (10; 110; 210) bildenden Randabschnitt (34, 44) und daran anschließend einen abgewinkelt zum Randabschnitt (34, 44) verlaufenden Kragenabschnitt (36, 46; 136, 146) aufweisen, der einen Kragenbereich (16; 116) begrenzt, dadurch gekennzeichnet, daß der Randabschnitt (44) des Rückseiten-Gießformteils (42; 142; 242) gegenüber dem sich anschließenden Kragenabschnitt (46) in Richtung auf das Vorderseiten-Gießformteil (32; 132; 232) übersteht und einen Überstand (40; 140) bildet, und daß beim Verschließen der Gießform die beiden Gießformteile (32, 42; 132, 142; 232, 242) zusammengeführt werden bis der Überstand (40; 140) den Randbereich (14) des Gießform-Hohlraums (12; 112; 212) von dem Kragenbereich (16; 116) trennt.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine beim Aushärten eintretende Volumenreduktion der Reaktionsmasse durch Verringern des Volumens des Gießform-Hohlraums (12; 112; 212) kompensiert wird.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gießformteile (32, 42; 132, 142; 232, 242) während des Aushärtens weiter zusammenführbar sind bis zu einem Anschlag, durch den ein Verkeilen des Randabschnittes (44; 144) des Rückseiten-Gießformteils (42; 142; 242) mit dem Vorderseiten-Gießformteil (32; 132; 232) verhindert wird.
  4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das herzustellende Formteil (10; 110; 210) eine Öffnung aufweist und daß das Befüllen der Gießform mit der Reaktionsmasse im Bereich der Öffnung erfolgt.
  5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Befüllen der Gießform ein Formstempelteil (266) im Bereich der Öffnung in den Gießform-Hohlraum (12; 112; 212) eingebracht wird.
  6. Formteil, hergestellt nach einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine an den Randbereich (14) anschließende Gießhaut des aus der Gießform entnommenen Formteils (10; 110; 210) durch manuelles Bearbeiten entfernbar ist.
  7. Formteil nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß in dem aus der Gießform entnommenen Zustand das Formteil (10; 110; 210) im Bereich einer vorzusehenden Öffnung ein Formstempelteil (266) aufweist.
  8. Gießform zur Herstellung von Formteilen (10; 110; 210), indem eine aushärtbare Reaktionsmasse in die Gießform gefüllt und ausgehärtet wird und nach dem Aushärten die Gießform geöffnet und das Formteil (10; 110; 210) aus der Gießform entnommen wird, wobei die Gießform ein Vorderseiten-Gießformteil (32; 132; 232) und ein Rückseiten-Gießformteil (42; 142; 242) aufweist, die beim Schließen der Gießform zum Bilden eines Gießform-Hohlraums (12; 112; 212) zusammengeführt werden, und die Gießformteile (32, 42; 132, 142; 232, 242) einen den Randbereich (14) des herzustellenden Formteils (10; 110; 210) bildenden Randabschnitt (34, 44) und daran anschließend einen abgewinkelt zum Randabschnitt (34, 44) verlaufenden Kragenabschnitt (36, 46; 136, 146) aufweisen, der einen Kragenbereich (16; 116) begrenzt, dadurch gekennzeichnet, daß der Randabschnitt (44) des Rückseiten-Gießformteils (42; 142; 242) einen gegenüber dem sich anschließenden Kragenabschnitt (46) in Richtung auf das Vorderseiten-Gießformteil (32; 132; 232) überstehenden Überstand (40; 140) aufweist, und daß beim Verschließen der Gießform die beiden Gießformteile (32, 42; 132, 142; 232, 242) zusammengeführt werden bis der Überstand (40; 140) den Randbereich (14) des Gießform-Hohlraums (12; 112; 212) von dem Kragenbereich (16; 116) trennt.
  9. Gießform nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Überstand (40; 140) als separates Element an dem Rückseiten-Gießformteil (42; 142; 242) angebracht und anschließend formgebend bearbeitet ist.
  10. Gießform nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Überstand (40; 140) schräg, insbesondere quer, zur Richtung (50; 150) des Zusammenführens der beiden Gießformteile (32, 42; 132, 142; 232, 242) übersteht.
  11. Gießform nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Überstand (40; 140) des Rückseiten-Gießformteils (42; 142; 242) im geschlossenen Zustand der Gießform weniger als 0,5 mm, vorzugsweise weniger als 0,25 mm, von dem Vorderseiten-Gießformteil (32; 132; 232) beabstandet ist.
  12. Gießform nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Kragenabschnitt (46; 146) des Vorderseiten-Gießformteils (32; 132; 232) von dessen Gießform-Oberfläche wegweisend mindestens abschnittsweise eine zunehmende Weite aufweist.
  13. Gießform nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß auf der dem Gießform-Hohlraum (12; 112; 212) gegenüberliegenden Seite des überstehenden Randabschnitts das Rückseiten-Gießformteil (42; 142; 242) eine vorzugsweise umlaufende Dichtung (154) aufweist.
  14. Gießform nach einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß eines der Gießformteile (32, 42; 132, 142; 232, 242) eine Befüllöffnung (260) zum Befüllen der Gießform mit der Reaktionsmasse aufweist, und daß das andere Gießformteil (32, 42; 132, 142; 232, 242) ein Formstempelteil (266) aufweist, das im Bereich der Befüllöffnung (260) in den Gießform-Hohlraum (12; 112; 212) einbringbar ist.
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