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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zum Herstellen von Formteilen aus einer aushärtbaren Reaktionsmasse, ein
nach dem Verfahren hergestelltes Formteil sowie eine zugehörige Gießform.
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Aus der
EP 0 361 101 B2 ist ein
Verfahren zur Herstellung von Formteilen bekannt, bei dem ein Kunstharz,
insbesondere ein Acrylharz, mit darin eingelagerten anorganischen
Füllstoffpartikeln
in einer Form thermisch polymerisiert und dadurch ausgehärtet wird.
Als anorganischer Füllstoff
wird dabei insbesondere Quarz verwendet mit einem Anteil von typisch
mehr als 50 Gew. % bezogen auf die aushärtbare Masse. Die so hergestellten
Formteile, insbesondere Spülbecken,
weisen eine besonders hohe mechanische Widerstandsfähigkeit
auf und werden von der Anmelderin unter den Marken CRISTALITE oder
SILGRANIT vertrieben.
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Ähnliche
Herstellverfahren sind bekannt, bei denen ein weicherer anorganischer
Füllstoff
wie beispielsweise Aluminiumtrihydroxid verwendet wird. Die damit
hergestellten Formteile und Platten lassen sich nach dem Aushärten besonders
gut spanend bearbeiten, und werden von der Anmelderin unter der Marke
CRISTALAN vertrieben.
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Die aus der Gießform entnommenen ausgehärteten Formteile
müssen
in der Regel jedenfalls an ihren Rändern nachbearbeitet werden,
um beispielsweise bei Spülbecken
eine plane Anlage an die aufnehmende und das Spülbecken umgebende Arbeitsplatte
zu gewährleisten.
Darüber
hinaus müssen
insbesondere bei Spülbecken
die Öffnungen
für einen Ablauf
der Spülbecken
und/oder die Öffnungen
für Wasserarmaturen
in das ausgehärtete
Formteil eingebracht werden. Hierzu ist eine maschinelle Bearbeitung
der hergestellten Formteile erforderlich, die zeit- und damit kostenaufwendig
ist.
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Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein
Verfahren zur Herstellung von Formteilen und eine zugehörige Gießform bereitzustellen,
durch welche die Nachteile des Standes der Technik überwunden
werden. Insbesondere soll der Aufwand für das Bearbeiten der aus der
Gießform
entnommenen Formteile reduziert werden, und vorzugsweise manuell
durchführbar
sein. Soweit Gießformen
zur Durchführung
der bekannten Verfahren bereits vorhanden sind, sollen diese möglichst
einfach auf das erfindungsgemäße Verfahren
umgebaut werden können.
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Die Erfindung geht aus von einem
Verfahren gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1. Das Vorderseiten-Gießformteil bildet dabei eine
vorzugsweise im wesentlichen unverformbare und feste Gießformoberfläche für eine Sichtseite
des herzustellenden Formteiles. Das Rückseiten-Gießformteil
weist in Richtung auf den Gießform-Hohlraum
eine Gießformoberfläche zur
Formung einer Rückseite
des herzustellenden Formteils auf. In vielen Anwendungsfällen werden
an die Rückseite
des herzustellenden Formteils geringere Anforderungen hinsichtlich
der Planheit und der optischen Erscheinung gestellt. Die Gießformoberflächen der
beiden Gießformteile
sind vorzugsweise durch eine Metallschicht gebildet, insbesondere
durch eine Nickelschicht, die typisch eine Dicke von einigen Millimetern
aufweist. Eine oder beide Gießformoberflächen können durch eine
zugehörige
Stützform
unterfüttert
sein, die auch eine Temperierung der Gießform durch entsprechende Medienkanäle aufweist.
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Der von den Randabschnitten der beiden Gießformteile
gebildete Randbereich des Gießform-Hohlraums
bzw. des herzustellendes Formteils bildet beispielsweise bei Einbauspülbecken
eine ebene Auflagefläche
des Spülbeckenrandes
für die umgebende
Arbeitsfläche.
Dementsprechend ist der Randbereich im wesentlichen umlaufend und
vorzugsweise in einer planen Fläche
liegend. Der von den Kragenabschnitten der beiden Gießformteile
begrenzte Kragenbereich bildet demgegenüber keinen dauerhaft verbleibenden
Abschnitt des herzustellenden Formteiles, sondern muß nach dem
Entnehmen des Formteils aus der Gießform in der Regel mechanisch
entfernt werden. Die Kragenabschnitte verlaufen abgewinkelt zu den
Randabschnitten der Gießformteile,
und schließen
beispielsweise einen Winkel von etwa 90° mit diesen ein.
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Erfindungsgemäß steht der Randabschnitt des
Rückseiten-Gießformteils
gegenüber
dem sich anschließenden
Kragenabschnitt in Richtung auf das Vorderseiten-Gießformteil über. Die
beiden Gießformteile
werden beim Verschließen
der Gießform soweit
zusammengeführt,
bis der überstehende Randabschnitt
den Randbereich des Gießform-Hohlraums
von dem Kragenbereich trennt. Im Idealfall besteht dieses Trennen
in einer Anlage des Überstandes
an das Vorderseiten-Gießformteil.
In jedem Fall ist der Spalt zwischen dem Randabschnitt und dem Vorderseiten-Gießformteil
so klein einzustellen, daß in
Abhängigkeit
von der Viskosität
der Reaktionsmasse die sich durch Ein- oder Durchdringen der Reaktionsmasse
durch diesen Spalt ergebende Gießhaut durch manuelles Bearbeiten
entfernt werden kann.
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Das manuelle Bearbeiten kann dabei
im einfachsten Fall durch Abrechen der sich durch den Spalt bildenden
Gießhaut
und/oder durch Abschleifen erfolgen. Der Spalt zwischen dem Randabschnitt und
dem Vorderseiten-Gießformteil
beträgt
beispielsweise weniger als 0,5 mm, insbesondere weniger als 0,25
mm, und vorzugsweise zwischen 0,1 und 0,2 mm.
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Bei Verwendung eines polymerisierbaren Acrylharzes
kann es vorteilhaft sein, eine geringe Spaltbreite vorzusehen, so
daß durch
den Spalt überschüssiges Monomer
aus dem Gießform-Hohlraum entweichen
kann. Vorzugsweise beträgt
die Längserstreckung
des Spaltes nur einige Millimeter und anschließend öffnet sich der Spalt in den
Kragenbereich zwischen den Kragenabschnitten der beiden Gießformteile.
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Vorzugsweise ist auch der Überstand
aus einem Metall gebildet, insbesondere aus Nickel. Bei der Herstellung
neuer Gießformen
kann der Überstand
einstückig
von dem Rückseiten-Gießformteil ausgebildet
werden. Wenn vorhandene Gießformen zur
Verwendung bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
umgebaut werden sollen, kann dies durch Anbringen eines entsprechenden,
insbesondere umlaufenden und vorzugsweise streifenförmigen Randabschnittes
an dem Rückseiten-Gießformteil erfolgen,
in das hierzu zuvor vorzugsweise eine Nut zur Aufnahme des Randabschnittsstreifens
eingebracht wird. Die Befestigung dieses Randabschnittes kann durch
Schweißen,
Schrauben, Nieten, Verstiften oder dergleichen erfolgen. Zur genaueren
Formgebung kann eine Bearbeitung des äußeren Randes des Randabschnittes
erfolgen in Anpassung an die entsprechende Geometrie der zugehörigen Fläche des
Vorderseiten-Gießformteils,
das zu diesem Zweck zuvor mit einer entsprechenden Meßeinrichtung
vermessen werden kann.
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Vorzugsweise wird eine beim Aushärten eintretende
Volumenreduktion der Gießmasse,
beispielsweise aufgrund von Polymerisation der Reaktionsmasse, durch
Verringern des Volumens des Gießform-Hohlraums
kompensiert.
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Hierzu können die Gießformteile
während des
Aushärtens
weiter zusammenführbar
sein bis zu einem Anschlag, durch den ein Verkeilen des Randabschnittes
des Rückseiten-Gießformteils
mit dem Vorderseiten-Gießformteil
verhindert wird. So kann beispielsweise das Rückseiten-Gießformteil
gegenüber
dem feststehenden Vorderseiten-Gießformteil gegen die Wirkung
eines Kraftspeichers in Richtung des Zusammenführens der beiden Gießformteile
bewegbar sein bis zu dem Anschlag, der ein Verklemmen des Randabschnittes
an dem Vorderseiten-Gießformteil
verhindert.
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Alternativ kann beispielsweise auch
ein Verfahren eingesetzt werden, wie es aus der
DE 199 60 220 A1 bekannt
ist. Hierbei weist mindestens ein Gießformteil, insbesondere das
Rückseiten-Gießformteil,
eine verformbare Gießformoberfläche auf, und
durch Verformung der verformbaren Gießformoberfläche wird das Volumen des Gießform-Hohlraums
verringert.
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Vorzugsweise weist das herzustellende Formteil
eine Öffnung
auf, beispielsweise für
einen Abfluß eines
Spülbeckens
oder für
eine Armatur an einem Spülbecken.
Das Befüllen
der Gießform
mit der Reaktionsmasse erfolgt in diesem Fall vorzugsweise im Bereich
dieser Öffnung,
und zwar insbesondere mittels einer Befüllöffnung an dem Rückseiten-Gießformteil.
Nach dem Befüllen
der Gießform kann
dann ein Formstempelteil im Bereich der Öffnung in den Gießform-Hohlraum
eingebracht werden, wobei das Formstempelteil auch als verlorenes Teil
in dem Formteil jedenfalls zunächst
verbleiben kann.
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Zwischen dem Randabschnitt und dem
Vorderseiten-Gießformteil
beträgt
der sich ergebende Spalt in der Regel weniger als 0,5 mm, insbesondere weniger
als 0,25 mm und in einem typischen Fall zwischen 0,1 und 0,2 mm
im maximal zusammengeführten
Zustand der beiden Gießformteile.
Die Kragenabschnitte der beiden Gießformteile sind im wesentlichen
umlaufend und erstrecken sich in Längsrichtung im wesentlichen
parallel zur Richtung des Zusammenführens der beiden Gießformteile
mit einem geringen Öffnungswinkel
von wenigen Grad. Die Randabschnitte der beiden Gießformteile,
und insbesondere der Überstand,
verlaufen demgegenüber schräg und im
wesentlichen quer zur Richtung des Zusammenführens.
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Erfindungsgemäß ist eine an den Randbereich
anschließende
Gießhaut
des aus der Gießform entnommenen
Formteils durch manuelles Bearbeiten entfernbar. Ein an dem freien
Ende der Gießhaut
sich bildender Gießansatz,
der beispielsweise durch in den Kragenbereich ausgetretene Reaktionsmasse, insbesondere überschüssiges Monomer,
gebildet ist, kann somit einfach abgebrochen werden. Sollte die Bruchkante
noch eine unzulässige
Rauhigkeit ausweisen, kann diese manuell abgeschliffen werden, gegebenenfalls
unter Verwendung motorisch angetriebener Hilfsmittel. Sofern im
Bereich der vorzusehenden Öffnungen
des Gießformteils
ein Formstempelteil steckt, kann dieses herausgenommen werden und
gegebenenfalls sogar wieder verwendet werden.
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In einer besonderen Ausführungsart
der Erfindung werden die Formteile mit ihrer Sichtseite nach unten
hergestellt, so daß das
Vorderseiten-Gießformteil
mit seiner nach oben gerichteten Gießformoberfläche angeordnet ist.
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Auf das Vorderseiten-Gießformteil
bzw. in dieses hinein wird das Rückseiten-Gießformteil
geschoben dadurch werden die beiden Gießformteile zusammengeführt. Der
Kragenabschnitt des Vorderseiten-Gießformteils
weist hierzu von dessen Gießformoberfläche wegweisend
mindestens abschnittsweise eine zunehmende Weite auf, um ein Verkeilen des
Rückseiten-Gießformteils
beim Schließen
oder Öffnen
der Gießform
zu verhindern.
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In einer besonderen Ausführungsart
der Erfindung weist das Rückseiten-Gießformteil
auf der dem Gießform-Hohlraum
gegenüberliegenden
Seite des Überstandes
eine vorzugsweise umlaufende Dichtung auf. Diese kann in eine entsprechende
Nut in das Rückseiten-Gießformteil
eingelegt sein und insbesondere zur Anlage an das Vorderseiten-Gießformteil
vorgesehen sein. Durch diese Dichtung soll ein Austreten von Reaktionsmasse
in den Kragenbereich begrenzt oder sogar verhindert werden. Die Dichtung
kann unmittelbar an den Überstand
angrenzen bzw. in Anlage zu dem Überstand
sein. Als Werkstoff für
die Dichtung kann jeder ausreichend elastische und temperaturbeständige Werkstoff
verwendet werden, der darüber
hinaus noch resistent gegen die Reaktionsmasse sein sollte, beispielsweise
ein entsprechender Kautschuk. Vorzugsweise werden Dichtungen aus
Ethylen-Propylen-Dien-Copolymer
verwendet, erforderlichenfalls mit Polytetrafluorethylen (PTFE)
ummantelt.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der
Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie der nachfolgenden
Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnungen mehrere Ausführungsbeispiele
der Erfindung im Einzelnen beschrieben sind. Dabei können die
in den Ansprüchen und
in der Beschreibung erwähnten
Merkmale jeweils einzeln für
sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein.
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1 zeigt
einen Querschnitt durch eine Gießform nach dem Stand der Technik,
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2 zeigt
einen Querschnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Gießform zur
Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
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3 zeigt
einen Querschnitt durch ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Gießform und
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4 zeigt
einen Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Gießform im Bereich einer Öffnung des
herzustellenden Formteils.
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Die 1 zeigt
einen Querschnitt durch eine Gießform nach dem Stand der Technik.
Von dem herzustellenden Formteil 1 bzw. dem zugehörigen Gießform-Hohlraum 2 ist
in der linken Bildhälfte
nur der Randbereich 4 zu sehen. Gemäß dem Stand der Technik geht
der Randbereich 4 barrierelos in den sich im wesentlichen
senkrecht dazu erstreckenden Kragenbereich 6 über, der
beispielsweise eine Ausdehnung 8 von einigen Millimetern
aufweist. Dadurch füllt
sich der Kragenbereich 6 beim Befüllen der Gießform mit
der Reaktionsmasse und das Formteil 1 muß nach dem
Entnehmen randseitig durch Abfräsen
des in der 1 schraffierten
Bereiches bearbeitet werden. Eine Dichtung 9 verhindert
das Austreten der Reaktionsmasse und begrenzt damit den Gießform-Hohlraum 2.
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Die Dichtung 9 ist an das
Rückseiten-Gießformteil 5 geklemmt
und das Anpressen der Dichtung 9 an das Vorderseiten-Gießformteil 3 erfolgt
federkraftbelastet.
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Die 2 zeigt
ein erstes Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Gießform zur
Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Herstellung eines Formteils 10. Die Gießform weist
dabei ein Vorderseiten-Gießformteil 32 und
Rückseiten-Gießformteil 42 auf,
die beim Schließen
der Gießform
zum Bilden eines Gießform-Hohlraums 12 zusammengeführt werden.
Die Gießformteile 32, 42 weisen
jeweils einen gemeinsam den Randbereich 14 des herzustellenden
Formteils 10 bildenden Randabschnitt 34, 44 auf
und daran anschließend
jeweils einen abgewinkelt zum Randabschnitt 34, 44 verlaufenden
Kragenabschnitt 36, 46 auf, der einen Kragenbereich 16 begrenzt.
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Der Randabschnitt 44 des
Rückseiten-Gießformteils 42 weist
einen gegenüber
dem sich anschließenden
Kragenabschnitt 46 in Richtung auf das Vorderseiten-Gießformteil 32,
insbesondere auf den Kragenabschnitt 36, überstehenden Überstand 40 auf,
der mittels zweier Schweißnähte 48 festgelegt ist.
Der Überstand 40 erstreckt
sich insbesondere im wesentlichen rechtwinklig zu der ihm zugeordneten Dichtfläche des
Kragenabschnitts 36 des Vorderseiten-Gießformteils 32.
Weiterhin erstreckt sich der Überstand
40 im wesentlichen rechtwinklig zu der Richtung 50, in
der die beiden Gießformteile 32, 42 zusammengeführt werden.
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Der Spalt 18 zwischen dem Überstand 40 und
dem Kragenabschnitt 36 beträgt vorzugsweise wenige Bruchteile
eines Millimeters, insbesondere weniger als 0,5 mm, vorzugsweise
weniger als 0,25 mm und typisch zwischen 0,1 und 0,2 mm. Der Spalt 18 verläuft im wesentlichen
umfänglich über den
gesamten Randbereich 14 des Gießform-Hohlraums
12.
In den Kragenbereich 16 hinein kann erforderlichenfalls überschüssige Reaktionsmasse
entweichen und dort aushärten.
Der Kragenbereich 16 ist nach oben durch die Dichtung 19 begrenzt.
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Im ersten Ausführungsbeispiel ist der Überstand 40 an
eine bereits vorhandene Gießform
nachträglich
angebracht, wobei zu diesem Zweck in die Gießform an der Kante zwischen
dem Randabschnitt 44 und dem Kragenabschnitt 46 eine
Aufnahmenut eingebracht wurde, die den Überstand 40 im wesentlichen
formschlüssig
aufnimmt. Der Überstand 40 kann
in Richtung 50 des Zusammenführens eine Dicke von einigen
Millimetern aufweisen, beispielsweise etwa 4 mm. Hierzu kann ein
Nickelblechstreifen stirnseitig an Randabschnitt 44 des
Rückseiten-Gießformteils 42 angeschweißt, angeschraubt, angenietet
oder dergleichen werden.
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Die dem Überstand 40 zugeordnete
Innenfläche
des Vorderseiten-Gießformteils 32 kann
mit einer Meßeinrichtung
genau vermessen werden, die beispielsweise auch an einer numerisch
gesteuerten Bearbeitungsmaschine angebracht sein kann. Dadurch ist
der genaue Verlauf der dem Überstand 40 zugeordneten
Fläche
des Vorderseiten-Gießformteils 32 bekannt.
Daraufhin kann die randseitige Außenfläche 41 des Überstandes 40 entsprechend
den gemessenen Daten bearbeitet werden, beispielsweise gefräst werden.
Bei dieser Gelegenheit kann auch die Stirnfläche 43 des Überstandes 40 gefräst werden,
und dadurch eine plane Auflagefläche
mit einem vorgebbaren Winkel zur Oberfläche des Formteils 10 bereitgestellt
werden.
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Der Kragenabschnitt 36 des
Vorderseiten-Gießformteils 32 weitet
sich nach oben auf, wodurch sich ein Selbst-Justieren beim Zusammenführen der beiden
Gießformteile 32, 42 ergibt.
Insbesondere schließt
der Kragenabschnitt 36 mit der Richtung 50 des
Zusammenführens
einen spitzen Winkel von wenigen Grad ein, beispielsweise etwa 2
bis 6 Grad. Der Kragenabschnitt 46 des Rückseiten-Gießformteils 42 verläuft in etwa
parallel zum Kragenabschnitt 36 des Vorderseiten-Gießformteils 32.
Die als Dichtfläche
wirkende randseitige Außenfläche 41 des Überstandes 40 kann
ebenfalls im wesentlichen parallel zum Kragenabschnitt 36 des
Vorderseiten-Gießformteils 32 verlaufen,
oder aber einen Winkel von wenigen Grad einschließen.
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Die 3 zeigt
ein zweites Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Gießform. Der
Gießform-Hohlraum 112 des
herzustellenden Formteils 110 unterscheidet sich von dem
Gießform-Hohlraum 12 des
ersten Ausführungsbeispiels
der 2, was aber für die vorliegende
Erfindung unwesentlich ist. Der Überstand 140 ist
wiederum als separates Element auf den Randabschnitt 144 des
Rückseiten-Gießformteils 142 aufgebracht,
insbesondere durch die Schweißnaht 148 festgelegt.
In Abwandlung zum ersten Ausführungsbeispiel
weist der Kragenabschnitt 146 des Rückseiten-Gießformteils 142 unmittelbar
anschließend
an den Überstand 140 eine Nut 152 zur
Aufnahme einer umlaufenden Dichtung 154 auf. Dadurch soll
durch den Spalt 118 zwischen dem Überstand 140 und dem
Kragenabschnitt 136 des Vorderseiten-Gießformteils 132 hindurchtretende
Reaktionsmasse nahe oder sogar unmittelbar an dem Überstand 140 gestoppt
werden. Dadurch sind weitere Dichtungen oberhalb des Kragenbereichs 116 nicht
zwingend erforderlich.
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Auch beim zweiten Ausführungsbeispiel
wird vorzugsweise das Rückseiten-Gießformteil 142 in Richtung 150 auf
das Vorderseiten-Gießformteil 132 zum
Schließen
der Gießform
gegen die Wirkung eines kraftspeichernden Elements bewegt. Im zweiten Ausführungsbeispiel
ist das kraftspeichernde Element durch Tellerfedern 120 realisiert,
die in einem zweiteiligen und eine axiale Führung des Rückseiten-Gießformteils 142 unterstützenden
zweiteiligen Tellerfedergehäuses 122 angeordnet
sind. Bevor der Überstand 140 beim
Zusammenführen
der beiden Gießformteile 132, 142 zu
einem Verklemmen führen könnte, wird
durch das Tellerfedergehäuse 122 bzw. die
darin angeordneten Tellerfedern 120 ein Anschlag für die Bewegung
des Rückseiten-Gießformteils 142 gebildet.
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Zur genaueren Führung der Bewegung der Gießformteile 132, 142 zueinander
können
in Umfangsrichtung der Gießform
vorzugsweise gleichverteilt Justierungshilfen angeordnet sein, insbesondere Justierungsbolzen,
die endseitig einen Konus aufweisen zum Selbst-Justieren der beiden Gießformteile 132, 142 zueinander.
In der Regel sind vier über
den Umfang der Gießform
gleichverteilt angeordnete Justierungsbolzen ausreichend.
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In beiden Ausführungsbeispielen erfolgt die Füllung der
Gießform
mit der Reaktionsmasse und die Entlüftung über das Rückseiten-Gießformteil 42, 142.
Das Befüllen
erfolgt dabei vorzugsweise in einem Bereich einer in dem herzustellenden
Formteil 10, 110 vorzusehenden Öffnung,
beispielsweise für einen
Ablauf eines Einbauspülbeckens
oder für
eine Wasserarmatur. Die Entlüftung
der Gießform
erfolgt vorzugsweise nahe oder an einem Rand.
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Die 4 zeigt
einen Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Gießform im Bereich einer Öffnung des
herzustellenden Formteils 210, wie sie bei den vorstehend
beschriebenen beiden Ausführungsbeispielen
ausgebildet sein kann. Das Befüllen
erfolgt über
eine zugehörige
Befüllöffnung 260 an dem Rückseiten-Gießformteil 242,
die vorzugsweise rotationssymmetrisch ausgebildet ist und eine geringere Abmessung
aufweist, als die in dem herzustellenden Formteil 210 anzuordnende Öffnung.
An dem Vorderseiten-Gießformteil 232 ist
ein Flansch 262 angeordnet, der im dargestellten Ausführungsbeispiel
nicht einstückig
von dem Vorderseiten-Gießformteil 232 ausgebildet
ist, sondern vielmehr nachträglich
an diesem festgelegt wurde, beispielsweise nach Anbringen einer
entsprechenden Öffnung
an dem Vorderseiten-Gießformteil 232 angelötet oder
angeschweißt wurde.
Insbesondere kann der Flansch 262 auch nachträglich an
bereits vorhandenen Gießformen
angebracht werden.
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In dem einen Hohlzylinder bildenden
Flansch 262 ist längsverschiebbar
ein Hubstempel 264 geführt,
mittels dem ein im dargestellten Ausführungsbeispiel kappenartiges
Formstempelteil 266 in den Gießform-Hohlraum 212 einbringbar ist.
In durchgezogenen Linien ist in der 4 die
Position des Formstempelteils 266 dargestellt, in der über die
Befüllöffnung 260 die
Reaktionsmasse in den Gießform-Hohlraum 212 eingefüllt wird.
In diesem Zustand ist der Hubstempel 264 und mithin das
Formstempelteil 266 in einer zurückgezogenen Ausgangsposition,
die ein Einfüllen
der Reaktionsmasse nicht oder jedenfalls nicht wesentlich behindert.
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Sobald eine vorgebbare Menge der
Reaktionsmasse eingefüllt
ist, wird der Hubstempel 264 aktiviert und schiebt das
Formstempelteil 266 in die in der 4 gestrichelt eingezeichnete Endposition 266', in der die
Befüllöffnung 260 verschlossen
ist. Das dadurch verdrängte
Volumen der Reaktionsmasse muß entweder über Entlüftungsöffnungen
aus dem Gießform-Hohlraum 212 entweichen
können oder
beim Befüllen
berücksichtigt
werden.
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Das Formstempelteil 266 verbleibt
jedenfalls solange in der gestrichelt dargestellten Endposition 266', bis die Reaktionsmasse
ausreichend verfestigt ist. Anschließend kann der Hubstempel 264 zurückgezogen
werden, wobei das Formstempelteil entweder ebenfalls aus dem Gießform-Hohlraum 212 zurückgezogen
wird oder in diesem verbleibt. Im letztgenannten Fall wird das Formstempelteil 266 zusammen
mit dem hergestellten Formteil 210 aus der Gießform entnommen
und bildet einen Platzhalter für die
an dem Formteil 210 zu montierende Armatur. Das Formstempelteil 266 bestimmt
die Größe und die Form
der im Formteil 210 vorzusehenden Öffnung.
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Zum Abdichten des Hubstempels 264 gegenüber dem
Flansch 2b2 dient eine O-Ring-Dichtung oder Formdichtung 268.
Vorzugsweise wird der Hubstempel 264 in beiden Richtungen
pneumatisch oder hydraulisch angetrieben bewegt. Der Flansch 262 besteht
vorzugsweise ebenfalls aus einem Metall, insbesondere aus demselben
Werkstoff wie das Vorderseiten-Gießformteil 232,
vorzugsweise aus Nickel.