DE10306013A1 - Temperatursensible Kanüle - Google Patents
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Abstract
Description
- Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kanüle zum Einbringen in ein Körpergewebe und ein Verfahren zum Einbringen der Kanüle in das Gewebe: Insbesondere betrifft die Erfindung eine Infusionskanüle eines Infusionsgeräts.
- Bei einer Vielzahl therapeutischer oder diagnostischer Anwendungen ist es erforderlich, eine Kanüle über einen länger andauernden Zeitraum in einem Körpergewebe vorzusehen, um z. B. eine wiederholte oder lang andauernde Verabreichung therapeutischer oder diagnostischer Fluide ermöglichen zu können. Bei der Behandlung von Diabeteskranken wird z. B. Insulin von einem Infusionsgerät in regelmäßigen Abständen durch eine Kanüle verabreicht, die der Patient über mehrere Tage in seinem Körpergewebe eingebracht mit sich trägt.
- Es ist z. B. aus der
US 4,562,751 bekannt, hierfür eine Stahlkanüle zu verwenden. Eine Stahlkanüle weist zwar einen einfachen Aufbau auf, birgt jedoch verschiedene Nachteile. Die scharfe Nadelspitze der steifen Kanüle kann zu einer ständigen Irritation des umliegenden Gewebes führen, da sie sich nicht den Bewegungen des Gewebes anpassen kann. Eine solche steife eingebrachte Kanüle ist für den Patienten unangenehm oder sogar schmerzhaft. Ferner besteht ein erhebliches Risiko einer Nadelstichverletzung, wenn die nadelartige Kanüle aus dem Gewebe entfernt wird. - Es sind daher sogenannte Softkanülen entwickelt worden, die biegsam sind. In der
US 4,755,173 ist z. B. ein Injektionsset zur subkutanen Verabreichung eines Fluids beschrieben, bei dem durch eine Softkanüle eine Stahlnadel geführt ist, sodass die scharfe Spitze der Stahlnadel aus der Softkanüle hervorsteht. Mit Hilfe der Stahlnadel wird die Softkanüle in ein Körpergewebe eingeführt. Anschließend wird die Stahlnadel aus der Softkanüle entfernt, wodurch eine Fluidverbindung zwischen der Softkanüle und dem Gewebe entsteht. - Eine solche Softkanüle kann den Bewegungen des Gewebes problemlos folgen, sodass keine Irritation des umliegenden Gewebes entsteht. Zum Einbringen der Softkanüle ist jedoch weiterhin eine steife Kanüle, wie eine Stahlkanüle notwendig, die nach dem Einbringen der Softkanüle entfernt werden muss. Das Risiko einer Nadelstichverletzung ist somit auch bei der Softkanüle gegeben. Außerdem muss die Öffnung, durch welche die Stahlkanüle entfernt wurde, für einen ordnungsgemäßen Einsatz der Kanüle abgedichtet werden. Dieser Vorgang ist umständlich und das Risiko einer undichten Stelle beim Einsatz der Kanüle z. B. in einem Infusionsgerät steigt.
- Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Handhabung und den Aufbau einer Kanüle zum Einbringen in ein Körpergewebe zu vereinfachen, die zum Einbringen notwendigen Einzelteile zu reduzieren, die hygienischen Bedingungen beim Gebrauch einer solchen Kanüle zu verbessern und das Risiko von Stichverletzungen bei der Handhabung der Kanüle zu vermindern. Insbesondere soll eine Kanüle geschaffen werden, die ohne eine zusätzliche steife Nadel in ein Körpergewebe eingeführt werden kann und im eingeführten Zustand weich und biegsam ist. Ferner ist es eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Einbringen einer Kanüle in ein Körpergewebe vorzusehen, das einfach durchzuführen ist und insbesondere keine zusätzliche steife Einführhilfe erfordert.
- Die Aufgabe der Erfindung wird durch eine Kanüle nach dem Anspruch 1 und durch ein Verfahren nach Anspruch 12 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Kanüle und des Verfahrens gehen aus den Unteransprüchen hervor.
- Eine Kanüle zum Einbringen in ein Körpergewebe nach der vorliegenden Erfindung, die im eingeführten Zustand biegsam ist, ist derart ausgebildet, dass sie unterhalb einem kritischen Temperaturbereich steif ist und oberhalb des kritischen Temperaturbereichs biegsam ist. In diesem Sinne ist die erfindungsgemäße Kanüle temperatursensibel ausgebildet, d.h. die Kanüle befindet sich bei Temperaturen unterhalb dem kritischen Temperaturbereich in einem steifen Zustand, sodass sie in ein Körpergewebe eingeführt werden kann, und bei einer Temperatur oberhalb dem kritischen Temperaturbereich in einem biegsamen, weichen, flexiblen Zustand, den sie nach dem Einbringen in das Körpergewebe durch Erwärmung auf eine Temperatur oberhalb des kritischen Temperaturbereichs einnimmt, sodass sie Bewegungen des Gewebes folgen kann. Der kritische Temperaturbereich liegt vorteilhafterweise im Bereich der Körpertemperatur, d.h. um 37°C. Idealerweise ist der kritische Temperaturbereich durch einen infinitissimal kleinen Bereich gegeben. Um jedoch sicherzustellen, dass die Kanüle beim Einbringen in das Körpergewebe einen steifen Zustand beibehält bis sie vollständig eingebracht ist, wird es jedoch bevorzugt, dass die Kanüle zum Einbringen der Nadel eine Temperatur aufweist, die deutlich unterhalb einem solchen infinitissimalen Temperaturbereich, d.h. z. B. deutlich unter 37°C liegt.
- Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Einbringen einer Kanüle in das Körpergewebe wird die Kanüle vor dem Einbringen durch Abkühlen auf eine Temperatur unterhalb des kritischen Temperaturbereichs in einen steifen Zustand versetzt. In dem steifen Zustand wird die Kanüle in das Körpergewebe eingebracht und wird durch Erwärmen auf eine Temperatur oberhalb des kritischen Temperaturbereichs in einen biegsamen Zustand versetzt. Dabei wird die Kanüle vorteilhafterweise durch das sie umgebende Gewebe erwärmt, das in der Regel eine Temperatur von 37°C oder darüber aufweist.
- Das Abkühlen der Kanüle erfolgt bevorzugt durch Verdunstung eines flüchtigen Mediums, das z. B. in Form eines Kühlsprays oder eines Desinfektionssprays auf die Kanüle aufgebracht wird. Ein derartiges Kühl- oder Desinfektionsspray weist weiterhin den Vorteil auf, die Oberfläche des Gewebes vor dem Einbringen der Kanüle zu desinfizieren, örtlich zu betäuben sowie die Elastizität der Oberfläche, d.h. der Haut zu reduzieren. Ein solches Medium kann z. B. auch als Brechampulle oder als Kapsel vorliegen. Natürlich ist es auch möglich, die Kanüle durch Vorkühlen in einem Kühlfach abzukühlen, indem die Kanüle z. B. vor ihrem Gebrauch in einem Eisschrank gelagert wird.
- Nach der Erfindung besteht die Kanüle aus einem Material, das bei Temperaturen unterhalb 37° C sehr steif ist, sodass die Oberfläche eines Gewebes ohne die Verwendung einer zusätzlichen Einführhilfe penetriert werden kann. Vorzugsweise wird hierfür Kunststoff verwendet. Innerhalb des Gewebes, das beim Menschen z. B. eine Temperatur oberhalb von 37° aufweist, verhält sich das Material wie ein flexibler Schlauch.
- Bei einer bevorzugten Ausführungsform kann die Kanüle aus porösem Material bestehen, wobei von dem porösen Material ein temperatursensibles Medium, vorzugsweise eine Flüssigkeit aufgenommen werden kann. Vorzugsweise sind hierfür wabenförmige Kammern in dem porösen Material ausgebildet. Es wird eine Flüssigkeit gewählt, deren Gefrierpunkt tiefer liegt als 37° C. Durch Absenkung der Temperatur der Flüssigkeit wird diese in den wabenförmigen Kammern eingefroren, wodurch die Biegesteifigkeit der Kanüle ansteigt und ein Gewebe penetriert werden kann. Innerhalb des Gewebes taut die Flüssigkeit innerhalb der wabenförmigen Kammern der Kanüle wieder auf, sodass die Kanüle wieder weich und biegsam ist.
- Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst die Kanüle einen Schlauch und eine Hülle, die den Schlauch umgibt, wobei der Schlauch und die Hülle z. B. aus einem Material wie PTFE, PUR oder SR bestehen können. Der Schlauch ist dabei derart dünnwandig ausgebildet, dass er biegsam und flexibel ist. Die Hülle ist ebenfalls flexibel und besteht vorzugsweise aus einem Kunststoff mit einer hohen Wärmeausdehnung. Zwischen dem Schlauch und der Hülle ist ein Zwischenraum ausgebildet, der bevorzugt mit einem temperatursensiblen Medium gefüllt ist. Es ist vorteilhaft, wenn auch der Innenraum des Schlauchs, d.h. das Lumen für ein therapeutisches oder diagnostischen Fluid, mit dem temperatursensiblen Medium gefüllt wird. Als temperatursensibles Medium ist z. B. Wasser oder eine Kochsalzlösung geeignet. Wird eine derart ausgebildete Kanüle mit einem Kühlspray behandelt, sinkt die Temperatur des temperatursensiblen Mediums unterhalb den kritischen Temperaturbereich, d.h. das Wasser in dem Zwischenraum zwischen dem Schlauch und der Hülle und dem Lumen gefriert, sodass die Kanüle steif wird. Die Versteifung der Kanüle wird dadurch unterstützt, dass sich die Hülle mit der starken Wärmeausdehnung unterhalb des kritischen Temperaturbereichs zusammenzieht. Der Gesamtaufbau aus Schlauch, Hülle und temperatursensiblen Medium wird daher bei tieferen Temperaturen steif genug, dass ein Gewebe penetriert werden kann. Dabei ist es auch vorteilhaft, in dem Zwischenraum zwischen dem Schlauch und der Hülle ein Stützmaterial vorzusehen. Als Stützmaterial ist z. B. ein faserartiges Material geeignet, wie etwa Kohlefasern oder Glasfasern. Die Fasern sind im wesentlichen in Längsrichtung der Kanüle innerhalb dem Zwischenraum angeordnet, sodass sie bei Verengung des Zwischenraums durch das Zusammenziehen der Hülle zusätzlich zur Versteifung der Kanüle beitragen.
- Der Zwischenraum kann abgeschlossen sein. Dies ist jedoch nicht unbedingt erforderlich, da das temperatursensible Medium z. B. aufgrund von Kapillarkräften auch ohne einen Verschluss des Zwischenraums innerhalb diesem verbleibt. Es ist auch denkbar kein temperatursensibles Medium innerhalb der Kanüle vorzusehen, wenn die Wärmeausdehnungseigenschaften der Materialien für eine ausreichende Steifigkeit sorgen können.
- Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist die Kanüle einen Schlauch auf, der von einem saugfähigen Material, wie etwa PUR-Schaum oder PTFE (gesintert), oder von einem Stützmaterial umgeben ist. Dabei ist es vorteilhaft, das saugfähige Material mit dem Stützmaterial zu kombinieren. Als Stützmaterial dienen wie oben beschrieben z. B. Metallfasern, Kohlefasern oder Glasfasern. In diesem Ausgangszustand, d.h. bei Temperaturen oberhalb des kritischen Temperaturbereichs, ist die Kanüle biegsam. Vor dem Einbringen der Kanüle in das Körpergewebe wird die Kanüle in ein temperatursensibles Medium, wie eine Kochsalzlösung oder Wasser getaucht, wobei sich das saugfähige Material mit dem Medium voll saugt. Durch Abkühlen der gesamten Kanüle auf eine Temperatur unterhalb des kritischen Temperaturbereichs vereist das temperatursensible Medium, sodass die Kanüle steif wird und in ein Gewebe penetriert werden kann. Innnerhalb des Gewebes steigt die Temperatur des temperatursensiblen Mediums überhalb den kritischen Temperaturbereich, sodass das Medium auftaut und die Kanüle wieder biegsam und flexibel ist. Dabei ist es möglich, dass das temperatursensible Medium in das Körpergewebe übergeht, sodass bei der Auswahl eines solchen Mediums darauf zu achten ist, dass es körperverträglich ist.
- Bei noch einer weiteren Ausführungsform wird die erfindungsgemäße Kanüle von einem Schlauch gebildet, in dessen Wandung ein temperatursensibles Medium oder ein Stützmaterial aufgenommen ist. Hierfür kann in dem Material des Schlauches z. B. eine Vielzahl von länglichen Kammern vorgesehen sein, die in Längsrichtung der Kanüle ausgerichtet sind. Die Kammern können dann mit dem Stützmaterial oder dem temperatursensiblen Medium gefüllt sein. Gemäß einer besonders bevorzugten Ausbildung der Kanüle verbleibt zwischen der Wandungsoberfläche einer länglichen Kammer und dem Stützmaterial ein minimales Spiel, d.h. ein kleiner Zwischenraum, wenn die Kanüle eine Temperatur oberhalb des kritischen Temperaturbereichs aufweist. Durch dieses Spiel ist der Schlauch der Kanüle weich und flexibel. Bei Temperaturen unterhalb des kritischen Temperaturbereichs zieht sich das Material des Schlauches zusammen, sodass das Spiel zwischen den Wandungsoberflächen und dem Stützmaterial aufgehoben wird und die Kanüle steif ist.
- Bei den beschriebenen Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Kanüle ist es auch möglich, an einem distalen Ende der Kanüle eine Versteifung anzubringen, die vorzugsweise eine Spitze der Kanüle bildet. Eine solche Versteifung kann z. B. durch eine Metall- oder Keramikspitze gebildet werden. Die Versteifung bildet zwar einen festen oder harten Bestandteil innerhalb des Gewebes. Dieser ist jedoch im Vergleich zu einer über ihre gesamte Länge feste Stahlkanüle äußerst klein, sodass es kaum zu Irritationen des Gewebes führt.
- Bei einer erfindungsgemäßen Kanüle ist keine zusätzliche Einführhilfe zum Einbringen in ein Körpergewebe erforderlich. Es ist daher auch nicht notwendig, zusätzliche Vorkehrungen zur Abdichtung nach dem Entfernen einer solchen Einführhilfe vorzusehen. Die besonderen Eigenschaften einer erfindungsgemäßen Kanüle können durch die Auswahl eines geeigneten Materials für die Kanüle oder durch den besonderen Aufbau der Kanüle bereitgestellt werden. Durch das erfindungsgemäße Verfahren kann eine Kanüle schnell und einfach in ein Körpergewebe eingebracht werden, da manche Verfahrensschritte zusammenfallen, wie das Desinfizieren des Körpergewebes oder das Kühlen der Kanüle, und manche Schritte entfallen, wie das Entfernen einer Einführhilfe und das Abdichten nach deren Entfernung. Für einen Patienten wird das Einbringen und Tragen einer für ihn zur Behandlung oder Untersuchung notwendigen Kanüle daher wesentlich angenehmer.
- Die vorliegende Erfindung wird mit Hilfe der Zeichnung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert, in dieser stellen dar:
-
1 einen Längsschnitt durch eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Kanüle aus einem temperatursensiblen Material, -
2 einen Längsschnitt durch eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Kanüle aus einem porösen Material, -
3 einen Längsschnitt durch eine dritte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Kanüle mit einer Versteifung am distalen Ende, -
4 einen Längsschnitt durch eine vierte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Kanüle mit einem Schlauch und einer Hülle, -
5 einen Querschnitt durch die Kanüle aus4 , -
6 einen Querschnitt durch eine fünfte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Kanüle mit einem saugfähigen Material und -
7 einen Querschnitt durch eine sechste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kanüle mit einem Stützmaterial in einer Wandung der Kanüle. - In
1 ist der vordere Teil einer Kanüle1 gezeigt. Der hintere, nicht dargestellte Teil der Kanüle1 ist z. B. an einem Kanülenträger derart befestigt, dass eine Fluidverbindung zu einem Anwendungsgerät zum Einleiten eines therapeutischen oder diagnostischen Fluids in die Kanüle gegeben ist. An dem distalen Ende2 der Kanüle, das in ein Körpergewebe eingestochen wird, ist die Kanüle als Spitze3 ausgebildet. Zur Herstellung einer Fluidverbindung von dem Anwendungsgerät in ein Körpergewebe weist die Kanüle1 ein Lumen4 auf und vor dem distalen Ende2 seitlich an der Kanüle1 eine Öffnung5 . Ein therapeutisches oder diagnostisches Fluid kann dann von dem Anwendungsgerät ausgehend durch das Lumen4 und die Öffnung5 in das Körpergewebe gelangen, wenn die Kanüle in das Gewebe eingebracht ist. - Bei der in
1 dargestellten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kanüle ist das Material, das die Kanülenwand6 , die das Lumen4 umgibt, und die Kanülenspitze3 bildet, ein temperatursensibles Material. Demnach wird das Material erfindungsgemäß bei Temperaturen unterhalb einem kritischen Temperaturbereich steif und oberhalb dem kritischen Temperaturbereich biegsam. In dem steifen Zustand, d.h. bei tieferen Temperaturen, kann die Kanüle in ein Körpergewebe eingeführt werden. Innerhalb des Körpergewebes erwärmt sich das temperatursensible Material der Kanüle, sodass die Kanüle in einen biegsamen Zustand versetzt wird. Ein derartiges temperatursensibles Material wird z. B. von einem Kunststoff wie weichem PVC gebildet. - In
2 ist eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Kanüle gezeigt, bei dem die Kanülenwand6 und die Kanülenspitze3 homogen aus einem porösen Material gebildet werden. Nahe des distalen Endes2 der Kanüle1 ist in der Kanülenwand6 eine Öffnung5 vorgesehen, durch die ein Fluid aus dem Lumen4 der Kanüle1 in eine Körpergewebe gelangen kann. In der dargestellten Ausführungsform weist das poröse Material wabenförmige Kammern7 auf, die mit einer Flüssigkeit gefüllt sind, deren Gefrierpunkt unterhalb von 37° C liegt. Durch Abkühlen der Kanüle1 aus porösem Material mit den Kammern7 wird die Kanüle in einem steifen Zustand versetzt und kann in das Gewebe eingebracht werden. - In
3 ist eine dritte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kanüle gezeigt, die grundsätzlich dem Aufbau der Kanüle aus2 entspricht, jedoch an ihrem distalen Ende2 als Kanülenspitze eine Versteifung8 aufweist. Die Versteifung kann eine Metall- oder Keramikspitze sein. Die Versteifung8 erleichtert das Penetrieren der Oberfläche des Gewebes. Das Einstechen in die Oberfläche des Gewebes erfordert bei dem Einführvorgang der Kanüle die größte Kraft, sodass dabei die Kanüle am meisten beanspruch wird. Aber auch das auf das Einstechen folgende vollständige Einführen der Kanüle kann durch die Versteifung erleichtert werden. - In
4 ist eine vierte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Kanüle gezeigt, die aus einem dünnwandigen Schlauch9 und einer den Schlauch9 umgebenden Hülle10 besteht. Zwischen dem Schlauch9 und der Hülle10 ist ein Zwischenraum11 ausgebildet, der mit Kohle-, Glas- oder Metallfasern als Stützmaterial12 gefüllt ist. Der distale Endbereich2 der Kanüle1 wird durch einen schrägen Schnitt durch den Schlauch9 und die Hülle10 gebildet, sodass sich auf einer Umfangsseite der Kanüle eine Spitze3 ausbildet. Das Lumen4 mündet bei dieser Ausführungsform in Längsrichtung der Kanüle1 direkt in ein Körpergewebe. In5 ist ein Querschnitt durch die Ausführungsform der4 gezeigt. Daraus ist ersichtlich, dass die Kohlefasern12 nebeneinander in Längsrichtung der Kanüle in Umfangsrichtung innerhalb des Zwischenraums11 angeordnet sind. Die Hülle10 besteht aus Kunststoff mit einer hohen Wärmeausdehnung. Beim Abkühlen der Kanüle1 zieht sich die Hülle10 zusammen, wobei sich der Zwischenraum11 zwischen dem Schlauch9 und der Hülle10 verengt und die Kohlefasern12 dicht gepackt aneinander liegen, sodass die Kanüle steif wird. Zusätzlich ist es möglich, im biegsamen Zustand der Kanüle1 ein temperatursensibles Medium im Zwischenraum11 zwischen den Kohlefasern12 sowie im Lumen4 vorzusehen. Das temperatursensible Medium gefriert beim Abkühlen der Kanüle und trägt dadurch zusätzlich zur Versteifung der Kanüle bei. - In einer fünften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kanüle, wie sie in
6 gezeigt ist, ist der Schlauch9 mit einem saugfähigen Material13 umgeben, das in Längsrichtung mit einem Stützmaterial12 wie Kohlefasern durchzogen ist. In6 ist der Schlauch9 und das saugfähige Material13 mit dem Stützmaterial12 von einer Hülle10 umgeben. Die Hülle10 ist für eine erfindungsgemäße Kanüle jedoch nicht unbedingt erforderlich. Vor dem Einbringen in ein Körpergewebe wird eine Kanüle dieser Ausführungsform in ein temperatursensibles Fluid getaucht, sodass sich das saugfähige Material mit dem Fluid voll saugt. Anschließend wird die Kanüle abgekühlt, sodass das Fluid innerhalb des saugfähigen Materials13 gefriert und dadurch die Kanüle versteift. Das Stützmaterial12 wird dabei innerhalb des saugfähigen Materials13 festgehalten und unterstützt die Versteifung der Kanüle. - In
7 ist eine sechste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Kanüle dargestellt, bei der die Kanülenwand6 als flexibler Schlauch ausgebildet ist. Innerhalb der Wand6 sind in Längsrichtung der Kanüle eine Vielzahl von länglichen Öffnungen14 vorgesehen. Innerhalb der länglichen Öffnungen14 ist ein Stützmaterial12 angeordnet, wie in der Figur beispielhaft an zwei oberen Öffnungen durch eine Schraffierung gezeigt ist. Zwischen dem Stützmaterial12 und der Wandoberfläche der länglichen Öffnungen14 verbleibt ein Zwischenraum15 , wenn die Kanüle eine Temperatur oberhalb des kritischen Temperaturbereichs aufweist. In diesem Zustand ist die Kanüle weich und biegsam, da der Zwischenraum ein Spiel für Bewegungen des Schlauches6 ermöglicht. Wird die Temperatur der Kanüle auf einen Bereich unterhalb des kritischen Temperaturbereichs abgesenkt, zieht sich das Material der Kanülenwand6 zusammen. Dabei kommt die Oberfläche der länglichen Öffnungen14 an dem Stützmaterial12 zu liegen, sodass der Zwischenraum15 verschwindet. Das Material der Kanülenwand6 liegt fest an dem Stützmaterial12 an. In diesem Zustand ist die Kanüle1 steif und kann in ein Körpergewebe eingebracht werden. Dort steigt die Temperatur wieder oberhalb dem kritischen Temperaturbereich an, sodass die Kanüle wieder weich und flexibel wird. - Die Erfindung ist beispielhaft an den dargestellten Ausführungsformen beschrieben worden. Es ist jedoch möglich, die einzelnen Merkmale der Ausführungsformen untereinander zu kombinieren oder weitere Modifikationen vorzunehmen, ohne vom Umfang der Erfindung abzuweichen.
-
- 1
- Kanüle
- 2
- distales Ende
- 3
- Kanülenspitze
- 4
- Lumen
- 5
- Öffnung
- 6
- Kanülenwand
- 7
- Kammer
- 8
- Versteifung
- 9
- Schlauch
- 10
- Hülle
- 11
- Zwischenraum
- 12
- Stützmaterial
- 13
- saugfähiges Material
- 14
- längliche Öffnung
- 15
- Zwischenraum
Claims (17)
- Kanüle zum Einbringen in ein Körpergewebe, die in eingeführtem Zustand biegsam ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Kanüle (
1 ) unterhalb einem kritischen Temperaturbereich steif ist und oberhalb des kritischen Temperaturbereichs biegsam ist. - Kanüle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der kritische Temperaturbereich bei 37° C liegt.
- Kanüle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass sie aus porösem Material besteht, in dem ein temperatursensibles Medium aufgenommen ist.
- Kanüle nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das poröse Material wabenförmige Kammern aufweist.
- Kanüle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie aus einem Schlauch (
9 ) und einer den Schlauch (9 ) umgebenden Hülle (10 ) gebildet wird, wobei zwischen dem Schlauch (9 ) und der Hülle (10 ) ein Zwischenraum (11 ) ausgebildet ist, der mit einem temperatursensiblen Medium gefüllt ist. - Kanüle nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Zwischenraum (
11 ) ein Stützmaterial (12 ) aufweist. - Kanüle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie einen Schlauch (
9 ) aufweist, der von einem saugfähigen Material (13 ) und/oder von einem Stützmaterial (12 ) umgeben ist. - Kanüle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in ihrer Wandung (
6 ) ein temperatursensibles Medium und/oder ein Stützmaterial (12 ) aufgenommen ist. - Kanüle nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Stützmaterial (
12 ) und einer dieses umgebenden Wandungsoberfläche unterhalb des kritischen Temperaturbereichs ein Zwischenraum (15 ) ausgebildet ist. - Kanüle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Stützmaterial (
12 ) aus faserartigem Material besteht. - Kanüle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie an ihrem distalen Ende (
2 ) mit einer Versteifung (8 ) versehen ist. - Verfahren zum Einbringen einer Kanüle in ein Körpergewebe, bei dem eine Kanüle (
1 ) vor dem Einbringen durch Abkühlen auf eine Temperatur unterhalb eines kritischen Temperaturbereichs in einen steifen Zustand versetzt wird, die Kanüle (1 ) in dem steifen Zustand in das Körpergewebe eingebracht wird und die Kanüle (1 ) in eingebrachtem Zustand durch Erwärmen auf eine Temperatur oberhalb des kritischen Temperaturbereichs in einen biegsamen Zustand versetzt wird. - Verfahren nach Anspruch 12, wobei die Kanüle (
1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 12 ausgebildet ist. - Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, wobei die Kanüle (
1 ) durch Verdunstung eines flüchtigen Mediums von der Kanüle (1 ) abgekühlt wird. - Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei das flüchtige Medium in Form eines Kühlsprays oder eines Desinfektionssprays auf die Kanüle (
1 ) aufgebracht wird. - Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, wobei die Kanüle (
1 ) durch Vorkühlen in einem Kühlfach gekühlt wird. - Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 16, wobei die Kanüle (
1 ) in eingebrachtem Zustand durch das sie umgebende Körpergewebe erwärmt wird.
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