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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung
an einem Offenend-Spinnaggregat zum Erzeugen von strukturierten
Garnen durch gewollte Verzugsschwankungen im Bereich der Zuführ- und
Auflöseeinrichtung
für ein
zu verspinnendes Faserband, mit einer Zuführwalze, einem durch ein federndes
Belastungselement an einer Klemmstelle an die Zuführwalze
angedrückten
Zuführtisch,
einer der Klemmstelle nachgeordneten Faserbandstütze sowie einer Auflösewalze.
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In einem in Melliand Textilberichte
3/1984, Seiten 167 bis 172 erschienenen Fachaufsatz von Per Ola
Olsson mit dem Titel „Möglichkeiten
der Effektgarnerzeugung mit OE-Spinnmaschinen" sind zwei grundsätzliche Arten der Erzeugung
von Spinneffekten angesprochen, nämlich zum einen die so genannten
direkten Spinneffekte an einem Offenend-Spinnaggregat und zum anderen
die so genannten indirekten Spinneffekte bereits im Vorwerk. Bei
den direkten Spinneffekten ist wiederum eine Unterscheidung getroffen
in so genannte Grundeffekte durch Verzugsänderung im Bereich der Zuführ- und Auflöseeinrichtung,
was zu flammenartigen Spinneffekten führt, und zum anderen in so
genannte Zusatzeffekte, zu deren Erzeugung Fremdmaterialien zusätzlich dem
zu verspinnenden Faserband zugeführt werden.
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Für
die vorliegende Endung haben die direkten Spinneffekte, und zwar
die Grundeffekte, eine gewisse Bedeutung.
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Eine Vorrichtung zum Erzeugen derartiger Spinneffekte
ist durch die
DE 40
24 786 A1 Stand der Technik. Dieser beschreibt das Spinnen
ungleichmäßiger Garne
an einem Offenend-Spinnaggregat,
mit auf kurzen Längen
schwankender Garnnummer mit Dickstellen und Dünnstellen ohne unzulässig viele Fadenbrüche. Zum
Erreichen solcher Spinneffekte weist die bekannte Vorrichtung einen
an sich regelmäßig bestückten Garniturring
einer Auflösewalze auf,
der in der Mitte wenigstens eine Diskontinuität besitzt, die sich über einen
erheblichen Teil des Umfangs des Garniturringes erstreckt. Die Diskontinuität kann beispielsweise
darin bestehen, dass die am Garniturring vorgesehene Zahnreihe eine
Unterbrechung aufweist. Diese Diskontinuität soll zum zeitweiligen Nichterfassen
von Fasern führen,
so dass die Auflösewalze
die Fasern unregelmäßig aus
dem ihr vorgelegten Faserbart des zugeführten Faserbandes herauslöst. Die
aufgelösten
Fasern gelangen dann in kleineren und größeren Schüben in einen Spinnrotor und
erzeugen dadurch ein Garn mit flammenartigen Spinneffekten. Wenn
andere Spinneffekte erzeugt werden sollen oder ein effektfreies
Garn hergestellt werden soll, ist es erforderlich, an den einzelnen
Spinnstellen wenigstens neue Garniturringe an den Auflösewalzen
zu installieren.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu
Grunde, an Stelle der flammenartigen Spinneffekte mit möglichst
einfachen Mitteln so genannte strukturierte Garne zu erzeugen, die
lediglich gewisse Unregelmäßigkeiten
aufweisen.
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Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass
eine Faserführungsfläche des
Zuführtisches
und/oder der Zuführwalze
und/oder der Faserbandstütze
mit wenigstens einer Aussparung versehen ist.
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Auf Grund der Erfindung genügen kleine
Unregelmäßigkeiten
in Form von Aussparungen, um ein strukturiertes Garn herzustellen.
Insbesondere wenn es über
die Breite des Zuführtisches
an der Klemmstelle vorzugsweise mehrere Aussparungen gibt, dann
entsteht an diesen Aussparungen eine reduzierte Belastungskraft
an der auf das Faserband einwirkenden Klemmstelle. Dies führt dazu,
dass der Auflösewalze
ein ungleichmäßiger Faserbart
dargeboten wird, was wiederum zu kurzzeitigen Verzugsschwankungen
beim Auskämmen
des Faserbartes und somit letztlich zu den erwünschten Strukturen im ersponnenen
Garn führt.
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Um für die einzelnen Fasern des
Faserbandes eine gewisse Seitenführung
zu erreichen, kann die wenigstens eine Aussparung als in Transportrichtung
des Faserbandes verlaufende Gasse ausgebildet sein. Diese wenigstens
eine Gasse kann mit Abstand vor der Klemmstelle beginnen und mit
Abstand nach der Klemmstelle enden. Dies schließt keineswegs aus, dass an
der Auflösewalze
selbst oder in deren Bereich weitere Maßnahmen für eine ungleichmäßige Auskämmung vorgesehen
sein können,
beispielsweise gemäß der eingangs
zitierten
DE 40 24 786
A1 .
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Weitere Vorteile und Merkmale der
Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines
Ausführungsbeispiels.
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Es zeigen:
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1 eine
geschnittene Seitenansicht auf eine erfindungsgemäße Vorrichtung
zum Erzeugen von strukturierten Garnen,
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2 in
vergrößerter Darstellung
einen Ausschnitt aus 1,
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3 eine
Ansicht des Zuführtisches
in Richtung des Pfeiles III der 2,
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4 eine
Ansicht des Zuführtisches
in Richtung des Pfeiles IV der 2.
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Das in 1 dargestellte
Offenend-Spinnaggregat enthält
eine Zuführ-
und Auflöseeinrichtung 1, mit
welcher in bekannter Weise ein in Transportrichtung A über einen
Einlauftrichter 34 zugeführtes Faserband 2 zu
einzelnen Fasern 3 aufgelöst und in dieser Form dem eigentlichen
Spinnaggregat 4 zugeführt
wird, in welchem ein Garn 5 gesponnen wird.
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Die Zuführ- und Auflöseeinrichtung 1 enthält ein Auflösewalzengehäuse 6,
welches um eine nicht dargestellte Schwenkachse verschwenkbar ist
und bei Betrieb unter Zwischenschaltung einer Ringdichtung an einem
stationär
angeordneten Rotorgehäuse 7 anliegt.
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Das in einzelne Fasern 3 aufzulösende Faserband 2 wird
mittels einer in Drehrichtung B rotierenden Zuführwalze 8 zugeführt, der
in bekannter Weise ein Zuführtisch 9 zugeordnet
ist, der unter der Wirkung eines Belastungselementes 10 um
eine Schwenkachse 11 verschwenkbar und an die Zuführwalze 8 andrückbar ist.
Der Zuführwalze 8 folgt
eine stationäre
Faserbandstütze 12,
mit welcher das Ende des aufzulösenden
Faserbandes 2, der so genannte Faserbart 13, in
die Garnitur 14 einer in Drehrichtung C schnell rotierenden
Auflösewalze 15 hineingedrückt wird.
Die Garnitur 14 besteht in bekannter Weise aus Nadeln oder
Sägezähnen.
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Im Rotorgehäuse 7 befindet sich
ein schnell rotierender Spinnrotor 16, der auf einen Schaft 17 aufgepresst
ist, welcher die Rückwand
des Rotorgehäuses 7 abgedichtet
durchdringt. Der Schaft 17 ist außerhalb des Rotorgehäuses 7 in
nicht dargestellter Weise gelagert und angetrieben.
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Das Rotorgehäuse 7 umschließt eine
Unterdruckkammer 18, in welcher der Spinnrotor 16 angeordnet
ist. Die Unterdruckkammer 18 ist besaugt, wozu das Rotorgehäuse 7 an
eine nicht dargestellte Unterdruckquelle angeschlossen ist. Die
Saugrichtung ist mit dem Pfeil D bezeichnet.
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Ein Faserzuführkanal 19 verbindet
die Auflösewalze 15 mit
dem Spinnrotor 16. Der sich in Strömungsrichtung E verjüngende Faserzuführkanal 19 dient
dem Führen
eines durch die Unterdruckquelle erzeugten Saugluftstromes, mit
welchem die von der Auflösewalze 15 vereinzelten
Fasern 3 dem Spinnrotor 16 zugeführt werden.
Der Beginn des Faserzuführkanals 19 befindet
sich an derjenigen Stelle der Auflösewalze 15, an welcher
sich die Fasern 3 auf Grund der Zentrifugalkraft ablösen, wobei
dieser Ablösevorgang
durch einen möglichst
großen
Saugluftstrom unterstützt
werden soll. Die Austrittsmündung 20,
die zugleich der engste Querschnitt des Faserzuführkanals 19 ist, befindet
sich im Innern des Spinnrotors 16. Hierzu weist der Spinnrotor 16 eine
offene Vorderseite auf, in welche die Austrittsmündung 20 des Faserzuführkanals 19 hineinragt.
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Auf der Bedienungsseite weist das
Rotorgehäuse 7 eine Öffnung 21 auf,
die größer ist
als der größte Durchmesser
des Spinnrotors 16. Durch diese Öffnung 21 kann der
Spinnrotor 16 ein- und ausgebaut werden. Bei Betrieb ist
die Öffnung 21 durch einen
Fortsatz des Auflösewalzengehäuses 6 verschlossen.
An der offenen Vorderseite des Spinnrotors 16 ist jedoch
ein Überströmspalt belassen,
so dass der im Rotorgehäuse 7 vorhandene
Unterdruck auch im Innern des Spinnrotors 16 vorhanden
ist. Über
diesen Überströmspalt soll
der Saugluftstrom in Pfeilrichtung D abgeführt werden, ohne dass jedoch die
zu verspinnenden Fasern 3 mit abgeführt werden.
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In 1 erkennt
man noch einen Garnabzugskanal 22, über welchen mittels eines Abzugswalzenpaares 23, 24 das
ersponnene Garn 5 in Lieferrichtung F abgezogen und einer
nicht dargestellten Aufspuleinrichtung zugeführt wird.
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Im Auflösewalzengehäuse 6 ist noch eine
an sich bekannte Schmutzabscheideöffnung 25 vorgesehen, über welche
im Faserband 2 vorhandene Schmutzpartikel oder Staub oder
dergleichen abgeschieden werden können.
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Mit dem beschriebenen Offenend-Spinnaggregat
können
nun durch Verzugsänderung
im ersponnenen Garn 5 gewisse Strukturierungen 26 erzeugt
werden.
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Insbesondere aus den vergrößert dargestellten 2, 3 und 4 erkennt
man, dass die Zuführwalze 8 mit
dem Zuführtisch 9 eine
Klemmstelle 27 bildet und dass der Zuführtisch 9 über seine
Breite mit einer Reihe von Gassen 29 bildenden Aussparungen 28 versehen
ist, die bereits vor der Klemmstelle 27 beginnen und erst
nach der Klemmstelle 27 enden. Dadurch wird die Faserführungsfläche 30 quer
zur Transportrichtung des Faserbandes 2 unterbrochen, was
dazu führt,
dass der Faserbart 13 ungleichmäßig der Auflösewalze 15 dargeboten
wird. Die Gassen 29 speziell im Bereich der Klemmstelle 27 reduzieren dort
den Belastungsdruck in ungleichmäßiger Verteilung, über die
Breite des Zuführtisches 9 gesehen. Die
Folge ist ein periodisch mehr oder weniger ungleichmäßiges Auskämmen mit
gewollten Strukturierungen 26 in Form von Dick- und Dünnstellen
im ersponnenen Garn 5.
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Die Gassen 29, die ergänzend oder
alternativ auch am Umfang der Zuführwalze 8 oder der
Faserbandstütze 12 angeordnet
sein können,
können durchaus
ungleichmäßig breit
oder tief oder sogar gewellt sein.