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Die Erfindung betrifft eine Schraubkupplung für Rohre
oder Schläuche,
insbesondere für
unter Druck stehende chemische Produkte, mit einem ein Außengewinde
aufweisenden Muffenteil und einem vom Muffenteil formschlüssig und
dichtend aufgenommenen Steckteil, wobei das Steckteil zur lösbaren Verbindung
vom Muffenteil eine auf dem Steckteil verdrehbare Überwurfmutter
mit einem Innengewinde aufweist.
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Schraubkupplungen für Rohre
oder Schläuche
sind in vielerlei Ausführungen
bekannt. Eine gattungsbildende Schraubkupplung ist im deutschen Gebrauchsmuster
DE 299 00 952 U1 beschrieben. Während die
bekannte Schraubkupplung eine ausreichende Sicherheit gegen ein
unbeabsichtigtes Lösen
der Schraubverbindung verwirklicht hat, lässt sich eine solche Verschraubung
nicht für
alle Bereiche verwenden. Beim Einsatz mit chemischen Produkten,
die bei Austritt und Zusammentreffen mit Sauerstoff reagieren und
einen gasförmigen
Zustand annehmen, wobei sich ein entsprechender Druck aufbaut, kann
beim Lösen
der Verschraubung der sich aufgebaute Innendruck schlagartig austreten und
die Bedienperson oder umstehende Personen verletzen. Dies gilt insbesondere
dann, wenn eine solche Verschraubung zum Lösen eines Schlauches oder einer
Rohrleitung einem Absperrhahn nachgeschaltet ist, welcher nicht
vollkommen dicht ist. Dann nämlich
kann das besagte Produkt tropfenförmig austreten und es reagiert
mit dem vorhandenen Sauerstoff. Durch das entstehende Gas wird ein
entsprechender Innendruck aufgebaut.
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Eine andere Schraubkupplung mit Druckentlastung
ist aus der
DE 199
23 173 C2 bekannt. Diese Schraubkupplung dient zum Verbinden
von Hochdruckschläuchen,
wobei das Anschlussstück
eine mit einem Hochdruckschlauch versehene Pressarmatur und einen
Dichtkopf aufweist, wobei der Dichtkopf mittels einer Überwurfmutter
mit einem am Gegenstück
vorgesehenen Dichtsitz zur Anlage gebracht wird. Zum Erreichen der
Druckentlastung sind axial verlaufende Kanäle vorgesehen, welche so verlaufen,
dass aus ihnen austretendes Druckmedium durch Vergrößerung des
Austrittsquerschnittes schnell auf den Außendruck gemindert wird. Beim Austreten
des Druckmediums auf die Stirnseite der Presshülse wird die Energie der Schussströmung derart
verzehrt und die Flüssigkeitsmenge
verwirbelt, dass radial nach außen
dringende Flüssigkeitsreste keine
Schäden
mehr anrichten können.
Diese Schraubkupplung weist jedoch einen komplizierten konstruktiven
Aufbau auf.
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Der vorliegenden Erfindung liegt
daher die Aufgabe zugrunde, die eingangs genannte und zuvor näher beschriebene
Schraubkupplung für
Rohre oder Schläuche
so auszugestalten und weiterzubilden, dass bei einfacher Konstruktion
beim Lösen
der Verschraubung ein schlagartiges Austreten des im Inneren herrschenden Überdrucks
zuverlässig
ausgeschlossen wird. Insbesondere soll auch das radiale Austreten
von unter Druck stehenden Fluiden vermieden werden.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird bei
einer Schraubkupplung gemäß dem Oberbegriff
von Patentanspruch 1 erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass das Muffenteil
im Bereich seines dem Steckteil zugewandten Endes eine kleine, im
wesentlichen radial verlaufende Bohrung und im äußeren Gewindebereich eine von
der Bohrung bis zum dem Steckteil abgewandten Ende des Außengewindes
reichende Ausnehmung aufweist.
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Durch die Erfindung wird eine Verletzung oder
Gefährdung
von Bedienpersonen durch den Austritt von unter Druck stehenden
und gegebenenfalls sogar toxischen oder ätzenden Fluiden zuverlässig ausgeschlossen.
Beim Lösen
der Verschraubung wandert durch das axiale Verschieben des Steckteils die
im wesentlichen radial verlaufende Bohrung soweit nach vorne, bis
das Medium durch die Bohrung und Ausnehmung innerhalb der Überwurfmutter
nach außen
entweichen kann.
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Je nach Herstellung kann die Ausnehmung schlitzartig
oder linsenförmig
ausgebildet sein. Da die Überwurfmutter
im geschlossenen Zustand regelmäßig das
Gewinde des Muffenteiles vollkommen verdeckt, kann die Geometrie
der Ausnehmung frei gewählt
werden. Zweckmäßiger Weise
wird man sich bei der Wahl der Geometrie der Ausnehmung nach den örtlichen
Gegebenheiten der späteren
Verwendung richten, um bereits durch die Konstruktion festzulegen,
ob der Austritt als feiner Strahl oder als Schwall, welcher beispielsweise
gegen eine Schutzabdeckung oder dergleichen spritzen kann, ausgebildet
werden soll.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung
der Erfindung ist vorgesehen, dass bei einem waagerecht fest montierten
Muffenteil die Ausnehmung auf der Unterseite angeordnet ist. In
einem solchen Fall, beispielsweise bei Austritt einer ein chemisches
Produkt führenden
Versorgungsleitung aus einer Wand, ist zuverlässig gewährleistet, dass das unter Überdruck stehende
Medium nach unten, also von der Bedienperson weg, entweicht. Je
nach Medium kann hier auch für
eine Zwangsabführung
des Produktes in ein geeignetes Gefäß gesorgt werden.
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Eine weitere Lehre der Erfindung
sieht vor, dass zur Abdichtung ein in einem Ringspalt zwischen Muffenteil
und Steckteil eingelegter Dichtring vorgesehen ist. Der einfacheren
Herstellung wegen wird ein solcher Dichtring zweckmäßigerweise
in einer umlaufenden Nut im Steckteil angeordnet sein. Es versteht
sich, dass der Dichtring bei geschlossener Verschraubung auch dafür sorgt,
dass das Medium nicht in die erfindungsgemäße Bohrung gelangen kann. Zweckmäßiger Weise
ist der Ringspalt dabei derart im Steckteil angeordnet, dass er
im zusammengeschraubten Zustand nicht mehr mit der Bohrung in Eingriff
steht, da sich ansonsten während
der Dichtfunktion der Dichtring in die Bohrung hineindrücken würde.
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Gemäß einer weiteren Ausbildung
der Erfindung ist zwischen Steckteil und Überwurfmutter ein weiterer
Dichtring angeordnet. Dieser übt
einerseits eine hemmende Wirkung aus, um zu verhindern, dass sich
die Überwurfmutter
selbsttätig
löst und schützt andererseits
die Bedienperson beim Lösen der
Verschraubung vor Austritt des Mediums zwischen Steckteil und Überwurfmutter.
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Eine weitere Lehre der Erfindung
sieht vor, dass zur Verdrehsicherung das Muffenteil innenseitig mit
wenigstens einem Stift versehen ist, der in eine oder mehrere entsprechende
Ausnehmungen im Steckteil eingreift. Diese Verdrehsicherung ist
für sich bekannt
und lässt
sich bevorzugt auch mit der erfindungsgemäßen Verschraubung einsetzen.
Zweckmäßigerweise
ist dazu der Stift in einer axialen Sacklochbohrung des Muffenteils
angeordnet.
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Schließlich ist es besonders zweckmäßig, wenn
die Bohrung eine Druckentlastung über das Fertigungsspiel bereits
dann ermöglicht,
wenn das Gewinde der Schraubkupplung ein axiales Abziehen von Muffenteil
und Steckteil noch nicht zulässt.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand
einer lediglich ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher
erläutert.
In der Zeichnung zeigen:
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1 die
erfindungsgemäße Schraubkupplung
im Längsschnitt
in geschlossener Position und
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2 die
Schraubkupplung aus 1 mit teilweise
geöffneter Überwurfmutter.
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Die erfindungsgemäße Schraubkupplung weist ein
Muffenteil 1 und ein Steckteil 2 auf, welche beide
rohrförmige
Endabschnitte 1a bzw. 2a zum Anschluss an benachbarte
Rohr- oder Schlauchleitungsabschnitte aufweisen. Es ist auch möglich, dass das
Muffenteil 1 Teil einer ortsfest montierten Rohrleitung
ist, der ein Absperrhahn vorgeschaltet sein kann.
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Zur Abdichtung von Muffenteil 1 und
Steckteil 2 dient eine Ringdichtung 3, welche
in einer am Ende des Steckteils 2 angeordnete umlaufende
Nut 4 eingelegt ist. Verschraubt wird die erfindungsgemäße Schraubkupplung
mit einer auf dem Steckteil 2 frei drehbar angeordneten Überwurfmutter 5,
welche eine Schulter 5a aufweist, die an einer Ringschulter 2b des
Steckteils 2 anliegt und das Steckteil 2 beim Aufschrauben
auf das Muffenteil 1 in dieses hineinzieht. Dazu weist
das Muffenteil 1 ein Außengewinde 1b und
die Überwurfmutter 5 ein
entsprechendes Innengewinde 5b auf.
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Auch wenn im dargestellten und insoweit
bevorzugten Ausführungsbeispiel
das Gewinde als konisches Gewinde 5b mit zylindrischem
Auslauf dargestellt ist, funktioniert die erfindungsgemäße Schraubkupplung
selbstverständlich
auch mit einem rein zylindrischen DIN-Gewinde.
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Erfindungsgemäß weist nun das Muffenteil
1 im Bereich seines dem Steckteil 2 zugewandten Endes eine
kleine, im wesentlichen radial verlaufende Bohrung 6 und
in ihrem äußeren Gewindebereich eine
von der Bohrung 6 bis zu dem Steckteil 2 abgewandten
Ende des Außengewindes 1b reichende Ausnehmung 7 auf.
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Die Funktion der Druckentlastung
beim Lösen
der Verschraubung wird durch den Vergleich der 1 und 2 deutlich.
Wird die Überwurfmutter 5 so weit
vom Muffenteil 1 gelöst,
dass das Produkt in die Bohrung 6 eintreten kann, kann
es durch die Ausnehmung 7 am Ende der Überwurfmutter 5 in
Richtung des nicht näher
bezeichneten Pfeiles ins Freie gelangen. Auch wenn in der Zeichnung
Bohrung 6 und Ausnehmung 7 am oberen Teil der
Verschraubung dargestellt sind, sind diese zweckmäßigerweise
bei einem waagerecht fest montierten Muffenteil auf dessen Unterseite
angeordnet, um das abzuleitende Medium zuverlässig von der bedienten Person
wegzuleiten. Nicht dargestellt ist, dass hierzu entsprechende Schutzabdeckungen
bzw. Sammelbehälter
etc. eingesetzt werden können.
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Im dargestellten und insoweit bevorzugten Ausführungsbeispiel
sind das Muffenteil 1 und das Steckteil 2 gegen
eine Relativdrehung im geschlossenen Zustand der Verschraubung gesichert,
indem ein in einer axialen Sacklochbohrung 8 angeordneter Stift 9 aus
dem Muffenteil 1 in Richtung des Steckteils 2 hervorragt,
und in eine entsprechend Ausnehmung 10 des Steckteils 2 eingreift.
In der Praxis weist ein entsprechendes Steckteil 2 häufig mehrere
Ausnehmungen 10 in ihrer dem Stift 9 gegenüberliegenden Stirnfläche auf.
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Im dargestellten und insoweit bevorzugten Ausführungsbeispiel
ist zwischen Überwurfmutter 5 und
Steckteil 2 schließlich
eine weitere Ringdichtung 11 vorgesehen, welche einerseits
eine hemmende Wirkung auf die Verdrehbarkeit der Überwurfmutter 5 auf
dem Steckteil 2 aufweist und andererseits dafür sorgt,
dass beim Lösen der
Verschraubung das Medium nicht in Richtung der Bedienperson austreten kann.
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Man erkennt deutlich, dass in 2, die die erfindungsgemäße Schraubkupplung
während
des Lösens
der Verschraubung zeigt, das konische Gewinde 5b der Überwurfmutter 5 die
axiale Verbindung von Muffenteil 1 und Steckteil 2 solange
gewährleistet,
bis die Druckentlastung über
die Bohrung 6 und die Ausnehmung 7 erfolgt ist.
Dies wird insbesondere dadurch erreicht, dass am Ende des Muffenteils 1 hinter
der Bohrung 6 noch ein ausreichender Gewindeabschnitt 1b vorhanden
ist.