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Flüssige Uberzugsmasse Die Erfindung bezieht sich auf verbesserte
flüssige Überzugsmassen auf Grundlage polymerisierbarer Methacrylsäurediester.
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Methacrylsäureester sind an sich bereits in Überzugsmassen verwendet
worden. So hat man vorgeschlagen, Methacrylsäuremonoester an Stelle der sonst üblichen
flüchtigen organischen Lösungsmittel zu verwenden, man hat aber solche polymerisierbaren
Ester auch in Verbindung mit Lösungsmitteln verwendet. Es ist ferner bekannt, daß
flüssige Überzugsmassen, die einen polyrrerisierbaren Methacry1säurediester eines
gesättigten aliphatischen zweiwertigen Alkohols und ein mit ihm verträgliches lösliches
linerares organisches Polymeres, wie Cellulosenitrat, enthalten, Oberflächenüberzüge
ergeben, die sich durch Zähigkeit, Widerstandsfähigkeit gegen Verschrammen und Verkratzen,
Beständigkeit gegen Lösungsmittel, Glattheit und gute Haftfestigkeit kennzeichnen.
Hierdurch sind diese Massen zum Lackieren von Möbeln und anderen Holzoberflächen
besonders brauchbar (USA.-Patentschrift 2498091).
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Derartige Überzugsmittel ergeben jedoch häufig Oberflächenüberzüge,
die störende Schleier bilden. Diese Schleier erstrecken sich über die ganze Dicke
des Überzuges und gehören nicht zu jener Art von Trübung, die an der Oberfläche
auftritt und normalerweise als -,Anlaufen« bezeichnet wird. Ferner erfordern solche
Überzugsmittel gewöhnlich einen organischen Polymerisationsinitiator; die Aktivität
dieser Initiatoren ist im allgemeinen so groß, daß polimerisierbare Überzugsmassen
mit einem Gehalt an diesen Initiatoren - außer in gekühltem Zustande - nicht lagerungsbeständig
sind, so daß bei Stehen bei Raumtemperatur die Konsistenz zunimmt und Gelbbildung
eintritt.
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Ferner tritt infolge der Verwendung in organischen Lösungsmitteln
löslicher anorganischer und organischer Metallsalze als Katalysatoren für die Polymerisation
äthylenungesättigter Verbindungen eine untragbare Verfärbung des Polymeren auf.
Insbesondere gilt dies für die anorganischer. Kobaltsalze, die in großem Ausmaße
als Katalysatoren für die Polymerisation von Methacrylsäurediestern verwendet werden
und das entstehende Polymerisat deutlich rosa bis rot färben. Häufig müssen weißgetönte,
hellgefärbte, helle oder gebleichte Hölzer lackiert werden.
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Bestimmte anorganische Salze der seltenen Erden, wie die Cersalze,
haben eine hinreichend geringe Färbung, um sie in diesen Überzugsmassen verwenden
zu können; wenn man sie in normalen Konzentrationen anwendet, ist eine Polymerisationstemperatur
von 93°C oder mehr erforderlich. Um bei den niedrigen Einbrenntemperaturen (unterhalb
93°C), die bei der Lackierung von Holz angewendet werden müssen, eine angemessene
Polymerisation der Diester zu erreichen, muß man die Konzentration dieser Salze
so stark erhöhen, daß eine sichtbare Färbung auftritt. Unter -farblos., ist hier
eine Färbung zu verstehen, die vom bloßen Auge bei Betrachtung eines trocknen, gehärteten
Filmes von nicht mehr als 0,076 mm Dicke nicht wahrgenommen werden kann.
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Es wurde gefunden, daß man die oben beschriebenen Überzugsmassen durch
Einschränkung ihres Wassergehaltes auf nicht mehr als 1 Gewichtsprozent (bezogen
auf die Gesamtmasse) verbessern kann. Bringt man die Überzugsmittel auf geeignete
Träger auf und härtet, so erhält man Filme, welche unter allen atmosphärischen Bedingungen
gegen Schleierbildung beständig sind. Dies ist ein wichtiger Vorteil der erfindungsgemäßen
Lacke, da es sich gezeigt hat, daß ein hoher Feuchtigkeitsgehalt der Luft bei Aufbringen
des Überzuges das Ausmaß der Schleierbildung bei den bisher bekannten Überzugsmitteln,
d. h. Massen, die mehr als 1 Gewichtsprozent Wasser enthalten, erhöht.
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Es wurde ferner gefunden, daß man eine gute Polymerisation dieser
Massen aus monomerem Methacrylsäurediester und löslichem linerarem organischem Polymerem
ohne Auftreten einer störenden Färbung erzielen kann, indem man ein bestimmtes synergistisches
Gemisch von Polymerisationskatalysatoren verwendet.
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Die Hauptquelle für Wasser in Überzugsmitteln bildet das lösliche
lineare organische Polymere, insbesondere Cellulosenitrat. Cellulosenitrat für Lackzwecke
enthält in seinem üblichen alkoholfeuchten Zustand normalerweise etwa 2 bis 8 °/o
Wasser. Dieser Wassergehalt kann durch jede passende Methode auf einen geeigneten
Wert gesenkt werden, wie durch Trocknen des feuchten Cellulosenitrats mit warmer
trockner Luft, durch azeotropes Abdestillieren von Wasser aus der Cellulosenitratlösung
oder durch Extrahieren des Wassers durch wiederholtes Waschen des
feuchten
Cellulosenitrates mit einem im wesentlichen trocknen Nichtlösungsmittel, z. B. Äthyl-,
Butyl-, Propyl-oder Amvlalkohol.
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Wenn Überzüge-hergestellt werden sollen, die nicht nur gegen Schleierbildung
und Lösungsmittel beständig, sondern auch transparent und farblos sind, muß man
ein zusammengesetztes Katalysatorgemisch verwenden, das aus einem in organischen
Lösungsmitteln löslichen anorganischen Kobalt(II)-salz und einem in organischen
Lösungsmitteln löslichen anorganischen Cer(III)-salz besteht, und zwar in einer
solchen Menge, daß je 100 Teile filmbildenden nichtflüchtigen Bestandteils der polymerisierbaren
Masse 0,02 bis 0,08 Teile Kobalt und 0,20 bis 1,00 Teile Kobalt und Cer zusammen
(berechnet als Metall) anwesend sind, wobei das Verhältnis von Cer zu Kobalt etwa
5 bis 20, vorzugsweise 5 bis 10 Teile Cer je Teil Kobalt beträgt. Die flüssige polymerisierbare
Überzugsmasse, die das Katalysatorgemisch enthält, wird so lange auf eine Temperatur
von nicht über 82°C erhitzt, daß eine Härtungswirkung erzielt wird, die jener entspricht,
die man in einem Härtungszyklus von 90 Minuten bei 54°C erreicht.
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Die flüssige Überzugsmasse enthält einen polymerisierbaren Methacrylsäurediester
eines gesättigten zweiwertigen Alkohols, ein mit ihm verträgliches lösliches lineares
organisches Polymeres, ein flüchtiges organisches Lösungsmittel sowie einen Polymerisationskatalysator
und nicht mehr als 1 Gewichtsprozent Wasser.
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Die nachfolgenden Beispiele dienen der Erläuterung der Erfindung,
ohne dieselbe erschöpfend zu kennzeichnen. Beispiel 1 Gegen Schleierbildung beständige
Überzugsmasse
Cellulosenitratlösung : Gewichtsprozent |
trocknes Cellulosenitrat von einer |
Viskosität von i/4 Sekunde . . . . . . . . . 13,5 |
wasserfreier, denaturierter |
Äthylalkohol..................... 8,3 |
Butylacetat...................... 26,8 |
reines Toluol (Siedebereich 1'Q .... 9,5 |
Methacrylsäurediester ............... 13,5 |
reines Toluol (Siedebereich 1'Q ....... 21,6 |
Katalysatorlösung |
wasserfreies Kobaltchlorid . . . . . . . . . 0,2 |
wasserfreier, denaturierter |
Äthylalkohol..................... 6,6 |
100,0 |
Das trockne Cellulosenitrat enthielt 13,45 Teile Cellulosenitrat und 0,04 Teile
Wasser.
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Der Methacrylsäurediester bestand aus polymerisierbaren gemischten
Dimethacrylatestern eines Gemisches von Polyäthylenglykolen von einem durchschnittlichen
Molekulargewicht von etwa 200.
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Der Wassergehalt dieser neuen und verbesserten Masse wurde nach dem
Verfahren von Karl Fischer zu 0,38 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gesamtgemisch,
bestimmt.
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Mit diesem gegen Schleierbildung beständigen Überzugsmittel wurden
in der nachstehend beschriebenen Weise in einem Spritzraum auf drei Prüftafeln Überzüge
aufgebracht. Im Spritzraum herrschte eine Temperatur von 21° C und eine relative
Feuchtigkeit von 50°/0, was durchschnittliche atmosphärische Bedingungen darstellt.
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Die gegen Schleierbildung beständige Überzugsmasse (100 Gewichtsteile)
wurde mit gleichen Anteilen Butylacetat und reinem Toluol (Siedebereich 1° C) verdünnt.
Auf die drei Prüftafeln wurde mit dieser verdünnten Masse ein Überzug gespritzt
und 30 Minuten an Luft getrocknet. Dann wurde eine mahagonifarbene pigmentierte
Holzfüllerpaste aufgebracht. Man wischte den Überschuß ab und trocknete die Tafel
1 Stunde an der Luft. Dann wurde ein zweiter Überzug des verdünnten Überzugsmaterials
aufgebracht, 1 Stunde an Luft getrocknet und durch 2stündiges Einbrennen bei 54°
C gehärtet. Schließlich wurde mit der unverdünnten Überzugsmasse eine Deckschicht
aufgebracht, die in feuchtem Zustande eine solche Stärke hatte, daß ein trockner
Film von 0,076 mm Dicke erhalten wird. Die Tafeln wurden 1 Stunde an Luft getrocknet
und durch 2stündiges Einbrennen bei 54° C gehärtet.
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Unter Wiederholung der oben beschriebenen Arbeitsstufen wurden drei
weitere Prüftafeln mit der gegen Schleierbildung beständigen Überzugsmasse überzogen,
wobei jedoch im Spritzraum eine Temperatur von 32'C
und eine relative Feuchtigkeit
von 90 °/a herrschte, was den Wärme- und Feuchtigkeitsbedingungen entspricht, die
bei technischen Lackierarbeiten oft vorliegen.
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Man stellte ferner eine übliche Überzugsmasse von ähnlicher Zusammensetzung,
aber einem Wassergehalt von 1,70 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gesamtgemisch,
her. Diese Masse wurde in den gleichen Arbeitsstufen wie die gegen Schleierbildung
beständige Masse auf Prüftafeln aufgebracht, und zwar auf drei Prüftafeln. bei 21'
C und 5001, relativer Feuchtigkeit und auf drei weitere Prüftafeln bei 32°
C und 90 °/o relativer Feuchtigkeit.
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Die zwölf lackierten Tafeln wurden dann in einen Ofen von einer Temperatur
von 60° C und einer relativen Feuchtigkeit von 1000/, eingebracht. Diese Bedingungen
beschleunigen bekanntlich eine Schleierbildung. Man entnahm j e zwei Tafeln jeder
Lackierungsart, welche also einerseits unter normalen und andererseits unter heißfeuchten
atmosphärischen Bedingungen überzogen worden waren, nach 4, 8 bzw. 16 Stunden. Die
Tafeln wurden sofort untersucht, inwieweit die Überzüge einer Schleierbildung widerstanden
hatten. Es wurden folgende Ergebnisse erhalten:
Bedingungen Beständigkeit gegen Schleierbildung |
während |
des Lackierens Gegen Schleierbildung Bisher |
und Dauer beständige Masse |
der Prüfung gemäß der Erfindung, übliche Masse, |
0,38 °,'" Wasser 170 #o Wasser |
210 C, |
50 °/o relative |
Feuchtigkeit |
4 Stunden ... ausgezeichnet schlecht |
8 Stunden ... ausgezeichnet schlecht |
16 Stunden ... ausgezeichnet schlecht |
32° C, |
90 °/a relative |
Feuchtigkeit |
4 Stunden ... ausgezeichnet schlecht |
8 Stunden ... ausgezeichnet schlecht |
16 Stunden ... ausgezeichnet schlecht |
Es wurde eine visuelle Bewertungsskala von 0 bis 10 aufgestellt, in welcher 0 eine
Schleierbildung bis zur Opazität und 10 keinerlei Schleierbildung bedeutet; 8 bis
9 ist :;ausgezeichnet" und 2 bis 4 »schlecht«.
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Ähnliche Schnellprüfungen und Versuche im praktischen Einsatz an anderen
Überzugsmassen, die verschiedene Anteile an Cellulosenitrat und an einem polymerisierbaren
Methacrylsäurediester eines gesättigten aliphatischen zweiwertigen Alkohols enthielten
und in verschiedenen, gewöhnlich verwendeten Lacklösungsmitteln
gelöst
waren, bestätigten, daß solche Massen, die mehr als 1 Gewichtsprozent Wasser enthalten,
eine störende Schleierbildung ergaben, während analoge Massen mit einem Wassergehalt
von 0,17, 0,20, 0,26, 0,44, 0,60 oder 0,86 Gewichtsprozent, d. h. weniger als 1
Gewichtsprozent, keine Schleier bildeten oder eine beträchtlich verbesserte Beständigkeit
gegen Schleierbildung hatten. Diese Prüfungen zeigten ferner, daß die Beständigkeit
gegen Schleierbildung um so besser ist, je geringer der Wassergehalt ist. Beispiel
2
Gewichtsprozent |
Cellulosenitrat (45 cP nach Vorschrift A ASTM |
D-301-33) ................................ 13,5 |
Butylalkohol (Entwässerungsalkohol für Cellulose- |
nitrat) ................................... 5,8 |
monomerer Methacrylsäurediester von Triätliylen- |
glykol.................................... 13,5 |
Äthylacetat................................. 22,2 |
Butylacetat ............ ................... 19,3 |
wasserfreier, denaturierter Äthylalkohol ......... 10,1 |
Xylol....................................... 13,5 |
Gemischter Katalysator: |
10°/oige Lösung von Kobalt(II)-nitrathexa- |
hydrat in wasserfreiem Äthylalkohol (Vor- |
schrift 2B) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . 0,5 |
10°/oige Lösung von Cer(III)-nitrathexahydrat |
in wasserfreiem Äthylalkohol (Vorschrift 2B) 1,6 |
100,0 |
Der Katalysator bestand aus 0,038 Teilen Kobalt und 0,192 Teilen Cer (berechnet
als Metall) je 100 Teile nichtflüchtiger Bestandteil.
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Der monomere Methacrylsäurediester von Triäthylenglykol wurde durch
eine Esteraustauschreaktion zwischen monomerem Metliylmethacrylat und Triäthylenglykol
in an sich bekannter Weise hergestellt, wobei ein großer Überschuß an Methylmethacrylat
in das Glykol eingeführt wird. Das Monomere enthielt als Stabilisator 25 ppm (Teile
je Million) Hydrochinon.
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Man bringt durch mehrmaliges Aufspritzen einen trocknen Film von etwa
0,076 mm Dicke auf eine Milchglastafel. Der Überzug wurde getrocknet und gehärtet,
indem man die Tafel in einem Ofen 90 Minuten auf 54° C erhitzte. Der gehärtete Überzug
hatte keine sichtbare Färbung und war nicht klebrig, sondern war hart und transparent.
Der gehärtete Film wurde weder durch Äthylalkohol noch durch das Gemisch flüchtiger
Lösungsmittel in der Überzugsmasse angegriffen, erweicht oder gelöst.
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Bei einer anderen Prüfung wurden zwei getrennte Eichentafeln mit einem
weiß pigmentierten Holzfüller gefüllt. Die eine Tafel wurde mit der Überzugsmasse
dieses Beispiels überzogen, die andere mit einer ähnlichen Masse (Kontrollversuch),
die sich von der obengenannten Masse dadurch unterschied, daß sie kein Cernitrat
als Katalysator enthielt und daß die Menge der Kobaltnitratlösung von 0,5 auf 4,0
Teile erhöht wurde, um einen gehärteten, lösungsmittelbeständigen Überzug zu erhalten.
Es wurden genügend Überzüge aufgebracht, um trockne Filme von 0,076 mm Dicke zu
erhalten. Die Überzüge wurden durch 60minutiges Erhitzen in einem Ofen auf 66° C
gehärtet. Beide gehärteten Überzüge waren gegen Äthylalkohol und das Lösungsmittelgemisch
beständig und hatten mit Ausnahme der Färbung gleiche physikalische Eigenschaften.
Der Kontrollüberzug (ohne Cernitrat als Katalysator) war über den weiß gefüllten
Holzflächen deutlich rosa gefärbt, während der Überzug gemäß der Erfindung ein gleichmäßiges
Aussehen hatte und über den weißen Flächen keine sichtbare Färbung erkennen ließ.
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Zur Herstellung schleierfreier Oberflächenüberzüge verwendet man zwar
vorzugsweise den Kobaltsalzkatalysator gemäß Beispiel 1, es können aber auch andere
allgemein rbekannte Härtungs- oder Polymerisationskatalysatoren,; verwendet werden,
z. B. Eisenlinoleat, Mangannaphthenat, die Oleate der seltenen Erden, Benzoylperoxyd,
Lauroylperoxyd, a,ä -Dimethylbenzylhydroperoxyd, a,a'-Azo-diisobutyronitril, Azo-bis-(a,y-dimethylvaleronitril)
und tertiäres Butylperbenzoat. Da einige Katalysatoren bei Raumtemperatur die Polymerisation
fördern, muß darauf geachtet werden, einen solchen Katalysator zu wählen, daß die
Masse bei Lagerung nicht geliert. `'Fenn eine solche Neigung besteht, wird der Katalysator
vorzugsweise unmittelbar vor Verwendung zugesetzt. Um die Viskositätsstabilität
bei längerer Lagerung zu verbessern, kann man Polymerisationsinhibitoren, wie Hydrochinon,
verwenden.
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Bei alleiniger Verwendung von Kobalt(II)-nitrathexahydrat beträgt
die Mindestmenge an Kobalt, die eine angemessene Härtung der monomeren Methacrylsäurediestermassen
gemäß der Erfindung bewirkt, etwa 0,15 Teile je 100 Teile nichtflüchtige filmbildende
Bestandteile, wenn man die Massen bei 82° C härtet, der Höchsttemperatur, die bei
Verwendung von Holz als Träger gewöhnlich angewendet wird. Diese Mindestmenge an
Kobalt ist doppelt so groß wie die Höchstmenge, die zur Erzielung farbloser Oberflächenüberzüge
von 0,076 mm Dicke verwendet werden darf.
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Die entsprechende Mindestmenge an Cer in Form von Cer(III)-nitrathexahydrat,
die zur Erzielung einer angemessenen Härtung erforderlich ist, beträgt 1,0 Teil
Cer je 100 Teile nichtflüchtige filmbildende Bestandteile. Diese Mindestmenge an
Cer allein ist also größer als die Höchstmenge, die man verwenden darf, um farblose
Oberflächenüberzüge von 0,076 mm Dicke zu erhalten.
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Wenn man bei alleiniger Verwendung eines Kobalt-oder Cersalzes die
Salzmenge bis auf einen Punkt verringert, an dem farblose Filme erhalten werden,
sind die eingebrannten Filme nicht vollständig gehärtet und werden durch Äthylalkohol
oder das in den Überzügen gemäß Beispiel 1 und 2 enthaltene Lösungsmittelgemisch
erweicht.
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Es war daher überraschend und unerwartet, daß eine Überzugsmasse aus
einem monomeren Methacrylsäurediester mit einer Menge eines synergistischen Gemisches
von in organischen Lösungsmitteln löslichen Cer- und Kobaltsalzen in einen lösungsmittelbeständigen
Zustand übergeführt werden kann, die unter derjenigen Menge liegt, die einen trocknen
Film von 0,076 mm Dicke sichtbar färbt.
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In gleicher Weise zufriedenstellende Ergebnisse werden erzielt, wenn
man an Stelle des Kobalt(II)-nitrathexahydrates des Mischkatalysators gemäß Beispiel
2 nunmehr die gleiche Menge einer 10°/oigen Lösung von Kobalt(II)-chloriddihydrat
(Co C12 . 2 11,0) in wasserfreiem Äthylalkohol verwendet. Bei diesem Austausch muß
aber beachtet werden, daß 1 Teil des Chlorides 0,355 Teilen Kobalt entspricht, 1
Teil des Nitrates dagegen nur 0,203 Teilen. Der Austausch soll daher vorzugsweise
auf Basis des Metallgehaltes des Salzes erfolgen. An Stelle des Nitrates kann man
in gleicher Weise Kobalt(II)-sulfat verwenden.
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Bei Ausführung der Erfindung wird als lösliches Cer(III)-salz vorzugsweise
das Nitrat verwendet, aber hydratisierte Cer(III)-salze von Salz-, Schwefel- und
Orthophosphorsäure sind in gleicher Weise wirksam und können in äquivalenten Gewichtsmengen
auf Basis des
Gehaltes an Cermetall an Stelle des Cer(III)-nitrathexahydrates
gemäß Beispiel 2 verwendet werden.
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Der Mischkatalysator gemäß der Erfindung ist auch bei der Blockpolymerisation
von nicht modifiziertem monomerem Methacrylsäurediester oder bei seiner Polymerisation
in einem organischen Lösungsmittel wirksam.
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Wertvolle Überzugsmassen können aus 5 bis 95 Teilen Cellulosenitrat
und 95 bis 5 Teilen des polymerisierbaren Methacrylsäurediesters hergestellt werden.
Zur Lackierung von Möbeln aus Mahagoni, Nußbaum, Eiche, Ahorn oder anderem Holz
verwendet man vorzugsweise Massen aus 10 bis 60 Teilen Cellulosenitrat und 90 bis
40 Teilen Diester.
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Im Beispiel 1 ist ein Gemisch von Polyäthylenglykolen von einem durchschnittlichen
Molekulargewicht von etwa 200 beschrieben, und im Beispiel 2 wird als Alkoholkomponente
des polymerisierbaren Methacrylsäurediesters Triäthylenglykol verwendet. Andere
geeignete zweiwertige Alkohole sind Polymethylenglykole, Polyäthylenglykole und
Polypropylenglykole von einem Molekulargewicht von 62 bis 400, wie Äthylenglykol,
Diäthylenglykol, Tetraäthylenglykol, Pentaäthylenglykol, Hexaäthylenglykol, höhere
Polyäthylenglykole, Trimethylenglykol, Pentamethylenglykol und Decamethylenglykol.
In gleicher Weise kann man zur hier nicht beanspruchten Herstellung der Diester
Gemische solcher zweiwertiger Alkohole oder auch Gemische solcher vorgebildeter
Ester verwenden. Vorzugsweise verwendet man diejenigen Ester, die von zweiwertigen
Alkoholen oder Gemischen derselben von einem Molekulargewicht von etwa 90 bis 200
abstammen, z. B. Tetramethylenglykol, Triäthylenglykol oder ein Gemisch von Polyäthylenglykolen
von einem durchschnittlichen Molekulargewicht von etwa 200.
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In den Beispielen wird Cellulosenitrat von einer Viskosität von 1/4
Sekunde verwendet. Andere geeignete Sorten können Viskositäten von 1/a bis 100 Sekunden
haben, d. h. 20 bis 38000 cP, gemessen nach der ASTM-Vorschrift D-301-33, Formel
A. Vorzugsweise beträgt die Viskosität etwa 1/4 bis 1/2 Sekunde, d. h. 45 bis 150
cP.
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In den Beispielen wird zwar Cellulosenitrat als bevorzugtes polymeres
Modifizierungsmittel für den Methacrylsäurediester beschrieben, man kann es aber
durch eine gleich große oder kleinere Menge eines anderen löslichen linearen organischen
Polymeren ersetzen, das mit dem Diester im gehärteten Zustand verträglich ist, wie
Celluloseacetat, Cellulosepropionat, CelluloseacetatbutyTat, Celluloseacetatpropionat,
Äthylcellulose, Polymethylmethacrylat, Butylmethacrylatpolymeres, Äthylacrylatpolymeres,
Vinylacetatpolymeres, Vinylchlorid-Vinylacetat-Copolymeres, Alkydharze und Glykol-Terephthalsäure-Harze.
Das polymere Modifizierungsmittel hat vorzugsweise ein Molekulargewicht von 10000
bis 150000. Ferner liegt die Gesamtmenge an polymerem Modifizierungsmittel für den
monomeren Diester vorzugsweise nicht über der Menge des Diesters.
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Die Überzugsmittel auf Basis von Methacrylsäurediester können mit
einem üblichen Weichmacher weichgestellt werden, wie mit Dibutylphthalat, Trikresylphosphat,
Diphenylphthalat und Butylphthalylbutylglykolat.
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Zusammen mit den oder an Stelle der in den Beispielen beschriebenen
Lösungs- und Verdünnungsmittel kann man jedes der in der Lackiertechnik gewöhnlich
verwendeten verträglichen Lösungs- und Verdünnungsmittel anwenden, vorausgesetzt,
daß es im wesentlichen wasserfrei ist. Geeignete Lösungs- und Verdünnungsmittel
sind die niederen aliphatischen einwertigen Alkohole und ihre Essigsäureester, Ketone,
Kohlenwasserstoffe und die niederen aliphatischen Monoäther von Äthylenglykolen
und ihre Essigsäureester. Der Gehalt an Lösungs- und Verdünnungsmittel beträgt vorzugsweise
mindestens 50 °/o. Vorzugsweise verwendet man flüchtige Esterlösungsmittel, da sie
eine optimale Klarheit des gehärteten Überzuges ergeben, insbesondere, wenn das
modifizierende lineare organische Polymere für den Diester Cellulosenitrat ist.
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Der Gehalt der Masse an nichtflüchtigem filmbildendem Material kann
verändert werden. Zum Verspritzen, Aufbürsten oder Tauchen beträgt der Gehalt an
Nichtflüchtigem vorzugsweise 5 bis 75 %, bezogen auf das Gesamtgewicht. Zur bequemsten
Aufbringung von Filmen verschiedener Dicke durch Spritzen, wie es bei technischen
Lackierarbeiten notwendig ist, wird ein Gehalt an Nichtflüchtigem von 10 bis 50
°,7o besonders bevorzugt.
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Die Überzugsmassen eignen sich zwar besonders zur Aufbringung auf
Holz, sie können aber auch mit gutem Erfolg auf andere nichtmetallische und metallische
Unterlagen aufgebracht werden, die gewöhnlich zum Schutz oder zur Verzierung lackiert
werden.
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Klare, nicht pigmentierte Überzugsmassen stellen zwar eine bevorzugte
Ausführungsform der Erfindung dar, die Überzugsmassen können jedoch auch Pigmente,
Farbstoffe, Streckmittel und Füller enthalten. Eine besonders wertvolle pigmentierte
Überzugsmasse enthält je 100 Teile nichtflüchtigen filmbildenden Materials 5 bis
10 Teile feinzerteiltes Siliciumdioxyd .Aerogel. Diese Art von Überzugsmassen ergibt
schwachglänzende oder :,stumpfe(' Überzüge, wie sie gewöhnlich auf Möbeln verwendet
werden.
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Die Überzugsmassen, die in Gegenwart des synergistischen Gemisches
von Kobalt- und Cersalzen polymerisiert werden, sind gegenüber bisherigen Massen,
die zur Verwendung auf weißen, gebleichten oder hellgefärbten Substraten nicht genügend
farbfrei sind, technisch vorteilhaft.
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Die Überzugsmittel eignen sich besonders zur Herstellung glasglatter
Oberflächenüberzüge auf Holzmöbeln, indem man auf ein Holzsubstrat eine Grundierung
aufbringt, die aus einem polymerisierbaren Methacrylsäurediester eines gesättigten
zweiwertigen Alkohols in einem flüchtigen organischen Lösungsmittel besteht, und
zur Trockne erhitzt und härtet, auf die gehärtete Grundierung eine Dichtungsschicht
aus einem Nitrocelluloselack in einem flüchtigen organischen Lösungsmittel, die
keinen polymerisierbaren Methacrylsäurediester enthält, aufbringt und trocknet,
die getrocknete Schicht auf die erwünschte Glätte poliert und auf sie einen Oberflächenüberzug
aufbringt, der den polymerisierbaren Methacrylsäurediester in einem flüchtigen organischen
Lösungsmittel enthält, und den Oberflächenüberzug trocknet und härtet.