-
Mittel zur Bodendesinfektion und Förderung des Pflanzenwachstums Die
Erfindung betrifft die Desinfektion von landwirtschaftlichen Kulturböden, den Schutz
der Pflanzenwurzeln gegen die Einwirkung bodenständiger Pilze und ein neues Mittel
zur Verbesserung des Aufgehens der Saaten, des Sämlingswachstums und des Ertrages
von Erntepflanzen.
-
Bekannt ist die Verwendung ungesättigter Dihalogenalkene zur Behandlung
von Kulturböden. So verwendet man Äthylendibromid zur Bekämpfung von \Tematoden,
Drahtwürmern, Maden und Larven. Auch 1,4-Dichlor-2-buten eignet sich zur Bekämpfung
von Nematoden. Weiterhin ist die Bodenbehandlung mit Dihalogenalkenen enthaltenden
Kieselsäuregelen bekannt. Die erwähnten Dihalogenalkene weisen jedoch im Gegensatz
zu dem erfindungsgemäßen Dihalogenalken keine fungicide Wirksamkeit auf. Diesbezügliche
Einzelheiten werden weiter unten mitgeteilt.
-
Die Erfindung besteht in der Behandlung von Böden oder sonstigen Wachstumsmedien
mit 1,4-Dibrom-2-butin als Bodendesinfektionsmittel und als Mittel zur Förderung
des Pflanzenwachstums in Mengen von mindestens 2 Gewichtsteilen je 1000 000
Gewichtsteile Boden bzw. von mindestens 0,05 kg je 4000 qm Boden. Eine solche Behandlung
schützt die Pflanze vor der Vernichtung durch bodenständige Pilze, die ihre Wurzeln
angreifen, und verbessert das Aufgehen der Saaten und das Wachstum der Sämlinge
wie auch den Ernteertrag der Pflanzen.
-
1,4-Dibrom-2-butin ist eine bewegliche Flüssigkeit, die bei 80°C/2,7
mm siedet, in vielen organischen Lösungsmitteln etwas löslich, in Wasser wenig löslich
ist und leicht und einfach im Boden oder Wachstumsmedium verteilt werden kann. Des
weiteren ermöglicht die so verteilte Verbindung eine schnelle Bekämpfung der wurzelangreifenden
Pilze. Zu den Vorteilen der vorliegenden Erfindung gehört, daß sich die Verbindung
- je nach der Temperatur, dem Feuchtigkeitsgehalt, der Festigkeit und der physikalischen
Konsistenz des Mediums - in kurzer Entfernung vom Eintragungsort aus verbreitet.
Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß die Verbindung ausreichend beständig ist,
um die verlangte Wirkung auf die bodenständigen Pilze auszuüben, nach einer annehmbaren
Zeit aber unwirksam wird.
-
Die Verteilung einer wirksamen Menge 1,4-Dibrom-2-butin im Boden oder
sonstigem Wachstumsmedium ist für die Anwendung des erfindungsgemäßen Mittels wichtig.
Im allgemeinen werden gute Ergebnisse erzielt, wenn die Verbindung durch das Wachstumsmedium
in Mengen von 2 bis 150 oder mehr Gewichtsteilen/Million Gewichtsteile des Mediums
verteilt wird. Bei Anwendung auf dem Felde kann das gesamte Butin im Boden in Mengen
von etwa 0,05 bis 75 oder mehr kg/4000 qm und in einem solchen Bodenquerschnitt
verteilt werden, daß eine wirksame Konzentration des darin vorhandenen Behandlungsmittels
erzielt wird. Bei allgemeiner Anwendung auf dem Felde ist es gewöbnlich am besten,
die Verbindung mindestens 5 cm tief in der Ackerkrume zu verteilen. Bei Anwendung
in Saatfurchen zur Unterdrückung von Sämlingskrankheiten ist es günstig, die Verbindung
auf der Oberfläche der Furche in Mengen von mindestens 0,075 kg/4000 qm Furchenbodenoberfläche
zu verteilen. Manchmal ist es zweckmäßig, die Verbindung bis zu einer Tiefe von
60 oder mehr cm im Boden zu verteilen, um die Verseuchung des Bodens mit tiefsitzenden
Pilzen zu verhindern.
-
Wenn kleinste Mengen des Butins im Boden verteilt worden sind, kann
der behandelte Boden sofort mit der betreffenden Anbaupflanze bepflanzt werden.
Nach der Verteilung größerer Mengen des Butins ist es zweckmäßiger, das Auspflanzen
erst nach Verlauf einiger Stunden bis Tage durchzuführen, wobei die genaue Zeitspanne
von der Konzentration des Butins im Boden und der Widerstandsfähigkeit der Arten
der Boden- und Pflanzenschädlinge, die mit der Verbindung bekämpft werden, abhängt.
-
Das Mittel gemäß der vorliegenden Erfindung kann in der Weise verwendet
werden, daß man das unmodifizierte 1,4-Dibrom-2-butin im Wachstumsmedium, z. B.
durch Imprägnierung, verteilt. Man kann jedoch ebenso gemäß der vorliegenden Erfindung
ein flüssiges oder staubförmiges, den Giftstoff enthaltendes Mittel anwenden. Vorzugsweise
wird das Butin im Gemisch mit festen, inerten, feinverteilten Trägerstoffen, fungiciden
Hilfsmitteln (z. B. parasiticiden Zusätzen) oder oberflächenaktiven Dispergiermitteln,
oder aber in Form seiner Lösung in Erdöldestillaten verwendet. Je nach der Konzentration
des Giftstoffes sind solche Mittel zur Verteilung im Boden
geeignet
oder können als Konzentrate benutzt und später durch zusätzliche inerte Trägerstoffe
unter Bildung eines fertigen Behandlungsmittels verdünnt werden. Die erforderliche
Menge Butin kann dem Wachstumsmedium j e zu behandelnden =1000 qm in 20 bis 100
0001 oder mehr flüssigem Trägerstoff oder 10 bis 1000 kg festem Trägerstoff zugeführt
werden.
-
Die genaue Konzentration des Butins, die in den Mitteln zur Behandlung
des Wachstumsmediums angewandt wird, kann schwanken; erforderlich ist, daß die notwendige
Menge an wirksamem Mittel zugeführt wird. Die Konzentration an Giftstoff, die in
flüssigen Mitteln angewandt wird, um die erforderliche Menge dem Boden od. dgl.
zuzuführen, liegt im allgemeinen zwischen mindestens 0,01 und 50 Gewichtsprozent,
wenn auch Mittel, die bis zu 90 0;', enthalten, angewandt werden können. In Stäube-Mitteln
kann ciie Giftstoffkonzentration 1 bis 20 Gewichtsprozent betragen. In Mitteln,
die als Konzentrate benutzt werden sollen, kann der Giftstoff in einer Konzentration
von 5 bis 95 Gewichtsprozent vorliegen.
-
Flüssige Mittel, die die gewünschte Menge des Butins enthalten, können
durch Auflösen des Giftstoffes in einer organischen Flüssigkeit, wie Aceton, Toluol,
Methylenchlorid, Chlorbenzol oder Erdöldestillate, oder durch Dispergieren des Giftstoffes
in Wasser mit Hilfe eines geeigneten oberflächenaktiven Dispergiermittels, z. B.
eines ionischen oder nichtionischen Emulgierungsmittels, hergestellt werden. Bevorzugt
werden organische Lösungsmittel verwendet, die die Durchdringung und Imprägnierung
des Bodens mit dem Butin ermöglichen und die so flüchtig sind, daß sie aus dem Boden
verdampfen und nur einen geringen, bleibenden Rückstand darin zurücklassen. Bevorzugte
Trägerstoffe sind die Erdöldestillate, die bei Atmosphärendruck unter 205°C fast
vollständig überdestillieren und deren Flammpunkt über etwa 27'C liegt.
-
Die wäßrigen Mittel können ein oder mehrere mit Wasser nicht mischbare
Lösungsmittel für das Butin enthalten. In solchen Mitteln besteht der Trägerstoff
aus einer wäßrigen Emulsion, d. h. aus einer Mischung von mit Wasser nicht mischbarem
Lösungsmittel, Emulgiermittel und Wasser. Die Wahl des Dispergier- und Emulgiermittels
und die Menge desselben werden durch die Natur des Mittels und die Fähigkeit desselben,
die Verteilung des Butins im wäßrigen Träger unter Bildung des gewünschten Mittels
zu erleichtern, bestimmt. Zu den Dispergier- und Emulgiermitteln, die in den Mitteln
der Erfindung angewandt werden können, gehören die Kondensationsprodukte von Alkylenoxyden
mit Phenolen und organischen Säuren, Alkylarylsulfonate, Polyoxyäthylenderivate
der Sorbitanester, komplexe Ätheralkohole, Mahoganyseifen usw.
-
Bei der Herstellung von Stäubemitteln wird das 1,-1-Dibrom-2-butin
in oder auf einem feinteiligen inerten Festkörper, z. B. Talkum, Kreide, Gips usw.,
verteilt. Hierbei wird der Trägerstoff mechanisch mit der Verbindung vermahlen oder
mit einer Lösung derselben in einem flüchtigen, organischen Lösungsmittel benetzt.
In gleicher Weise können die Verbindung enthaltende Stäubemittel aus den verschiedenen
festen, oberflächenaktiven Dispergiermitteln, wie Bentonit, Fullererde, Attapulgit
und anderen Tonen, hergestellt werden. Je nach den Mengenanteilen der Bestandteile
können diese Stäubemittel als Konzentrate angewandt und später mit zusätzlichen
festen, oberflächenaktiven Mitteln oder mit Talkum, Kreide oder Gips u. dgl. verdünnt
werden, um die gewünschte Menge aktiver Bestandteile in einem Mittel zu erhalten,
das zur Behandlung des Bodens geeignet ist. Ebenso können solche konzentrierten
Stäubemittel in Wasser mit oder ohne Zusatz von Dispergiermitteln verteilt werden,
um wäßrige Bodenbehandlungsmittel zu bilden.
-
Gemäß der Erfindung wird der Boden mit dem Butin oder einem Mittel,
das den Giftstoff enthält, in geeigneter Weise imprägniert, z. B. durch einfaches
Mischen mit dem Boden, oder durch Auftragen auf dessen Oberfläche und späteres Eineggen
oder Einpflügen bis zur gewünschten Tiefe oder durch Anwendung eines flüssigen Trägerstoffes,
um Durchdringung und Imprägnierung zu erzielen. Nach einem anderen Verfahren wird
die Verbindung auf der Oberfläche der Saatfurche verteilt und die Furche danach
bepflanzt und über der Saat verfestigt. Im allgemeinen ist es zweckmäßig, die Verteilung
bei einer Bodentemperatur von etwa 7'C oder darüber durchzuführen, da die Wirksamkeit
des Butins bei tieferen Temperaturen etwas herabgesetzt wird.
-
In einer bevorzugten Form wird das Mittel der Erfindung in einem Boden
verwendet, der einen Feuchtigkeitsgehalt von 50 bis 100 °/° des Feuchtigkeitsäquivalents
des Bodens besitzt. Wenn unter solchen Bodenbedingungen gearbeitet wird, werden
größtmögliche Verbesserungen in den Ernteerträgen und der Bekämpfung der Nematoden
erreicht. L. M. Thompson definiert in »Soils and Soil Fertility« (McGraw Book Co.,
Inc. [1952]) das Feuchtigkeitsäquivalent eines Bodens als den Prozentsatz
Wasser, der durch den nassen Boden nach Zentrifugieren bei 1000facher Erdbeschleunigung
zurückgehalten wird. Dieses Äquivalent ist etwa das gleiche wie die sogenannte ,Feldkapazität«,
die als der Feuchtigkeitszustand des Bodens definiert werden kann, der erreicht
ist, wenn die Abwärtsbewegung des Wassers im Boden praktisch aufhört. Dieses Feuchtigkeitsäquivalent
bzw. diese Feldkapazität ist hauptsächlich vom Prozentsatz organischer Stoffeim
Boden, der Größe der Bodenteilchen und der Durchlässigkeit des Bodens abhängig.
-
In einer weiteren Verwendungsform wird die Verteilung durch Zusatz
des Giftstoffes zu dem zur Berieselung des Bodens verwandten Wasser erreicht. Dabei
kann die Wassermenge gemäß dem Feuchtigkeitsgehalt und dem Feuchtigkeitsäquivalent
oder der Feldkapazität des Bodens verändert werden, um die gewünschte Verteilungstiefe
des Giftstoffes bei einem dem Feuchtigkeitsäquivalent gleichen Bodenfeuchtigkeitsgehalt
zu erhalten. Das genannte Butin kann hierbei gut und in geeigneter Weise bis zu
einer Tiefe von 0,6 bis 1,2 m oder mehr verteilt werden, um eine Wiederverseuchung
mit tief sich aufhaltenden Organismen zu vermeiden.
-
Unter "Wachstumsmedium« sind hier nicht nur Kulturböden, sondern auch
Kompost, Stall- oder sonstige Mistarten, Humus, Sand usw. zu verstehen, die geeignet
sind, das Pflanzenwachstum zu fördern.
-
Das neue Mittel ist den eingangs erwähnten, bekannten Alkenen deutlich
überlegen. So vernichtete das erfindungsgemäße 1,4-Dibrom-2-butin bodenständige
Pilze bei einer Dosierung von 10 Gewichtsteilen je 1000 000 Gewichtsteile
Boden in ausgezeichneter Weise. 1,4-Dichlor-2-buten ergab demgegenüber bei gleicher
Dosierung überhaupt keine Vernichtung bodenständiger Pilze.
-
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung. Beispiel 1 Zur Behandlung
eines sandigen Lehmbodens, der stark mit den Organismen Fusarium solani, Phythium
spp. und Rhizoctonia solani verseucht war, wurden Acetonlösungen, die 15 und 3 g
1,4-Dibrom-2-butin enthielten, benutzt. Zur Behandlungszeit hatte der Boden 701'o
Feuchtigkeitsgehalt, was etwa 5001, der Feldkapazität des Bodens entspricht. Bei
den Behandlungsverfahren wurde der Boden in verschließbare Behälter gefüllt und
die Acetonmischungen getrennt in Mengen eingespritzt, die
ausreichten,
um 25 und 5 Gewichtsteile 1,4-Dibrom-2-butin/Million Gewichtsteile Boden zuzuführen.
Nach der Behandlung wurden die Behälter geschlossen und der darin befindliche Boden
mechanisch gemischt, um eine gleichmäßige Verteilung der Giftstoffmischung sicherzustellen.
Nach dem Mischen wurden die Behälter mit dem behandelten Boden bei einer mittleren
Temperatur von 25°C stehengelassen. In einem Blindversuch wurden verschlossene Behälter,
die den gleichen verseuchten, aber unbehandelten Boden enthielten, den gleichen
Bedingungen wie der behandelte Boden ausgesetzt.
-
Nach 3 Tagen wurden die Behälter geöffnet und Teile des behandelten
und unbehandelten Bodens nach dem Verdünnungs-Plattenverfahren, wie es von J. P.
Martin in r9oil Science" 69, Nr. 3, S. 215 bis 232, März 1950, beschrieben ist,
kultiviert, um die prozentuale Vernichtung der Pilzorganismen zu bestimmen. Bei
dem Verfahren war das benutzte Kulturmedium ein Pepton-Dextrose-Agar (1000 cm3 Wasser,
10 g Dextrose, 5 g Pepton, 1 g KH,P0, 0,5 g Mg S0, - 7 H? O und 20 g Agar),
das 0,069 g "Rose bengal,, und 0,030 g Streptomycin,:l endgültiger Mischung enthielt.
Bei der Durchführung des Plattenverfahrens wurde das Kulturmedium mit 0,5 g Bodenprobe;1
Medium vermengt und die Platten danach mit je drei Mustern von behandeltem und Kontrollboden
begossen. Die begossenen Platten wurden dann 3 Tage bei 25C bebrütet.
-
Nach der Bebrütung wurden die Platten geprüft und die Pilzkolonien
ausgezählt, um die prozentuale Vernichtung der Pilzorganismen zu bestimmen. Die
Prüfung ; ergab, daß in dem mit 1,4-Dibrom-2-butin behandelten Boden 1001.:', der
Pilzorganismen vernichtet waren.
-
Beispiel 2 In einem weiteren Versuch wurde eine Acetonlösung, die
15 g 1,4-Dibroin-2-butin enthielt, zur Behandlung des pilzverseuchten Bodens des
Beispiels 1 benutzt. Bei dem Behandlungsverfahren wurde der Boden in verschließbare
Töpfe gegeben und danach die Acetonlösung in einer Menge eingespritzt, die ausreicht,
um 25 Gewichtsteile 1,4-Dibrom-2-butin/Million Gewichtsteile Boden zuzuführen. Sofort
nach der Behandlung wurde der Boden in den Töpfen mit Baumwollsaat besät, die Töpfe
wurden danach geschlossen und der besäte Boden darin mechanisch gemischt, um eine
gleichmäßige Verteilung des Giftstoffes sicherzustellen. In einem Kontrollversuch
wurde der gleiche verseuchte, aber unbehandelte Boden in Töpfe gegeben, der Boden
mit Baumwollsaat besät und die Töpfe danach geschlossen. 3 Tage nach der Aussaat
wurden die Töpfe geöffnet, zu ; jedem Topf wurden ausreichende Mengen Wasser gegeben,
um das Wachstum der Sämlinge zu fördern, worauf die Töpfe sofort wieder geschlossen
wurden.
-
10 Tage nach der Aussaat wurden die Töpfe geöffnet, die Sämlinge entfernt
und die Wurzeln geprüft, um die ; Zahl der nicht erkrankten Pflanzen zu bestimmen.
Als Ergebnis der Prüfung wurde gefunden, daß 90 °/o der Sämlinge aus dem mit dem
Butin behandelten Boden frei von Pilzbefall waren. In den Kontrollböden waren alle
Baumwollsämlinge schwer mit dem Komplex der Wurzelfäulnispilze verseucht.
-
Beispiel 3 50 Gewichtsteile 1,4-Dibrom-2-butin, -15 Teile Xylol und
5 Teile eines dimeren alkylierten Arylpolyätheralkoliols (Triton X'155) wurden miteinander
gemischt, um ein konzentriertes :Mittel in Fonn einer emulgierbaren Flüssigkeit
darzustellen.
-
Ferner wurden 90 Gewichtsteile 1,4-Dibrom-2-butin und 10 Teile eines
Sorbitanmonolauratpolvoxväthvlenderivats (Tween 20) mechanisch vermischt, um ein
in Wasser dispergierbares konzentriertes Mittel herzustellen.
-
Diese Mittel sind geeignet, sich im Wasser zu verteilen und wäßrige
Mittel zu ergeben, die sehr günstige Benetzungs- und Durchdringungseigenschaften
besitzen. Diese Mittel sind zur Bodenbehandlung und zur Verteilung des 1,4-Dibrom-2-butins
darin in wirksamen Konzentrationen geeignet. Beispiel 4 Das in Wasser dispergierbare
konzentrierte Mittel des Beispiels 3 wird in Wasser verteilt, um ein Mittel herzustellen,
das etwa 50 kg 1,4-Dibrom-2-butin/7501 fertiger Mischung enthält. Dieses Mittel
wird unter Rühren am Pumpenausgang in einer Menge von 7,51 mit etwa 38001 Berieselungswasser
vermischt. Das Wasser befindet sich beim Austritt aus der Pumpe im Zustand turbulenter
Strömung, wodurch die Durchmischung des Giftstoffes ermöglicht wird. Ungefähr 300
cbm Berieselungswasser werden auf Kulturböden gegeben, die schwer mit Fusarium solani,
Phythium spp. und Rhizoctonia solani verseucht sind, um eine Durchfeuchtung des
Bodens bis zu einer Tiefe von 45 cm zu erreichen. 2 Wochen nach der Behandlung wird
der Boden mit Limabohnen bepflanzt. In einem Kontrollversuch wird angrenzender,
aber in gleicher Weise verseuchter Boden mit Limabohnen bepflanzt. 7 Wochen nach
der Aussaat werden die Parzellen besichtigt, typische Pflanzen aus dem Boden genommen
und ihre Wurzeln auf Wurzelfäulnis geprüft. Die Prüfung ergibt eine vollständige
Vernichtung des Komplexes der Wurzelfäulnispilze im behandelten Boden und schwere
Verseuchung der Kontrollparzellen. Beispiel 5 1,4-Dibrom-2-butin wurde zur Behandlung
eines sandigen Lehmbodens benutzt, der schwer mit den Pilzorganismen Fusarium solani,
Phythium spp. und Rhizoctonia solani verseucht war. Zur Behandlungszeit besaß der
Boden einen Feuchtigkeitsgehalt von 7°/0, was etwa 50 °/o der Feldkapazität des
Bodens entsprach. Bei dem Behandlungsverfahren wurde der Boden in verschließbare
Gefäße gegeben und getrennt mit einer Acetonlösung bespritzt, die 6 g 1,4-Dibrom-2-butin%1
endgültiger Mischung enthielt, worauf die Gefäße geschlossen wurden. Die angewandten
Mengen Acetonlösung reichten aus, um eine Konzentration von 10 Gewichtsteilen 1,4-Dibrom-2-butin/Million
Gewichtsteile Boden zuzuführen. Der Boden wurde in den verschlossenen Gefäßen mechanisch
gemischt, um eine gleichförmige Verteilung der Giftstoffmasse darin sicherzustellen.
Nach 30 ':Minuten Mischen wurde der Boden aus den Gefäßen herausgenommen, in Behältern
bis zu einer Tiefe von 9 cm verteilt und mit Limabohnen besät. In einem Kontrollversuch
wurde in gleicher Weise verseuchter, aber unbehandelter Boden in Behälter verteilt
und mit Limabohnen besät. Die Behälter mit besätem Boden wurden dann bis zu einem
Bodenfeuchtigkeitsgehalt von etwa Feldkapazität bewässert und danach in einen kalten
Raum bei 7'C und 82 % relativer Luftfeuchtigkeit gestellt, um Bedingungen zu schaffen,
die eine schwache Keimung der Saat fördern und die für eine schnelle Verseuchung
der Saat durch den Komplex der Wurzelfäulnispilze günstig sind. Nach 7tägigem Verweilen
in dem kalten Raum wurden die Behälter mit besätem Boden in einem Treibhaus unter
üblichen Bedingungen in bezug auf Licht, Temperatur und Feuchtigkeit gehalten. Während
der folgenden Wachstumszeit wurde keine nachteilige Wirkung auf die Keimung und
das Wachstum der Sämlinge beobachtet, die auf die Butinverbindung zurückzuführen
wäre.
2 Wochen nach der Aussaat wurden die Behälter besichtigt,
um den Prozentsatz des Aufgehens der Sämlinge zu bestimmen. Die Prüfung ergab, daB
in dem behandelten Boden 920/, der Limabohnensämlinge aufgegangen waren.
In dem Kontrollboden war kein Bohnensämling aufgegangen.
-
Beispiel 6 1,4-Dibrom-2-butin wurde auf und in feinteiligem Siliciumdioxyd-Aerogel
(Hi-Sil) verteilt, um eine Mischung herzustellen, die 84g Giftstoff/1000 g fertigen
Mittels enthielt. Dieses Mittel wurde zur Behandlung von Saatbeeten benutzt, die
einen sandigen, mit Fusarium solani, Phythium spp. und Rhizoctonia solani verseuchten
Lehmboden enthielten. Zur Behandlungszeit hatte der Boden einen Feuchtigkeitsgehalt
von ungefähr 75 °/o der Feldkapazität. Vor der Behandlung war der Boden zur Aussaat
von Baumwolle gefurcht worden. Bei dem Behandlungsverfahren wurden der Grund und
die Seiten der Furchen mit dem Mittel in einer Menge von 50 g Mittel je 30 m offener
Furche bestäubt. Unmittelbar nach der Behandlung wurde Baumwollsaat in die Furchen
gesät und der Boden wie bei den üblichen Pflanzverfahren befestigt. In einem Kontrollversuch
wurden Saatbeete des gleichen verseuchten, aber unbehandelten Bodens in gleicher
Weise mit Baumwollsaat besät. Während der folgenden Wachstumszeit wurde keine nachteilige
Wirkung auf die Keimung und das Wachstum der Sämlinge beobachtet, die der Butinverbindung
zuzuschreiben wäre.
-
Die Saatbeete wurden in Abständen besichtigt, um den Prozentsatz des
Aufgehens der Baumwollsaat und den Prozentsatz der Sämlinge, die nach dem Aufgehen
weiterlebten, zu bestimmen. Bei den Beobachtungen wurde ein 77°/oiges Aufgehen der
Baumwollsaat im behandelten Boden und ein Überleben von 50 °/o der aufgehenden Sämlinge
gefunden. In den Kontrollbeeten wurde ein Aufgehen von 51 Ill'o der Baumwollsaat
und ein Überleben von 35 °/o der aufgegangenen Sämlinge beobachtet.