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Verfahren zum Färben von geformten Gebilden aus aromatischen Polyestern,
insbesondere Polyäthylenterephthalaten Es ist bekannt, daß geformte Gebilde aus
aromatischen Polyestern mit unlöslichen Azofarbstoffen gefärbt werden können, indem
man eine Azokomponente und ein primäres aromatisches Amin, gegebenenfalls in Gegenwart
von die Färbung beschleunigenden Verbindungen, sogenannte Carriers, gemeinsam auf
die Polyesterfaser aufbringt und dann auf der Faser die Diazotierung und Kupplung
zum Azofarbstoff vornimmt. Nach diesem Verfahren erhält man wertvolle Färbungen,
deren Farbtonbereich jedoch, bedingt durch die zur Verfügung stehenden Azokomponenten,
begrenzt ist. Zur Erzielung einer vollständigen Palette ist man daher auf die Mitverwendung
von Dispersionsfarbstoffen angewiesen. Diese Erweiterung des Farbtonbereichs von
mit unlöslichen Azofarbstoffen hergestellten Färbungen erfolgte in der Weise, daß
auf der Faser zunächst der unlösliche Azofarbstoff erzeugt und das Färbegut dann
in einem besonderen Arbeitsgang mit dem Dispersionsfarbstoff gefärbt wurde.
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Es wurde nun gefunden, daß man geformte Gebilde aus aromatischen Polyestern,
insbesondere Polyäthylenterephthalaten, unter Erzeugung von unlöslichen Azofarbstoffen
und Verwendung von Dispersionsfarbstoffen in besonders vorteilhafter Weise färben
kann, wenn man die Gebilde mit einer Azokomponente, einem primären aromatischen
Amin und gleichzeitig mit einem Dispersionsfarbstoff, gegebenenfalls in Gegenwart
von die Färbung beschleunigenden Verbindungen, bei Temperaturen von etwa 95° C oder
höher behandelt, anschließend das primäre aromatische Amin diazotiert und mit der
Azokomponente kuppelt.
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Als Dispersionsfarbstoffe kommen solche Verbindungen in Betracht,
die keine bei der Diazotierung auf der Polyesterfaser veränderlichen Aminogruppen
enthalten, also Verbindungen, die entweder frei von Aminogruppen sind oder aber
eine substituierte oder sterisch behinderte Aminogruppe enthalten, beispielsweise
1-Amino-2-methylanthrachinon, 4-Oxy-3-methyl-4'-phenylazo-1,1'-azobenzol, 1-Amino-2-methoxy-4-oxyanthrachinon,
1,8-Dioxy-4-äthanolamino-5-nitroanthrachinon, 1-Oxy-4-phenylamino-5-methyl-8-nitroanthracliinon,
1,8-Dioxy-4-(propylphenylamino)-5-nitroanthrachinon, 4-Diäthanolamino-2-methyl-4'-nitro-1,1'-azobenzol,
4-Diäthanolamino-2-methvl-2'-oxv-4'-nitro-1,1'-azobenzol oder 4-N-n-Butyl-N- äthanolamino-2-methyl-2',4'-
dinitro-1,1'-azobenzol.
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Als Azokomponenten kommen bei dem neuen Verfahren vorzugsweise in
Betracht: 2,3-Oxynaplithoesäure, 2-Oxycarbazol-3-carbonsäure sowie die Arylamide
dieser o-Oxycarbonsäuren. Geeignete aromatische Amine, welche in dem vorliegenden
Verfahren Verwendung finden können, sind beispielsweise 1-Amino-2-methoxy-5-nitrobenzol,
1-Amino-4-nitrobenzol, 1-Amino-2-methoxy-4-nitrobenzol, 4-Amino-2', 3-dimethyl-1,1'-azobenzol,
4-Amino-1,1'-azonaphthalin, 1-Amino-2-trifluormethyl-4-chlorBenzol, 1-Amino-9,5-dichlorbenzol,
2-Amino-4-chlor-diphenyläther, 2-Aminodiphenylsulfon oder 1-Amino-2-chlor-5-metlioxy-4-benzoylaminobenzol.
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Die Verwendung von die Färbung beschleunigenden Verbindungen ist bei
dem vorliegenden Verfahren weitgehend von der angewandten Temperatur abhängig. Es
kommen die bekannten, als sogenannte Carriers beim Färben von Polyäthylenterephthalaten
verwendeten Verbindungen in Betracht, beispielsweise Diphenyl, Oxydiphenyl, Tetrahydronaphthalin
oder Chlorbenzol.
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren, das sowohl zum Färben von Garn
als auch von Gewebe aus Polyäthylenterephthalaten Verwendung finden kann, erhält
man wertvolle Färbungen von guten Echtheitseigenschaften. Insbesondere ist das neue
Verfahren zur Herstellung von gelbstichigen sowie von blau- und grünstichigen Braunfärbungen
geeignet. Beispiel 1 Gut gewaschene Polyäthylenterephthälatware in Form von Garn
oder Gewebe wird im Flottenverhältnis 1 : 30 90 Minuten bei 95 bis 100° C in einem
Bade behandelt,
welches im Liter Wasser 1 g 1-(2'-Oxycarbazol-3'-carboylamino)-4-chlorbenzol
und 1 g 1-Amino-2-methoxy-5-nitrobenzol, gelöst in 3 g Tetrahydronaphthalin, 0,31
ccm Natronlauge, 32°Joig, und 3 ccm denaturiertem Alkohol, sowie 0,5 g des gut dispergierten
blauen Farbstoffs 1-Oxy-4-phenylamino-5-methyl-8-nitroanthrachinon enthält und mit
0,3 g Weinsäurediäthylester sowie 3 g eines Dispergiermittels vom Typ der Alkylphenylsulfonate
beschickt ist.
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Anschließend wird gespült und mit 3 g Natriumnitrit und 5 g Schwefelsäure,
90°; oig, im Liter Wasser dianotiert, indem man das Färbegut bei 15 bis 20° C in
das Diazotierungsbad einbringt, auf 85° C erwärmt und 45 Minuten bei 85 C behandelt.
Dann wird mit 1 g Natriumhydrosulfit, 6 ccm Natronlauge, 32,5°;oig, und 1 g eines
Einwirkungsproduktes von etwa 10 Mol Äthylenoxyd auf ein Alkylphenol im Liter Wasser
nachbehandelt, gespült und getrocknet.
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Man erhält eine grünstichige Braunfärbung von guten Echtheitseigenschaften.
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Verwendet man in dem obigen Beispiel an Stelle des blauen Farbstoffs
1-Oxy-4-phenylamino-5-methyl-8-nitroanthrachinon den gelben Farbstoff 4-Acetylamino-2'-oxy-5'-methyl-1,1'-azobenzol
oder den gelben Farbstoff 1-Amino-2-methylanthrachinon, so erhält man eine gelbstichige
Braunfärbung von guten Echtheitseigenschaften. Beispiel 2 Gut gewaschene Polyäthylenterephthalatware
in Form von Garn oder Gewebe wird im Flottenverhältnis 1 : 30 30 Minuten bei 130°
C in einem Bade behandelt, welches im Liter Wasser 1 g 1-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-2-methoxybenzol
und 0,8 g 4-Amino-1,1'-azonaphthalin, gelöst in 3 ccm Tetrahydronaphthalin, 0,34
ccm Natronlauge, 32,5°j'oig, und 2 ccm denaturiertem Alkohol, sowie 0,5 g des gut
dispergierten Disazofarbstoffes aus dianotiertem 4-Amino-1,1'-azobenzol und 1-Oxy-2-methylbenzol
enthält und mit 3 g eines Dispergiermittels vom Typ der Alkylphenylsulfonate sowie
0,3 g Weinsäurediäthylester beschickt ist.
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Anschließend wird in der im Beispiel 1 beschriebenen ' Weise dianotiert
und nachbehandelt, gespült und getrocknet.
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Man erhält eire tiefe Schwarzfärbung von guten Echtheitseigenschaften.
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Beispiel 3 Gut gewaschene Polyäthylenter-plithalatw-are in Form von
Garn oder Gewebe wird im Flottenverhältnis 1 : 30 60 Minuten bei 110° C in einem
Bade behandelt, welches im Liter Wasser 1 g 2,3-Oxynaphthoesäure und 0;8 g 1-Amino-2-methoxy-4-nitrobenzol,
dispergiert mit 3;6 g rizinusölsulfonsaurem Natrium, sowie 0,75 g des gut dispergierten
Farbstoffs 1,8-Dioxv-4-(propylphenylamino)-5-nitroanthrachinon enthält und mit Schwefelsäure
auf pn 3 eingestellt ist. Anschließend wird gespült und in der im Beispiel 1 beschriebenen
Weise dianotiert und nachbehandelt, gespült und getrocknet.
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Man erhält eine tiefe horinthfärbung von guten Echtheitseigenschaften.