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Die vorliegende Erfindung betrifft
Verbindungen der allgemeinen Formel X-Y-L-(W-Z)n,
bei denen ein hydrophober und ein hydrophiler Molekülteil miteinander
verknüpft
sind, und es sich bei X um eine Endgruppe, die starke chemische
und/oder physikalische Wechselwirkungen zu Metalloberflächen ausbilden
kann, bei Y um eine aliphatische Kohlenwasserstoffgruppe, bei L
um eine verknüpfende
Gruppe, bei W um eine hydrophile Gruppe und bei Z um eine weitere
Endgruppe handelt. Die Erfindung betrifft weiterhin Zubereitungen,
die diese Verbindungen enthalten, sowie die Verwendung der Verbindungen
zum Behandeln von Metalloberflächen.
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Die Behandlung metallischer Oberflächen mit
geeigneten Mitteln für
verschiedenste Anwendungszwecke besitzt große wirtschaftliche Bedeutung.
Typische Anwendungsbeispiele umfassen die Behandlungen zur Verhinderung
von Korrosion, zur Hydrophilierung oder Hydrophobierung von Oberflächen oder
zur Verbesserung der Haftung mit weiteren Schichten wie beispielsweise
Lackschichten.
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Zur Verlangsamung oder Verhinderung
der Korrosion werden Schutzfilme und/oder Korrosionsinhibitoren
eingesetzt. Während
ein Schutzfilm permanent auf das Metall aufgebracht wird, wird ein
Korrosionsinhibitor üblicherweise
Stoffen, wie beispielsweise flüssigen
Mischungen zugesetzt, die bei Kontakt mit dem Metall Korrosion verursachen
oder beschleunigen würden.
Technisch gut geeignete Systeme müssen neben der korrosionsinhibierenden
Wirkung einer Reihe von weiteren Anforderungen genügen. Sie
sollten beispielsweise gleichmäßig auf
eine Metalloberfläche
aufzubringen sein und eine gute Barrierewirkung gegenüber korrosionsstimulierenden
Gasen und Flüssigkeiten
haben. Des Weiteren sollen die Komponenten der Schutzfilme bzw. die
Korrosionsinhibitoren leicht, in genügender Menge zugänglich und
außerdem
möglichst
preiswert sein.
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Korrosionsinhibierend wirkende Verbindungen
müssen
aber noch eine Reihe weiterer Anforderungen erfüllen. Zur Verhinderung von
Korrosion aufgebrachte Schutzfilme bilden häufig nur eine Schicht in einem Schichtenverbund.
Ein einfaches Beispiel bildet eine metallische Oberfläche, die
zum Korrosionsschutz mit einem geeigneten Mittel beschichtet wird,
und anschließend
eine weitere Beschichtung wie beispielsweise ein Lack aufgebracht
wird. Zu diesem Zwecke eingesetzte Verbindungen müssen einerseits
eine gute korrosionsschützende
Wirkung aufweisen. Sie müssen
aber weiterhin eine sehr gute Haftung sowohl bezüglich der metallischen Oberfläche wie
bezüglich
der zusätzlichen
Schicht aufweisen, um dem Verbund eine ausreichende Festigkeit zu
verleihen.
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Moderne Automobil-Karosserien oder
auch Materialien für
Haushaltsgeräte
mit einer hohen Beständigkeit
gegen Durchrosten werden üblicherweise
in vielstufigen Prozessen hergestellt und weisen viele verschiedene
Schichten auf. Sie bestehen typischerweise aus einem Stahlblech
welches zunächst
elektrochemisch oder feuerverzinkt wird. Dieses wird zur Verbesserung
des Korrosionsschutzes und zur Verbesserung der Haftung weiterer
Schichten üblicherweise
phosphatiert. Danach wird üblicherweise
mit Cr(VI)-Lösungen oder
anderen Lösungen
nachbehandelt. Schließlich
wird eine Grundierschicht aus organischen Materialien aufgebracht.
Das so behandelte Blech wird anschließend mit einer oder -üblicher-
mehreren verschiedenen Lackschichten beschichtet. Es wäre überaus wünschenswert,
diesen komplizierten Schichtaufbau durch einen einfacheren Schichtaufbau
mit weniger Schichten, aber gleich guter oder sogar besserer Korrosionsschutzwirkung
zu ersetzen. Es wäre
insbesondere wünschenswert,
die Phosphatierung und die Nachbehandlung vermeiden zu können und
statt dessen eine einzige Grundierschicht zu verwenden, die Funktionen
dieser Schichten mit übernimmt.
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Von WO 98/29580 ist vorgeschlagen
worden, zur Behandlung von metallischen Oberflächen wässrige Lösungen von Verbindungen des
Typs XYZ einzusetzen, wobei es sich bei Y um eine geradkettige,
hydrophobe Gruppen, bei X um saure Gruppen wie Carboxylat oder Phosphat
und bei Z um verschiedene saure, basische und/oder reaktive Gruppen
handelt. X dient zur Anbindung an die metallische Oberfläche und
Z zur Anbindung an das Lacksystem. Jedoch ist die Überlackierbarkeit
von mit diesen Verbindungen beschichteten metallischen Oberflächen insbesondere
bei Verwendung von Wasserbasislacken nicht immer gut. Weiterhin
sollte zur optimalen Anbindung an das Lacksystem die Gruppe Z individuell
an das jeweilige Lacksystem angepasst werden können. Jedoch lassen sich manche
Kombinationen von X und Z nur chemisch ausgesprochen schwierig synthetisieren.
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EP-A 441 765 und
JP-A 06-136014 offenbaren
lineare Verbindungen, bei denen ein hydrophober und ein hydrophiler
Molekülteil
unmittelbar miteinander verknüpft
sind. Sie weisen am hydrophoben Ende eine COOH-Gruppe und am hydrophilen
Ende eine R-O-Gruppe auf. Anwendungen dieser Verbindungen im Korrosionsschutz
sowie andere Endgruppen sind nicht offenbart.
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WO 99/52574 offenbart Biopolymere
abweisende Beschichtungen, bspw. zur Beschichtung von Reaktionsgefäßen. Zur
Beschichtung werden Verbindungen eingesetzt, bei denen ein hydrophober
Molekülteil,
beispielsweise ein Kohlenwasserstoffrest und ein hydrophiler Molekülteil, beispielsweise
ein Polyoxyalkylenrest, direkt miteinander verknüpft sind. Der hydrophobe Rest
weist eine Endgruppe wie beispielsweise -COOH, -PO(OH)2 oder
-SiCl3 auf, während es sich bei der Endgruppe
am hydrophilen Rest beispielsweise um eine kleine Alkylgruppe oder
um -OH handelt. Die Anwendung der Verbindungen zum Korrosionsschutz
ist nicht erwähnt.
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JP-A 60-226 117 offenbart bestimmte Monoester
aus aliphatischen Dicarbonsäuren
mit Polyglykolen sowie ihre Verwendung zum Herstellen von Elektrolytlösungen für Kondensatoren.
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Aufgabe der Erfindung war es, verbesserte
Verbindungen zur Behandlung von Metalloberflächen, insbesondere zum Korrosionsschutz,
bereitzustellen, die neben einer sehr guten Wirkung eine verbesserte Überlackierbarkeit
insbesondere mit Wasserbasislacken aufweisen. Die Verbindungen sollten
weiterhin insbesondere für
den Einsatz in Verbundsystemen geeignet sein und gute Haftung zwischen
verschiedenen Schichten vermitteln können. Sie sollten weiterhin
auf möglichst
einfache Art uns Weise an verschiedene Anwendungszwecke angepasst
werden können.
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Dementsprechend wurden Verbindungen
der allgemeinen Formel X-Y-L-(W-Z)n gefunden, wobei n für 1, 2 oder
3 steht und X,Y,L,W und Z die folgende Bedeutung haben:
X:
eine Endgruppe, die starke chemische und/oder physikalische Wechselwirkungen
zu Metalloberflächen ausbilden
kann, umfassend mindestens eine saure Gruppe X1 oder
Salze davon oder mindestens eine hydrolysierbare, Si-haltige Gruppe
X2,
Y: eine Kohlenwasserstoffgruppe
mit 5 bis 60 C-Atomen, welche im wesentlichen gleichartige, linear
miteinander verknüpfte
Einheiten umfasst,
L: eine verknüpfende Gruppe, wobei es sich
bei n=1 um L1, bei n=2 um L2 und
bei n=3 um L3 handelt, und L1, L2 und L3 die folgende
Bedeutung haben:
L1: eine linear verknüpfende Gruppe,
die eine hydrophobe Gruppe Y mit einer hydrophilen Gruppe W verbindet, ausgewählt aus
der Gruppe von S, -S-S-, -CO-O-,
-O-CO-, -CO-NR1-, -NR1-CO-,
-O-CO-NR1-, -NR1-CO-O-, -NR1-CO-NR1- oder – NR1-,
L2 : eine
verzweigende Gruppe, die eine hydrophobe Gruppe Y mit zwei hydrophilen
Gruppen W verbindet, ausgewählt
aus der Gruppe von -N<,
-NR1-CR1'<, -CO-N<, -NR1-CO-N<, -CO-NR1-CR1'<,
L3: eine verzweigende Gruppe, die eine hydrophobe
Gruppe Y mit drei hydrophilen Gruppen W verbindet, ausgewählt aus
der Gruppe von -NR1-C≡, -NR1-CH2-C≡,
-O-C≡,
-O-CH2-C≡, -CO-NR1-CH2-C≡, -CO-NR1-C-, -CO-NR1-CH2-C≡,
-CO-O-C≡ oder
-CO-O-CH2-C≡,
wobei R1 und
R1' unabhängig voneinander
jeweils für
H oder C1 bis C4-Alkyl
stehen,
W: eine hydrophile Gruppe, sowie
Z: eine Endgruppe,
bei der es sich um eine reaktive Endgruppe Z1 oder
um eine nicht reaktive Endgruppe Z2 handelt,
wobei
für den
Fall, dass es sich bei L1 um -CO-O- handelt,
-COOH als erste Endgruppe X ausgeschlossen ist.
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Weiterhin wurden Zubereitungen zum
Behandeln von Metalloberflächen
gefunden, die mindestens eine derartige Verbindung enthalten, sowie
die Verwendung derartiger Verbindungen zum Behandeln von metallischen
Oberflächen,
insbesondere zum Korrosionsschutz.
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Zu der Erfindung ist im Einzelnen
das Folgende auszuführen:
Bei
den erfindungsgemäßen Verbindungen
der allgemeinen Formel X-Y-L-(W-Z)n verbindet
die verknüpfende Gruppe
L eine hydrophobe Gruppe Y mit n hydrophilen Gruppen W, wobei n
1, 2 oder 3 sein kann. Y ist mit der Endgruppe X verbunden und W
mit der Endgruppe Z.
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Bei der Gruppe X handelt es sich
um eine Endgruppe, die starke chemische und/oder physikalische Wechselwirkungen
zu Metalloberflächen
ausbilden kann. Die Gruppe umfasst mindestens eine saure Gruppe X1 oder Salze davon oder mindestens eine hydrolysierbare,
Sihaltige Gruppe X2.
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Bei der sauren Gruppe X1 handelt
es sich bevorzugt um eine Gruppe ausgewählt aus der Gruppe von -COOH,
-SO3H, -OSO3H, -PO(OH)2, -PO(OH)(OR2),
-OPO(OH)2, -OPO(OH)(OR2)
oder -CR3(NH2)(COOH). Besonders
bevorzugt handelt es sich bei der sauren Gruppe X1 um – COOH,
-PO(OH)2 oder -OPO(OH)2.
Ganz besonders bevorzugt sind PO(OH)2 oder
-OPO(OH)2.
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Bei dem Rest R2 handelt
es sich um eine beliebige Gruppe, die als Estergruppe in Phosphor- oder Phosphonsäureestern
geeignet ist. Bevorzugt handelt es sich um eine unverzweigte oder
verzweigte C1 bis C8-Alkyl-Gruppe,
die auch noch weitere Substituenten, insbesondere OH-Gruppen, aufweisen
kann. Beispiele geeigneter Reste R2 umfassen
Ethyl-, Butyl-, Hexyl-, Octyl-2-Ethylhexyl-
oder 2-Hydroxyethylgruppen.
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Bei R3 handelt
es sich bevorzugt um N oder C1 bis C6-Alkyl, besonders bevorzugt um H oder eine
Methylgruppe. Es kann sich weiterhin auch um die Reste handeln,
die für
natürlich
vorkommende α-Aminosäuren typisch
sind. Beispiele umfassen die für
Lysin (-(CH2)4-NH2), Cystein (-CH2-SH)
oder Tyrosin (-CH2-C6H4-OH) charakteristischen Reste.
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Die saure Gruppe X1 kann
als Säuregruppe
vorliegen. Die kann jedoch auch ganz oder teilweise neutralisiert
sein und dementsprechend als Salz vorliegen. Als Gegenionen kommen
insbesondere Alkalimetallionen, Erdalkalimetallionen, Ammonium-
oder Tetraalkylammoniumionen in Frage, ohne dass die Erfindung darauf
beschränkt
sein soll.
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Die Si-haltigen Gruppen X2 weisen hydrolysierbare Bindungen auf, die
mit OH-Gruppen an der Oberfläche
von Metallen reagieren können.
Hierbei können
die Gruppen X2 zunächst mit Wasser ganz oder teilweise
zu -Si(OH)3-Gruppen hydrolysieren, welche
dann mit der Oberfläche
reagieren. Die Reaktion mit der Oberfläche kann selbstverständlich auch
ohne eine solche Zwischenstufe oder über andere Zwischenstufen ablaufen.
Insbesondere handelt es sich bei der Silicium-haltigen Gruppe X2 um eine -SiR4
3-Gruppe, die durch Wasser spaltbare Si-R4-Bindungen
aufweist. Bei R4 kann es sich insbesondere
um Halogen-Reste oder um Alkoxyreste handeln. Bevorzugt handelt
es sich bei R4 um Cl oder einen -OR5-Rest, wobei es sich bei R5 bevorzugt um
einen unverzweigten oder verzweigten C1 bis
C6-Alkylrest handelt.
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Bei der Endgruppe X handelt es sich
bevorzugt nur um eine Gruppe X1 oder um
eine Gruppe X2, die jeweils direkt mit der
aliphatischen Kohlenwasserstoffgruppe Y verbunden ist. Es kann sich
jedoch um auch um eine größere Endgruppe
handeln, die eine oder mehrere Gruppen X1 bzw.
X2 umfasst. Falls mehrere Gruppen X1 oder X2 vorhanden
sind, umfasst die Endgruppe X bevorzugt entweder nur X1 oder
nur X2-Gruppen. Es ist jedoch für Spezialanwendungen
auch nicht ausgeschlossen, dass sowohl X1 als
auch X2 in einer Endgruppe vorhanden sind.
Bevorzugt sind in einer Endgruppe 1 bis 3 Gruppen X1 bzw.
X2 vorhanden.
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Die Endgruppe X ist mit der hydrophoben
Gruppe Y verbunden. Bei Y handelt es sich um eine Kohlenwasserstoffgruppe
mit 5 bis 60 C-Atomen, welche im wesentlichen gleichartige, linear
miteinander verknüpfte
Einheiten umfasst. Die Gruppe Y ist bevorzugt aliphatisch und gesättigt, sie
kann jedoch auch aromatische Einheiten umfassen. Im wesentlichen
gleichartig soll bedeuten, dass zum Aufbau der Gruppe im Regelfalle
mindestens 90% gleichartiger Einheiten verwendet werden. Bevorzugt
wird die Gruppe aus ausschließlich gleichartigen
Einheiten gebildet. Die Einheiten können unverzweigt sein, oder
aber auch Verzweigungen aufweisen. Falls Verzweigungen vorhanden
sind, handelt es sich bevorzugt um CH3-Gruppen.
Bevorzugt handelt es sich bei den linear verknüpften Einheiten, die die Gruppe
Y bilden, um Methylen-Einheiten
-CH2-, Propylen-Einheiten -CH2-CH(CH3)- oder Isobutylen-Einheiten -CH2-C(CH3)2-.
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Besonders bevorzugt handelt es sich
bei Y um eine lineare Alkylkette mit 8 bis 20 C-Atomen, ganz besonders
bevorzugt mit 9 bis 15 C-Atomen.
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Falls es sich bei der Gruppe Y um
eine Polyisobutylen-Gruppe handelt, weist diese bevorzugt eine mittlere
molare Masse Mn von 150 bis 750 g/mol, besonders
bevorzugt von 400 bis 600 g/mol auf. Polyisobutylen-Einheiten können insbesondere
auch noch eine aromatische Einheit umfassen.
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Die verknüpfende Gruppe L verbindet die
hydrophobe Gruppe Y mit der oder den hydrophilen Gruppen W. Für den Fall,
dass n=1 ist, handelt es sich bei der verknüpfenden Gruppe um L1, bei n=2 um L2 und
bei n=3 um L3.
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Bei L' handelt es sich um eine linear verknüpfende Gruppe,
ausgewählt
aus der Gruppe von S, -S-S-, -CO-O-, -O-CO-, -CO-NR1-,
-NR1-CO-, -O-CO-NR1-,
-NR1-CO-O-, -NR1-CO-NR1- oder – NR1-. Bevorzugt handelt es sich bei der verknüpfenden
Gruppe um -CO-O-, -O-CO-, -CO-NR1-, -NR1-CO-, -O-CO-NR1-, -NR1-CO-O- oder -NR1-CO-NR1'-
und ganz besonders bevorzugt um – CO-NR1-.
Für den
Fall, dass es sich bei L um -CO-O- handelt, ist -COOH als Endgruppe
X ausgeschlossen.
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Bei R1 und
R1' handelt
es sich unabhängig
voneinander um N oder eine geradkettige oder verzweigte Alkylgruppe,
die optional auch noch weitere Substituenten umfassen kann. Bevorzugt
handelt es sich bei R1 um H oder C1 bis C4-Alkyl und
ganz besonders bevorzugt um H oder Methyl.
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Die Gruppe L2 weist
eine Verzweigung auf. Mit ihr wird eine hydrophobe Gruppe Y mit
zwei hydrophilen Gruppen W verknüpft.
Bei eigentlichen Verzweigung handelt es sich bevorzugt um ein N-Atom,
welches 2 hydrophile Gruppen W bindet, während die dritte Bindung direkt
oder indirekt mit Y verbunden ist. Bei der verzweigenden Gruppe
L2 handelt es sich bevorzugt um eine Gruppe
ausgewählt
aus der Gruppe von -N<, -NR1-CR1'<,
-CO-N<, -NR1-CO-N< oder – CO-NR1-CR1'<.
Besonders bevorzugt handelt es sich bei L2 um -CO-N< oder CO-NR1-CR1'<.
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Die Gruppe L3 ist
ebenfalls verzweigend. Mit ihr wird eine hydrophobe Gruppe Y mit
drei hydrophilen Gruppen W verknüpft.
Bei der eigentlichen Verzweigung handelt es sich bevorzugt um ein
C-Atom, welches 3 hydrophile Gruppe W bindet, während die vierte Bindung direkt
oder indirekt mit einem Heteroatom, insbesondere O oder N verbunden
ist, welches seinerseits mit Y verbunden ist. Bei der verzweigenden
Gruppe L3 handelt es sich bevorzugt um eine
Gruppe ausgewählt
aus der Gruppe von -NR1-C≡, -NR1-CH2-C≡, -O-C≡, -O-CN2-C≡,
-CO-NR1-CH2-C-,
-CO-NR1-C≡, -CO-NR1-CH2-C≡,
-CO-O-C≡ oder
-CO-O-CH2-C≡. Besonders bevorzugt handelt
es sich bei L3 um -CO-NR1-C≡, -CO-NR1-CH2-C≡, -CO-O-C≡ oder -CO-O-CH2-C- und ganz besonders bevorzugt um -CO-NR1-C≡.
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Die hydrophile Gruppe W wird vom
Fachmann je nach dem Grad der gewünschten Hydrophilie ausgewählt. Es
handelt sich insbesondere um Gruppen, die neben C-Atomen O- und/oder
N-Atome umfassen, beispielsweise
als Alkohol-, Ether oder Aminogruppen. Bevorzugt handelt es sich
bei der Gruppe W um eine C2- bis C4-Alkoxylateinheiten umfassende Gruppe. Durch
die Auswahl von Art und Anzahl der Alkoxylateinheiten können vom
Fachmann die je nach der vorgesehenen Verwendung jeweils gewünschten
Eigenschaften der Gruppe W bestimmt werden.
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Bevorzugt umfassen die erfindungsgemäßen Verbindungen
1 bis 10 Alkoxylateinheiten, besonders bevorzugt 1 bis 5 Alkoxylateinheiten.
Es ist dem Fachmann bekannt, dass derartige Alkoxygruppen beispielsweise
durch Oxalkylierung oder ausgehend von technischen Polyglykolen
erhältlich
sind. Die genannten Werte stehen somit für die durchschnittliche Anzahl
von Einheiten, wobei der Durchschnittswert selbstverständlich nicht
eine natürliche
Zahl sein muss, sondern auch eine beliebige rationale Zahl sein
kann.
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Bevorzugt handelt es sich bei den
hydrophilen Gruppen W um überwiegend
Ethoxylateinheiten umfassende Gruppen. Es ist dem Fachmann bekannt,
dass man zur Feinsteuerung der Eigenschaften derartiger Gruppen
geringe Mengen von Propoxylat- oder Butoxylateinheiten einsetzen
kann.
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Bei der mit W verbundenen Endgruppe
Z kann es sich um eine reaktive Endgruppe Z1 oder
um eine nicht reaktive Endgruppe Z2 handelt.
Reaktiv im Sinne dieser Erfindung bedeutet, dass die Gruppe Z1 Bindungen mit solchen Reaktionspartnern
bilden kann, die typischerweise in Beschichtungen oder Lacken verwendet werden.
Bei der reaktiven Gruppe Z1 handelt es sich
insbesondere um eine Gruppe, ausgewählt ausgewählt aus der Gruppe von -OH,
-SH, -NH2, – NHR6,
-CN, -NCO, Epoxy, -CH=CH2, -O-CO-CR7=CH2, -NR6-CO-CR7=CH2 oder -COOH. Eine Gruppe Z1 kann
optional auch mehrere dieser Gruppen umfassen. Bei R6 handelt
es sich üblicherweise
um N oder eine geradkettige oder verzweigte C1 bis
C6-Alkylgruppe und bei R7 um
H oder CH3. Bevorzugt handelt es sich bei
sich bei Z1 um OH, -SH, -NH2,
-NHR6 oder – COOH und ganz besonders bevorzugt
um -OH oder-CH=CH2.
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Bei nicht reaktiven Gruppen Z2 handelt es sich insbesondere um Gruppen
die keine aciden H-Atome, ethylenisch
ungesättigte
Gruppen oder additionsfähige
Gruppen aufweisen. Bei nicht reaktiven Gruppen handelt es sich insbesondere
um N-Atome, Alkylgruppen oder Gruppen, bei denen acide H-Atome durch
Alkylgruppen substituiert sind, wie beispielsweise Ethergruppen,
Carbonsäureestergruppen,
tertiäre
Aminogruppen oder alkylierte Carbonsäureamide. Bevorzugt handelt
es sich bei der nicht reaktiven Gruppe Z2 um
eine Gruppe ausgewählt
aus der Gruppe von -H, -OR8, -NR8R9, -COOR8 oder -CONR8R9. Bei R8 und R9 handelt es sich unabhängig voneinander um geradkettige
oder verzweigte C1 bis C6-Alkylreste,
bevorzugt um Methyl- oder Ethylgruppen.
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Besonders gut zur Behandlung von
Metalloberflächen
geeignete Verbindungen weisen Phosphat- oder Phosphonatgruppen als
Endgruppe X', eine
lineare C8- bis C20-Alkylgruppe
als Gruppe Y, eine Carbonsäureamidgruppe
-CO-NH- als verknüpfende
Gruppe L1, eine 1 bis 5 Ethoxygruppen umfassende
hydrophile Gruppe W sowie H oder OCH3 als
Endgruppe Z2 auf.
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Für
die erfindungsgemäßen Verbindungen
stehen je nach Art der gewünschten
Endgruppen und der verknüpfenden
Gruppe mehrere Synthesewege zur Verfügung.
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Geeignete Ausgangsmaterialien für die erfindungsgemäßen Verbindungen
sind α,ωbifunktionelle
Verbindungen der allgemeinen Formel α-Y-ω. Die beiden funktionellen
Gruppen sind durch die Kohlenwasserstoff Gruppe Y verbunden, wobei
Y die oben definierte Bedeutung hat. Die beiden funktionellen Gruppen
können gleich
oder verschieden sein. Eine der beiden funktionellen Gruppen bildet
die Endgruppe X oder kann zur Bildung der Endgruppe verwendet werden.
Die andere funktionelle Gruppe bildet die verknüpfende Gruppe L oder kann zur
Bildung der verknüpfenden
Gruppe verwendet werden. Bei den bifunktionellen Verbindungen kann
es sich beispielsweise um ω-Carboxyalkyl-l-ene, ω-Hydroxyalkyl-l-ene
oder ω-Hydroxycarbonsäuren bzw.
deren cyclische Ester handeln. Beispiele geeigneter Ausgangsverbindungen
umfassen ω-Dec-1-ensäure oder ω-Undec-1-ensäure, 9-Hydroxynonansäure oder ε-Caprolacton.
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ω-Hydroxycarbonsäuren oder
deren cyclische Ester können
beispielsweise mit Methyl-polyethylenglykolaminen gemäß dem folgenden
Schema umgesetzt werden.
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Durch Umsetzung der Hydroxycarbonsäure mit
Methyl-poly-ethylenglykolaminen entsteht ein Carbonsäureamid.
Die Hydroxygruppe kann beispielsweise mit Polyphosphorsäure umgesetzt
werden. Hierdurch entsteht eine erfindungsgemäße Verbindung, welche eine
Phosphorsäuregruppe
als Gruppe X1 aufweist und eine Carbonsäureamidgruppe
als verknüpfende
Gruppe L1. Die OH-Gruppe kann auch zur Anbindung
von anderen sauren Gruppen X1 oder Si-haltigen
Gruppen X2 genutzt werden.
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Die erfindungsgemäßen Verbindungen eignen sich
insbesondere zur Verwendung als Korrosionsinhibitoren. Sie können zu
diesem Zwecke Produkten, wie beispielsweise flüssigen Mischungen zugesetzt
werden, die im Kontakt mit Metallen Korrosion verursachen oder beschleunigen
würden.
Als Beispiele seien Farben, Lacke oder Reinigungsmittel genannt.
Sie können
aber auch in speziellen Korrosionsschutzformulierungen eingesetzt
werden.
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Sie eignen sich weiterhin zur Beschichtung
oder als Hilfsmittel zur Beschichtung von Substraten aller Art,
wie beispielsweise Metallen, Kunststoffen, keramischen Werkstoffen,
Glas oder Ähnlichem.
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Sie können auch als Haftvermittler
eingesetzt werden. Sie eignen sich hier insbesondere zum Zusammenfügen verschiedenartiger
Materialien zu Verbunden. Hierzu können die beiden Endgruppen
X und Z zur guten Haftung mit jeweils einem der Materialien angepasst
werden, um einen guten Verbund zu erhalten. Beispielsweise können Verbunde
aus Metallfolien und Kunststofffolien erhalten werden. Derartige
Verbunde werden insbesondere zur Herstellung von Verpackungsmaterialien
verwendet.
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Die erfindungsgemäßen Verbindungen können weiterhin
ganz besonders vorteilhaft zur Herstellung von monomolekularen Schichten
auf metallischen Oberflächen
verwendet werden. Hierzu werden bevorzugt Verbindungen eingesetzt,
die eine linear verknüpfende
Gruppe L' aufweisen.
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Die erfindungsgemäßen Verbindungen können insbesondere
zum Behandeln von Metallen oder Metalloberflächen verwendet werden. Unter
Behandlung sind sowohl solche Operationen zu verstehen, nach deren
Durchführung
die erfindungsgemäßen Verbindungen
temporär
oder permanent auf der Oberfläche
verbleiben sowie solche, bei denen keine Verbindungen auf der Oberfläche verbleiben.
Beispiele umfassen die Verwendung als Haftvermittler, Korrosionsinhibitor,
Grundiermittel, Passivierungsmittel oder Konversionsschichtbildner.
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Die erfindungsgemäßen Verbindungen können zur
Behandlung von Metallen als solche in Substanz eingesetzt werden.
Beispielsweise können
sie auf eine metallische Oberfläche
gesprüht
oder gegossen werden.
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Bevorzugt werden zur Behandlung von
Metalloberflächen
aber Zubereitungen eingesetzt, die mindestens eine der erfindungsgemäßen Verbindungen
umfassen. Im Regelfalle umfassen die erfindungsgemäßen Zubereitungen
eine oder mehrere der erfindungsgemäßen Verbindungen, ein geeignetes
Lösemittel
sowie optional weitere Komponenten.
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Geeignete Lösemittel sind solche Lösemittel
oder Lösemittelgemische,
welche in der Lage sind, die erfindungsgemäßen Verbindungen zu lösen, zu
dispergieren, zu suspendieren oder zu emulgieren. Es kann sich dabei
um organische Lösemittel
oder um Wasser handeln. Selbstverständlich können auch Gemische verschiedener
organischer Lösemittel
oder Gemische organischer Lösemittel
mit Wasser eingesetzt werden. Der Fachmann trifft unter den prinzipiell
möglichen
Lösemitteln
je nach dem gewünschten
Verwendungszweck und nach der Art der eingesetzten erfindungsgemäßen Verbindung
eine geeignete Auswahl. Es ist für
den Fachmann beispielsweise selbstverständlich, bei Verbindungen, die
eine Endgruppe X2 aufweisen, nur solche
Lösemittelgemische
einzusetzen, die keine vorzeitige Hydrolyse der Endgruppe bewirken.
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Beispiele organischer Lösemittel
umfassen Kohlenwasserstoffe wie Toluol, Xylol oder Gemische, wie sie
z.B. bei der Raffination von Rohöl
erhalten werden und z.B. als Petroleumbenzin, Kerosin, Solvesso® oder Risella® kommerziell
erhältlich
sind, Ether wie THF oder Polyether wie Polyethylenglykol, Etheralkohole
wie Butylglykol, Etherglykolacetate wie Butylgklykolacetat, Ketone
wie Aceton, Alkohole wie Methanol, Ethanol oder Propanol.
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Bevorzugt sind Zubereitungen, die
Wasser oder ein überwiegend
wässriges
Lösungsmittelgemisch umfassen.
Darunter sollen solche Gemische verstanden werden, die zumindest
50 Gew. %, bevorzugt mindestens 65 Gew. % und besonders bevorzugt
mindestens 80 Gew. % Wasser umfassen. Weitere Komponenten sind mit
Wasser mischbare Lösungsmittel.
Beispiele umfassen Monoalkohole wie Methanol, Ethanol oder Propanol,
höhere
Alkohole wie Ethylenglykol oder Polyetherpolyole und Etheralkohole
wie Butylglykol oder Methoxypropanol.
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Besonders bevorzugt sind Zubereitungen,
die Wasser als Lösemittel
umfassen. Der pH-Wert einer wässrigen
Lösung
wird vom Fachmann je nach der Art der gewünschten Anmeldung bestimmt.
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Die Menge der im Lösemittel
gelösten,
dispergierten, suspendierten oder emulgierten erfindungsgemäßen Verbindungen
wird vom Fachmann je nach der Art des Derivates und nach der gewünschten
Anwendung bestimmt. Im Regelfalle beträgt die Menge aber zwischen
0,1 bis 100 g/l, bevorzugt 0,5 bis 50 g/l und besonders bevorzugt
1 bis 20 g/l, ohne dass die Erfindung darauf beschränkt sein
soll. Diese Angaben beziehen sich auf eine einsatzfertige Zubereitung.
Selbstverständlich
können
auch Konzentrate gefertigt werden, die erst vor dem eigentlichen
Einsatz vor Ort auf die gewünschte
Konzentration verdünnt
werden.
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Die erfindungsgemäßen Zubereitungen können darüber hinaus
noch weitere Komponenten umfassen.
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Bei weiteren Komponenten kann es
sich um geeignete polymere Bindemittel handeln. Die Art und Menge
des Bindemittels richten sich nach der gewünschten Anwendung. In wässrigen
oder überwiegend wässrigen
Formulierungen können
wasserlösliche
Bindemittel wie beipielsweise Polyvinylalkohol, Polyvinylamin oder
Polyethylenoxid eingesetzt werden. Bei organischen Lösemitteln
eignen sich z.B. Polyacrylate.
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Weiterhin können Dispergierhilfsmittel,
Emulgiermittel oder oberflächenaktive
Verbindungen eingesetzt werden. Beispiele umfassen kationische,
anionische, zwitterionische oder nichtionische Tenside, wie beispielsweise
Alkylalkoxylate mit Ethylen- und/oder Propylenoxideinheiten. Die
Zubereitungen können
auch noch weitere Korrosionsinhibitoren umfassen, wie beispielsweise
Butindiol, Benztriazol, Aldehyde, Amincarboxylate oder geeignete
Phosphorsäureester.
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Es können auch feine Metallpartikel
in Zubereitungen eingesetzt werden. Bevorzugt als Metallpartikel sind
insbesondere Lamellen aus Al und / oder Zn. Derartige Lamellen enthaltende
Zubereitungen können
auch als korrosionsverhindernde Überzüge verwendet
werden.
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Art und Menge der erfindungsgemäßen Verbindungen
X-Y-L-(W-Z)n in der Zubereitung werden vom Fachmann
je nach der gewünschten
Anwendung gewählt.
Es kann nur eine einzige der Verbindungen gewählt werden oder es können zwei
oder mehrere voneinander verschiedene Verbindungen ausgewählt werden.
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Die für die gewünschte Anwendung gewünschten
Eigenschaften können
insbesondere durch die Art der Endgruppen X und Z, Art und Länge der
Kohlenwasserstoffgruppe Y sowie Art und Länge der hydrophilen Gruppe
W bestimmt werden. Gewünschte
Eigenschaften lassen sich auf diese Art und Weise nahezu stufenlos einstellen.
Weiterhin können
die Eigenschaften selbstverständlich
durch Verwendung mehrerer erfindungsgemäßer Verbindungen sowie weiterer
Komponenten gesteuert werden.
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Beispielhaft seien folgende Ausführungsformen
genannt, ohne dass die Erfindung darauf beschränkt sein soll.
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Eine Verbindung, die nur eine einzige
Ethoxygruppe als hydrophile Gruppe W sowie eine – OCH3-Gruppe
als Endgruppe Z2 aufweist, kann beispielsweise
noch zur Hydrophobierung einer Aluminium-Oberfläche verwendet werden. Verlängert man
die hydrophile Gruppe W durch weitere Ethoxygruppen, so nimmt der
hydrophile Charakter der Oberfläche
immer mehr zu. Eine Verbindung, die sich von der genannten nur dadurch
unterscheidet, das sie drei Ethoxygruppen aufweist anstelle von
einer, kann bereits zur Hydrophilierung von Aluminiumoberflächen verwendet
werden.
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Von besonderem Vorteil können Zubereitungen
eingesetzt werden, die mindestens eine Verbindung mit reaktiver
Endgruppe Z1 im Gemisch mit mindestens einer
Verbindung mit nicht reaktiver Endgruppe Z2 umfassen.
Je nach dem Verhältnis
von Z1 und Z2 läßt sich
beispielsweise die Haftfestigkeit von Verbunden gezielt einstellen.
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Es können auch vorteilhaft Zubereitungen
eingesetzt werden, die sowohl erfindungsgemäße Verbindungen wie die in
WO 98/29580 beschriebenen Verbindungen XYZ, bei der zwei Endgruppen
X und Z die durch eine einzige hydrophobe Gruppe Y voneinander getrennt
sind, als zusätzliche
Komponenten umfassen. Durch Mischung mit den erfindungsgemäßen Verbindungen
können
besonders elegant die Eigenschaften der Beschichtung variiert werden.
Beispielsweise können
die erfindungsgemäßen Verbindungen
für eine
gewünschte
Hydrophilierung der Oberfläche
sorgen, während
die Verbindungen XYZ für
die Anbindung einer zweiten Lackschicht sorgen.
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Erfindungsgemäß können die Verbindungen und/oder
die Zubereitungen der Verbindungen zur oberflächlichen Behandlung von Metallen
aller Art eingesetzt werden. Selbstverständlich kann es sich dabei auch um
Legierungen verschiedener Metalle handeln. Bei der Oberfläche kann
es sich um weitgehend ebene Oberflächen, also beispielsweise die
Oberfläche
von Blechen, Folien, Coils und dergleichen handeln. Es kann sich aber
auch um die Oberfläche
beliebig geformter Körper
handeln. Dies beinhaltet auch die Oberflächen sehr feiner Partikel,
beispielsweise von Metallpulvern, Metallplättchen oder Metallpigmenten.
Es kann sich auch um die Oberfläche
von mit metallischen Schichten beschichteten Materialien handeln.
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Bevorzugt handelt es sich bei dem
zu behandelnden Metall um eines oder mehrere ausgewählt aus der
Gruppe von Zink, Aluminium, Magnesium, Chrom, Eisen, Nickel, Zinn
oder Legierungen dieser Metalle untereinander oder mit anderen Metallen.
Besonders geeignet sind die erfindungsgemäßen Verbindungen bzw. Formulierungen
zu Behandlung von Zn und/oder Aluminium sowie von Stählen bzw.
Edelstählen.
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Bei der erfindungsgemäßen Verwendung
zur Behandlung von Metalloberflächen
wird eine Metalloberfläche
mit der erfindungsgemäßen Zubereitung
in Kontakt gebracht, beispielsweise durch Sprühen, Tauchen, Lackieren oder
Aufwalzen. Nach einem Tauchprozess kann man zum Entfernen überschüssiger Behandlungslösung das
Werkstück
abtropfen lassen; bei Blechen, Metallfolien oder dergleichen lässt sich überschüssige Behandlungslösung aber
beispielsweise auch abquetschen.
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Sofern eine temporäre oder
dauerhafte Beschichtung erwünscht
ist, wird anschließend
das Lösemittel entfernt,
beispielsweise durch Erhöhung
der Temperatur.
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Es kann sich dabei um sogenannte "No-rinse" Prozesse handeln,
bei der die Behandlungslösung
unmittelbar nach dem Aufbringen ohne Abspülen direkt in einem Trockenofen
eingetrocknet wird. Selbstverständlich
kann die Behandlung aber auch Spülschritte
vor dem Entfernen des Lösemittels,
Spülschritte
danach sowie weitere Nachbehandlungsschritte umfassen.
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Die erfindungsgemäßen Verbindungen eignen sich
weiterhin ganz besonders zum Herstellen von Verbunden, welche mindestens
eine metallische Schicht, eine Schicht (A), die mindestens eine
der erfindungsgemäßen Verbindungen
umfasst sowie mindestens eine zweite Schicht (B) umfassen. Bevorzugt
werden Verbindungen eingesetzt, die über eine reaktive Gruppe Z1 verfügen.
Schicht (A) ist zwischen der Metallschicht und Schicht (B) angeordnet.
In einer besonderen Ausführungsform
handelt es sich bei Schicht (A) um eine monomolekulare Schicht.
Bei der zweiten Schicht (B) kann es sich beispielsweise um eine
Lackschicht handeln. Der Verbund kann selbstverständlich noch
weitere Schichten umfassen. Beispielsweise kann die Metallschicht noch
mit einer Vorbehandlungsschicht versehen sein. Selbstverständlich kann
die metallische Schicht auch auf beiden Seiten mit einer Schicht
(A) beschichtet werden. Die erfindungsgemäßen Verbunde weisen eine ausgezeichnete
Haftung zwischen der Metallschicht und Schicht (B) auf.
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Die folgenden Beispiele sollen die
Erfindung näher
illustrieren:
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Herstellung der Ausgangsmaterialien:
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9-Hydroxynonansäure
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9-Hydroxynonansäure wurde wie von W. Youchu,
L. Fuchu, Synthetic Communications 1994, 24(9), 1265-1269 beschrieben
durch Ozonierung von ungesättigten
Fettsäuren
und Aufarbeitung des Reaktionsgemisches erhalten. Da die Zusammensetzung
eines Naturproduktes wie Ölsäure nicht
einheitlich ist, erhält
man häufig
(je nach eingesetztem Edukt) Gemische als Produkt.
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Methyldiglykolamin
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200 g Diethylenglykolmonomethylether
(Fluka) wurden mit 700 ml THF und 100 g Katalysator H1/88 (BASF)
in einem 2.5 l Rührautoklaven
vorgelegt. Danach wird zweimal mit 5 bar Stickstoff inertisiert
und anschließend
500 ml Ammoniak bei Raumtemperatur zugegeben. Man gibt anschließend Wasserstoff
weiterhin bei Raumtemperatur bis zu einem Druck von 50 bar zu und
heizt unter Rühren
auf 200 °C.
Beim Erreichen von 200 °C
wird der Druck durch Wasserstoffzugabe auf 270 bar erhöht.
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Anschließend rührte man bei 200 °C für 12 Stunden
und ließ dann
auf 30 °C
abkühlen.
Nach erneutem Aufheizen auf 40 °C
rührte
man bei offenem Autoklaven noch 1 h, spülte dann zweimal mit 10 bar
Stickstoff und ließ wieder
auf Raumtemperatur abkühlen.
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Der Reaktionsaustrag wird über einen
Faltenfilter filtriert, dann gibt man einen Esslöffel Kieselgel und wenig Hyflow
hinzu. Es wird einmal geschüttelt
und nach 5 min erneut abfiltriert. Die klare farblose Lösung engt man
am Rotationsverdampfer im Vakuum bis 50 °C ein. Das Produkt kann ohne
weitere Aufreinigung in die folgenden Stufen eingesetzt werden.
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Methyltriglykolamin
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Es wurde wie beschrieben vorgegangen,
nur wurden 200 g Triethylenglykolmonomethylether (Fluka) anstelle
von Diethylenglykolmonomethylether eingesetzt.
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Synthese der erfindungsgemäßen Verbindungen
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I Verknüpfung des
hydrophoben und des hydrophilen Molekülteiles
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Beispiel 1: Amidierung
von 9-Hydroxynonansäure
mit Methylmonoglykolamin
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24.1 g (0.1 mol) 9-Hydroxynonansäure (OH-Zahl:
79, Säurezahl:
233 mg KOH/g, Einsatz nach Säurezahl)
und 0.5 g ortho-Phosphorsäure
(85%) wurden vermischt und unter Stickstoff-Atmosphäre auf 100 °C erwärmt. 7.5 g (0.1 mol) Methylmonoglykolamin
(Merck) wurden innerhalb von 15 min zugetropft und anschließend wurde
auf 150 °C
erwärmt.
Entstehendes Reaktionswasser wurde unter Durchleiten von Stickstoff über eine
Destillationsbrücke
abgetrennt. Nach 36 h Reaktionszeit wurde auf Zimmertemperatur abkühlen lassen und
der Reaktionsaustrag ohne weitere Aufarbeitung in der nächsten Stufe
verwendet.
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Beispiel 2: Amidierung
von 9-Hydroxynonansäure
mit Methyldiglykolamin
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Es wurde wie in Beispiel 1 vorgegangen,
nur wurden 13,6 g (0,1 mol) Methyldiglykolamin anstelle von Methylmonoglykolamin
als Ausgangsmaterial eingesetzt.
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Beispiel 3: Amidierung
von 9-Hydroxynonansäure
mit Methyltriglykolamin
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Es wurde wie in Beispiel 1 vorgegangen,
nur wurden 16,2g (0,1 mol) Methyltriglykolamin anstelle von Methylmonoglykolamin
als Ausgangsmaterial eingesetzt.
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Beispiel 4: Amidierung
von ε-Caprolacton
mit Methylmonoglykolamin
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22.8 g (0.2 mol) ε-Caprolacton (Fluka) und 0.5
g ortho-Phosphorsäure
(85%) wurden vermischt und unter Rühren auf 100 °C erwärmt (Stickstoffatmosphäre). Dazu
gab man 15.0 g (0.2 mol) Methylmonoglykolamin (Merck) innerhalb
von 15 min. Man ließ noch
48 h bei 105 °C
reagieren, dann auf Zimmertemperatur abkühlen und und der Reaktionsaustrag
ohne weitere Aufarbeitung in der nächsten Stufe verwendet.
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Beispiel 5: Amidierung
von ε-Caprolacton
mit Methyldiglykolamin
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Es wurde wie in Beispiel 4 vorgegangen,
nur wurden 27,2g (0,2 mol) Methyldiglykolamin anstelle von Methylmonoglykolamin
als Ausgangsmaterial eingesetzt.
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Beispiel 6: Amidierung
von ε-Caprolacton
mit Methyltriglykolamin
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Es wurde wie in Beispiel 4 vorgegangen,
nur wurden 32,5 g (0,2 mol) Methyltriglykolamin anstelle von Methylmonoglykolamin
als Ausgangsmaterial eingesetzt.
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II Anbindung der sauren
Endgruppen X
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Beispiel 7: Phosphatierung
des Amids aus 9-Hydroxynonansäure
und Methylmonoglykolamin
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Das Produkt aus Beispiel 1 (20 g,
0.0671 mol) und 0.1 g Hypophosphorige Säure (50%) wurden unter Stickstoffatmosphäre im Reaktionskolben
vorgelegt. Dazu gab man innerhalb von 15 min 9.7 g (0.0839 mol) Polyphosphorsäure (85%).
Die Reaktionsmischung erwärmte
sich während
der Zugabe auf 50 °C.
Nach Ende der Zugabe erwärmte
man weiter auf 75 °C
und rührte
20 h bei dieser Temperatur. Die Umsetzung wurde durch 31P-NMR-Analytik
verfolgt
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Beispiel 8: Phosphatierung
des Amids aus 9-Hydroxynonansäure
und Methyldiglykolamin
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Es wurde wie in Beispiel 7 vorgegangen,
nur wurden das Produkt aus Beispiel 2 (30 g, 0.0836 mol) sowie 12.0
g (0.1045 mol) Polyphosphorsäure
(85%) eingesetzt.
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Beispiel 9: Phosphatierung
des Amids aus 9-Hydroxynonansäure
und Methyltriglykolamin
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Es wurde wie in Beispiel 7 vorgegangen,
nur wurden das Produkt aus Beispiel 3 (30 g, 0.078 mol) sowie 11.2
g (0.1045 mol) Polyphosphorsäure
(85%) eingesetzt.
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Beispiel 10: Phosphatierung
des Amids aus ε-Caprolacton
und Methylmonoglykolamin
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Es wurde wie in Beispiel 7 vorgegangen,
nur wurden das Produkt aus Beispiel 4 (30 g, 0.1586 mol) sowie 22.9
g (0.1983 mol) Polyphosphorsäure
(85%) eingesetzt.
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Beispiel 11: Phosphatierung
des Amids aus ε-Caprolacton
und Methyldiglykolamin
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Es wurde wie in Beispiel 7 vorgegangen,
nur wurden das Produkt aus Beispiel 5 (30 g, 0.1085 mol) sowie 15.6
g (0.1983 mol) Polyphosphorsäure
(85%) eingesetzt.
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Beispiel 12: Phosphatierung
des Amids aus ε-Caprolacton
und Methyltriglykolamin
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Es wurde wie in Beispiel 7 vorgegangen,
nur wurde das Produkt aus Beispiel 6 (30 g, 0.12 mol) sowie 17.3
g (0.15 mol) Polyphosphorsäure
(85%) eingesetzt.
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Anwendungsbeispiele
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Beispiel 13: Hydrophobierung
von Aluminium
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Ein gestanztes, nicht weiter oberflächenbehandeltes
Aluminiumplättchen
wird in eine wäßrige Lösung getaucht,
die 0,1% eines 9-Methylmonoglykolamido-nonylphosphats und 5% Cumolsulfonat
enthält.
Nach 20 h wird das Plättchen
herausgenommen und der Randwinkel von Wasser nach literaturbekannten
Methoden bestimmt. Man findet einen Randwinkel von 75°. Eine unbehandelte
Metalloberfläche
hat einen Randwinkel von ca. 60°.
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Beispiel 14: Hydrophilierung
von Aluminium
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Ein gestanztes, nicht weiter oberflächenbehandeltes
Aluminiumplättchen
wird in eine wäßrige Lösung getaucht,
die 0,1% eines 9-Methyltriglykolamido-nonylphosphats und 5% Emulan® HE50
(Solubilisator, BASF AG, Ludwigshafen) enthält. Nach 20 h wird das Plättchen herausgenommen
und der Randwinkel von Wasser nach literaturbekannten Methoden bestimmt.
Man findet einen Randwinkel von 10°. Eine unbehandelte Metalloberfläche hat
einen Randwinkel von ca. 60°.
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Beispiel 15: Verwendung
zum Korrosionsschutz
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Ein wie in Beispiel 15 mit 9-Methylmonoglykolamido-hexylphosphat
(ohne Cumolsulfonat) behandeltes Aluminiumplättchen (Randwinkel 90°) wurde elektrochemisch
charakterisiert. Es wurde ein statische und cyclische Elektrovoltammetrie
durchgeführt.
Eine Auswahl der gemessenen Kenndaten ist in Tabelle 1 dargestellt.
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