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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Herstellung von Flexodruckformen mittels Laser-Direktgravur unter
Verwendung von fotopolymerisierbaren Flexodruckelementen als Ausgangsmaterial
wobei die Vernetzung des fotopolymerisierbaren Flexodruckelementes
mit aktivischem Licht durch ein für aktivisches Licht im wesentlichen
durchlässiges
Schutzelement hindurch erfolgt.
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Bei der Laser-Direktgravur zur Herstellung
von Flexodruckformen wird ein druckendes Relief mit einem Laser
direkt in die reliefbildende Schicht eines Flexodruckelementes eingraviert.
Ein nachfolgender Entwicklungsschritt wie beim konventionellen Verfahren
zur Herstellung von Flexodruckplatten ist nicht mehr erforderlich.
Typische Reliefschichtdicken von Flexodruckformen liegen zwischen
0,5 und 7 mm, bei speziellen Dünnschichtplatten
unter Umständen
auch nur 0,2 mm. Die nichtdruckenden Vertiefungen im Relief betragen im
Rasterbereich mindestens 0,03 mm, bei anderen Negativelementen deutlich
mehr und können
bei dicken Platten Werte von bis zu 3 mm annehmen. Mit dem Laser
müssen
also große
Mengen an Material entfernt werden. Die Laser-Direktgravur unterscheidet
sich daher in diesem Punkt sehr deutlich von anderen, aus dem Bereich
der Druckplatten bekannten Techniken, bei denen Laser nur zum Beschreiben
einer Maske eingesetzt werden, aber die eigentliche Herstellung
der Druckform nach wie vor mittels eines Auswasch- bzw. Entwicklungsprozesses
erfolgt.
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Zur Herstellung von Flexodruckformen
mittels Lasergravur besonders angepasste Ausgangsmaterialien sowie
Verfahren zur Lasergravur sind schon verschiedentlich vorgeschlagen
worden, beispielsweise von
US
3,549,733 ,
EP-A
640 043 ,
EP-A
640 044 ,
EP-A
710 573 ,
EP-A
1 080 883 oder
EP-A
1 136 254 .
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Von der
US 5,259,311 ist vorgeschlagen worden
handelsübliche
fotopolymerisierbare Flexodruckelemente als Ausgangsmaterial zur
Herstellung von Flexodruckplatten mittels Lasergravur einzusetzen.
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Handelsübliche fotopolymerisierbare
Flexodruckelemente umfassen einen dimensionsstabilen Träger, üblicherweise
aus PET-Folie, eine darauf aufgebrachte reliefbildende Schicht aus
einem elastomeren Bindemittel, ethylenisch ungesättigten Monomeren und einem
Fotoinitiator oder Fotoinitiatorsystem, eine Substratschicht sowie
eine Deckfolie aus PET. Die Substratschicht ist auch als release-layer
bekannt. Zur konventionellen, fotochemischen Herstellung einer Flexodruckform
wird die Schutzfolie abgezogen. Die Substratschicht haftet fester
auf der fotopolymerisierbaren Schicht als an der Schutzfolie und
verbleibt somit auf der fotopolymerisierbaren Schicht. Danach wird
auf die Substratschicht eine fotografische Maske aufgelegt und mit
aktinischem Licht durch diese Maske hindurch bestrahlt. Das Bestrahlen
erfolgt üblicherweise
mittels eines so genannten Vakuumrahmens bzw. einer Vakuumfolie.
Durch das Vakuum wird für
besonders innigen Kontakt zwischen der fotografischen Maske und
dem Flexodruckelement gesorgt, und außerdem wird die Diffusion von Sauerstoff
in die fotopolymerisierbare Schicht verhindert oder zumindest erschwert.
Die Aufgabe der Substratschicht ist es, zu gewährleisten, dass die Schutzfolie
vom Flexodruckelement abgezogen werden kann, und dass außerdem die
fotografische Maske zum Belichten auf das Flexodruckelement aufgelegt
und danach wieder abgenommen werden kann, ohne dass die Maske auf
der fotopolymerisierbaren Schicht kleben bleibt oder so stark haftet,
dass die Oberfläche
der reliefbildenden Schicht beim Abziehen der Maske beschädigt wird.
Im Anschluss an die Bestrahlung werden die Substratschicht und die
nicht belichteten Bereiche der fotopolymerisierbaren Schicht mittels
eines Auswaschmittels entfernt.
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Bei dem von
US 5,259,311 vorgeschlagenen Verfahren
der Lasergravur wird zunächst
die PET-Schutzfolie
des konventionellen Flexodruckelementes abgezogen, wobei die Substratschicht
auf der fotopolymerisierbaren Schicht verbleibt. Danach wird die
reliefbildende Schicht durch Bestrahlung mittels aktinischem Licht – durch
die Substratschicht hindurch – im
gesamten Volumen fotochemisch vernetzt. Schließlich wird die Substratschicht
mit einem organischen Flexoauswaschmittel entfernt und die Platte
getrocknet. In einem weiteren Schritt wird mittels eines CO
2-Lasers
ein druckendes Relief in die reliefbildende Schicht eingraviert.
Den Abschluss des offenbarten Verfahrens bildet ein erneuter Reinigungsschritt
mit einem Flexoauswaschmittel. Danach muss die Platte erneut getrocknet
werden.
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Das offenbarte Verfahren weist eine
Reihe von Nachteilen auf. Das zum Entfernen der Substratschicht verwendete
organische Lösemittel
löst die
vernetzte reliefbildende Schicht zwar nicht, aber die Schicht quillt gleichwohl
darin auf, wobei die Schichtdicke zunimmt. Nachteiligerweise vermindern
jedoch Lösemittelreste
in der reliefbildenden Schicht die Qualität des durch Lasergravur erhaltenen
Druckreliefs. Das Flexodruckelement muss daher sehr gründlich getrocknet
werden, um auch Lösemittelreste
sehr vollständig
zu entfernen. Sehr gutes Trocknen ist noch aus einem zweiten Grunde
erforderlich: Bei der Lasergravur sollte der Focus des Lasers bevorzugt
auf der Oberfläche
der Reliefschicht liegen. Wird eine unvollständig getrocknete Platte eingesetzt,
dann dampft diese im Laufe der Zeit selbstverständlich noch weiterhin Lösemittel
ab. Dies bedeutet, dass ihre Dicke abnimmt. Lag der Focus des Laser
zu Beginn der Gravur eines Flexodruckelementes noch auf der Oberfläche, so
liegt er mit zunehmender Gravurdauer darüber. Dies führt zu einem anderen Gravurergebnis
und dementsprechend wird das Flexodruckelement nicht einheitlich über die
gesamte Fläche
graviert was zu einem schlechteren Druckbild führt.
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Der zweifache Wasch- und Trockenschritt
ist somit sehr zeitaufwändig.
Dadurch geht der Zeitvorteil der Laser-Direktgravur im Vergleich
zum konventionellen Verfahren wieder verloren und in ungünstigen
Fällen dauert
das Verfahren sogar noch länger.
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Entfernt man die release-Schicht
nicht, um die Behandlung mit Lösemittel
und die damit verbundenen Nachteile zu vermeiden, so bilden sich
um die eingravierten Schichtelemente herum Schmelzränder. Derartige Schmelzränder bestehen
aus Resten der reliefbildenden Schicht sowie Resten der Substratschicht.
Die Schmelzränder
stören
das Druckbild. Naturgemäß ist dieser
Effekt um so ausgeprägter,
je feiner die einzugravierenden Elemente der Reliefschicht sein
sollen und je mehr Material ablatiert wird. Diese Vorgehensweise ist
somit auch nicht möglich,
wenn man hochauflösende
Platten mittels Lasergravur bereitstellen möchte.
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Die Verwendung konventioneller fotopolymerisierbarer
Flexodruckelemente zur Herstellung von Flexodruckformen mittels
Lasergravur ist somit mit Problemen behaftet. Dies spricht für die Verwendung
von speziellen, besonders an die Anforderungen der Lasergravur angepassten
Flexodruckelementen. Auf der anderen Seite aber ist die Verwendung
von konventionellen fotopolymerisierbaren Flexodruckelementen prinzipiell
attraktiv, denn sie lassen sich durch Extrusion besonders elegant,
in hoher Präzision
und wirtschaftlich herstellen. Zudem sind auch ihre für den Druckvorgang
wichtigen Eigenschaften wie Farbübertragung,
Flexibilität
und Mechanik gewährleistet.
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Aufgabe der Erfindung war es daher,
ein verbessertes Verfahren zur Herstellung von Flexodruckformen
mittels Lasergravur sowie dazu geeignete Ausgangsmaterialien bereitzustellen,
welches die Nachteile des Standes der Technik nicht aufweist.
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Dementsprechend wurde ein Verfahren
zur Herstellung von Flexodruckformen mittels Lasergravur gefunden,
bei dem man als Ausgangsmaterial ein fotopolymerisierbares Flexodruckelement
mindestens umfassend übereinander
angeordnet
- – einen dimensionsstabilen
Träger,
- – eine
fotopolymerisierbare, reliefbildende Schicht mit einer Dicke von
mindestens 0,3 mm, mindestens umfassend ein elastomeres Bindemittel,
ein ethylenisch ungesättigtes
Monomer und einen Fotoinitiator, sowie
- – ein
für aktivisches
Licht im wesentlichen durchlässiges
Schutzelement einsetzt, wobei das Verfahren – in dieser Reihenfolge – die folgenden
Schritte umfasst:
(a) Vernetzen der reliefbildenden Schicht
im gesamten Volumen der Schicht durch Bestrahlen mit aktivischem
Licht durch das Schutzelement hindurch,
(b) Entfernen des Schutzelementes,
sowie
(c) Eingravieren eines Druckreliefs in die vernetzte
reliefbildende Schicht mit Hilfe eines zwischen 3000 und 12000 nm
emittierenden Lasers, wobei die Tiefe der mit dem Laser einzugravierenden
Reliefelemente mindestens 0,03 mm beträgt,
und es sich bei
dem Schutzelement um eine auf der der reliefbildenden Schicht zugewandten
Seite entklebend behandelte oder beschichtete Folie handelt, welche
unmittelbar auf der reliefbildenden Schicht aufgebracht ist, wobei
die Haftung zwischen dem Schutzelement und der reliefbildenden Schicht
so eingestellt ist, dass das Schutzelement nach Verfahrensschritt
(a) von der vernetzten reliefbildenden Schicht abziehbar ist.
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Weiterhin wurde ein fotopolymerisierbares
Flexodruckelement gefunden, welches übereinander angeordnet mindestens
- – einen
dimensionsstabilen Träger,
- – eine
fotopolymerisierbare, reliefbildende Schicht mit einer Dicke von
mindestens 0,3 mm, mindestens umfassend ein elastomeres Bindemittel,
ein ethylenisch ungesättigtes
Monomer und einen Fotoinitiator, sowie
- – ein
für aktivisches
Licht im wesentlichen durchlässiges
Schutzelement,
umfasst, wobei es sich. bei dem Schutzelement
um eine auf der der reliefbildenden Schicht zugewandten Seite entklebend
behandelte oder beschichtete Folie handelt, die unmittelbar auf
der reliefbildenden Schicht aufgebracht ist, wobei die Haftung zwischen
dem Schutzelement und der reliefbildenden Schicht so eingestellt
ist, dass das Schutzelement nach Belichten mit aktivischem Licht
durch das Schutzelement hindurch von der vernetzten reliefbildenden
Schicht abziehbar ist.
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Überraschenderweise
wurde gefunden, dass sich durch den Austausch von release-Schicht
und Deckfolie konventioneller Flexodruckelemente gegen das erfindungsgemäße Schutzelement
sowie Umstellung von Verfahrensschritten gegenüber bekannten Verfahren zur
Lasergravur deutlich bessere Ergebnisse erzielen lassen.
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Zu der Erfindung ist im Einzelnen
das Folgende auszuführen:
Als
dimensionsstabile Träger
für das
erfindungsgemäß eingesetzte
Ausgangsmaterial eignen sich insbesondere Polymerfolien, beispielsweise
aus PET oder PEN oder auch Metallbleche, beispielsweise aus Aluminium oder
Stahl.
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Das fotopolymerisierbare Flexodruckelement
umfasst weiterhin mindestens eine fotopolymerisierbare reliefbildende
Schicht, mindestens umfassend ein elastomeres Bindemittel, ein ethylenisch
ungesättigte
Monomere, einen Fotoinitiator sowie optional weitere Zusatzstoffe.
Die reliefbildende Schicht kann unmittelbar auf dem Träger aufgebracht
sein. Zwischen dem Träger
und der reliefbildenden Schicht können sich aber auch noch andere
Schichten befinden, wie beispielsweise Haftschichten und/oder elastische
Unterschichten.
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Bei den Komponenten der reliefbildenden
Schicht handelt es sich um die üblicherweise
zur Herstellung konventioneller Flexodruckplatten eingesetzten Komponenten.
Der Fachmann trifft unter ihnen je nach den gewünschten Eigenschaften der Schicht
eine geeignete Wahl. Beispiele geeigneter elatomerer Bindemittel
umfassen Naturkautschuk, Polybutadien, Polyisopren, Styrol-Butadien-Kautschuk,
Nitril-Butadien-Kautschuk, Butyl-Kautschuk, Styrol-Isopren-Kautschuk,
Polynorbornen-Kautschuk oder Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk (EPDM).
Weitere Beispiele umfassen thermoplastisch elastomere Blockcopolymere
vom Styrol-Butadien oder Styrol-Isopren-Typ.
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Als ethylenisch ungesättigte Monomere
eignen sich insbesondere Ester oder Amide der (Meth)acrylsäure mit
mono- oder polyfunktionellen Alkoholen, Aminen, Aminoalkoholen oder
Hydroxyethern und -estern. Beispiele umfassen Butylacrylat, 2-Ethylhexylacrylat,
Laurylacrylat, 1,4-Butandioldiacrylat oder 1,6-Hexandioldiacrylat.
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Als Initiatoren für die Fotopolymerisation sind
in bekannter Art und Weise Benzoin oder Benzoinderivate, Benzilderivate,
Acylphosphinoxide oder Acylarylphosphinsäureester geeignet, ohne dass
die Aufzählung darauf
beschränkt
sein soll.
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Selbstverständlich können auch Gemische mehrerer
Bindemittel, mehrerer Monomerer oder mehrerer Fotoinitiatoren eingesetzt
werden, vorausgesetzt, die Eigenschaften der reliefbildenden Schicht
werden dadurch nicht negativ beeinflusst.
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Die reliefbildende Schicht kann weiterhin
optional in prinzipiell bekannter Art und Weise Zusatzstoffe und
Hilfsstoffe wie beispielsweise Weichmacher, Farbstoffe, Dispergierhilfsmittel
oder Antistatika umfassen. Sie werden vom Fachmann je nach den gewünschten
Eigenschaften der Schicht gewählt.
Dem Fachmann ist bei der Auswahl bewusst, dass der Begriff „fotopolymerisierbar" voraussetzt, dass
aktinisches Licht in ausreichender Intensität in die fotopolymerisierbare
Schicht eindringen kann und somit dem Zusatz absorbierender und/oder
streuender Zusätze
Grenzen gesetzt sind.
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Die fotopolymerisierbare, reliefbildende
Schicht kann auch aus mehreren Teilschichten aufgebaut werden. Diese
vernetzbaren Teilschichten können
von gleicher, in etwa gleicher oder von unterschiedlicher stofflicher
Zusammensetzung sein.
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Die Dicke der reliefbildenden Schicht
bzw. aller reliefbildenden Teilschichten zusammen beträgt mindestens
0,3 mm und üblicherweise
nicht mehr als 7 mm. Bevorzugt beträgt die Dicke 0,5 bis 3,5 mm
und besonders bevorzugt 0,7 bis 2,9 mm.
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Erfindungsgemäß ist ein Schutzelement unmittelbar
auf der reliefbildenden Schicht aufgebracht. Das Schutzelement ist
für aktinisches
Licht im wesentlichen durchlässig,
d.h. es soll für
aktinisches Licht in einem solchen Maße durchlässig sein, dass die Fotopolymerisation
der reliefbildenden Schicht ohne Qualitätseinbußen möglich ist. Der Begriff „durchlässig" schließt nicht
aus, dass das Schutzelement aktinisches Licht einem begrenzten Maße absorbieren
oder streuen kann, d.h. ohne dass die Vernetzung negativ beeinflusst
wird. Es kann beispielsweise durchaus trüb sein.
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Bei dem Schutzelement handelt es
um eine auf der der reliefbildenden Schicht zugewandten Seite entklebend
behandelte oder beschichtete Folie. Sie ist unmittelbar auf der
reliefbildenden Schicht aufgebracht.
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Bei der Folie handelt es sich üblicherweise
um polymere Folien, beispielweise um Folien aus Polyethylen oder
Polypropylen, PET, PEN oder Polyamid. Es kann sich auch um Verbund-Folien
aus mehreren verschiedenen polymeren Materialien handeln. Bevorzugt
handelt es sich um eine PET-Folie. Die Folie ist zur Entklebung
behandelt oder mit einer entklebenden Schicht beschichtet.
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Unter „abziehbar" ist zu verstehen, dass das gesamte
Schutzelement von der vernetzten, reliefbildenden Schicht so leicht
abgezogen werden kann, dass die Oberfläche der reliefbildenden Schicht
dadurch nicht beschädigt
wird, und dass keine Reste des Schutzelementes auf der reliefbildenden
Schicht verbleiben. Die Haftung soll andererseits sowohl vor wie
nach dem Bestrahlen so hoch sein, dass das Schutzelement sicher mit
der reliefbildenden Schicht verbunden ist, um den Zweck als Schutz
zu erfüllen.
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Die Haftung zwischen der reliefbildenden
Schicht und dem Schutzelement ist so eingestellt, dass das Schutzelement
nach dem Bestrahlen mit aktivischem Licht in Verfahrensschritt (a)
vollständig
von der nun vernetzten reliefbildenden Schicht abziehbar ist. Ein
Schutzelement, welches zwar vor dem Bestrahlen von der unvernetzten,
reliefbildenden Schicht abziehbar ist, aber nach dem Bestrahlen
nicht oder zumindest nicht mehr vollständig, ist zur Ausführung der
vorliegenden Erfindung nicht geeignet. Umgekehrt ist ein Schutzelement, welches
zwar vor dem Bestrahlen nicht abziehbar ist, sondern nur nach dem
Bestrahlen, zur Ausführung
der vorliegenden Erfindung geeignet.
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Zur Einstellung der Haftung sind
sowohl die Oberflächeneigenschaften
der reliefbildenden Schicht wie die der reliefbildenden Schicht
zugewandte Seite des Schutzelementes von Bedeutung. Die Oberflächeneigenschaften
beider Schichten werden erfindungsgemäß so aufeinander abgestimmt,
dass die gewünschte
Abziehbarkeit nach dem Bestrahlen in Verfahrensschritt (a) erhalten
wird. Es ist hierbei für
den Fachmann selbstverständlich,
dass nicht jede beliebige Kombination von Schutzelementen mit reliefbildenden
Schichten zum gewünschten
Ergebnis führt.
Ein Schutzelement, welches von einer reliefbildenden Schicht einer
bestimmten Zusammensetzung abziehbar ist, muss nicht notwendigerweise
von einer mit anderer Zusammensetzung abziehbar sein.
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Die Oberfläche der Folie des Schutzelementes
ist auf der der reliefbildenden Schicht zugewandten Seite entklebend
behandelt oder mit einer entklebenden Schicht beschichtet.
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Bei einer entklebenden Behandlung
kann es sich beispielsweise um eine Siliconisierung oder Teflonisierung
der Folie handeln.
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Zur Herstellung einer Entklebeschicht
eignen sich insbesondere polymere Materialien. Sie können beispielsweise
durch Lösen
des Polymers und Aufgießen
auf die Folie, gefolgt vom Verdampfen des Lösemittels hergestellt werden.
Beispielsweise kann es sich um Polyamid handeln.
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Bei der Verwendung von Entklebeschichten
muss eine zuverlässig
reproduzierbare Haftungsdifferenz zwischen der Entklebeschicht und
der Folie einerseits und der Entklebeschicht und der reliefbildenden
Schicht andererseits bestehen, so dass die entklebende Schicht an
der Folie stärker
haftet als an der reliefbildenden Schicht, und die zuverlässige Abziehbarkeit
der Schutzfolie gewährleistet
ist, ohne dass die Oberflächenqualität des Flexodruckelementes
durch das Abziehen beeinträchtigt
wird. Optional kann sich daher zwischen der Entklebeschicht und
der Schutzfolie eine Haftschicht befinden, die die Haftung zwischen
Entklebeschicht und Folie verstärkt.
In einer weiteren Ausführungsform
kann die Oberfläche
der Folie modifiziert werden, um eine stärkere Haftung zu erzielen,
beispielsweise durch Einbringen von anorganischen Partikeln in die
Oberfläche. In
einer dritten Ausführungsform
kann die Folie vor dem Aufbringen der Entklebeschicht einer Corona-Behandlung
unterzogen werden, durch die die Haftung der Entklebeschicht auf
der Folie verbessert wird. Einzelheiten zu einer Corona-Behandlung
sind beispielsweise in
DE-A
197 11 696 offenbart.
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Die Oberflächeneigenschaften der reliefbildenden
Schicht können
durch die Auswahl der Komponenten reliefbildenden Schicht sowie
deren Menge beeinflusst werden.
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Um die gewünschte Ablösbarkeit nach dem Bestrahlen
zu erhalten, hat es sich bewährt,
als elastomeres Bindemittel in der reliefbildenden Schicht thermoplastisch
elastomere Blockcopolymere vom Styrol-Butadien-Typ einzusetzen.
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Bei den Blockcopolymeren kann sich
um Zweiblockcopolymere, Dreiblockcopolymere oder Multiblockcopolymere
handeln, bei denen alternierend jeweils mehrere Styrol- und Butadienblöcke aufeinander
folgen. Es kann sich sowohl um lineare, verzweigte oder auch sternförmige Blockcopolymere
handeln. Besonders bevorzugt handelt es sich bei den erfindungsgemäß eingesetzten
Blockcopolymeren um Styrol-Butadien-Styrol-Dreiblockcopolymere.
Der Styrol-Gehalt des eingesetzten Styrol-Butadien-Blockcopolymeren
beträgt üblicherweise
20 bis 40 Gew.% bezüglich
des Bindemittels, bevorzugt 25 bis 35 Gew.%. Derartige SBS-Blockcopolymere
sind kommerziell erhältlich,
beispielsweise unter dem Namen Kraton®, wobei zu berücksichtigen
ist, dass handelsübliche
Dreiblockcopolymere üblicherweise
einen gewissen Anteil von Zweiblockcopolymeren aufweisen. Selbstverständlich können auch
Gemische verschiedener SBS-Blockcopolymere eingesetzt werden.
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Eine besonders vorteilhafte Kombination
zur Ausführung
der Erfindung ergibt sich durch die Verwendung von Styrol-Butadien-Blockcopolymeren
in der reliefbildenden Schicht sowie durch die Verwendung eines Schutzelementes,
welches eine Entklebeschicht aufweist, die Polyamid umfasst.
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Die Herstellung des Flexodruckelementes
kann beispielsweise durch Lösen
bzw. Dispergieren aller Komponenten in einem geeigneten Lösemittel
und Aufgießen
auf den dimensionsstabilen Träger
erfolgen. Bei mehrschichtigen Elementen können in prinzipiell bekannter
Art und Weise mehrere Schichten aufeinander gegossen werden. Nach
dem Gießen
wird das Schutzelement aufgebracht. Es ist auch umgekehrt möglich, auf das
Schutzelement zu gießen
und zum Schluss den Träger
aufzukaschieren.
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Falls thermoplastisch elastomere
Bindemittel eingesetzt werden, kann die Herstellung der Reliefschicht
besonders vorteilhaft in prinzipiell bekannter Art und Weise durch
Schmelzextrusion zwischen eine dimensionsstabile Trägerfolie
und das Schutzelement und Kalandrieren des erhaltenen Verbundes
erfolgen, wie beispielsweise von
EP-A 084 851 offenbart. Mehrschichtige Elemente
können
mittels Coextrusion hergestellt werden. Flexodruckelemente mit metallischen
Trägern
können
bevorzugt erhalten werden, indem man auf einen temporären Träger gießt oder
extrudiert, und die Schicht dann auf den metallischen Träger kaschiert.
Es ist auch möglich,
auf das Schutzelement zu gießen,
und dann den metallischen Träger
aufzukaschieren.
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Das beschriebene fotochemisch vernetzbare
Flexodruckelement wird für
das erfindungsgemäße Verfahren
als Ausgangsmaterial eingesetzt.
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In Schritt (a) des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die reliefbildende Schicht im gesamten Volumen der Schicht
durch Bestrahlen mit aktinischem Licht fotochemisch vernetzt. Die
Bestrahlung erfolgt hierbei von der Oberseite des Flexodruckelementes
her durch das für
aktinische Strahlung im wesentlichen durchlässige Schutzelement hindurch.
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Optional kann zusätzlich zu der Belichtung durch
das Schutzelement hindurch auch noch eine Rückseitenvorbelichtung vorgenommen
werden. Letzteres setzt naturgemäß voraus,
dass der dimensionsstabile Träger
für aktinische
Strahlung durchlässig
ist. Rückseitenvorbelichtung
ist daher beispielsweise bei metallischen Trägern nicht möglich. Falls
eine Rückseitenbelichtung
vorgenommen wird, kann sie vor, nach oder gleichzeitig mit der Belichtung
von der Vorderseite der Platte vorgenommen werden. Bevorzugt wird
eine Rückseitenbelichtung
vorher durchgeführt.
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Verfahrensschritt (a) kann in Anwesenheit
oder Abwesenheit von Luftsauerstoff durchgeführt werden. Die Anwendung von
Vakuum wie bei konventionellen Flexodruckelementen ist nicht erforderlich.
Das Schutzelelement schützt
die reliefbildende Schicht so wirksam vor Sauerstoff, so dass inhibierender
Sauerstoff nicht in wesentlichem Maße in sie eindiffundieren kann,
und auch die obersten Abschnitte der reliefbildenden Schicht in
ausreichendem Maße
polymerisiert werden, um ein Druckrelief ausreichender Qualität zu erhalten. Als
aktivisches Licht ist insbesondere UV-A-Strahlung mit einer Wellenlänge zwischen
ca. 320 und 400 nm und/oder UV-A/VIS-Strahlung mit einer Wellenlänge von
ca. 320 bis ca. 700 nm geeignet.
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Nach Verfahrensschritt (a) wird in
Verfahrensschritt (b) das Schutzelement in seiner Gesamtheit entfernt
bzw. abgezogen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird optional in einem Schritt (b) nachfolgenden Verfahrensschritt
(b') die vernetzte
reliefbildende Schicht von der Oberfläche her gesehen bis zu einer
begrenzten Eindringtiefe über
das Ausmaß der
durch Schritt (a) bewirkten Vernetzungsdichte hinaus vernetzt.
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Falls Schritt (b') vorgesehen ist, werden im Zuge der
Vernetzung im Verfahrensschritt (a) nicht alle ethylenisch ungesättigten
Gruppen in der Schicht unter Bildung eines polymeren Netzwerkes
umgesetzt, sondern die Vernetzung wird so durchgeführt, dass
noch nicht umgesetzte Gruppen verbleiben. Die unvollständige Umsetzung
kann beispielsweise erreicht werden, indem man die Belichtungszeit
begrenzt.
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Von dem nur oberflächlich wirkenden
Vernetzungsschritt (b')
sind nur Teile der reliefbildenden Schicht betroffen. Es erfolgt
keine weitere Vernetzung mehr im gesamten Volumen der Schicht, sondern
nur in einem Teilvolumen der Schicht. Die Wirksamkeit des Vernetzungsschrittes
(b') weist eine
von der Oberfläche
der reliefbildenden Schicht aus gesehen begrenzte Eindringtiefe
auf, so dass die oberste Zone der Schicht in stärkerem Ausmaße vernetzt
wird, als dies bei ausschließlicher
Anwendung des Verfahrensschrittes (a) der Fall wäre. Hierbei werden vernetzbare
Gruppen, die im Verfahrensschritt (a) nicht umgesetzt werden ganz
oder teilweise umgesetzt.
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Die Breite der Zone, innerhalb derer
die Vernetzungsdichte durch den Schritt (b') angehoben wird, bzw. die wirksame
Eindringtiefe der zur Vernetzung getroffenen Maßnahme beträgt im Regelfalle mindestens
5 μm und
nicht mehr als 200 μm
von der Oberfläche
der Aufzeichnungsschicht aus gesehen, ohne dass die Breite unbedingt
darauf begrenzt sein soll. Bevorzugt beträgt die Eindringtiefe 5 – 150 μm und besonders
bevorzugt 5 – 100 μm. Der Übergang
von der Zone, deren Vernetzungsdichte im Zuge des Schrittes (b') über das
Maß von
Verfahrensschritt (a) hinaus erhöht
wird, zu der Zone, die vom Verfahrensschritt (b') nicht mehr erfasst wird, kann abrupt,
vergleichsweise steil oder graduell sein. Zur Festlegung der Eindringtiefe
wird der Wendepunkt Vernetzungsdichte in Abhängigkeit von der Eindringtiefe
verwendet.
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Zur Durchführung des Schrittes (b') hat sich insbesondere
eine Ausführungsform
bewährt,
bei der das vernetzte Flexodruckelement mit UV-Licht der Wellenlänge 200
nm bis 300 nm, sogenanntem UV-C-Licht bestrahlt wird. Durch die
vergleichsweise starke Streuung des kurzwelligen Lichtes in der
Schicht, nimmt die Intensität
der UV-C-Strahlung mit zunehmender Eindringtiefe deutlich ab, so
dass wirkungsvoll nur die oberste Zone des Flexodruckelementes vernetzt
wird.
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Weitere Einzelheiten zum Verfahrensschritt
(b') sind in der
Schrift WO 02/49842 offenbart, auf die wir an dieser Stelle ausdrücklich hinweisen.
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Im Verfahrensschritt (c) wird mittels
eines zwischen 3000 und 12000 nm emittierenden Lasers ein druckendes
Relief in die vernetzte, reliefbildende Schicht eingraviert. Die
elastomeren Bindemittel weisen in diesem Wellenlängenbereich im Regelfalle eine
ausreichende Absorption auf, so dass zusätzliche Absorber für Laserstrahlung
nicht eingesetzt werden müssen.
Insbesondere geeignet sind CO2-Laser (Wellenlänge 10,6 μm). Es ist
prinzipiell möglich,
auch andere Lasertypen vergleichbarer Wellenlänge zur Gravur einzusetzen. Die
Laser können
entweder kontinuierlich oder gepulst betrieben werden.
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Die reliefbildende Schicht wird an
solchen Stellen, an denen sie einem Laserstrahl hinreichender Intensität ausgesetzt
ist, entfernt oder zumindest abgelöst. Vorzugsweise wird die Schicht
dabei ohne vorher zu schmelzen verdampft oder thermisch oder oxidativ
zersetzt, so dass ihre Zersetzungsprodukte in Form von heißen Gasen,
Dämpfen,
Rauch oder kleinen Partikeln von der Schicht entfernt werden.
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Die mit dem Laser einzugravierende
Bildinformation kann direkt aus dem Lay-Out-Computersystem zur Laserapparatur übertragen
werden.
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Vorteilhaft werden Reliefelemente
eingraviert, bei denen die Flanken der Elemente zunächst senkrecht
abfallen und sich erst im unteren Bereich verbreitern. Dadurch wird
eine gute Versockelung der Reliefpunkte bei dennoch geringer Tonwertzunahme
beim Drucken mit der erhaltenen Druckplatte erreicht. Es können aber
auch andersartig gestaltete Flanken eingraviert werden.
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Die Tiefe der einzugravierenden Elemente
richtet sich nach der Gesamtdicke des Reliefs und der Art der einzugravierenden
Elemente und wird vom Fachmann je nach den gewünschten Eigenschaften der Druckform
bestimmt. Die Tiefe der einzugravierenden Reliefelemente beträgt zumindest
0,03 mm, bevorzugt 0,05 mm – genannt
ist hier die Mindesttiefe zwischen einzelnen Rasterpunkten. Druckplatten
mit zu geringen Relieftiefen sind für das Drucken mittels Flexodrucktechnik
im Regelfalle ungeeignet, weil die Negativelemente mit Druckfarbe
vollaufen. Einzelne Negativpunkte sollten üblicherweise größere Tiefen
aufweisen; für
solche von 0,2 mm Durchmesser ist üblicherweise eine Tiefe von
mindestens 0,07 bis 0,08 mm empfehlenswert. Bei weggravierten Flächen empfiehlt
sich eine Tiefe von mehr als 0,15 mm, bevorzugt mehr als 0,4 mm.
Letzteres ist natürlich
nur bei einem entsprechend dicken Relief möglich.
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Es ist regelmäßig vorteilhaft, gebildete
Zersetzungsprodukte im Zuge der Lasergravur von der Oberfläche des
Flexodruckelementes bzw. der Reliefschicht fernzuhalten und so weit
wie möglich
irreversibel zu entfernen. Durch diese Maßnahme wird vollständig oder
zumindest größtenteils
verhindert, dass sich Abbauprodukte auf der Reliefoberfläche wieder
mit der Reliefober fläche
verbinden können.
Es kann beispielsweise eine geeignete Absaugvorrichtung eingesetzt
werden, die gebildete Zersetzungsprodukte, insbesondere Aerosole
von der Plattenoberfläche
absaugt. In einer weiteren Ausführungsform
kann ein Gas oder eine Gasgemisch über die Plattenoberfläche geblasen
werden, wobei der Gasstrom die Zersetzungsprodukte mit sich führt. Bevorzugt
handelt es sich dabei um einen Luft- oder Stickstoffstrom.
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Die erhaltene Reliefdruckform kann
optional in einem Verfahrensschritt (d) nachgereinigt werden. Das Nachreinigen
kann beispielsweise mechanisch durch einfaches Abbürsten oder
Abreiben der erhaltenen Druckform erfolgen. Die Oberfläche der
Druckform kann aber auch mittels eines Gasstrahles wie beispielsweise
Druckluft abgestrahlt werden. Je höher der Druck bzw. die Geschwindigkeit
des Gasstrahles, desto besser ist naturgemäß die Reinigungswirkung. Bei
zu hohen Drücken
kann die Oberfläche
der Druckplatte jedoch beschädigt
werden. Dementsprechend wird der Fachmann einen Kompromiss zwischen
bestmöglicher
Reinigung und Prozesssicherheit wählen.
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Bevorzugt wird zum Nachreinigen ein
die Reliefschicht im wesentlichen nicht quellendes flüssiges Reinigungsmittel
eingesetzt um auch Polymerbruchstücke vollständig entfernen zu können. Dies
ist beispielsweise dann besonders zu empfehlen, wenn mit der Flexodruckform
Lebensmittelverpackungen bedruckt werden sollen, bei denen besonders
strenge Anforderungen im Hinblick auf flüchtige Bestandteile gelten.
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Die Wahl eines geeigneten Reinigungsmittels
richtet sich dabei nach der Zusammensetzung der Reliefschicht. Für den – häufiger vorkommenden – Fall,
dass die Reliefschicht in organischen Lösemitteln lösliche Komponenten aufweist,
beispielsweise SBS- oder SIS-Blockcopolymere und damit kompatible
Monomere, werden Wasser oder überwiegend
wässrige
Reinigungsmittel eingesetzt. Wässrige
Reinigungsmittel bestehen im wesentlichen aus Wasser sowie optional
geringen Mengen von Alkoholen und können zur Unterstützung des
Reinigungsvorganges Hilfsmittel, wie beispielsweise Tenside, Emulgatoren,
Dispergierhilfsmittel oder Basen enthalten. Vorteilhaft können auch
Emulsionen aus Wasser, organischen Lösemitteln sowie geeigneten Hilfsmitteln
zum Nachreinigen verwendet werden. Als besonders vorteilhaft haben
sich die von WO 99/62723 offenbarten Mikroemulsions-Waschmittel
aus Wasser, Alkylestern gesättigter
oder ungesättigter
Fettsäuren sowie
Tensiden erwiesen. Es können
auch Mischungen verwendet werden, die üblicherweise zum Entwickeln konventioneller,
wasserentwickelbarer Flexodruckplatten eingesetzt werden.
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Die Nachreinigung kann beispielsweise
durch einfaches Eintauchen oder Abspritzen der Reliefdruckform erfolgen
oder aber auch zusätzlich
durch mechanische Mittel, wie beispielsweise durch Bürsten oder
Plüsche
unterstützt
werden. Es können
auch übliche
Flexowascher verwen det werden. Durch die Verwendung nicht quellender
Reinigungsmittel ist zeitaufwendiges Trocknen der Druckform im Anschluss
an die Nachreinigung nicht erforderlich.
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Naturgemäß wird das als Ausgangsmaterial
für das
Verfahren eingesetzte fotopolymerisierbare Flexodruckelement üblicherweise
in industriellem Maßstab
von einem Druckplattenhersteller produziert wird, während die
Lasergravur (c) sowie gegebenenfalls ein Nachreinigungsschritt üblicherweise
von einer Klischeeanstalt oder von einer Druckerei vorgenommen wird.
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Bezüglich der Schritte (a), (b)
sowie gegebenenfalls (b')
gibt es mehrere Möglichkeiten.
Diese können von
der Klischeeanstalt oder Druckerei selbst vorgenommen werden. Die
fotochemische Vernetzung kann beispielsweise in handelsüblichen
Flexobelichtern vorgenommen werden. Auch UVC-Belichter sind in Klischeeanstalten
oder Druckereien üblicherweise
vorhanden.
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Die Schritte (a), (b) sowie gegebenenfalls
(b') können aber
natürlich
auch vom Druckplattenhersteller selbst vorgenommen werden, so dass
ein Kunde ein für
die Lasergravur vorbereitetes Material erhält.
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Hierfür hat sich als bevorzugte Ausführungsform
das in 1 dargestellte,
kontinuierliche Verfahren bewährt:
Es wird ein thermoplastisch elastomeres Bindemittel eingesetzt.
Die Komponenten der reliefbildenden Schicht werden in bekannter
Art und Weise in einem Extruder (1) aufgeschmolzen und
intensiv miteinander gemischt. Die heiße fotopolymerisierbare Masse
wird durch eine Breitschlitzdüse
(2) in den Spalt eines Kalanders (3) ausgetragen. Über eine
Kalanderwalze (4) wird die Trägerfolie (5) und über die
zweite Kalanderwalze (6) wird das Schutzelement (7)
geführt
und die heiße
fotopolymere Masse wird zwischen die beiden Folien kalandriert.
Das fotopolymerisierbare Flexodruckelement wird nach dem Durchlaufen
des Kalanders abkühlen
gelassen und danach von der Vorderseite mittels einer Belichtungsstation
(8) sowie optional auch von der Rückseite mittels einer weiteren
Belichtungsstation (9) mit aktinischem Licht (UV-A) bestrahlt
und somit fotochemisch vernetzt. Nach der Vernetzungsstation kann
das Schutzelement abgezogen werden. Dies kann beispielsweise, wie
in 1 dargestellt, durch
Aufwickeln auf eine Rolle (10) erfolgen. Optional kann
danach die Bestrahlung mittels UV-C (11) erfolgen. Falls
keine UV-C-Belichtung vorgesehen ist, kann das Schutzelement selbstverständlich auf
dem Flexodruckelement verbleiben.
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Die Folienposition kann auch vertauscht
werden, d.h. die Trägerfolie
kann auch über
die obere Kalanderwalze (6) und das Schutzelement über die
untere Kalanderwalze (4) zugeführt werden. Die Positionen
der Belichtungsstationen sowie ggf. der Abziehvorrichtung (10)
verändern
sich dann entsprechend.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren
werden Flexodruckformen mit deutlich höherer Qualität erhalten,
als mittels des von
US 5,259,311 beschriebenen
Verfahrens. Bei dem von
US 5,259,311 beschriebenen Verfahren
treten Probleme vor allem im feinen Rasterbereich auf. Es entsteht
im Zuge der Lasergravur viel geschmolzenes Material, welches sich
wieder mit der Oberfläche
verbindet und sich – selbst
mit organischen Lösemitteln – nicht
abwaschen lässt.
Durch das Vermeiden eines zweimaligen Trockenvorganges wird viel
Zeit gespart. Das Belichten durch die Deckfolie hindurch führt zu einer
besonders glatten Schichtoberfläche
und guter Farbübertragung
beim Drucken. Durch die UV-C-Belichtung werden besonders scharfe
Kanten erhalten.
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Die folgenden Beispiele sollen die
Erfindung näher
erläutern:
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Experimentelles:
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Für
die Gravurversuche wurde ein Dreistrahl-CO2-Lasersystem
vom Typ BDE 4131 (Fa. STK) eingesetzt. Die drei Laserstrahlen wiesen
eine Leistung von 77, 166 und 151 W auf der Plattenoberfläche auf.
Das Gerät
weist eine rotierende Trommel auf. Zur Gravur wird das Flexodruckelement
auf die Trommel montiert und diese in Rotation versetzt. Die Geschwindigkeit
an der Oberfläche
der Trommel betrug bei allen Versuchen 7 m/s, der Vorschub der Laserstrahlen
quer zur Rotationsrichtung 20 μm
pro Umdrehung.
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Es wurde ein Testmuster aus verschiedenen
Elementen umfassend Linien, Positivpunkte, Negativpunkte, Buchstaben
(großes „A"), Zahlen („3%") sowie verschiedenen
Rastern eingraviert.
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Die Qualität des Druckreliefs wurde anhand
der folgenden Parameter bewertet:
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- – das
optische Erscheinungsbild des 3 % Rasterfeldes (ideal = runde Rasterpunkte)
- – das
allgemeine Erscheinungsbild
- – das
Auftreten von Schmelzrändern
- – die
Gravurtiefe (gemessen im Sockel des großen „A") als Höhendifferenz zwischen einem
vollflächig
abgetragenem Bereich und der Plattenoberfläche
- – Durchmesser
eines 200 μm
Positivpunktes
- – Durchmesser
eines 200 μm
Negativpunkte
- – Zwischentiefe
im 200 μm
Negativpunkt
- – Breite
einer 20 μm
Negativlinie, die parallel zur Laserrichtung verläuft
- – Breite
einer 20 μm
Negativlinie, die quer zur Laserrichtung verläuft
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Eingesetzte Materialien:
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Für
Vergleichsversuche 3, 4 und 5 wurde ein handelsübliches, fotopolymerisierbares
Flexodruckelement mit einer konventionellen release-Schicht und
einer Deckfolie aus PET eingesetzt (nyloflex® ART,
BASF Drucksysteme GmbH). Bei diesem Element ist die Haftung zwischen
der release-Schicht und der fotopolymerisierbaren Schicht größer ist
als zwischen der Deckfolie und der release-Schicht. Die Herstellung
erfolgt auf konventionelle Art und Weise durch Extrusion und Kalandrieren
der heißen,
fotopolymerisierbaren Masse zwischen die Trägerfolie das Deckelement.
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Für
die Versuche 1 und 2 sowie die Vergleichsversuche 1 und 2 wurde
ein Flexodruckelement eingesetzt, dessen fotopolymerisierbare Schicht
der nyloflex® ART
entsprach. Das Flexodruckelement wies lediglich anstelle der konventionellen
release-Schicht und der konventionellen Deckfolie ein erfindungsgemäßes Schutzelement
auf. Das Schutzelement bestand aus einer mit dem Polyamid Macromelt® 6900 (Fa.
Henkel) beschichteten PET-Folie (Lumirror X 43). Die Haftung zwischen
der Folie und der entklebenden Beschichtung war größer als
die Haftung zwischen der zusätzlichen
Beschichtung und der PET-Folie, so dass das Schutzelelement als
Ganzes, d.h. inklusive der Beschichtung nach dem Belichten von der
reliefbildenden Schicht abziehbar war.
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Beispiel 1:
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Es wurde das oben beschriebene erfindungsgemäße Flexodruckelement
eingesetzt.
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Das Flexodruckelement wurde durch
das Schutzelement hindurch für
15 min mit UV-A-Strahlung
vernetzt (FIII-Belichter). Die Vernetzung war nicht vollständig und
es verblieben noch nicht umgesetzte ethylenisch ungesättigte Monomere
in der Schicht.
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Nach der Belichtung mit UV-A wurde
das Schutzelement abgezogen. Es verblieben keinerlei Reste des Schutzelementes
auf der fotopolymerisierbaren Schicht. Die Entklebeschicht des Schutzelementes
blieb vollständig
auf der Folie haften.
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Danach wurde die reliefbildende Schicht
von der Oberseite her für
15 min mittels UV-C-Licht bestrahlt. Dadurch erhöhte sich die Vernetzung im
obersten Teil der Schicht und die reliefbildende Schicht wurde somit oberflächlich gehärtet.
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Anschließend wurde mit dem oben geschilderten
Lasersystem das oben beschriebene Testmuster in die vernetzte Schicht
eingraviert.
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Das eingravierte Relief wurde ausgewertet.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Eine Aufnahme
des Reliefs ist in 1 gezeigt.
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Beispiel 2:
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Es wurde wie in Beispiel 1 vorgegangen,
lediglich der zusätzliche
Belichtungsschritt mit UV-C entfiel.
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Das ein gravierte Relief wurde ausgewertet.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Eine Aufnahme
des Reliefs ist in 1 gezeigt.
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Vergleichsversuch 1:
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Es wurde das erfindungsgemäße Flexodruckelement
eingesetzt und wie in Versuch 1 vorgegangen, aber das Schutzelement
wurde bereits vor dem Belichten mit UV-A-Strahlung entfernt. Die
Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Eine Aufnahme des
Reliefs ist in 1 gezeigt.
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Vergleichsversuch 2:
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Es wurde das erfindungsgemäße Flexodruckelement
eingesetzt und wie in Versuch 1 vorgegangen, aber das Schutzelelement
wurde vor dem Belichten mit UV-A-Strahlung entfernt und es wurde
keine Nachbelichtung mit UV-C vorgenommen. Die Ergebnisse sind in
Tabelle 1 zusammengefasst. Eine Aufnahme des Reliefs ist in 1 gezeigt.
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Vergleichsversuch 3:
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Es wurde das handelsübliche Flexodruckelement
nyloflex® ART
eingesetzt.
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Die Deckfolie wurde vom Flexodruckelement
abgezogen, wobei die release-Schicht auf der fotopolymerisierbaren
Schicht verblieb. Das Flexodruckelement wurde durch die release-Schicht
hindurch für
15 min mit UV-A-Strahlung vernetzt.
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Anschließend wurde mit dem oben geschilderten
Lasersystem das oben beschriebene Testmuster in die vernetzte Schicht
eingraviert.
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Das gravierte Relief wurde ausgewertet.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Eine Aufnahme
des Reliefs ist in Abbildung 1 gezeigt.
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Vergleichsversuch 4:
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Es wurde wie in Vergleichsversuch
3 vorgegangen, nur wurde nach dem Vernetzen mit UV-A-Strahlung, die release-Schicht
mittels des Flexoplattenwaschmittels nylosolv® II
(BASF Drucksysteme GmbH) entfernt. Das vernetzte Flexodruckelement
wurde für
15 min bei 65°C
getrocknet und anschließend
mit dem Lasersystem graviert.
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Das gravierte Relief wurde ausgewertet.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Eine Aufnahme
des Reliefs ist in 1 gezeigt.
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Vergleichsversuch 5:
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Es wurde wie in Vergleichsversuch
4 vorgegangen, nur wurde 120 min bei 65°C getrocknet.
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Das gravierte Relief wurde ausgewertet.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Eine Aufnahme
des Reliefs ist in 1 gezeigt.
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Die Versuche zeigen, dass mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren
Flexodruckplatten mit hoher Qualität erhalten werden.
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Bei den Versuchen 1 und 2 liefert
wird eine Flexodruckplatte erhalten, die ein sauberes Druckrelief
mit scharfen Kanten liefert und keinerlei Schmelzränder aufweist
(siehe 1).
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Wird bei dem erfindungsgemäßen Flexodruckelement
hingegen das Schutzelement abgezogen und ansonsten gleich verarbeitet,
so weisen erhaltenen Flexodruckplatten deutliche Schmelzränder auf
(Vergleichsversuche 1 und 2 in 1).
Bei Vergleichsversuch 2 ist außerdem
zu erkennen, dass das 3 % Raster nicht mehr so gut ausgebildet ist,
wie bei den erfindungsgemäßen Beispielen.
Die Form der Rasterpunkte ist nicht mehr exakt rund, sondern oval.
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Bei Gravur eines konventionellen
Flexodruckelementes, d.h. durch eine auf der reliefbildenden Schicht verbleibenden
release-Schicht hindurch (Vergleichsversuch 3,
1), wird eine Flexodruckplatte mit Schmelzrändern erhalten.
Wird die release-Schicht, wie von
US
5,259,311 beschrieben, vor der Lasergravur mit einem Flexoauswaschmittel
entfernt, so lässt
sich das Auftreten von Schmelzrändern
vermeiden (Vergleichsversuche 4 und 5, Abbildung 1). Die Empfindlichkeit
nimmt durch das Auswaschen sogar etwas zu. Nachteiligerweise werden
aber die Kanten der Bildmotive durch die Behandlung mit Lösemittel
deutlich unschärfer.
Dies ist ganz deutlich am Schriftzug „3%" zu erkennen, der nach Behandlung mit
Lösemittel „verwaschen" wirkt. Dieser Effekt
lässt sich
auch durch längeres
Trocknen nicht vermeiden. Das Flexodruckelement wird also durch
Behandeln mit Lösemittel
vor der Lasergravur irreversibel negativ verändert.
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Das erfindungsgemäße Verfahren und das erfindungsgemäße Flexodruckelement
führen
somit zu einer signifikanten Verbesserung im Vergleich zu dem von
US 5,259,311 offenbarten
Verfahren.