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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zum Erkennen von Verbrennungsaussetzern in einer Brennkraftmaschine.
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Es sind bereits zahlreiche Verfahren
zum Erkennen von Verbrennungsaussetzern in Brennkraftmaschinen bekannt,
siehe z. B.
EP 0 708
234 A1 ,
EP 0
716 298 A1 und
US 5,056,360 .
Diese Verfahren nutzen den physikalischen Effekt aus, dass ein Zylinder,
bei dem ein Verbrennungsaussetzer auftritt, einen geringeren Beschleunigungswert
als benachbarte Zylinder zeigt.
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Dieser physikalischer Effekt wird
bei den vorbekannten Verfahren in der Weise ausgenutzt, dass eine
von der Beschleunigung der Brennkraftmaschine abhängige Kenngröße wie z.
B. ein Beschleunigungsindex oder eine sogenannte Zylinder-Segmentzeit
mittels eines Überwachungs-
und Analyseverfahrens bei laufender Brennkraftmaschine ständig ermittelt
wird. Diese Kenngröße wird
dann mit einem Schwellenwert verglichen. Der Schwellenwert wird
in Abhängigkeit
von dem Betriebspunkt der Brennkraftmaschine (z. B. in Abhängigkeit
von der Drehzahl und Last) definiert, und er wird im allgemeinen
einmal während
der Kalibrierung der Brennkraftmaschine im Betriebssteuergerät der Brennkraftmaschine
in Form von Kennfeldern gespeichert. Wenn somit die für die Beschleunigung
der Brennkraftmaschine laufend ermittelte Kenngröße unter diesen Schwellenwert
fällt, wird
auf einen Verbrennungsaussetzer in dem betrachteten Zylinder erkannt.
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Eine grundsätzliche Schwierigkeit besteht bei
diesen Erkennungsverfahren darin, dass es in speziellen Betriebsphasen
der Brennkraftmaschine sehr schwierig ist, durch Verbrennungsaussetzer
bedingte Drehzahlschwankungen von betriebsbedingten Drehzahlschwankungen
zu unterscheiden. Besonders betroffen sind Betriebsphasen hoher
Drehzahl und niedriger Last. Dies gilt auch für einen Betrieb der Brennkraftmaschine
bei nicht optimalen Betriebsparametern, wie dies beispielsweise
zum Aufheizen von Katalysatoren erforderlich ist. In derartigen
Betriebsphasen kann es zu einer zu großen Streuung der beschleunigungsabhängigen Kenngröße kommen,
wenn beispielsweise bei einem Betrieb der Brennkraftmaschine mit
nicht optimalen Betriebsparametern die Laufunruhe der Brennkraftmaschine in
natürlicher
Weise größer wird.
Bei hohen Drehzahlen werden die zu messenden Zeitspannen (Segmentzeiten)
immer kürzer,
so dass sich kein Schwellenwert definieren lässt, der einen ausreichend
großen
Abstand zu der laufend ermittelten beschleunigungsabhängigen Kenngröße hat,
um eine fehlerfreie Erkennung von Verbrennungsaussetzern zu ermöglichen.
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Im Stand der Technik wurden zahlreiche
Algorithmen entwickelt, um störende
Einflüsse
bei der Aussetzererkennung zu berücksichtigen und auch unter
ungünstigen
Betriebsbedingungen der Brennkraftmaschine eine sichere Aussetzererkennung
zu ermöglichen.
Durch eine immer weitere Verfeinerung derartiger Algorithmen ist
es weitgehend gelungen, Verbrennungsaussetzer in relativ weiten
Betriebsbereichen der Brennkraftmaschine ausreichend sicher zu erkennen.
Allerdings muss dies mit einem relativ großen Rechen- und Speicheraufwand
im Betriebssteuergerät
der Brennkraftmaschine erkauft werden.
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Ein Verfahren zum Erkennen von Verbrennungsaussetzern
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 ist aus der Druckschrift
DE 693 03 017 T2 bekannt.
Bei diesem Verfahren wird im Rahmen einer Kennfeldermittlung bei
verschiedenen Drehzahlen und Motorleistungen eine fehlende Verbrennung bzw.
Fehlzündungen
in einem Zylinder künstlich
herbeigeführt,
und zwar zeitlich verteilt, z.B. eine Fehlzündung für jeweils 30 Zyklen. Es werden
dann Messungen von Zeitintervallen vorgenommen und entsprechende
kritische Parameter berechnet. Bruchteile dieser Parameter werden
dann als Fehlerschwellwerte für
die Aussetzererkennung im Betriebssteuergerät abgespeichert.
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Aus der Druckschrift
DE 198 11 628 A1 ist ein Verfahren
und eine Vorrichtung zum Erkennen von Verbrennungsaussetzern in
einer Brennkraftmaschine bekannt, bei der Verbrennungsaussetzer
mittels Ionenstromsignalen detektiert werden. In bestimmten Betriebszuständen werden
durch Ausblenden der Zündung
Verbrennungsaussetzer im laufenden Betrieb oder in einem Testbetrieb
der Brennkraftmaschine erzwungen; die hier gewonnenen Signale werden zur Überwachung
des Aussetzererkennungssystems herangezogen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt
die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Erkennen von Verbrennungsaussetzern
in einer Brennkraftmaschine anzugeben, das auf möglichst einfache Weise eine
sichere Aussetzererkennung auch bei ungünstigen Betriebsbedingungen
im laufenden Betrieb der Brennkraftmaschine ermöglicht.
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Alternative Lösungen dieser Aufgabe gemäß der vorliegenden
Erfindung sind in den Ansprüchen
1 und 5 definiert.
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Bei dem erfindungsgemäßen Erkennungsverfahren
wird von einem herkömmlichen
Erkennungsverfahren ausgegangen, bei dem eine von der Beschleunigung
der Brennkraftmaschine abhängige Kenngröße mittels
eines bekannten Überwachungs- und
Analyseverfahrens bei laufender Brennkraftmaschine ständig ermittelt
und aus einem Vergleich der Kenngröße mit einem Schwellenwert
auf einen Verbrennungsaussetzer erkannt wird, wobei zu bestimmten
Zeitpunkten im laufenden Betrieb der Brennkraftmaschine erzwungene
Verbrennungsaussetzer erzeugt werden und die dann durch das Überwachungs-
und Analyseverfahren ermittelten Kenngrößen als Referenzgrößen für das Erkennungsverfahren
verwendet werden.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
werden Verbrennungsaussetzer willentlich erzeugt, indem beispielsweise
die Zündung
abgeschaltet und/oder die Brennstoffzufuhr unterbrochen wird.
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Dies ist bei einer Brennkraftmaschine
mit einem elektronischen Betriebssteuergerät (EMS = Engine Management
System) für
die einzelnen Zylinder jederzeit möglich. Mit Hilfe des vorgegebenen Überwachungs-
und Analyseverfahrens lassen sich somit zu vorgegebenen Zeitpunkten
die Auswirkung eines tatsächlichen
(erzwungenen) Verbrennungsaussetzers auf das Betriebsverhalten der
Brennkraftmaschine erfassen. Genauer gesagt, lässt sich dann ein entsprechender
Wert für
die beschleunigungsabhängige
Kenngröße ermitteln,
von der man mit Sicherheit weiß,
dass sie einem tatsächlichen
Verbrennungsaussetzer entspricht. Der auf diese Weise ermittelte Wert
der Kenngröße lässt sich
dann als Referenzgröße für die Aussetzererkennung
verwenden.
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Die von der Beschleunigung der Brennkraftmaschine
abhängige
Kenngröße kann
beispielsweise ein Beschleunigungsindex, ein Drehmomentindex, eine
Segmentzeit oder eine ähnliche
Größe sein,
wie sie z. B. aus den oben erwähnten
Druckschriften bekannt sind. Zum Ermitteln dieser Kenngröße kann
im Prinzip irgendein bekanntes Überwachungs-
und Analyseverfahren mit Hilfe eines mehr oder weniger komplizierten
Algorithmus verwendet werden, wie es ebenfalls aus zahlreichen Druckschriften
wie den oben genannten Druckschriften bekannt ist.
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Die durch den erzwungenen Verbrennungsaussetzer
gewonnene Referenzgröße lässt sich
einerseits zum Überprüfen der
Erkennung unbeabsichtigter Verbrennungsaussetzer und andererseits
zum Anpassen des Schwellenwertes für die Erkennung unbeabsichtigter
Verbrennungsaussetzer einsetzen.
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Entsprechend der ersten Alternative
ist erfindungsgemäß vorgesehen,
dass nach Erkennen eines unbeabsichtigten Verbrennungsaussetzers
im laufenden Betrieb der Brennkraftmaschine jeweils mindestens ein
erzwungener Verbrennungsaussetzer bei den gleichen Betriebsbedingungen
der Brennkraftmaschine erzeugt wird und die hierbei gewonnene Referenzgröße zum Über prüfen und
Verifizieren der Erkennung des unbeabsichtigten Verbrennungsaussetzers
verwendet wird.
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Grundsätzlich kann nach jeder Erkennung eines
unbeabsichtigten Verbrennungsaussetzers ein entsprechender erzwungener
Verbrennungsaussetzer erzeugt werden, um damit die Erkennung des
unbeabsichtigten Verbrennungsaussetzers zu überprüfen und zu verifizieren. Vorzugsweise
ist jedoch vorgesehen, dass ein erzwungener Verbrennungsaussetzer
nur in Betriebsphasen der Brennkraftmaschine, bei denen eine zweifelsfreie
Erkennung unbeabsichtigter Verbrennungsaussetzer nicht möglich ist, erzeugt
wird.
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Wenn die Überprüfung ergibt, dass die Erkennung
des unbeabsichtigten Verbrennungsaussetzers mit der Erkennung des
erzwungenen Verbrennungsaussetzers übereinstimmt, so wird ein entsprechendes
Verbrennungsaussetzer-Signal an die Betriebssteuerung der Brennkraftmaschine
zur weiteren Verarbeitung abgegeben. Ergibt jedoch die Überprüfung, dass
die Erkennung des unbeabsichtigten Verbrennungsaussetzers fehlerhaft
war, so wird die Erkennung des fehlerhaften Verbrennungsaussetzers "annulliert".
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Gemäß der oben erwähnten zweiten
Alternative ist erfindungsgemäß vorgesehen,
dass im laufenden Betrieb der Brennkraftmaschine in Betriebsphasen
ohne Erkennung unbeabsichtigter Verbrennungsaussetzer erzwungene
Verbrennungsaussetzer erzeugt werden und die herbei ermittelten
Referenzgrößen zum
Anpassen des Schwellenwertes verwendet werden.
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Dies bietet die Möglichkeit, den Schwellenwert
für die
Aussetzererkennung durch zyklische Wiederholung automatisch an geänderte Betriebsbedingungen
aufgrund von Alterungserscheinungen oder anderen Einflüssen anzupassen.
Wenn beispielsweise ein erzwungener Verbrennungsaussetzer zu einer
Referenzgröße führt, die
wesentlich kleiner als der gespeicherte Schwellenwert ist, so wird der
Schwellenwert kontinuierlich und vorzugsweise schrittweise auf einen
entsprechend niedrigeren Wert verringert, und umgekehrt.
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Die vorliegende Erfindung ermöglicht somit eine
Analyse und Kontrolle der Aussetzererkennung durch das elektronische
Betriebssteuergerät
entsprechend dem tatsächlichen
Betriebsverhalten der Brennkraftmaschine in einem geschlossenen
Regelkreis. Durch das beschriebene Überprüfungs- und Verifizierungsverfahren
wird die Aussetzererkennung sehr viel robuster und zuverlässiger als
im Stand der Technik. Das beschriebene Adaptionsverfahren bietet
darüber
hinaus die Möglichkeit,
eine fehlerfreie Aussetzererkennung während der gesamten Betriebsdauer
der Brennkraftmaschine sicherzustellen. Dies alles trägt zu einer
Optimierung des Betriebs der Brennkraftmaschine im Hinblick auf
Kraftstoffverbrauch und Schadstoffemissionen bei.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.
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Anhand der Zeichnung werden Ausführungsbeispiele
der Erfindung näher
erläutert.
Es zeigt:
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1 ein
Diagramm, in dem eine Kenngröße K (Beschleunigungsindex) über den
Arbeitszyklen Z einer Brennkraftmaschine aufgetragen ist;
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2 ein
Diagramm, in dem die statistische Verteilung der Kenngröße K ohne
Verbrennungsaussetzer und mit Verbrennungsaussetzer dargestellt
ist;
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3 ein
Flussdiagramm eines Verfahrens zum Überprüfen und Verifizieren einer
Aussetzererkennung;
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4 ein
Flussdiagramm eines Verfahrens zum laufenden Anpassen des Schwellenwertes
S.
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Wie eingangs erläutert, wird bei den herkömmlichen
Aussetzererkennungsverfahren eine von der Beschleunigung der Brennkraftmaschine
abhängige
Kenngröße mittels
eines Überwachungs- und Analyseverfahrens
bei laufender Brennkraftmaschine ständig ermittelt und dann mit
einem vorgegebenen Schwellenwert verglichen. In
1 ist eine derartige Kenngröße K über den
Arbeitszyklen Z einer Brennkraftmaschine aufgetragen. Bei der Kenngröße K handelt
es sich im dargestellten Ausführungsbeispiel
um einen Beschleunigungsindex, wie er beispielsweise aus der eingangs
genannten
US 5,056,360 bekannt
ist.
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Da es auf die Art des Überwachungs-
und Analyseverfahrens zum Ermitteln der Kenngröße K im vorliegenden Zusammenhang
nicht ankommt und im übrigen
derartige Überwachungs-
und Analyseverfahren bekannt sind, wird hierauf nicht weiter eingegangen.
Es genügt,
darauf hinzuweisen, dass der Beschleunigungsindex ein Maß für die Beschleunigung
der Kurbelwelle in einem bestimmten Betriebspunkt der Brennkraftmaschine
darstellt. Wenn der Beschleunigungsindex unter den Schwellenwert
abfällt,
so bedeutet dies, dass der betreffende Zylinder keinen oder nur
einen unzureichenden Drehmomentbeitrag in diesem Betriebspunkt geliefert
hat, was im allgemeinen auf einen Verbrennungsaussetzer zurückzuführen ist.
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Statt des Beschleunigungsindex könnten jedoch
auch andere von der Beschleunigung der Brennkraftmaschine abhängige Kenngrößen wie
z. B. die sogenannten Segmentzeiten verwendet werden. Bei den Segmentzeiten
handelt es sich um die Zeitspannen, die die Kurbelwelle während der
Arbeitstakte der einzelnen Zylinder zum Durchlaufen vorgegebener
Winkelspannen benötigt.
Da die Ermittlung und Auswertung von Segmentzeiten ebenfalls bekannt
ist, braucht hierauf nicht weiter eingegangen zu werden.
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Das Diagramm der 1 zeigt den Verlauf der Kenngröße K, während die
Gerade S den Schwellenwert darstellt. Wie ersichtlich, wird die Kenngröße K (Beschleunigungsindex)
bei Beschleunigungen der Kurbelwelle größer und bei Verzögerungen
der Kurbelwelle kleiner.
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Im folgenden werden Verbrennungsaussetzer
mit VA, unbeabsichtigte Verbrennungsaussetzer mit uVA und erzwungene
Verbrennungsaussetzer mit eVA bezeichnet.
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Wie durch die mit uVA bezeichneten
Punkte angedeutet, ist die Kenngröße K in den entsprechenden
Betriebspunkten unter den Schwellenwert S abgefallen. Das eingesetzte
herkömmliche
Aussetzererkennungsverfahren erkennt dann jeweils auf einen (unbeabsichtigten)
Verbrennungsaussetzer VA.
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Die mit uVA gekennzeichneten linksseitigen Werte
der Kenngröße K liegen
mit deutlichem Abstand unter dem Schwellenwert S. Es besteht daher kein
Zweifel, dass es in diesen Betriebspunkten zu Verbrennungsaussetzern
uVA gekommen ist. Der mit uVA gekennzeichnete rechtsseitige Wert
der Kenngröße K liegt
jedoch nur geringfügig
unter dem Schwellenwert S. Wenngleich somit das herkömmliche
Aussetzererkennungsverfahren auf einen Verbrennungsaussetzer erkannt
hat, steht nicht zweifelsfrei fest, dass es tatsächlich zu einem Verbrennungsaussetzer
gekommen ist.
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Es wird daher im Anschluss an diese
Aussetzererkennung ein erzwungener Verbrennungsaussetzer eVA in
demselben Zylinder und unter denselben Betriebsbedingungen erzeugt,
unter denen der unbeabsichtigte Verbrennungsaussetzer uVA entstanden
ist. Dies ist durch den mit eVA bezeichneten Punkt angedeutet.
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Dieser erzwungene Verbrennungsaussetzer eVA
wird nun zum Überprüfen und
Verifizieren der Erkennung des unbeabsichtigten Verbrennungsaussetzers
uVA verwendet. Hierzu wird auf das Flussdiagramm der 3 Bezug genommen.
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In einem Schritt 1 wird ein herkömmliches
Erkennungsverfahren durchgeführt,
bei dem die Kenngröße K mittels
des vorgegebe nen Überwachungs- und
Analyseverfahrens bei laufender Brennkraftmaschine ständig ermittelt
und dann mit dem gespeicherten Schwellenwert S verglichen wird.
Wird hierbei in einem Schritt 2 ein unbeabsichtigter Verbrennungsaussetzer
uVA erkannt, so wird in einem Schritt 3 ein erzwungener Verbrennungsaussetzer
eVA erzeugt. Führt
die Auswertung des erzwungenen Verbrennungsaussetzers eVA mit Hilfe
des vorgegebenen Überwachungs-
und Analyseverfahrens zu demselben Wert der Kenngröße K wie
bei der Erkennung des unbeabsichtigten Verbrennungsaussetzers uVR (Schritt
4), so bedeutet dies, dass tatsächlich
ein Verbrennungsaussetzer vorlag. In einem Schritt 5 wird dann die
Erkennung des unbeabsichtigten Verbrennungsaussetzers uVA als richtig
bestätigt.
Es wird dann in einem Schritt 6 ein Verbrennungsaussetzer-Signal
an die Betriebssteuerung der Brennkraftmaschine zur weiteren Verarbeitung
abgegeben.
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Zur weiteren Verdeutlichung sei auf 2 Bezug genommen. Im Diagramm
der 2 ist auf der Abszisse
die Kenngröße K, im
vorliegenden Fall der Beschleunigungsindex, aufgetragen, während auf
der Ordinaten die Anzahl N der Kenngröße K und somit die Häufigkeit,
mit der bestimmte Werte der Kenngröße K innerhalb eines vorgegebenen
Zeitraumes auftreten, aufgetragen ist. Die Kurve K (ohne VA) gibt
die Werte der Kenngröße K für die Fälle, in denen
kein Verbrennungsaussetzer aufgetreten ist, wieder, während die
Kurve K (mit VA) die Werte der Kenngröße K für die Fälle, bei denen ein Verbrennungsaussetzer
aufgetreten ist, darstellt.
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Wie ersichtlich, gibt es zwischen
den beiden Kurven einen Überlappungsbereich.
Legt man daher beispielsweise den Schwellenwert S an die Schnittstelle
KS der beiden Kurven, so gibt es sowohl
oberhalb wie auch unterhalb des Schwellenwertes S Bereiche, in denen
die Kenngröße K keine
eindeutige Erkennung eines Verbrennungsaussetzers ermöglicht.
Wird der Schwellenwert S weit genug nach rechts im Diagramm der 2 verschoben, so werden
zwar mit Hilfe herkömmlicher
Aussetzer erkennungsverfahren alle Verbrennungsaussetzer erkannt;
es kommt jedoch auch in einer bestimmten Anzahl von Fällen zu
einer Aussetzererkennung, obwohl tatsächlich kein Aussetzer aufgetreten
ist. Verschiebt man dagegen den Schwellenwert S nach links im Diagramm
der 2, so verringert
sich zwar die Anzahl falscher Aussetzererkennungen; es wird jedoch
eine gewisse Anzahl von Aussetzern nicht erkannt.
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Durch das oben in Verbindung mit 3 beschriebene Verfahren
zum Überprüfen und
Verifizieren der Aussetzererkennung mittels eines erzwungenen Verbrennungsaussetzers
eVA lässt
sich jedoch in all diesen Fällen
sicherstellen, dass nur tatsächlich aufgetretene
Verbrennungsaussetzer zu einem Verbrennungsaussetzer-Signal führen, das
von dem Betriebssteuergerät
der Brennkraftmaschine zur Betriebssteuerung verwendet wird.
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Erzwungene Verbrennungsaussetzer
eVA und hieraus abgeleitete Referenzgrößen lassen sich nicht nur zum Überprüfen und
Verifizieren der Aussetzererkennung, sondern auch zum Festlegen und/oder
Anpassen des Schwellenwertes S verwenden. Ein entsprechendes Ausführungsbeispiel
sei anhand des Flussdiagramms der 4 erläutert.
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Es wird zunächst wieder davon ausgegangen,
dass ein herkömmliches
Aussetzererkennungsverfahren im Betriebssteuergerät der Brennkraftmaschine
installiert ist (Schritt 7). In regelmäßigen Abständen wird dann ein Anpassungsverfahren
durchgeführt,
bei dem in einem Schritt 8 zunächst
geprüft wird,
ob ein normaler Betrieb der Brennkraftmaschine ohne unbeabsichtigte
Verbrennungsaussetzer uVA vorliegt. Ist dies der Fall, so wird in
einem Schritt 9 willentlich ein Verbrennungsaussetzer, also ein
erzwungener Verbrennungsaussetzer eVA, herbeigeführt.
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Die Auswirkung des erzwungenen Verbrennungsaussetzers
eVA auf das Betriebsverhalten der Brennkraftmaschine wird dann mit
Hilfe des im Betriebssteuergerät
installierten Erkennungsver fahrens analysiert (Schritt 10). Genauer
gesagt, wird mit Hilfe des installierten Erkennungsverfahrens die
Kenngröße K ermittelt,
die dann zur Überprüfung und
gegebenenfalls Anpassung des Schwellenwertes 5 verwendet
wird. Zeigt sich beispielsweise, dass der erzwungene Verbrennungsaussetzer
eine stärkere
Auswirkung auf die Kenngröße K hat,
als dies durch den vorgegebenen Schwellenwert S zum Ausdruck kommt,
so wird der Schwellenwert S kontinuierlich auf ein adäquates Niveau
verringert (Schritt 11). Im dargestellten Ausführungsbeispiel erfolgt diese
Verringerung zyklisch und schrittweise. Es versteht sich, dass im
umgekehrten Fall der Schwellenwert schrittweise vergrößert wird.
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Auf diese Weise lässt sich der Schwellenwert S
selbsttätig
und in regelmäßigen Abständen während der
gesamten Lebensdauer der Brennkraftmaschine an geänderte Verhältnisse
anpassen, was die Zuverlässigkeit
der Aussetzererkennung entsprechend erhöht. Wie ersichtlich, wird dies
in relativ einfacher Weise ohne allzu großen Rechen- und Speicheraufwand
erreicht.
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Diese Möglichkeit zum Festlegen und/oder Anpassen
des Schwellenwertes lässt
sich in vielfacher Hinsicht verfeinern:
So kann in weiterer
Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen werden, dass erzwungene Verbrennungsaussetzer
in einem vorgegebenen Abfolgemuster hinsichtlich der Zylinder der
Brennkraftmaschine erzeugt werden und die hierbei gewonnene Folge
von Referenzgrößen zum
Festlegen und/oder Anpassen des Schwellenwertes verwendet wird.
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Eine weitere Möglichkeit besteht darin, erzwungene
Verbrennungsaussetzer durch Abschalten der Zündung und Unterbrechung der
Kraftstoffzufuhr und durch beides zu erzeugen und die hierbei ermittelten
Referenzgrößen auszuwerten,
um durch die Art des erzwungenen Verbrennungsaussetzers hervorgerufene
Unterschiede in den Referenzgrößen zu erfassen
und zur Analyse unbeabsichtigter Verbrennungsaussetzer zu verwenden.
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Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass erzwungene
Verbrennungsaussetzer in vorgegebenen Zylindern der Brennkraftmaschine
erzeugt werden und die hierbei gewonnenen Referenzgrößen zum
Festlegen und/oder Anpassen zylinderspezifischer Schwellenwerte
verwendet werden.
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Dies kann beispielsweise in der Weise
erfolgen, dass ein Grundanteil des Schwellenwertes für die gesamte
Brennkraftmaschine festgelegt wird und die für die einzelnen Zylinder gewonnenen
Referenzgrößen zum
Anpassen zylinderspezifischer adaptiver Anteile des Schwellenwertes
verwendet werden.