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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Adaptionsverfahren und eine entsprechende
Adaptionsvorrichtung einer Einspritzanlage einer Brennkraftmaschine.
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Die
Einspritzanlage einer Brennkraftmaschine, die häufig auch als Injektor bezeichnet
wird, wird durch bestimmte Ansteuergrößen über die Motorsteuerung der
Brennkraftmaschine angesteuert. Zu diesen Ansteuergrößen zählen beispielsweise
eine Ansteuerzeit und/oder ein Ansteuersignal, die für sich genommen
oder in Kombination die Größe einer Einspritzmenge
in einen Zylinder der Brennkraftmaschine festlegen.
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Bei
verschiedenen Einspritzanlagen von Brennkraftmaschinen wurde allgemein
eine Drift festgestellt, die zu einer Abweichung zwischen einer
vorgegebenen Ansteuergröße und der
dieser Ansteuergröße zugeordneten
Kraftstoffmenge führt.
Ein Grund für
eine derartige Drift könnte
beispielsweise die Alterung der Einspritzanlage der Brennkraftmaschine
sein. Es ist jedoch erforderlich, dass die minimale Ansteuergröße bekannt
ist, so dass über
eine Einspritzdüse
oder den Injektor eine minimale Kraftstoffmenge einspritzbar ist,
bei der eine Verbrennung stattfindet.
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Die
Verbrennung der eingespritzten Kraftstoffmenge erzeugt Schwingungen
am Motorblock der Brennkraftmaschine, die als Körperschallsignale erfassbar
und auswertbar sind. Körperschallsignale werden
beispielsweise mit einem Beschleunigungssensor erfasst, und die
aus den Körperschallsignalen bestimmbare
Signalenergie wird innerhalb eines festgelegten Zeitfensters während des
Betriebs der Brennkraftmaschine ausgewertet.
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In
diesem Zusammenhang wird die Signalenergie als ein Maß für die eingespritzte
Kraftstoffmenge herangezogen. Die Signalenergie dient ebenfalls
dazu, die minimale Ansteuerzeit der Einspritzanlage festzustellen,
bei der eine minimale Kraftstoffmenge in den Zylinder der Brennkraftmaschine
eingespritzt wird. Die Ergebnisse dieses aus dem Stand der Technik
bekannten Verfahrens sind beispielgebend in 1 dargestellt. 1 zeigt
auf der X-Achse die eingespritzte Kraftstoffmenge und auf der Y-Achse
die aus der Verbrennung der eingespritzten Kraftstoffmenge bestimmte
Signalenergie basierend auf den erfassten Körperschallsignalen. Die drei
dargestellten Kurven zeigen ein schrittweises Erhöhen der
eingespritzten Kraftstoffmenge und einen unterschiedlich starken
Anstieg der Signalenergie in Abhängigkeit
von der eingespritzten Kraftstoffmenge. Einspritzanlagen werden
gewöhnlich über Kennfelder
angesteuert. Diese enthalten beispielsweise eine Matrix, in der
bestimmte Ansteuergrößen der
Einspritzanlage abgelegt und entsprechenden Einspritzmengen zugeordnet
sind. Auf der Grundlage eines solchen Kennfelds ist es daher gleichbedeutend,
ob eine Ansteuergröße oder
eine Einspritzmenge vorgegeben ist, um eine Einspritzung anzusteuern.
In 1 wurde auf der x-Achse die Einspritzmasse gewählt, die
wegen des Kennfelds auch gegen die Ansteuerzeit austauschbar ist.
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Solche
Lösungen,
basierend auf dem Vergleich von Körperschallsignalenergiewerten
mit einem Schwellwert, sind beispielsweise aus der Druckschrift
DE 196 12 179 C1 bekannt.
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Zum
Erkennen einer minimalen Kraftstoffmenge, bei der eine Verbrennung
im Zylinder der Brennkraftmaschine stattfindet, wurde bisher der
Absolutwert der Signalenergie mit einem definierten Schwellenwert
SW verglichen. Liefern die Messkurven einen Schnittpunkt mit der
horizontalen Linie des Schwellenwerts SW, identifiziert dies die
jeweils minimale Kraftstoffmenge der Einspritzanlage. Beim Vergleich
der Signalenergie mit einem Schwellenwert SW besteht das Hauptproblem
in der Definition eines geeigneten Schwellenwerts. Das absolute
Ni veau des Signalenergiewerts hängt
signifikant vom momentanen Betriebszustand der Brennkraftmaschine ab.
Weiterhin ist es stochastischen Schwankungen unterworfen, wie man
in 1 erkennen kann. Hinzu kommen noch Schwankungen
von Motor zu Motor und eine Drift über die gesamte Lebenszeit
einer Einspritzdüse
oder allgemein Einspritzanlage. Diese Schwankungen erschweren eine
Adaption der Einspritzanlage, was wiederum das Emissionsverhalten der
Brennkraftmaschine negativ beeinflusst.
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Aus
der
DE 199 45 618
A1 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Steuerung
eines Kraftstoffzumesssystems einer Brennkraftmaschine bekannt. Dabei
wird in bestimmten Betriebszuständen
die Mindestansteuerdauer ermittelt, bei der gerade Kraftstoff eingespritzt
wird. Ausgehend von einem Startwert wird die Ansteuerdauer erhöht oder
verringert. Die Ansteuerdauer, bei der eine Änderung eines Signals auftritt,
wird als Mindestansteuerdauer gespeichert. Als Signal wird eine
die Drehungsgleichförmigkeit charakterisierende
Größe, ein
Ausgangssignal einer Lambdasonde oder ein Ausgangssignal einer Ionenstromsonde
verwendet.
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Ein
Verfahren und eine Einrichtung zum Steuern der Kraftstoffeinspritzung
sind auch aus der
DE
39 29 474 A1 bekannt. In bestimmten Betriebszuständen wird
durch ein Steuergerät
die Dauer der Ansteuerimpulse für
ein die einzuspritzende Kraftstoffmenge bestimmendes Magnetventil
ermittelt, bei der gerade eine Voreinspritzung einsetzt. Ausgehend von
der Dauer der Ansteuerimpulse werden Abgleichsignale für Ansteuerimpulse,
die eine Voreinspritzung bewirken, gebildet und abgespeichert.
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Auch
die
DE 43 12 587 A1 beschreibt
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Steuerung eines Kraftstoffeinspritzsystems.
Bei diesem System wird in bestimmten Betriebszuständen die
Totzeit des Kraftstoffeinspritzsystems ermittelt. Zur Bestimmung der
Totzeit wird die Ansteuerdauer der Voreinspritzung mit definierter
Frequenz und Amplitude zeitlich moduliert und ausgehend von einem
kleinen Wert, bei dem keine Voreinspritzung erfolgt, erhöht, bis
anhand des Ausgangssignals eines Sensors eine erfolgte Voreinspritzung
erkannt wird.
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Gemäß einem
in der
DE 198 09 173
A1 beschriebenen Verfahren und einer entsprechenden Vorrichtung
zum Steuern der Kraftstoffeinspritzung werden in bestimmten Betriebszuständen Abgleichwerte
unter Verwendung eines HC-Sensors ermittelt. Damit soll in einfacher
Weise eine genaue Kraftstoffzumessung ermöglicht werden.
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Schließlich ist
aus der
EP 1 526 267
A2 ein Verfahren zur Driftkompensation eines Injektors
für die
direkte Kraftstoffeinspritzung in einen Zylinder einer Brennkraftmaschine
sowie eine entsprechende Vorrichtung bekannt. Dabei unterteilt eine
Steuereinrichtung den gesamten Wertebereich eines Betriebsparameters
in diskrete Abschnitte. Anschließend wird für jeden Abschnitt bei wenigstens
einem Betriebspunkt ein von dem Betriebsparameter abhängiger Korrekturwert
bestimmt und gelernt. Dieser Wert wird dann zusammen mit seinem
korrespondierenden Betriebspunkt gespeichert. Auf diese Weise soll eine
genauere Bestimmung des Korrekturwerts möglich sein, da beispielsweise
auch zwischen zwei Betriebspunkten interpoliert werden kann.
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Den
aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen ist der Nachteil gemein,
dass sie nicht immer die erforderliche hohe Genauigkeit erreichen. Insbesondere
wird die Genauigkeit durch den Einfluss von Störgrößen verringert.
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Es
ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Adaptionsverfahren
einer Einspritzanlage einer Brennkraftmaschine bereitzustellen,
mit dem mit höherer
Genauigkeit im Vergleich zum Stand der Technik und unter Minimierung
des Einflusses von Störgrößen die
Ansteuergröße der Einspritzanlage
an eine eingespritzte minimale Kraftstoffmenge anpassbar ist.
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Die
obige Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Patentanspruche 1 oder
6 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterentwicklungen der vorliegenden Erfindung
gehen aus der folgenden Beschreibung und den anhängenden Ansprüchen und
Zeichnungen hervor.
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Die
vorliegende Erfindung offenbart ein Adaptionsverfahren und eine
entsprechende Vorrichtung einer Einspritzanlage einer Brennkraftmaschine, das
die folgenden Schritte aufweist: a) Vorgeben unterschiedlich großer Ansteuergrößen der
Einspritzanlage und entsprechendes Einspritzen von Kraftstoffmengen
unterschiedlicher Größe innerhalb
von mindestens zwei aufeinander folgenden Einspritzzyklen eines
Zylinders der Brennkraftmaschine, b) Erfassen einer Verbrennungsenergie
in Form von Signalenergiewerten der jeweils eingespritzten Kraftstoffmenge und
Bestimmen eines Gradienten der Signalenergiewerte zwischen den mindestens
zwei aufeinander folgenden Zyklen und c) Vergleichen des Gradienten mit
einem Schwellenwert, so dass mit einem Überschreiten des Schwellenwerts
einer minimalen eingespritzten Kraftstoffmenge eine minimale Ansteuergröße der Einspritzanlage
zuordenbar ist.
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Dabei
wird der Schwellenwert des Gradienten in Abhängigkeit vom Betriebszustand
der Brennkraftmaschine definiert, so dass ein Einfluss von Störgrößen minimal
ist.
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Das
vorliegende Verfahren spritzt gezielt Kleinstmengen Kraftstoff unterschiedlicher
Größe bei aufeinander
folgenden Einspritzzyklen eines Zylinders der Brennkraftmaschine
ein. Um festzustellen, ob tatsächlich
eine minimale Kraftstoffmenge eingespritzt worden ist, wird in Abhängigkeit
von einem Kurbelwellenwinkel der Brennkraftmaschine ein Betriebsfenster
definiert, innerhalb dessen die Verbrennung der eingespritzten Kraftstoffmenge
stattfinden wird. Innerhalb dieses Betriebsfensters wird dann die Energie
dieser Verbrennung aus erfassten Körperschallsignalen bestimmt.
Diese Energiewerte, die auch als Signalenergiewerte bezeichnet werden, charakterisieren
die tatsächlich
eingespritzte Kraftstoffmenge der entsprechenden Ansteuergröße der Einspritzanlage.
Da die in aufeinander folgenden Einspritzzyklen des Zylinders der
Brennkraftmaschine eingebrachten Kraftstoffmengen beispielsweise schrittweise
erhöht
werden, ist ein Gradient zwischen den aufeinander folgenden Signalenergiewerten
bestimmbar. Überschreitet
dieser Gradient einen bestimmten Schwellenwert, ist auf diese Weise
erkennbar, dass tatsächlich
eine Kraftstoffmenge eingespritzt worden ist, die auch im nachfolgenden
Arbeitstakt der Brennkraftmaschine verbrannt worden ist. Somit ist
mit Hilfe des Überschreitens
des Schwellenwerts einer minimalen Kraftstoffmenge zur Verbrennung
auch eine minimale Ansteuergröße der Einspritzanlage
zuordenbar.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird eine Ansteuerzeit der Einspritzanlage
als Ansteuergröße vorgegeben.
Zudem erfolgt ein Vorgeben einer ersten Ansteuerzeit, bei der mit
hoher Wahrscheinlichkeit kein Kraftstoff eingespritzt wird, und
ein schrittweises Vergrößern der Ansteuerzeit
in aufeinander folgenden Einspritzzyklen des Zylinders der Brennkraftmaschine
bis zu einer letzten Ansteuerzeit, bei der mit hoher Wahrscheinlichkeit
eine Kraftstoffmenge eingespritzt und nachfolgend verbrannt wird.
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Durch
die obigen Schritte wird der Ansteuerbereich der Einspritzanlage
schrittweise abgefahren und überprüft, ob eine zu
einer Verbrennung führende
minimale Kraftstoffmenge in den Zylindern der Brennkraftmaschine
eingespritzt worden ist. Sobald eine derartige minimale Kraftstoffmenge
eingespritzt worden ist, führt
dies zu Signalenergiewerten, die im Vergleich zu Signalenergiewerten
ohne Verbrennung höher
liegen. Ist dieser Unterschied zwischen benachbarten Signalenergiewerten
ausreichend groß, ist
ein Gradient berechenbar, der den oben genannten Schwellenwert überschreitet
und auf diese Weise eine eingespritzte minimale Kraftstoffmenge
und die zugehörige
Ansteuerzeit oder allgemein Ansteuergröße identifiziert.
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Da
die Signalenergiewerte bevorzugt als Körperschallsignale mit Hilfe
eines Klopfsensors oder Beschleunigungssensors erfasst werden, überlagern
im Bereich der Brennkraftmaschine auftretende Geräusche die
tatsächlich
interessierenden Körperschallsignale.
Da jedoch in grober Näherung
bekannt ist, welche Störsignale
in welchem Betriebspunkt der Brennkraftmaschine auftreten, wie beispielsweise
Ventilgeräusche,
wird der Schwellenwert in Abhängigkeit
vom vorliegenden Betriebspunkt der Brennkraftmaschine festgelegt.
Dies eröffnet
die Möglichkeit,
den Einfluss von störenden
Geräuschen bei
der Auswertung der erfassten Körperschallsignale
zu reduzieren.
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Bevorzugte
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung werden unter Bezugnahme auf die schematische
Zeichnung näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 eine
aus dem Stand der Technik bekannte Auswertung von Signalenergiewerten
zur Bestimmung einer minimalen Einspritzmenge,
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2 ein
schematisches Flussdiagramm einer bevorzugten Ausführungsform
des Adaptionsverfahrens der vorliegenden Erfindung, und
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3 eine
beispielgebende graphische Darstellung des Gradienten in Abhängigkeit
von der eingespritzten Kraftstoffmenge.
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Die
Ansteuergröße der Einspritzanlage
der Brennkraftmaschine bestimmt die Größe der eingespritzten Kraftstoffmenge.
Unter Ansteuergröße versteht
man beispielsweise eine Ansteuerzeit oder ein elektrisches Ansteuersignal
der Einspritzanlage. Aufgrund einer Drift oder Alterung der Einspritzanlage der
Brennkraftmaschine stellen sich Veränderungen ein, so dass bestimmte
Ansteuerzeiten nicht mehr zu der erwarteten Einspritzmenge im Zylinder
der Brennkraftmaschine führen.
Daher ist es erforderlich, die minimale Ansteuergröße oder
Ansteuerzeit an die eingespritzte minimale Kraftstoffmenge neu anzupassen.
Dies gewährleistet
ein niedriges Emissionsverhalten der Brennkraftmaschine durch eine
effektive Einspritzsteuerung.
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Um
die minimale Ansteuergröße und die
zugehörige
minimale Kraftstoffmenge zu ermitteln, werden für den selben Zylinder der Brennkraftmaschine in
aufeinander folgenden Einspritzzyklen unterschiedlich große Ansteuerzeiten
vorgegeben. In Abhängigkeit
von der vorgegebenen Ansteuerzeit wird keine oder eine Einspritzmenge
dem Zylinder der Brennkraftmaschine zugeführt. Ob tatsächlich eine Einspritzmenge
dem Zylinder zugeführt
worden ist, hängt
davon ab, ob die Ansteuerzeit ausreichend groß ist, um die Düsennadel
des Injektors bzw. der Einspritzanlage soweit zu öffnen, dass
tatsächlich Kraftstoff
in den Zylinder eingespritzt wird. Da die Ansteuerzeit im Rahmen
des Adaptionsverfahrens jedoch sukzessive erhöht wird, wird irgendwann mit
zunehmender Ansteuerzeit eine minimale Kraftstoffmenge in den Zylinder
eingespritzt. In diesem Zusammenhang sollte man beachten, dass die
Ansteuerung von Einspritzanlagen vorzugsweise über ein Kennfeld durchgeführt wird.
Dieses Kennfeld enthält eine
Aufstellung einzuspritzender Kraftstoffmengen, denen eine Ansteuergröße, beispielsweise
die Ansteuerzeit, der Einspritzanlage zugeordnet ist. Bei Ansteuerung
der Einspritzanlage über
dieses Kennfeld ist daher die Vorgabe einer Kraftstoffmenge gleichbedeutend
mit der Vorgabe einer Ansteuerzeit, die die tatsächlich steuernde Größe der Einspritzanlage
darstellt.
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Die
Einspritzung zur Ermittlung der minimalen Kraftstoffmenge und minimalen
Ansteuerzeit erfolgt bevorzugt in jedem Betriebszustand der Brennkraftmaschine.
Sie wird in Form einer nominalen Einspritzung realisiert, die bei
mehrfacher Einspritzung beispielsweise eine erste oder zweite Voreinspritzung
bildet.
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Um
festzustellen, ob eine Kraftstoffmenge in Abhängigkeit von der vorgegebenen
Ansteuerzeit eingespritzt worden ist, wird der Zeitraum überwacht, an
dem eine Verbrennung dieser Kraftstoffmenge stattfinden würde. Dieser
Zeitraum ist über
einen bestimmten Bereich des Kurbelwellenwinkels der Brennkraftmaschine
bestimmbar. Daher wird in Abhängigkeit
vom Kurbelwellenwinkel der Brennkraftmaschine ein Betriebsfenster
definiert, so dass innerhalb dieses Betriebsfensters im Wesentlichen
nur die Verbrennung der obigen Kraftstoffmenge erfasst wird.
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Innerhalb
dieses Betriebsfensters werden die Körperschallsignale der eingespritzten
Kraftstoffmenge vorzugsweise mit Hilfe eines Klopfsensors oder Beschleunigungssensors
erfasst. Der auf dem piezoelektrischen Prinzip basierende Beschleunigungssensors
ist am Motorblock angeordnet und überwacht einen oder mehrere
Zylinder der Brennkraftmaschine. Aus den erfassten Körperschallsignalen
ist die Energie bestimmbar, die durch die Verbrennung der obigen
eingespritzten Kraftstoffmenge umgewandelt worden ist. Die aus den
Körperschallsignalen
ermittelten Energiewerte werden als Signalenergiewerte bezeichnet.
Anhand dieser Vorgehensweise erkennt man, dass die Größe und Anordnung des
Betriebsfensters von Bedeutung ist, da bei einer fehlerhaften Anordnung
ebenfalls Signalenergiewerte beispielsweise der Verbrennung der
Haupteinspritzung ermittelt werden würden. Dies würde das
Messergebnis verfälschen,
so dass Fehler bei der Identifikation der minimalen Einspritzmenge
bzw. Ansteuerzeit auftreten könnten.
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Die
Signalenergiewerte erhält
man aus dem Rohsignalen des Klopfsensors oder Beschleunigungssensors
entsprechend dem oberen Teil des Flussdiagramms in 2.
Die Rohsignale des Sensors entsprechen beispielsweise elektrischen
Spannungen eines Piezosensors, die durch Vibrationen am Motorblock
erzeugt werden. Die Rohsignale werden zunächst mit Hilfe des Antialiasing-Filters 1 und des
Gains 2 verstärkt.
Nachfolgend werden durch den Bandpassfilter 3 Frequenzen
aus dem Rohsignal herausgefiltert, die die Auswertung der Verbrennungssignale
störend
beeinflussen. Zu diesen Signalen gehören Geräusche mechanischer Komponenten der
Brennkraftmaschine, wie Ventilgeräusche oder ähnliche. In den folgenden beiden
Schritten erfolgt eine Gleichrichtung 4 des Signals und
eine Integration 5 über
die vorliegenden Frequenzen, so dass man den Signalenergiewert aus
den gemessenen Körperschallsignalen
erhält.
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Die
Messung der Signalenergiewerte wird in aufeinander folgenden Arbeitszyklen
desselben Zylinders der Brennkraftmaschine wiederholt, während die
Ansteuerzeit oder allgemein die Ansteuergröße der Einspritzanlage in diskreten
Schritten bevorzugt linear erhöht
wird. Die aus diesen Messungen resultierenden Signalenergiewerte
werden gespeichert und vorzugsweise in einer Kurve in Abhängigkeit
von der genutzten Ansteuergröße oder
der Einspritzmenge bei Kennfeldansteuerung dargestellt.
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Die
aus den Signalenergiewerten entstehende Kurve wird bevorzugt mit
einem Moving-Average-Filter 6 gefiltert (vgl. 2).
Dies erzeugt eine Glättung
der aus den Messpunkten gebildeten Kurve, so dass eventuelle Ausreißer nicht
zu einer Verfälschung
des zu berechnenden Gradienten führen.
Zu diesem Zweck ist die Ordnung des Moving-Average-Filters entsprechend
den Anforderungen der Messung anpassbar. Nachfolgend wird der Gradient der
gefilterten Kurve im Gradientbilder 7 erzeugt.
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Der
bestimmte Gradient der Signalenergiewerte ist in 3 exemplarisch
in Abhängigkeit von
der mit der zweiten Voreinspritzung eingespritzten Kraftstoffmenge
in mg aufgetragen. Die angegebene Kraftstoffmenge könnte auch
als Ansteuerzeit dargestellt sein, wie oben im Zusammenhang mit
der Kennfeldsteuerung der Einspritzanlage beschrieben ist. Übersteigt
der Gradient einen bestimmten Schwellenwert SW – vgl. die in 3 dargestellte und
mit SW bezeichnete horizontale Linie – so wird die zu diesem Körperschallsignalenergiewert
gehörige
Kraftstoffmenge als minimale Kraftstoffmenge bzw. als minimale Ansteuerzeit
für eine
verbrennende Voreinspritzung erkannt und nachfolgend definiert.
Der Schritt des Vergleichens mit dem vorbestimmten Schwellenwert
SW erfolgt im Komparator 8.
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Der
Schwellenwert SW für
den berechneten Gradienten ist in Abhängigkeit von der Motordrehzahl,
dem Motormoment und dem momentan betrachteten Zylinder der Brennkraftmaschine,
also allgemein in Abhängigkeit
vom Betriebspunkt der Brennkraftmaschine, definiert. In Abhängigkeit
vom Betriebspunkt der Brennkraftmaschine treten nämlich unterschiedliche
Störgeräusche im
Bereich jedes einzelnen Zylinders der Brennkraftmaschine auf, die die
erfassten Körperschallsignale
der Verbrennung überlagern.
Unterschiedliche Betriebspunkte der Brennkraftmaschine sind durch
spezifische Störgeräusche charakterisiert,
so dass der Schwellenwert SW für
unterschiedliche Betriebspunkte der Brennkraftmaschine auch unterschiedliche
Werte annimmt. Zur passenden Einstellung des Schwellenwerts SW werden
daher Betriebspunkt charakterisierende Größen, wie beispielsweise die
Motordrehzahl, das Motormoment, erfasst und zur Einstellung des
Schwellenwerts SW weitergeleitet.
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Die
Betrachtung eines Gradienten erfolgt nur in einem bestimmten Intervall
von Voreinspritzmengen bzw. Ansteuerzeiten. Die untere Grenze des
Intervalls ergibt sich aus einem Wert, bei dem mit an Sicherheit
grenzender Wahrscheinlichkeit keine Einspritzung einer Kraftstoffmenge
stattfindet. Die zu dieser Kraftstoffmenge gehörende Ansteuerzeit der Düse ist zu
kurz, um die Düsennadel
zu öffnen
und Kraftstoff einzuspritzen. Danach erfolgt von Einspritzzyklus
zu Einspritzzyklus desselben Zylinders ein schrittweises Vergrößern der
Ansteuerzeit bzw. der Einspritzmenge. Die obere Grenze der Ansteuerzeit bzw.
Einspritzmenge liegt bei einem Wert, bei dem mit an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlichkeit eine Einspritzung einer Kraftstoffmenge und auch
eine Verbrennung derselben stattfindet. Der Abstand der oberen und
unteren Grenze des abgetasteten Intervalls an Steuerzeit bzw. der
Einspritzmenge von dem Erwartungswert der minimalen Einspritzmenge
wird so groß gewählt, dass
eine entsprechende Moving-Average-Filterung möglich ist.
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Da
nun nicht mehr wie im Stand der Technik der absolute Signalenergiewert
mit einem Schwellenwert SW verglichen wird (vgl. 1),
sondern dessen Gradient, erfolgt die Bewertung der ausgewerteten
Körperschallsignale
unabhängig
von absoluten Niveaus. Auf diese Weise werden Schwankungen jeglicher
Art wesentlich einfacher und effektiver berücksichtigt.