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Die Erfindung betrifft einen wickelbaren Dämmkörper, insbesondere
Roll-Laden für
eine Gebäudeöffnung.
Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines
wickelbaren Dämmkörpers, insbesondere
eines Roll-Ladens.
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Allgemein bestehen Roll-Läden aus
einzelnen, lamellenförmigen
Elementen, beispielsweise aus einem Kunststoff, die übereinander
aufgereiht sind und um eine Welle in einem Roll-Ladenkasten gewickelt
sind. Zum Verschließen
des Roll-Ladens wird dieser von der Welle abgewickelt. Zur Führung sind
in der Regel seitliche Führungsschienen
vorgesehen, in denen die Lamellen gleiten. Die Lamellenform ist
notwendig, um das relativ starre Roll-Ladenmaterial aus Kunststoff
um die Welle wickeln zu können.
In Form einer einzigen oder in Form von mehreren größeren Platten
wäre ein
Aufwickeln nicht möglich.
Neben den beschriebenen Roll-Läden
sind ferner Markisen bekannt, die aus einem Gewebe bestehen, das
um eine Welle aufgewickelt ist und von dieser ebenfalls wieder abgewickelt
werden kann. Markisen werden in der Regel in einem gesonderten Rahmen
geführt,
da der Markisenstoff selbst keine ausreichende Festigkeit besitzt.
Nachteil sowohl von Markisen als auch von Roll-Läden ist, dass damit lediglich
eine Raumabdunklung bzw. bei Markisen sogar eher nur ein Sonnenschutz
erzielbar ist. Eine effektive Wärmedämmung ist
mit den bekannten Roll-Läden
wegen der vielen Spalte zwischen den Lamellen kaum möglich. Ferner
sind bekannte Roll-Läden
und Markisen nicht dicht vor den Gebäudeöffnungen anbringbar, was zum
einen an der Lamellenform liegt, und zum anderen an der Anlage in den
seitlichen Führungsschienen.
Selbst mit einer Dichtung in der Führungsschiene ist eine zufriedenstellende
Dichtheit nicht herzustellen. Infolgedessen leisten die bekannten
Roll-Läden
keinen positiven Beitrag zur Wärmedämmung in
Gebäuden.
Insbesondere bei den sogenannten Passivhäusern soll jedoch möglichst
jeder Wärmeverlust
vermieden werden.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist daher, einen wickelbaren Dämmkörper, insbesondere einen
Roll-Laden zur Verfügung
zu stellen, der eine wärmedämmende Funktion
für das
Gebäude
mit sich bringt. Dabei sollen die vom Stand der Technik bekannten
Nachteile vermieden werden. Ferner soll ein Verfahren bereitgestellt
werden, mit dem ein Dämmkörper, insbesondere
für einen
neuerungsgemäßen Roll-Laden
hergestellt werden kann.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch
einen wickelbaren Dämmkörper nach
Anspruch 1. Weiterhin wird ein Verfahren zur Herstellung eines plattenförmigen Dämmkörpers, insbesondere
für einen
Roll-Laden bereitgestellt.
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Der erfindungsgemäße wickelbare Dämmkörper weist
zumindest einen plattenförmigen Dämmkörper auf,
der aus sog. Abstandsgewebe besteht, das mit wärmedämmendem Material befüllt ist. Weiterhin
ist der plattenförmige
Dämmkörper gasdiffusionsdicht
kaschiert. Wie bei einem herkömmlichen Roll-Laden
oder bei den bekannten Markisen ist der plattenförmige Dämmkörper um eine Welle wickelbar.
Folglich ist bei geöffnetem
Roll-Laden der plattenförmige Dämmkörper gänzlich um
die Welle aufgewickelt und wird zum Herablassen des Roll-Ladens
von der Welle abgewickelt. Wie bei den bekannten Roll-Läden weist auch der erfindungsgemäße, wickelbare
Dämmkörper seitliche
Führungsschienen auf,
in denen der plattenförmige
Dämmkörper geführt wird.
Somit ist neuerungsgemäß anstelle
einem Roll-Laden mit den bekannten Einzellamellen, beispielsweise
aus Plastikmaterial, oder dem bekannten Markisenstoff, ein Roll-Laden
bereitgestellt, der einen plattenförmigen Dämmkörper aufweist, welcher noch um
eine Welle wickelbar ist. Folglich wird mit Hilfe des geschlossenen
Roll-Ladens eine effektive Wärmedämmung erzielt.
Da der erfindungsgemäße, wickelbare
Dämmkörper keinerlei
Störstellen
aufweist, wie beispielsweise an den Stoßstellen zwischen einzelnen
Lamellen, ergeben sich auch keine Wärmeverluste an solchen Stellen,
da der plattenförmige Dämmkörper durchgehend
gearbeitet ist. Somit weist der erfindungsgemäße wickelbare Dämmkörper den großen Vorteil
auf, dass mit dem Roll-Laden nicht nur eine Abdunklung des Gebäudes erzielt
wird, sondern eine effektive Wärmedämmung. Daneben
hat der erfindungsgemäße Roll-Laden
auch einen Lärmschutzeffekt.
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Als wärmedämmendes Füllmaterial für das Abstandsgewebe
ist mikroporöses
Dämmmaterial, insbesondere
aus Kieselsäure
vorgesehen. Weiterhin ist als wärmedämmendes
Material auch der Einsatz von Aerogel möglich. Damit wird eine besonders hohe
Dämmung
bei gleichzeitig relativ geringer Materialstärke erzielt. Folglich ist eine
Materialstärke von
3–15 mm
ausreichend, um sehr gute Wärmedämmergebnisse
zu erzielen. Der erfindungsgemäße wickelbare
Dämmkörper wird
folglich ungefähr gleich dick
bzw. nicht viel dicker sein als herkömmliche Roll-Läden. Somit
sind neben dem bevorzugten Einsatz als Roll-Laden auch großflächige Anwendungen
wie abwickelbare Gewächshaus-
oder Schwimmbad-Abdeckungen möglich.
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Darüber hinaus kann der erfindungsgemäße Dämmkörper auch
weiter modifiziert sein. So können auf
dessen Außenseite
flexible Solarzellen aufkaschiert sein, mit denen Energie gewonnen
werden kann. Aus dem Stand der Technik sind derartige flexible Solarzellen
bekannt und werden beispielsweise bereits bei der Herstellung von
Spezialbekleidungsstücken
eingesetzt. Diese können
nun auf dem plattenförmigen
Dämmkörper aufgebracht
werden. Durch ihre Flexibilität
und die Flexibilität
des Dämmkörpers sind
die flexiblen Solarzellen gemeinsam mit dem plattenförmigen Dämmkörper auf-
und abwickelbar. Vorteilhaft ist weiterhin, dass der Roll-Laden
ausstellbar ist, so dass er je nach Sonneneinstrahlung dieser angepasst
werden kann. Daneben kann die Oberfläche des plattenförmigen Dämmkörpers auch weiter
verändert
sein, beispielsweise indem ein Markisenstoff aufgewoben ist, wodurch
eine optisch besonders ansprechende Oberfläche erzielt wird.
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Um eine möglichst gute Wärmedämmung zu erzielen,
ist ferner vorgesehen, dass zumindest an den seitlichen Kanten eine
mit Luft befüllbare
Dichtung vorgesehen ist, die aufblasbar ist, so dass der Dämmkörper in
den seitlichen Führungsschienen festklemmbar
ist. Dadurch werden auch die letzten Zwischenräume zwischen Dämmkörper und
Führungsschienen
verschlossen, so dass ein mit diesem Roll-Laden verschlossenes Fenster
oder eine andere Gebäudeöffnung weitgehend
luftdicht ist. Dies ist gerade bei den mit künstlicher Belüftung versehenen Passivhäusern von
großem
Vorteil und äußerst erwünscht. Dadurch
wird die Wärmedämmfunktion weiter
verbessert. Ein Einklemmen des Dämmkörpers in
den Führungsschienen
ist überdies
von Vorteil, da so der flexible Dämmkörper vor einem Verrutschen,
beispielsweise durch einen Windstoß und Herausreißen aus
den Führungsschienen,
gesichert wird. Es ist vorzugsweise vorgesehen, dass diese Dichtung
rundum verläuft,
wodurch die Luftdichtigkeit weiter verbessert wird. Als alternative
Ausführungsform
ist vorgesehen, dass die Führungsschiene
so verengt werden kann, dass der plattenförmige Dämmkörper eingeklemmt wird. Dies
kann beispielsweise mechanisch dadurch erfolgen, dass auf die Seiten
der Führungsschiene
Druck ausgeübt
wird, wodurch diese sich verengen und so den Dämmkörper festklemmen. Bei entsprechender
Auslegung von Dämmkörper und Führungsschiene
braucht diese Verengung nur sehr geringfügig sein, um ein vollständiges Einklemmen
des Dämmkörpers zu
erzielen.
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Schließlich kann erfindungsgemäß auch vorgesehen
sein, dass am äußersten
Ende des Dämmkörpers, d.h.
an dem Ende des Dämmkörpers, das den
Roll-Ladenkasten zuerst verlässt
bzw. das im abgewickelten Zustand am weitesten von der Welle entfernt
ist, ein Bleiband oder ein anderes, beschwerendes Element vorgesehen
ist, wodurch zum einen die Führung
des Roll-Ladens verbessert wird und zum anderen ein Wegblasen des
Roll-Ladens aus
der Führung
verhindert wird. Alternativ dazu kann auch eine Armierung des Dämmkörpers vorgesehen
sein, beispielsweise mit einem flexiblen Metallgitter, wodurch ebenfalls
die Führungs-
und Laufeigenschaften des erfindungsgemäßen Roll-Ladens verbessert werden.
Im Falle einer Metallarmierung bringt dies zusätzlich noch gewisse Einbruchssicherungsvorteile
mit sich, da eine derartige Metallarmierung kaum durchtrennt werden
kann. Zudem wird dadurch ein Schutz vor elektromagnetischer Strahlung
erzielt.
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Erfindungsgemäß ist weiterhin ein Verfahren zur
Herstellung eines plattenförmigen
Dämmkörpers, insbesondere
für den
vorstehend beschriebenen Roll-Laden vorgesehen. Bei diesem Verfahren
wird nach der Herstellung des Abstandsgewebes wärmedämmendes Material auf dessen
Oberfläche
aufgebracht und in das Abstandsgewebe eingebracht. Bei dem Abstandsgewebe,
das auch als sog. 3D-Gewebe oder als Zweiwandgewebe bezeichnet wird,
handelt es sich um Gewebe, das aus zwei Gewebedecklagen besteht,
die durch abstandshaltende Stegfäden
auf einen definierten Abstand gehalten werden. Infolgedessen weist
Abstandsgewebe im Gegensatz zu herkömmlichem Gewebe eine dritte
Dimension (bestimmte Dicke) auf. In dieses Abstandsgewebe, d.h.
insbesondere in den Zwischenraum zwischen den beiden Gewebedecklagen,
aber auch zwischen die einzelnen Gewebemaschen der Gewebedecklagen
selber, wird nun das wärmedämmende Material eingebracht.
Das Einbringen kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass das wärmedämmende Material in
das Abstandsgewebe eingepresst oder eingeblasen wird. Eine andere
Möglichkeit
ist das Einbringen des Materials auf einer Rüttelplatte, da durch die Rüttelbewegung
des Abstandsgewebes das wärmedämmende Material,
insbesondere das mikroporöse Dämmmaterial
in die Zwischenräume
des Abstandsgewebes eintritt und dieses ausfüllt. Die Unterseite des Abstandsgewebes
weist dabei z. B. eine Kaschierung oder eine Maschenweite auf, die
das Hindurchtreten des feinen Dämmmaterials
verhindert, während die
obere Gewebeschicht relativ großmaschig
ausgebildet ist. Anschließend
erfolgt dann deren Kaschierung mit einer gasdiffusionsdichten Folie. Durch
das Einhalten des definierten Abstandes des Abstandsgewebes verbleibt
das Dämmmaterial
an Ort und Stelle in den Zwischenräumen und kann weder absinken
noch anders verteilt werden, wodurch stets eine gleichmäßige Verteilung
des Dämmmaterials
gewährleistet
ist. Zusätzlich
kann der Dämmkörper nach
dem Verfüllen
mit dem dämmenden
Material evakuiert werden.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand
der Zeichnungen näher
erläutert
und beschrieben. Es zeigen:
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1 einen
erfindungsgemäßen Dämmkörper in
Form eines Roll-Ladens in teilweise geschnittener Seitenansicht;
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2 einen
teilweisen Schnitt durch den Roll-Laden entlang der Linie II-II;
und
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3 einen
weiteren Schnitt durch den Roll-Laden gemäß 1 entlang
der Linie III-III.
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Wie aus 1 ersichtlich,
weist ein Roll-Laden 1 (als bevorzugte Ausführung eines
wickelbaren Dämmkörpers) einen
plattenförmigen
Dämmkörper 2 auf,
der um eine Welle 6 gewickelt ist. Wie weiter aus der teilweise
geschnittenen Ansicht der 1 ersichtlich
ist, handelt es sich bei dem plattenförmigen Dämmkörper 2 um ein mit
dämmendem
Material, insbesondere mikroporösem
Dämmmaterial
befülltes Abstandsgewebe.
Hier sind die beiden Gewebedecklagen 3 und 5 ersichtlich
und weiterhin die abstandshaltenden Stegfäden 4. Die abstandshaltenden
Stegfäden 4 können nicht
nur, wie in 1 dargestellt, kreuzförmig verlaufen,
sondern auch reihenförmige Stege
bilden, wobei jeder Steg aus einer Vielzahl an hintereinander gereihten
Schlaufen besteht. Der Roll-Laden 1 in 1 ist geschlossen, d.h. soweit abgerollt,
dass die Gebäudeöffnung,
beispielsweise das Fenster verschlossen ist. Wie aus 1 weiter ersichtlich, wird
der Roll-Laden 1 oder genauer der plattenförmige Dämmkörper 2 in
seitlichen Führungsschienen 7 und 8 geführt. Weiterhin
ist auch an der Unterkante des Fensters, d.h. über dem Fensterbrett eine Führungsschiene 9 vorgesehen,
so dass der Roll-Laden 1 möglichst vollständig von
Führungsschienen
umgeben ist. Die Führungsschiene 9 kann auch
Entwässerungsschlitze 10 aufweisen,
um eventuell anfallendes Kondenswasser abzuführen. Neben den an sich bekannten
Führungsschienen 7, 8 und 9 kann,
vor allem bei hohen Fenstern und Türen zusätzlich eine Querschiene 11 vorgesehen
sein, die die Führungseigenschaften
des Roll- Ladens 1 weiter verbessert.
Diese Querschiene 11 kann beispielsweise bei hohen Fenstern
auf halber Höhe
vorgesehen sein. Ferner können
auch mehrere Querschienen 11 vorgesehen sein, je nach Standort,
Höhe oder
Fläche der
abzudichtenden Öffnung.
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In den 2 und 3 sind jeweils Schnitte durch
einzelne Bereiche des Roll-Ladens 1 dargestellt. Der Schnitt
der 2 wurde entlang
der Linie II-II geführt,
der Schnitt in 3 entlang
der Linie III-III, jeweils in 1.
Zur Verbesserung der Wärmedämmung und
insbesondere der Luftdichtungseigenschaften kann eine Dichtung 20 im
Randbereich des Dämmkörpers 2 vorgesehen
sein. Diese Dichtung 20 kann mit Luft befüllt werden
und ist insbesondere um die Kanten 15 des Dämmkörpers 2 herum
vorgesehen. Wie sich aus einem Vergleich der 2A und 2B ergibt,
wird durch ein Aufblasen der Dichtung 20, in 2A dann dargestellt als
Dichtung 20',
ein Verklemmen und damit eine Abdichtung des Dämmkörpers 2 in der Führungsschiene 7 – oder genauer
zwischen dessen seitlichen Wangen 17 und 18 – erzielt. Im
entlasteten Zustand ist die Dichtung 20 von den Wangen 17 und 18 der
Führungsschiene 7 beabstandet,
so dass der Dämmkörper 2 in
der Führungsschiene 7 verschoben
werden kann. Selbiges gilt selbstverständlich auch auf der gegenüberliegenden Seite
betreffend die Führungsschiene 8.
Die Dichtung 20 kann nicht nur entlang der seitlichen Kanten vorgesehen
sein, sondern auch am untersten Ende bzw. dessen Kante. Dadurch
wird der Dämmkörper 2 in
der Führungsschiene 9 eingeklemmt
und folglich abgedichtet.
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Zusätzlich zu der seitlichen Dichtung 20 kann auch
eine Querdichtung 30 vorgesehen sein, wie in 3 dargestellt. Die Dichtung 30 kann
auf den Oberflächen
der Gewebedecklagen 3 und 5 vorgesehen sein und
verläuft
in entsprechender Stellung des Dämmkörpers 2,
nämlich
der in 1 dargestellten Position
quer zur Laufrichtung des Roll-Ladens 1 und unterhalb der
Querschiene 11. Als Gegenelement zu dem in 1 dargestellten Teil der Querschiene 11 und
dessen Versteifungselement 12 ist auf der rückwärtigen Seite
des Roll-Ladens 1, d.h. auf der der Gebäudeöffnung zugewandten Seite ein
weiteres Element 13 vorgesehen, so dass die Dichtung 30 in Analogie
zur Dichtung 20 mit Luft befüllt werden kann, dargestellt
durch das Bezugszeichen 30',
so dass ein Verklemmen des Dämmkörpers 2 zwischen der
Querschiene 11 und dem Element 13 erfolgt. Dadurch
wird eine zusätzliche
Aussteifung des Roll-Ladens erzielt. Dies ist insbesondere bei großflächigen Abdeckungen
von Schwimmbädern
oder Gewächshäusern zweckmäßig.