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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Mikrogel sowie dessen Verwendung in einer Mehrschichtlackierung,
insbesondere bei der Serienlackierung von Automobilrohkarosserien.
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Für
die Serienlackierung von Automobilrohkarosserien wird im allgemeinen
eine Mehrschichtlackierung aus insgesamt vier voneinander unterschiedlichen
Schichten (Vierschichtaufbau) verwendet, wobei diese vier Schichten
nacheinander in getrennten Lackieranlagen aufgetragen werden:
Die
erste, direkt auf dem Autoblech befindliche Schicht ist eine elektrophoretisch
aufgetragene Schicht (Electrocoatschicht, KTL-Schicht), die durch
Elektrotauchlackierung – hauptsächlich kathodische
Tauchlackierung (KTL) – zwecks
Korrosionsschutz aufgebracht und anschließend eingebrannt wird.
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Die zweite, auf der Elektrocoatschicht
befindliche und etwa 30 bis 40 μm
dicke Schicht ist eine sogenannte Füllerschicht, die einerseits
Schutz gegen mechanische Angriffe (Steinschlagschutzfunktion) bietet,
andererseits einen ausreichenden Decklackstand gewährleistet,
d.h. die rauhe Oberfläche
der Rohkarosserie für die
nachfolgende Decklackierung glättet
und kleinere Unebenheiten ausfüllt.
Die zur Herstellung dieser Füllerschicht
verwendeten Lacke enthalten neben Bindemitteln auch Pigmente. Dabei
hat die Benetzbarkeit der verwendeten Pigmente einen Einfluss auf
den Decklackstand der gesamten Mehrschichtlackierung und auch auf den
Glanz der Füllerschicht,
wie er von einigen Automobilherstellern gefordert wird. Die Füllerschicht
wird größtenteils
durch Applikation mit elektrostatischen Hochrotationsglocken und
anschließendem
Einbrennvorgang bei Temperaturen über 130 °C erzeugt.
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Die dritte, auf der Füllerschicht
befindliche Schicht ist die Basislackschicht, die durch entsprechende Pigmente
der Karosserie die gewünschte
Farbe gibt. Der Basislack wird im herkömmlichen Spritzverfahren aufgetragen.
Die Schichtdicke dieser herkömmlichen
Basislackschicht liegt je nach Farbton zwischen etwa 12 bis 25 μm. Meistens
wird diese Schicht, besonders bei Metallic-Effektlacken, in zwei
Verfahrensschritten aufgebracht. In einem ersten Schritt erfolgt
die Auftragung mittels elektrostatischer Hochrotationsglocken, gefolgt von
einem zweiten Auftrag mittels pneumatischer Zerstäubung. Diese
Schicht wird (bei Verwendung von wässrigem Basislack) mit Infrarotstrahlern
und/oder durch Warmluftkonvektion zwischengetrocknet.
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Die vierte und oberste, auf der Basislackschicht
befindliche Schicht ist die Klarlackschicht, die meistens in einem
Auftrag durch elektrostatische Hochrotationsglocken aufgetragen wird.
Sie verleiht der Karosserie den gewünschten Glanz und schützt den
Basislack vor Umwelteinflüssen
(UV-Strahlung, Salzwasser, etc.).
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Anschließend werden die Basislackschicht
und die Klarlackschicht gemeinsam eingebrannt.
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An einen in dieser Mehrschichtlackierung
einsetzbaren wasserverdünnbaren
Basislack bzw. einer daraus hergestellten Basislackschicht werden
neben der farbgebenden Eigenschaft noch weitere, wesentliche Anforderungen
gestellt:
Zum einen muss die Basislackschicht in ausgehärtetem Zustand
zu einer optimalen Ausrichtung der als Effektpigmente verwendeten
Aluminiumflakes führen.
Diese unter dem Begriff „Flip/Flop-Effekt" bekannte Eigenschaft
ist für
jede Metalliclackierung von entscheidender Bedeutung. Ein besonders
guter „Flip/Flop-Effekt" wird dann erreicht,
wenn die plättchenförmigen Effektpigmente
möglichst
gleichmäßig in einem
flachen Winkel zur Lackschicht ausgerichtet sind.
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Darüber hinaus muss die Basislackschicht
eine genau definierte Haftung zu den unter und über ihr befindlichen Lackschichten
aufweisen. Damit hat der Basislack den entscheidenden Einfluss auf
die Steinschlagbeständigkeit
der resultierenden Mehrschichtlackierung von Automobilserienkarosserien.
In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass die Steinschlagbeständigkeit
ein sogenanntes „k.o.-Kriterium" ist, d.h. dass nur solche
Mehrschichtlackierungen im Produktionsbetrieb eingesetzt werden
dürfen,
die zuvor den Steinschlagtest nach VDA bestanden haben. Dieser Test
ist dann bestanden, wenn die fertige Mehrschichtlackierung bei einer
genau definierten mechanischen Belastung Abplatzungen aufweist,
die eine bestimmte Fläche
nicht überschreiten
und die auf eine Abtrennung der Basislackschicht von der darunter
befindlichen Füllerschicht
zurückzuführen sind.
Folglich muss die Haftung der Basislackschicht so eingestellt werden,
dass sie einerseits hoch genug ist, damit sich die Klarlackschicht
nicht von ihr löst,
dennoch aber so niedrig ist, um die Füllerschicht bei Steinschlag
nicht mitzureißen,
was ansonsten zu erheblichen Korrosionsschäden an der Automobilkarosserie
führen
würde.
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Zum anderen muss der Basislack eine
gute Verarbeitbarkeit aufweisen. Das bedeutet, dass möglichst in
einem Spritzauftrag eine so hohe Schichtdicke erzielt werden kann,
dass eine ausreichende Farbdeckung sichergestellt ist. Werden für den stark
deckenden Farbton Schwarz lediglich 17 μm Dicke der Basislackschicht für eine ausreichende
Farbdeckung benötigt,
so sind es für
den weniger deckenden Farbton Weiß mindestens 45 μm. Eine solche
Schichtdicke mit einem Spritzvorgang aufzutragen ist immer noch
ein erhebliches Problem, da die rheologischen Eigenschaften des
wasserverdünnbaren
Basislacks entsprechend vorhanden sein müssen.
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Bei Basislacken mit Metalliceffektpigmenten
ist die zuvor beschrieben Problematik, d.h. bei einer üblichen
Schichtdicke von etwa 18 μm
eine ausreichende Standsicherheit zu gewährleisten, besonders deutlich. Ein
in diesem Zusammenhang besonders kritischer Farbton ist Silbermetallic.
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Unter dem Begriff "rheologische Eigenschaften" wird verstanden,
dass der Lack einerseits beim Spritzvorgang, also bei hohen Schergeschwindigkeiten,
eine so niedrige Viskosität
hat, dass er leicht zerstäubt
werden kann, und andererseits beim Auftreffen auf dem Substrat,
also bei niedrigen Schergeschwindigkeiten, eine so hohe Viskosität hat, dass
er genügend
standfest ist und keine Läuferbildung
zeigt. Je höher
die Schichtdicke sein soll, um so größer ist dass Problem, diese
widersprüchlichen
Eigenschaften zu vereinigen. Auch die Ausbildung eines ausgeprägten Metallic-Effektes
hängt mit
diesen Eigenschaften zusammen.
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Diese grundsätzliche Problematik ist wohl
auch der Grund, warum eine Vielzahl von Druckschriften sich mit
speziell abgestimmten Bindemittelsystemen oder auch mit speziellen
Additiven für
wasserverdünnbare
Basislacke beschäftigt.
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Zur Verbesserung der rheologischen
Eigenschaften und zur besseren Ausbildung des Metallic-Effektes
werden besondere Additive beschrieben (
EP-0 281 936 ). Hierbei handelt es
sich um spezielle Schichtsilikate, die beträchtliche Mengen an Alkali-
oder Erdalkaliionen enthalten. Diese Ionen führen oft wegen ihrer wasseranziehenden
Wirkung zu einer schlechten Schwitzwasserbeständigkeit im Gesamtaufbau einer
Automobilbeschichtung.
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Daher ist es ein Bestreben der Lackhersteller,
solche Additive nach Möglichkeit
zu vermeiden und als Bindemittel solche Polymere zu verwenden, die
die gewünschten
Eigenschaften von sich aus mitbringen, sogenannte "maßgeschneiderte" Polymere.
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Einer der wichtigsten Vertreter dieser
Spezies sind in wässriger
Dispersion vorliegende vernetzte Polymermikroteilchen oder auch
kurz „Mikrogele" genannt.
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Der Zusatz von Mikrogelen bewirkt
nicht nur eine Verbesserung der rheologischen Eigenschaften, sondern
hat auch einen erheblichen Einfluss auf die Standsicherheit des
aufzutragenden Lacks, der Ausrichtung der Effektpigmente und die
Haftung des Basislacks auf der darunter befindlichen Füllerschicht
und somit einen entscheidenden Einfluss auf die Steinschlagbeständigkeit
der Mehrschichtlackierung. Allerdings ist festzustellen, dass durch
den Zusatz von Mikrogelen nicht alle der zuvor genannten Eigenschaften
positiv beeinflusst werden: Besondere Mikrogele sind aus der
EP 0 030 439 B1 und
der
EP 0 242 235 A1 bekannt.
Die dort als vorteilhaft auch für
Metallic-Lackierungen beschriebene wässrige Mikrogel-Dispersionen sind
jedoch keine vollständig
vernetzten Mikrogele sondern gehören
zu den sogenannten „Core/Shell"- oder auch als „Kern/Schale"- bezeichneten Mikrogelen.
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Unter dem Begriff „Core/Shell-Struktur" wird verstanden,
dass das Polymerteilchen im wesentlichen aus zwei verschiedenen
Bereichen aufgebaut ist: Der innere Bereich (Core) wird von einem äußeren Bereich (Shell)
umgeben, wobei diese Bereiche eine unterschiedliche chemische Zusammensetzung
haben und daraus resultierend auch unterschiedliche physikalische
Eigenschaften.
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Der Kern dieses Mikrogels ist erhältlich aus
einer Mischung, die neben monofunktionellen Monomeren auch difunktionelle
Monomere enthält.
Die Vernetzung erfolgt unter Verwendung eines Emulgators. Anschließend wird
dieses so vernetzte Mikroteilchen gemäß der
EP 0 030 439 B1 mit einer
Schicht aus nicht vernetztem Acrylpolymer überzogen und gepfropft. Entsprechend
der
EP 0 242 235 A1 wird
das vernetzte Mikroteilchen mit einer Schicht aus polymerisierbaren
aromatischen Verbindungen überzogen.
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Ferner ist in der
EP 0 030 439 B1 beschrieben,
die in wässriger
Dispersion vorliegenden Mikrogele in eine nicht wässrige Phase
zu überführen und
für lösemittelhaltige
Beschichtungszusammensetzungen zu verwenden.
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Aus der
EP 0 038 127 B1 ,
EP 0 029 637 A1 und
der
GB 2 159 161 A sind
Mikrogele bekannt, die erhältlich
sind durch Polymerisation geeigneter Monomere in Gegenwart eines
Emulgators, beispielsweise N,N-Bis(hydroxyethyl)taurin.
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Unter dem Begriff „Emulgator" sind solche Verbindungen
zu verstehen, die sowohl einen hydrophilen als auch einen hydrophoben
Rest aufweisen. Emulgatoren bewirken eine Stabilisierung von Emulsionen,
d.h. von dispersen Systemen von zwei nicht- oder nur teilweise miteinander
mischbaren Flüssigkeiten
oder Phasen, von denen die eine in der anderen fein zerteilt ist.
Eine weitergehende Definition solcher Verbindungen wird z.B. in „Römpps Chemie
Lexikon" (Bd. 2,
8. Auflage, 1981, S. 1126–1127)
gegeben. Generell unterscheidet man zwischen ionischen, nicht-ionischen
und amphoteren Emulgatoren. Für
farbgebende Beschichtungszusammensetzungen werden Emulgatoren verwendet,
die als hydrophilen Rest eine von Sulfonsäure stammende Gruppe und als
hydrophoben Rest einen längerkettigen
Fettsäurealkylrest
aufweisen.
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Ein wesentlicher Nachteil der unter
Verwendung eines Emulgators hergestellten Mikrogele besteht in dem
Verbleib des Emulgators im fertigen Mikrogel, da letzteres, beispielsweise
aufgrund der im Emulgator vorhandenen schwefelhaltigen Gruppierungen
(Sulfonsäuregruppen),
so für
eine Vielzahl von Anwendungen nur mit erheblichen Nachteilen eingesetzt
werden kann. So haben solche Mikrogele aufgrund des in ihnen enthaltenen
Emulgators nachteilige Eigenschaften, beispielsweise im Hinblick
auf deren Verwendung in wasserverdünnbaren Basislacken in der
Automobilindustrie, insbesondere hinsichtlich der Wasserlagerung
und Schwitzwasserbeständigkeit.
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Auch die
EP-0 502 934 beschreibt eine Mikrogeldispersion.
Diese dient sowohl zur Verbesserung der rheologischen Eigenschaften,
als auch zur Erhöhung
der Gasungsstabilität von
wässrigen
Metallicbasislacken. Die Herstellung dieser Mikrogeldispersionen
erfolgt durch eine einstufige Polykondensation eines Polyesterpolyols
mit einem Aminoplastharz (Melaminharz) in wässriger Phase.
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Die Verwendung dieses Mikrogels in
Basislacken bei der Lackierung von Automobilkarosserien hat aber
den Nachteil, dass die Haftung zwischen der Basislackschicht und
einer darauf befindlichen, aus einem Pulverklarlack oder einer Pulverklarlackslurry
aufgebrachten Klarlackschicht nicht den von der Automobilindustrie
vorgeschriebenen Anforderungen entspricht.
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Ferner sind aus der
DE 195 04 015 A1 Mikrogele
bekannt, die durch Polymerisation einer ethylenisch monofunktionellen
Verbindung (Polyacrylat) mit mindestens einer ethylenisch di- oder
multifunktionellen Verbindung in Gegenwart eines Polyesters hergestellt
werden. Der Polyester wirkt hierbei als Emulgator und Stabilisator.
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Diese Mikrogele haben den Nachteil,
dass die rheologischen Eigenschaften dieser Lacke nicht mehr den
gesteigerten Anforderungen der Automobilindustrie entsprechen. Dies
zeigt sich besonders deutlich hinsichtlich der Anforderungen an
die Viskosität
einerseits und an die Standsicherheit andererseits.
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So ist es unter Verwendung dieser
Mikrogele nicht möglich,
einen wässrigen
Basislack bereitzustellen, der bei einer Schergeschwindigkeit von
1.000 s–1 eine
Viskosität
von maximal 120 mPa·s
hat und dabei so standfest ist, dass die notwendigen Schichtdicken
von 20 – 30 μm (in Abhängigkeit
des jeweiligen Farbtons auch geringer oder höher) läuferfrei erreicht werden.
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Des weiteren sind aus der WO 00/63265
und der WO 00/63266 Mikrogele bekannt, die aus einem mehrstufigen
Polymerisationsverfahren erhältlich
sind, wobei in einem ersten Schritt eine Polymerisation von ethylenisch
monofunktionellen Verbindungen mit ethylenisch di- oder multifunktionellen
Verbindungen in Gegenwart eines Polyesterpolyols, Polyurethans und/oder
Polyacrylats durchgeführt
wird. Als letzter Schritt wird das so erhaltene Produkt mit einem
Vernetzer umgesetzt, so dass ein vollständig vernetztes Mikrogel erhalten wird.
Dieses vollständig
vernetzte Mikrogel wird dann Bindemittelformulierungen zugesetzt,
die zwingend ein vernetzbares Bindemittel enthalten. Bei der Ausbildung
des fertigen Lackfilms, beispielsweise unter Einbrennbedingung,
wird dann das Bindemittel vernetzt – das der Bindemittelformulierung
hinzugegebene Mikrogel kann aufgrund fehlender Funktionalitäten an dieser
Vernetzung nicht teilnehmen.
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Ein Problem bei der Verwendung dieser
nachträglich
vernetzten Mikrogele ist, dass wasserverdünnbare Basislacke, die diese
Mikrogele enthalten, auf Substraten aus Kunststoff keine ausreichende
Haftung zeigen, um ohne Zwischen- oder Haftgrundschicht direkt auf
eine Kunststoffoberfläche,
beispielsweise auf Stoßfängern von
Automobilen, lackiert zu werden.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist die Bereitstellung eines wasserverdünnbaren Mikrogels, das in wasserverdünnbaren
Basislacken, insbesondere für
die Automobilindustrie, eingesetzt werden kann. Die daraus erhältlichen
Mehrschichtlackierungen sollen die zuvor beschriebenen Nachteile
des Standes der Technik überwinden,
insbesondere soll die farbgebende Schicht eine ausreichende Haftung
auf Kunststoffsubstraten aufweisen und das Gesamteigenschaftsniveau
der fertigen Mehrschichtlackierung soll den hohen Anforderung der
Automobilhersteller (insbesondere in Hinblick auf Appearance und
Steinschlagbeständigkeit)
genügen.
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Darüber hinaus soll dieses Mikrogel
insbesondere mit Bindemittelsystemen auf Basis von Polyurethanen
und Polyacrylaten gut kompatibel sein und besonders hochwertige
Beschichtungen ergeben.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
ein emulgatorfreies, in wässriger
Phase dispergiertes Mikrogel, erhältlich durch
- a)
Herstellung eines Polyacrylats (A) in Gegenwart mindestens einer
eine Phosphonsäuregruppe
aufweisenden Verbindung (B), wobei das Polyacrylat (A) mindestens
eine Hydroxylgruppe und mindestens eine Carboxylgruppe aufweist;
- b) Vernetzung in wässriger
Phase der aus Schritt a) stammenden Reaktionsmischung mit einem
Aminoplastharz (C);
- c) anschließende
Emulsionspolymerisation der aus Schritt b) stammenden Reaktionsmischung
mit mindestens einer Monomerverbindung (D), die mindestens eine
radikalisch polymerisierbare Doppelbindung enthält.
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Ein solches in Dispersion vorliegendes
emulgatorfreies Mikrogel liegt in einer Core/Shell-Struktur vor. Dabei
ist der innere Bereich entsprechend der zuvor gegebenen Definition
vollständig
vernetzt. Der äußere Bereich
diese Core/Shell-Mikrogels ist aber nicht vernetzt. Eine Vernetzung
der äußeren Schale
erfolgt bei Verwendung von einer Monomerverbindung mit mindestens
einer radikalisch polymerisierbaren Doppelbindung erst unter Einbrennbedingungen
für die
Herstellung entsprechender Mehrschichtlackierungen.
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Eine Teilvernetzung im fertigen Lack über die äußere Schale
ist nur gewährleistet,
wenn eine hydroxylgruppenhaltige Monomerverbindung (D) mit mindestens
einer radikalisch polymerisierbaren Doppelbindung verwendet wird.
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Darüber hinaus zeigt eine diese
emulgatorfreie Mikrogeldispersion enthaltende Beschichtungszusammensetzung
eine so ausgezeichnete Haftung, dass sie auch in als kritisch geltenden
Mehrschichtlackierungen, insbesondere in Verbindung mit Pulverklarlacken,
in der Automobilserienlackierung eingesetzt werden kann.
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Wenn als Monomer (D) eine Verbindung
ohne Hydroxlygruppe ausgewählt
wird, dann ist das auf diese Weise erhältliche Mikrogel im Kern auch
vernetzt, die Schale ist aber unvernetzt und auch nicht im Lack
vernetzbar.
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Die Verwendung einer Monomerverbindung
(D) ohne Hydroxylgruppen verstärkt überraschenderweise
diese positive Haftungseigenschaft nochmals.
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Entsprechend dieser Ausführungsform
ist sichergestellt, dass das Emulsionspolymerisat an der Vernetzung
während
der Filmbildung nicht teilnehmen kann. Hierdurch wird eine ausgezeichnete
Haftung auf Kunststoffsubstraten erzielt. Ebenso wird eine ausgezeichnete
Haftung in Verbindung mit Pulverklarlacken erzielt.
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Durch die Gegenwart der Phosphonsäuregruppe
während
des Reaktionsschritts a) ist gewährleistet, dass
in wässriger
Phase die aus Schritt a) erhältliche
Mischung mit dem Aminoplastharz (C) im Schritt b) zu einer Mikrogeldispersion
reagiert, d.h. dass vernetzte Teilchen gebildet werden, ohne dass
die Stabilität
der Dispersion beeinträchtigt
wird. So wird wirksam eine Koagulation der Dispersion vermieden.
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Im Gegensatz zu den bekannten Verfahren
des Standes der Technik wird bei allen erfindungsgemäßen Ausführungsformen
keine Trimellithsäure
oder deren Anhydrid verwendet. Diese Verbindungen haben den entscheidenden
Nachteil, dass sie die Gefahr des Gelierens bei der Umsetzung mit
einem Poly(meth)acrylat erheblich erhöhen.
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Die Umsetzung zum erfindungsgemäßen Mikrogel
ist unabhängig
von einem für
wasserverdünnbare Beschichtungszusammensetzungen üblichem
pH-Wert der Reaktionsmischung möglich.
Somit ist unabhängig vom
Neutralisationsgrad eine Vernetzung gewährleistet: Selbst bei 100 %-igem
Neutralisationsgrad findet eine Vernetzung statt, sogar mit einem
bei niedrigen Einbrenntemperaturen (d.h. von weniger als 100 °C) reaktionsträgen Melaminharz,
wie z.B. Hexamethoxymethylmelamin.
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Demgegenüber hat der Neutralisationsgrad
bei der Herstellung von Mikrogeldispersionenen des Standes der Technik
einen erheblichen Einfluss auf die Vernetzungsreaktion: Mit steigendem
Neutralisationsgrad wird die Vernetzung verringert, wenn nicht sogar
verhindert.
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Durch die besondere Herstellungsweise
des erfindungsgemäßen Mikrogels
ist es darüber
hinaus möglich,
die bei der Herstellung des Polyacrylats (A) bzw. (E) benötigten Lösemittel
so auszuwählen,
dass diese bei der applikationsfertigen Beschichtungszusammensetzung
verbleiben können.
Das aufwendige Entfernen der für
die Polymerisation benötigten
Lösemittel
entfällt
folglich. Besonders bevorzugt als Lösemittel in diesem Zusammenhang
ist Butylglykol.
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Den Grad der Vernetzung der Mikrogele
erkennt man am Gehalt der unlöslichen
Anteile. Die unlöslichen
Anteile werden mittels der sogenannten „THF-Methode" bestimmt. Hierzu
werden in ein Zentrifugenröhrchen
ca. 1 g der Mikrogeldispersion eingewogen, mit 10 ml Tetrahydrofuran
versetzt und ca. 1 Minute lang in einem Ultraschallbad homogenisiert.
Dann wird mittels einer Zentrifuge mit Festwinkel-Rotor 15 Minuten
lang bei 13.500 U/min zentrifugiert. Anschließend wird der Überstand
vorsichtig abdekantiert und das Röhrchen in einem Laborofen 6
h lang bei 105 °C
getrocknet. Nach Abkühlen
des Röhrchens
wird der Rückstand
zurückgewogen.
Die unlöslichen
Anteile werden gemäß folgender
Formel berechnet:
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Unter dem Begriff "größtenteils
vernetzt" werden
solche Mikrogele verstanden, die bezogen auf den vernetzten Teil
einen Anteil an unvernetzten Polymeren von nicht mehr als 50 Gew.-%
aufweisen.
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Im Hinblick auf das erfindungsgemäße Core/Shell-Mikrogel
bedeutet dies, dass der vernetzte Kern dann als „größtenteils vernetzt" bezeichnet wird,
wenn er nicht mehr als 50 Gew.-% unvernetzte Bestandteile enthält.
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Das erfindungsgemäße, emulgatorfreie und phosphonsäuremodifizierte
Mikrogel liegt in wässriger Dispersion
vor und verleiht Beschichtungszusammensetzungen, die diese Mikrogeldispersionen
enthalten, eine erhöhte
Strukturviskosität,
so dass eine ausreichende Standsicherheit bei der Applikation gewährleistet ist,
wobei die resultierenden Beschichtungszusammensetzungen sowohl chemisch
als auch physikalisch härtbar
sind.
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Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
bedeutet die Eigenschaft "wässrig", dass die erfindungsgemäßen Dispersionen
keine oder nur untergeordnete Mengen an organischen Lösemitteln
enthalten. Untergeordnete Mengen sind solche Mengen, die die wässrige Natur
der erfindungsgemäßen Dispersionen
nicht zerstören.
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Die Eigenschaft "strukturviskos" bedeutet, dass Beschichtungszusammensetzungen,
die diese emulgatorfreie Mikrogeldispersionen enthalten, eine Viskosität zeigen,
die bei höheren
Schubspannungen oder höherem
Geschwindigkeitsgefälle
kleiner ist als bei niedrigen Werten (vgl. Römpp Lexikon Lacke und Druckfarben,
Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York, 1998, Seite 546, "Strukturviskosität").
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Diese Strukturviskosität ist zeitunabhängig. Diese
Zeitunabhängigkeit
bedeutet, dass der Verlauf der Viskosität in Abhängigkeit der Schergeschwindigkeit
sowohl bei zunehmender Schergeschwindigkeit als auch bei abnehmender
Schergeschwindigkeit identisch ist.
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Dieses strukturviskose Verhalten
trägt einerseits
den Bedürfnissen
der Spritzapplikation und andererseits auch den Erfordernissen hinsichtlich
Lager- und Absetzstabilität
Rechnung:
Im bewegten Zustand, wie beispielsweise beim Umpumpen
einer Beschichtungszusammensetzung, die die erfindungsgemäßen Mikrogele
enthält,
in der Ringleitung der Lackieranlage und beim Versprühen, nimmt
die Beschichtungszusammensetzung einen niederviskosen Zustand ein,
der eine gute Verarbeitbarkeit gewährleistet. Ohne Scherbeanspruchung
hingegen steigt die Viskosität
an und gewährleistet
auf diese Weise, dass die bereits auf der Substratoberfläche befindliche
Beschichtungszusammensetzung eine verringerte Neigung zum Ablaufen
an senkrechten Flächen
zeigt ("Läuferbildung"). In gleicher Weise
führt die
höhere
Viskosität
im unbewegten Zustand, wie etwa bei der Lagerung, dazu, dass ein
Absetzen von gegebenenfalls vorhandenen festen Bestandteilen wie
Pigmenten größtenteils
verhindert wird oder ein Wiederaufrühren der während der Lagerzeit nur schwach
abgesetzten festen Bestandteilen gewährleistet ist.
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Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
bedeutet der Begriff "physikalische
Härtung" die Härtung einer Schicht
aus einem Beschichtungsstoff durch Verfilmung durch Lösemittelabgabe
aus dem Beschichtungsstoff, wobei die Verknüpfung innerhalb der Beschichtung über Schlaufenbildung
der Polymermoleküle
der filmbildenden Komponenten oder der Bindemittel (zu dem Begriff
vgl. Römpp
Lexikon Lacke und Druckfarben, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New
York, 1998, "Bindemittel", Seiten 73 und 74)
erfolgt. Oder aber die Verfilmung erfolgt über die Koaleszenz von Bindemittelteilchen
(vgl. Römpp
Lexikon Lacke und Druckfarben, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New
York, 1998, "Härtung", Seiten 274 und
275). Üblicherweise
sind hierfür
keine Vernetzungsmittel notwendig. Gegebenenfalls kann die physikalische
Härtung
durch Hitze oder durch Einwirkung aktinischer Strahlung unterstützt werden.
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Im Gegensatz dazu bedeutet der Begriff "chemische Härtung" die Härtung einer
Schicht aus einem Beschichtungsstoff durch chemische Reaktion (s. „Härtung von
Kunststoffen" in
Römpps
Chemie Lexikon, 8. Aufl., 1983, S. 1602 f.).
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Üblicherweise
wird die chemische Härtung
durch Luftsauerstoff oder durch Vernetzungsmittel erreicht.
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Entsprechend einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist das Polyacrylat (A) erhältlich durch
Polymerisation
- – eines Monomers (i) mit mindestens
einer polymerisierbaren Doppelbindung und mindestens einer Hydroxylgruppe;
- – eines
Monomers (ii) mit mindestens einer polymerisierbaren Doppelbindung
und mindestens einer Carboxylgruppe; und
- – eines
Monomers (iii) ohne Hydroxylgruppe und ohne Carboxylgruppe mit mindestens
einer polymerisierbaren Doppelbindung.
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Durch die Menge an hydroxylgruppenhaltigen
Monomeren kann hier die Vernetzungsdichte eingestellt werden. Bei
einer geringen Menge hydroxylgruppenhaltiger Monomere in Abhängigkeit
des Molekulargewichts des Polymeren liegen die Vernetzungspunkte
weiter auseinander. Erhöht
man die Menge hydroxylgruppenhaltiger Monomere, so sind die Vernetzungspunkte
dichter angeordnet.
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Hierdurch wird sowohl die Orientierung
der Effektpigmente, die Standsicherheit, als auch die Rheologie
der die erfindungsgemäße, emulgatorfreie
Mikrogeldispersion enthaltenden Beschichtungszusammensetzung positiv
beeinflusst.
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Durch eine ausreichende Menge des
Monomers ii) wird die Stabilität
der Mikrogeldispersion in Wasser positiv beeinflusst. Allerdings
sollte die Menge an ii) nicht zu hoch ausgewählt sein, da sich ansonsten
die Schwitzwasserbeständigkeit
verschlechtert.
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Gemäß einer weiteren, ebenfalls
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist die Verbindung (B) ein Addukt aus
einer Alkyl-Phosphon-säure
mit einer epoxidgruppenhaltigen Verbindung.
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Als Beispiel für eine geeignete Alkylphosphonsäure ist
Oktylphosphonsäure
zu nennen. Als Beispiel für
epoxidgruppenhaltige Verbindungen sind Addukte von Glycidylestern
einer in α-Stellung
verzweigten Monocarbonsäure
mit 5 bis 18 Kohlenstoffatomen je Molekül mit Phosphonsäure zu nennen.
Ein besonders bevorzugter Glycidylester wird unter der Handelsbezeichnung
Cardura® E10
von der Fa. Resolution vertrieben.
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Die Wahl dieser Ausgangsverbindungen
gewährleistet
in besonders effektiver Weise die pH-Wert Unabhängigkeit während der Vernetzung.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindungen
wird ebenfalls gelöst
durch ein emulgatorfreies, in wässriger
Phase dispergiertes Mikrogel, erhältlich durch
- a)
Herstellung eines Polyacrylats (E) durch Copolymerisation
– eines
Monomers (i) mit mindestens einer polymerisierbaren Doppelbindung
und mindestens einer Hydroxylgruppe;
– eines Monomers (ii) mit mindestens
einer polymerisierbaren Doppelbindung und mindestens einer Carboxylgruppe;
und
– eines
Monomers (iv) mit mindestens einer polymerisierbaren Doppelbindung
und mindestens einer Phosphonsäuregruppe;
- b) Vernetzung in wässriger
Phase der aus Schritt a) stammenden Reaktionsmischung mit einem
Aminoplastharz (C);
- c) anschließende
Emulsionspolymerisation der aus Schritt b) stammenden Reaktionsmischung
mit mindestens einer Monomerverbindung (D), die mindestens eine
radikalisch polymerisierbare Doppelbindung enthält.
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Auch entsprechend dieser Ausführungsform
liegt das erfindungsgemäße emulgatorfreie
und phosphonsäuremodifizierte
Mikrogel in wässriger
Dispersion vor und verleiht Beschichtungszusammensetzungen, die
diese Mikrogeldispersionen enthalten, eine erhöhte Strukturviskosität, so dass
eine ausreichende Standsicherheit bei der Applikation gewährleistet
ist.
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Der besondere Vorteil aller erfindungsgemäßen emulgatorfreien
und phosphonsäuremodifizierten
Mikrogelen gemäß den zuvor
beschriebenen Ausführungsformen
ist, dass ihr Zusatz zu wasserverdünnbaren Beschichtungszusammensetzungen
eine deutliche und positive Verbesserung spezieller Eigenschaften
bewirkt.
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Grundsätzlich ist festzustellen, dass
die theologischen Eigenschaften der unter Verwendung dieser emulgatortreien
und phosphonsäuremodifizierten
Mikrogeldispersion erhältlichen
wasserverdünnbaren
Beschichtungszusammensetzungen gegenüber denen des Standes der Technik
verbessert sind. So zeigt beispielsweise ein in der Automobilindustrie
verwendbarer wasserverdünnbarer
Basislack bereits bei Zusatz von 20 % an erfindungsgemäßer, emulgatorfreier
Mikrogeldispersion – bezogen
auf den Festkörperanteil
der Beschichtungszusammensetzung – eine Viskosität von höchstens
100 mPa·s
bei einer Schergeschwindigkeit von 1.000 s–1,
wobei die Trockenfilmdicke der ausgehärteten Basislackschicht 22 μm beträgt, ohne
dass Läufer
zu beobachten sind.
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Das erfindungsgemäße emulgatortreie und phosphonsäuremodifizierte
Mikrogel eignet sich in besonderem Maße für die Herstellung und Formulierung
wasserverdünnbarer
Basislacke, insbesondere für
solche, die in der Automobilindustrie eingesetzt werden.
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Darüber hinaus verleiht die erfindungsgemäße, emulgatorfreie
und phosphonsäuremodifizierte
Mikrogeldispersion der farbgebenden Beschichtungszusammensetzung
eine ausreichende Haftung auf Kunststoffsubstraten.
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Diese Eigenschaft ist besonders hervorzuheben,
da dieser Lack in unveränderter
Formulierung sowohl für
metallische, vorbehandelte Substrate (Automobilkarosserien) als
auch für
Anbauteile für
Automobile aus Kunststoff (z.B. Stoßfänger) verwendet werden kann.
Hierdurch werden Farbtonabweichungen vermieden. Bisher war es für den Bereich
industrieller Anwendungen oft erforderlich, ausgehend von wasserverdünnbaren
Basislacken für
die Serienlackierung von Automobilrohkarosserien, deren Haftung
für Kunststoffsubstrate
gezielt durch Zusatz von sogenannten „Haftvermittlern" oder sogar durch
zusätzliche
Haftschichten zu erhöhen.
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Die ausgezeichnete Haftung der das
erfindungsgemäße Mikrogel
enthaltenden Basislacke zeigt sich anhand des in der Automobilindustrie
als Test für
eine ausreichende Haftung etablierten „Dampfstrahltests".
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Des weiteren wird durch den Zusatz
der erfindungsgemäßen, emulgatorfreien
und phosphonsäuremodifizierten
Mikrogeldispersion zu farbgebenden Beschichtungszusammensetzung
das Gesamteigenschaftsniveau der fertigen Mehrschichtlackierung
nicht negativ beeinflusst. So zeigt die fertige Mehrschichtlackierung ausgezeichnete
Eigenschaften im Hinblick auf mechanische (Steinschlagbeständigkeit)
und optische Kriterien (d.h. Orientierung der Effektpigmente).
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Ferner ist bei den erfindungsgemäßen, emulgatortreien
und phosphonsäuremodifizierten
Mikrogeldispersionen eine ausgezeichnete Verwendbarkeit zusammen
mit Bindemittelsystemen auf Basis von Polyurethanen, Polyacrylaten
oder Mischungen aus Polyurethanen und Polyacrylaten festzustellen.
Diese gute Verwendbarkeit zeigt sich insbesondere an den guten Haftungseigenschaften
des resultierenden Lackfilms auf Kunststoffsubstraten. Beschichtungszusammensetzung
aus einer Kombination von Bindemittelsystemen auf Basis von Polyurethanen
und/oder Polyacrylaten und den erfindungsgemäßen, emulgatorfreien Mikrogeldispersionen
ergeben sehr hochwertige Beschichtungen.
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In einer weiteren, ebenfalls bevorzugten
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird die Copolymerisation in Gegenwart
eines zusätzlichen
Monomers (iii) ohne Hydroxylgruppe und ohne Carboxylgruppe durchgeführt, das
mindestens eine polymerisierbare Doppelbindung aufweist.
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Durch die Menge an hydroxylgruppenhaltigen
Monomeren kann hier die Vernetzungsdichte eingestellt werden. Bei
einer geringen Menge hydroxylgruppenhaltiger Monomere in Abhängigkeit
des Molekulargewichts des Polymeren liegen die Vernetzungspunkte
weiter auseinander. Erhöht
man die Menge hydroxylgruppenhaltiger Monomere, so sind die Vernetzungspunkte
dichter angeordnet.
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Hierdurch wird sowohl die Orientierung
der Effektpigmente, die Standsicherheit, als auch die Rheologie
der die erfindungsgemäße, emulgatorfreie
Mikrogeldispersion enthaltenden Beschichtungszusammensetzung positiv
beeinflußt.
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Das Monomer (i) kann ausgewählt sein
aus den Hydroxyalkylestern der Acrylsäure, Methacrylsäure oder
einer anderen α,β-olefinisch
ungesättigten
Carbonsäure,
die sich von einem Alkylenglykol ableitet, das mit der Säure verestert
ist, oder die durch Umsetzung der α,β-olefinisch ungesättigten
Carbonsäure
mit einem Alkylenoxid wie Ethylenoxid oder Propylenoxid erhältlich sind,
insbesondere Hydroxyalkylestern der Acrylsäure, Methacrylsäure, Ethacrylsäure, Crotonsäure, Maleinsäure, Fumarsäure oder
Itaconsäure,
in denen die Hydroxyalkylgruppe bis zu 20 Kohlenstoffatome enthält, wie
2-Hydroxyethyl-, 2-Hydroxypropyl-, 3-Hydroxypropyl-, 3-Hydroxybutyl-,
4-Hydroxybutylacrylat, -methacrylat, -ethacrylat, -crotonat, -maleinat,
-fumarat oder -itaconat; oder Hydroxycycloalkylester wie 1,4-Bis(hydroxymethyl)cyclohexan-,
Octahydro-4,7-methano-1H-inden-dimethanol- oder Methylpropandiolmonoacrylat,
-onomethacrylat, -monoethacrylat, -monocrotonat, – monomaleinat,
-monofumarat oder -monoitaconat.
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Auch können Umsetzungsprodukte aus
cyclischen Estern, wie z. B. ε-Caprolacton,
und den zuvor beschriebenen Hydroxyalkyl- oder -cycloalkylestern
(beispielsweise unter der Bezeichnung Tone® M
100 der Fa. DOW Chemicals erhältlich)
verwendet werden.
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Bevorzugt ist das Monomer (i) ausgewählt aus
der Gruppe von Hydroxyethyl(meth)acrylat, Hydroxypropyl(meth)acrylat,
Hydroxybutyl(meth)acrylat und auf Hydroxy(meth)acrylatbasis verestertes ε-Caprolacton.
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Das Monomer (ii) kann ausgewählt sein
aus der Gruppe von Acrylsäure,
Methacrylsäure,
Ethacrylsäure,
Crotonsäure,
Maleinsäure,
Fumarsäure
oder Itaconsäure.
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Bevorzugt ist das Monomer (ii) ausgewählt aus
der Gruppe von Acrylsäure
und Methacrylsäure.
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In bezug auf das Monomer (iii) kann
es sich handeln um
- – vinylaromatische Verbindungen,
wie z.B. Vinyltoluole, α-Methylstyrol,
p-, m- oder p-Methylstyrol,
2,5-Dimethylstyrol, p-Methoxystyrol, p-ter.-Butylstyrol, p-Dimethylaminostyrol,
p-Acetamidostyrol und m-Vinylphenol, insbesondere bevorzugt Styrol;
- – Ester
der Acryl- oder Methacrylsäure,
wie Methyl(meth)acrylat, Ethyl(meth)acrylat, Butyl(meth)acrylat, iso-Butyl(meth)acrylat,
tert.-Butyl(meth)acrylat, Isopropyl(meth)acrylat, Pentyl(meth)acrylat,
Isoamyl(meth)acrylat, Hexyl(meth)acrylat, α-Ethylhexyl(meth)acrylat, Furfuryl(meth)acrylat,
Octyl(meth)acrylat, 3,5,5- Trimetyhlhexyl(meth)acrylat,
Decyl(meth)acrylat, Lauryl(meth)acrylat, Hexadecyl(meth)acrylat,
Octadecyl(meth)acrylat, Stearyl(meth)acrylat und Ethyhltriglykol(meth)acrylat;
Cyclohexyl(meth)acrylat, Isobornyl(meth)acrylat;
- – Aminoethylacrylat,
Aminoethylmethacrylat, Allylamin, N-Methyliminoethylacrylat oder
tert.-Butylaminoethylmethacrylat;
- – N,N-Di(methoxymethyl)aminoethylacrylat
oder -methacrylat oder N,N-Di(butoxymethyl)aminopropylacrylat oder
-methacrylat;
- – (Meth)Acrylsäureamide
wie (Meth)Acrylsäureamid,
N-Methyl-, N-Methylol-, N,N-Dimethylol-, N-Methoxymethyl-, N,N-Di(methoxymethyl),-N-Ethoxymethyl-
und/oder N,N-Di(ethoxyethyl)-(meth)acrylsäureamid;
- – Acryloyloxy-
oder Methacryloyloxyethyl-, propyl- oder butylcarbamat oder -allophanat;
weitere Beispiele geeigneter Monomere, welche Carbamatgruppen enthalten,
werden in den Patentschriften US
3 479 328 , US 3 674
838 , US 4 126 747 , US 4 279 833 oder US 4 340 497 beschrieben;
- – Epoxidgruppen
enthaltende Monomere wie der Glycidylester der Acrylsäure, Methacrylsäure, Ethacrylsäure, Crotonsäure, Maleinsäure, Fumarsäure oder
Itaconsäure
oder Allylglycidylether.
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Bevorzugt ist das Monomer (iii) ausgewählt aus
der Gruppe der hydroxylgruppenfreien Acryl(meth)acrylsäureestern
und Styrol.
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Bevorzugt handelt es sich bei dem
Monomer (iv) um Vinylphosphonsäure.
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Beispiele für Aminoplastharze sind beispielsweise
in Römpp
Lexikon Lacke und Druckfarben, Georg Thieme Verlag, 1998, Seite
29, "Aminoharze", dem Lehrbuch "Lackadditive" von Johan Bieleman,
Wiley-VCH, Weinheim, New York, 1998, Seiten 242 ff., dem Buch "Paints, Coatings
and Solvents", second
completely revised edition, Edit. D. Stoye und W. Freitag, Wiley-VCH,
Weinheim, New York, 1998, Seiten 80 ff, den Patentschriften
US 4 710 542 A oder
EP 0 245 700 A1 sowie
in dem Artikel von B. Singh und Mitarbeiter "Carbamylmethylated Melamines, Novel
Crosslinkers for the Coatings Industry", in Advanced Organic Coatings Science and
Technology Series, 1991, Band 13, Seiten 193 bis 207, beschrieben.
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Bevorzugt ist das Aminoplastharz
ein Melaminharz, wie es beispielsweise unter der Handelsbezeichnung
Cymel® 327
von der Fa. Cytec vertrieben wird.
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Gemäß einer weiteren, ebenfalls
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung weist die in der Emulsionspolymerisation
in Schritt c) verwendete Monomerverbindung (D) mindestens eine Hydroxylgruppe
auf.
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Ein solches in Dispersion vorliegendes
emulgatorfreies Mikrogel liegt in einer Core/Shell-Struktur vor. Dabei
ist der innere Bereich entsprechend der zuvor gegebenen Definition
vollständig
vernetzt. Der äußere Bereich
dieses Core/Shell-Mikrogels ist aber nicht vernetzt. Eine Vernetzung
der äußeren Schale
erfolgt bei Verwendung von einer Monomerverbindung mit mindestens
einer radikalisch polymerisierbaren Doppelbindung erst unter Einbrennbedingungen
für die
Herstellung entsprechender Mehrschichtlackierungen. Eine Teilvernetzung
im fertigen Lack über
die äußere Schale
ist nur gewährleistet,
wenn eine hydroxylgruppenhaltige Monomerverbindung mit mindestens
einer radikalisch polymerisierbaren Doppelbindung verwendet wird.
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Entsprechend dieser Ausführungsform
nimmt die polymerisierte Monomermischung nicht an der Vernetzung
zum Mikrogel teil.
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Darüber hinaus zeigt eine diese
emulgatorfreie Mikrogeldispersion enthaltende Beschichtungszusammensetzung
eine ausgezeichnete Haftung, so dass sie auch in als kritisch geltenden
Mehrschichtlackierungen, insbesondere in Verbindung mit Pulverklarlacken,
in der Automobilserienlackierung eingesetzt werden kann.
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Bei den zuvor beschriebenen Core/Shell-Polymeren
bzw. Mikrogelen wird gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
die Emulsionspolymerisation in Gegenwart einer zusätzlichen
Monomerverbindung durchgeführt
wird, die mindestens eine radikalisch polymerisierbare Doppelbindung
und keine Hydroxylgruppen enthält.
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Auch ein solches in Dispersion vorliegendes
emulgatorfreies Mikrogel liegt in einer Core/Shell-Struktur vor.
Dabei ist der innere Bereich entsprechend der zuvor gegebenen Definition
ebenfalls vollständig
vernetzt. Der äußere Bereich
dieses Core/Shell-Mikrogels ist nicht vernetzt. Im Gegensatz zu
dem zuvor beschriebenen Core/Shell-Polymeren kann unter Einbrennbedingungen
für die
Herstellung entsprechender Mehrschichtlackierungen keine Vernetzung
der äußeren Schale
erfolgen.
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Entsprechend dieser Ausführungsform
ist sichergestellt, dass das Emulsionspolymerisat an der Vernetzung
während
der Filmbildung nicht teilnehmen kann. Hierdurch wird eine ausgezeichnete
Haftung auf Kunststoffsubstrate oder unter Pulverklarlacken erzielt.
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Entsprechend einer ebenfalls bevorzugten
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung weist das Mikrogel eine Säurezahl
zwischen 10 und 30 mg KOH/g auf.
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Hierdurch ist eine ausreichende Stabilität der Dispersion
in Wasser gewährleis-tet.
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Diese Polymerisation weist methodisch
gesehen keine Besonderheiten auf sondern erfolgt nach den üblichen
und bekannten Methoden der radikalischen Emulsionspolymerisation
in Gegenwart mindestens eines Polymerisationsinitiators.
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Beispiele geeigneter Polymerisationsinitiatoren
sind freie Radikale bildende Initiatoren wie Dialkylperoxide, wie
Di-tert.-Butylperoxid oder Dicumyl-peroxid; Hydroperoxide, wie Cumolhydroperoxid
oder tert.-Butylhydroperoxid; Perester, wie tert.-Butylperbenzoat,
tert.-Butylperpivalat,
tert.-Butylper-3,5,5-trimethyl-hexanoat oder tert.-Butylper-2-ethylhexanoat;
Kalium-, Natrium- oder Ammoniumsperoxodisulfat; Azodinitrile wie
Azobisisobutyronitril; C-C-spaltende Initiatoren wie Benzpinakolsilylether;
oder eine Kombination eines nicht oxidierenden Initiators mit Wasserstoffperoxid.
Bevorzugt werden wasserunlösliche
Initiatoren verwendet. Die Initiatoren werden bevorzugt in einer
Menge von 0,1 bis 25 Gew.-%, besonders bevorzugt von 0,75 bis 10
Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Monomeren, eingesetzt.
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Eine Möglichkeit ist die Polymerisationsinitiierung
durch ein Redoxsystem. Dieses in der Emulsionspolymerisationstechnik
gut bekannte Verfahren nutzt die Tatsache aus, dass Hydroperoxide
durch geeignete Reduktionsmittel schon bei sehr niedrigen Temperaturen
zum radikalischen Zerfall angeregt werden.
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Geeignete Reduktionsmittel sind beispielsweise
Natriummetabisulfit oder dessen Formaldehydanlagerungsprodukt (Na-Hydroxymethansulfinat).
Sehr gut geeignet ist auch Isoascorbinsäure. Besonders vorteilhaft
ist die Kombination aus tert.-Butylhydroperoxid, (Iso)ascorbinsäure und
Eisen(II)sulfat.
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Die Verwendung dieser Mischung hat
den Vorteil, dass die Polymerisation bei Raumtemperatur gestartet
werden kann.
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In den Lösungen oder den wässrigen
Emulsionen werden dann die entsprechenden Monomeren mit Hilfe der
vorstehend genannten radikalbildenden Initiatoren bei Temperaturen
von 30 bis 95 °C,
vorzugsweise 40 bis 95 °C,
und bei Verwendung von Redoxsystemen bei Temperaturen von 35 bis
90 °C polymerisiert.
Bei Arbeiten unter Überdruck
kann die Emulsionspolymerisation auch bei Temperaturen oberhalb
100 °C durchgeführt werden.
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Gleiches gilt für die Lösungspolymerisation, wenn höhersiedende
organische Lösemittel
und/oder Überdruck
angewandt wird.
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Es ist bevorzugt, dass mit dem Initiatorzulauf
einige Zeit, im allgemeinen ca. 1 bis 15 Minuten, vor dem Zulauf
der Monomeren begonnen wird. Ferner ist ein Verfahren bevorzugt,
bei dem die Initiatorzugabe zum gleichen Zeitpunkt wie die Zugabe
der Monomeren begonnen und etwa eine halbe Stunde, nachdem die Zugabe
der Monomeren beendet worden ist, beendet wird. Der Initiator wird
vorzugsweise in konstanter Menge pro Zeiteinheit zugegeben. Nach
Beendigung der Initiatorzugabe wird das Reaktionsgemisch noch so
lange (in der Regel 1 bis 1,5 Stunden) auf Polymerisationstemperatur
gehalten, bis alle eingesetzten Monomere im wesentlichen vollständig umgesetzt
worden sind. "Im
wesentlichen vollständig
umgesetzt" soll
bedeuten, dass vorzugsweise 100 Gew.-% der eingesetzten Monomere
umgesetzt worden sind, dass es aber auch möglich ist, dass ein gerin ger
Restmonomerengehalt von höchstens
bis zu etwa 0,5 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Reaktionsmischung,
unumgesetzt zurückbleiben
kann.
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Als Reaktoren für die Pfropfmischpolymerisation
kommen die üblichen
und bekannten Rührkessel, Rührkesselkaskaden,
Rohrreaktoren, Schlaufenreaktoren oder Taylorreaktoren, wie sie
beispielsweise in der Patentschrift
DE 10 71 241 B1 , den Patentanmeldungen
EP 0 498 583 A1 oder
DE 198 28 742 A1 oder
in dem Artikel von K. Kataoka in Chemical Engineering Science, Band
50, Heft 9, 1995, Seiten 1409 bis 1416, beschrieben werden, in Betracht.
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Die zuvor beschriebene emulgatorfreie
Mikrogeldispersion eignet sich erfindungsgemäß besonders zur Herstellung
einer Mehrschichtlackierung, insbesondere in der Automobilindustrie.
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Ganz besonders bevorzugt ist die
Verwendung der emulgatorfreien Mikrogeldispersion in der farbgebenden
Beschichtungszusammensetzung, d.h. in einem Basislack.
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Die besten Ergebnisse in bezug auf
rheologische, mechanische und optische Eigenschaften werden erzielt,
wenn der Anteil an Mikrogel, bezogen auf den Festkörper der
daraus erhältlichen
Schicht, zwischen 20 und 85 %, vorzugsweise zwischen 20 und 65 %,
liegt.
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Auch ist überraschend, dass die erfindungsgemäßen, emulgatorfreien
Mikrogeldispersionen neben den üblichen
Schichtsilikaten in wasserverdünnbaren
Basislacken eingesetzt werden können.
In diesem Fall zeigen die daraus resultierenden Lackfilme nicht
die unzureichende Schwitzwasserbeständigkeit, verglichen mit Basislacken
ohne Zusatz der erfindungsgemäßen Mikrogeldispersion.
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Für
die erfindungsgemäße Verwendung
kann die Mehrschichtlackierung aus drei voneinander verschiedenen
Schichten bestehen, d.h. aus
- 1) einer ersten,
auf dem elektrisch leitfähigen
Substrat befindlichen Schicht aus einem elektrophoretisch abgeschiedenen Überzugsmittel;
- 2) einer zweiten, farbgebenden Schicht, erhältlich aus einer wasserverdünnbaren
Beschichtungszusammensetzung, die die erfindungsgemäße emulgatorfreie
Mikrogeldispersion enthält;
und
- 3) einer dritten Schicht aus einem Klarlack.
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Bei dieser Mehrschichtlackierung
aus insbesondere nur drei voneinander unterschiedlichen Schichten ist
hervorzuheben, dass die resultierende Mehrschichtlackierung auch
eine ausreichende Steinschlagbeständigkeit aufweist, die auf
die besonderen Eigen schaften des das emulgatorfreie Mikrogel der
vorliegenden Erfindung enthaltende wasserverdünnbaren Basislacks zurückzuführen ist.
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Ebenso ist es möglich, dass die Mehrschichtlackierung
aus vier voneinander verschiedenen Schichten bestehen, d.h. aus
- 1) einer ersten, auf dem elektrisch leitfähigen Substrat
befindlichen Schicht aus einem elektrophoretisch abgeschiedenen Überzugsmittel;
- 2) einer zweiten Schicht aus einer Grundierung oder einem Füller;
- 3) einer dritten, farbgebenden. Schicht, erhältlich aus einer wasserverdünnbaren
Beschichtungszusammensetzung, die die erfindungsgemäße emulgatorfreie
Mikrogeldispersion enthält;
und
- 4) einer vierten Schicht aus einem Klarlack.
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Ein Vorteil in diesem Vierschichtaufbau
ist, dass die ausgehärtete
farbgebende Schicht die Steinschlagschutzeigenschaften der Füllerschicht
noch weiter positiv beeinflußt.
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Durch die Verwendung des erfindungsgemäßen, emulgatorfreien
Mikrogels kann eine – bezogen
auf herkömmliche
Basislacke – wesentlich
höhere
Schichtdicke erreicht werden. Die Dicke der ausgehärteten,
aus einer die erfindungsgemäße emulgatorfreie
Mikrogeldispersion enthaltenden Beschichtungszusammensetzung hergestellten
Schicht kann zwischen 15 und 55 μm
liegen.
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Bei den elektrophoretisch abzuscheidenden Überzugsmitteln
handelt es sich um wässrige
Beschichtungszusammensetzungen mit einem Festkörper von etwa 10 bis 20 Gew.-%,
die üblicherweise
Bindemittel, ionische oder in ionische Gruppen überführbare Substituenten sowie
zur chemischen Vernetzung fähige
Gruppen tragen, sowie Pigmente und weitere übliche Additive enthalten.
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Beispiele für solche Elektrotauchlacke
sind in
DE 28 24 418
A1 ,
DE 33
24 211 A1 ,
EP 0 082
291 ,
EP 0 178 531 ,
EP 0 227 975 ,
EP 0 234 395 ,
EP 0 245 786 ,
EP 0 261 385 ,
EP 0 310 971 ,
EP 0 333 327 ,
EP 0 414 199 ,
EP 0 456 270 ,
EP 0 476 514 und
US 3 922 253 beschrieben.
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Die Klarlackschicht, die bei einer
Mehrschichtlackierung für
Automobile über
der farbgebenden Basislackschicht angeordnet ist, kann erhalten
werden durch Aufbringen und Einbrennen einer üblichen, lösemittelhaltigen oder wässrigen
Klarlackzusammensetzung, die als Einkomponenten- oder Zweikomponentenmischung
vorliegt und ein oder mehrere Basisharze als filmbildende Bindemittel
enthält.
Sofern die Bindemittel nicht selbstvernetzend sind, kann die Klarlackzusammensetzung
gegebenenfalls auch Vernetzen enthalten.
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Als filmbildende Bindemittel (Basisharze)
können
beispielsweise Polyester-, Polyurethan-und/oder Poly(meth)acrylatharze verwendet
werden.
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Neben den chemisch vernetzenden Bindemitteln
sowie gegebenenfalls Vernetzern können diese Klarlacke lackübliche Hilfsstoffe,
wie z.B. Katalysatoren, Verlaufsmittel und Lichtschutzmittel enthalten.
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Beispiele für wässrige Klarlackzusammensetzungen
in Einkomponenten- oder Zweikomponentenmischung sind in
DE 39 10 829 A1 ,
DE 40 09 931 A1 ,
DE 40 09 932 A1 ,
DE 41 01 696 A1 ,
DE 41 32 430 A1 ,
DE 41 34 290 A1 ,
DE 42 03 510 A1 ,
EP 0 365 098 ,
EP
0 365 775 ,
EP 0 469 079 und
EP 0 546 640 , insbesondere in
der
DE 44 19 216 A1 und
DE 44 42 518 A1 ,
beschrieben.
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Auch kann die Klarlackschicht aus
einem Pulverklarlack oder einer Pulverklarlackslurry hergestellt werden.
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Es ist aber auch möglich, die
erfindungsgemäße Mikrogeldispersion
in eine nicht-wässrige
Phase zu überführen und
in lösemittelhaltigen
Beschichtungszusammensetzungen einzusetzen.
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Um zu Mikrogelen in nicht-wässriger
Phase zu gelangen, muss den erfindungsgemäßen, in wässriger Phase vorliegenden
Mikrogelen das Wasser entzogen werden.
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Dies kann durch jedes bekannte Verfahren,
beispielsweise durch Sprühtrocknen,
Gefriertrocknen oder Eindampfen, gegebenenfalls unter vermindertem
Druck, geschehen.
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Nach dem Wasserentzug kann das erfindungsgemäße Mikrogel
in Pulverform oder als harzartige Masse vorliegen.
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Gemäß einer bevorzugten Variante
wird das in wässriger
Phase vorliegende Mikrogel in eine flüssige organische Phase überführt. Dies
kann durch eine azeotrope Destillation geschehen. Hierbei kann man
so verfahren, dass die wässrige,
emulgatorfreie Mikrogeldispersion bei erhöhter Temperatur, gegebenenfalls
unter vermindertem Druck, kontinuierlich oder diskontinuierlich
in einen Reaktor gegeben wird, der ein Schleppmittel, d.h. ein Lösemittel
oder ein Gemisch mehrerer Lösemittel,
von denen mindestens eines ein Azeotrop mit Wasser bildet, enthält.
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Der Reaktor ist mit einer geeigneten
Kondensierungsvorrichtung und einem Wasserabscheider mit Rücklauf zum
Reaktor ausgestattet. Nach Erreichen der Siedetemperatur des Azeotropes
steigt die gasförmige
azeotrope Phase (d.h. Schleppmittel und Wasser) in die Kondensierungsvorrichtung
auf. Dort kondensiert das Azeotrop und läuft von dort in den Wasserabscheider.
Im Wasserabscheider erfolgt eine Phasentrennung zwischen dem Schleppmittel
und dem Wasser. Bei einer kontinuierlich durchgeführten azeotropen
Destillation fließt
das Schleppmittel wieder zurück
in den Reaktor, so dass nur geringe Mengen an Schleppmittel eingesetzt werden
müssen.
Das aus dem Wasserabscheider erhaltene Wasser ist frei von organischen
Bestandteilen und kann erneut zur Herstellung der erfindungsgemäßen wässrigen
Mikrogeldispersion eingesetzt werden.
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Das Schleppmittel kann aus der Gruppe
von Xylol, Butylacetat, Methylisobutylketon, Methylamylketon, Pentanol,
Hexanol oder Ethylhexanol ausgewählt
sein.
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Ein wesentlicher Vorteil hierbei
ist, dass das Schleppmittel nach erfolgter Überführung in die organische Phase
dort verbleibt und für
die Verwendung lösemittelhaltigen
Beschichtungszusammensetzungen von Vorteil ist. Hinsichtlich der
weiteren Verwendung dieser in organischer Phase vorliegenden Mikrogele
zur Herstellung von lösemittelhaltigen
Beschichtungszusammensetzungen handelt es sich bei den genannten Schleppmitteln
um geeignete Lösemittel.
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Dieses Verfahren zeichnet sich aufgrund
der gleichzeitigen Wiederverwendung des Schleppmittels und des anfallenden
Wassers ohne zusätzliche
Verfahrensschritte durch ein außerordentliches
Maß an
Umweltverträglichkeit
aus, da keine zu entsorgende Nebenprodukte entstehen, die im Vergleich
mit bekannten Herstellungsverfahren in großen Mengen anfallen.
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In einer besonderen Form der azeotropen
Destillation wird diese dergestalt durchgeführt, dass die wässrige emulgatorfreie
Mikrogeldispersion in ein Gemisch eines Schleppmittels und einem
hochsiedenden, organischen Lösemittel
gegeben wird. Dieses hochsiedende, organische Lösemittel verhindert während der Überführung in
die organische Phase ein Anbacken der Mikrogele an der Wand des
Reaktors.
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Das hochsiedende Lösemittel
kann aus der Gruppe der Glykolester, wie z.B. Butylglykolacetat und/oder
Butyldiglykolacetat ausgewählt
sein.
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Wie im Falle des Schleppmittels handelt
es sich bei dem hochsiedenden Lösemittel
ebenfalls um eine für
eine lösemittelhaltige
Beschichtungszusammensetzung übliche
Komponente.
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Das auf diese Weise erhältliche
Mikrogel kann insbesondere für
lösemittelhaltige
Beschichtungszusammensetzungen verwendet werden.
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Eine bevorzugte Verwendungsform der
Erfindung ist der Einsatz in lösemittelhaltigen
Basislacken, insbesondere Effektbasislacken und Klarlacken, für die Decklackierung
bzw. Lackierung von Automobilen.
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Dieses in organischer Phase vorliegende
Mikrogel verleiht diesen lösemittelhaltigen
Beschichtungszusammensetzungen ebenfalls ein ausgezeichnetes Applikationsverhalten
und hervorragende dekorative Eigenschaften, die sich beispielsweise
anhand eines ausgeprägten
Metalliceffekts, einer sehr guten Resistenz gegen Ablaufen in der
Vertikalen (SCA – Sagging
Control Agent), Wolkenfreiheit, Resistenz gegen Wiederanlösen durch
Klarlack, gute Schleifriefenabdeckung und der Erfüllung der
in der Automobilindustrie üblichen
Eigenschaftsvorgaben zeigen.
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Die Mikrogele können ebenso gut für die Herstellung
von lösemittelhaltigen
Klarlacken, Coil-Coatingzusammensetzungen und Einbrennlacken für industrielle
Anwendungen sowie Anstrichfarben für den Bautensektor verwendet
werden.
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Eine weitere Besonderheit dieses
Mikrogels liegt in seiner hohen Scherbeständigkeit. Diese Eigenschaft
ermöglicht
erstmals eine Verwendung solcher Mikrogele zur Herstellung von Pigmentzubereitungen, insbesondere
als Anreibemittel für
Tönpasten.
Hierdurch wird erreicht, dass die so hergestellten Tönpasten
einen hohen Pigmentgehalt bei gleichzeitig niedriger Viskosität aufweisen.