DE102448C - - Google Patents
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Classifications
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- D—TEXTILES; PAPER
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Description
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 55: Papierherstellung.
ERNST LEHMANN in FOCKENDORF, S.-A.
auf der Papiermaschine.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 18. Juni 1897 ab.
Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet ein Verfahren zur Hervorbringung einseitiger
Marmorirung auf Papier oder Karton, bei welchem das Durchziehen der Färbungen
auf die Rückseite des Papieres vollkommen vermieden und ein schönes gleichmä'fsiges, nicht
verlaufendes Muster erzeugt wird.
Bei den bisherigen Verfahren zur Hervorbringung marmorirter Papiere pflegte man auf
die Nafspartie der Papiermaschine hinter dem ersten Saugkasten eine Farbstofflösung, welche
eventuell mit Papierstoff verdickt war, auf die nasse Papierbahn auflaufen zu lassen, wobei
dann durch die ungleichmäfsige Geschwindigkeit, mit welcher sich die auflaufende Farbflüssigkeit
auf der über die Saugkasten hinfliefsenden Papierbahn bewegte, sowie durch
seitliche Schwingungen wellenförmige Muster entstanden, welche eine der üblichen Aderung
des Holzes ähnliche Gestaltung zeigten. Durch Anwendung von mit Mustern versehenen Walzen
versuchte man andere Muster auf der Oberfläche der nassen Papierbahn zu erzeugen.
Bei diesen Verfahren war es nicht zu vermeiden, dafs die auflaufende Farbstoffflüssigkeit
infolge der Saugwirkung auf die Rückseite des Papieres gelangte, weshalb man genöthigt
war, in den meisten Fällen die Farbstoffflüssigkeit gemeinsam mit Stoff auflaufen
zu lassen und auf diese Weise Papier oder Pappe aus mehrfachen Stofflagen zu erzeugen,
von welchen die oberste die Färbung trug. Aber auch dann waren diese Färbungen nicht
scharf begrenzt, sondern verliefen in dem losen nassen Fasermaterial. Hierzu kam noch
der Uebelstand, dafs, wenn die. auflaufende Farbstoffflüssigkeit sich in Lösung befand und
aus Farbstoffen bestand, welche wie Aniline oder Chromate sich mit thierischem Leim oder
Harz verbinden oder ihn theilweise fällen, bei Anwendung von geleimtem Papier die Farbstoffflüssigkeit
sich über die ganze Papierbahn vertheilte, indem sie sich mit dem Leim oder Harz verband und so das Hervorbringen
scharfer, nur an bestimmten Stellen vorhandener Färbungen, wie sie .das Wesen einer
Marmorirung bilden sollen, unmöglich machte.
Diese Uebelstände werden nun nach der vorliegenden Erfindung dadurch vermieden,
dafs man eine nachträgliche Verbindung des Farbstoffes mit dem Leimungsmittel, thierischen
Leim sowohl als Harz, Seifen u. s. w., sowie ein Verlaufen der Farben auf der Papierbahn
dadurch vermeidet, dafs man den Farbstoff, bevor er auf die Papierbahn aufgebracht wird,
in nachher näher zu erläuternder Weise chemisch mit dem Leimungsmittel verbindet
und ihn alsdann in fester Form, nicht in Lösung, fein vertheilt und gegebenenfalls in
Wasser suspendirt auf die Papierbahn aufbringt. Es ermöglicht dieses Verfahren, die
einseitige Marmorirung nicht allein, wie dies bisher ausschliefslich geschah, auf der Nafspartie
der Siebmaschine, sondern auch auf der Trockenpartie vorzunehmen.
Zwecks Ausführung der Erfindung verwendet man nun nicht, wie bei den bisherigen
Verfahren, die betreffenden Farbstoffe direct,
sondern man combinirt diese Farben mit Harzen, Albuminen u. s. w., indem man die
sonst in der Papierfabrikation angewendeten bekannten Harzseifen, Albuminate oder Fettseifen
nicht wie bei dem Leimungsprocefs im Holländer direct durch Alaun u. s. w. ausfällt,
sondern-in einem besonderen Gefäfs die Seifen oder Albuminate zuerst mit den Farbstoffen
versetzt und alsdann in gewöhnlicher Weise mit Alaun, schwefelsaurer Thonerde oder Säure
ausfällt. Es hat sich nun gezeigt, dafs die entstandenen Niederschläge im status nascendi
sich mit dem Farbstoff sättigen und ihn aus der Lösung vollkommen mit niederreifsen. Die
so erhaltenen gefärbten Ausfällungen werden nun, nötigenfalls mit der überstehenden
Flüssigkeit verdünnt, zur Hervorbringung der einseitigen Marmorirung benutzt.
Das Aufbringen geschieht durch Aufstäuben des so erzeugten, höchst fein zertheilten Niederschlages
auf die Papierbahn, wobei ein Durchdringen oder Zerfliefsen des Farbstoffes vollkommen
ausgeschlossen ist und jedes mit Farbstoff beladene Harz- oder Albumintheilchen
von der Papierfaser fest gebunden wird. Es wird bei diesem Verfahren auch vermieden,
dafs durch Aufbringen etwa sauer reagirender Farbstoffe auf geleimtes Papier etwa die Leimung
zersetzt wird, so dafs das Papier, wie es bei den vorherigen Verfahren öfter geschah,
an verschiedenen Stellen nicht mehr gleichmäfsig geleimt war und daher Feuchtigkeit
durchliefs. Auch vermeidet man die bei den bisherigen Methoden meistens nothwendige
Ueberdeckung der Papierbahn mit einer zweiten, gefärbten Papierbahn, durch welches Mittel die
bisherigen Verfahren das Durchdringen des Farbstoffes auf die andere Seite zu vermeiden
trachten.
Statt des Aufbringens in fein vertheiltem Zustand kann man auch das Aufbringen der
Niederschläge durch Filze, Walzen oder Farbkästen besorgen. Es ist jedoch nöthig, die
gefärbten Niederschläge an einer solchen Stelle der Papierbahn zuzuführen, dafs noch eine
ausreichende Trocknung der feuchten Niederschläge stattfinden kann, z. B. auf den ersten
Trockencylinder.
Aufser der Möglichkeit einer exacten Marmorirung
unter Verminderung des Durchschlagens derselben, wird durch das vorliegende Verfahren auch eine bedeutende Ersparnifs
an Farbstoffmaterialien erzielt, da der Üeberschufs des Farbstoffes nicht mehr im
Wasser und durch die Saugkästen verloren gehen kann; denn man kann eine immer nur
ausreichende Menge Farbstoff auf die Papierbahn aufbringen.
Das Verfahren kann unter Anwendung einer jeden in Wasser lösbaren oder mechanisch
vertheilbaren Farbe, gleichviel welcher Art, ausgeführt werden. Wenn nun hauptsächlich
die verhältnifsmäfsig billigen Anilinfarbstoffe benutzt werden, so geschieht dies nur, um
möglichst grofse Ersparnisse zu erzielen. Werden dagegen grofse Ansprüche auf Lichtechtheit
gestellt, so ist man gezwungen, andere Farbstoffe, wie Fällungsproducte, Saft- oder
Erdfarben, in Anwendung zu bringen.
Bei letzteren wird auch ohne Verwendung von Seifenniederschlägen u. dgl. ein Durchschlagen
der Farbe auf die andere Seite des Papieres nicht zu befürchten sein, aber die charakteristische,
unter Anwendung des neuen Verfahrens zu erzielende Marmorirung ist auf diese Weise, weil die Flockenbildung fehlt, nicht zu
erreichen, weshalb es auch bei Anwendung von Erdfarben unbedingt erforderlich ist, geeignete
Niederschläge zu Hülfe zu ziehen.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Ein Verfahren zur einseitigen Marmorirung oder Färbung von Papier, Pappe, Karton o. dgl., auf der Papiermaschine, darin bestehend, dafs Niederschläge in der Weise hergestellt werden, dafs man die üblichen, in der Papierfabrikation angewendeten Harzseifen, Albuminate oder Fettseifen mit dem für die Färbung bestimmten Farbstoff versetzt und in gewöhnlicher Weise mit Alaun, schwefelsaurer Thonerde o. dgl. ausfällt, und dafs dann diese Niederschläge durch geeignete Vorrichtungen auf die Papierbahn während deren Lauf über die Nafs - oder Trockenpartie der Papiermaschine aufgetragen werden.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE102448C true DE102448C (de) |
Family
ID=373045
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT102448D Active DE102448C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE102448C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE913021C (de) * | 1940-09-20 | 1954-06-08 | Cons Water Power & Paper Compa | Verfahren und Maschine zur Herstellung von mit glattem, fuellstoffhaltigem UEberzug versehenem Papier |
-
0
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE913021C (de) * | 1940-09-20 | 1954-06-08 | Cons Water Power & Paper Compa | Verfahren und Maschine zur Herstellung von mit glattem, fuellstoffhaltigem UEberzug versehenem Papier |
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