DE10237924B4

DE10237924B4 - Behandlungsraum für einen Patienten

Info

Publication number: DE10237924B4
Application number: DE10237924A
Authority: DE
Inventors: Hinderk M Emrich
Original assignee: Emrich Hinderk M Prof Dr
Current assignee: Emrich Hinderk M Prof Dr
Priority date: 2002-08-14
Filing date: 2002-08-14
Publication date: 2006-01-05
Anticipated expiration: 2022-08-15
Also published as: DE10237924A1

Abstract

Behandlungsraum für einen Patienten, der als ein Tunnel zur Durchführung von Magnetresonanzuntersuchungen ausgeführt ist, mit einem im Sichtfeld des Patienten angeordneten Projektionsfeld für wechselnde Bilddarstellungen, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswahl oder die zeitliche Abfolge der wechselnden Bilddarstellungen entsprechend des durch Sensoren erfassten physiologischen oder psychologischen Zustandes des Patienten bestimmt ist.

Description

Die Erfindung betrifft einen Behandlungsraum für einen Patienten, der als ein Tunnel zur Durchführung von Magnetresonanzuntersuchungen ausgeführt ist, mit einem im Sichtfeld des Patienten angeordneten Projektionsfeld für wechselnde Bilddarstellungen.

Ein solcher Behandlungsraum ist beispielsweise Gegenstand der DE 198 36 827 A1 . Zur Durchführung von Untersuchungen des Patienten ist es oftmals unumgänglich, dass sich dieser vorübergehend in sehr enge Behandlungs- bzw. Untersuchungsräume begeben muss. Dazu gehören vor allem Personenschleusen, Patiententunnel von Computertomographen und zur Elektronenspinresonanz- oder Kernspinresonanzuntersuchung sowie Geräte zur Strahlentherapie. Für solche Patienten, die an Klaustrophobie leiden, ist der Aufenthalt in solchen Behandlungsräumen jedoch praktisch unmöglich.

Jeder Versuch, solche Patienten dennoch in dem Behandlungsraum untersuchen zu wollen, um insbesondere medizinisch notwendige Untersuchungen durchführen zu können, führt zwangsläufig zu Angstzuständen, die zu einer emotionalen Schädigung führen können, und damit zum Abbruch der Untersuchung. Eine Untersuchung ist dann nur noch im Zustand der Narkose möglich. Anderenfalls könnten durch unzureichende oder fehlerhafte Diagnosen bestimmte Krankheiten unentdeckt bleiben, wodurch dem Patienten ein gesundheitlicher Schaden entsteht.

Eine klassische Variante, um das Raumgefühl auf optischem Wege zu verbessern, besteht darin, die Innenwände des Behandlungsraumes mit Spiegeln auszustatten. Weiterhin können Farbeffekte genutzt werden, deren beruhigender Einfluss auf den Patienten bekannt ist. Jedoch wird der Patient durch sein Spiegelbild bereits nach kurzer Zeit auf sich selbst bezogen, wodurch ein ausreichend nachhaltiger Beruhigungseffekt nicht zu verzeichnen ist.

Um diesem Problem zu begegnen, wird durch die DE 35 13 919 A1 vorgeschlagen, mittels eines an einem oder mehreren Wandflächen des Behandlungsraumes angeordneten Weißlichthologrammes eine optische Tiefe zu suggerieren. Dabei macht sich dieser Vorschlag zunutze, dass die optische Tiefe erreicht wird, ohne zugleich den Patienten mit seinem Spiegelbild zu konfrontieren. Die in dem Hologramm aufgenommene Bilddarstellung ermöglicht dabei die Betrachtung aus verschiedenen Blickwinkeln, wobei wahlweise der Vordergrund oder der Hintergrund scharf gestellt werden kann.

Als nachteilig erweist sich dabei insbesondere der dadurch zugleich ausgelöste Anreiz für den Patienten, seine Körperlage zu verändern, um die Tiefenwirkung des Hologramms vollständig erfassen zu können. Diese Körperverlagerungen können jedoch zu fehlerhaften Messungen führen, so dass diese unter Umständen wiederholt werden müssen, wodurch für den Patienten eine zusätzliche Belastung entsteht.

In der DE 69431102 T2 wird beschrieben, dass mögliche Angstzustände durch ein Fernsehprogramm gemildert werden können, jedoch wird auch bei diesem Anzeigesystem der jeweilige physiologische oder psychologische Zustand des Patienten in keiner Weise erfasst.

Bei einem Tunnel zur Durchführung von Magnetresonanzuntersuchungen gemäß der DE 3844482 C1 muss sich der Patient längere Zeit in dem zentralen Rohr eines Magnetsystems aufhalten. Im Rohr des Magnetsystems ist eine optische Einrichtung installiert, die ein vor den Augen des Patienten angebrachtes Okular und eine Einrichtung zur Erzeugung eines Bildes in der Brennebene des Okulars umfasst. Je nach der Art der zur Erzeugung eines Bildes verwendeten Einrichtung kann der Patient auf diese Weise seine Umgebung beobachten oder Unterhaltungsprogrammen folgen. Die optische Einrichtung kann so ausgebildet sein, dass der Arzt den Patienten beobachten kann.

Die EP 1205145 A2 beschreibt auch bereits einen Behandlungsraum für einen Patienten, der als ein Tunnel zur Durchführung von Magnetresonanzuntersuchungen mit einem abgeschirmten Videoprojektionssystem, mit einem Projektor und einem transluzenten Bildschirm im Inneren des Behandlungsraumes ausgestattet ist.

Weiterhin sind auch durch die US 5134373 , die US 5412419 sowie die US 4901141 Behandlungsräume zur Durchführung von Magnetresonanzuntersuchungen mit Einrichtungen zur Bilddarstellung bekannt.

Durch die DE 19700964 A1 ist ferner eine Einrichtung zur Raumklimatisierung bekannt, die auch bereits das physiologische Wohlbefinden der im Raum befindlichen Personen berücksichtigt, wobei auf das kollektive Wohlbefinden abgestellt wird.

Die DE 4242258 A1 beschreibt ferner einen als Saunakabine ausgeführten Behandlungsraum. In dem Raum ist mindestens ein Ruhemöbel, beispielsweise eine Saunabank, angeordnet. Um einem sich in der Saunakabine aufhaltenden Menschen zusätzlich eine geistige Entspannung und Meditation zu ermöglichen, ist die Saunakabine mit einem Schallgeber oder Lichtgeber, insbesondere einem Lautsprecher oder Bildschirmen als Projektionsfeld für wechselnde Bilddarstellungen und Leuchten versehen.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit zu schaffen, das Wohlbefinden des Patienten wirksam zu verbessern. Dabei soll insbesondere ein Anreiz für eine Körperverlagerung des Patienten vermieden werden.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Behandlungsraum gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Die Unteransprüche betreffen besonders zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung.

Erfindungsgemäß ist ein Behandlungsraum vorgesehen, bei dem die Auswahl oder die zeitliche Abfolge der wechselnden Bilddarstellungen entsprechend des durch Sensoren erfassten physiologischen oder psychologischen Zustandes des Patienten bestimmt ist. Durch die wechselnde Bilddarstellung wird eine wirkungsvolle Ablenkung des Patienten von der ihn umschließenden räumlichen Enge erreicht, die das Ausbrechen von Klaustrophobie-Symptomen zuverlässig verhindert. Dabei kann die Bilddarstellung insbesondere so gewählt werden, dass gezielt die gewünschte Beruhigung und Entspannung des Patienten eintritt. Als Bilddarstellungen können sowohl abstrakte Formen und Farben als auch Darstellungen von Personen, Tieren, Landschaften oder Gegenständen eingesetzt werden, die gegebenenfalls auch zu einer inhaltlichen Auseinandersetzung des Patienten mit der Bilddarstellung führen. Die Bilddarstellung wird als Reaktion auf den durch den Sensor erfassten Zustand, insbesondere das Wohlbefinden des Patienten, gezielt beeinflusst, um so dem Ausbrechen von Angstzuständen rechtzeitig entgegenwirken zu können. Dabei kann sowohl die Bildabfolge als auch die Wahl der Motive oder der dargestellten Objekte hinsichtlich ihrer jeweiligen Auswirkung auf die Psyche des Patienten in optimaler Weise ausgewählt werden.

Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn die Bilddarstellungen in kurzer, insbesondere variabler zeitlicher Abfolge veränderlich sind, um so einen Gewöhnungseffekt des Patienten, der zu einer verminderten Wirksamkeit der Bilddarstellung führt, zu verhindern.

Als besonders praxisnah erweist sich dabei auch eine Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung; bei welcher das Projektionsfeld zur Bilddarstellung von Filmen oder Videoseguenzen ausgeführt ist. Hierdurch kann eine optimale Entspannung des Patienten bis hin zu einem Unterhaltungseffekt erreicht werden, der nicht nur die anderenfalls auftretende Klaustrophobie verhindert, sondern zugleich auch wesentlich verbesserte Messwerte ermöglicht, weil der Patient dabei keinerlei Anreiz hat, seine Lageposition zu verändern.

Eine besonders erfolgversprechende Weiterbildung der, Erfindung wird auch dädurch erreicht, dass das Projektionsfeld größer als das Sichtfeld des Patienten bemessen ist. Hierdurch nimmt der Patient ausschließlich die Bilddarstellung auf der Darstellungsfläche wahr, während die eigentlichen Wandflächen des Behandlungsraumes außerhalb seines Sichtfeldes liegen. Die räumliche Wirkung insbesondere bewegter Bilddarstellungen wird dadurch wesentlich verbessert.

Besonders vorteilhaft ist es dabei auch, wenn die Bilddarstellung in einer 3-D-Technik erfolgt. Hierdurch kann das Raumgefühl des Patienten mit geringem Aufwand wesentlich verbessert werden, indem eine dreidimensionale Bilddarstellung realisiert wird. Der Patient kann hierzu beispielsweise zusätzlich eine 3-D-Brille tragen, um so den gewünschten räumlichen Effekt zu erreichen.

Eine weitere besonders praxisnahe Abwandlung des erfindungsgemäßen Behandlungsraumes wird auch dadurch erreicht, dass der Behandlungsraum mit einem Beamer zur Bilddar stellung ausgestattet ist. Durch einen an sich bekannten Beamer wird in einfacher Weise die Projektion von digitalen Bildinformationen auf das Projektionsfeld realisiert. Auf diese Weise können insbesondere individuelle Patientendaten bzw. durch Sensoren erfasste Zustandsdaten unmittelbar in die Auswahl und Bestimmung der Bilddarstellung einbezogen werden. Mittels einer entsprechenden, die Verzerrung ausgleichenden Optik wird eine verzerrungsfreie Bilddarstellung auch dann möglich, wenn der Beamer am Kopf- oder Fußende des Patienten angeordnet ist, um so insbesondere eine zusätzliche Einschränkung des Raumes zu vermeiden.

Bei einer weiteren besonders zweckmäßigen Abwandlung, bei welcher der Behandlungsraum Mittel zur Erzeugung von Ton oder Geräuscheffekten aufweist, wird der Raumeffekt durch eine geeignete akustische Ergänzung für den Patienten deutlich verbessert. So lassen sich beispielsweise Raumklangeffekte in optimaler Weise dazu nutzen, um dem Patienten über seine akustische Wahrnehmung ein weites Raumgefühl zu vermitteln und ihn zu entängstigen.

Der Behandlungsraum könnte mit einem Lautsprechersystem ausgestattet sein, um die Akustik zu erzeugen. Besonders einfach ist hingegen eine Ausgestaltung, bei welcher der Behandlungsraum einen Anschluss für einen Kopfhörer hat. Hierdurch können auch bestehende Behandlungsräume mit einem vergleichsweise geringen Aufwand nachgerüstet werden.

Weiterhin ermöglicht eine Abwandlung, bei welcher der Behandlungsraum einen Sensor zur Erfassung der Körperlage des Patienten hat, eine besonders zuverlässige Bestimmung der gewünschten Magnetresonanzwerte, indem die gegebenenfalls veränderte Körperlage des Patienten ermittelt und mittels einer Steuereinheit eine entsprechende Korrektur des zu erstellenden Schichtbildes vorgenommen wird. Daher kann eine nach dem Stand der Technik erforderliche Wiederholung der Untersuchung vermieden werden und daher die Belastung des Patienten verringert werden.

Claims

Behandlungsraum für einen Patienten, der als ein Tunnel zur Durchführung von Magnetresonanzuntersuchungen ausgeführt ist, mit einem im Sichtfeld des Patienten angeordneten Projektionsfeld für wechselnde Bilddarstellungen, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswahl oder die zeitliche Abfolge der wechselnden Bilddarstellungen entsprechend des durch Sensoren erfassten physiologischen oder psychologischen Zustandes des Patienten bestimmt ist.
Behandlungsraum nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bilddarstellungen in kurzer, insbesondere variabler zeitlicher Abfolge veränderlich sind.
Behandlungsraum nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Projektionsfeld zur Bilddarstellung von Filmen oder Videosequenzen ausgeführt ist.
Behandlungsraum nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Projektionsfeld größer als das Sichtfeld des Patienten bemessen ist.
Behandlungsraum nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bilddarstellung in einer 3-D-Technik erfolgt.
Behandlungsraum nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Behandlungsraum mit einem Beamer zur Bilddarstellung ausgestattet ist.
Behandlungsraum nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Behandlungsraum Mittel zur Erzeugung von Ton oder Geräuscheffekten aufweist.
Behandlungsraum nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Behandlungsraum einen Anschluss für einen Kopfhörer hat.
Behandlungsraum nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Behandlungsraum einen Sensor zur Erfassung der Körperlage des Patienten hat.