DE10234916A1 - Kompositmaterial mit antimikrobieller Wirkung in der umgebenden Gasphase - Google Patents

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Abstract

Es werden ein Kompositmaterial mit antimikrobieller Wirkung in der umgebenden Gasphase, bestehend aus einem Metalloxidgel, das in homogen verteilter Form ein oder mehrere flüchtige Biozide enthält oder in homogen verteilter Form ein oder mehrere Verbindungen enthält, die unter der Einwirkung von Wärme und/oder Feuchtigkeit flüchtige Biozide bilden, und ein Verfahren zur Herstellung des Kompositmaterials beschrieben.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Kompositmaterial mit antimikrobieller Wirkung und Verfahren zu dessen Herstellung, insbesondere unter Verwendung von ethanolischen Nanosolen.
  • Es ist bekannt, dass derzeit große Anstrengungen unternommen werden, um Verpackungsmuaterialien biozid auszurüsten. Biozide Wirkstoffe besitzen eine schädigende (hemmende oder abtötende) Wirkung auf Mikroorganismen. Für die Funktionalisierung mit bioziden Wirkstoffen kommen z.B. Wellpappen und Polyethylenfolien in Betracht. Das Ziel ist, diese Materialien so zu gestalten, das einerseits die Verpackungen selbst nicht mikrobiell zerstört werden und andererseits verhindert wird, dass ein Übergreifen des Mikrobenwachstums von der Verpackung auf das Packgut erfolgt. Dabei wird so vorgegangen, dass (a) die bioziden Wirkstoffe den Ausgangsstoffen der Verpackungsmittelherstellung beigegeben werden (z.B. EP 1114583, DE 10010072), oder (b) Mehrschichtsysteme zum Einsatz kommen, wobei die eine Schicht als Biozid-Depot dient und die andere das Verpackungsmittel (ggf. auch funktionalisiert) darstellt ( US 6224957 ).
  • Gleichermaßen erfolgen starke Aktivitäten, um für Biozide Materialien geeignete Depots zu entwickeln, mit dem Ziel, eine lange Verfügbarkeit der Biozide zu erreichen. Dabei werden poröse Trägermaterialien eingesetzt, die ein hohes Biozidaufnahmevermögen besitzen und entsprechend ihrer Porenstruktur ein hohes Retentionsvermöugen ausbilden (z.B. EP 1115282 ). Als Matrixmaterialien werden Silikate und Alumosilikate verwendet. Diese Depotmaterialien werden auch zur Herstellung von Lacken benutzt, die dann als Beschichtungssysteme eingesetzt werden können. Die genannten Beispiele zeigen folgende Nachteile: 1. Bei der Einbringung von Bioziden in Substratpolymere (Polymerbatches) bestehen enge Grenzen in Bezug auf die Art der Biozide, da diese keine Reaktionen mit Bestandteilen der Polymuermischung eingehen dürfen. Werden die Batches weiterverarbeitet, besteht die Gefahr des vorzeitigen Wirkungsverlusts durch Einwirkung hoher Temperaturen.
  • 2. Der Einsatz von Biozid-Depotverbindungen geschieht hauptsächlich zum Zweck der bioziden Ausrüstung von Dispersionsfarben, -putzen und -lacken, Klebstoffen und Dichtmassen sowie Desinfektions- und Reinigungsproudukten. Der biozide Schutz kann dabei nur temporär und nur durch Beladung des zu schützenden Produktes mit der Wirksubstanz erreicht werden. Diese Kontaminationen sind in vielen Fällen unerwünscht. Es besteht insbesondere eine direkte Gefahr des In-Kontakt-Kommens mit den bioziden Substanzen beim Gebrauch des Produktes.
  • Ein genereller Nachteil herkömmlicher Materialien mit antimikrobieller Wirkung besteht darin, dass die Wirkung auf andere Gegenstände nur durch einen unmittelbaren Kontakt erzielt werden kann, wie dies bspw. bei biozidausgerüstetem Packpapier der Fall ist. Die biozide Wirkung kann nur bei direktem Oberflächenkontakt realisiert werden.
  • Aus DE-OS 44 16 001 sind Komposite zur steuerbaren Wirkstoff-Freisetzung, insbesondere für pharmazeutische Anwendungen bekannt. Die herkömmlichen Komposite waren auf die Einbettung flüssiger oder fester Wirkstoffe in Matrixmaterialien auf der Basis von Metalloxidgelen beschränkt. Bei der Anwendung der Komposite wurden die Wirkstoffe z. B. in einem wässrigen Umgebungsmilieu aus dem Komposit herausgelöst. Die aus DE-OS 44 16 001 bekannten Komposit-Wirkstoff-Kombinationen waren somit auf Anwendungen beschränkt, bei denen ebenfalls ein direkter Kontakt zwischen dem Kompositmaterial und einer flüssigen Umgebung gegeben ist.
  • Die Aufgabe der Erfindung ist es, ein verbessertes Kompositmaterial bereitzustellen, mit dem die Nachteile herkömmlicher Depotmaterialien überwunden werden. Das Kompositmaterial soll insbesondere eine antimikrobielle Wirkung auf Gegenstände ausüben können, die als Flüssigkeiten oder Festkörper nicht in direktem Kontakt mit dem Kompositmaterial stehen. Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein verbessertes Verfahren zur Herstellung eines Kompositmaterials mit biozider Wirkung bereitzustellen.
  • Diese Aufgaben werden durch ein Kompositmaterial und ein Verfahren mit den Merkmalen gemäß den Patentansprüchen 1 oder 11 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen und Anwendungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
  • Eine Grundidee der Erfindung ist es, durch geeignete Wahl eines Biozid-Trägermaterials die Bedingungen dafür zu schaffen, dass eine Wirksamkeitsentwicklung des Biozids über die Gasphase erfolgen kann, ohne dass das zu schützende Material selbst mit einer biozidenthaltenden Substanz in Berührung kommt. Ein erfindungsgemäßes Kompositmaterial mit einer antimikrobiellen Wirkung in der umgebenden Gasphase, umfasst ein Metalloxidgel, das in homogen verteilter Form flüchtige Biozide enthält oder in homogen verteilter Form Verbindungen enthält, die unter Einwirkung von Wärme oder Feuchtigkeit flüchtige Biozide bilden. Die Biozide oder die Biozide bildenden Verbindungen sind vorzugsweise in einem Temperaturbereich oberhalb des Gefrierpunkts von Wasser flüchtig.
  • Überraschenderweise konnten die genannten Aufgaben erfindungsgemäß insbesondere dadurch gelöst werden, dass an sich bekannte Biozide in diffusionshemmende Metalloxidgele eingebettet werden, wobei diese ggf. auch Carrier-Substanzen enthalten können, die nach Abgabe in die Gasphase die Porosität des Komposits erhöhen und somit für eine konstante Biozidfreisetzung sorgen. Durch die Wahl der Zusammensetzung des Metalloxidgels und die Herstellungstechnologie lässt sich die Porosität der gebildeten Komposite so verändern, dass eine stabile Freisetzung des Biozids in die Gasphase über einen langen Zeitraum erfolgt.
  • Das erfindungsgemäße Kompositmaterial ermöglicht erstmalig neue Anwendungen bei der bioziden Ausrüstung von Behältern oder Verpackungsmaterialien. In einem Verpackungsbehälter, z. B. auf der Basis von Papier oder Kunststofffolie können Lebensmittel, z. B. Fleisch der bioziden Wirkung ausgesetzt werden, ohne allseits mit dem Verpackungsmaterial in Kontakt zu stehen. Durch das erfindungsgemäße Kompositmaterial kann mit Vorteil in abgeschlossenen Volumen eine lokale Atmosphäre mit antimikrobieller Wirkung hergestellt werden.
  • Als Metalloxidgele können SiO, Al2O3, TiO2, ZrO2 oder ZnO oder deren Gemische verwendet werden, die man durch einen Sol-Gel-Prozess, z.B. durch Hydrolyse der entsprechenden Metallalkoxide zu den entsprechenden Metalloxidsolen und anschließender Gelbildung durch Neutralisation, Erwärmen, oder Aufkonzentrierung erhält. Die Bildung der Metalloxid-Nanosole erfolgt durch sauer oder basisch katalysierte Hydrolyse der entsprechenden Metallalkoxide in Wasser oder einem beliebigen, mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmittel. Me(OR)n + n/2 H2O -------> (MeOm)sol + n ROH (1) (Me = Metall z.B. Si, Al, Ti, Zr, Zn, R = organischer Rest, z.B. Alkyl, Acyl) Der Feststoffgehalt der Nanosole liegt vorzugsweise im Bereich zwischen 3 und 20 Gew.-%, wobei die Oxidpartikel nanokristallin mit Durchmessern kleiner 10 nm vorliegen. Die Metalloxid-Sole zeigen u.a. folgende Besonderheiten:
    • 1. Die Nanosole gelieren bei pH-Änderung oder Temperaturerhöhung zu wasserklaren Gelen, die beim Trocknen poröse Pulver ergeben (MeOm)sol --------> (MeOm)gel (2)
    • 2. Die Nanosole gelieren beim Beschichten beliebiger Folien oder Formkörper und bilden transparente Filme.
    • 3. Man kann in den Nanosolen unterschiedliche Wirkstoffe lösen und nach Gelierung wirksam und homogen in das Metalloxid-Gerüst einbetten. Es entstehen sog. Metalloxid-Wirkstoff-Komposite (als Pulver oder Film).
  • Für die Modifizierung der Kompositeigenschaften kann der Hydrolyseprozeß (1) der Metallalkoxide in Gegenwart zugemischter Al-kyl-trialkoxysilane R-Si(OR')3 oder Dialkyldialkoxysilanen R2-Si(OR')2 durchgeführt werden, wodurch organisch modifizierte Metalloxidgele gebildet werden, die bezogen auf 1 Gewichtsanteil Metalloxidgel 0 bis 1 Gewichtsanteile R-SiOn bzw. R2-SiO enthalten. R ist ein organischer Alkylrest, der zusätzlich Amino-, Hydroxy-, Alkoxy- oder Epoxygruppen enthalten kann, R' ist ein Alkylrest , vorrangig mit 1–4 Kohlenstoffatomen und n ist < 2. Durch diese Form der Modifizierung können die mechanischen Eigenschaften und die Haftung der Gelschichten verbessert und die Schichtporosität variiert werden.
  • Eine weitere Modifizierungsmöglichkeit des Metalloxidgels zur Verbesserung der Schichtqualität besteht darin, dass 1 Gewichtsanteil Metalloxidgel durch 0 bis 1 Gewichtsanteile eines gelösten oder dispergierten organischen Polymers wie Cellulose-Derivate, Stärke-Derivate, Polyalkylenglykole oder deren Derivate, Homo- oder Copolymerisate auf Acrylat- und Methacrylat-Basis, Polystyrensulfonat oder Naturharze, oder Gemische der genannten Polymere, modifiziert wird.
  • Beispiele für bevorzugte Polymere als Kompositbestandteil sind Polystyrensulfonsäure, Hydroxypropyl-, Methyl- und Carboxymethylcellulose oder alkohollösliche Polyacrylate oder -methacrylate. Durch den Polymerzusatz, insbesondere von löslichen Cellulose-Derivaten, kann man die Viskosität der Sole und damit unter konstanten Beschichtungsbedingungen die Schichtdicke stark erhöhen. Durch den Zusatz von Polyacrylaten kann die Freisetzung der flüchtigen Biotide in die Gasphase gesteuert werden. Somit ist man in der Lage, die Menge des freigesetzten Biozids pro Zeit in weiten Grenzen zu steuern.
  • Die biozide Wirkung der Nanosole wird durch den Zusatz von Additiven (BC) erreicht, welche nicht chemisch mit den Nanopartikeln reagieren, jedoch während der Gelierung und Trocknung entsprechend (3) homogen in die Metalloxidmatrix eingebettet und immobilisiert werden:
    Figure 00060001
  • Durch die Porosität der Matrix werden die flüchtigen Biozide, ggf. mit Unterstützung durch flüchtigere Transportsubstanzen (Carrier), beim Lagern in die umgebende Gasphase freigesetzt und schützen dadurch im Gasraum befindliche Materialoberflächen, vgl. (4):
    Figure 00060002
  • Generell wurde gefunden, dass sich für die erfindungsgemäßen Kompositmaterialien mit antimikrobieller Wirkung in der umgebenden Gasphase flüchtige biozid wirkende Verbindungen eignen, deren Dampfdruck bei 20°C vorzugsweise zwischen 0,01 und 60 hPa liegt. Je nach Flüchtigkeit, Löslichkeit und Molekulargewicht kann Ihr Anteil im Komposit 1 bis 50 Gew.-% betragen.
  • Zu den geeigneten bioziden Verbindungen gehören vorzugsweise Benzylalkohol-Derivate, Alkylphenol-Derivate sowie organische Säuren. Die Konzentration flüchtiger Biozide in der Gasphase kann durch den Zusatz löslicher, leicht sublimierbarer und wasserdampfflüchtiger Carrier erhöht werden, die bedingt durch ihren hohen Dampfdruck frühzeitig sublimieren und somit die nötige Porosität in der Kompositstruktur schaffen. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, dass diese Substanzen die eigentlichen Wirkstoffe (Biozide) beim Übergang in die Gasphase mitführen, falls durch eine zu geringe Sublimationsneigung der Biozide (zu geringer Dampfdruck) nicht die nötige Einsatzkonzentration erreicht werden kann. Als besonders geeignete Carriersubstanzen erwiesen sich Terpen-Derivate wie Campher oder Borneol.
  • Eine ähnliche biozide Wirkung in der umgebenden Gasphase erreicht man, wenn man in die anorganische Gelmatrix Additive BC einbettet, die erst nach Hydrolyse und/oder moderater Thermolysue flüchtige Biozide wie Formaldehyd oder Schwefeldioxid in die umgebende Gasphase abgeben. Als formaldehydabspaltende Substanzen können vorzugsweise N-Hydroxymethyl-Verbindungen und O-Hydroxymethyl-Verbindungen eingesetzt werden. Als SO2 abspaltende Verbindungen sind Sulfitester und Bisulfit-Addukte von Aldehyden und Ketonen geeignet.
  • Die Herstellung eines erfindungsgemäßen Kompositmaterials mit antimikrobieller Wirkung in der umgebenden Gasphase erfolgt durch folgende Verfahrensschritte:
    • (1) Herstellung eines Metalloxidsols, welches SiO2, Al2O3, TiO2, ZrO2 oder ZnO oder Gemische der Metalloxide enthält und ggf. durch R-SiOn modifiziert sein kann, durch sauer oder basisch katalysierte Hydrolyse der entsprechenden Metallalkoxide bei Raumtemperatur und ggf. durch Cohydrolyse mit Metallhualogeniden in einem wässrigen, organischen oder gemischten Lösungsmittel, meist Ethanol.
    • (2) Lösen oder Dispergieren des Biozids in dem Metalloxidsol bzw, ggf. in einem org. Lösungsmittel, bevorzugt Ethanol, und Zugabe der Lösung zum Metalloxidsol. Das Biozid kann auch vor oder während der hydrolytischen Bildung des Metalloxidsols zugemischt werden, falls es stabil gegenüber den Hydrolysebedingungen (pH, Lösungsmittel) ist.
    • (3) Wahlweise Zusatz eines inerten Carriers zur Schichtmodifizierung bzw. zur Erhöhung der Biozid-Sublimationsrate. Der Carrier kann auch in Kombination mit dem Biozid zu den oben genannten Zeitpunkten zugesetzt werden.
    • (4) Gelieren des biozidhaltigen Metalloxidsols durch Neutralisation mit verdünnten wässrigen Alkalien und/oder Erwärmen oder durch Beschichten auf einem Träger, z.B. durch Tauchen, Sprühen oder Gießen. Als Träger können beliebige Materialoberflächen, vorzugsweise Papier, Karton, textile Gewebe, Schaumstoffe oder polymere Folien verwendet werden.
    • (5) Schonendes Entfernen des Lösungsmittels durch Trocknung des gebildeten Komposits bzw. Kompositfilms. Die Trocknung kann durch übliche Trocknungsverfahren wie Luft-, Vakuum- oder Gefriertrocknung erfolgen.
  • Die erfindungsgemäßen Kompositmaterialien mit antimikrobieller Wirkung in der umgebenden Gasphase können zur bioziden Beschichtung von flexiblen und festen Verpackungsmaterialien oder Behältnissen und zum Schutz von Gegenständen vor mikrobieller Einwirkung eingesetzt werden. Die antimikrobielle Wirkung der Beschichtung lässt sich auch rezeptmäßig mit anderen Funktionalitäten der Beschichtung wie z.B. Wasserabweisung, Freisetzung flüchtiger Korrosionsinhibitoren, Repellenzien, Aromastoffen u.ä. kombinieren.
  • Die erfindungsgemäßen Kompositmaterialien mit antimikrobieller Wirkung in der umgebenden Gasphase können alternativ in Form von Granulaten (bulk-Produkten) als Füllmassen von porösen Hohlkörpern (z.B. in Form von komposithaltigen Kartuschen) zum Schutz von Gegenständen vor mikrobieller Einwirkung verwendet werden.
  • Die Vorteile des erfindungsgemäßen biozidhaltigen Kompositmaterials bestehen gegenüber dem Stand der Technik in folgendem: Das biozidhaltige Material ist zur bioziden Ausrüstung von Verpackungs- und/oder Depotmaterialien geeignet, wobei ein Schutz des Packgutes und/oder anderer Verpackungsgegenstände vor mikrobiellem Befuall über die Gasphase und nicht über unmittelbaren Kontakt erreicht wird.
  • Die erhaltenen Kompositmaterialien lassen sich einfach herstellen, besitzen aufgrund der Inertheit der Matrixkomponente gute Langzeitstabilität und gute Schichtbilduungseigenschaften. Durch die Immobilisierung von flüchtigen Biotiden in einer steuerbaren porösen anorganischen Matrix werden erstmals die Bedingungen dafür geschaffen, eine antimikrobielle Schutzuwirkung auf unterschiedlichen Materialien zu erreichen, ohne dass die zu schützenden Produkte selbst mit der biozidhaltigen Substanz in Berührung kommen. Die Wirksamkeit wird vielmehr dadurch erreicht, dass ein Antransport des Biozids aus einer porösen Metalloxidmatrix über die Gasphase an das zu schützende Objekt erfolgt.
  • Das erfindungsgemäße Material eignet sich darum insbesondere zur Herstellung von biozid ausgerüsteten Verpackungsmaterialien, die zum antimikrobiellen Schutz verschiedenster Packugüter (z.B. Holz, metallische Gegenstände oder andere mikrobiell angreifbare Materialien, wie Lebensmittel) eingesetzt werden können, wobei keine Kontamination des Packgutes mit der biozidhaltigen Beschichtungslösung erfolgt. Für den Schutz innerhalb geschlossener Räume kann auch das Einbringen des pulverförmigen Kompositmaterials genutzt werden.
  • Ausführungsbeispiele
  • A. Herstellung der Metalloxid-Nanosole
  • 1. Wässrig-alkoholisches saures SiO2-Nanosol A
  • 50 ml Tetraethoxysilan, 200 ml Ethanol und 100 ml 0,01N zugetropfte Salzsäure werden 20 Std. bei Raumtemperatur gerührt. Man erhält ein stabiles SiO2-Sol mit einem Feststoffgehalt von ca. 4,2% in ca. 70% Ethanol.
  • 2. Wässrig-alkoholisches alkalisches SiO2-Nanosol B
  • 50 ml Tetraethoxysilan, 200 ml Ethanol und 100 ml 0,25 Ammoniak-Lösung werden 20 Std. bei Raumtemperatur gerührt. Man erhält ein stabiles SiO2-Sol mit einem Feststoffgehalt von ca. 4,2% in ca. 70% Ethanol.
  • B. Herstellung der biozidhaltigen Kompositmaterialien
  • Die folgenden Beschichtungslösungen wurden hergestellt:
    Figure 00100001
  • Mit diesen Lösungen wurden Kartonproben (500 g/m2) durch Tränkung beschichtet.
  • C. Untersuchungen zur bioziden Wirksamkeit
  • Die Prüfanlage zur Feststellung der bioziden Wirksamkeit umfasst folgende Anordnung:
    Petrischale mit Deckel, beinhaltet Pilz-Agar nach Kimmig, Aspergillus niger Sporensuspension und biozidhaltiges Trägermaterial Inkubationsschrank Zur praktische Durchführung wird die Agarplatte mit der entsprechenden Testorganismus-Sporensuspension in drei verschiedenen Verdünnungsstufen mit je 50 μl beimpft. Im Deckel befindet sich das biozidhaltige Trägermaterial. Die Schalen werden luftdicht verschlossen und bei 30°C inkubiert. Nach bestimmten Zeitabschnitten werden die Gefäße besichtigt und im Falle eingetretenen Schimmelpilzwachstums erfolgt eine Auszählung der Wachstumspunkte (koloniebildende Einheiten, kbE).
  • Ergebnisse
  • Testorganismus: Aspergillus niger, Medium: Pilz-Agar nach KIMMIG
    Figure 00110001
    Sämtliche Rezepturen besitzen im Versuch biozide Wirkung über 8 Tage hinweg bei allen getesteten Keimkonzentrationen. Der Versuch wurde nach dieser Zeit abgebrochen, da erfahrungsgemäß nachfolgend kein Keimwachstum mehr eintritt.

Claims (17)

  1. Kompositmaterial mit antimikrobieller Wirkung in der umgebenden Gasphase, bestehend aus einem Metalloxidgel, dass in homogen verteilter Form ein oder mehrere flüchtige Biozide enthält oder in homogen verteilter Form ein oder mehrere Verbindungen enthält, die unter der Einwirkung von Wärme und/oder Feuchtigkeit flüchtige Biozide bilden.
  2. Kompositmaterial nach Anspruch 1, das als Metalloxidgel SiO2, Al2O3, TiO2, ZrO2 oder ZnO oder deren Gemische enthält.
  3. Kompositmaterial nach Anspruch 1 oder 2, bei dem das Metalloxidgel durch Hydrolyseprodukte von Trialkoxysilanen und/oder Dialkoxysilanen modifiziert ist.
  4. Kompositmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 3, das als flüchtige Biozide Verbindungen enthält, deren Dampfdruck bei 20°C zwischen 0,01 und 60 hPa liegt.
  5. Kompositmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 4, das als flüchtige Biozide Benzylalkohol-Derivate, Alkylphenol-Derivate sowie organische Säuren enthält.
  6. Kompositmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 5, das zur Verbesserung der Flüchtigkeit der Biozide lösliche, leicht sublimierbare und wasserdampfflüchtige Carrier enthält.
  7. Kompositmaterial nach Anspruch 6, das als Carrier lösliche Terpen-Derivate enthält.
  8. Kompositmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 4, das als Biozide formaldehydabspaltende Substanzen enthält.
  9. Kompositmaterial nach Anspruch 8, das als formaldehydabspaltende Substanzen N-Hydroxymethyl-Verbindungen oder O-Hydroxymethyl-Verbindungen enthält.
  10. Kompositmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 4 und 8 oder 9, das als Biotide SO2-abspaltende Verbindungen wie Sulfitester und Bisulfit-Addukte enthält.
  11. Verfahren zur Herstellung eines Kompositmaterials mit antimikrobieller Wirkung in der umgebenden Gasphase nach einem der Ansprüche 1 bis 9 gekennzeichnet durch folgende Schritte: (1) Herstellung eines Metalloxidsols, welches SiO2, Al2O3, TiO2, ZrO2 oder ZnO oder Gemische der Metalloxide enthält, durch sauer oder basisch katalysierte Hydrolyse der entsprechenden Metallalkoxide in einem wässrigen, organischen oder gemischten Lösungsmittel, (2) Lösen oder Dispergieren des Biozids in dem Metalloxidsol oder in einem organischen Lösungsmittel mit Zugabe der Lösung zum Metalloxidsol, (3) Gelieren des biozidhaltigen Metalloxidsols durch Neutralisation und/oder Erwärmen oder durch Beschichten auf einem Träger, und (4) Entfernen des Lösungsmittels durch Trocknung des gebildeten Komposits oder Kompositfilms.
  12. Verfahren nach Anspruch 11, bei dem das Metalloxidsol durch R-SiOn modifiziert ist.
  13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, bei dem bei Schritt (1) eine Cohydrolyse mit Metallhalogeniden erfolgt.
  14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, bei dem dem Metalloxidsol in Schritt (1) oder (2) ein gelöster Carrier zugesetzt wird.
  15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 14, wobei bei Schritt (3) als Träger Papier, Karton, textile Gewebe, Schaumstoffe oder polymere Folien verwendet werden.
  16. Anwendung eines Kompositmaterials mit antimikrobieller Wirkung in der umgebenden Gasphase nach einem der Ansprüche 1 bis 10 zur bioziden Beschichtung von flexiblen und festen Verpackungsmaterialien und zum Schutz von Gegenständen oder Materialien vor mikrobieller Einwirkung.
  17. Anwendung eines Kompositmaterials mit antimikrobieller Wirkung in der umgebenden Gasphase nach einem der Ansprüche 1 bis 10 als Füllmasse von porösen Hohlkörpern zum Schutz von Gegenständen vor mikrobieller Einwirkung.
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