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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Erkennung von Verbrennungsaussetzern von Verbrennungsmotoren
mit den im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 genannten Merkmalen.
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Stand der Technik
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Verbrennungsaussetzer beim Betrieb
eines Verbrennungsmotors führen
zu einem Anstieg der emittierten Schadstoffe und können darüber hinaus auch
eine Schädigung
eines Katalysators im Abgastrakt des Kraftfahrzeugs zur Folge haben.
Zur Erkennung von Verbrennungsaussetzern als Voraussetzung für eine Abhilfe
des zugrundeliegenden Problems werden zur Zeit vor allem zwei Verfahren
in der Motorsteuerung eingesetzt, die unter der Bezeichnung Ionenstrombzw.
Laufunruhe-Messverfahren bekannt sind.
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Beim Ionenstrom-Messverfahren wird
in den einzelnen Zylindern des Verbrennungsmotors nach jedem Zünden des
Gasgemischs zwischen den Elektroden der Zünd kerze eine Spannung angelegt
und als Parameter ein durch diese Spannung hervorgerufener Strom
gemessen. Da beim Verbrennungsvorgang durch chemische und physikalische
Vorgänge eine
Ionisierung der beteiligten Gase erfolgt und damit die Leitfähigkeit
des Gasgemischs im Verbrennungsraum vergrößert wird, kann aus der Stärke und dem
Verlauf des gemessenen Stroms abgeleitet werden, ob bei dem vorangehenden
Verbrennuungszyklus eine Verbrennung stattgefunden hat oder nicht. Ionenstrom-Messverfahren sind
unter anderem in der
DE
196 49 278 A1 , der
DE 199 53 710 A1 , der
DE 199 15 088 A1 und der
DE 199 45 811 A1 der
Anmelderin offenbart. Da es sich beim Verbrennungsvorgang jedoch
um einen hochgradig dynamischen Vorgang handelt, der durch variable
Randbedingungen beeinflusst wird, ist es nicht immer einfach, mit
hoher Erkennungsgüte
auf Verbrennungsaussetzer zu schließen.
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Beim Laufunruhe-Messverfahren wird
als Parameter eine momentane Winkelgeschwindigkeit der Kurbelwelle
gemessen und aus dieser Messung ein Maß für die Laufunruhe des Motors
abgeleitet, das dann mit einem vorbestimmten Schwellenwert verglichen
wird, um auf das Auftreten von Verbrennungsaussetzern in einem der
Zylinder zu schließen. Laufunruhe-Messverfahren sind
u.a. in der
DE 196 41
916 A1 , der
DE
196 27 540 A1 , der
DE 199 46 873 A1 der Anmelderin offenbart.
Da die Laufruhe des Motors je- doch
noch von anderen Randbedingungen, wie beispielsweise von der Belastung
oder von der Drehzahl des Motors abhängig ist, und sich ein Verbrennungsaussetzer
auch noch bei nachfolgenden Verbrennungen in Form von Schwingungen
der Kurbelwelle bemerkbar macht, lässt sich auch bei diesem Verfahren
trotz komplizierter mathematischer Berechnungen nicht immer mit
hoher Erkennungsgüte
auf Verbrennungsaussetzer schließen.
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Insbesondere bei Motoren mit hoher
Zylinderzahl stoßen
beide Verfahren zudem an die Grenzen ihrer Möglichkeiten, zum Beispiel was
die Erkennung von Mehrfachaussetzern oder Kombinationen von Aussetzern
mittels des Laufunruhe-Messverfahrens oder die Erkennung einer unvollständigen Verbrennung
mittels des Innenstrom-Messverfahrens betrifft. Da jedoch die gesetzlichen
Anforderungen im Hinblick auf die Menge der emittierten Schadstoffe immer
strenger werden, wird es zunehmend wichtiger, eine hohe Erkennungsgüte zu erzielen.
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Vorteile der
Erfindung
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Das erfindungsgemäße Verfahren mit den im Anspruch
1 genannten Merkmalen bietet den Vorteil, dass die Erkennungsgüte erheblich
verbessert werden kann, indem man einen durch Auswertung von einem
der beiden Verfahren ermittelten Verbrennungsaussetzer durch einen
Vergleich mit dem Auswertungsergebnis des anderen Verfahrens einer Plausiblitätskontrolle
unterzieht, das heißt
ein abnormales Auswertungsergebnis eines Messzyklus des einen Messverfahrens
nur dann als Verbrennungsaussetzer behandelt, wenn es bei einem
zeitgleichen oder zeitnahen Messzyklus des anderen Messverfahrens
ebenfalls durch ein abnormales Auswertungsergebnis bestätigt wird.
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In bevorzugter Ausgestaltung der
Erfindung ist vorgesehen, dass bei einem der beiden Messverfahren
analog zum Innenstrom-Messverfahren in den Zylindern des Motors
Innenströme
gemessen und einer anschließenden
Auswertung unterzogen werden und dass bei dem anderen der beiden
Messverfahren analog zum Laufunruhe-Messverfahren kurzzeitige Veränderungen
der Dreh- oder Winkelgeschwindigkeit einer vom Verbrennungsmotor
drehend angetriebenen Komponente, vorzugsweise der Kurbelwelle des
Motors, ermittelt werden, da es sich hier um zwei voneinander völlig unabhängige und
sich gegenseitig nicht beeinflussende Parameter handelt.
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Nur dann, wenn die Auswertungsergebnisse beider
Messverfahren jeweils innerhalb oder außerhalb vorbestimmter Wertebereiche
liegen, wird auf ein Auftreten von Verbrennungsaussetzern geschlossen.
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Das eine der beiden Messverfahren
wird bevorzugt als primäres
Verfahren eingesetzt, dessen Messwerte im Wesentlichen für jeden
Verbrennungszyklus ermit telt und vollständig ausgewertet werden, während das
andere der beiden Messverfahren zweckmäßig als sekundäres Verfahren
eingesetzt wird, das zur Plausibilisierung der Messwerte des primären Verfahrens
dient und ggf. nur dann vollständig ausgewertet
wird, wenn das primäre
Messverfahren in der Nähe
der Ränder
seines vorbestimmten Messbereichs liegende unklare oder nicht eindeutige
Auswertungsergebnisse liefert.
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Die beiden vorgenannten Verfahren
beruhen auf einem unterschiedlichen physikalischen Funktions- oder
Wirkprinzip, was im Hinblick auf eine Plausibilisierung Vorteile
bringt. Jedes Messverfahren weist normalerweise Schwachpunkte auf,
an denen die Erkennungsgüte
verhältnismäßig gering
ist, wie zum Beispiel die Erkennung von Kombinationen von Aussetzern
in mehreren Zylindern mittels des Laufunruhe-Messverfahrens oder
die Erkennung einer unvoll-ständigen Verbrennung
mittels des Ionenstrom-Messverfahrens.
Unter diesen Bedingungen erhält
man daher nur schwer zu deutende Auswertungsergebnisse, was jedoch
bei dem jeweils anderen Messverfahren gewöhnlich nicht der Fall ist, wenn
dieses auf einem unterschiedlichen physikalischen Funktions- oder
Wirkprinzip beruht. Somit wird die Deutung unklarer oder nicht eindeutiger
Auswertungsergebnisse des einen Messverfahrens durch das Vorhandensein
von klaren oder eindeutigen Auswertungsergebnissen des anderen Verfahrens
erleichtert. Gemäß einer weiteren
bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung kann dieser Effekt zur Verbesserung
der Erkennungsgüte
ausgenutzt werden, indem verglichen mit dem Stand der Technik schärfere Anforderungen
an die Auswertungsergebnisse des sekundären Verfahrens gestellt werden,
wenn das primäre
Verfahren schwer zu deutende unklare Ergebnisse liefert.
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Da eine Implementierung der Motorsteuerung
mit zwei getrennten, parallel arbeitenden Mess- und Auswerteverfahren
sowohl im Hinblick auf Hardware und auf Software sehr aufwendig
wäre und
daher aus Kostengründen
nur schlecht umsetzbar ist, sieht eine weitere bevorzugte Ausgestaltung
der Erfindung vor, ein zum Beispiel von einem Innenstrom-Messverfahren
gebildetes primäres
Verfahren durch ein sekundäres
Verfahren zu ergänzen,
bei dem zur Durchführung
der Messung und zur Auswertung auf bereits in der Motorsteuerung
vorhandene Komponenten, wie Sensoren oder dergleichen, bzw. Rechner-
und Steuergeräteressourcen,
wie Rechnerlaufzeit, Rechnerinterrupts, Peripherieeinheiten oder dergleichen
zurückgegriffen
werden kann.
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Dies ist der Fall, wenn bei dem sekundären Verfahren
gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung mit Hilfe eines
u.a. zur Drehzahlmessung eingesetzten Winkelsensors sowie des Steuergeräts und des
Rechners der Motorsteuerung die Zeitdifferenz zwischen dem Beginn
und dem Ende eines ausgewählten
Messfensters in einem Winkelsektor der Kurbelwelle oder einer anderen, vom
Motor drehend angetriebenen Komponente ermittelt und mit einem vorbestimmten
Wertebereich verglichen wird, der sich bei ruhigem Lauf des Motors ergibt.
Dieser vorbestimmte Wertebereich kann entweder ein in Abhängigkeit
von der Drehzahl des Motors fest vorgegebener Wertebereich sein,
oder ein Wertebereich, der aus den Zeitdifferenzen zwischen dem
Beginn und dem Ende vorangehender Messfenster berechnet wird.
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Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung
der Erfindung sieht vor, dass dabei eine Winkelmarken- oder Zahnzeitentabelle
ausgewertet wird, die in einem Speicher des Rechners der Motorsteuerung
gespeichert ist. In dieser Tabelle werden die vom Winkelsensor aufgenommenen
Zahnzeiten eines beispielsweise 120° betragenden Winkelsektors der Kurbelwelle
abgelegt, deren Summe vom Rechner ermittelt und zur Berechnung der
augenblicklichen Drehzahl des Motors herangezogen wird, nachdem der
gesamte Winkelsektor den Winkelsensor passiert hat und ein Interrupt
ausgelöst
worden ist.
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Der Beginn und das Ende jedes Messfensters
müssen
stets innerhalb des Winkelsektors der Kurbelwelle liegen, dessen
Zahnzeiten in der Zahnzeitentabelle abgespeichert werden, weil diese
Tabelle jeweils nach einer Drehung der Kurbelwelle um 120° mit neuen
Zahnzeiten überschrieben
wird. Innerhalb des Winkelsektors kann jedoch die Länge und
die Position des Messfensters nahezu beliebig ausgewählt werden,
was es zum Beispiel gestattet, diese in Abhängigkeit von bestimmten Randbedingungen
des Motorbetriebs, wie beispielsweise Drehzahl oder Belastung zu
verändern.
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Die Länge des Messfensters sollte
vorzugsweise kürzer
als oder maximal gleich 360° dividiert durch
die Anzahl der Zylinder sein, um auf diese Weise den Einfluss von
Drehmomentbeiträgen
von mehreren Zylindern auf die Winkelgeschwindigkeit der Kurbelwelle
und damit auf die gemessene Zeitdifferenz zwischen dem Beginn und
dem Ende des Messfensters zu minimieren.
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Zeichnungen
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Die Erfindung wird nachfolgend in
einem Ausführungsbeispiel
anhand der zugehörigen
Zeichnungen näher
erläutert.
Es zeigen:
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1:
eine schematische Darstellung des technischen Umfelds der Erfindung;
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2:
eine vergrößerte, teilweise
geschnittene Detailansicht des mit X gekennzeichneten Ausschnitts
aus 1;
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3:
eine schematische Darstellung zur Erläuterung der Auswertung zweier
Messverfahren zur Aussetzererkennung;
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4:
eine schematische Darstellung eines Signalverlaufs bei dem einen
der beiden Verfahrens und einer bei diesem Verfahren verwendeten
Zahnzeiten-Tabelle.
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Der in 1 nur
schematisch und teilweise dargestellte Verbrennungsmotor 10 eines
Kraftfahrzeugs umfasst mehrere Zylinder 12 (nur einer dargestellt),
in denen sich jeweils ein Kolben 14 auf und ab bewegt,
der durch eine Pleuelstange 16 mit einer Kurbelwelle 18 verbunden
ist. Zum Zünden
des in die Zylinder 12 zugeführten brennfähigen Kraftstoff-Luft-Gemischs
umfasst der Motor 10 weiter eine Zündvorrichtung 20 mit
einer Zündspule 22,
die über Zündleitungen 24 mit
Zündkerzen 26 an
den Zylinderköpfen
der Zylinder 12 verbunden sind.
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Zur Erkennung von Verbrennungsaussetzern
ist im Zündkreislauf
zwischen einer Sekundärwicklung 30 der
Zündspule 22 und
den Zündkerzen 26 eine
Ionenstrom-Messeinrichtung 32 vorgesehen. Mit dieser Messeinrichtung 32 wird
in jedem der Zylinder 12 nach der Zündung des Kraftstoff-Luft-Gemischs
ein Strom gemessen, der sich einstellt, wenn mittels der Zündspule 22 an
den Elektroden der Zündkerze 26 des
betreffenden Zylinders 12 eine hohe Spannung angelegt wird.
Dieser Strom wird von ionisiertem Gas getragen, das sich bei einer
Verbrennung im Verbrennungsraum 34 des Zylinders 12 bildet.
Wie am besten in 1 und 3 dargestellt, wird der von
der Messeinrichtung 32 gemessene Strom einem Rechner 36 der
Motorsteuerung 38 zugeführt.
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Da im Falle eines Verbrennungsaussetzers im
Verbrennungsraum 34 des Zylinders 12 keine ionisierten
Gase oder nur sehr wenig ionisierte Gase erzeugt werden, wird dort
kein oder nur ein sehr geringer Ionenstrom gemessen. Wenn der gemessene Ionenstrom
somit unterhalb eines vorbestimmten Wertebereichs liegt, wird auf
die Möglichkeit
eines Vorliegens eines Verbrennungsaussetzers geschlossen und von
einer Auswerteschaltung 40 des Rechners 36 ein
Signal zu einem UND-Glied 42 zugeführt, über das eine Fehlerlampe 44 zum
Anzeigen von Verbrennungsaussetzern angesteuert wird.
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Die vorangehende Beschreibung des
Ionenstrom-Messverfahrens
zur Erkennung von Verbrennungsaussetzern ist eine sehr vereinfachte
Beschreibung, da die genaue Art und Weise, in der das Verfahren
durchgeführt
wird, hier nicht von entscheidender Bedeutung ist. Weitere Einzelheiten
und besondere Ausgestaltungen derartiger Ionenstrom-Messverfahren
finden sich jedoch in den eingangs bereits genannten Druckschriften
DE 196 49 278 A1 ,
DE 199 53 710 A1 ,
DE 199 15 088 A1 und
DE 199 45 811 A1 der
An melderin, deren Offenbarung durch Bezugnahme hiermit zu einem
Teil der vorliegenden Anmeldung gemacht wird.
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Zur Messung der Motordrehzahl umfasst
der Motor 10 weiter eine Messeinrichtung, die in bekannter
Weise aus einem drehfest auf der Kurbelwelle 18 montierten
Drehzahl- oder Winkelgeberrad 50 und einem ortsfesten induktiv
arbeitenden Winkelsensor 48 besteht, der einen Permanentmagneten 52 und
einen Weicheisenkern 54 mit Kupferwicklung 56 aufweist,
wie am besten in 2 dargestellt.
Das aus ferromagnetischem Material bestehende Winkelgeberrad 50 ist
an seinem äußeren Umfang
in 60 gleiche Bogenabschnitte unterteilt, von denen 58 Abschnitte
jeweils einen in radialer Richtung überstehenden Zahn 52 tragen.
Die 58 Zähne
sind an einer Stelle durch 2 benachbarte Abschnitte mit einer Lücke L unterbrochen.
Bei laufendem Motor 10 bewegt sich der Umfang des Winkelgeberrades 50 am
Winkelsensor 48 vorbei. Beim Passieren der Zahnflanken
der Zähne 52 verändert sich
der magnetische Fluss im Weicheisenkern 54 des Winkelsensors 48, wodurch
in der Kupferwicklung 56 eine Spannung induziert wird.
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Diese Spannung wird in Form eines
analogen Spannungssignals zu einem Aufnehmer 58 im Rechner 36 der
Motorsteuerung 38 zugeführt,
wie am besten in 3 dargestellt,
wo es in ein digitales Signal umgewandelt wird, das während des
Vorbeitritts ei nes Zahns 52"1" beträgt und zwischen
zwei benachbarten Zähnen "0" beträgt. Durch Aneinanderreihung
der erzeugten digitalen Signale ergibt sich der in 4 dargestellte Signalverlauf.
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Der Rechner 36 umfasst einen
Timer 60, eine Auswerteschaltung 62 und eine Software 64. Der
Timer 60 erhöht
jeweils in einem Zeitabstand von einigen μs, zum Beispiel 3,6 μs, seinen
Zählerstand um
eins. Beim Vorbeitritt eines Zahns 52, vorzugsweise seiner
hinteren oder negativen Zahnflanke, am Winkelsensor 48 wird
ein Interrupt ausgelöst.
Dieses Interrupt bewirkt, dass der jeweils aktuelle Zählerstand
des Timers 60 erfasst und in einer sogenannten Zahntabelle 66 in
einem Direktzugriffsspeicher (RAM) des Rechners 36 abgelegt,
d.h. abgespeichert wird. Aus den in der Tabelle 66 abgelegten
Zeiten wird jeweils nach einer Drehung der Kurbelwelle um 120° von der
Auswerteschaltung 62 und der Software 64 die für diese
Drehung benötigte
Zeitspanne und daraus wiederum die momentane Drehzahl des Motors 10 berechnet,
die dann von der Motorsteuerung 38 zu einem Drehzahlmesser
(nicht dargestellt) übertragen
bzw. zur Ansteuerung einer Einspritzpumpe usw. verwendet wird.
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Darüber hinaus und im Unterschied
zu bisherigen Verfahren zur Aussetzererkennung werden die in der
Zahntabelle 66 abgelegten Zeiten jedoch zusätzlich zur
Plausibilisierung der Mess- bzw. Auswerteergeb nisse des zuvor beschriebenen
Ionenstrom-Messverfahrens
benutzt.
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Wie am besten in 4 dargestellt, wird dazu innerhalb eines
Winkelsektors WS von 120°, dessen
Beginn und Ende durch das Bezugszeichen TR angezeigt sind, d.h.
innerhalb eines Sektors mit 20 Zähnen 52,
ein Messfenster MF festgelegt, dessen Beginn und Ende durch die
Bezugszeichen MFB bzw. MFE angezeigt sind und vorzugsweise immer an
den negativen Zahnflanken eines Zahns 52 liegen. Der angegebene
Winkelsektor von 120° hängt von
der Ausführung
der jeweiligen Motorsteuerung 38 ab und kann auch größer oder
kleiner sein. Die Länge
und die Position des Messfensters MF sind im Wesentlichen frei wählbar, so
dass durch Versuche die für
den jeweiligen Einsatz optimale Länge und Position ermittelt
werden kann. Falls gewünscht, kann
die Länge
und Position des Messfensters MF auch in Abhängigkeit von der Belastung
oder Drehzahl des Motors 10 verändert werden, da es möglich ist,
das Messfenster MF während
des Betriebs des Motors 10 in Abhängigkeit von vorgegebenen Randbedingungen
durch den Rechner 36 gesteuert zu verschieben.
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Bei dem in 4 dargestellten Signalverlauf liegt das
Messfenster MF etwa in der Mitte des Winkelsektors WS, wobei der
Messfensterbeginn MFB 48° vor
den Zünd-OT
(ZOT) und das Messfuensterende MFE 12° hinter den Zünd-OT (ZOT)
gelegt wurde, so dass Län ge
des Messfensters MF 60° beträgt und bezogen
auf die Drehung der Kurbelwelle 18 eindeutig festgelegt
ist.
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Zur Erkennung von Verbrennungsaussetzern
wird dann bei jeder 120°-Drehung
der Kurbelwelle 18 aus den jeweils in der Zahnzeitentabelle 66 abgelegten
Zeiten die Zeitdifferenz MFD zwischen dem Messfensterbeginn MFB
und dem Messfensterende MFE berechnet. Diese Zeitdifferenz MFD hängt zum
einen von der Drehzahl des Motors 10 ab, die vom Rechner 36 auf
der Basis der Zahnzeitentabelle 66 berechnet wird. Zum
anderen wird diese Zeitdifferenz durch einen Verbrennungsaussetzer
in dem gerade gezündeten
Zylinder 12 verlängert,
da der Kolben 16 dieses Zylinders 12 keinen Beitrag zum
Drehmoment der Kurbelwelle 18 liefert und sich deren momentane
Winkelgeschwindigkeit demzufolge geringfügig verlangsamt.
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Die berechnete Zeitdifferenz MFD
zwischen dem Beginn MFB und dem Ende MFE des Messfensters MF wird
einer Vergleichsschaltung 68 zugeführt, um sie mit einem vorbestimmten,
in einem Speicher der Vergleichschaltung gespeicherten Wertebereich zu
vergleichen, in dem diese Zeitdifferenz MFD bei ruhigem Lauf des
Motors 10 liegen müsste.
Wenn die berechnete Zeitdifferenz MFD größer ist und damit außerhalb
des gespeicherten Wertebereichs liegt, wird auf die Möglichkeit
eines Vorliegens eines Verbren nungsaussetzers geschlossen und ein
Signal zum UND-Glied 42 des
Rechners 36 zugeführt.
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Wenn gleichzeitig beiden Eingängen des UND-Gliedes 42 des
Rechners 36 ein Signal zugeführt wird, wird die Fehlerleuchte 44 auf
einer Instrumententafel des Kraftfahrzeugs eingeschaltet oder auf
andere Weise eine Fehlermeldung erzeugt.
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Andere Möglichkeiten zur Ausgestaltung
von Laufunruhe-Messverfahren finden sich in den eingangs bereits
genannten Druckschriften
DE
196 41 916 A1 ,
DE
196 27 540 A1 und
DE
199 46 873 A1 der Anmelderin, deren Offenbarung durch Bezugnahme hiermit
zu einem Teil der vorliegenden Anmeldung gemacht wird.
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Da die Messung der Winkelbewegung
der Kurbelwelle 18 und die Messung des Ionenstroms mit völlig unterschiedlichen
physikalischen Messverfahren erfolgen und das aus der Messung der
Winkelbewegung der Kurbelwelle 18 abgeleitete Signal bzw. das
aus der Messung des Ionenstroms im Verbrennungsraum 34 abgeleitete
Signal außer
durch Verbrennungsaussetzer nicht durch andere Randbedingungen in
gleicher Weise beeinflusst werden, ist das oben zuletzt beschriebene
Laufunruhe-Messverfahren gut zur Plausibilisierung des oben zuerst
beschriebenen Ionenstrom-Messverfahrens geeignet.
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Bei einem Kraftfahrzeug, bei dem
zur Aussetzererkennung primär
ein Laufunruhe-Messverfahren verwendet wird, kann jedoch umgekehrt
zur Plausibilisierung der Auswertungsergebnisse dieses primären Messverfahrens
entsprechend 1 zusätzlich eine
mit jeder Zündkerze 26 in
Reihe geschaltete Ionenstrom-Messeinrichtung 32 im Zündkreislauf
der Zündvorrichtung 20 vorgesehen
werden, deren Messwerte ausgewertet und den ausgewerteten Messwerten
des primären
Laufunruhe-Messverfahrens gegenübergestellt
werden.
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Um die Rechnerressourcen der Motorsteuerung 36 zu
schonen, kann in diesem Fall vorgesehen werden, dass die Messwerte
der Innenstrom-Messeinrichtung 32 oder ggf. Auswertungsergebnisse
des Ionenstrom-Messverfahrens
in einem Speicher des Rechners 36 gespeichert werden und
nur dann zur Plausibilisierung der Messwerte des primären Laufunruhe-Messverfahrens abgerufen
werden, wenn die Auswertungsergebnisse dieses Verfahrens in der Nähe eines
Randes, d.h. knapp innerhalb oder außerhalb des vorbestimmten Wertebereichs
liegen, der auf das Auftreten eines Verbrennungsaussetzers schließen lässt, und
daher keine eindeutige Aussetzererkennung gestatten.
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Um eine hohe Erkennungsgüte zu gewährleisten,
die mit hoher Wahrscheinlichkeit auf das Vorliegen eines Aussetzers
schließen
lässt,
können auch
höhere Anforderungen
als gewöhnlich
an die Auswertungsergebnisse des sekundären Innenstrom-Messverfahrens
gestellt werden. Dies bedeutet, dass das Auswertungsergebnis des
primären Verfahrens,
das mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auf einen Verbrennungsaussetzer
schließen lässt, nur
dann durch das sekundäre
Verfahren bestätigt
und die Fehlermeldung ausgelöst
wird, wenn das Auswertungsergebnis des sekundären Verfahrens eindeutig ist
und zum Beispiel nahe der Mitte des vorbestimmten Wertebereichs
bzw. in einem enger begrenzten Wertebereich als gewöhnlich liegt.