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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zum elektrochemischen Mikro-Bearbeiten eines Werkstücks, wobei
mehrere Elektroden zumindest teilweise in einer elektrolytischen
Flüssigkeit
angeordnet werden und mit einem von einer Stromquelle erzeugbaren Strom
so beaufschlagt werden, daß mittels
der mehreren Elektroden in der elektrolytischen Flüssigkeit ein
Stromfeld ausgebildet wird, um mit Hilfe einer von den mehreren
Elektroden umfaßten
Mikro-Bearbeitungselektrode
eine Teiloberfläche
des Werkstücks lokal
zu bearbeiten. Das Verfah ren ist in verschiedenen Anwendungen des
elektrochemischen Bearbeitens von Werkstücken nutzbar, insbesondere
zum elektrochemischen Mikro-Form- oder Mikro-Oberflächenabtragen,
zum Mikro-Elektropolieren, zum elektrophoretischen Mikro-Abscheiden
oder zur Mikro-Reduktion
oxidischer Metalle/Metallschichten sowie zum Mikro-Galvanisieren.
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Eine elektrophoretische Bearbeitung
beruht auf der Wanderung von elektrisch geladenen Kolloidteilchen
in einem elektrischen Feld. Je nach der Wanderungsrichtung spricht
man von Kataphorese (zum negativen Pol) oder von Anaphorese (zum
positiven Pol). Die Elektrophorese beruht darauf, daß die Teilchen
durch Anlagerung oder Abspaltung von Ionen gegenüber einer Flüssigkeit
aufgeladen werden. Sie dient zur Trennung und zum Ausfällen von
Kolloiden. Anwendungen finden beispielsweise beim Tauchlackieren
statt. In der präparativen
und analytischen Chemie wird die Papierelektrophorese zur Trennung kleiner
Substanzmengen genutzt; dabei wird ein Tropfen der zu trennenden
Mischung auf einen Papierstreifen (mit einer Pufferlösung) gebracht,
an dessen Enden eine Spannung von einigen hundert Volt anliegt.
Die Teilchen wandern verschieden schnell und können nachgewiesen werden, beispielsweise mittels
Farbreaktion.
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Beim elektrochemischen Bearbeiten
eines Werkstücks
erfolgt ein Autrag von der Oberfläche oder ein Auftrag auf die
Oberfläche
des Werkstücks mittels
einer oder mehrerer elektrochemischer Reaktionen zwischen dem Werkstück und einem
leitenden Elektrolyten, in welchem das Werkstück angeordnet ist. Das elektrochemische
Abtragen und das elektrochemische Auftragen bei metallischen Werkstücken unterscheiden
sich im wesentlichen durch die Reaktionsrichtung der jeweiligen
elektrochemischen Reaktionen, d.h. die Reaktionsrichtungen sind
entgegengesetzt. Während
das elektrochemische Abtragen bei metallischen Werkstücken ausgeführt wird, kann
ein elektrochemisches Auftragen an leitenden Werkstücken, nämlich metallischen
oder leitend gemachten nicht-metallischen Werkstücken, durchgeführt werden.
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Bei bekannten Verfahren zum elektrochemischen
Abtragen mit Fremdstromquelle ist das zu bearbeitende metallische
Werkstück
als eine Anode ausgebildet, die mit einer Gegenelektrode (Kathode) zusammenwirkt,
wobei die Anode und die Kathode in einer elektrochemischen Zelle
mit einem elektrischen Strom beaufschlagt werden. Derartige Verfahren
unterscheiden sich von den Verfahren des chemischen und des elektrochemischen
Abtragens ohne Fremdstromquelle dadurch, daß bei diesen kein äußerer Strom
fließt.
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Bei der Reduktion von oxidischen
Metallen oder Oxidschichten auf Metallen wird das Werkstück als Kathode
gebildet. Durch elektrochemische Reaktion geht Sauerstoff in den
Elektrolyten über
und Metalloxide werden zu Metall bzw. Legierungen reduziert.
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Es können grundsätzlich drei Arten des elektrochemischen
Abtragens unterschieden werden: elektrochemisches Ätzen, elektrochemisches Formabtragen
und elektrochemisches Oberflächenabtragen.
Diese Verfahren unterscheiden sich insbesondere hinsichtlich der
Verwendung oder Nichtverwendung einer äußeren Stromquelle. Ohne äußere Stromquelle
findet der elektrochemische Abtrag aufgrund von Lokalelementbildung
als aktives Ätzen
statt. Zu diesem Verfahren gehören
unter anderem Formteilätzen,
Sprühätzen, Ätzentgraten
und Ätzpolieren.
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Für
das elektrochemische Formabtragen (Form-Elysieren) sind eine hohe
Wirkstromdichte von mehr als 1 kA/dm2, eine
formgebende Werzeugelektrode und eine hohe Strömungsgeschwindigkeit des Elektrolyts
charakteristisch. Zu den Verfahren, bei denen mit einer äußeren Stromquelle
gearbeitet wird, zählen
beispielsweise das elektrochemische Senken, Drehen, Schleifen, Hohnen
und Läppen.
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Hiervon zu unterscheiden ist das
elektrochemische Oberflächenabtragen.
Hierbei werden Oberflächenschichten
beliebiger Ausdehnung anodisch entfernt. Die Wirkstromdichten sind
mit 1 bis 300 A/dm2 verhältnismäßig gering. Der Abstand zwischen Werkstück und Gegenelektrode
ist relativ groß.
Es werden werkstoffspezifische Elektrolyte eingesetzt. Neben dem
Elektropolieren (elektrochemisches Glänzen) werden auch das elektrochemische
Entgraten, Beizen und Entmetallisieren in diese Verfahrensgruppe
eingeordnet.
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Das elektrochemische Oberflächenabtragen wird
bei metallischen Werkstücken
ausgeführt,
um glänzende
oder glatte und korrosionsbeständige Oberflächen zu
erzeugen. Dieses Verfahren wird außer für dekorative Anwendungen unter
anderem in der Medizin- und Lebensmitteltechnik eingesetzt. Rohrleitungen
in kerntechnischen Anlagen werden wegen des besseren Reinigungsverhaltens
elektropoliert. Des weiteren kann hiermit die Oberfläche der Rohrlei tungen
dekontaminiert werden. Weiterhin werden mit Hilfe des Elektropolierens
Proben für werkstoffkundliche
Untersuchungen vorbereitet.
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Beim galvanischen Abscheiden und
bei der Galvanoplastik wird das zu bearbeitende metallische oder
leitend gemachte Werkstück
als Kathode (Abscheidungselektrode) in die Elektrolytlösung gehängt und
wirkt mit der Gegenelektrode (Anode) zusammen. Hierbei können auch
Werkstücke
bearbeitet werden, die nur zum Zweck der Bearbeitung leitend gemacht
werden, zum Beispiel zu galvanisierende Kunststoffe. Nicht zu bearbeitende
Abschnitte der Oberfläche
solcher Werkstücke
werden mit einer isolierenden Schutzschicht (elektrolytbeständiger Resist)
versehen. Die galvanischen Verfahren werden genutzt, um auf dem
bearbeiteten Werkzeug einen metallischen Überzug zu erzeugen, der dem
Korrosionsschutz, der Erzielung einer höheren Härte oder eines dekorativen
Aussehens dienen kann. Hierbei können
sowohl reine Metalle als auch Legierungen abgeschieden werden. Die
Dicke der aufgebrachten Schicht hängt hierbei im wesentlichen
von der Stromdichte und der Expositionszeit ab.
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Bei bekannten Vorrichtungen für das elektrochemische
Oberflächenabtragen
als auch bei bekannten Vorrichtungen für das galvanische Abscheiden
und die Galvanoplastik sowie im Fall des elektrophoretischen Beschichtens
wird das zu bearbeitende Werkstück
mit einem Anschluß einer
Stromquelle elektrisch verbunden, d.h., das Werkstück wird
als Anode bzw. Kathode genutzt. Das Werkstück wird in einem Elektrolyt
eingebracht. In dem Elektrolyt werden weiterhin eine oder mehrere
Gegenelektroden (Kathode bzw. Anode) eingebracht, die mit einem
anderen Anschluß der
Stromquelle verbunden ist.
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Zum Abtragen von oder zum Auftragen
auf der Oberfläche
des zu bearbeitenden Werkstücks mittels
elektrochemischer Reaktionen werden die Gegenelektrode und das als
Elektrode (Anode bzw. Kathode) genutzte Werkstück mit einem Gleichstrom beaufschlagt,
so daß mit
Hilfe einer Innenreaktion ein Oberflächenabtrag bzw. eine Oberflächenabscheidung
ausgelöst
wird. Bei den beschriebenen Verfahren zum elektrochemischen Oberflächenabtragen oder
zum galvanischen Abscheiden ist stets darauf zu achten, daß ein guter
elektrischer Kontakt zwischen den Anschlüssen der Stromquelle und dem Werkstück bzw.
der Gegenelektrode ausgebildet ist, um ein ausreichendes Abtrag-/Abscheidungsergebnis
zu erreichen. Da die zu bearbeiten den Werkstücke hinsichtlich der Form sehr
verschieden ausgebildet sind, sind in Abhängigkeit von den Werkstücken verschiedene
elektrisch leitende Haltemittel notwendig, um einen ausreichenden
elektrischen Kontakt zwischen den mit der Stromquelle verbundenen
Haltemittel und dem als Elektrode genutzten Werkstück auszubilden.
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Bei der Reduktion metallischer Oxide
wird mittels Gleichstrom Sauerstoff aus der Metalloxid-Kathode freigesetzt.
Die Metalloxid-Kathode wandelt sich hierbei zu einem Metall oder
einer Legierung um.
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Aus dem Dokument Galvanotechnik,
89 (1998) Nr. 3, Seiten 739-747, ist bekannt, das als Elektrode
genutzte Werkstück
und die Gegenelektrode beim Elektropolieren eines Edelstahlblechs
mit einem gepulsten Gleichstrom beaufschlagt werden können, um
die Rauhheit der Oberfläche
des Edelstahlblechs zu vermindern und/oder den Glanz der Oberfläche zu erhöhen. Zu
diesem Zweck wird die Gleichstromquelle periodisch ein- und ausgeschaltet. Mit
geänderter
Polung wird das bekannte Verfahren zum Galvanisieren oder zur Galvanoplastik
verwendet.
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Aus der Druckschrift
DE 199 00 173 C1 ist ein
Verfahren zur elektrochemischen Materialbearbeitung bekannt, bei
dem zur Materialbearbeitung eine alternierende oder pulsierende
Spannung angelegt wird, wobei die angelegte Spannung so gewählt wird,
daß im
zeitlichen Mittel kein merklicher Reaktionsstrom fließt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zum elektrochemischen Mikro-Bearbeiten anzugeben, das die Herstellung
einer zumindest lokal verbesserten Oberflächengüte des zu bearbeitenden Werkstücks ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1 erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Strom
ein zeitlich veränderlicher
Strom ist, wobei zeitabhängige Änderungen
des Stroms das ausgebildete Stromfeld zeitabhängig verändern und im zeitlichen Mittel
ein von Null verschiedener Strom fließt.
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Ein wesentlicher Vorteil, welcher
mit der Erfindung gegenüber
dem Stand der Technik erreicht ist, besteht darin, daß neben
der Mikro-Bearbeitung die Erzeugung einer definierten Oberflächengüte möglich ist.
Weiterhin besteht gegenüber
dem Stand der Technik der Vorteil, daß eine Mikro-Bearbeitung ohne
Reinraum-Umgebung ermöglicht
ist, was kostensenkend wirkt.
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Beim Ausführen des Verfahrens fließt im zeitlichen
Mittel ein äußerer Strom,
so daß ein
Abtrag/Auftrag mit äußerer Stromquelle
stattfindet. Der Abtrag-/Auftragprozeß beruht somit auf einem Stromfluß in dem
Stromkreis, welcher die elektrolytische Flüssigkeit und die Stromquelle
einbezieht.
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Eine zweckmäßige Weiterbildung der Erfindung
kann vorsehen, daß ein
Arbeitspunkt eingestellt wird, bei dem eine elektrochemische Reaktion
zum elektrochemischen Mikro-Bearbeiten
des Werkstücks
abläuft,
wobei der Arbeitspunkt in einem aktiven Bereich einer Stromdichte-Spannungs-Charakteristik
liegt. Dieses hat den Vorteil, daß sich gewünschte elektrochemische Reaktionen
einstellen, die gerade in diesem aktiven Bereich der Stromdicht-Spannungs-Charakteristik
ablaufen. Beispielsweise kann auf diese Art und Weise ein Mikro-Formabtragen im aktiven
Bereich der Stromdichte-Spannungs-Charakteristik realisiert werden,
daß das
Erzeugen einer rauhen Oberfläche
des zu bearbeitenden Werkstücks
im abgetragenen Bereich ermöglicht.
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Eine bevorzugte Ausgestaltung der
Erfindung sieht vor, daß ein
Arbeitspunkt eingestellt wird, bei dem eine elektrochemische Reaktion
zum elektrochemischen Bearbeiten des Werkstücks abläuft, wobei der Arbeitspunkt
in einem passiven oder einen transpassiven Bereich einer Stromdichte-Spannungs-Charakteristik
liegt. Hierdurch können
bei gleichzeitiger Erzeugung von Oberflächen hoher Güte hohe
Ab-/Auftragraten erzielt werden. Auf diese Weise ist es zum Beispiel
möglich,
Oberflächen
lokal zu elektropolieren.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform
der Erfindung sieht vor, daß die
zeitabhängigen Änderungen des
Stroms genutzt werden, um eine Ausbreitung des Stromfelds zum lokalen
Bearbeiten der Teiloberfläche
des Werkstücks
zu begrenzen. Hierdurch können
die zeitabhängigen Ände rungen
des Stroms gezielt eingesetzt werden, um bestimmte Bereiche der Oberfläche des
Werkstücks
in vorbestimmter Weise zu bearbeiten.
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Zweckmäßig kann vorgesehen sein, daß der Strom
ein zeitlich veränderlicher
Gleichstrom ist. Hierdurch wird erreicht, daß die elektrochemischen Reaktionen
periodisch getrieben werden können. Des
weiteren verbessern sich auf dieses Weise die Oberflächengüte sowie
der Wirkungsgrad der elektrochemischen Bearbeitung.
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Eine zeitliche Änderung des Stroms zum elektrochemischen
Bearbeiten des Werkstücks
ist bei einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung auf einfacher
Weise dadurch erreicht, daß zum
Ausbilden der zeitabhängigen Änderung
des Stroms die Stromquelle zu- und abgeschaltet wird.
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Die zeitabhängigen Änderungen des Stroms können bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung mit geringem Aufwand dadurch erreicht werden, daß zum Ausbilden
der zeitabhängigen Änderungen
des Stroms die mehreren Elektroden wiederholt umgepolt werden.
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Die Variationsmöglichkeiten des Verfahrens zur
Anpassung an die Erfordernisse zum elektrochemischen Bearbeiten
bei verschiedenen Werkstücken können bei
einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung dadurch erweitert
werden, daß ein
Frequenzspektrum des zeitlich veränderlichen Stroms variiert wird.
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Eine zweckmäßige Weiterbildung der Erfindung
sieht vor, daß ein
zeitlicher Verlauf des zeitlich veränderlichen Stroms mit Hilfe
einer Überlagerung von
wenigstens zwei zeitlich veränderlichen
Funktionen erzeugt wird, so daß ein
beliebiges Frequenzspektrum gebildet wird. Hierdurch kann für den jeweiligen
Anwendungsfall ein optimierter zeitlicher Verlauf des zeitlich veränderlichen
Stroms erzeugt werden.
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Bei einer bevorzugten Weiterbildung
der Erfindung kann vorgesehen sein, daß ein zeitlicher Verlauf des
zeitlich veränderlichen
Stroms chaotisch ist. Dieses hat den Vorteil, daß ein peri odischer oder leicht
instabiler periodischer Reaktionsverlauf der elektrochemischen Mikro-Bearbeitung eingestellt und
stabilisiert werden kann.
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Bei dem Verfahren kann das Werkstück als eine
der mehreren Elektroden genutzt werden. In diesem Fall sind keine
zusätzlichen
Haltemittel für
das Werkstück
erforderlich. Alternativ ist es möglich, das Werkstück getrennt
von den mehreren Elektroden anzuordnen. Auf diese Weise lassen sich
unerwünschte Übergänge vermeiden.
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Um zumindest eine der mehreren Elektroden beim
elektrochemischen Bearbeiten in zweckmäßiger Weise gegenüber dem
Werkstück
positionieren zu können,
sieht eine Fortbildung der Erfindung vor, daß zumindest eine der mehreren
Elektroden mittels einer Handhabungseinrichtung in der elektrolytischen
Flüssigkeit
positioniert wird.
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Eine zweckmäßige Weiterbildung der Erfindung
sieht vor, daß zumindest
eine der Elektroden mit einem elektrisch nicht leitendem Überzug versehen
ist. Auf diese Weise wird die Ausbreitung des Stromfeldes beeinflußt, derart,
daß nur
die nicht mit einem Überzug
versehenen Bereiche der Elektroden einen Stromfluß zulassen,
der zur Ausbreitung des Stromfelds beiträgt.
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Alternativ oder ergänzend kann
bei einer Ausführungsform
der Erfindung vorgesehen sein, daß in der elektrolytischen Flüssigkeit
wenigstens ein Separator angeordnet wird, welcher daß Stromdichte-Feld
beeinflußt,
in dem er den Stromfluß,
d. h. den massegebundenen Stromtransport in der elektolytischen
Flüssigkeit,
nur durch Öffnungen
erlaubt, die in dem Separator vorgesehen sind.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand
von Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf eine Zeichnung näher erläutert. Hierbei zeigen:
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1A eine
schematische Darstellung einer Vorrichtung zum elektrochemischen
Mikro-Bearbeiten eines Werkstücks,
insbesondere zum elektrochemischen Oberflächenabtragen oder zum galvanischen
Abschneiden oder zur Galvanoplastik;
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1B eine
schematische Darstellung einer weiteren Vorrichtung zum elektrochemischen
Mikro-Bearbeiten eines Werkstücks,
wobei eine Elektrode eine bewegbare Mikro-Elektrode ist;
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1C eine
schematische Darstellung einer anderen Vorrichtung zum elektrochemischen
Mikro-Bearbeiten eines Werkstücks,
wobei eine Elektrode eine Mikro- bzw. Nanoelektrode ist;
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2 den
zeitlichen Verlauf eines Wechselstroms, der an die zwei Elektroden
angelegt ist; und
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3 eine
schematische Darstellung einer Vorrichtung zum elektrochemischen
Mikro-Bearbeiten, wobei ein zu bearbeitendes Werkstück als eine der
Elektroden genutzt wird.
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Gemäß 1 umfaßt eine
Vorrichtung 1 zum elektrochemischen Mikro-Bearbeiten, insbesondere
zum elektrochemischen Form- oder Oberflächenabtragen, galvanischen
oder elektrochemischen Abscheiden, zur Galvanoplastik, zur Reduktion
von Metalloxid oder zum elektrophoretischen Abscheiden, eine Elektrode 2 und
eine weitere Elektrode 3. Die Elektrode 2 und
die weitere Elektrode 3 sind in einem Behälter 4 angeordnet,
der mit einer elektrolytischen Flüssigkeit 5 gefüllt ist.
Die beiden Elektroden 2, 3 tauchen wenigstens
teilweise in die elektrolytische Flüssigkeit 5 ein.
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Die Elektrode 2 ist mit
einem Anschluß 6 einer
Stromquelle 7 verbunden. Die weitere Elektrode 3 ist
mit einem weiteren Anschluß 8 der
Stromquelle 7 verbunden. Mit Hilfe der Stromquelle 7 können die Elektrode 2 und
die weitere Elektrode 3 mit einem Strom beaufschlagt werden,
so daß in
einem Bereich 9 zwischen den zwei Elektroden 2, 3 ein
Stromfeld ausgebildet ist. Die in 1 schematisch
gezeigte Vorrichtung kann zum elektrochemischen Form- oder Oberflächenabtragen,
galvanischen oder elektrochemischen Abscheiden, zur Galvanoplastik
oder zum elektrophoretischen Abscheiden genutzt werden, wenn insbesondere
die Stromquelle 7 den beim jeweiligen Verfahren notwendigen
Leistungsanforderungen genügt.
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Ein zu bearbeitendes Werkstück 10 ist
in dem Bereich 9, getrennt von den beiden Elektroden 2, 3 angeordnet.
Mit Hilfe der Strombeaufschlagung der beiden Elektroden 2, 3 wird
in der elektrolytischen Flüssigkeit 5 eine
Ionenbewegung ausgelöst,
um Teilchen von einer Oberfläche
des Werkstücks 10 abzutragen.
Zweck des Abtragens kann das elektrochemische Glänzen, Entgraten, Beizen oder
Entmetallisieren des Werkstücks 10 sein.
Im Fall des elektrochemischen Formabtragens werden beispielsweise das
elektrochemische Senken und Bohren ausgeführt. Der Elektrolyt 5 wird
hierbei jeweils so ausgewählt,
daß der
Abtrag- oder der Abscheidevorgang in Abhängigkeit von einem Material
des Werkstücks 10 vorteilhaft
ausgeführt
wird.
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Beim elektrochemischen Bearbeiten
wird das Werkstück 10 mit
Hilfe eines Haltemittels 11 in dem Stromfeld gehalten,
das in dem Bereich 9 zwischen den beiden Elektroden 2, 3 in
dem Elektrolyten 5 ausgebildet ist. Das Werkstück 10 kann
hierbei mit Hilfe des Haltemittels 11 in verschiedene Bereiche des
Stromfelds bewegt werden. Es kann auch teilweise aus dem Stromfeld
herausgenommen werden. Des weiteren ist ein Drehen oder eine andere
Bewegung des Werkstücks 10 mit
Hilfe des Haltemittels 11 in dem Stromfeld möglich. Ferner
kann vorgesehen sein, beim Bearbeiten die Elektroden 2, 3 relativ
zum Werkstück 10 zu
bewegen.
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Das Haltemittel 11 ist vorzugsweise
aus einem elektrisch nichtleitenden Material gebildet. Dieses hat
den Vorteil, daß in
Grenzbereichen 12 zwischen dem Werkstück 10 und dem Haltemittel 11 elektrische
Ströme
zwischen dem Haltemittel 11 und dem Werkstück 10 verhindert
sind. Wenn es wegen der spezifischen Ausgestaltung des Werkstücks 10 notwendig
sein sollte, können
weitere Haltemittel (nicht dargestellt) vorgesehen sein, um eine
gewünschte
Positionierung und Fixierung des Werkstücks 10 beim elektrochemischen
Bearbeiten zu gewährleisten.
Zum Ausbilden eines für
die elektrochemische Bearbeitung geeigneten Stromdichtefelds ist die
Elektrode 3 bei der Ausführungsform nach 1A mit einem elektrischen
nicht-leitenden Überzug 14 versehen.
Der Überzug 14 ist
beispielsweise aus einem Kunststoff oder einem galvanobeständigen bzw.
elektrolytbeständigen
Lack.
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1B zeigt
die Vorrichtung 1 nach 1A, wobei
anstelle der Elektrode 2 eine bewegbare Elektrode 2' vorgesehen
ist. Die Elektrode 2' ist
in dem Elektrolyten 5 bewegbar, so daß die Oberfläche des Werkstücks 10 mit
einer Spitze 13 der Elektrode 2' abgefahren bzw. gescannt werden
kann. Hierdurch kann in Abhängigkeit
vom Anwendungsfall ein Abstand der Spitze 13 von der Oberfläche des
Werkstücks
und die Lage der Spitze 13 zur Oberfläche des Werkstücks 10 optimal
angepaßt
werden. Gemäß 1B ist zum Ausbilden des
geeigneten Stromdichtefelds bei dieser Ausführungsform ein durchbrochener,
elektrisch nicht-leitender Separator 16 mit einem Durchbruch
vorgesehen, wobei der Durchbruch als virtuelle Elektrode wirkt.
Der Separator 16 ist beispielsweise aus einem Kunststoff.
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1C zeigt
eine Vorrichtung 1 zum elektrochemischen Oberflächenbearbeiten,
wobei im Vergleich zu 1A anstelle
der Elektrode 2 eine Mikro- bzw. Nanoelektrode 2" verwendet wird.
Mit Hilfe der Mikro- bzw. Nanoelektrode 2'' können kleinste
Bereiche der Oberfläche
des zu bearbeitenden Werkstücks 10 bearbeitet
werden. Die Mikro- bzw. Nanoelektrode 2'' wird
zu diesem Zweck in dem zu bearbeitenden Bereich der Oberfläche des
Werkstücks 10 positioniert.
Hierbei wird die Mikro- bzw. Nanoelektrode 2'' so
angeordnet, daß beim
Abtragen wegen einer lotrechten Positionierung der Mikro- bzw. Nanoelektrode 2'' zur zu bearbeitenden Oberfläche Reaktionsprodukte
durch die von Blasen erzeugte Konvektion abtransportiert werden
können.
Der Abstand zwischen der Oberfläche
des Werkstücks
und einer Spitze 13 kann hierbei nur wenige Nanometer betragen. Sowohl
das Werkstück 10 als
auch die Elektrode 3 sind gemäß 1C teilweise
oberflächenbeschichtet.
Der nicht-leitende Überzug 14 an
der Elektrode 3 trägt
zur zweckmäßigen Ausbildung
des Stromfelds bei, indem der Überzug 14 die
leitende Oberfläche der
Elektrode 3 begrenzt. Der nicht-leitende Überzug 14 ist
beispielsweise aus Kunststoff oder einem galvanobeständigen Lack.
Ein nicht-leitender Überzug 15,
beispielsweise aus einem Photoresist oder einem Photolaminat, an
dem Werkstück 10 verhindert
lokal die elektrochemische Bearbeitung in den vom Überzug 15 bedeckten
Bereichen der Oberfläche
des Werkstücks 10,
so daß kein
Abtrag oder keine Abscheidung stattfinden.
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Das elektrochemische Bearbeiten ist
dann besonders effizient ausführbar,
wenn mit Hilfe der Elektroden 2, 3 das Stromfeld
so gestaltet wird, daß in
vorgegebenen Bereichen der Oberfläche des Werkstücks 10 die
Bearbeitung in der gewünschten Form
stattfindet. Zu diesem Zweck können
die beiden Elektroden 2, 3 bezüglich ihrer Form und ihrer Größe sowie
der verwendeten Materialien der jeweiligen Anwendung entsprechend
an die äußere Form und/oder
die Materialien des Werkstücks 10 angepaßt werden.
Die beiden Elektroden 2, 3 sind hierbei so gestaltet,
daß in
einzelnen Bereichen der Oberfläche
des Werkstücks 10 die
elektrochemische Reaktion ablaufen kann, die zu der jeweils beabsichtigten Oberflächenbearbeitung
führt.
Beispiele für
die spezifische Ausbildung der Elektroden der Vorrichtung 1 sowie
weitere Vorrichtungen zum elektrochemischen Bearbeiten von Werkstücken sind
beispielsweise in der deutschen Patentanmeldung mit dem Titel „Vorrichtung
und Verfahren zum elektrochemischen Bearbeiten eines Werkstücks" beschrieben, die
von der Anmelderin zeitgleich mit der vorliegenden Anmeldung eingereicht
wurde und deren Inhalt in Bezug auf die dort offenbarte neuartigen
Vorrichtungen und die beschriebenen Weiterbildungen, insbesondere
hinsichtlich der getrennten Ausbildung der Elektroden und des Werkstücks und
der Gestaltungsmöglichkeiten
der Elektroden, hier mittels Referenz eingefügt wird.
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Um eine gewünschte elektrochemische Bearbeitung
des Werkstücks 10 zu
erreichen, ist vorgesehen, daß die
eine Elektrode 2 und die weitere Elektrode 3 alternierend
als Anode bzw. Kathode genutzt werden. Zu diesem Zweck wird mit
Hilfe der Stromquelle 7 ein Wechselstrom erzeugt, so daß die Polarität der beiden
Elektroden 2, 3 in Abhängigkeit von der Zeit wechselt.
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2 zeigt
beispielhaft den möglichen
Verlauf eines solchen Wechselstroms in Abhängigkeit von der Zeit. Eine
obere Kurve 30 stellt den zeitlichen Verlauf des Stromes
an der einen Elektrode 2, 2', 2'' (vgl. 1A - 1C)
dar. Eine untere Kurve 31 stellt den zeitlichen Verlauf
des Stromes an der weiteren Elektrode 3 dar. Während eines
Zeitintervalls t1 weist die eine Elektrode 2 eine
positive Polarität
auf, wohingegen die weitere Elektrode 3 eine negative Polarität aufweist.
Zu einem Zeitpunkt t2 kehrt sich die Polarität an den
beiden Elektroden 2, 2', 2'', 3 um,
so daß während eines
Zeitintervalls t3 die eine Elektrode 2, 2', 2'' eine negative Polarität aufweist,
wohingegen die weitere Elektrode 3 eine positive Polarität aufweist.
Gemäß 2 setzt sich dieser Wechsel
der Polarität fort.
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Sowohl die Breite der Zeitintervalle
t1, t3, in denen
die eine Elektrode 2, 2', 2'' und
die weitere Elektrode 3 eine bestimmte Polarität aufweisen
als auch das Frequenzspektrum des Wechselstroms sind in Abhängigkeit
von den Parametern des elektrochemischen Bearbeitens wählbar und
einstellbar. Der zeitliche Verlauf des Wechselstroms kann hierbei beliebigen
Formen genügen,
beispielsweise einem Sägezahnverlauf
einem sinusförmigen
Verlauf, usw. Sind mehr als zwei Elektroden zur Bearbeitung des Werkstücks vorgesehen,
so wird die zeitlich alternierende Polarität bezüglich der gewünschten
elektrochemischen Reaktion an dem Werkstück optimiert.
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Wesentlich für die Auswahl des Verlaufs
des zeitlichen veränderlichen
Stroms, welcher mit Hilfe wechselnder Polarität der Elektroden 2, 2', 2'', 3 oder gepulsten Strömen gebildet
werden kann, ist, daß im zeitlichen
Mittel ein äußerer Strom
fließt,
so daß ein Abtrag/Auftrag
mit äußerer Stromquelle 7 stattfindet. Der
Abtrag-/Auftragprozeß beruht
somit auf einem Stromfluß in
dem Stromkreis, welcher die elektrolytische Flüssigkeit 5 und die
Stromquelle 7 einbezieht.
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Für
den Auf-/Abtragprozeß ist
es wesentlich, daß in
der elektrolytischen Flüssigkeit 5 ein
massegebundener Stromtransport stattfindet. Dieses ermöglicht es,
mit Hilfe der durch die äußere Stromquelle 7 zu-/abgeführten Ladungen,
Metall zu oxidieren und dieses aufzulösen, d. h. Metallionen zu reduzieren
und hierdurch Metall abzuscheiden bzw. Metalloxide lokal zu Metall
zu reduzieren oder eine Migration von Teilen in der elektrolytischen
Flüssigkeit 5 hervorzurufen,
wie es beispielsweise bei der Elektrophorese der Fall ist. Die Reduktions-
und Oxidationsreaktionen finden hierbei in vielen Fällen im
passiven oder transpassiven Bereich der Stromdichte-Spannungs-Charakteristik
statt.
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Die beschriebene zeitlich alternierende
Polarität
der Elektroden 2, 2', 2'', 3 kann auch in Verbindung
mit Vorrichtungen zum elektrochemischen Bearbeiten des Werkstücks 10 zweckmäßig genutzt werden,
bei denen das Werkstück 10 als
eine Elektrode ausgebildet ist, die mit einer Gegenelektrode zusammenwirkt.
Eine solche Vorrichtung 20 ist in 3 schematisch dargestellt. In 3 wurden für gleiche
Gegenstände
die gleichen Bezugszeichen wie in den 1A bis 1C verwendet. Es handelt sich in diesem
Fall um ein Verfahren zum elektrochemischen Bearbeiten, wobei eine
als Werkstück 10 ausgebildete
Elektrode 2' und
zumindest eine Gegenelektrode 3 mit einer Stromquelle 7 verbunden
sind, so daß die
als Werkstück 10 ausgebildete
Elektrode 2 und die zumindest eine Gegenelektrode 3 mit
einem Strom beaufschlagt werden können, um in einer elektrolytischen
Flüssigkeit,
in welcher die als Werkstück 10 ausgebildete
Elektrode 2' und
die zumindest eine Gegenelektrode 3 wenigstens teilweise
angeordnet sind, ein Stromfeld zu erzeugen. Das Verfahren ist dadurch
gekennzeichnet, daß der
Strom als ein zeitlich veränderlicher
Strom ausgebildet ist, so daß die als
Werkstück 10 ausgebildete
Elektrode 2' während eines
Zeitraums t1 eine Anode und während eines
anderen Zeitraums t3 eine Kathode bildet,
und daß die zumindest
eine Gegenelektroden 3 während des einen Zeitraums t1 eine Kathode und während des anderen Zeitraums
t3 eine Anode bildet.
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Bei der Vorrichtung 20 kann
das Werkstück 10,
wie in 3 dargestellt,
die eine Elektrode 3 vollständig ersetzten (nicht dargestellt),
wobei das Werkstück 10 in
diesem Fall mit Hilfe einer Halterung 11 derart gehalten
werden muß,
daß eine
elektrische Verbindung zwischen dem Werkstück 10 und der Stromquelle 7 ausgebildet
ist.
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Auf diese Weise kann die vorteilhafte
Wirkung der alternierenden Polarität der Elektroden 2, 2', 2'', 3 oder des gepulsten
Stroms bei äußerem Stromfluß zur Optimierung
des elektrochemischen Abtragens mittels Vorrichtungen genutzt werden,
die als solche bekannt sind. Hierdurch wird ein höherer Wirkungsgrad
als bei den üblichen
Vorrichtungen erreicht und die Oberflächengüte des bearbeiteten Werkstücks 10 verbessert.
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Das beschriebene Verfahren entfaltet
die vorteilhaften Wirkungen infolge der zeitlichen Variation des
beaufschlagten Stromes insbesondere mit den folgenden elektrochemischen
Bearbeitungsverfahren: elektrochemisches Mikro-Form- oder Mikro-Oberflächenabtragen,
Mikro-Elektropolieren,
elektrophoretisches Mikro-Abscheiden und Mikro-Reduktion oxidischer
Metalle/Metallschichten.
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Die aufgezeigten Vorteile des Verfahrens
ergeben sich sowohl in Verbindung mit Elektrodenanordnungen (vgl. 3), bei denen eine der Elektroden
das zu bearbeitende Werkstück
ist, als auch mit Elektrodenanordnungen (vgl. 1A, 1B und 1C), bei
denen das Werkstück
getrennt von den Elektroden in dem Elektrolyten angeordnet ist.
Bei der zuletzt genannten Art der Elektrodenanordnung kann eine
zeitlich veränderliche
Strombeaufschlagung der Elektroden auf einfache Weise auch mittels
des Ein- und Ausschaltens der Stromquelle ausgeführt werden. Auch auf diese
Weise können
beliebige Frequenzspektren der Strombeaufschlagung erreicht werden.
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Weitere Möglichkeiten zum Erzeugen beliebiger
Frequenzspektren zur Strombeaufschlagung der Elektroden mit einem
im zeitlichen Mittel von Null verschiedenen Strom sind in 3 dargestellt.
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Die in der vorstehenden Beschreibung,
der Zeichnung und den Ansprüchen
offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in
beliebiger Kombination für
die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen
von Bedeutung sein.