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Vorrichtung zum Umsetzen von Kleinlasten, insbesondere Ziegelsteinen
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Umsetzen von Klein- bzw. Handlasten,
vor allem von keramischen Erzeugnissen, wie Ziegelsteinen, Dachziegeln oder anderen
bruchempfindlichen Gütern, z. B. zum Zwecke des Auf- oder Abstapeln bei Zwischenbehandlungen
oder zum Versand.
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Derartige Arbeiten stellen zumeist eine bei längerer Dauer erhebliche
Kraftbelastung dar, die besonders l>ei erschwerenden Arbeitsumständen, z. B.
bei höherer Temperatur, hohe Anforderungen stellt und die nicht zuletzt bedingt
ist durch die erforderliche Beobachtung einer gewissen Behutsamkeit zur Vermeidung
von Gutbeschädigungen beim Stapeln und Absetzen, trotz hohen Arbeitstempos. Es ist
beispielsweise beim Umsetzen von Ziegeln üblich, daß die Ziegel einzeln in die Hand
genommen werden, gegebenenfalls auch mit einer Zange mehrere Steine zusammengefaßt
umgesetzt werden. In jedem Fall hängt das Gewicht der Steine oder von Steinen und
Zange voll an der Hand des t'msetzers. Dabei ist trotz der verhältnismäßig hohen
l:'msetzungsgescllwindigkeitim Normalfall schichtet ein Niann etwa 50 Tonnen als
tägliche Leistung uni -ein stoßfreies Ahnehmen und Aufsetzen erforderlich, wenn
ein hoher Druckanfall vermieden werden soll.
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Rein mechanische Hebewerke, z. B. Elektroaufzüge. bind deshalb für
solche Zwecke ungeeignet. Bei einer ausreichenden Fahrgeschwindigkeit, die mindestens
0,10 m/Sek. betragen müßte. um annähernd der Umsetzungsgeschwilldigkeit von Hand
zu entsprechen, würde bei solchen Einrichtungen die Gefahr eines zu harten Aufsetzens
nicht vermieden werden können.
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Die Vorrichtung nach der Erfindung soll demgegenüber sowohl der Erleichterung
der Arbeit dienen, indem die für die Aufnahme und Beförderung der Last erforderliche
Kraftaufwendung erspart wird, dabei aller eine zugleich auf die Empfindlichkeit
des Gutes Rücksicht nehmende Anpassung der Umsetzungs->Seschwindigkeit gewährleistet
ist. Die Vorrichtung ist zu diesem Zweck im wesentlichen dadurch gdennzeichnet.
daß sie besteht aus einem höhenveränderlich aufgehängten Träger, Greifer od. dgl.
zur Aufnahme der Arbeitslast und einer auf die Aufhängung einwirkenden Einrichtung
zur Erzeugung einer Gegenkraft bzw. Bildung eines Gegengewichtes mit Mitteln zur
Änderung dieser Gegenkraft, insbesondere zur Aufrechterhaltung des Gleichgewichtes
in Abhängigkeit von Gewichtsänderungen der Arbeitslast.
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Durch diese Vorrichtung wird die Arbeit des Bedienenden im wesentlichen
beschränkt auf die Ausübung einer von diesem bestimmbaren Beschleunigungskraft zur
Herbeiführung einer Stellungänderung der Arbeitskraft mit mechanischen Mitteln,
wie andererseits einer von ihm in der Weichheit bestimm baren Anhaltung der Last
nach Erreichung der gewünschten Höhe sowie ebenfalls beschränkt allenfalls auf die
Bedienung von Steuermitteln, um abhängig von Anderungen der Arbeitslast, beispielsweise
nach Entladung des Trägers, die Gegenkraft entsprechend einzustellen. Die Hebung
und Senkung kann durch übliche einfache Älaschinen mit üblichen Antrieben erfolgen,
die auch durch automatische Steuerung geschaltet werden können.
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Zur näheren Erläuterung sind in der Zeichnung einige Ausführungsformen
von derartigen Vorrichtungen nach der Erfindung dargestellt.
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Fig. 1 zeigt schematisch eine Umsetzvorrichtung, z. B. für Ziegelsteine,
die in einem mit einer Rolle aufgehängten Träger auf einem Seil zum Arbeitsplatz
verschieblich aufgehängt ist und bei der eine gesteuerte Spannrolle abhängig von
der Last, welche an einer Seiltrommel hochgewunden wird, den Riemen für den Antrieb
dieser Seiltrommel regelbar spannt bzw. freigibt; Fig. 2 zeigt eine Anordnung mit
einem auf einer schiefen Ebene gleitenden oder rollenden Gegenlast, wobei der Neigungswinkel
der schiefen Ebene zur Regelung des Gleichgewichtes zwischen Arbeitslast und Gegenlast
einstellbar ist; Fig. 3 zeigt eine Anordnung mit einem in einem Zylinder geführten
Kolben als Gegengewicht, wobei durch Zuführung von Druckluft in den Zylinder bzw.
durch Druckentlastung die Gegenkraft verändert werden kann.
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Auf dem Seil 1 hängt der durch die Rolle 2 geführte Rahmen 3, in
dem ein Motor 4 gelagert ist, der über ein nicht dargestelltes Übersetzungsgetriebe
die Riemenrolle 5 antreibt, deren Riemen 6 über die Riemenscheibe 7 einer Windentrommel
8 läuft.
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Die Windentrommel der Seilscheibe ist in dem Rahmen 3 zwischen zwei
Federn 9 und 10 längs verschieblich gelagert. Um die Trommel 8 ist das Seil 11 geführt,
an dem eine Stange 12 zum Packen von Ziegeln am freien Ende befestigt ist. Je nach
der Last, die dargestellt wird durch die leere Zange oder die Zange mit Ziegeln,
wird die Windenrolle mit ihrer Seilscheibe gegen die Wirkung der Federn nach unten
gezogen und der Riemen 6, an den die Spannrolle 13 angreift, gespannt. Die Spannrolle
wird mit einer regelbaren Gegenkraft z. B. über eine Relaissteuerung durch hydraulische
Mittel angepreßt und entweder durch ein nicht dargestelltes selbsttätiges Schaltwerk
betätigt oder durch ein Schaltmittel, z. B. einen Bowdenzug, der an der Zange zur
Bedienung durch den Arbeiter angebracht wird.
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Durch an sich bekannte Mittel kann auch das Ein-und Ausschalten des
Motors 4 z. B. durch eine Knopü schaltung an der Zange bewirkt werden. Wird bei
dieser Vorrichtung ein Ziegelpaket gepackt, beispielsweise um von einem Trockenstapel
mit auf Lücke gesetzten Steinen einen Gabelstapler zu dem Transport zum Ofen zu
beladen, so spannt sich gegen die Wirkung der Spannrolle der Riemen 6 entsprechend.
wobei über ein Hebelwerk. das mit dem Spannrollenarm verbunden ist, die auf die
Spannrolle ausgeübte Kraft verändert wird, z. B. ein Gegenluftdruck entsprechend
verringert wird, bis sich Gleichgewicht einstellt. Durch geringes Anschieben wird
die Last behutsam abgehoben, der Motor eingeschaltet und die Last bis in die Nähe
der gewünschten Höhe gehoben. Hierauf durch Bedienung einer Steuerung, z. B. eines
Bowdenzuges, die Spann rolle angezogen, entsprechend d abgebremst und die Last abgesetzt
oder ausgepackt. Nachdem die geleerte Zange wieder auf Gleichgewicht gebracht ist.
wird sie von Hand nach unten gezogen und wieder in Arbeitsstellung gebracht. Der
Vorteil einer Arbeitsweise dieser Vorrichtung ergibt sich aus folgender Überlegung:
Beträgt die Fahrgeschwindigkeit etwa 0.10 m/Sek. und der durchschnittliche Höhenunterschied
1 in. so ist die Zeitbeanspruchung für ein Arbeitsspiel 10 Sek.. wenn man das Packen
und Abnehmen der Last unberücksichtigt läßt. Unmittelbar nach Einsetzen des zur
Last gleichgesetzten Gegenzuges diese gehoben oder gesenkt mit einer Anfangs- und
Aufsetzgeschwindigkeit mit dem Wert 0 erlaubt daher gemäß Erfindung eine Höchstgeschwindigkeit
von 1 in pro Sekunde und ergibt somit einschließlich je 0,5 Sek. für Anstoßen und
Abbremsen eine Zeitbeallspruchullg von 2 Sek.
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Das Zeitverhältnis beweist also. daß ein Elektrozug gewöhnlicller
Bauart zu langsam wäre. weil Rücksicht auf die Vermeidung einer zu hohen Aufsetzgesdiwindigkeit
genommen werden muß. gegen der allgemein üblichen Handumsetzung. bei welcher im
Durchschnitt mit zwei Händen in 2 Sek. zwei Steine umgesetzt werden. mit Vorrichtungen
gemäß der Erfindung mit zwei Händen mühelos zwei Zangen und damit acht Steine in
3 Sek. umgesetzt werden können, also liei einer wesentlichen Kraftentlastung durchaus
die doppelte Leistung der Handumsetzung erreicht werden kann.
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Wach Fig. 2 ist ein Lastkorb 14 an dem Seil 15 aufgehängt, dieses
läuft über Rollen 17 zu der größeren Trommel 18 einer Wellscheibe mit der kleineren
Trommel 19, über die das Seil 20 der Last 21 auf der angedeuteten schiefen Ebene
22 leicht gleitend geführt ist. Die Ebene ist um die Achse 23 schwenkbar. 24 ist
ein Bowdenzug mit dem Handgriff 25; 26 deutet eine Federspulrolle für den Bowdenzug
an. um den Ver-
kürzungen und Auslängungen heim Helen und Senken des Korbes Rechnung
zu tragen. 27 ist ein Antriebsmotor mit einem Reglergetriebe 28 für den Antrieb
der Wellscheibe.
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Das UntersetzungsverhäIttlis mit Hilfe der Wellscheibe beträgt etwa
1 : 3. es kann je nach den Verhältnissen gewählt sein. Durch die Untersetzung wird
einer unerwünschten Beschleunigung auf der Lastseite vorgebeugt. Die Bedienungsweise
ist im wesentlichen die gleiche wie im obenerwähnten Fall.
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Nach Fig. 3 ist ein Greifer. wie in Fig. t dargestellt, über das
Aufhängeseil 29 mit einem Kolben 30 verbuiiden. der sich in einem Zylinder 31 verschiel)t.
in den die Druckluft 32 oberhalb des Kolbens einführt. 33 ist ein Dreiwegeventil.
34 eine Druckentlastungsleitung. 35 ein Sicherungsventil, 36 ein Kompressor.
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Auf dem Kolben 30 lastet entweder ein Druck, der dem leeren Greifer
das Gegengewicht hält. und zwar indem der Dreiwegehahn den Kolben mit einem - nicht
dargestellten - Rauni bestimmten Druckes über die Leitung 34 verbindet. Der Greifer
kann auch mit dem unter Atmosphärendruck durch sein Gewicht ein Gegengewicht darstellenden
Kolben in Gleich gewichtslage gehalten sein. Wird der Greifer belastet, so wird
durch Verstellung des Dreiwegehahns über den Druckkessel und die Leitung 32 ein
Druck auf den Kolben hergestellt. der dem helasteten Greifer das Gegengewicht hält.
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Nach erfolgtem Lastenausgleich wird die Last durch den Beschleunigungsimpuls
in gewünschte Höhe gehoben. Nach Anhalten des Greifers und Entladen wird durch Verstellung
des Dreiwegehahns 33 der Druck über dem Kolben entlastet und der Greifer wieder
in Arbeitsstellung gebracht.
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Wie auch in den obenerwähnten Fällen kann die Steuerung auch in einem
bestimmten Arbeitstakt erfolgen. so daß der Bedienende darnach in diesem Arheitstakt
lediglich nadi Aufnahme der Last. z. B. durch Schließen des Greifers. den Kraftaufwand
zum Beschleunigen bzw. zur Reibungsüberwindung aufzunehmen hat, um die Last auf
gewünschte Höhe oder von gewünschter Höhe herab heben zu lassen.
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Die Vorrichtung zur Veränderung des Gegengewichtes mit ihrem Antrieh
kann verfahrbar angeordnet sein, sie ist verhältnismäßig unempfindlich auszubilden,
so daß sie für alle Arbeiten des Umladens von Handlasten. besonders in Ziegeleien.
zum Besetzen und Räumen des Ofens. zum CTmsetzen in Troclienräumen verwendet werden
kann.
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In der Ausführung kann die Vorrichtung den jewelligen Verhältiiissen
ailgepaßt sein. so kann bei spielsweise der Träger, wie erwähnt. über einen mit
dem Antrieb oder dessen Fahrgestell befestigten Galgen über Seil und Kette aufgehängt
sein. der Träger. Korb od. dgl. auch in einer Vertikalfiilirung laufen.