DE10224516A1 - Etikettenrolle - Google Patents

Etikettenrolle

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Die Erfindung betrifft eine Etikettenrolle, mit einem Wickelkern (10) und einem darauf aufgewickelten, aus einer aus einem Kunststoff bestehenden Trägerbahn (12) und auf einer Oberfläche der Trägerbahn angeordneten Etiketten (16) gebildeten Haftverbund. Um diesen Haftverbund mit hoher Geschwindigkeit auf den Wickelkern (10) aufwickeln und dabei Rollen mit großem Durchmesser herstellen zu können, ohne dass die auftretenden Wickelspannungen zu einem Teleskopieren der Rolle führen, wird gemäß der Erfindung vorgeschlagen, dass zumindest Teilbereich (18) der etikettenfreien Rückseite der Trägerbahn (12) einen gegenüber dem Ausgangsmaterial erhöhten Reibungskoeffizienten aufweisen.

Description

  • Die Erfindung betrifft eine Etikettenrolle, mit einem Wickelkern und einem darauf aufgewickelten, aus einer aus einem Kunststoff bestehenden Trägerbahn und auf einer Oberfläche der Trägerbahn angeordneten Etiketten gebildeten Haftverbund.
  • Derartige Etikettenrollen werden bei der Herstellung von zu etikettierenden Massenartikeln eingesetzt. Um in der Produktion einen häufigen Rollenwechsel und die damit verbundenen Produktionsunterbrechungen zu vermeiden, ist man bestrebt, möglichst lange Trägerbahnen mit entsprechend vielen Etiketten zu verwenden, die aufgewickelt Rollen mit Durchmessern bis zu 1000 mm und mehr ergeben können. Als Trägermaterialien werden dafür Glassinepapiere mit einer Stärke von 50 bis 70 µm, Polypropylen (PP) mit einer Stärke von etwa 50 µm oder Polyester (PET) mit einer Stärke von 30 bis 40 µm verwendet. Auf dieses Trägermaterial wird ein Klebstoff, z. B. Acrylatklebstoff oder Kautschukklebstoff mit einer Schichtdicke von etwa 20 µm aufgebracht und hierauf ein das Etikett bildendes Obermaterial aus Papier, PE, PP, PET, oder PVC mit einer Schichtdicke von etwa 30-100 µm. Die Veredelung des Obermaterials erfolgt mittels unterschiedlicher Druckverfahren, z. B. Siebdruck (Farbauftrag 7 bis 20 µm), Offsetdruck (Farbauftrag etwa 1,5 µm), Buchdruck (Farbauftrag etwa 2 µm), Flexodruck (Farbauftrag etwa 0,9 bis 4 µm), Tiefdruck, oder Heißfolienprägung. Diese Verfahren können sowohl separat als auch in Kombination miteinander angewendet werden. Charakteristisch für die verschiedenen genannten Druckverfahren ist das unterschiedliche Farbauftragsgewicht bzw. die variierenden Auftragsschichtdicken der jeweiligen Verfahren. Es versteht sich, dass dabei der Farbauftrag nicht gleichmäßig vollflächig erfolgt, sondern abhängig von der Beschriftung und Gestaltung des Etiketts asymmetrisch hinsichtlich der Verteilung der Auftragsdicken.
  • Nach dem Druckvorgang erfolgt eine Stanzung der Außenform des Etiketts, wonach das Stegmaterial zusammen mit dem darunter befindlichen Klebstoff von der Trägerbahn entfernt wird. In dieser Form wird die Trägerbahn mit den Etiketten auf den Wickelkern zu einer Etikettenrolle aufgerollt.
  • Auf Grund der nicht konstanten Materialverteilung kommt es bei der Rollenaufwicklung im Etikett- und Motivbereich zu einem konzentrierten Materialaufbau in der Rolle, wobei im druckfreien oder schichtschwächeren Bereich zwischen den Wicklungen "Luft" entsteht. Hierdurch ergeben sich in Querrichtung der Trägerbahn differierende Wickelspannungen, die bei zunehmendem Rollendurchmesser zu vergleichsweise hohen Axialkräften der Wicklung führen.
  • Traditionell wird als Trägermaterial ein Glassinepapier mit einer Dicke von etwa 50 bis 70 µm eingesetzt. Die Verwendung dieses Trägermaterials bietet den Vorteil, dass die beim Aufwickeln entstehenden axialen Wickelspannungen im wesentlichen aus zwei Gründen kompensiert werden. Zum einen ist die Haftung zwischen den Wicklungen auf Grund der vergleichsweise rauen Oberfläche der Trägerrückseite stärker als die auftretenden Querkräfte auf Grund des Schicht- bzw. Farbspurenaufbaus. Zum anderen gleicht das Papiermaterial auf Grund seiner Flexibilität bzw. geringen Härte die unterschiedlichen Auftragsspuren hinreichend aus, so dass Rollen mit großem Durchmesser ohne axiale Teleskopierung gewickelt werden können.
  • Andererseits besteht in der industriellen Etikettenherstellung das Bedürfnis, das Glassinepapierträgermaterial durch ein Folienmaterial aus Kunststoff, beispielsweise PP oder PET zu ersetzen. Die Kunststoffmaterialien weisen eine Reihe von Vorteilen auf. Sie sind härter als Papier und fangen daher Anstanzungen besser auf und sind resistenter gegen den Stanzdruck, so dass die Stanzung schneller und sicherer erfolgen kann. Es lässt sich auch ein so genannter No-Label-Look erzielen, da der Klebstoffauftrag auf Grund der glatten Oberflächenstruktur sehr gleichmäßig ist. Die Klebstoffoberfläche des abgezogenen Etiketts nimmt nicht die Struktur des raueren Glassinepapiers an. Der Klebstoff und damit das Etikett passen sich fast unsichtbar an den zu etikettierenden Gegenstand an. Es wird damit die optische Wirkung eines wesentlich teureren Direktdrucks auf den Gegenstand erzielt. Weiterhin ist eine Erhöhung des Taktes der Etikettenspendung möglich, da die Reißfestigkeit des Folienmaterials gegenüber dem Papiermaterial sehr hoch ist und daher und eine Abwicklung von der Rolle mit höherer Geschwindigkeit vorgenommen werden kann. Schließlich lässt sich die Anzahl der Etiketten für einen gegebenen Rollendurchmesser erhöhen, da das Folienmaterial dünner als das Glassinepapier ist. Die Häufigkeit der für einen Rollenwechsel erforderlichen Maschinenabschaltungen kann verringert werden und auf Grund der Gewichtsersparnis verringern sich auch die Transportkosten für eine gegebene Anzahl von Etiketten.
  • Da das Folienmaterial dünner, härter und glatter ist, entstehen bei der gewünschten schnellen Aufwicklung der Bahn (etwa 50 bis 120 m/min) jedoch große Probleme. Mit zunehmendem Rollendurchmesser bauen sich immer größere, ungleichmäßig verteilte Wickelspannungen auf, die auf Grund der glatten Oberfläche der Trägerbahnrückseite durch ein axiales Wandern der Wicklungen und damit einem Teleskopieren der Rolle ausgeglichen werden. Dies führt zu einem ungleichmäßigen Verlauf der Rollenkante, wodurch diese unbrauchbar wird und nicht weiter verarbeitet werden kann.
  • Die eigentlichen Vorteile der Verwendung des Kunststoffmaterials als Trägerbahn können damit nur eingeschränkt genutzt werden. Die Bahnaufwicklung kann zur Vermeidung des Teleskopiereffektes nur langsam erfolgen (etwa 10 bis 15 m/min) oder es sind kostspielige Maschinenausstattungen, z. B. seitliche Tellerführungen und spezielle Wickelaggregate, die eine besonders lockere Wicklung ermöglichen, erforderlich. Etikettenrollen mit großen Durchmessern können somit nicht wirtschaftlich hergestellt werden.
  • Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Etikettenrolle der eingangs genannten Art bereitzustellen, die auf wirtschaftliche Weise mit großem Durchmesser hergestellt werden kann.
  • Zur Lösung dieser Aufgabe wird die in dem Patentanspruch 1 angegebene Merkmalskombination vorgeschlagen. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
  • Die Erfindung geht vor allem von dem Gedanken aus, dass ein Teleskopieren der Rolle dann wirksam verhindert werden kann, wenn die Reibungskräfte zwischen der Oberseite der bedruckten Etiketten und der Rückseite der Trägerbahn größer sind als die durch die auftretenden Wickelspannungen entstehenden Querkräfte. Gemäß der Erfindung wird daher vorgeschlagen, dass zumindest Teilbereiche der etikettenfreien Rückseite der Trägerbahn einen gegenüber dem Ausgangsmaterial erhöhten Reibungskoeffizienten aufweisen. Grundsätzlich ist es möglich, dass die Rückseite der Trägerbahn vollflächig einen gegenüber dem Ausgangsmaterial erhöhten Reibungskoeffizienten aufweist. Versuche haben jedoch gezeigt, dass beispielsweise in Längsrichtung der Trägerbahn verlaufende, streifenförmige Teilbereiche mit einem erhöhten Reibungskoeffizienten ausreichen, ein Teleskopieren der Etikettenrolle zu verhindern.
  • Gemäß einer ersten möglichen Ausgestaltung der Erfindung werden die einen erhöhten Reibungskoeffizienten aufweisenden Teilbereiche der etikettenfreien Rückseite der Trägerbahn durch eine Beschichtung gebildet, beispielsweise durch einen Auftrag eines mattierten Drucklackes. Alternativ können diese Teilbereiche durch eine Aufrauung des Trägerbahnmaterials selbst gebildet sein. Dies kann verfahrenstechnisch in wirtschaftlicher Weise durch eine atmosphärische Korona-Entladung oder durch einen Elektronenbeschuss der Teilbereiche erreicht werden. Die Beschichtung der Teilbereiche bzw. deren Aufrauung kann vorteilhaft in einer der Wickelmaschine vorgeordneten Bearbeitungsstation erfolgen.
  • Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung in schematischer Weise dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
  • Fig. 1 einen Querschnitt durch eine durch Wickelspannungen teleskopierte herkömmliche Etikettenrolle;
  • Fig. 2 einen Querschnitt durch einen Haftverbund bestehend aus Trägermaterial mit teilweise aufgerauter Rückseite, Klebstoffschicht, und bedruckten Etiketten; und
  • Fig. 3 einen Querschnitt durch eine Etikettenrolle, bei der ein Haftverbund gemäß Fig. 2 gewickelt ist.
  • Fig. 1 zeigt beispielhaft den Fall einer Etikettenrolle, bei der ein herkömmliches Trägermaterial 12 aus Kunststoff mit unbehandelter Rückseite auf einen Wickelkern 10 aufgewickelt ist. Auf Grund der sehr glatten Oberflächenstruktur der Trägerbahn findet hier beim Aufwickeln ein axiales Wandern des Haftverbunds unter dem Einfluss der durch die Wickelspannung in Richtung des Pfeils 20 wirkenden Kräfte F statt. Eine derartige Etikettenrolle kann nicht weiter verarbeitet werden und muss als Ausschuss entsorgt werden.
  • Fig. 2 zeigt einen Querschnitt durch einen Haftverbund. Auf die etikettseitig oberflächlich silikonisierte, d. h. chemisch mit einer dünnen Silikonschicht versehene, Trägerbahn 12 ist eine Klebstoffschicht 14aufgetragen. Auf der Klebstoffschicht 14 ist eine weitere Schicht 22 angeordnet, aus der die Etiketten 16 gestanzt werden. Die gestrichelten Bereiche 24 der Schicht 22 stellen die Stanzstege dar, die vor dem Aufwickeln der Bahn zusammen mit dem darunterliegenden Klebstoff 14 abgezogen werden. Auf der Trägerbahn 12 verbleiben dann die eigentlichen Etiketten 16 mit den darunterliegenden Klebstoffpartien 14. Zwischen den Etiketten 16 verbleiben seitliche Freiräume. Zudem ist auf die Oberfläche des Etikettenmaterials Farbe oder Lack 26 in Form von Bildern oder Beschriftungen aufgebracht, so dass die Oberseite des Haftverbundes insgesamt eine stark ausgeprägte Reliefstruktur aufweist. Diese Reliefstruktur ist für die Querkräfte beim Aufwickeln der Bahn verantwortlich. Es besteht ein natürliches Bestreben der Bahn, die unterschiedlichen Druckkräfte zwischen Spitzen und Senken der Reliefstruktur einerseits und der Unterseite der darüberliegenden Wicklung auszugleichen. Angesichts der sehr geringen Rautiefe der Oberflächen des Trägermaterials 12 kommt es dann ohne die erfindungsgemäßen Maßnahmen zu den in Fig. 1 dargestellten seitlichen Verschiebungen. Die einen erhöhten Reibungskoeffizienten aufweisenden Teilbereiche 18 der Rückseite der Trägerbahn 12 fangen diese seitlich wirkenden Kräfte jedoch auf, so dass das in Fig. 3 dargestellte Wickelergebnis erzielt werden kann.
  • Die in Fig. 3 dargestellte Etikettenrolle besteht im wesentlichen aus einem Wickelkern 10 und einem darauf aufgewickelten Haftverbund gemäß Fig. 2. Die etikettenfreie Unterseite der Trägerbahn 12 ist in Längsrichtung streifenweise aufgeraut oder mit einem mattierten Drucklack versehen, so dass Teilbereiche 18 mit einem gegenüber dem Trägerbahnmaterial erhöhten Reibungskoeffizienten gebildet sind. Die beim schnellen Aufwickeln des Haftverbundes auf den Wickelkern 10 entstehenden Querkräfte können daher auf Grund der erhöhten Reibung zwischen den Teilbereichen 18 und der Oberfläche der Etiketten 16 bzw. dem Farb- oder Lackauftrag 26 nicht zu einem seitlichen Wandern der Wicklungen und einem Teleskopieren der Rolle führen.
  • Zusammenfassend ist folgendes festzuhalten: Die Erfindung betrifft eine Etikettenrolle, mit einem Wickelkern 10 und einem darauf aufgewickelten, aus einer aus einem Kunststoff bestehenden Trägerbahn 12 und auf einer Oberfläche der Trägerbahn angeordneten Etiketten 16 gebildeten Haftverbund. Um diesen Haftverbund mit hoher Geschwindigkeit auf den Wickelkern 10 aufwickeln und dabei Rollen mit großem Durchmesser herstellen zu können, ohne dass die auftretenden Wickelspannungen zu einem Teleskopieren der Rolle führen, wird gemäß der Erfindung vorgeschlagen, dass zumindest Teilbereich 18 der etikettenfreien Rückseite der Trägerbahn 12 einen gegenüber dem Ausgangsmaterial erhöhten Reibungskoeffizienten aufweisen.

Claims (6)

1. Etikettenrolle, mit einem Wickelkern (10) und einem darauf aufgewickelten, aus einer aus einem Kunststoff bestehenden Trägerbahn (12) und auf einer Oberfläche der Trägerbahn angeordneten Etiketten (16) gebildeten Haftverbund, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest Teilbereiche (18) der etikettenfreien Rückseite der Trägerbahn (12) einen gegenüber dem Ausgangsmaterial erhöhten Reibungskoeffizienten aufweisen.
2. Etikettenrolle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerbahn (12) aus einem Polypropylen- (PP) oder Polyester- (PET) Kunststoff besteht.
3. Etikettenrolle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die einen erhöhten Reibungskoeffizienten aufweisenden Teilbereiche (18) der etikettenfreie Rückseite der Trägerbahn (12) durch eine Beschichtung gebildet sind.
4. Etikettenrolle nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung ein mattierter Drucklack ist.
5. Etikettenrolle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die einen erhöhten Reibungskoeffizienten aufweisenden Teilbereiche (18) der etikettenfreie Rückseite der Trägerbahn (12) durch eine Materialaufrauung gebildet sind.
6. Etikettenrolle nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialaufrauung durch eine atmospärische Korona-Entladung oder durch einen Elektronenbeschuß hergestellt ist.
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