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Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Einstellung oder
Regelung der Gasfeuchte in einem gegen die Umgebung im Wesentlichen
abgedichteten Klimaraum, der im Oberbegriff von Anspruch 1 genannten
Art. Die Erfindung bezieht sich außerdem auf ein Verfahren zur Einstellung
oder Regelung der Gasfeuchte in einem gegen die Umgebung im Wesentlichen
abgedichteten Klimaraum, insbesondere unter Verwendung der
vorgenannten Vorrichtung der im Oberbegriff von Anspruch 23 genannten
Art.
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Die Aufgabe, bestimmte Klimaparameter, insbesondere die Temperatur und
die Feuchte eines Atmosphärengases in einem im Wesentlichen
abgeschlossenen Klimaraum innerhalb bestimmter Toleranzgrenzen
einzustellen und/oder konstant zu halten, stellt sich in vielen Bereichen der
Technik. Anwendungsfelder sind etwa Prüfkammern für Materialtests oder
Funktionsprüfungen von Bauteilen, wobei unterschiedliche Klimaverhältnisse
nacheinander eingestellt werden sollen. Andere Anwendungsbeispiele sind
etwa Lagerungs- oder Ausstellungsvitrinen für klimaempfindliche Exponate,
wobei die Konstanthaltung wohldefinierter Klimaverhältnisse Vorrang hat.
Derartige und ähnliche, von der Umgebung im Wesentlichen abgeschlossene
Räume, die die Möglichkeit einer Beeinflussung eines oder mehrerer
Klimaparameter bieten, werden im Folgenden allgemein als Klimaraum
angesprochen. In der Regel wird die Atmosphäre solcher Klimaräume aus
herkömmlicher Luft gebildet. Da dies jedoch keineswegs eine notwendige
Voraussetzung ist, sondern vielmehr eine breite Palette chemischer
Zusammensetzungen Einsatz finden kann, wird im Folgenden allgemein von
Gas oder Atmosphärengas gesprochen.
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In der Mehrzahl der Anwendungsfälle von Klimaräumen stellt sich die
Notwendigkeit, zu einem gegebenen Zeitpunkt die relative Gasfeuchte bzw.
die absolute Gasfeuchtigkeit des Atmosphärengases im Klimaraum aktiv zu
beeinflussen. Hierzu sind verschiedene Verfahren sowie Vorrichtungen zu
deren Durchführung bekannt. Dabei kann die Temperaturabhängigkeit der
relativen Gasfeuchte bei einer gegebenen absoluten Gasfeuchtigkeit
ausgenutzt werden. Diese Abhängigkeit ist in bekannter Weise in Fig. 1, in
der auf der Abszisse die Temperatur in °C und auf der Ordinate die relative
Luftfeuchte in % aufgetragen ist, für Luft bei Taupunkttemperatur 0°C
dargestellt. Dies bedeutet, dass der absolute Feuchtigkeitsgehalt der Luft so
groß ist, dass Wasser bei einer Temperatur von 0°C auskondensiert. Die
Verhältnisse für andere Taupunkttemperaturen oder andere
Gaszusammensetzungen sind im Wesentlichen ähnlich und dem Fachmann
bekannt. Zur Trocknung des Atmosphärengases innerhalb eines
Klimaraumes bei gegebener Klimaraumtemperatur T1 kann das
Atmosphärengas des Klimaraumes wenigstens teilweise abgepumpt und auf
eine Temperatur T2 unterhalb des Taupunktes abgekühlt werden. Durch
Abführen des auskondensierten Wassers wird die absolute Gasfeuchtigkeit
erniedrigt, während die relative Gasfeuchte 100% entspricht. Wird das Gas
anschließend wieder auf T1 geheizt, sinkt die relative Gasfeuchte in dem
behandelten Gasanteil unter den ursprünglich in dem Klimaraum
herrschenden Wert. Die Rückführung des auf diese Weise getrockneten Gases
in den Klimaraum hat eine Reduzierung der Atmosphärenfeuchte des
gesamten Klimaraumes zur Folge. Im Gegensatz dazu wird eine Erhöhung
der Gasfeuchte in dem Klimaraum dadurch erreicht, dass dem abgepumpten
Gasanteil aktiv Wasser zugeführt wird, was durch eine Temperaturerhöhung
unterstützt werden kann. Die aktive Wasserzufuhr kann beispielsweise durch
Vernebelung oder Verdampfung von Wasser erfolgen.
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Nachteilig bei dem beschriebenen Verfahren ist, dass bei einer
entsprechenden Vorrichtung neben einer Temperiereinrichtung, mit der der
abgepumpte Gasanteil gekühlt bzw. geheizt werden kann, in jedem Fall eine
Wasserzufuhr vorhanden sein muss, wenn eine Erhöhung der Gasfeuchte
erreichbar sein soll. Ein weiterer Nachteil des beschriebenen Verfahrens
besteht darin, dass zur Trocknung des Gases dasselbe unterhalb seines
Taupunktes abgekühlt werden muss. Bei Gasen mit vergleichsweise niedrigen
absoluten Feuchtigkeitswerten liegt der Taupunkt weit unter 0°C. Das aus
dem abgepumpten Gas auskondensierende Wasser friert also sofort aus,
wodurch seine Abführung wesentlich erschwert wird. Zudem müssen große
Temperaturunterschiede realisiert werden, was zu Isolationsproblemen,
erhöhtem Energie- und Zeitbedarf führt.
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Teilweise Abhilfe schafft ein Verfahren unter Einsatz eines Feuchte
puffernden Mittels, wie es beispielsweise in DE 93 21 231 U1 beschrieben ist.
Die genannte Druckschrift offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Durchführung desselben, bei dem die Feuchteregulierung des
Atmosphärengases innerhalb einer Ausstellungsvitrine durch den Einsatz
eines Feuchte puffernden Mittels unterstützt wird. Als Feuchte puffernde
Mittel werden hier allgemein chemische Substanzen angesprochen, die
hygroskopische Eigenschaften aufweisen, d. h. die in der Lage sind, in
Abhängigkeit von der relativen Feuchte eines mit Ihnen in Verbindung
stehenden Gases sowie der eigenen Feuchtevorbeladung passiv Feuchtigkeit
an das Gas abzugeben bzw. aus diesem aufzunehmen. Ein bekanntes Beispiel
hierfür ist Silika-Gel. Dem Fachmann sind jedoch weitere hygroskopische
Stoffe bekannt. Das in der vorgenannten Druckschrift offenbarte Verfahren
beruht darauf, dass ein Nebenvolumen, in dem Silika-Gel gelagert ist, mit der
eigentlichen Vitrine in Verbindung steht. Schwankungen der relativen
Luftfeuchte in der Vitrine, die beispielsweise auf Lecks in der Abdichtung
oder Temperaturschwankungen zurückzuführen sind, werden bis zu einem
gewissen Grad durch die Pufferwirkung des Silika-Gels ausgeglichen.
Allerdings ergibt sich die Schwierigkeit, dass sich diese Pufferwirkung durch
übermäßiges Austrocknen oder durch übermäßige Befeuchtung erschöpfen
kann. Durch übermäßige Feuchtigkeitsaufnahme oder -abgabe verschiebt
sich nämlich der Arbeitspunkt des Silika-Gels und somit die Grenzen
innerhalb derer eine Pufferwirkung erzeugt werden kann. Eine erneute
Konditionierung oder Regeneration, d. h. Einstellung des Arbeitspunktes
durch definierte Feuchtevorbeladung des Gels, wird damit erforderlich. Diese
erneute Konditionierung erfolgt bei dem beschriebenen Verfahren dadurch,
dass je nach Bedarf durch Luftbefeuchtungs- oder
Lufttrocknungsvorrichtungen feuchte oder trockene Luft durch das Silika-
Gel geleitet wird. Diese Luftbefeuchtungs- und Lufttrocknungsvorrichtungen
arbeiten jedoch auf herkömmliche Weise, so dass die vorgenannten Probleme
im Wesentlichen nicht gelöst, sondern lediglich auf eine leichter handhabbare
Ebene verschoben werden.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung gemäß dem
Oberbegriff von Anspruch 1 sowie ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff von
Anspruch 23 zur Verfügung zu stellen, wobei eine effiziente und reversible
Feuchteregelung des Atmosphärengases im Klimaraum ohne aktive
Wasserzu- oder -abfuhr in kontinuierlicher Weise ermöglicht wird.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen von
Anspruch 1 bzw. ein Verfahren mit den Merkmalen von Anspruch 23. Den
Merkmalen in deren jeweiligen kennzeichnenden Teilen kommt im einzelnen
folgende Bedeutung zu:
Es ist eine Temperiereinrichtung vorgesehen, mit der die Temperatur des
Feuchte puffernden Mittels zur Einstellung variabler Gasfeuchten im
Klimaraum variabel einstellbar ist bzw. eingestellt wird. Diese Maßnahme
nutzt die Erkenntnis aus, dass die passive Wasseraufnahme bzw. -abgabe
abhängig ist von der Temperatur des Feuchte puffernden Mittels. Hierfür
lassen sich zwei Gründe angeben, die je nach spezieller Fallkonstellation, d. h.
je nach Kombination von Feuchte pufferndem Mittel, Atmosphärengas,
Temperatur und Feuchte, unterschiedlich starke Einflüsse haben. Zum einen
liegt eine temperaturabhängige Gleichgewichtsverschiebung vor, da mit der
Temperatur des Feuchte puffernden Mittels auch die Temperatur des das
Feuchte puffernde Mittel umgebenden und mit ihm wechselwirkenden Gases
variiert wird. Die relative Feuchte des Gases bewegt sich daher auf der in
Fig. 1 gezeigten bzw. einer an die speziellen Bedingungen angepassten Kurve.
Mit der relativen Feuchte des Gases variiert auch die Wasserabgabe bzw. -
aufnahme des Feuchte puffernden Mittels. Zum anderen existiert ein echter,
temperaturabhängiger Materialparameter, der als "Feuchtekapazität" des
Feuchte puffernden Mittels beschrieben werden kann. In Fig. 2 sind
beispielhaft verschiedene Feuchtekapazitäts-Kurven von Silika-Gel E in
Abhängigkeit von der Geltemperatur bei verschiedenen relativen Feuchten
der das Gel umgebenden Luft im jeweiligen Gleichgewicht dargestellt. Auf
der Abszisse ist die Temperatur in °C und auf der Ordinate die
Feuchtebeladung des Gels in g Wasser/g Gel dargestellt. Die relativen
Luftfeuchten sind in % angegeben. Aus der Tatsache, dass die einzelnen
Kurven nicht waagerecht verlaufen, ist ersichtlich, dass die tatsächliche
Feuchtebeladung des Gels außer von der relativen Gasfeuchte auch von der
Geltemperatur abhängig ist, die Feuchtekapazität somit ein
temperaturabhängiger Materialkoeffizient ist. Beide genannten Effekte
überlagern sich gleichsinnig, was zu einer besonderen Effizienz des
erfindungsgemäßen Verfahrens sowie der erfindungsgemäßen Vorrichtung
führt, die sich die genannten Erkenntnisse zu Nutze machen.
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Durch Änderung der Temperatur des Feuchte puffernden Mittels, das mit
wenigstens einem Teil des Atmosphärengases des Klimaraumes wechselwirkt,
lässt sich also der absolute Feuchtigkeitsgehalt des Gases im Klimaraum
unabhängig von der Temperatur im Klimaraum gezielt beeinflussen. Fig. 3
zeigt schematisch eine Kurvenschar für die absolute Luftfeuchtigkeit in
g Wasser/m3 Luft als Funktion der Temperatur in °C für verschiedene
Feuchtevorbeladungen von Silika-Gel E. Die genaue Kurvenform ist dabei
u. a. auch abhängig von der Menge Gel relativ zum Gasvolumen. Bei
Änderung der Temperatur des Feuchte puffernden Mittels "wandert" der
Zustand des Systems also erfindungsgemäß auf einer derartigen oder
ähnlichen Kurve, wodurch eine effiziente und reversible Feuchteregulierung
des Atmosphärengases im Klimaraum ohne aktive Wasserzu- oder -abfuhr in
kontinuierlicher Weise ermöglicht wird. Eine erfindungsgemäße Vorrichtung
kommt also ohne Wasseranschlüsse oder -tanks aus und ist dennoch in der
Lage, bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens sowohl eine
Trocknung als auch eine Befeuchtung des Atmosphärengases im Klimaraum
in beliebiger Reihenfolge und Wiederholung mit hoher Regelgüte zu
ermöglichen.
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Besonders vorteilhaft ist es, das erfindungsgemäße Verfahren derart
durchzuführen bzw. die erfindungsgemäße Vorrichtung derart auszulegen,
dass die Temperaturen des Klimaraumes und des Feuchte puffernden Mittels
unabhängig voneinander einstellbar sind, wobei es günstig ist, das Feuchte
puffernde Mittel in einem Nebenvolumen anzuordnen, das mit dem
Klimaraum verbunden bzw. verbindbar ist. In verbundenem Zustand kann
dann das Atmosphärengas des Klimaraumes wenigstens teilweise und
vorzugsweise mit Hilfe einer Strömungserzeugungsvorrichtung, wie
beispielsweise einem Lüfter, aus dem Klimaraum abgesaugt und durch das
das Feuchte puffernde Mittel aufnehmende Nebenvolumen geleitet werden.
Unterscheidet sich die Temperatur des Feuchte puffernden Mittels von
derjenigen des Atmosphärengases im Klimaraum, wird je nach spezieller
Fallkonstellation der absolute Feuchtigkeitsgehalt des mit dem Feuchte
puffernden Mittel wechselwirkenden Gasanteils geändert. Wird das bzgl.
seines Feuchtigkeitsgehaltes und ggf. seiner Temperatur veränderte Gas in
den Klimaraum zurückgeführt, wird damit auch dort die Gasfeuchte variiert.
Besonders vorteilhaft ist es, die erfindungsgemäße Vorrichtung mit einem
Regelkreis zu versehen bzw. das erfindungsgemäße Verfahren als
Regelverfahren durchzuführen. Hierzu ist in dem Klimaraum ein
Feuchtefühler vorgesehen, der mit einer Temperiereinheit zur
Temperatureinstellung des Feuchte puffernden Mittels über einen
Regelverstärker gekoppelt ist. Wird die relative Feuchte im Klimaraum als zu
hoch beurteilt, wird die Temperatur des Feuchte puffernden Mittels solange
abgesenkt, bis durch den oben beschriebenen Mechanismus das Gas im
Klimaraum die gewünschte Trockenheit erreicht hat. Wird andererseits das
Gas im Klimaraum als zu trocken beurteilt, wird die Temperatur des Feuchte
puffernden Mittels dagegen solange erhöht, bis das Gas im Klimaraum durch
den oben beschriebenen Mechanismus ausreichend befeuchtet ist.
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Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung
lassen sich weiter verbessern, indem der aus dem Klimaraum in das
Nebenvolumen sowie der aus dem Nebenvolumen zurück in den Klimaraum
geleitete Gasstrom jeweils entsprechend vortemperiert wird. Dabei können
gesonderte Vortemperierer aber auch ein Gegenstromwärmetauscher, bei
dem beide Gasströme zum Wärmeausgleich ohne Stoffaustausch miteinander
wechselwirken, Gewinn bringend eingesetzt werden, wobei durch geeignete
Prozessführung die Kondensation von Wasser an den Wandungen zu
vermeiden ist.
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Eine weitere Verbesserung des erfindungsgemäßen Verfahrens und der
erfindungsgemäßen Vorrichtung kann erreicht werden, indem das
Nebenvolumen gegen den Klimaraum abdichtbar und gleichzeitig mit der
Umgebung verbindbar ausgestaltet wird. Wird nämlich Atmosphärengas der
Umgebung, in ähnlicher Weise wie zuvor für das Atmosphärengas des
Klimaraumes beschrieben, durch das das Feuchte puffernde Mittel
beinhaltende Nebenvolumen geleitet, kann eine Konditionierung des Feuchte
puffernden Mittels allein durch geeignete Temperierung desselben unter
Berücksichtigung der relativen Feuchte des Umgebungs-Atmosphärengases
erzielt werden.
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Schließlich kann auch das Nebenvolumen mit Temperatur- und
Feuchtefühlern versehen sein, die entsprechende Messwerte aufnehmen und
diese an eine Verrechnungseinheit weiterleiten, die hieraus die aktuelle
Beladung des Feuchte puffernden Mittels errechnen kann. Mit der aktuellen
Beladung ist auch der optimale Arbeitspunkt des Feuchte puffernden Mittels
bekannt und es lässt sich vorhersagen, ob dieser geeignet ist, eine in einem
folgenden Schritt im Klimaraum durchzuführende Feuchtevariation
durchzuführen oder ob eine erneute Konditionierung des Feuchte puffernden
Mittels erforderlich ist.
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Vorteilhafterweise ist eine Steuervorrichtung vorgesehen, die einen oder
mehrere Regelkreise der erfindungsgemäßen Vorrichtung ansteuert und das
erfindungsgemäße Verfahren nach Vorgaben eines Benutzers oder nach
einem gespeicherten Programmablauf automatisiert durchführt.
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Weitere Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den übrigen
Unteransprüchen, der speziellen Beschreibung sowie den Zeichnungen. Es
zeigen
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Fig. 1 eine Darstellung der Temperaturabhängigkeit der relativen
Feuchte von Luft bei einer Taupunkttemperatur von 0°C,
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Fig. 2 eine Darstellung der Temperaturabhängigkeit der
Feuchtebeladung von Silika-Gel E für verschiedene relative
Feuchten von Luft,
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Fig. 3 eine Darstellung der Abhängigkeit der absoluten Luftfeuchte
von der Temperatur eines Silika-Gels E für verschiedene
Feuchtevorbeladungen des Gels am Beispiel einer Gelmenge
von 1 kg Gel/m3 Luft,
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Fig. 4 eine schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung,
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Fig. 5 eine schematische Darstellung einer zweiten
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
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Fig. 6 eine schematische Darstellung einer dritten
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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Fig. 4 zeigt schematisch eine erste Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Regelung der Gasfeuchte in einem
Klimaraum 10, der mit einem Atmosphärengas 11 gefüllt ist. Die Temperatur
des Atmosphärengases 11 ist vorzugsweise über eine Temperiereinrichtung 12
einstellbar. Die Temperiereinrichtung 12 kann auf beliebige, dem Fachmann
bekannte Weise realisiert sein. Insbesondere bieten sich flüssigkeitsgefüllte
Heiz- und Kühlschlangen oder Peltier-Elemente an. In der in Fig. 4
dargestellten, besonders vorteilhaften Ausführungsform ist die
Temperiereinrichtung 12 über einen Regelverstärker 13 mit einem
Temperaturfühler 14 im Klimaraum 10 gekoppelt, so dass mit Hilfe dieses
Regelkreises 15 voreingestellte Temperaturen angefahren und auch bei
Störungen im Wesentlichen konstant gehalten werden können.
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Der Klimaraum 10 ist über Rohrleitungen 20, 21, 22 mit einem
Nebenvolumen 30 verbunden. Das Nebenvolumen 30 ist wenigstens teilweise
mit einem Feuchte puffernden Mittel 31, beispielsweise mit Silika-Gel, gefüllt.
Die Temperatur des Feuchte puffernden Mittels 31 ist über eine
Temperiervorrichtung 32 einstellbar. Ebenso wie die
Temperiereinrichtung 12 des Klimaraumes 10 kann die
Temperiereinrichtung 32 des Nebenvolumens 30 auf beliebige, dem
Fachmann bekannte Weise realisiert sein. In dem Rohrleitungsabschnitt 21ist eine Strömungserzeugungsvorrichtung 23, beispielsweise ein Ventilator,
ein Lüfter, eine Pumpe o. ä. vorgesehen, die einen Gasstrom aus dem
Klimaraum 10 durch das Nebenvolumen 30 und zurück in den Klimaraum 10
erzeugt. Durch diesen Gasstrom werden Anteile des Atmosphärengases 11
mit dem Feuchte puffernden Mittel 31 in Verbindung gebracht. Je nach
Temperatur des Feuchte puffernden Mittels 31 und relativer Feuchte des
strömenden Gasanteils nimmt das Gas aus dem Feuchte puffernden Mittel 31
Wasser auf oder gibt es an dieses ab. Das Gas veränderter Feuchte wird über
die Rohrleitung 22 zurück in den Klimaraum 10 geführt und beeinflusst dort
die Feuchte des gesamten Atmosphärengases 11.
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In der in Fig. 4 dargestellten, besonders vorteilhaften Ausführungsform wird
die Temperiereinrichtung 32 des Nebenvolumens 30 über einen
Regelverstärker 33 von einem Feuchtefühler 34 im Klimaraum 10
angesteuert. Über diesen Regelkreis 35 kann die Temperatur des Feuchte
puffernden Mittels 31 in Abhängigkeit von der im Klimaraum 10
herrschenden Gasfeuchte geregelt werden. Ist das Atmosphärengas 11 im
Klimaraum beispielsweise trockener als ein vorgegebener Sollwert, wird dies
von dem Feuchtefühler 34 erfasst und die Temperiereinrichtung 32 des
Nebenvolumens 30 über den Regelkreis 35 derart angesteuert, dass die
Temperatur des Feuchte puffernden Mittels 31 erhöht wird. Das Feuchte
puffernde Mittel 31 gibt daher Wasser an den mit ihm wechselwirkenden
Gasstrom ab, man spricht dabei auch von einem Ausheizen des Feuchte
puffernden Mittels 31. Der auf diese Weise befeuchtete Gasstrom wird über
die Rohrleitung 22 zurück in den Klimaraum 10 geführt, in dem sich dadurch
die Gesamtfeuchte des Atmosphärengases 11 erhöht. Liegt die Feuchte des
Atmosphärengases 11 hingegen über einem vorgegebenen Sollwert, wird auch
dies von dem Feuchtefühler 34 erfasst. Über den Regelkreis 35 wird die
Temperiereinrichtung 32 des Nebenvolumens 30 derart angesteuert, dass die
Temperatur des Feuchte puffernden Mittels 31 abgesenkt wird. Entsprechend
nimmt das Feuchte puffernde Mittel 31 Feuchtigkeit aus dem mit ihm
wechselwirkenden Gasstrom auf. Das derart getrocknete Gas wird über die
Rohrleitung 22 zurück in den Klimaraum 10 geleitet, wo hierdurch die
Gesamtfeuchte des Atmosphärenvolumens 11 abgesenkt wird.
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Die erläuterten Funktionen der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind
anwendbar, soweit die Ist- und Sollwerte der Gasfeuchte und Gastemperatur
in dem Klimaraum 10 mit der aktuellen Feuchtegrundbeladung des Feuchte
puffernden Mittels 31 korrespondieren, d. h. in ausreichender Nähe des
aktuellen Arbeitspunktes des Feuchte puffernden Mittels 31 liegen. Ist dies
nicht der Fall, ist eine Konditionierung des Feuchte puffernden Mittels 31
erforderlich. Hierzu ist vorteilhafterweise ein Umschaltmechanismus
vorgesehen, der in Fig. 4 durch die Zweiwegeventile 26 und 27 dargestellt ist.
Werden diese in die in Fig. 4 gestrichelt dargestellte Stellung überfährt, wird
das Nebenvolumen 30 gegen den Klimaraum 10 abgedichtet und gleichzeitig
über die Rohrverbindungsabschnitte 24 und 25 mit der Umgebung
verbunden. Auf die gleiche Weise wie sie zuvor für das Atmosphärengas 11
erläutert wurde, wird nun Umgebungsgas mit dem Feuchte puffernden
Mittel 31 in Verbindung gebracht, wobei die Temperatur des Feuchte
puffernden Mittels 31 über die Temperiereinrichtung 32 derart eingestellt
wird, dass das Feuchte puffernde Mittel 31 Wasser aus dem Umgebungsgas
aufnimmt oder an dieses abgibt und dadurch mit einer gewünschten,
absoluten Wassermenge beladen wird. Die gewünschte Beladung ist bei
praktisch jeder gegebenen relativen Feuchte des Umgebungsgases allein
durch die geeignete Steuerung der Temperiereinrichtung 32 realisierbar.
Nach erfolgter Konditionierung des Feuchte puffernden Mittels 31 werden die
Zweiwegeventile 26, 27 wieder in ihre ursprüngliche Stellung
zurücküberführt, wodurch das Nebenvolumen 31 wieder gegen die
Umgebung abgedichtet und mit dem Klimaraum 10 verbunden wird. In
Fällen, in denen sich das Atmosphärengas 11 im Klimaraum 10 von Luft
unterscheidet, ist es selbstverständlich möglich, während des
Konditionierungsprozesses das Nebenvolumen 30 mit besonderen
Gasreservoirs in Verbindung zu bringen. Der hier verwendete Begriff der
"Umgebung" ist entsprechend zu verstehen.
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Die oben erläuterten Grundfunktionen der erfindungsgemäßen Vorrichtung
lassen sich weiter unterstützen durch die in Fig. 4 gestrichelt eingezeichneten,
optionalen Vortemperierer. Die Temperatur des aus dem Klimaraum 10 bzw.
während des Konditionierungsprozesses aus der Umgebung in das
Nebenvolumen 30 strömenden Gases kann mittels der Gaseinstrom-
Temperiereinrichtung 28 der durch die Temperiereinrichtung 32 eingestellten
Temperatur des Feuchte puffernden Mittels 31 angenähert werden. Durch die
Gasausstrom-Temperiereinrichtung 29 kann dagegen die Temperatur des aus
dem Nebenvolumen 30 in den Klimaraum 10 zurückströmenden Gases bereits
der durch die Temperiereinrichtung 12 eingestellten Temperatur des
Atmosphärengases 11 angenähert werden. Hierdurch lässt sich zum einen
eine effizientere Feuchteregulierung und zum anderen eine konstantere
Temperatur in dem Klimaraum verwirklichen.
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Schließlich zeigt Fig. 4 noch zwei weitere, optionale Elemente, die einen
besonderen Vorteil bieten. Danach sind in dem Nebenvolumen 30 ein
Feuchtefühler 36 und ein Temperaturfühler 37 vorgesehen, die die
Temperatur und die relative Feuchte des mit dem Feuchte puffernden
Mittel 31 wechselwirkenden Gases erfassen. Diese Gastemperatur entspricht
in guter Näherung der durch die Temperiereinrichtung 32 eingestellten
Temperatur des Feuchte puffernden Mittels 31. Aus diesen Werten lässt sich
über die in Fig. 2 graphisch dargestellten, physikalischen Zusammenhänge
die aktuelle Feuchtebeladung des Feuchte puffernden Mittels 31 abschätzen.
Die erforderliche Berechnung wird vorzugsweise von einer
Verrechnungseinheit 41 vorgenommen, die Teil einer Steuereinheit 40 ist. Die
Steuereinheit 40, die vorzugsweise einen Computer mit geeigneten
Schnittstellen und Speichereinheiten umfasst, wird vorzugsweise derart
programmiert, dass die Regelkreise 15 und 35, die Ventile 26 und 27, die
Gaseinstrom-Temperiereinrichtung 28, die Gasausstrom-
Temperiereinrichtung 29 sowie die Strömungserzeugungsvorrichtung 23 nach
Vorgaben eines Benutzers oder gemäß einem gespeicherten Steuerprotokoll
angesteuert werden, so dass die vorbeschriebenen Funktionen in gewünschter
Weise im Wesentlichen automatisch ablaufen können.
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Fig. 5 stellt eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung dar. Deren Funktionalität entspricht in nahezu allen
Einzelheiten den zuvor erläuterten, wobei gleiche Bezugszeichen analoge
Elemente bezeichnen. Der Übersichtlichkeit halber wurden in Fig. 5
Einzelheiten der Steuervorrichtung 40 nicht dargestellt. Selbstverständlich
sind diese Elemente aber auch bei der in Fig. 4 dargestellten
Ausführungsform einsetzbar. Ein wesentlicher Unterschied zu der zuvor
gezeigten Ausführungsform ist die Realisiernng der Gaseinstrom-
Temperiereinrichtung 28' und der Gasausstrom-Temperiereinrichtung 29',
die gemeinsam als Gegenstromwärmetauscher ausgeführt sind. Die hierbei
verwirklichte Idee besteht darin, statt einer aktiven und Energie zehrenden
Heiz- und Kühleinrichtung, die zwischen den Volumina unterschiedlicher
Temperatur hin- und herströmenden Gase miteinander zum Zwecke eines
Temperaturaustauschs und damit einer geeigneten Vortemperierung
miteinander in Wechselwirkung zu bringen. Für die konkrete Realisiernng
des Gegenstromwärmetauschers 28', 29' stehen dem Fachmann verschiedene,
im Stand der Technik bekannte Varianten zur Verfügung.
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Selbstverständlich ist es möglich, zusätzlich zu dem Wärmetauscher 28', 29'
weitere, aktive Vortemperierelemente einzusetzen.
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Fig. 6 stellt eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung dar, bei der ein modifiziertes System zur Zufuhr von
Umgebungsgas für die Konditionierung des Feuchte puffernden Mittels 31
Anwendung findet. Hierbei wird die Idee verwirklicht, die zuvor genannten
Vorteile eines Gegenstromwärmetauschers nicht nur bei der
Feuchteregulierung im Klimaraum 10 zu verwenden, sondern ebenso zur
Vortemperierung des Gasstromes während des Konditionierungsprozesses.
Entsprechend sind die Rohrleitungsabschnitte 24" und 25" im Vergleich zu
den in Fig. 5 gezeigten, analogen Elementen modifiziert und die
Zweiwegeventile 26" und 27" an anderer Stelle im Rohrleitungssystem
angeordnet. Je nach Schaltstellung der Zweiwegeventile 26", 27" durchläuft
das in das Nebenvolumen 30 einströmende sowie aus diesem ausströmende
Atmosphärengas des Klimaraums 10 oder der Umgebung denselben
Wärmetauscher 28", 29". Dieser erhält somit eine doppelte Wirksamkeit,
was die Effizienz der erfindungsgemäßen Vorrichtung bzw. des
erfindungsgemäßen Verfahrens weiter steigert.
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Natürlich stellen die in der Zeichnung gezeigten Ausführungsbeispiele
lediglich exemplarische Illustrationen besonders vorteilhafter
Realisierungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung dar. Der
Fachmann wird erkennen, dass die dargestellten Einzelelemente in nahezu
beliebiger Weise miteinander kombinierbar und, losgelöst von der
schematischen Darstellung der Zeichnung, auf vielfache Weise technisch
umsetzbar sind. Insbesondere hinsichtlich einer Programmierung der
Steuereinheit 40 zur verfahrenstechnischen Umsetzung von Versuchs-, Mess-,
Regelungs- oder Prüfungsprotokollen sind die erfindungsgemäße
Vorrichtung und das erfindungsgemäße Verfahren an nahezu beliebige
Anforderungen des Einzelfalls anpassbar.
Bezugszeichenliste
10 Klimaraum
11 Atmosphärengas in 10
12 Temperiereinrichtung von 10
13 Regelverstärker
14 Temperaturfühler in 10
15 Regelkreis
20 Rohrleitung
21 Rohrleitung
22 Rohrleitung
23 Lüfter
24 Rohrleitung
24" Rohrleitung
25 Rohrleitung
25" Rohrleitung
26 Zweiwege-Ventil
27 Zweiwege-Ventil
28 Vortemperierer
28' Gegenstrom-Wärmetauscher
28" Gegenstrom-Wärmetauscher
29 Vortemperierer
29' Gegenstrom-Wärmetauscher
29" Gegenstrom-Wärmetauscher
30 Nebenvolumen
31 Feuchte pufferndes Mittel
32 Temperiereinrichtung für 30
33 Regelverstärker
34 Feuchtefühler in 10
35 Regelkreis
36 Feuchtefühler in 30
37 Temperaturfühler in 30
40 Steuereinheit
41 Verrechnungseinheit