DE1021508B - Verfahren zur Herstellung eines Gettersystems - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines GettersystemsInfo
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- H01J7/18—Means for absorbing or adsorbing gas, e.g. by gettering
- H01J7/186—Getter supports
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Description
DEUTSCHES
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Gettersystems, mit einem Mantel zum
Schütze eines reaktionsfähigen. Gettermaterials, welches
mit der gewöhnlichen Atmosphäre reagiert und eine Fließtemperatur oberhalb des Schmelzpunktes
des Materials des Mantels hat.
Metalle, die an sich auf Grund ihres verhältnismäßig
hohen chemischen Reaktionsvermögens mit Gasen ideale Gettermaterialien abgeben würden, sind verhältnismäßig
schwierig zu handhaben, weil sie zusätzlich außerordentlich reaktionsfreudig gegenüber
Feuchtigkeit sowie einigen der in der Atmosphäre vorhandenen Gasen sind. Barium z. B. bildet, wenn es
mit der Atmosphäre in Berührung kommt, Bariumoxyd sowie Oxydhydrate.
Wegen ihrer Oxydierbarkeit wurden diese hochreaktiven Metalle bisher in Form von Legierungen in
Elektronenröhren eingebracht. Jedoch werden diese Legierungen, wenn der prozentuale Anteil des in ihnen
enthaltenen hochreaktiven Gettermaterials nicht verhältnismäßig klein ist, immer noch vom Sauerstoff
und Wasserdampf der Atmosphäre angegriffen. Wegen des erforderlichen hohen prozentualen Anteils an stabilem
Legierungsmaterial wird daher gewöhnlich eine verhältnismäßig hohe Temperatur benötigt, um das
Gettermaterial freizusetzen. Sogar bei hohen Temperaturen wird das Gettermaterial verhältnismäßig langsam
abgegeben. Eine verzögerte Hitzebehandlung der Legierung unter gleichzeitiger Verdampfung von unerwünschten
Bestandteilen kann sich schädlich, auswirken. Bringt man z. B. in eine Elektronenröhre eine
Aluminium-Barium-Legierung, welche in der Atmosphäre stabil ist, ein^ so benötigt man für den Abbau
der Legierung und die Freisetzung des Bariums eine Temperatur, welche höher ist als diejenige Temperatur,
welche man braucht, um das Barium zu aktivieren oder zu »blitzen«. Wegen der erforderlichen höheren
Erhitzung besteht ferner die Gefahr, daß die Erhitzung ein derartiges Ausmaß annimmt, daß, obwohl
Aluminium eine höhere Verflüchtigungstemperatur hat als Barium, ein Teil des Aluminiums abdampft und
sich auf denjenigen Teilen der Röhren niederschlägt, wo' das Barium niedergeschlagen werden soll.
Aus Raumersparnisgründen kann häufig nur eine beschränkte Menge an Gettermaterial in einer Elektronenröhre
zugelassen werden. Da bisher eine verhältnismäßig große Menge an stabilem Legierungsmaterial benötigt wurde, war die Ergiebigkeit des
innerhalb der Röhre zur Verfügung stehenden reaktiven Materials entsprechend gering. In manchen
Fällen reichte die Ergiebigkeit für die Erzielung einer gründlichen Getterwirkung nicht aus.
Man hat früher Versuche unternommen, einen Kern aus Gettermaterial mechanisch in, einer Hülse
Verfahren zur Herstellung
eines Gettersystems
eines Gettersystems
Anmelder:
Radio Corporation of America,
" New York, N. Y. (V. St. A.)
" New York, N. Y. (V. St. A.)
Vertreter: Dr.-Ing. E. Sommerfeld, Patentanwalt,
München 23, Dunantstr. 6
München 23, Dunantstr. 6
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 29. Dezember 1954
V. St. v. Amerika vom 29. Dezember 1954
Ira Steven Solet, New York, N. Y.,
Earle Solomon Thall, East Orange, N. J.,
und Robert Leslie Waer, West Caldwell, N. J. (V. St. A.), sind als Erfinder genannt worden
Earle Solomon Thall, East Orange, N. J.,
und Robert Leslie Waer, West Caldwell, N. J. (V. St. A.), sind als Erfinder genannt worden
einzukapseln; dies hatte jedoch zur Folge, daß zwischen
der Außenfläche des Kermmaterials und der Innenfläche Gase eingeführt wurden. Wird eine derartige
Anordnung innerhalb einer evakuierten Röhre zu Getterzwecken aktiviert, so werden dabei die eingeschlossenen
Gase freigesetzt. Dadurch vergrößert sich die in der Röhre vorhandene Gasmenge.
Es ist weiterhin bekannt, einen gegossenen Bariumstab im Vakuum in ein Aluminiumröhrchen einzuführen
und dieses Gebilde dann in üblicher Weise durch Ziehen zu Draht zu verarbeiten,. Es ist dabei
auch bekannt, den aus einem Erdalkalimetall bestehenden Kern mit einer in Luft stabilen Metallumhüllung
zu versehen, die einen niedrigeren Schmelzpunkt besitzt als das Metall des Kerns; diese Metallumhüllung
ist dann wiederum von einem in axialer Richtung geschlitzten Röhrchen aus einem Metall mit
einem höheren Schmelzpunkt umgeben.
Die Arbeiten im Vakuum bei der Herstellung der letztgenannten bekannten Getter sind jedoch schwierig
auszuführen, verteuern die Kosten und eignen sich nicht für eine Massenherstellung.
Durch die Erfindung-" sollen diese Nachteile vermieden
werden. Insbesondere soll das erfindungsgemäße Getter frei von; Gaseinscblüssen sein, sich
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leicht herstellen lassen und einen hohen Prozentsatz
an aktiver Gettersubstanz enthalten, wobei diese gleichzeitig leicht freigesetzt und in einer gewünschten
Richtung abgedampft werden kann.
Ein Verfahren zur Herstellung eines Gettersystems mit einem Mantel zum Schutz eines reaktionsfähigen
Gettermaterials, welches mit der gewöhnlichen Atmosphäre reagiert und eine Fließtemperatur oberhalb
des Schmelzpunktes des Materials des Mantels hat, ist erfindungsgemäß durch folgende Schritte gekennzeichnet:
Erhitzen, des eigentlichen Gettermaterials
ungefähr bis auf seine Fließtemperatur, Eingießen des Gettermaterials in ein zylinderförmiges Gebilde aus
dem Mantelmaterial, welches ein ausreichendes Wärmeleitvermögen und ein ausreichendes Wärmefassungsvermögen
hat, um so viel Hitze abzuleiten, daß es durch das eingegossene Gettermaterial nicht
zum Schmelzen gebracht wird, Abkühlen, des Gettermaterials
auf eine Temperatur unterhalb des Schmelzpunktes des Mantelmaterials, so daß ein Gettergebilde
erhalten wird, welches im wesentlichen frei von eingeschlossenen Gasen ist, und Verarbeiten dieses Gettergebildes
zu einem drahtförmigen Element.
Die Erfindung soll nun an Hand der Zeichnungen im einzelnen erläutert werden. In der Zeichnung, in
welcher gleiche Teile jeweils mit gleichen Bezugsnummern bezeichnet sind, bedeutet
Fig. 1 einen vertikalen Querschnitt einer Gießformanordnung,
durch welche ein erfindungsgemäßer Gießverfahrensschritt veranschaulicht wird,
Fig. 2 einen Querschnitt längs der Linie 2-2 in Fig. 1,
Fig. 3 eine teilweise aufgeschnittene Seitenansicht eines mit Hilfe der Gießvorrichtung nach Fig. 1 hergestellten
Systems,
Fig. 4 eine teilweise aufgeschnittene vergrößerte perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäß hergestellten
Bariumdrahtes mit Aluminiummaiitel.
Fig. 5 eine teilweise aufgeschnittene Seitenansicht eines Systems, bei dem der Mantel eine exzentrische
Bohrung- aufweist, und
Fig. 6 eine teilweise aufgeschnittene vergrößerte perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäß hergestellten
Getterdrahtes.
Die gezeigten Ausführungsformen dienen lediglich zur Erläuterung, nicht dagegen zur Einschränkung
der Erfindung.
Bei einer speziellen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens kann man, zum Schmelzen
des Getter- oder Kernmaterials einen Vakuumschmelzofen verwenden. Das bei dieser Ausführungsform verwendete
Kernmaterial besteht aus einem Erdalkali in metallischer Form, z. B. Barium in einer Reinheit
in der Größenordnung von 99%. Das Kernmaterial wird unter einem Vakuum oder in einer Atmosphäre
eines inerten Gases bei einem verhältnismäßig niedrigen Druck und einer Temperatur oberhalb 850° C,
dem Schmelzpunkt des Bariums, geschmolzen. Beispielsweise kann man eine Atmosphäre von verhältnismäßig
reinem Argon mit einem Druck von ungefähr 0,2 Atmosphären verwenden. Der zur Aufnahme
des Bariums während des Schmelz Vorganges dienende Schmelztiegel kann z. B. aus dem unter dem Namen
Armco-Eisen bekannten Material bestehen.
Das Schmelzen kann in der Weise durchgeführt werden, daß man zunächst das Bariummetall in den
in der Kammer eines Vakuumofens angeordneten Schmelztiegel gibt und die Kammer dann auf einen
verhältnismäßig· niedrigen Druck, z. B. 25 mm Hg, evakuiert. Das Barium wird sodann langsam erhitzt.
und zwar so lange, bis die sich ergebende Gasentwicklung
größtenteils aufhört. Die Kammer wird dann mehrere Male mit einem inerten. Gas, z. B. Argon,
ausgespült, um im wesentlichen alle Spuren von Sauerstoff zu entfernen; zwei Ausspülungen haben
sich als hinreichend erwiesen, Der Argondruck wird dann auf ungefähr 100 mm Hg eingestellt, so daß das
Argon einen Dampfdruck hat, der mindestens so groß wie der Dampfdruck des Bariums bei dessen Schmelztemperatur
ist, um zu verhindern, daß das Barium in den Ofen wegsiedet. Die Temperatur des Ofens wird
sodann erhöht, um das Barium zu schmelzen. Nachdem das Barium vollständig geschmolzen ist, wird, die
Hitze erhöht und die Schmelze ungefähr 5 Minuten lang auf erhöhter Temperatur gehalten, um die
Schmelze zu entgasen und eine erhöhte Fließtemperatur zu erhalten. Die Schmelze wird sodann in einer
inerten Atmosphäre in eine Gießformanordnung gemäß Fig. 1 gegossen. Danach läßt man die Gießformanordnung
in der gleichen inerten Atmosphäre sich
auf Zimmertemperatur abkühlen.
In Fig. 1 ist eine Einrichtung gezeigt, welche die Lage des Kernmaterials 10 und des Aluminiummantels
oder -behälters 12 innerhalb einer Gießform 14 veranschaulicht. Die Gießform 14, die aus einem
am Boden mit einem geeigneten Metallstopfen 18 abgeschlossenen Kupferformhalter 16 bestehen kann,
ist verhältnismäßig massiv, verglichen mit dem im Halter befindlichen Aluminium- und Bariummaterial,
Bei einer Ausführungsform wurde ein Kupferformhalter mit einer Länge von 18,32 cm und einer Wanddicke von 2,54 cm verwendet. Der Formhalter kann
gespalten oder zweigeteilt sein, wie es in Fig. 2 angedeutet ist, um die Entfernung des gegossenen Systems
aus der Form zu erleichtern. An Stelle des vorzugsweise verwendeten zweigeteilten Kupferformhalters
kann man auch Formhalter aus geeigneten anderen Materialien benutzen. Während des Verfahrens
wird die Temperatur des Mantels oder Behälters auf einem Wert unterhalb des Schmelzpunktes
des Aluminiums, und, zwar über die Dauer des gesamten Gieß- und Kühlvorganges, gehalten.
Ein Trichter 20, der aus einem Material wie Graphit bestehen kann, um etwa gebildete Erdalkalimetalloxyde
zu reduzieren, kann rund um eine am oberen Ende der Gießform gemäß Fig. 1 befindliche
öffnung angeordnet sein, um dafür zu sorgen, daß das Barium in den, Aluminiumbehälter 12 hineinfließt. Der
Aluminiumbehälter 12 kann einen Innendurchmesser von ungefähr 1,25 cm und eine Wanddicke in der
Größenordnung von 0,125 cm haben.
Es hat sich herausgestellt, daß, wenn der Innendurchmesser des Aluminiumbehälters wesentlich
kleiner ist als 1,25 cm, das eingegossene Material sich auf den festen Zustand abkühlt, bevor es den Boden
des Behälters erreicht, so· daß das gewünschte zusammengesetzte System auf diese Weise nicht gebildet
werden kann. Ist der Innendurchmesser des Aluminiumbehälters wesentlich größer als 1,25 cm, so hat
die größere Masse des eingegossenen Materials eine so große Hitze, das besondere Kühlvorrichtungen benötigt
werden, um die Innenfläche des Aluminiumbehälters unterhalb der Schmelztemperatur des Behälters
zu halten. Derartige Kühlvorrichtungen sind verhältnismäßig kostspielig. Um ferner dafür Sorge
zu tragen, daß das eingegossene Material sich nicht eher verfestigt, als bis es den Aluminiumbehälter angefüllt
hat, wird das Gettermaterial auf eine Temperatur von mindestens 10° C oberhalb seines Schmelzpunktes
und vorzugsweise ungefähr 25° C oberhalb
seines Schmelzpunktes erhitzt. Diese Temperatur ist allgemein bekannt als der Fließpunkt oder die Fließtemperatur.
Nachdem sich das Kernmiaterial auf eine Temperatur unterhalb seines Schmelzpunktes und unterhalb
des Schmelzpunktes des Aluminiumbehälters abgekühlt hat, wird das in der Form gebildete System entfernt.
Fig. 3 stellt eine teilweise aufgeschnittene Ansicht eines derartigen Systems dar. Die Enden des
Aluminiumbehälters 12 sind zusammengekniffen, um das Kermmaterial 10 gegen die Atmosphäre abzudichten.
Das System kann mittels Drahtziehmatrizen auf den gewünschten Durchmesser heruntergezogen werden.
Da der Aluminiumbehälter verhältnismäßig geschmeidig ist, werden bei dem Ziehvorgang infolge
des den Aluminiummantel gegen den Kern pressenden. Druckes alle etwa zwischen der Außenfläche des
Kernmaterials und der Innenfläche des Aluminiumbehälters gebildeten Zwischenräume im wesentlichen
beseitigt. Der so* geformte Draht kann sodann mittels
Abzwicken oder Abkneifen auf gewünschte Längen zugeschnitten werden, wobei infolge des Kneifvorganges
an den· abgeschnittenen Enden jeweils ein Aluminiumbelag rund um das Barium erhalten bleibt.
Man sieht, daß auf diese Weise Barium, welches einen
Schmelzpunkt von ungefähr 850° C hat, in einen, Aluminiumbehälter mit einem Schmelzpunkt von, ungefähr
660° C gegossen werden kann, ohne daß der Behälter dabei schmilzt. Da das Aluminium einen Siede- 3c
punkt von ungefähr 2056° C und das Barium einen Siedepunkt von ungefähr 1140° C hat, siedet oder
»blitzt« das Barium bei einer niedrigeren Temperatur weg als das Aluminium. Daher wird mit größerer
Wahrscheinlichkeit Barium statt des Aluminiums auf Flächen innerhalb' einer Elektronenröhre niedergeschlagen
und so1 ein. Getterefrekt in der Röhre gewährleistet.
An. Stelle des Bariums kann man auch andere Metalle der Erdalkaligruppe, nämlich Strontium
(Fließpunkt bei ungefähr 825° C), Calzium (Fließpunkt
bei ungefähr 8350C) und Magnesium (Schmelzpunkt
bei ungefähr 675° C) in einen, Aluminiumbehalter gießen, welcher einen Schmelzpunkt hat, der niedriger
ist als der Schmelzpunkt der in den Behälter gegossenen Schmelze. Benutzt man Magnesium als
Gußmaterial, so wird die Schmelze gewöhnlich auf eine Temperatur von wesentlich über 660° C, dem
Schmelzpunkt des Aluminiums, erhitzt, um einen freien: Fluß der Schmelze in den Behälter zu gewährleisten.
An Stelle verhältnismäßig reiner Erdalkalikerne kann man nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
auch Legierungen gießen, welche ein Metall aus der Erdalkaligruppe enthalten, (mit Ausnahme von Radium,
welches ein Heliumerzeuger ist). Beispielsweise ist es häufig erwünscht, eine Barium-Aluminium-Legierung
als Gettermaterial für gewisse Hoehtemperatur-Blitzgetter
zu verwenden, wobei die benutzte Barium-Aluminium-Legierung verhältnismäßig unstabil
in Luft ist. Ferner ist es oft auch erwünscht, eine verhältnismäßig kleine Menge von Aluminium
mit einem Erdalkali-Gettermaterial zu legieren, um ein besser zu bearbeitendes Gettermaterial zu erhalten,
so daß ein Bolzen oder Pfropfen aus Gettermaterial leichter mit Hilfe von drahtbildendeni Matrizen oder
Gesenken gewalzt, geschmiedet oder gezogen, und. so Gettermaterial in Form verhältnismäßig dünner
Drähte hergestellt werden kann.
Die Barium-Aluminium-Legierung kann nach dem
ernndungsgemäßen Verfahren gegossen werden, so daß man ein Kernsystem aus einer aluminiumverkleideten
Barium-Aluminium-Legierung erhält. Ein nach dem erfindungsgemäßen Verfahren; hergestelltes Gettermaterial
kann beispielsweise einen. Kern, aus einer Legierung besitzen, die Barium von 99% Reinheit
und Aluminium von 99,6% Reinheit in. einem Gewichtsverhältnis von 99,0 g Barium zu 1,0 g Aluminium,
d. h. 99 Gewichtsprozent Barium und 1 Gewichtsprozent Aluminium, enthält. Das Barium ICa1Un
in Paraffinöl abgewogen und in Toluol gewaschen werden, bevor es in den Schmelztiegel mit dem Aluminium
angebracht wird. Der Schmelztiegel wird in einen Vakuumschmelzofen der oben beschriebeneu Art
eingebracht, und die Vakuumkammer wird auf einen verhältnismäßig niedrigen Druck evakuiert, so daß
die mit dem Barium reagierenden Gase entfernt werden. Die Beschickung wird sodann so· lange langsam
erhitzt, bis die Entwicklung von Gasen aufhört; danach wird die Kammer mit Argon ausgespült. Der
Druck des Argons wird sodann, auf ungefähr 150 mm Hg eingestellt, und die Beschickung wird
schnell geschmolzen.
Man kann auch ein anderes Verfahren zur Entfernung der mit dem Barium reagierenden Gase verwenden.
Bei diesem anderen Verfahren läßt man es absichtlich zu, daß das Barium mit den im Ofen vorhandenen
Restgasen reagiert. Als Folge davon wird eine Schlacke gebildet, die oben auf der Schmelze
schwimmt. Verhältnismäßig reines Barium kann sodann von einer unterhalb der Schlackenschicht gelegenen
Stelle aus eingegossen werden. Dieses Verfahren ist jedoch nicht besonders vorteilhaft, weil
dabei ein Teil des verhältnismäßig teuren. Bariums vergeudet wird.
Nachdem die Beschickung vollständig geschmolzen ist, wird die Hitze weiter erhöht und die Beschickung
ungefähr 5 Minuten lang bei der erhöhten Temperatur gehalten, um die Schmelze zu entgasen und eine
erhöhte Fließtemperatur zu erhalten. Danach gießt man die Legierung in den in der Gießform der bereits
beschriebenen, Art befindlichen Aluminiumbehälter und läßt die Legierung in der Argonatmosphäre sich
auf Zimmertemperatur abkühlen.
AnStelle der Argonatmosphäre kann, man auch eine
beliebige andere inerte Atmosphäre verwenden,, vorausgesetzt, daß das Gas der inerten Atmosphäre durch
das Kernmaterial oder die Aluminiumverkleidung nicht absorbiert wird. Zum Beispiel kann, man Helium
oder Neon als inerte Atmosphäre verwenden. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit ist jedoch Argon vorzuziehen.
An Stelle der inerten Atmosphäre kann man auch ein Vakuum verwenden; jedoch ist, wie bereits
erwähnt, die Verwendung eines Vakuums nicht besonders vorteilhaft.
Fig. 4 zeigt einen Teil eines Drahtes, der zur Verwendung
als Gettermaterial in einer Elektronenröhre geeignet und nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt ist. Der Draht ist, um seine Struktur deutlich zu machen, in der Zeichnung aufgeschnitten;
zweckmäßigerweise bildet man jedoch das, Ganze so aus, daß das Kernmaterial 22, welches ein Erdalkalimetall
enthält, vollständig durch einen Belag aus Aluminium 24 umhüllt oder verkleidet ist.
Selbstverständlich wird ein sehr fester und dichter Sitz zwischen dem Gettermaterial und dem Mantel
bzw. der Verkleidung dann erreicht, wenn die verwendeten, Materialien so beschaffen sind, daß der
Wärmeexpansiomskoeffizient des Mantelmaterials höher ist als der Wärmeexpansionskoeffizient des
Getter m a,ter ial s.
In Fig". 5 und 6 ist ein Gettersystem gezeigt, welches
es gestattet, dem Getterblitz eine vorbestimmte allgemeine
Richtung zu geben. Fig. S zeigt einen Mantel oder Behälter 12 mit einer durchlaufenden exzentrischen
Bohrung· und einem Kern aus geschmolzenem Material 10. Der Mantel oder Behälter 12 ist wiederum
aus Aluminium gefertigt. Ein Aluminiummantel ist deshalb vorzuziehen, weil beim Blitzen eines
Gettersystenis mit einem ein Erdalkalimetall einschließenden
Kernmaterial die rasche und merkliche Temperaturerhöhung des Gettersystems eine Reaktion
zwischen, einem Teil des Kernmaterials und einem Teil des Aluminiummantels in. der Nachbarschaft des
Kernmaterials auszulösen scheint. Diese Reaktion ist offenbar exothermisch und sorgt dafür, daß im wesentliehen
das gesamte Kernmaterial auf Blitztemperatur erhitzt wird. Die Wandung des Aluminiummantels
wiederum weist in ihren verschiedenen Teilen eine unterschiedliche Dicke auf derart, daß der dünnste
Teil der Wandung im Getterblitz aufgebraucht wird, während Teile der dickeren Wandungsbereiche die
Richtung des Blitzes steuern. Die Außenfläche des Systems wird längs des dünnsten Teiles der Behälterwandung
markiert. Das System wird sodann mit Hilfe von Drahtziehmatrizen auf den gewünschten Durchmesser
herabgezogen. Im Mantel des Drahtes wird sowohl die exzentrische Orientierung der Bohrung als
auch die Markierung der Außenfläche des dünnsten Teiles der Wandung beibehalten. Der Draht wird
schließlich durch Abkneifen auf gewünschte Längen zugeschnitten, so daß an den abgeschnittenen Enden
rund um das Barium ein Aluminiumbelag verbleibt. Ein, durch Verarbeiten, dieses Systems auf Drahtform
gewonnener Getterdraht kann sodann innerhalb einer Elektronenröhre in einer solchen Orientierung angebracht
werden, daß das Blitzen des reaktionsfähigen Teiles des Getterdrahtes in der gewünschten Richtung
innerhalb der Röhre erfolgt. Die erwähnte Markierung ist so gewählt und beschaffen, daß sie während
der Verarbeitung des Systems auf Drahtform von der Außenfläche des Behälters festgehalten wird. Die Markierung
kann in der Weise angebracht werden, daß man längs der gewünschten Fläche eine chemische
Substanz aufstreicht, die mit dem Material der Fläche in der Weise reagiert, daß die Fläche sich in dem betreffenden
Bereich verfärbt. Für diesen Zweck eignen sich z. B. Chemikalien, die im Handel unter dem
Namen Maschinenmarkierungsflüssigkeit erhältlich sind.
Fig. 6 zeigt eine andere' Ausführungsfoirm eines erfmdungsgemäß
hergestellten Getterdrahtes. Während bei dem letztbeschriebenen Verfahren ein Behälter mit
einer exzentrischen Bohrung verwendet wurde, kann man auch, wie in Fig. 6 gezeigt, den Getterdraht so
ausbilden, daß ein Kern 22 von einem inneren Mantel aus Aluminium mit einer zentralen Bohrung umgeben
ist, wobei dieser innere Mantel seinerseits von einem äußeren Mantel 26 mit einer durchlaufenden
exzentrischen Bohrung umhüllt ist. Der äußere Mantel 26 kanu aus einem Material gefertigt sein, dessen
Schmelzpunkt höher ist als der Schmelzpunkt des inneren Mantels 24, so daß der innere Mantel durch
den Getterblitz aufgebraucht werden kann, während der iußere Mantel die Richtung des Blitzes steuert. Der
äußere Mantel ist vorzugsweise aus einem Material gefertigt, welches bei der normalen Betriebstemperatur
der Röhre, innerhalb deren der Getterdraht verwendet werden soll, einen verhältnismäßig niedrigen Dampfdruck
hat. Für den äußeren Mantel haben bich Materialien wie Eisen, Nickel, Kobalt, Titan und Legierungen,
mit einem oder mehreren dieser Metalle als geeignet erwiesen.
Die Außenfläche des Getterdrahtes ist mit einer Markierung 28 längs des dünnsten Teiles der Wandung·
des Außenmantels 26 versehen, damit man feststellen kann, in welcher Richtung der Getterblitz bei
Aktivierung des Drahtes erfolgen wird. Wie bereits im Hinblick auf die Markierung des Aluminiumbehälters
mit exzentrischer Bohrung erwähnt wurde, kann die Außenfläche des Mantels 26 in der Weise markiert
werden, daß man längs der gewünschten Fläche eine chemische Substanz aufstreicht, welche mit dem Material
der Fläche in der Weise reagiert, daß eine entsprechende Verfärbung entsteht. Benutzt man Maschinenmarkierungsflüssigkeit
als Markierungschemikal, so kann man die Fläche, längs deren die Markierung·
anzubringen ist, einschreiben oder einritzen und die SO' gebildete Einprägung mit der Markierungsflüssigkeit
füllen.
An Stelle der obigen Mantelstruktur, bei der die Innen- und Außenflächen des Innenmantels konzentrisch
mit der langen Achse des Kernes verlaufen und so der Innenmantel in sämtlichen Teilen eine gleichmäßige
Wanddicke hat, während beim Außenmantel die Innenfläche konzentrisch und die Außenfläche
exzentrisch zur langen Achse des Kernes verläuft, können auch andere Arten von Umhüllungen für das
reaktive Material des Kernes verwendet werden. Zum Beispiel können sowohl der Innenmantel als auch der
Außenmantel mit durchlaufenden exzentrischen Bohrungen versehen sein, derart, daß die dünnsten Wandteile
der beiden Mantel miteinander korrespondieren. In einem solchen System tragen sowohl der Innenmantel
als auch der Außenmantel zur Steuerung der Richtung des Getterblitzes des Drahtes bei, oder man
kann das System so1 ausbilden, daß der Außenmantel
durch eine trogförmige Anordnung, in die das Gettergebilde 10, 12 eingebaut wird, verkörpert wird.
Das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Gettersystem eignet sich besonders zur Verwendung
als Gettermaterial in Elektronenröhren; jedoch ist die Erfindung ebensogut auch für anderweitige
Verwendungszwecke geeignet, bei denen ein Kern aus hochreaktivem Gettermaterial, der im
wesentlichen frei von eingeschlossenen Gasen ist, erwünscht ist.
Claims (21)
1. Verfahren zur Herstellung eines Gettersystems, mit einem Mantel zum Schutz eines reaktionsfähigen
Gettermaterials, welches mit der gewöhnlichen Atmosphäre reagiert und eine Fließtemperatur
oberhalb des Schmelzpunktes des Materials des Mantels hat, gekennzeichnet durch folgende
Schritte: Erhitzen des eigentlichen Gettermaterials ungefähr bis auf seine Fließtemperatur,
Eingießen des Gettermaterials in ein zylinderförmiges Gebilde aus dem Mantelmaterial, welches
ein ausreichendes Wärmeleitvermögen und ein ausreichendes Wärmefassungsvermögen hat, um so
viel Hitze abzuleiten, daß es durch das eingegossene Gettermaterial nicht zum Schmelzen gebracht
wird, Abkühlen des Gettermaterials auf eine Temperatur unterhalb des Schmelzpunktes des Mantelmaterials,
so daß ein Gettergebilde erhalten wird,, welches im wesentlichen frei von eingeschlossenen
Gasen ist, und Verarbeiten dieses Gettergebildes zu einem drahtförmigen Element.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem das
Gettermaterial eines der Elemente Kalzium, Strontium, Barium und Magnesium enthält, dadurch
gekennzeichnet, daß das Gettermaterial in einer inerten Atmosphäre sowohl geschmolzen, als
auch in den Mantel eingegossen und unterhalb des Schmelzpunktes des Mantelmaterials abgekühlt
wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß von dem
Mantel Hitze abgeleitet wird, um seine Temperatur herabzusetzen.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel
in eine die Saiten des Mantels umhüllende Gießform
eingebaut wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine aus zwei Teilen bestehende Gießform
verwendet wird und daß die beiden Teile zwecks Entfernung des Gettergebildes getrennt
werden.
6. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel ein gutes Wärmeleitvermögen
aufweist.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Enden
des Gettergebildes abgekniffen werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß dem Gettergebilde
eine solche Gestalt gegeben wird, daß das Getter in eine bestimmte Richtung abgedampft
wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der Mantel mit einer durchlaufenden, exzentrischen Bohrung versehen wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Außenfläche des Mantels längs des dünnsten Mantelteiles markiert wird.
11. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß das zylinderförmige Gebilde in ein Rohrgehäuse mit einer exzentrischen Bohrung eingeschoben
wird derart, daß ein zusammengesetztes System gebildet wird und daß dieses zusammengesetzte
System zu einem drahtförmigen Element verarbeitet wird.
12. System nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse aus einem der Elemente
Eisen, Nickel, Kobalt und Titan besteht.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das drahtförmige
Element durch Abkneifen seiner Enden, in
Abschnitte eingeteilt wird.
14. System nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel aus Aluminium
besteht.
15. System nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß das eigentliche Gettermaterial
eine Legierung aus Aluminium und mindestens 50 Gewichtsprozent Barium enthält.
16. System nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Gettermaterial eine Legierung
umfaßt, welche Barium und Aluminium im Verhältnis von ungefähr 99 Gewichtsprozent Barium
zu ungefähr 1 Gewichtsprozent Aluminium enthält.
17. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel
zylindrische Form hat und seine Länge in der Größenordnung von, 18 cm liegt.
18. System nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel eine Wanddicke in der
Größenordnung von 0,125 cm hat.
19. System nach Anspruch 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser des zylindrischen
Mantels in der Größenordnung von 1,25 cm liegt.
20. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel
aus einem Material gefertigt ist, welches mit dem Gettermaterial exothermisch reagiert.
21. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Wärmeausdehnungskoeffizient
des Mantelmaterials höher ist als der des Gettermaterials.
In Betracht gezogene Druckschriften:
USA.-Patentschrift Nr. 2 624 450;
deutsche Patentschriften Nr. 721911, 745 577, 163, 875 695.
USA.-Patentschrift Nr. 2 624 450;
deutsche Patentschriften Nr. 721911, 745 577, 163, 875 695.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
© 709 mute 12.57
Applications Claiming Priority (1)
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US1137638XA | 1954-12-29 | 1954-12-29 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1021508B true DE1021508B (de) | 1957-12-27 |
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DER18022A Pending DE1021508B (de) | 1954-12-29 | 1955-12-23 | Verfahren zur Herstellung eines Gettersystems |
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DE (1) | DE1021508B (de) |
FR (1) | FR1137638A (de) |
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DE875695C (de) * | 1945-02-03 | 1953-05-04 | Lorenz C Ag | Mischgetter fuer die Hochvakuumtechnik |
-
1955
- 1955-10-13 FR FR1137638D patent/FR1137638A/fr not_active Expired
- 1955-12-23 DE DER18022A patent/DE1021508B/de active Pending
Patent Citations (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE721911C (de) * | 1937-06-24 | 1942-06-22 | Artur Schoeller | Verfahren und Vorrichtung zum Einschliessen von leicht oxydierbaren Metallen in Metallroehren |
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Publication number | Publication date |
---|---|
FR1137638A (fr) | 1957-05-31 |
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