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Die Erfindung betrifft eine absprengbare
Abdeckhaube gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
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Absprengbare Abdeckhauben werden
beispielsweise an Marschflugkörpern
verwendet, um elektromagnetische, optische oder Infrarot-Suchsysteme
während
der Flugphase zum Einsatzort vor Steinschlag und Abrasion zu schützen. Nach
dem Abschuss des Marschflugkörpers
wird die Abdeckhaube von dem Marschflugkörper abgesprengt, damit die
Suchsysteme ihre Funktion ungehindert von der Abdeckhaube erfüllen können. Das
Absprengen der Abdeckhaube erfolgt mit einem pyrotechnischen Sprengsatz,
der ferngesteuert elektrisch gezündet wird.
Bekannte absprengbare Abdeckhauben verwenden in den Flugkörper integrierte
Sprengsätze zum
Trennen von Befestigungsmitteln, mit denen die Abdeckhaube an dem
Dom des Flugkörpers
befestigt ist. Nachteilig bei den bekannten Abdeckhauben ist ein
erhöhter
Montageaufwand und ein relativ unkontrollierter Öffnungsvorgang.
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Aus
GB
1 320 969 ist eine Abdeckhaube für einen Flugkörper bekannt,
die aus einem Material – u.a.
beispielsweise vorgespanntem Glas – besteht, das unter punktueller
Einwirkung einer Kraft in kleine Teile zerfällt. Mittels eines pyrotechnisch,
elektromagnetisch oder auf andere geeignete Art wird ein im Flugkörper untergebrachter
Mechanismus in Gang gesetzt, der eine Spitze auf den Rand der Abdeckhaube
aufschlagen läßt, worauf
diese zerspringt und die Teile unter dem Einfluß aerodynamischer Kräfte sich
vom Flugkörper
entfernen. Abgesehen davon, daß eine
solche Haube auch unter zufälligem
Einfluß von
einschlagenden Partikeln zu einem unerwünschten Zeitpunkt zerspringen
könnte,
ist der Mechanismus zum Zerschlagen verhältnismäßig aufwändig und muß nach seinem Einsatz vom Flugkörper auch weiter
mitgeführt
werden, obwohl er überflüssig geworden
ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
einfach zu montierende und kontrolliert öffnende, absprengbare Abdeckhaube
zu schaffen, die überdies
ihren Auslöser
zuverlässig
mit sich nimmt und den weiterfliegenden Flugkörper entsprechend entlastet.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die erfindungsgemäße Lösung beruht darauf, dass die
Abdeckhaube an ihrem Rand an zwei gegenüberliegenden Stellen an der
Struktur der Flugkörpernase
befestigt ist. Eine der beiden Befestigungen ist in der Nähe des Sprengsatzes
angeordnet und wird beim Explodieren des Sprengsatzes durchtrennt,
die andere Befestigung ist ein zusammengefügtes Scharniergelenk, das gegenüberliegend
von der ersten Befestigung angeordnet ist. Die vom Sprengsatz beschleunigte
Abdeckhaube schwenkt um den Bewegungspol dieses Scharniergelenks. Das
Zündkabel
für den
Sprengsatz ist erfindungsgemäß durch
dieses Scharniergelenk hindurchgeführt und wird beim Schwenkvorgang
mit einer in das Scharnier integrierten Schneide selbsttätig durchtrennt.
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Nach dem Durchtrennen des Zündkabels und
Erreichen eines definierten Schwenkwinkels trennen sich die beiden
zusammensteckenden Scharnierhälften
selbsttätig
und die Abdeckhaube ist vollständig
von dem Flugkörper
gelöst.
Die erfindungsgemäße Abdeckhaube
hat den Vorteil, dass die gesamte Pyrotechnik in der Abdeckhaube
integriert ist und dass sie eine von dem Scharniergelenk kontrollierte Öffnungsbewegung
ausführt
und bei einem mit der gewählten
Form der Scharnierhälften
definierten Schwenkwinkel von dem Flugkörper gelöst ist. Mit der in das Scharniergelenk
integrierten Schneide wird unter vorteilhafter Ausnutzung der Bewegungsenergie
der wegschwenkenden Abdeckhaube ein sicheres Durchtrennen des Zündkabels
ermöglicht.
Das erfindungsgemäße zusammensteckbare
Scharniergelenk ermöglicht
eine einfache und schnelle Montage der Abdeckhaube.
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Anhand der Zeichnung wird nachstehend
ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung näher
erläutert.
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1 zeigt
in geschnittener Darstellung eine erfindungsgemäße absprengbare Abdeckhaube
und
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2 zeigt
als vergrößertes Einzelteil
das Scharniergelenk in perspektivischer Darstellung.
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Die in l gezeigte
absprengbare Abdeckhaube besteht aus einer Haube 1, einem
Scharniergelenk 2 mit einem ersten Scharnierelement 9 und
einem zweiten Scharnierelement 10, einer Abreißbefestigung 3,
einem Sprengsatz 4 und einem Zündkabel 5.
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Die Haube 1 ist vor einem
Suchsystem 6 an der Struktur 7 eines Flugkörpers mit
dem Scharniergelenk 2 und der Abreißbefestigung 3 befestigt.
Das Wegschwenken der Abdeckhaube erfolgt im Sinne des Richtungspfeiles 8 um
ihren Bewegungspol am Scharniergelenk 2.
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Das Scharniergelenk 2 des
Ausführungsbeispiels
ist aus zwei Elementen aufgebaut, von denen ein erstes Scharnierelement 9 an
der Haube 1 befestigt ist und sich drehbar auf einem zweiten
Scharnierelement 10 abstützt, das an der Struktur 7 befestigt ist.
Das zweite Scharnierelement 10 ist so ausgebildet und angeordnet,
dass es zusammen mit der Strukturoberfläche eine hinterschnittene Aussparung bildet,
in welche das erste Scharnierelements 9 mit einem Vorsprung 14 hineinragt,
wenn das Scharniergelenk 2 zusammengesteckt ist. Der zusammengesteckte
Zustand des Scharniergelenks 2, mit dem in die hinterschnittene
Aussparung hineinragendem Vorsprung 14 des ersten Scharnierelements 9,
wird mittels der fest montierten Abreißbefestigung 3 fixiert bis
das Absprengen der Haube erfolgt. Die Abreißbefestigung 3 ist
beispielsweise als Schraube mit einer eingekerbten, definierten
Sollbruchstelle ausgebildet. Beliebige andere Ausgestaltungen der
Abreißbefestigung 3 mit
einer definierten Sollbruchstelle stehen dem Fachmann bei Bedarf
ohne Zutun von erfinderischer Tätigkeit
zur Verfügung.
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Die Abreißbefestigung 3 ist
am Rand der Haube 1 gegenüberliegend von dem Scharniergelenk 2 angeordnet,
und bildet neben dem zusammengesteckten Scharniergelenk 2 einen
zweiten Befestigungspunkt für
die Haube 1 an der Struktur 7. Vorzugsweise ist
das Scharniergelenk 2 so angeordnet, dass es zur Unterseite
des in das Flugzeug eingehängten
Flugkörpers
hinweist, so dass die abgesprengte Abdeckhaube frei wegfliegen kann.
Der Sprengsatz 4 ist innerhalb der Haube 1 in
der Nähe der
Abreißbefestigung 3 angeordnet
und das zu ihm hinführende
Zündkabel 5 ist
innerhalb der Haube zu dem Scharniergelenk 2 geführt. Durch
das Scharniergelenk 2 hindurch gelangt es in den Flugkörper.
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Das in 2 als
vergrößertes Einzelteil
gezeigte Scharniergelenk 2 ist aus zeichnerischen Gründen spiegelbildlich
zu der in 1 gezeigten Anordnung
des Gelenks dargestellt und dreht sich in der hier gewählten Darstellung
beim Absprengen der Haube im Uhrzeigersinn um ihren Bewegungspol, wie
der Richtungspfeil 8 zeigt.
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Das erste Scharnierelement 9 ist
mit der Haube 1 fest verbunden; beispielsweise über eine Klebeverbindung.
Im gezeigten Ausführungsbeispiel besitzt
es eine konkave Ausformung 11, die im zusammengesteckten
Zustand des Scharniergelenks 2 auf einem konvexen Vorsprung 12 des
zweiten Scharnierelementes 10 abgestützt ist. Das zweite Scharnierelement 10 ist
mit seiner Auflagefläche 13 auf
der Oberfläche
der hier nicht gezeigten Struktur 7 befestigt. Zwischen
der Oberfläche
der Struktur 7 und dem konvexen Vorsprung 12 befindet
sich die vorangehend zu 1 beschriebene
hinterschnittene Aussparung, in welche das erste Scharnierelement 9 mit einem
Vorsprung 14 hineinragt. In die konkave Ausformung 11 ist
eine einseitig offene Schneide 15 eingearbeitet, in die
das Zündkabel 5 einlegbar
ist. Im zweiten Scharnierelement 10 dient eine Nut 16 zum Durchführen des Zündkabels 5 durch
das auf dem Dom 7 befestigte Scharnierelement 10.
Beim Absprengen der Haube 1 dreht das erste Scharnierelement 9 mit
seiner konkaven Ausformung 11 um den konvexen Vorsprung 12 des
feststehenden zweiten Scharnierelements 10 im Sinne des
Richtungspfeils 8. Die vom Sprengsatz 4 erzeugbare
Beschleunigungsenergie ist so dimensioniert, dass das Zündkabel
s mit der Schneide 15 dabei durchtrennt wird.
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Abweichend zu der vorangehend beschriebenen
Ausbildung des Scharniergelenks 2 sind auch andere Ausgestaltungen
des Gelenks für
die erfindungsgemäße Lösung geeignet.
Beispielsweise kann das Scharniergelenk 2 kann aus mehreren
parallel wirkenden ersten und zweiten Scharnierelementen bestehen.