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Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug und ein Verfahren zum Wiedergeben einer relativen Position eines sich im Einsatz befindlichen Sondereinsatzfahrzeugs zu einem Kraftfahrzeug. Das Kraftfahrzeug ist bevorzugt ein selbstlenkendes Kraftfahrzeug.
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Sich im Einsatz befindliche Sondereinsatzfahrzeuge (SEF), wie zum Beispiel Fahrzeuge der Feuerwehr, des Rettungsdienstes, der Polizei oder des Katastrophenschutzes, genießen in vielen Ländern ein besonderes Wegerecht. Das bedeutet, dass SEFs gegenüber normalen Verkehrsteilnehmern Vorrang im Straßenverkehr haben und von ihnen vorbeigelassen werden müssen. Üblicherweise verdeutlicht ein SEF den Umstand, dass es sich in einem (Not-)Einsatz befindet, durch ein eingeschaltetes Blaulicht und Martinshorn. Es treten im Straßenverkehr allerdings immer wieder Situationen auf, in denen ein Verkehrsteilnehmer das Blaulicht oder das ertönende Martinshorn nicht wahrnimmt oder wahrnehmen kann. Diese Situationen sind sehr kritisch und stellen ein erhebliches Unfallpotential dar.
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Um zu verhindern, dass ein Verkehrsteilnehmer ein SEF nicht erkennt, gibt es im Stand der Technik Bestrebungen, um die Wahrnehmungsmöglichkeiten seitens der Verkehrsteilnehmer für das SEF zu verbessern.
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So ist es bekannt, dass die Wahrnehmung durch innere oder äußere Umstände verschlechtert sein kann. Innere Umstände stellen beispielsweise beeinträchtigte Sicht- und/oder Hörfähigkeiten des Fahrers, laute Musik in dem Fahrzeug oder ein laut geführtes Telefonat über eine Freisprecheinrichtung des Fahrzeugs dar. Außerdem können äußere Umstände wie schlechte Sichtbedingungen (Wetter, blockierte Sicht) oder Straßen- und Verkehrslärm auftreten. Selbst wenn ein auf den Verkehr fokussierter Fahrer das Martinshorn oder das Blaulicht bemerkt, so ist es häufig schwierig, die Richtung, aus welcher das SEF kommt, in kürzester Zeit zu erfassen. Problematisch hierbei sind die Licht- und Schallreflexionen des Blaulichts und des Martinhorns an umliegenden Oberflächen, zum Beispiel an Gebäuden.
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Aus diesem Grund schlägt das Dokument
US 2004/0143390 A1 eine Vorrichtung und ein Verfahren vor, welches mittels GPS-gestützten Daten den umgebenden Verkehr vor dem SEF warnt und die GPS-Positionsinformationen des SEFs an die umliegenden Verkehrsteilnehmer per Funkkommunikation übermittelt. Dazu wird vorgeschlagen, dem Fahrer eines umliegenden Fahrzeugs die Position des Fahrzeugs und die Position des SEFs auf einer Karte in der Anzeige seines Fahrzeugs abzubilden. Hierdurch kann der Fahrer ein umliegendes SEF erkennen, teilweise sogar noch bevor es eigentlich zu sehen oder zu hören wäre. Aufgrund der Anzeige der Position auf der Karte kann sich der Fahrer orientieren, sodass er zügig davon Kenntnis nehmen kann, aus welcher Richtung das Sondereinsatzfahrzeug kommt oder kommen wird.
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Es hat sich jedoch herausgestellt, dass die im Stand der Technik bekannten Lösungen die Sicherheit des Fahrers im Straßenverkehr noch nicht im ausreichenden Maße verbessern. Teilweise muss ein Fahrer sehr lange auf die angezeigte Karte blicken, um die Position des umliegenden SEFs zu erkennen. Weicht dadurch der Blick des Fahrers zu lange von der Straße ab, so können aufgrund dieser Ablenkung Unfälle verursacht werden.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Kraftfahrzeug und ein Verfahren zum Wiedergeben einer relativen Position eines sich im Einsatz befindlichen Sondereinsatzfahrzeugs zu einem Kraftfahrzeug bereitzustellen, welches die Sicherheit des Fahrers des Kraftfahrzeugs und der anderen Verkehrsteilnehmer weiter verbessert.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe wird gelöst durch ein Kraftfahrzeug und ein Verfahren zum Wiedergeben einer relativen Position eines sich im Einsatz befindlichen Sondereinsatzfahrzeugs zu einem Kraftfahrzeug gemäß den unabhängigen Patentansprüchen. Bevorzugte Weiterbildungen sind Gegenstand der jeweils rückbezogenen Unteransprüche.
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Ein erster Aspekt betrifft ein Kraftfahrzeug. Das Kraftfahrzeug umfasst eine Vorrichtung zum Erfassen einer relativen Position eines sich im Einsatz befindlichen Sondereinsatzfahrzeugs (SEF) zu dem Kraftfahrzeug. Mit anderen Worten ist das Kraftfahrzeug mit einem System ausgestattet, welches ein sich im Einsatz befindliches SEF erkennen und die relative Lage des SEF zu dem Kraftfahrzeug erfassen kann.
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Das Kraftfahrzeug umfasst ferner ein Innenraum-Beleuchtungssystem mit zwei auf unterschiedlichen Seiten des Kraftfahrzeugs angeordneten Leuchten und/oder ein Innenraum-Lautsprechersystem mit zwei auf unterschiedlichen Seiten des Kraftfahrzeugs angeordneten Lautsprechern. Die Leuchten dienen zur Innenraumbeleuchtung des Kraftfahrzeugs. Bevorzugt stellen die Leuchten eine Ambientebeleuchtung des Innenraums des Kraftfahrzeugs dar. Eine Ambientebeleuchtung umfasst Leuchten, die innerhalb des Innenraums des Kraftahrzeugs Bereiche wie Türen, Fußräume, den Dachhimmel, Dekoreinlagen und Ähnliches be- oder ausleuchten, um ein Ambiente in dem Innenraum auszubilden. In bevorzugter Ausgestaltung sind die Leuchten als Leuchtdioden (LEDs) ausgestaltet, insbesondere als LED-Lichtleisten oder LED-Lichtschläuche.
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Das Kraftfahrzeug umfasst ferner eine Steuereinheit, die dazu eingerichtet ist, unter Verwendung der Vorrichtung zum Erfassen eines Sondereinsatzfahrzeugs eine relative Position eines sich im Einsatz befindlichen Sondereinsatzfahrzeugs zu dem Kraftfahrzeug zu ermitteln und basierend auf der ermittelten relativen Position des Sondereinsatzfahrzeugs die Leuchten und/oder die Lautsprecher selektiv anzusteuern. Abhängig von der jeweiligen relativen Position des SEF zu dem Kraftfahrzeug wird eine mit der relativen Position des SEF assoziierte Leuchte oder Lautsprecher aktiviert, um den Fahrer des Kraftfahrzeugs intuitiv auf das SEF und seine relative Position zum Kraftfahrzeug hinzuweisen. Mit anderen Worten erfolgt eine positionsabhängige Ansteuerung der Leuchten und/oder Lautsprecher abhängig von der ermittelten relativen Position. Mithin kann eine akustische und/oder optische Imitation der Sirene des SEFs erfolgen. Dies hat den Vorteil, dass der Fahrer des Kraftfahrzeugs auf intuitive Weise ein SEF und seine relative Position wahrnehmen kann, ohne dass er seinen Blick von dem Straßengeschehen abwenden muss.
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Unter den Begriff der „zwei auf unterschiedlichen Seiten des Kraftfahrzeugs angeordneten Leuchten“ können bevorzugt auch Leuchtmittel fallen, welche sich mindestens über die zwei unterschiedlichen Seiten des Kraftfahrzeugs erstrecken und abschnittsweise unterschiedliche Beleuchtungsmöglichkeiten anbieten, beispielsweise einstellbare Lichtschläuche oder Leuchtröhren. Ein Kraftfahrzeug hat üblicherweise eine vordere, hintere, linke und rechte Seite. Im Rahmen dieser Anmeldung sollen aber auch die Eckbereiche des Kraftfahrzeugs als eigene Seiten des Kraftfahrzeugs gelten, also vorne-links, vorne-rechts, hinten-rechts und hinten-links. Mit anderen Worten sind zwei Leuchten oder Lautsprecher auf unterschiedlichen Seiten des Kraftfahrzeugs angeordnet, wenn diese in unterschiedlichen Eckbereichen des Kraftfahrzeugs angeordnet sind.
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Bevorzugt wird eine Lichtstärke einer mit der relativen Position des SEFs assoziierten Leuchte und/oder eine Lautstärke eines mit der relativen Position des SEFs assoziierten Lautsprechers verstärkt, insbesondere auf ein Wiedergabe-Level gesteigert, welches für den Fahrer des Kraftfahrzeugs merklich erkennbar und unterscheidbar von der oder den Lichtstärken der übrigen Leuchten und/oder von der oder den Lautstärken der übrigen Lautsprechern des Kraftfahrzeugs ist. Beispielsweise wird die Lichtstärke der mit der relativen Position des SEFs assoziierten Leuchte und/oder die Lautstärke des mit der relativen Position des SEFs assoziierten Lautsprechers um mindestens 25 Prozent, vorzugsweise um mindestens 50 Prozent, besonders bevorzugt um mindestens 100 Prozent verstärkt. Zusätzlich oder alternativ die Lichtstärke des oder der übrigen Leuchten und/oder die Lautstärke des oder der übrigen Lautsprecher um mindestens 25 Prozent, vorzugsweise um mindestens 50 Prozent, besonders bevorzugt um mindestens 100 Prozent reduziert oder gänzlich abgeschaltet.
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In bevorzugter Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Vorrichtung zum Erfassen der relativen Position des Sondereinsatzfahrzeugs eine Kommunikationsschnittstelle zum Senden und Empfangen einer Car2X-Kommunikation und/oder einer satellitengestützten Kommunikation und/oder eine Vielzahl von Fahrzeugumfeld-Sensoren zum Abtasten eines Fahrzeugumfelds umfasst. Mittels der Car2X-Kommunikation kann eine relative Position des SEFs zu dem Kraftfahrzeug mittels an sich bekannter Ortungsverfahren, beispielsweise radargestützt, und/oder anhand von übertragenen Positionsdaten ermittelt werden. Die Car2X-Kommunikation erfolgt vorzugsweise mittels einer WLAN- und/oder Mobilfunk-Technologie. Bevorzugt umfasst die Kommunikationsschnittstelle eine Antenne und einen zum Senden und Empfangen von WLAN- und/oder Mobilfunkwellen eingerichteten Sendeempfänger, der mit der Antenne und der Steuereinheit verbunden ist. Die Steuereinheit ist dann dazu eingerichtet, unter Verwendung der Antenne und des Sendeempfängers die Car2X-Kommunikation bereitzustellen. Die satellitengestützte Kommunikation umfasst insbesondere eine GPS-(Globales Positionsbestimmungssystem)-Kommunikation. Mittels GPS lassen sich die Positionen des Kraftahrzeugs und des SEFs anhand von Koordinaten einfach ermitteln. Mithilfe der Vielzahl von Fahrzeugumfeld-Sensoren kann das Fahrzeugumfeld abgetastet werden und eine relative Position des SEFs zu dem Kraftfahrzeug erfasst werden, sobald das SEF in einem für die Fahrzeugumfeld-Sensoren abtastbaren Bereich gelangt. Die Vielzahl von Fahrzeugumfeld-Sensoren umfasst bevorzugt ein Kamerasystem, ein Radarsystem und/oder ein Mikrofonsystem, die jeweils dazu eingerichtet sind, ein Fahrzeugumfeld des Kraftfahrzeugs abzutasten. Die Steuereinheit ist dann dazu eingerichtet, unter Verwendung einer Vielzahl von Fahrzeugumfeld-Sensoren eine relative Position des SEFs zu dem Kraftfahrzeug zu ermitteln.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung ist vorgesehen, dass das Kraftfahrzeug ferner eine Anzeige aufweist, wobei die Steuereinheit dazu eingerichtet, die relative Position des Sondereinsatzfahrzeugs auf der Anzeige darzustellen. Die Anzeige umfasst bevorzugt einen Bildschirm, ein Head-Up-Display und/oder eine Anzeigetafel, wie beispielsweise ein Kombiinstrument. Die Wiedergabe kann mittels eines angezeigten Textes, eines Symbols (Icon) und/oder anhand einer dargestellten Karte mit dargestellten Positionen des SEFs und des Kraftfahrzeugs auf der Anzeige erfolgen. Durch das zusätzliche Wiedergeben der relativen Position des SEFs auf der Anzeige wird die Wahrscheinlichkeit, dass der Fahrer des Kraftfahrzeugs das SEF und dessen relative Position zum Kraftfahrzeug bemerkt und eine bessere Übersicht über die gegenwärtige Situation erlangen kann, vergrößert und die Sicherheit des Fahrers und der übrigen Verkehrsteilnehmer verbessert. Insbesondere bietet dies den Vorteil eines redundanten Systems. Das bedeutet, sollte eines der Wiedergabesysteme ausfallen, so wird die relative Position des SEF weiterhin über ein zweites Wiedergabesystem vermittelt.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Steuereinheit ferner dazu eingerichtet ist, unter Verwendung der Vorrichtung zum Erfassen der relativen Position des Sondereinsatzfahrzeugs eine Bewegungsrichtung und/oder eine Fahrroute des Sondereinsatzfahrzeugs zu ermitteln und diese auf der Anzeige darzustellen. Die Bewegungsrichtung und/oder die Fahrroute des SEFs können von dem SEF mittels Car2X-Kommunikation ausgesendet und von dem Kraftfahrzeug über die Vorrichtung zum Erfassen der relativen Position des SEFs empfangen werden und/oder durch die Steuereinheit auf Basis zeitlich versetzter Positionsinformationen des SEFs ermittelt werden. Besonders bevorzugt ist die Steuereinheit dazu eingerichtet, eine oder mehrere mögliche Fahrrouten des SEFs vorherzusagen und den oder die so prädizierten Pfade auf der Anzeige, insbesondere auf der angezeigten Karte, dazustellen. Hierdurch hat der Fahrer die Möglichkeit, eine Befahrung der mit den prädizierten Pfaden übereinstimmenden Straßen zu unterlassen, um ein Zusammentreffen mit dem SEF zu vermeiden. Hierdurch kann das Eintreten einer möglicherweise kritischen Situation vermieden werden.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Steuereinheit ferner dazu eingerichtet ist, eine Fahrroute des Kraftfahrzeugs mit der Fahrroute des Sondereinsatzfahrzeugs zu vergleichen und basierend auf dem Vergleich eine alternative Fahrroute zum Vermeiden eines Zusammentreffens mit dem Sondereinsatzfahrzeug zu ermitteln und diese auf der Anzeige darzustellen. Bevorzugt ist die Steuereinheit dazu eingerichtet, die Fahrroute des Kraftfahrzeugs durch die alternative Fahrroute zu ersetzen. Hierdurch kann ebenfalls das Eintreten einer möglicherweise kritischen Situation vermieden werden.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Steuereinheit ferner dazu eingerichtet ist, unter Verwendung der Vorrichtung zum Erfassen der relativen Position des Sondereinsatzfahrzeugs eine Anzahl von sich im Einsatz befindlichen Sondereinsatzfahrzeugen, eine Entfernung des oder der Sondereinsatzfahrzeuge zum Kraftfahrzeug und/oder eine Geschwindigkeit des oder der Sondereinsatzfahrzeuge zu ermitteln und diese auf der Anzeige anzuzeigen. Durch die Anzeige der Anzahl von SEFs und deren Entfernung zum Kraftfahrzeug kann sich der Fahrer einen Überblick darüber verschaffen, wo und wie viele SEFs in seiner Umgebung im Einsatz sind. Anhand der Bewegungsgeschwindigkeit kann der Fahrer den Eintreffzeitpunkt des oder der SEFs an seiner Position abschätzen. Ebenfalls bevorzugt ist die Steuereinheit dazu eingerichtet, die alternative Fahrroute des Kraftfahrzeugs auf Basis der Bewegungsgeschwindigkeiten des oder der SEFs zu optimieren. Durch die Kenntnis der Bewegungsgeschwindigkeit des SEFs kann die Steuereinheit eine voraussichtliche Position des oder der SEFs auf dem oder den prädizierten Pfaden zu verschiedenen Zeitpunkten feststellen. Abhängig von der Bewegungsgeschwindigkeit des Kraftfahrzeugs kann die Steuereinheit ferner eine voraussichtliche Position des Kraftfahrzeugs entlang der Fahrroute feststellen. Erst wenn sowohl Zeit als auch Ort des SEFs und des Kraftfahrzeugs entlang eines der prädizierten Pfade übereinstimmen, soll die Steuereinheit die alternative Fahrroute ermitteln. Hierdurch wird der Einfluss eines SEFs auf den Fahrer des Kraftfahrzeugs beziehungsweise seiner Fahrroute reduziert.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Steuereinheit ferner dazu eingerichtet ist, eine Lautstärke mindestens eines der Lautsprecher und/oder eine Lichtstärke mindestens eines der Leuchten zu verringern und/oder einen gegenwärtigen Telefon- oder Videoanruf zu unterbrechen oder zu verhindern, wenn ein sich im Einsatz befindliches Sondereinsatzfahrzeug und/oder die relative Position des sich im Einsatz befindlichen Sondereinsatzfahrzeugs zu dem Kraftfahrzeug erfasst wird. Hierdurch können Störeinflüsse durch innere Umstände reduziert oder ausgeschaltet werden, um die Wahrnehmung des Fahrers für das Blaulicht und/oder das Martinhorn eines SEFs zu steigern, sodass der Fahrer das Kraftfahrzeug schneller aus dem Weg des SEFs bewegen kann und somit das SEF seltener oder gar nicht blockiert.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung vorgesehen, dass das Innenraum-Beleuchtungssystem eine weitere Leuchte und/oder das Innenraum-Lautsprechersystem einen weiteren Lautsprecher umfassen, die auf einer weiteren unterschiedlichen Seite des Kraftfahrzeugs angeordnet sind. Besonders bevorzugt umfassen das Innenraum-Beleuchtungssystem und/oder das Innenraum-Lautsprechersystem eine weitere Vielzahl von Leuchten und/oder Lautsprechen, die über den Innenraum des Kraftfahrzeugs verteilt sind. Bevorzugt sind die Leuchten und weiteren Leuchten und/oder die Lautsprecher und weiteren Lautsprecher auf allen Seiten des Kraftfahrzeugs verteilt, um eine relative Position des SEFs zu dem Kraftfahrzeug selektiv aus allen horizontalen Richtungen intuitiv wiedergeben zu können.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Steuereinheit ferner dazu eingerichtet ist, unter Verwendung der Vorrichtung zum Erfassen der relativen Position des Sondereinsatzfahrzeugs eine Fahrspur des Sondereinsatzfahrzeugs zu ermitteln und basierend auf der ermittelten Fahrspur des Sondereinsatzfahrzeugs den Fahrer des Kraftfahrzeugs zum Befahren einer von der Fahrspur des Sondereinsatzfahrzeugs abweichenden Fahrspur aufzufordern und/oder das Antriebs- und Lenksystem des Kraftfahrzeugs zum automatisierten Befahren der von Fahrspur des Sondereinsatzfahrzeugs abweichenden Fahrspur anzusteuern. Durch die Handlungsempfehlung des Fahrspurwechsels wird der Fahrer des Fahrzeugs entlastet. Im Falle des automatischen Fahrspurwechsels ist es vorteilhaft, dass eine Rettungsgasse automatisch gebildet wird. Insgesamt bleibt die Fahrroute des Kraftfahrzeugs im Wesentlichen unverändert, da die Situation mit einem einfachen Fahrspurwechsel bereinigt werden kann. Dadurch wird der Einfluss eines SEFs auf den Fahrer des Kraftfahrzeugs beziehungsweise seiner Fahrroute reduziert.
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Ein weiterer Aspekt betrifft ein Verfahren zum Wiedergeben einer relativen Position eines sich im Einsatz befindlichen Sondereinsatzfahrzeugs zu einem Kraftfahrzeug, welches eine Vorrichtung zum Erfassen einer relativen Position eines sich im Einsatz befindlichen Sondereinsatzfahrzeugs zu dem Kraftfahrzeug und ein Innenraum-Beleuchtungssystem mit zwei auf unterschiedlichen Seiten des Kraftfahrzeugs angeordneten Leuchten und/oder Innenraum-Lautsprechersystem mit zwei auf unterschiedlichen Seiten des Kraftfahrzeugs angeordneten Lautsprechern aufweist. Gemäß dem Verfahren wird eine relative Position eines sich im Einsatz befindlichen Sondereinsatzfahrzeugs zu dem Kraftfahrzeug unter Verwendung der Vorrichtung zum Erfassen eines Sondereinsatzfahrzeugs ermittelt und die Leuchten und/oder Lautsprecher basierend auf der erfassten relativen Position des Sondereinsatzfahrzeugs selektiv angesteuert. Das Kraftfahrzeug ist bevorzugt als das oben beschriebene Kraftfahrzeug ausgestaltet. Die mit den Kraftfahrzeug beschriebenen optionalen Merkmale und deren Vorteile lassen sich analog mit dem Verfahren verwirklichen und sind daher beliebig miteinander kombinierbar.
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Die oben genannte Steuereinheit des Kraftfahrzeugs ist bevorzugt durch elektrische oder elektronische Bauteile oder Komponenten (Hardware) oder durch Firmware (ASIC) implementiert. Zusätzlich oder alternativ wird die Funktionalität der Steuereinheit beim Ausführen eines geeigneten Programms (Software) verwirklicht. Ebenfalls bevorzugt ist die Steuereinheit durch eine Kombination von Hardware, Firmware und/oder Software verwirklicht. Beispielsweise sind einzelne Komponenten der Steuereinheit zum Bereitstellen einzelner Funktionalitäten als separat integrierter Schaltkreis ausgebildet oder auf einem gemeinsamen integrierten Schaltkreis angeordnet.
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Die einzelnen Komponenten der Steuereinheit sind ferner bevorzugt als ein oder mehrere Prozesse ausgebildet, die auf einem oder mehreren Prozessoren in einem oder mehreren elektronischen Rechengeräten laufen und beim Ausführen von ein oder mehreren Computerprogrammen erzeugt werden. Die Rechengeräte sind dabei bevorzugt dazu ausgebildet, mit anderen Komponenten, beispielsweise einem Kommunikationssystem oder einem Motorcontroller zusammenzuarbeiten, um die hierin beschriebenen Funktionalitäten zu verwirklichen. Die Anweisungen der Computerprogramme sind dabei bevorzugt in einem Speicher abgelegt, wie beispielsweise einem RAM-Element. Die Computerprogramme können jedoch auch in einem nicht-flüchtigen Speichermedium, wie beispielsweise einer CD-ROM, einem Flash-Speicher oder dergleichen, abgelegt sein.
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Dem Fachmann ist ferner ersichtlich, dass die Funktionalitäten von mehreren Recheneinheiten (Datenverarbeitungsgeräten) kombiniert oder in einem einzigen Gerät kombiniert sein können oder dass die Funktionalität von einem bestimmten Datenverarbeitungsgerät auf eine Vielzahl von Geräten verteilt vorliegen kann, um die Funktionalität der Steuereinheit zu verwirklichen.
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Ein weiterer Aspekt betrifft ein Computerprogramm, umfassend Befehle, die bei der Ausführung des Programms durch einen Computer, wie beispielsweise eine Steuereinrichtung eines Kraftfahrzeugs aufweisend eine Vorrichtung zum Erfassen einer relativen Position eines sich im Einsatz befindlichen Sondereinsatzfahrzeugs zu dem Kraftfahrzeug, ein Innenraum-Beleuchtungssystem mit zwei auf unterschiedlichen Seiten des Kraftfahrzeugs angeordneten Leuchten und/oder ein Innenraum-Lautsprechersystem mit zwei auf unterschiedlichen Seiten des Kraftfahrzeugs angeordneten Lautsprechern, diesen veranlassen, das erfindungsgemäße Verfahren, insbesondere ein Verfahren zum Wiedergeben einer relativen Position eines sich im Einsatz befindlichen Sondereinsatzfahrzeugs zu einem Kraftfahrzeug durchzuführen.
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Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
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Die verschiedenen in dieser Anmeldung genannten Ausführungsformen der Erfindung sind, sofern im Einzelfall nicht anders ausgeführt, mit Vorteil miteinander kombinierbar.
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Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines Kraftfahrzeugs gemäß einer Ausführungsform; und
- 2 eine schematische Darstellung eines Verfahrens gemäß einer Durchführungsform.
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1 zeigt eine schematische Darstellung eines Kraftfahrzeugs 10 gemäß einer Ausführungsform. Das Kraftfahrzeug 10 umfasst eine Vorrichtung 12 zum Erfassen einer relativen Position eines sich im Einsatz befindlichen Sondereinsatzfahrzeugs (SEF) zu dem Kraftfahrzeug 10. Die Vorrichtung 12 umfasst eine Kommunikationsschnittstelle (nicht dargestellt) zum Senden und Empfangen einer Car2X-Kommunikation und einer satellitengestützten Kommunikation und eine Vielzahl von Fahrzeugumfeld-Sensoren zum Abtasten eines Fahrzeugumfelds (nicht dargestellt). Mittels der Kommunikationsschnittstelle wird eine Car2X-Kommunikation mit einem SEF und eine Position des Kraftfahrzeugs 10 über GPS bereitgestellt. Über ein Kamera- und Mikrofonsystem der Vielzahl von Fahrzeugumfeld-Sensoren werden Bilder und Töne aus dem Fahrzeugumfeld erfasst.
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Das Kraftfahrzeug 10 umfasst ferner ein Innenraum-Beleuchtungssystem und ein Innenraum-Lautsprechersystem. Das Innenraum-Beleuchtungssystem umfasst eine Vielzahl von Leuchten 14 und das Innenraum-Lautsprechersystem umfasst eine Vielzahl von Lautsprechern 16. Die Leuchten 14 bilden eine LED-Ambientebeleuchtung in dem Innenraum des Kraftfahrzeugs 10 aus. Die Leuchten 14 und die Lautsprecher 16 sind jeweils paarweise in dem Innenraum des Kraftfahrzeugs 10 angeordnet. Je eine Leuchte 14 und ein Lautsprecher 16 befinden sich in den Eckbereichen des Innenraums des Kraftfahrzeugs 10, also vorne-links, vorne-rechts, hinten-rechts und hinten-links. Jeweils eine weitere Leuchte 14 und ein weiterer Lautsprecher 16 sind mittig zu den Eckbereichen auf den linken und rechten Seitenbereichen des Kraftfahrzeugs 10 angeordnet. Hierdurch wird ein Surround-System erreicht, welches eine richtungsabhängige Beschallung und Beleuchtung des Innenraums des Kraftfahrzeugs 10 aus nahezu sämtlichen horizontalen Richtungen des Kraftfahrzeugs 10 ermöglicht.
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Das Kraftfahrzeug 10 umfasst ferner eine Steuereinheit 18, die dazu eingerichtet ist, unter Verwendung der Vorrichtung 12 eine relative Position eines sich im Einsatz befindlichen Sondereinsatzfahrzeugs zu dem Kraftfahrzeug 10 zu ermitteln. Über die Kommunikationsschnittstelle empfangene Positions-, Bewegungs- und Fahrrouteninformationen des SEFs und GPS-Positionsinformationen des Kraftfahrzeugs 10 ermittelt die Steuereinheit 18 die relative Position des SEFs zu dem Kraftfahrzeug 10. Basierend auf der so ermittelten relativen Position des SEFs steuert die Steuereinheit 18 die Leuchten 14 und die Lautsprecher 16 selektiv an. Wurde beispielsweise ermittelt, dass sich ein SEF zu dem Kraftfahrzeug 10 in einer hinteren linken relativen Position befindet, so steuert die Steuereinheit 18 die Leuchte 14 und den Lautsprecher 16 in dem hinteren linken Eckbereich selektiv an. Beispielsweise wird eine Differenz der Lichtstärke dieser Leuchte 14 und der Lautstärke dieses Lautsprechers 16 zu den Licht- und Lautstärken der anderen Leuchten 14 und Lautsprechern 16 eingestellt. Die Differenz muss dergestalt ausgebildet sein, dass der Fahrer diese intuitiv wahrnehmen kann. Abhängig von einer gegenwärtigen Licht- und Lautstärke der Leuchten 14 und Lautsprecher 16 wird die Licht- und Lautstärke der Leuchte 14 und des Lautsprechers 16 (in diesem Beispiel hinten links) verstärkt und/oder eine Licht- und Lautstärke der übrigen Leuchten 14 und Lautsprecher 16 reduziert, um die erforderliche Differenz zu erhalten.
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Zusätzlich zur Differenz oder alternativ dazu kann die Steuereinheit 18 die Leuchte 14 und den Lautsprecher 16 (in diesem Beispiel hinten links) derart ansteuern, dass diese ein Blaulicht beziehungsweise eine Sirene des SEFs imitieren. Hierzu wird beispielsweise die Leuchte 14 zum Blinken und/oder zum Leuchten in blau (sofern möglich) und der Lautsprecher zum Abspielen eines Sirenen- oder Martinshorngeräuschs angesteuert. Dies hat den Vorteil, dass der Fahrer des Kraftfahrzeugs 10 auf intuitive Weise ein SEF und seine relative Position zu dem Kraftfahrzeug 10 wahrnehmen kann, ohne dass er seinen Blick von dem Straßengeschehen abwenden muss.
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Wie ferner in 1 dargestellt ist, umfasst das Kraftfahrzeug 10 ferner eine Anzeige 20, beispielsweise einen Bildschirm. Die Steuereinheit 18 ist dazu eingerichtet, die relative Position des SEF auf der Anzeige 20 darzustellen. In einfachen Ausgestaltungen erscheint dann die relative Position als Text oder Symbol auf der Anzeige 20. In fortgeschrittenen Ausgestaltungen wird aus den Navigationsdaten eine Karte auf der Anzeige 20 dargestellt, wobei die aktuelle Position des Kraftfahrzeugs 10 und die Position des SEFs eingeblendet wird. Somit besteht für den Fahrer des Kraftfahrzeugs 10 eine weitere Möglichkeit, eine relative Position des SEFs zu erfassen. Gestützt durch die optische und akustische Wiedergabe der relativen Position des SEFs durch das Innenraum-Beleuchtungs- und -Lautsprechersystem kann der Fahrer sich schnell auf der angezeigten Karte orientieren und weiß, aus welcher Richtung das SEFs voraussichtlich kommen wird. Dadurch wird die Zeit, die der Fahrer zum Erkennen der Position des SEFs auf der Karte benötigt, reduziert, sodass der Fahrer für eine kürzere Zeit von dem Fahrgeschehen abgelenkt wird.
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2 zeigt eine schematische Darstellung eines Verfahrens gemäß einer Durchführungsform. Das Verfahren ist zum Wiedergeben einer relativen Position eines sich im Einsatz befindlichen Sondereinsatzfahrzeugs zu einem Kraftfahrzeug 10 geeignet. Das Kraftfahrzeug 10 ist das in 1 dargestellte Kraftfahrzeug 10.
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Gemäß eines ersten Verfahrensschritts 50 des Verfahrens wird eine relative Position eines sich im Einsatz befindlichen Sondereinsatzfahrzeugs zu dem Kraftfahrzeug 10 unter Verwendung der Vorrichtung 10 zum Erfassen eines Sondereinsatzfahrzeugs ermittelt. In einem zweiten Verfahrensschritt 52 werden die Leuchten 14 und/oder Lautsprecher 16 basierend auf der erfassten relativen Position des Sondereinsatzfahrzeugs selektiv angesteuert.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Kraftfahrzeug
- 12
- Vorrichtung zum Erfassen einer relativen Position
- 14
- Leuchte
- 16
- Lautsprecher
- 18
- Steuereinheit
- 20
- Anzeige
- 50
- erster Verfahrensschritt
- 52
- zweiter Verfahrensschritt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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