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Die Erfindung betrifft einen Sicherheitsgurt für ein Fahrzeug mit einem beheizbaren Gurtband gemäß Anspruch 1, ein Verfahren für eine variabel einstellbare Längenausdehnung eines beheizbaren Gurtbands gemäß Anspruch 8 und ein Verfahren zur Detektion einer ungewollten elektrisch leitenden Verbindung zwischen mehreren Leiterbahnen gemäß Anspruch 9.
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In Fahrzeugen mit Elektromotor kann eine Motorabwärme nicht mehr dazu genutzt werden, um einen Innenraum des Fahrzeuges zu heizen, da die Effizienz bei diesen Motoren deutlich höher liegt als bei Verbrennungsmotoren. Dies führt dazu, dass die Automobilhersteller sich andere Heizungskonzepte überlegen müssen. Hinzu kommt die Problematik, dass das Heizen relativ energieaufwendig ist. Für die Fahrzeuge mit einem Elektroantrieb bedeutet das, dass der Stromverbrauch der Heizung den Energiespeicher des Fahrzeuges sehr belastet und dadurch die Fahrtstreckenreichweite deutlich reduziert wird.
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Es kann daher sinnvoll sein, nicht die ganze Fahrzeugkabine aufzuheizen, sondern nur partiell an den benötigten Stellen. Die Erfindung zeigt Möglichkeiten auf, wie dies an einem Gurtband eines Sicherheitsgurtes erfolgen kann.
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Aus dem Stand der Technik sind bereits Lösungen bekannt, die sich mit dieser Problematik beschäftigen. Es wird beispielsweise auf die
DE 20 2018 106 947 U1 verwiesen.
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Die Druckschrift
DE 10 2018 124 240 A1 offenbart einen weiteren gattungsgemäßen Sicherheitsgurt für ein Fahrzeug.
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Die bekannten Lösungen weisen eine gemeinsame, ungelöste Problematik auf: es wird unabhängig von einer wirklich benötigten Heizfläche, die beispielsweise aufgrund von Fahrzeuginsassen mit unterschiedlichen körperlichen Abmaßen hervorgerufen wird, immer ein konstanter Bereich des Gurtbandes beheizt. Lösungen, die sich an den unterschiedlichen Gurtbandauszugslängen aufgrund der körperlichen Abmaße der Fahrzeuginsassen orientieren, sind nicht bekannt.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen beheizbaren Sicherheitsgurt weiter zu verbessern und dessen Energiebedarf zu optimieren.
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Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des Anspruchs 1 und den Verfahren gemäß Anspruch 8 und 9 gelöst. Die davon abhängigen Unteransprüche stellen bevorzugte Ausführungsformen dar.
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Es ist demnach vorgesehen, dass der Sicherheitsgurt für ein Fahrzeug mit einem beheizbaren Gurtband ausgestattet ist, welches Leiterbahnen umfasst, die zwischen zwei Endpunkten an dem Gurtband angeordnet sind, und einen zwischen den beiden Endpunkten angeordneten Bereich aufweist, der für eine aktive Wärmeabgabe vorgesehen ist und dessen Längenausdehnung variabel einstellbar oder variabel verstellbar ist.
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Die Leiterbahnen erstrecken sich im Wesentlichen längs zu einer Haupterstreckungsrichtung des Gurtbandes, in der auch das Gurtband von einem Gurtstraffer oder Spule aufgewickelt wird. Es ist zu unterscheiden zwischen der Anordnung der Leiterbahnen an dem Gurtband im Allgemeinen und dem Bereich, der bei einer Anwendung die aktive Wärmeabgabe darstellt. Auf einen Extremfall projiziert, bei dem die beiden Endpunkte maximal weit auseinander liegen, kann beispielsweise eine aktive Wärmeabgabe über die gesamte Länge der Anordnung der Leiterbahnen vorgesehen sein. Üblicherweise wird jedoch lediglich ein Teilbereich davon für die aktive Wärmeabgabe verwendet, bzw. eine Teilmenge des Extremfalls. Dies hängt damit zusammen, dass Fahrzeuginsassen mit großen Abmaßen (z.B. Körpergröße und/oder Bauchumfang) einen längeren Gurtbandauszug benötigen als beispielsweise Fahrzeuginsassen mit kleineren Abmaßen, um sich mit einem Gurt, insbesondere einem Dreipunkt-Gurt, anzuschnallen. In Abhängigkeit von der tatsächlichen Gurtbandauszugslänge, den die jeweilige Person benötigt, wird dementsprechend der Bereich für die aktive Wärmeabgabe bestimmt oder angepasst. Die Aktive Wärmeabgabe meint in diesem Zusammenhang den Heizbetrieb, also die Abgabe von Wärmestrahlung.
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Die zwei Endpunkte sind durch einen ersten Endpunkt des Gurtbandes definiert, an dem ein Strom in die Leiterbahnen eingeleitet wird, also vorzugsweise an oder im Bereich eines Endbeschlages oder im Bereich eines Befestigungsankers. Der zweite Endpunkt wird durch das maximale Gurtbandende bzw. durch die Gurtbandlänge definiert. Auch sind dazwischenliegende Bereiche auf dem Gurtband von dieser Angabe umfasst. Der Bereich zwischen den zwei Endpunkten stellt somit den maximal beheizbaren Bereich dar.
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Im Zuge der variabel einstellbaren Längenausdehnung istvorgesehen oder kann vorgesehen sein, dass bei jeder Betätigung des Gurtbandes, also wenn sich ein Fahrzeuginsasse anschnallt, die Längenausdehnung des Bereiches mit der aktiven Wärmeabgabe von neuem eingestellt wird, entsprechend der jeweiligen körperlichen Abmaße.
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Die Leiterbahnen führen vorzugsweise elektrischen Strom und erwärmen sich aufgrund dieser Stromführung. Die Leiterbahnen sind dabei flexibel ausgeführt, sodass die Leiterbahnen im Dauerbetrieb an engen Radien, wie beispielsweise einem D-Ring zur Gurtbandumlenkung/Gurtbandführung, zerstörungsfrei entlanggleiten können.
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Erfindungsgemäß sind die Leiterbahnen im Zuge der Einstellbarkeit der Längenausdehnung durch eine unmittelbare, elektrisch leitende Verbindung miteinander verbunden.
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In einem zunächst unbetätigten Zustand des Gurtbandes kann es vorgesehen sein, dass die Leiterbahnen noch nicht verbunden sind, sondern erst bei einer Betätigung des Gurtbandes - z.B. beim Anschnallen eines Fahrzeuginsassen -, bei der sich die Längenausdehnung ergibt und bei der die Verbindung zwischen den Leiterbahnen erfolgt.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren für eine variabel einstellbare Längenausdehnung eines Bereiches für eine aktive Wärmeabgabe an einem beheizbaren Gurtband eines Sicherheitsgurtes, umfasst demnach mehrere Leiterbahnen, die an dem Gurtband angeordnet sind und jeweils mit einem Pol einer Stromquelle verbunden sind, wobei für eine Festlegung der Längenausdehnung eine unmittelbare, elektrisch leitende Verbindung zwischen den Leiterbahnen erzeugt wird.
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Die Leiterbahnen sind jeweils mit einem Pol einer Stromquelle stromleitend verbunden. Dabei ist immer wenigstens eine Leiterbahn als Hinleitung und wenigstens eine Leiterbahn als Rückleitung definiert.
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Die Anordnung des Stromanschlusses erfolgt dabei bevorzugt in einem Bereich nahe oder an einem Gurtbandanker. Dies hat den Vorteil, dass ein abgestrahltes elektromagnetisches Feld durch die beiden gegensätzlich laufenden Ströme weitgehend negiert wird. Da die Heizungen normalerweise relativ hohe Ströme verwenden und diese oft auch getaktet sind, um eine Temperaturregelung zu ermöglichen, sind die elektrischen Felder von solchen Systemen normalerweise relativ stark.
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Wenigstens eine Leiterbahn ist also an einem positiven Pol der Stromquelle angeschlossen, und wenigstens eine andere Leiterbahn an einem negativen Pol der Stromquelle. Eine unmittelbare, elektrisch leitende Verbindung zwischen den Leiterbahnen erfolgt irgendwo zwischen den beiden Endpunkten, wodurch zum einen der Bereich mit der aktiven Wärmeabgabe aktiviert ist und ein Strom fliesen kann, zum anderen ist diese Verbindungsstelle entlang der beiden Endpunkte variabel einstellbar, wodurch die Längenausdehnung durch die jeweilige Verbindungsstelle einstellbar ist.
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Generell ist ein Stromfluss nur möglich, wenn die Leiterbahnen leitend verbunden bzw. „kurzgeschlossen“ werden. Dies soll gemäß der Erfindung bewusst herbeigeführt werden, sodass nur Strom durch den Teil des Sicherheitsgurtes fließt, der sich zwischen Anschlussstelle der Stromquelle und der Verbindung bzw. „Kurzschluss“ befindet (=Bereich mit aktiver Wärmeabgabe). Da die Stromquelle den Strom konstant hält, führt das zu einer gleichbleibenden Heizleistung pro Fläche. Es wird also nur der Teil des Gurtes beheizt, der benötigt wird. Einer der beiden Leiterbahnen dient dabei als Rücklaufpfad für den Strom.
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Eine bevorzugte Ausführungsform sieht dabei vor, dass die Leiterbahnen auf einer gemeinsamen Ebene an dem Gurtband angeordnet sind. Als eine Ebene ist dabei beispielsweise eine Oberflächenseite des Gurtbandes zu verstehen, auf der sich die Leiterbahnen erstrecken. Dabei kann es vorgesehen sein, dass die Leiterbahnen sich beispielsweise parallel entlang der Haupterstreckungsrichtung des Gurtbandes erstrecken, vorzugsweise geradlinig. Eine Anordnung an dem Gurtband erfolgt vorzugsweise an der dem Fahrzeuginsassen im Anwendungsfall zugewandten Gurtoberfläche, damit ein unmittelbarer Wärmeaustausch mit dem Insassen erfolgen kann.
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Ebenso ist es denkbar, dass für alle Ausführungsformen eine Mehrzahl an Leiterbahnen mit einem positiven Polanschluss an der Stromquelle an dem Gurtband angeordnet sind. Dies hätte als Vorteil, dass eine Heizleistung erhöht werden würde. In dieser Kombination ist wenigstens eine Leiterbahn mit negativen Polanschluss vorhanden.
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Denkbar ist zudem, dass mehr als eine Leiterbahn pro Gurtbandseite an dem Gurtband angebracht sind. Mehrere auf der gleichen Seite angeordnete Leiter ließen sich in einem Umlenker (z.B. D-Ring) einfacher und reibungsfreier elektrisch verbinden.
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass die Leiterbahnen zumindest abschnittsweise auf unterschiedlichen Ebenen an dem Gurtband angeordnet sind. Im Unterschied zu der vorbenannten Ausführungsform können bei dieser Ausführungsform sowohl ganze Leiterbahnen sich komplett auf einer Seite der Gurtbandoberfläche erstrecken, wobei eine andere Leiterbahn sich komplett auf der entgegengesetzten Gurtbandoberfläche erstreckt. Zusätzlich sind auch Kombinationen daraus denkbar, beispielsweise, dass sich die Leiterbahnen teilweise komplett auf einer Gurtbandseite erstrecken und lediglich eine weitere Leiterbahn dann abschnittsweise noch auf der entgegengesetzten Gurtbandseite erstreckt.
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Als Fixierung der Leiterbahnen für alle Ausführungsformen können diese beispielsweise mit einer entsprechenden Lage des Gewebematerials des Gurtbandes verwebt sein, oder lediglich auf die jeweilige Oberfläche aufgetragen, beispielsweise geklebt sein.
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Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass die Leiterbahnen mittels einer Gurtumlenkeinrichtung unmittelbar elektrisch leitend verbunden sind.
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Generell gibt es dabei verschiedene Möglichkeiten die unmittelbare, leitende Verbindung (Kurzschluss) herbeizuführen. Wenn beispielsweise die Leiterbahnen auf der Ober- und Unterseite des Gurtbandes angebracht sind, ergibt sich spätestens nach der ersten Wicklung im Gurtstraffer bzw. Retraktor ein Kurzschluss zwischen den Oberflächen. Dadurch kommt es nicht zu einer Wärmeentwicklung in dem Restwickel. Auch ist es denkbar, dass ein zusätzliches Bauteil am Einlass des Retraktors angebracht ist, welches die Leiterbahnen verbindet.
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Je nach Einbauort des Retraktors kann es jedoch sinnvoll sein, das Gurtband schon an einer weiter vorne liegenden Position zu überbrücken bzw. zu verbinden. Dazu könnte beispielsweise ein D-Ring oder eine sonstige Umlenkeinrichtung dienen, die so ausgeführt sind, dass diese die Leiterbahnen dadurch elektrisch überbrücken.
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Vorteilhafterweise kann vorgesehen sein, dass die Leiterbahnen abschnittsweise unterschiedliche Schichtdicken oder Querschnitte aufweisen.
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Für alle Ausführungsformen ist es daher denkbar, dass die Leiterbahnen beispielsweise (voll-) flächig ausgeführt sind, sodass sie einen möglichst geringen ohmschen Widerstand aufweisen. Diese Bereiche bilden einen reinen Übertragungsabschnitt. Andere Bereiche können so ausgestaltet sein, dass sie einen relativ hohen elektrischen Widerstand aufweisen, beispielsweise Mäanderförmig, die als Heizabschnitte dienen. Es ist auch denkbar, dass Heizabschnitte und Übertragungsabschnitte unterschiedliche Schichtdicken von leitfähigem Material haben und auf diese Weise der Widerstand angepasst wird. Auch ist es denkbar, die Übertragungsbereiche mit zusätzlichem leitfähigem Garn zu verstärken, um den Widerstand weiter zu senken.
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Ein Verfahren zur Detektion einer ungewollten elektrisch leitenden Verbindung zwischen mehreren Leiterbahnen für ein Sicherheitsgurt sieht vor, dass eine Spannungs- oder Widerstandmessung an den Leiterbahnen oder der Stromquelle erfolgt, bei welcher der Messwert mit einer Sollwertvorgabe verglichen wird.
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Die Sollwertvorgaben können dabei beispielsweise in einer Steuereinheit hinterlegt sein und konstant oder zeitlich partiell mit den tatsächlichen Messwerten verglichen werden. Stellt sich dabei heraus, dass sich die Messwerte in dem vorgegebenen Toleranzbereich befinden, kann dadurch auf einen echte, gewollte Verbindung bzw. eine ungewollte Verbindung geschlossen werden.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand von mehreren Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Figuren näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine Ober- und Unteransicht eines Gurtbandes gemäß einer ersten Ausführungsform;
- 2 eine Oberansicht eines Gurtbandes gemäß einer zweiten Ausführungsform;
- 3 eine schematische Ansicht einer Überbrückung von Leiterbahnen im Gurtstraffer;
- 4 eine schematische Ansicht einer Überbrückung von Leiterbahnen vor dem Gurtstraffer;
- 5 eine schematische Ansicht einer Überbrückung von Leiterbahnen durch eine Umlenkeinrichtung; und
- 6 eine Ablaufdiagramm für ein Verfahren zur Detektion einer ungewollten elektrisch leitenden Verbindung zwischen mehreren Leiterbahnen.
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Die 1 zeigt schematisch ein einziges Gurtband 12 eines Sicherheitsgurtes 10. Das obere Gurtband 12 zeigt das Gurtband 12 in einer Draufsicht, das untere Gurtband 12 zeigt das Gurtband 12 in einer Unteransicht. An der jeweiligen linken Seite ist eine Fixierung (Beschlag) erkennbar, der für eine Fixierung des Gurtbandes an einer Fahrzeugkarosserie vorgesehen ist. Zwischen zwei Endpunkten 16, welche in deren Länge die maximale Gurtbandlänge darstellt, sind Leiterbahnen 14 angeordnet, die einen Bereich 18 definieren, der für eine aktive Wärmeabgabe durch wenigstens einen der Leiterbahnen 14 vorgesehen ist.
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Die obere und die untere Gurtbandseite weisen jeweils eine Leiterbahn 14.1, 14.2 auf, bei der sich jede Leiterbahn 14.1, 14.2 lediglich auf der jeweiligen Gurtbandoberfläche erstreckt. Hier wäre auch denkbar, dass die Leiterbahnen 14.1, 14, 2 sich abschnittsweise auch auf den gegenüberliegenden Gurtbandoberfläche erstrecken. Auch ist es denkbar, dass mehr als zwei Leiterbahnen 14.1, 14.2 an der oder den Gurtbandoberfläche(n) angeordnet ist.
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Es ist erkennbar, dass die Leiterbahn 14.2 einen längeren Bereich 18 definiert als die Leiterbahn 14.1. Außerdem ist erkennbar, dass die Leiterbahn 14.2 anfänglich - in der Haupterstreckungsrichtung H betrachtet - eine konstante Fläche oder Breite aufweist, und ab ca. der Hälfte des Bereiches eine schlangenförmige Ausgestaltung annimmt, bei der die Leiterbahn 14.2 abschnittsweise unterschiedliche Sichtdicken und/oder Querschnitte aufweisen kann.
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Die obere Leiterbahn 14.1 ist dabei mit einem negativen Pol 24 einer Stromquelle 22 verbunden, die untere Leiterbahn 14.2 ist mit einem positiven Pol 24 der Stromquelle 22 elektrisch leitend verbunden. Der jeweilige Anschluss der Leiterbahnen 14 an die Stromquelle 22 erfolgt im Bereich der Karosseriefixierung.
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Weiter ist erkennbar, dass eine Gurtumlenkeinrichtung 26 an dem Gurtband 12 angeordnet ist. In diesem Fall handelt es sich bei der Gurtumlenkeinrichtung 26 um eine Steckzunge für ein Gurtschloss. Desweiteren kann es sich beispielsweise bei einer Gurtumlenkeinrichtung 26 um eine sog. D-Ring handeln, der in einem oberen Bereich einer B- oder C- Säule mit der Fahrzugkarossiere verbunden ist.
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Die 2 zeigt eine zweite Ausführungsform, bezüglich einer Anordnung der Leiterbahnen 14 an dem Gurtband 12. Bei dieser Ausführungsform sind zwei Leiterbahnen 14.1, 14.2 an einer Unterseite, also der Seite, die im Anwendungsfall unmittelbar an einen Fahrzeuginsassen angebunden ist, angeordnet. Die Leiterbahnen 14.1, 14.2 erstrecken sich parallel zueinander. Alle weitern Merkmal entsprechen denen des ersten Ausführungsbeispiels.
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Die Ausgestaltung, auf welchen Seiten - also lediglich auf einer Seite oder auf beiden Seiten - sich die jeweiligen Leiterbahnen 14 an dem Gurtband 12 erstrecken, gibt zudem an, wie eine Verbindung 20 gemäß der Erfindung ausgestaltet sein muss, damit eine unmittelbare, elektrisch leitende Verbindung 20 („Kurzschluss“ oder Überbrückung) zwischen den Leiterbahnen hergestellt wird. Sind die Leiterbahnen 14 lediglich auf einer Oberflächenseite, also einer einzigen Ebene angeordnet, muss die Verbindung 20 die Leiterbahnen 14 lediglich in einer Ebene überbrücken. Dies könnte beispielsweise unkompliziert mit einem geradlinigen Abschnitt einer Gurtumlenkeinrichtung 26 erfolgen.
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Sind die Leiterbahnen 14 jedoch auf gegenüberliegenden Seiten des Gurtbandes 12, also auf verschiedenen Ebenen angeordnet, muss die Verbindung 20 beide Ebenen umschließen. Dies könnte beispielsweise unkompliziert mit einem D-Ring erfolgen.
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Es kann vorgesehen sein, dass die jeweilige Verbindung 20 ein statisches Bauteil ist (z.B. D-Ring), dieses also fix an einem Ort verbaut ist, oder wie eine bestimmte Position am Gurtband 12, in Abhängigkeit von einer konkreten Gurtbandauszugslänge - die abhängig von den jeweiligen Abmaßen des Fahrzeuginsassen ist - variabel einstellbar ist (z.B. Gurtzunge).
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Die 5 zeigt in diesem Zusammenhang, wie eine unmittelbar, elektrische leitende Verbindung 20, die wenigstens zwei Leiterbahnen 14.1, 14.2 miteinander leitend verbindet, umgesetzt werden kann. Konkret ist hierbei eine Gurtumlenkeinrichtung 26 abgebildet, bei der eine Verbindung 20 zwischen diesen Leiterbahnen 14 erzielbar ist, nämlich immer dann, wenn die Leiterbahnen 14 einen gemeinsamen Kontakt mit einem Bauteil aufweisen. Hierzu muss das Bauteil wenigstens teilweise ein elektrisch leitfähiges Material aufweisen, um diese elektrische Überbrückung durchzuführen.
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Dabei ist ersichtlich, dass jede Leiterbahn 14.1, 14.2 an einer Oberfläche der Gurtumlenkeinrichtung 26 anliegt, und die Gurtumlenkeinrichtung 26 somit für eine unmittelbar, elektrisch leitende Verbindung 20 sorgt.
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Diese Verbindung 20 innerhalb des Bereichs 18 ist variabel einstellbar, womit die Längenausdehnung L ebenso variabel einstellbar ist.
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Die 3 und 4 zeigen alternative Ausführungsformen bezüglich der Verortung der Verbindung 20 an dem Sicherheitsgurt 10. Die 3 zeit, dass die Verbindung 20 durch einen unmittelbaren Kontakt einer oberen Leiterbahn 14.1 mit einer unteren Leiterbahn 14.2 erzielbar ist, bei dem die beiden Leiterbahnen 14 auf unterschiedlichen Ebenen an dem Gurtband 12 angebracht sind. Die Verbindung 20 stellt sich folglich zwangsläufig ein, sobald ein erster Kontakt erfolgt, hervorgerufen durch das Aufrollen des Gurtbandes 12 auf eine Spule eines Gurtstraffers/Retraktors 28. Hierbei ist zu erwähnen, dass keine vorherige Verbindung 20 erfolgen darf, beispielsweise hervorgerufen durch eine Verbindung 20 mit einer Gurtumlenkeinrichtung 26.
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Die 4 zeigt diesbezüglich eine alternative Ausführungsform, bei der ein separates Bauteil im Bereich des Gurtbandeinzuges an dem Gurtstraffer/Retraktor 28 angeordnet ist. Dort ist das Bauteil als Dreieck dargestellt und stellt eine unmittelbare Verbindung 20 zwischen den Leiterbahnen 14.1, 14.2 her. Die genaue Form des Bauteils ist dabei unwichtig, wichtig ist jedoch ein unmittelbares Anliegen des Bauteils an die Leiterbahnen 14.
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Auch bei den Ausführungsformen der 3 und 4 ist die Längenausdehnung L des Bereiches 18 mit der einer potenziell möglichen Wärmeabgabe variabel verstellbar, nämlich in dem sich, der Längenausdehnung L entsprechend, ein Gurtbandein- oder auszug verlängert oder verkürzt. Die Verbindung 20 ist hierbei konstant an einem vorgegebenen Ort angebracht/vorgesehen.
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Die 6 zeigt eine Ablaufdiagramm für ein Verfahren zur Detektion einer ungewollten elektrisch leitenden Verbindung zwischen mehreren Leiterbahnen.
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Dabei wird eine Spannungs- oder Widerstandmessung an den Leiterbahnen 14.1, 14.2 oder der Stromquelle 22 durchgeführt, und dabei der jeweilige Istwert 52 mit einer Sollwertvorgabe 50, die von einer Steuerungseinheit 41 bereitgestellt wird, verglichen.
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Die 6 zeigt dazu beispielhaft eine Regelstrecke mit einer Systemgrenze 40, welche die Regelstrecke von dem Sicherheitsgurt 10, wie dieser bereits in den vorbenannten Ausführungsbeispielen näher erläutert wurde, abgrenzt.
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Bei der vorliegenden Darstellung ist eine Verbindung 20 an einem definierten Ort gegeben, welche die Leiterbahnen 14 miteinander verbindet. Der Regelstrecke ist dadurch ein aktueller Istwert 52 bekannt, der sich aufgrund der dadurch gegebenen Stromflusslänge und gemäß dem ohmschen Gesetz anhand der anliegenden Spannung und des Widerstandes der Leitungen berechnen lässt.
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Der Verstärker 44 verstärkt die gemessenen Istwerte 52 und leitet diese an den Regler 46 weiter, bei dem eine Stellgröße ermittelt wird, indem der Istwert 52 mit dem vorgegebenen Sollwert 50 verglichen wird.
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Verändert sich nun die Verbindung 20 ungewollt, beispielsweise weil eine leitende Verbindung durch ein Schmuckstück des Fahrzeuginsassen in einem Bereich näher der Stromquelle 22 erzeugt wird, ergibt sich dadurch ein anderer Widerstand. Der Strom hat eine kürzere Wegstrecke zurückzulegen, weshalb das Verfahren zur Detektion einer ungewollten elektrisch leitenden Verbindung die geänderten Istwerte 52 registriert und anhand eines über- oder unterschreiten des Toleranzbereiches des Sollwertes 50 das Versehen als solches erkennt und entsprechende Regelungen einleitet.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Sicherheitsgurt
- 12
- Gurtband
- 14
- Leiterbahnen
- 14.1
- erste Leiterbahn
- 14.2
- zweite Leiterbahn
- 16
- Endpunkte
- 18
- Bereich
- 20
- Verbindung
- 22
- Stromquelle
- 24
- Pol
- 26
- Gurtumlenkeinrichtung
- 28
- Gurtstraffer/Retraktor
- 40
- Systemgrenze
- 41
- Steuerungseinheit
- 42
- Messwiderstand
- 44
- Differenzmessung/Verstärker
- 46
- Regler
- 48
- Stellteil/Ausgangsstufe
- 50
- Führungsgröße/Sollwert
- 52
- Istwert
- 54
- Stellgröße
- 56
- Regelgröße
- L
- Längenausdehnung
- H
- Haupterstreckungsrichtung/Richtung zum D-Ring